Just Dance oder: Wie ich Logan Lerman zum tanzen bringe!
von LoveHobbit
Kurzbeschreibung
Hailey will eigendlich nur mit ihrer Tanzgruppe die Landesawards und dann die Bundesawards gewinnen. Doch dann soll sie in der Tanzschule nicht mehr ihre Gruppe sondern zwei amerikanisch Schauspieler unterrichten und bekommt das Angebot ihres Lebens. Zu dem ist einer der beiden Jungen die, die Schauspieler begleiten echt niedlich, doch auch sonderbar...
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P16 / Gen
03.02.2012
03.02.2013
13
24.681
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Dieses Kapitel
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03.02.2012
2.660
Zeitsprung: einige Wochen später…
Hailey
Seit unserem Streit im Ballettstudio haben Logan und ich kein Wort mehr mit einander gewechselt. Ich sah es gar nicht ein, er hat mich sehr verletzt mit seinen Worten. Er war schließlich derjenige der meinte er würde nichts für mich empfinden. Da wollte ich mich nicht lächerlich machen und ihm beichten dass ich ihn mag. Ich hab ihn in LA eigentlich auch kaum mehr gesehen. Doch jetzt stehe ich vor seiner Tür. Naja nicht so direkt. Ich stehe auf dem Bürgersteig vor seinem Haus und traue mich nicht rein. Morgen fliege ich wieder nach Deutschland. Dann würde ich mit einiger Verspätung in das neue Schuljahr starten und das alles vergessen. LA hinter mir lassen. Es war eigentlich eine schöne Zeit. Immer dann wenn ich nicht an Logan gedacht habe. Aber jetzt ist es mir egal. Ich muss ihm einfach sagen, dass es mir Leid tut. Selbst wenn ich mich lächerlich mache ist es egal: ich bin eh bald weg!
Ich schlucke noch einmal und gehe dann den kleinen Weg zur Haustür. Noch weitere Minuten stehe ich vor der Haustür bis ich mir schließlich einen Ruck gebe und schelle.
Als die Tür aufgemacht wird steht mir Dean gegenüber. Er sieht mich fragend an. „Was willst du hier?“ fragt er mich barsch und ich gucke ihn erschrocken an. Er war in der Zeit immer, trotz allem, sehr freundlich zu mir gewesen. Auch wenn Gina nicht dabei war.
Er seufzt: „Hailey, ich mag dich echt. Aber bitte lass Logan in Ruhe, ich glaube das ist besser für euch beide! Ihr streitet eh nur wieder!“
Noch während er spricht, drehe ich mich um und setzte mich auf die Stufen. Dean lässt sich neben mir nieder. Ich stütze meinen Kopf auf meinen Knien ab und fange erstmals an, darüber nachzudenken ob die Idee Logan alles zu sagen, so gut ist. Dean spricht weiter:
„Ich weiß ja nicht ob du es mit bekommen hat, aber Logan hat dich in letzter Zeit öfter gesehen als du ihn!“
Verwirrt sehe ich ihn an. Er sieht hin und her gerissen aus, als ob er nicht wüsste ob er es mir erzählen soll, oder lieber nicht.
„Er wollte sich bei dir entschuldigen. Drei Mal. Doch es ist… sagen wir mal jedes Mal irgendetwas dazwischen gekommen! Vielleicht besser irgendwer!“
Ich sehe ihn an und runzle die Stirn, wo von redet er da?
„Naja.. das erste Mal ist er zum Filmset. Und du hast gerade deinen Filmpartner vorgestellt bekommen. Ich nehme an du erinnerst dich!“ ich nicke „Dann kannst du dir wahrscheinlich vorstellen wie das für Logan ausgesehen haben muss!“
Ich muss zurück an den Tag denken. Es war einige Tage nach meiner Ankunft. Da ich am Anfang erst nur die beiden Vollhonks trainiert habe und erst später drehen sollte, war es klar, dass ich auch meinen Partner auch erst später kennen lernen sollte.
Drücken wir es mal so aus: es war ein Wiedersehen. Ich kannte ihn schon lange, da er irgendwie mit meiner alten Tanzlehrerin verwand ist, hab ich ihn schon ein paarmal gesehen und naja… wir hatten mal was, sind aber trotzdem irgendwie Freunde geblieben. Etwas was immer funktioniert hat, weil da im Prinzip keine Gefühle waren, nicht so wie bei Logan und mir…
Und mein Filmpartner ist, nun ja, ein ziemlich guter und recht bekannter Tänzer.
Ich rede von keinem Geringeren als Adam Sevani!
Wie man ihm eine Bösewicht Rolle geben kann versteh ich auch nicht. Aber Tanzen ist eine Brotlose Kunst. Er meinte auch selber: wenn er nicht müsste hätte er es nicht gemacht!
Aber zurück zur Begrüßung: Ich hab laut geschrien als ich ihn gesehen hab und bin ihm förmlich in die Arme gesprungen. Drücken, knuddeln, lachen.
„Aber warum sollte Logan das stören? Er empfindet ja ‚rein gar nichts für mich‘?“ stelle ich Dean meinen Abschluss Gedanken da.
Doch dieser lacht kurz und bitter auf, es kling mehr wie ein schnauben.
„Genau! Und deswegen will er sich auch bei dir entschuldigen, weil du ihm so egal bist!“ stellt Dean ironisch klar. Diese Worte bringen mich zum Nachdenken und bauen wieder Hoffnung in mir auf.
„Aber wann hat er mich noch gesehen?“ frage ich weiter und Dean schaut noch ein wenig trauriger.
„Einmal beim gemeinsamen Training und einmal im Hotel. Wieder sehr ungünstig beide Male!“
Ich sehe ihn nur fragend an denn ich verstehe nicht.
„Naja.. beim Training war dieser Typ wieder dabei und im Hotel… nun ja… ich… hat er euch sozusagen… ähm… ja… gestört?! Oder? Er meinte er hätte die Tür geöffnet und da wärt ihr auf einander gelegen und hättet euch geküsst und dann… ähm… naja ist er weggerannt. War da echt was mit dem?!“ Dean sieht mich interessiert an. „Ja…“ sage ich ganz leise. „Aber nicht wirklich. Er hat mich einfach geküsst und noch bevor ich reagieren konnte, kam jemand ins Zimmer. Ich hatte ihn nicht gesehen! Dachte es wäre einfach ein Hotelangestellter oder so!“
Es herrscht eine Weile Stille in der ich oft schlucken musste um nicht los zu weinen. „Dean ich hab‘s versaut oder?“
Er nickt neben mir, ohne mich anzusehen. Ich stehe auf streiche mir durchs Gesicht und schlucke noch mal. Dann atme ich stockend ein und versuche zu lächeln. „Naja, das Leben geht weiter! Sag ihm bitte nicht, dass ich da war! Das muss er ja nicht unbedingt wissen! Wir sehen uns bestimmt mal wenn du Gina in Deutschland besuchen kommst.“ Dann drücke ich ihn noch mal kurz an mich und gehe, ohne einen weiteren Blick auf das Haus, zurück zum Hotel.
Logan
Es klingelt an unserer Haustür, als ich mit Dean im Wohnzimmer sitze und er Filme guckt während ich mehr vor mich hin vegetiere. Obwohl es das Haus MEINER Mutter ist bleibe ich sitzen als es sei es nicht meine Aufgabe zu schauen wer es ist. Wer kann‘s schon sein? Meine Mutter hat einen Schlüssel und Dean ist schon da, außerdem hat der doch glaub ich auch schon einen Schlüssel. Dieser seufzt dann einfach, steht auf und geht zur Tür!
Der kommt ja gar nicht mehr wieder, denke ich eine Weile, oder auch nur ein paar Sekunden später. Wer ist das denn? Ich erhebe mich wiederwillig von der Couch und gehe zur Tür. Ich sehe Dean neben einem Mädchen auf den Stufen vor der Tür sitzen. Als sie etwas sagt merke ich, dass es Hailey ist. Ich stelle mich hinter die halboffene Tür und lausche. Was ich da höre lässt mich nachdenklich werden. Ohne richtig darauf zu achten, was ich da tue, stelle ich mich vor den offenen Spalt. Ich muss sie wenigstens noch einmal sehen. Während ich sie anschaue und ihr weiter zuhöre steht sie auf und dreht sich um. Gerade noch schaffe ich es hinter der Tür zu verschwinden, so dass sie mich nicht sehen kann. Dort lehne ich noch an der Wand als Dean, ohne mich zu sehen, eintritt und an mir vorbei gehen will.
„Hey!“ sage ich und Dean zuckt zusammen. „Alter! Mach das nie wieder! Ich hab mich voll erschreckt! Du… du hast wohl mitgehört, hm?“ Dean mustert mich mit dem Blick mit dem er mich schon seit Wochen ansieht. Genervt verdrehe ich die Augen.
„Ich glaub ich geh pennen! Kannst bleiben oder gehen!“ entgegne ich ihm noch und verschwinde nach oben in mein Zimmer.
Wie kann es sein, dass mich ein Mädchen so aus der Bahn wirft? Egal nächste Woche komme ich hier weg. Dann geht’s nach Florida, die ersten Szenen für mein nächstes Filmprojekt drehen. Da würde ich bestimmt auf andere Gedanken kommen. Es war leider nur eine kleine Rolle, die ich dafür aber sehr interessant finde. Es spielt in einer Art Märchenwelt und der Film ist ein wenig so wie der Film „Lemony Snicket – Rätselhafte Ereignisse“ aufgebaut. Nur das der Erzähler, gespielt von mir, ein Jugendlicher ist, der auch mehr Einfluss auf die Geschehnisse hat und immer mal wieder in seinen Geschichten verschwindet. Doch viel passiert mit diesem Erzähler nicht, bis er Gefühle für eine Figur aus seinen Geschichten entwickelt, die er eigentlich in den Tod schicken wollte. Doch die eigentlichen Hauptrollen werden von den Figuren der Geschichte gespielt und die Haupthandlung besteht aus den Geschehnissen der Geschichten.
Bevor ich mich hinlege schnappe ich mir noch schnell meinen Laptop und gucke ob ich eine neue Mail habe. Vom Regisseur Brad Silberling habe ich eine Mail bezüglich der Szenen die in Florida gedreht werden. Als erstes steht die Anfangsszene an, welch Ironie, das hatte ich beinahe noch nie. Und er teilt mir noch mit, dass mehr in Florida gedreht werden soll, als vorher geplant. Kein Problem umso länger bin ich nicht in LA. Ich überfliege die Mail ein zweites Mal und bemerke etwas, was ich vorher nicht gesehen hatte: voraussichtliche Drehzeit in Florida: bis Ende Oktober.
Ich speichre die Mail noch unter „Tommy Finks‘ Märchen“ ab, der voraussichtliche Name des Films, und lege mich endlich ins Bett.
Doch ich kann nicht einschlafen. Hab wahrscheinlich die letzten Tage zu viel geschlafen. Also schmeiße ich mich unter die Dusche und gehe dann runter in die Küche und finde einen Zettel meiner Mutter auf dem Tresen: „Hey Schatzymaus“ ich hasse es wenn sie mich so nennt, auch wenn es nur auf einem Zettel ist. „ich geh heute mal mit Susan ein wenig aus, warte nicht auf mich! Lieb dich Mom“
Schön für sie! Nein wirklich, ich freu mich wenn sie mal wieder was unternimmt. Ich gucke raus und sehe, dass die Sonne bereits untergeht. Ich seufze und schnappe mir meine Jacke. Langsam habe ich echt einen Hauskollaps, ich muss hier einfach raus! Mir noch schnell, im Vorbeigehen, den Haustürschlüssel schnappend gehe ich raus; vorbei an der Stelle an der ich, nur weniger Stunden vorher Hailey, das letzte Mal gesehen habe; raus auf dem Bürgersteig vor unserem Haus. Der Knall von der Haustür, die ich etwas zu feste zu gezogen hatte, hallt mir noch in den Ohren, als ich mich entschließe nach rechts, Richtung Strand zu gehen. Auch wenn Strand gut ist. Die Stelle die ich ansteure ist mehr eine Felslandschaft mit Meer, aber gut so, so kann ich alleine sein!
Als ich ankomme klettre ich hoch zu meiner Lieblingsstelle: eine kleine Sandstelle, hoch oben auf einem Felsen, umgeben von noch mehr Felsen, ich kann das Meer sehen, aber niemand sieht mich. Das ist die Geheimstelle von mir und Dean. Wenn er mich nicht immer so bemitleiden würde, wenn er mich sieht würde ich ihn her wünschen wollen. Früher war er besser im Trösten. Er hat mich zum Lachen gebracht und jetzt? Ach man ich kann ihm doch echt keine Vorwürfe machen. Ich ärgre mich über mich, dass ich es nicht schaffe mich mehr für ihn zu freuen.
Ich sitze schon eine Weile so da und starre das Meer an, bis ich bemerke, dass ich nicht alleine bin. Mit dem Rücken zu mir, etwas weiter unten sitzt ein Mädchen mit kurzen blonden Haaren: Hailey
Sie starrt auf das Meer hinaus, genauso wie ich. Ich traue mich kaum noch zu atmen, in der Angst, dass sie mich bemerkt. Ich wüsste nicht was ich jetzt sagen sollte, wenn sie sich umdreht. Ich gucke runter zu der kleinen Sandstelle, in der Dean und ich früher immer Schatzkarten gemalt haben. Da steht wieder etwas: Logan. In verschlungen Buchstaben und mit vielen Herzen verziert. Ich sehe wieder zu Hailey, es kann nur sie gewesen sein. Wer sonst? Dean? Sehr unwahrscheinlich!
Ich sitze immer noch so da und schaue mir Haileys Rücken an, als ich mich mit einer Hand an einer scharfen Kante schneide, halblaut fluche und Hailey sich, mit tränenüberströmtem Gesicht und viel verlaufender Wimperntusche im Gesicht umdreht und mich geschockt ansieht. Nach ein paar Sekunden fasse ich einen Entschluss, stehe auf, gehe zu ihr hin und nehme ihren Kopf in meine Hände um sie zu küssen. Ich ziehe ihr Gesicht näher an meins, sehe, dass sie lächelt, fange auch an zu lächeln und beuge mich noch ein Stück runter. Meine Lippen berühren ihre fast…
Ich schlage meine Augen auf. Es war nur ein Traum. Ich sehe raus: es ist stockdunkel!
Ich brauche eine Weile um zwischen Realität und Traum unterscheiden zu können, schließlich wird mir folgendes klar: Ich hatte mich nach dem ich die Mail über meinen Dreh in Florida gelesen hatte, schlafen gelegt und war eingeschlafen. Dass ich nicht schlafen konnte und Hailey getroffen hatte, das hab ich nur geträumt!
Eine unglaublich starke und schreckliche Trauer und Sehnsucht überfällt mich und ich beschließe noch zum Strand zu gehen. Es ist zwar echt dumm, aber das Gefühl, dass SIE da ist lässt mich nicht los. Ich schlüpfe in meine Jeans die auf meinem Zimmerboden liegt und ziehe mir ein T-Shirt an. Ich schnappe mir noch schnell meine Pulli Jacke und werfe einen kurzen Blick auf meinen Wecker um zu gucken wie viel Uhr wir eigentlich haben: halb fünf. Na da werde ich mir einen schönen Sonnenaufgang angucken können.
Nur mit Schlüssel und Handy bewaffnet stürze ich aus dem Haus und renne zum Strand. Das Laufen hilft mir. Es macht den Kopf etwas frei und auf den letzten Metern habe ich das Gefühl, meinen Traum halbwegs abgeschüttelt zu haben. Doch am Ort des Geschehens kommt natürlich alles wieder hoch. Ich bilde mir sogar ein ihr Parfum zu riechen. Ich nehme mir einen Stein und schmeiße ihn mit voller Wucht Richtung Meer, lasse mich dann auf einen Stein fallen und sehe mit verfluchten Tränen in den Augen der Sonne beim Steigen zu. Einige Zeit später. Mein Handy klingelt eine SMS von einer unbekannten Nummer:
My heart is sinking
As I'm lifting up
Above the clouds away from you
And I can't believe I'm leaving
(H.)
Als ich eine Stunde später ein Flugzeug höre und mich zu ihm umdrehe, bilde ich mir ein es könne nur Haileys sein. Sie ist auf dem Weg zurück nach Deutschland. Warum hat sie mir diese SMS geschrieben? War sie es überhaupt?
Hailey
Ich wollte nur noch kurz zum Strand. Schlechte Idee. Als ich mich gerade auf den Rückweg zum Hotel gemachen will, sehe ich IHN. Er klettert eine bescheuerte Felswand hoch. Oben angekommen bleibt er so stehen, dass ich ihn nicht mehr sehen kann. Ich entschließe mich blödsinniger Weise ein Stück hinterher zu klettern. Nur so hoch, dass ich ihn sehen kann. Er steht da. Er sieht wütend und traurig aus. Ich habe ihn anscheinend echt verletzt. Er schmeißt einen Stein Richtung Ozean und ich habe Angst er könne arme, unschuldige Passanten treffen. Ich gucke, sehr umständlich da ich noch an der Wand hänge, auf mein Handy um zu wissen wie viel Uhr wir haben. Ich entschließe mich der Konfrontation mit Logan ein weiteres Mal auszuweichen und lieber meinen Flug zu erwischen. Wer weiß, wenn ich wieder zu Hause bin und alles beim alten ist, vielleicht vergesse ich Logan dann schneller als ich es mir jetzt vorstellen kann. Ich klettre weiter runter und springe das letzte Stück. Mit einem dumpfem „Hpf“ landen meine Füße und ich habe Angst von Logan entdeckt zu werden, doch dieser schein es nicht bemerkt zu haben. Also fahre ich zum Flughafen.
Am Flughafen entschließe ich mich Logans Handynummer für immer zu löschen. Ich drücke also auf „löschen“ doch als mein Handy mich fragt ob ich sicher wäre, schaffe ich es nicht „ja“ zu drücken und entscheide mich für den linken „nein“ Knopf. Ich muss seufzen. Da kommt mir eine Idee. Ich gehe kurzerhand auf eine junge Frau zu und frage sie freundlich ob ich von ihrem Handy wohl eine kurze SMS verschicken könne, da mein Handy leider Geldlos währe. Sie lässt mich und ich schreibe Logan die, mir passend erscheinenden ersten Zeilen eines neuen Sommerliedes. Danach bedanke ich mich und lösche Logans Nummer endgültig. Wieder ein abgeschlossenes Kapitel! Ein Sommerflirt nicht mehr!
Während ich in die Luft steige merke ich, dass ich mir nichts vormachen kann. Logan ist leider mehr. Verdammt!
Von meinem Fensterplatzt aus schaue ich aufs Meer und frage mich, ob Logan da immer noch sitzt und ob er das Flugzeug sehen kann?
Hailey
Seit unserem Streit im Ballettstudio haben Logan und ich kein Wort mehr mit einander gewechselt. Ich sah es gar nicht ein, er hat mich sehr verletzt mit seinen Worten. Er war schließlich derjenige der meinte er würde nichts für mich empfinden. Da wollte ich mich nicht lächerlich machen und ihm beichten dass ich ihn mag. Ich hab ihn in LA eigentlich auch kaum mehr gesehen. Doch jetzt stehe ich vor seiner Tür. Naja nicht so direkt. Ich stehe auf dem Bürgersteig vor seinem Haus und traue mich nicht rein. Morgen fliege ich wieder nach Deutschland. Dann würde ich mit einiger Verspätung in das neue Schuljahr starten und das alles vergessen. LA hinter mir lassen. Es war eigentlich eine schöne Zeit. Immer dann wenn ich nicht an Logan gedacht habe. Aber jetzt ist es mir egal. Ich muss ihm einfach sagen, dass es mir Leid tut. Selbst wenn ich mich lächerlich mache ist es egal: ich bin eh bald weg!
Ich schlucke noch einmal und gehe dann den kleinen Weg zur Haustür. Noch weitere Minuten stehe ich vor der Haustür bis ich mir schließlich einen Ruck gebe und schelle.
Als die Tür aufgemacht wird steht mir Dean gegenüber. Er sieht mich fragend an. „Was willst du hier?“ fragt er mich barsch und ich gucke ihn erschrocken an. Er war in der Zeit immer, trotz allem, sehr freundlich zu mir gewesen. Auch wenn Gina nicht dabei war.
Er seufzt: „Hailey, ich mag dich echt. Aber bitte lass Logan in Ruhe, ich glaube das ist besser für euch beide! Ihr streitet eh nur wieder!“
Noch während er spricht, drehe ich mich um und setzte mich auf die Stufen. Dean lässt sich neben mir nieder. Ich stütze meinen Kopf auf meinen Knien ab und fange erstmals an, darüber nachzudenken ob die Idee Logan alles zu sagen, so gut ist. Dean spricht weiter:
„Ich weiß ja nicht ob du es mit bekommen hat, aber Logan hat dich in letzter Zeit öfter gesehen als du ihn!“
Verwirrt sehe ich ihn an. Er sieht hin und her gerissen aus, als ob er nicht wüsste ob er es mir erzählen soll, oder lieber nicht.
„Er wollte sich bei dir entschuldigen. Drei Mal. Doch es ist… sagen wir mal jedes Mal irgendetwas dazwischen gekommen! Vielleicht besser irgendwer!“
Ich sehe ihn an und runzle die Stirn, wo von redet er da?
„Naja.. das erste Mal ist er zum Filmset. Und du hast gerade deinen Filmpartner vorgestellt bekommen. Ich nehme an du erinnerst dich!“ ich nicke „Dann kannst du dir wahrscheinlich vorstellen wie das für Logan ausgesehen haben muss!“
Ich muss zurück an den Tag denken. Es war einige Tage nach meiner Ankunft. Da ich am Anfang erst nur die beiden Vollhonks trainiert habe und erst später drehen sollte, war es klar, dass ich auch meinen Partner auch erst später kennen lernen sollte.
Drücken wir es mal so aus: es war ein Wiedersehen. Ich kannte ihn schon lange, da er irgendwie mit meiner alten Tanzlehrerin verwand ist, hab ich ihn schon ein paarmal gesehen und naja… wir hatten mal was, sind aber trotzdem irgendwie Freunde geblieben. Etwas was immer funktioniert hat, weil da im Prinzip keine Gefühle waren, nicht so wie bei Logan und mir…
Und mein Filmpartner ist, nun ja, ein ziemlich guter und recht bekannter Tänzer.
Ich rede von keinem Geringeren als Adam Sevani!
Wie man ihm eine Bösewicht Rolle geben kann versteh ich auch nicht. Aber Tanzen ist eine Brotlose Kunst. Er meinte auch selber: wenn er nicht müsste hätte er es nicht gemacht!
Aber zurück zur Begrüßung: Ich hab laut geschrien als ich ihn gesehen hab und bin ihm förmlich in die Arme gesprungen. Drücken, knuddeln, lachen.
„Aber warum sollte Logan das stören? Er empfindet ja ‚rein gar nichts für mich‘?“ stelle ich Dean meinen Abschluss Gedanken da.
Doch dieser lacht kurz und bitter auf, es kling mehr wie ein schnauben.
„Genau! Und deswegen will er sich auch bei dir entschuldigen, weil du ihm so egal bist!“ stellt Dean ironisch klar. Diese Worte bringen mich zum Nachdenken und bauen wieder Hoffnung in mir auf.
„Aber wann hat er mich noch gesehen?“ frage ich weiter und Dean schaut noch ein wenig trauriger.
„Einmal beim gemeinsamen Training und einmal im Hotel. Wieder sehr ungünstig beide Male!“
Ich sehe ihn nur fragend an denn ich verstehe nicht.
„Naja.. beim Training war dieser Typ wieder dabei und im Hotel… nun ja… ich… hat er euch sozusagen… ähm… ja… gestört?! Oder? Er meinte er hätte die Tür geöffnet und da wärt ihr auf einander gelegen und hättet euch geküsst und dann… ähm… naja ist er weggerannt. War da echt was mit dem?!“ Dean sieht mich interessiert an. „Ja…“ sage ich ganz leise. „Aber nicht wirklich. Er hat mich einfach geküsst und noch bevor ich reagieren konnte, kam jemand ins Zimmer. Ich hatte ihn nicht gesehen! Dachte es wäre einfach ein Hotelangestellter oder so!“
Es herrscht eine Weile Stille in der ich oft schlucken musste um nicht los zu weinen. „Dean ich hab‘s versaut oder?“
Er nickt neben mir, ohne mich anzusehen. Ich stehe auf streiche mir durchs Gesicht und schlucke noch mal. Dann atme ich stockend ein und versuche zu lächeln. „Naja, das Leben geht weiter! Sag ihm bitte nicht, dass ich da war! Das muss er ja nicht unbedingt wissen! Wir sehen uns bestimmt mal wenn du Gina in Deutschland besuchen kommst.“ Dann drücke ich ihn noch mal kurz an mich und gehe, ohne einen weiteren Blick auf das Haus, zurück zum Hotel.
Logan
Es klingelt an unserer Haustür, als ich mit Dean im Wohnzimmer sitze und er Filme guckt während ich mehr vor mich hin vegetiere. Obwohl es das Haus MEINER Mutter ist bleibe ich sitzen als es sei es nicht meine Aufgabe zu schauen wer es ist. Wer kann‘s schon sein? Meine Mutter hat einen Schlüssel und Dean ist schon da, außerdem hat der doch glaub ich auch schon einen Schlüssel. Dieser seufzt dann einfach, steht auf und geht zur Tür!
Der kommt ja gar nicht mehr wieder, denke ich eine Weile, oder auch nur ein paar Sekunden später. Wer ist das denn? Ich erhebe mich wiederwillig von der Couch und gehe zur Tür. Ich sehe Dean neben einem Mädchen auf den Stufen vor der Tür sitzen. Als sie etwas sagt merke ich, dass es Hailey ist. Ich stelle mich hinter die halboffene Tür und lausche. Was ich da höre lässt mich nachdenklich werden. Ohne richtig darauf zu achten, was ich da tue, stelle ich mich vor den offenen Spalt. Ich muss sie wenigstens noch einmal sehen. Während ich sie anschaue und ihr weiter zuhöre steht sie auf und dreht sich um. Gerade noch schaffe ich es hinter der Tür zu verschwinden, so dass sie mich nicht sehen kann. Dort lehne ich noch an der Wand als Dean, ohne mich zu sehen, eintritt und an mir vorbei gehen will.
„Hey!“ sage ich und Dean zuckt zusammen. „Alter! Mach das nie wieder! Ich hab mich voll erschreckt! Du… du hast wohl mitgehört, hm?“ Dean mustert mich mit dem Blick mit dem er mich schon seit Wochen ansieht. Genervt verdrehe ich die Augen.
„Ich glaub ich geh pennen! Kannst bleiben oder gehen!“ entgegne ich ihm noch und verschwinde nach oben in mein Zimmer.
Wie kann es sein, dass mich ein Mädchen so aus der Bahn wirft? Egal nächste Woche komme ich hier weg. Dann geht’s nach Florida, die ersten Szenen für mein nächstes Filmprojekt drehen. Da würde ich bestimmt auf andere Gedanken kommen. Es war leider nur eine kleine Rolle, die ich dafür aber sehr interessant finde. Es spielt in einer Art Märchenwelt und der Film ist ein wenig so wie der Film „Lemony Snicket – Rätselhafte Ereignisse“ aufgebaut. Nur das der Erzähler, gespielt von mir, ein Jugendlicher ist, der auch mehr Einfluss auf die Geschehnisse hat und immer mal wieder in seinen Geschichten verschwindet. Doch viel passiert mit diesem Erzähler nicht, bis er Gefühle für eine Figur aus seinen Geschichten entwickelt, die er eigentlich in den Tod schicken wollte. Doch die eigentlichen Hauptrollen werden von den Figuren der Geschichte gespielt und die Haupthandlung besteht aus den Geschehnissen der Geschichten.
Bevor ich mich hinlege schnappe ich mir noch schnell meinen Laptop und gucke ob ich eine neue Mail habe. Vom Regisseur Brad Silberling habe ich eine Mail bezüglich der Szenen die in Florida gedreht werden. Als erstes steht die Anfangsszene an, welch Ironie, das hatte ich beinahe noch nie. Und er teilt mir noch mit, dass mehr in Florida gedreht werden soll, als vorher geplant. Kein Problem umso länger bin ich nicht in LA. Ich überfliege die Mail ein zweites Mal und bemerke etwas, was ich vorher nicht gesehen hatte: voraussichtliche Drehzeit in Florida: bis Ende Oktober.
Ich speichre die Mail noch unter „Tommy Finks‘ Märchen“ ab, der voraussichtliche Name des Films, und lege mich endlich ins Bett.
Doch ich kann nicht einschlafen. Hab wahrscheinlich die letzten Tage zu viel geschlafen. Also schmeiße ich mich unter die Dusche und gehe dann runter in die Küche und finde einen Zettel meiner Mutter auf dem Tresen: „Hey Schatzymaus“ ich hasse es wenn sie mich so nennt, auch wenn es nur auf einem Zettel ist. „ich geh heute mal mit Susan ein wenig aus, warte nicht auf mich! Lieb dich Mom“
Schön für sie! Nein wirklich, ich freu mich wenn sie mal wieder was unternimmt. Ich gucke raus und sehe, dass die Sonne bereits untergeht. Ich seufze und schnappe mir meine Jacke. Langsam habe ich echt einen Hauskollaps, ich muss hier einfach raus! Mir noch schnell, im Vorbeigehen, den Haustürschlüssel schnappend gehe ich raus; vorbei an der Stelle an der ich, nur weniger Stunden vorher Hailey, das letzte Mal gesehen habe; raus auf dem Bürgersteig vor unserem Haus. Der Knall von der Haustür, die ich etwas zu feste zu gezogen hatte, hallt mir noch in den Ohren, als ich mich entschließe nach rechts, Richtung Strand zu gehen. Auch wenn Strand gut ist. Die Stelle die ich ansteure ist mehr eine Felslandschaft mit Meer, aber gut so, so kann ich alleine sein!
Als ich ankomme klettre ich hoch zu meiner Lieblingsstelle: eine kleine Sandstelle, hoch oben auf einem Felsen, umgeben von noch mehr Felsen, ich kann das Meer sehen, aber niemand sieht mich. Das ist die Geheimstelle von mir und Dean. Wenn er mich nicht immer so bemitleiden würde, wenn er mich sieht würde ich ihn her wünschen wollen. Früher war er besser im Trösten. Er hat mich zum Lachen gebracht und jetzt? Ach man ich kann ihm doch echt keine Vorwürfe machen. Ich ärgre mich über mich, dass ich es nicht schaffe mich mehr für ihn zu freuen.
Ich sitze schon eine Weile so da und starre das Meer an, bis ich bemerke, dass ich nicht alleine bin. Mit dem Rücken zu mir, etwas weiter unten sitzt ein Mädchen mit kurzen blonden Haaren: Hailey
Sie starrt auf das Meer hinaus, genauso wie ich. Ich traue mich kaum noch zu atmen, in der Angst, dass sie mich bemerkt. Ich wüsste nicht was ich jetzt sagen sollte, wenn sie sich umdreht. Ich gucke runter zu der kleinen Sandstelle, in der Dean und ich früher immer Schatzkarten gemalt haben. Da steht wieder etwas: Logan. In verschlungen Buchstaben und mit vielen Herzen verziert. Ich sehe wieder zu Hailey, es kann nur sie gewesen sein. Wer sonst? Dean? Sehr unwahrscheinlich!
Ich sitze immer noch so da und schaue mir Haileys Rücken an, als ich mich mit einer Hand an einer scharfen Kante schneide, halblaut fluche und Hailey sich, mit tränenüberströmtem Gesicht und viel verlaufender Wimperntusche im Gesicht umdreht und mich geschockt ansieht. Nach ein paar Sekunden fasse ich einen Entschluss, stehe auf, gehe zu ihr hin und nehme ihren Kopf in meine Hände um sie zu küssen. Ich ziehe ihr Gesicht näher an meins, sehe, dass sie lächelt, fange auch an zu lächeln und beuge mich noch ein Stück runter. Meine Lippen berühren ihre fast…
Ich schlage meine Augen auf. Es war nur ein Traum. Ich sehe raus: es ist stockdunkel!
Ich brauche eine Weile um zwischen Realität und Traum unterscheiden zu können, schließlich wird mir folgendes klar: Ich hatte mich nach dem ich die Mail über meinen Dreh in Florida gelesen hatte, schlafen gelegt und war eingeschlafen. Dass ich nicht schlafen konnte und Hailey getroffen hatte, das hab ich nur geträumt!
Eine unglaublich starke und schreckliche Trauer und Sehnsucht überfällt mich und ich beschließe noch zum Strand zu gehen. Es ist zwar echt dumm, aber das Gefühl, dass SIE da ist lässt mich nicht los. Ich schlüpfe in meine Jeans die auf meinem Zimmerboden liegt und ziehe mir ein T-Shirt an. Ich schnappe mir noch schnell meine Pulli Jacke und werfe einen kurzen Blick auf meinen Wecker um zu gucken wie viel Uhr wir eigentlich haben: halb fünf. Na da werde ich mir einen schönen Sonnenaufgang angucken können.
Nur mit Schlüssel und Handy bewaffnet stürze ich aus dem Haus und renne zum Strand. Das Laufen hilft mir. Es macht den Kopf etwas frei und auf den letzten Metern habe ich das Gefühl, meinen Traum halbwegs abgeschüttelt zu haben. Doch am Ort des Geschehens kommt natürlich alles wieder hoch. Ich bilde mir sogar ein ihr Parfum zu riechen. Ich nehme mir einen Stein und schmeiße ihn mit voller Wucht Richtung Meer, lasse mich dann auf einen Stein fallen und sehe mit verfluchten Tränen in den Augen der Sonne beim Steigen zu. Einige Zeit später. Mein Handy klingelt eine SMS von einer unbekannten Nummer:
My heart is sinking
As I'm lifting up
Above the clouds away from you
And I can't believe I'm leaving
(H.)
Als ich eine Stunde später ein Flugzeug höre und mich zu ihm umdrehe, bilde ich mir ein es könne nur Haileys sein. Sie ist auf dem Weg zurück nach Deutschland. Warum hat sie mir diese SMS geschrieben? War sie es überhaupt?
Hailey
Ich wollte nur noch kurz zum Strand. Schlechte Idee. Als ich mich gerade auf den Rückweg zum Hotel gemachen will, sehe ich IHN. Er klettert eine bescheuerte Felswand hoch. Oben angekommen bleibt er so stehen, dass ich ihn nicht mehr sehen kann. Ich entschließe mich blödsinniger Weise ein Stück hinterher zu klettern. Nur so hoch, dass ich ihn sehen kann. Er steht da. Er sieht wütend und traurig aus. Ich habe ihn anscheinend echt verletzt. Er schmeißt einen Stein Richtung Ozean und ich habe Angst er könne arme, unschuldige Passanten treffen. Ich gucke, sehr umständlich da ich noch an der Wand hänge, auf mein Handy um zu wissen wie viel Uhr wir haben. Ich entschließe mich der Konfrontation mit Logan ein weiteres Mal auszuweichen und lieber meinen Flug zu erwischen. Wer weiß, wenn ich wieder zu Hause bin und alles beim alten ist, vielleicht vergesse ich Logan dann schneller als ich es mir jetzt vorstellen kann. Ich klettre weiter runter und springe das letzte Stück. Mit einem dumpfem „Hpf“ landen meine Füße und ich habe Angst von Logan entdeckt zu werden, doch dieser schein es nicht bemerkt zu haben. Also fahre ich zum Flughafen.
Am Flughafen entschließe ich mich Logans Handynummer für immer zu löschen. Ich drücke also auf „löschen“ doch als mein Handy mich fragt ob ich sicher wäre, schaffe ich es nicht „ja“ zu drücken und entscheide mich für den linken „nein“ Knopf. Ich muss seufzen. Da kommt mir eine Idee. Ich gehe kurzerhand auf eine junge Frau zu und frage sie freundlich ob ich von ihrem Handy wohl eine kurze SMS verschicken könne, da mein Handy leider Geldlos währe. Sie lässt mich und ich schreibe Logan die, mir passend erscheinenden ersten Zeilen eines neuen Sommerliedes. Danach bedanke ich mich und lösche Logans Nummer endgültig. Wieder ein abgeschlossenes Kapitel! Ein Sommerflirt nicht mehr!
Während ich in die Luft steige merke ich, dass ich mir nichts vormachen kann. Logan ist leider mehr. Verdammt!
Von meinem Fensterplatzt aus schaue ich aufs Meer und frage mich, ob Logan da immer noch sitzt und ob er das Flugzeug sehen kann?