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Reisen, Eifersucht und die Liebe

von UsaK11Fan
Kurzbeschreibung
GeschichteFamilie, Liebesgeschichte / P12 / Gen
Almanzo Wilder Laura Elizabeth Ingalls Wilder
12.11.2011
12.11.2011
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12.11.2011 3.585
 
Es war Sommer 1890, als sich diese Geschichte ereignete.
Almanzo war wie jeden Tag arbeiten, um Geld nach Hause zu bringen, während ich zu Hause war und mich um den Haushalt kümmerte und Jenny und Rose versorgte.

Ich bereitete, wie jeden Morgen, das Frühstück für Almanzo und die Kinder zu, als Manly mir sagte, dass es heute mal wieder später werden würde.
„Wie kommt es, dass du jeden Tag so spät erst nach Hause kommst?“, fragte ich,
„Beth, ich habe dir doch versucht zu erklären, dass die Strecken jetzt nicht nur bis nach Sleepy Eye gehen, sondern noch viel weiter hinaus. Es geht nun mal nicht anders, als dass ich später nach Hause komme“, erklärte er mir,
„Ich verstehe schon, aber musst du denn diese Strecke denn immer alleine fahren?“,
„Nein, Jonathan fährt ebenfalls mit, mit einer anderen Ladung“,
„Na gut, soll ich dir paar Brote auf den Weg machen?“,
„Sehr gerne.“
Ich stellte mich in die Küche und schmierte ein paar Brote.
Währenddessen dachte ich nach, wie schön es doch wäre, wenn Manly etwas mehr Zeit für mich hätte.
„Hier hast du deine Brote“, sagte ich und gab sie ihm.
Er stand auf, wischte sich den Mund ab und küsste mich zum Abschied.
„Wir sehen uns dann“, sagte er schließlich,
„Pass auf dich auf“, sagte ich vorsorglich, bevor er die Tür schloss und ging.
Es machte mich traurig, der Gedanke, dass Almanzo schon wieder den ganzen Tag, ja sogar die halbe Nacht weg ist und ich nicht bei ihm sein kann.
Klar, muss jemand arbeiten, damit wir überhaupt Geld rein bekommen, aber so eine Arbeit habe ich mir für Almanzo nicht vorgestellt.

Nachdem ich das Haus auf Vordermann gebracht habe und Jenny in die Schule gegangen ist, machte ich mich mit Rose auf den Weg in die Stadt, um nachzusehen, ob irgendwelche Post für mich da ist.
Es war tatsächlich etwas gekommen, aber für Almanzo.
„Von einer Elizabeth Smithfield. Wer ist das?“, fragte ich laut vor mich hin,
„Weiß nicht“, antwortete Rose,
„Oh kleines, das weiß ich, dass du es nicht wissen kannst. Komm, wir gehen kurz zu den Olesons, um etwas Mehl zu holen“, sagte ich zur Rose und nahm meine Tochter auf den Arm.
„Tag Mr.Oleson“, begrüßte ich ihn,
„Hallo Laura, hallo Rose, was kann ich für euch tun?“,
„Wir brauchen Mehl“, sagte Rose,
„Mehl, ja? Sonst noch etwas?“,
„Ja, Zucker bitte“, ergänzte ich,
„Schön, bringe ich euch gleich.“
Mr.Oleson verschwand für kurze Zeit in seinem Lager und kam nach kurzer Zeit wieder mit einem Sack Mehl und einer Tüte Zucker.
„Das macht dann 30 Cent“, sagte er zu mir.
Ich gab ihm das Geld und verabschiedete mich wieder, als ich Mrs.Oleson hörte.
„Hallo Laura“, begrüßte sie mich,
„Wie geht es dir?“,
„Gut, kann nicht besser gehen“, sagte ich und wollte gerade gehen, als sie mich an meinem Arm hielt,
„Und wie geht es Armando?“,
„Sie meinen Almanzo. Ihm geht es auch gut“,
„Ah, das ist schön. Ich wollte es nur gerne wissen, weil man sieht euch nur noch so selten zusammen“,
„Ja, das weiß ich. Er arbeitet viel und kommt meistens nachts erst wieder“,
„Ach, das ist ja schade. Aber ihr seid doch noch zusammen oder?“,
„Harriet“, mischte sich Mr.Oleson ein,
„Nels sei Still!“, sagte Mrs.Oleson und wendete sich mir wieder zu,
„Ja, wieso sollten wir denn nicht zusammen sein?“, fragte ich etwas wütender,
„Ach, das war ja nur eine Frage. Ich wünsche dir und deiner kleinen einen wunderschönen Tag“,
„Vielen Dank, den werde ich sicherlich haben“, sagte ich wütend und ging mit Rose nach Hause.
Ich mochte Mrs.Oleson nicht besonders. Ständig musste sie überall ihre Nase reinstecken in Dinge, die sie nichts angingen.
Und dann auch immer ihre Geschichten, die sie erzählen muss, weil sie sonst ihren „Guten Ruf“ verlieren würde.
Mr.Oleson tut mir schon ziemlich leid, denn er ist eigentlich ein netter Mensch.
Er muss es wohl sehr schwer haben mit seiner Frau.

Als ich zu Hause ankam, machte ich mich gleich an das Mittagessen, denn Jenny würde bald nach Hause kommen und essen wollen.
Den Brief für Almanzo legte ich auf den Tisch, damit Almanzo ihn lesen konnte, wenn er heim käme.

„Tag Laura“, begrüßte Jenny mich, als sie aus der Schule kam,
„Hallo Jenny, bring deine Sachen schnell rauf, dann kannst du essen“,
„Gut mache ich.“
Ich hörte, dass sie schnell die Treppe hinauf lief und ihre Sachen ablegte, dann raste sie gleich so schnell wieder runter.
„Jenny, renn nicht so schnell die Treppen hinunter, sonst stürzt du noch“,
„Tut mir leid Tante Laura“, entschuldigte sie sich.
Ich reichte Jenny ihr essen und setzte mich anschließend mit an den Tisch, um ebenfalls zu essen.
Zwischen zeitlich wischte ich Rose den Mund ab.
„Rose, du bist alt genug, um alleine zu essen“, sagte ich zu meiner Tochter,
„Ja Ma“, sagte sie zu mir und schaute mich mit ihren blauen kleinen Augen an.
Sie hatte eindeutig die Augen von Almanzo.
Wenn ich Rose anschaute, musste ich allzu an Almanzo denken. Ich würde gerne wissen, wann er heim kommt.

Nachdem essen spülte ich ab.
Rose legte ich hin, damit sie einen Mittagsschlaf halten konnte.
Jenny machte ihre Schularbeiten.
Und ich, ich war mit meinen Gedanken wieder bei Almanzo.
Eigentlich sah ich ihn doch jeden Tag, warum musste ich dann also die ganze Zeit an ihn denken?
Na klar liebe ich ihn und klar gehört es dazu, wenn sich die Ehefrau sorgen um ihren Mann machte, aber so sehr?
Ich versuchte mich abzulenken, in dem ich etwas in den Garten ging und die Blumen goss.

Der Tag war nun fast vorüber. Jenny und Rose schliefen bereits und ich, ich wartete immer noch, bis mein Almanzo wieder nach Hause kam.
Ich musste wohl auf dem Sofa eingenickt sein, denn als ich aufwachte, stand Almanzo vor mir und rüttelte an mir.
„Beth, du bist eingeschlafen auf dem Sofa“, sagte er zu mir,
„Ja, das muss so gewesen sein“, antwortete ich ihm und umarmte und küsste ihn,
„Hast du wieder auf mich gewartet?“,
„Naja, eigentlich wollte ich frühzeitig ins Bett, aber dann bin ich wohl auf dem Sofa eingenickt“,
„Geh ruhig ins Bett, ich komme gleich nach“,
„Gut. Achja, ehe ich es vergesse, auf dem Tisch liegt ein Brief für dich, der ist heute gekommen.“
Almanzo ging gleich rüber und öffnete den Brief.
„Elizabeth Smithfield. Elizabeth, was für eine Überraschung“, sagte er.
Ich schaute ihn nur verwundert an.
„Wer ist diese Elizabeth Smithfield?“, fragte ich,
„Sie ist eine alte Schulfreundin von mir. Wir waren damals zusammen in der Schule gewesen. Sie war sehr nett immer zu mir“,
„Und was schreibt sie?“,
„Das sie nach Walnut Grove zieht und sie es kaum abwarten kann mich endlich wieder zu sehen“,
„So? Wann kommt sie denn?“,
„Schon bald, nächste Woche nämlich“,
„Achwas, das ist ja gerade die Zeit, wo du Frei bekommen hast“,
„Ja, das stimmt, dann kann ich ihr vielleicht helfen.“
Mein Kragen platze fast. Er hatte doch nicht wirklich gerade gesagt, dass er ihr helfen will?
„Ich hoffe nur, dass du nicht vor hast deine ganze Zeit bei ihr zu verbringen?“,
„Beth, nein. Warum denn auch? Ich helfe nur, wenn sie das möchte natürlich“,
„Naja, ich gehe dann ins Bett, gute Nacht“, sagte ich und ging rauf.
Ich wollte nicht, dass Almanzo sieht, wie Eifersüchtig ich war und gleichzeitig wie sauer.
Ich zog mich schnell um und legte mich schlafen.
Ich hörte noch, wie Almanzo hinein kam und sich um zog.
Dann legte er sich dazu und machte die Lampe aus.

Am nächsten Morgen ging alles von vorne los.
Ich stand wieder rechtzeitig auf um Frühstück zu machen.
„Heute werde ich früher daheim sein“, sagte Almanzo,
„Wirklich? Schaffst du es zum Abendessen?“, fragte ich fröhlich,
„Ich denke schon, aber versprechen will ich nichts. Wenn ich es nicht schaffen sollte, dann werde ich wohl noch bei Elizabeth sein“,
„Elizabeth? Wieso bei ihr?“,
„Nun, ich werde in ihrer Stadt sein und sie fragen, ob sie bei ihrem Umzug Hilfe gebrauchen kann“,
„Ja, aber wenn sie Hilfe bräuchte, hätte sie es dir doch geschrieben“,
„Da sieht man nämlich, dass du sie nicht kennst. Elizabeth ist kein Mensch, der direkt etwas sagt, sondern eher schüchtern ist“,
„Ach“,
„Ja, so ist sie halt“,
„Na fein, dann kannst du dir ja auch von ihr die Brote schmieren lassen“, sagte ich sauer und verschwand in der Küche.
Almanzo schaute mir hinterher.
„Jenny, kannst du eben abräumen? Ich muss mal kurz mit Laura reden“,
„Ja, mache ich“, sagte sie und stand auf.
Almanzo stand ebenfalls auf und kam zu mir hinüber.
„Beth, was ist in dich gefahren?“,
„Nichts, was sollte denn in mich gefahren sein?“,
„Bist du wieder Eifersüchtig?“,
„Du gibst mir ja auch allen Grund dafür“, sagte ich wütend und putze das Geschirr,
„Laura, was soll das schon wieder. Ich dachte, dass wir das geklärt hätten. Ich liebe dich und du brauchst doch nicht Eifersüchtig zu sein“,
„Ich bin nicht Eifersüchtig“,
„Wieso bist du dann so wütend auf mich?“,
„Weil du deine Zeit lieber bei einer Person verbringst, anstatt hier bei deiner Familie“,
„Ich verbringe doch Zeit mit euch. Was soll ich denn machen, jemand muss doch das Geld nach Hause bringen“,
„Das nennst du Zeit verbringen? Wenn man bis in die Nacht weg ist und nachts irgendwann wieder kommt?“,
„Laura, ich verstehe dein Problem wirklich nicht. Ich kann nichts dafür, dass das Geld nicht vom Himmel fällt und ich dafür arbeiten muss!“,
„Warum suchst du dir gerade so eine Arbeit aus, wo du solange von deiner Familie getrennt sein musst?“,
„Es tut mir leid, dass man keine andere und gute Arbeit hier in Walnut Grove bekommt! Außerdem ist es gutes Geld, was man dort bekommt, ansonsten würde ich euch alle doch nicht durch bekommen!“,
„Ach, soll das jetzt ein Vorwurf sein?“,
„Nein das soll es nicht! Aber mit dir kann man einfach nicht reden, weil du ein Starrkopf bist und dir nichts sagen lässt!“
Wütend verließ er das Haus und fuhr los zu seiner Arbeit.
Ich hörte nur, wie Rose weinte und Jenny sich in einer Ecke die Ohren zu hielt.
„Oh kleines, tut mir leid“, sagte ich zu Rose und küsste sie,
„Jenny, komm her, ich wollte euch beide nicht erschrecken“,
„Bitte trennt euch beide nicht!“, sagte Jenny weinend,
„Aber Jenny, Almanzo und ich haben nur eine kleine Meinungsverschiedenheit, wir trennen uns nicht“,
„Wirklich nicht?“,
„Nein liebes und jetzt mache dich schnell fertig, sonst kommst du noch zu spät in die Schule.“
Sofort lief Jenny auf ihr Zimmer und holte ihre Sachen.
Dann rannte sie los, um rechtzeitig in die Schule zu kommen.
Anschließend nahm ich Rose auf den Arm und ging mit ihr spazieren.
Gerade, als an der Post vorbei gehen wollte, wurde ich angehalten und mir wurde ein Brief in die Hand gedrückt.
„Der ist heute für sie gekommen aus Burr Oak Iowa“, erklärte mir die Dame, die in der Post arbeitete,
„Oh vielen Dank, der Brief muss von meinen Eltern sein“, sagte ich und öffnete ihn sofort.
Ich las ihn mir durch.

Hallo Liebes,
Endlich kommen deine Mutter und ich dir zu schreiben.
Durch meine Arbeit war ich sehr beschäftigt und viel unterwegs und hatte sehr wenig Zeit, aber jetzt habe ich für einige Zeit frei bekommen, so dass ich vor habe mit deiner Mutter nach Walnut Grove zu kommen. Was haltest du davon? Deine Mutter würde sich auch wahnsinnig freuen dich, Almanzo, Jenny und Rose wieder zu sehen.
Wäre es möglich bei euch Unterschlupf zu finden? Ansonsten können wir auch bei Nellies Restaurant und Hotel einfach Unterschlupf finden.
Wir haben vor schon nächste Woche zu kommen und können es kaum abwarten euch wieder zu sehen.
Also bis bald mein kleines,
Pa und Ma


Ich wusste gar nicht mehr, ob ich mich freuen sollte oder doch lieber schreien sollte vor lauter Freude.
Meine Eltern würden endlich wieder nach Walnut Grove kommen und uns besuchen. Das war das schönste Geschenk, was man mir machen konnte.
Ich lief sofort nach Hause und bereitete ein wunderschönes Mittagessen zu.

„Tante Laura, wie kommt es, dass du so fröhlich bist?“, fragte Jenny mich, als sie aus der Schule kam und sich an den Tisch setzte,
„Naja, mein Pa hat mir geschrieben. Er schrieb, dass er nächste Woche nach Walnut Grove kommt und das ist das, was mich so glücklich macht. Ich kann endlich, nach drei Jahren, meine Eltern wiedersehen“,
„Werden sie hier schlafen?“,
„Das weiß ich noch nicht, das muss ich erst mal mit Onkel Almanzo besprechen“,
„Ich gehe dann mal meine Schulaufgaben machen“,
„Gut, aber in einer Stunde gibt es dann essen“,
„Gut.“
Dann verschwand sie wieder in ihrem Zimmer.
Ich war so in Freude und so glücklich, dass ich glatt den Streit mit Almanzo vergaß.

Am Abend kam Almanzo vorzeitig, wie er sagte, nach Hause.
„Hallo Beth“, sagte er zu mir und schaute mich an.
Sein Blick sagte mir, dass es ihm leid tue, was heute Morgen geschehen sei.
„Hallo Manly. Möchtest du etwas essen? Es ist noch etwas da“,
„Ja, gerne“, sagte er und setze sich an den Tisch.
Ich füllte seinen Teller auf und setzte mich zu ihm.
„Schmeckt es dir?“, fragte ich ihn vorsichtig,
„Ja, hast du sehr gut gekocht“,
„Das freut mich“,
„Sind die Kinder im Bett?“,
„Ja. Rose ist sofort eingeschlafen, als ich sie hinlegte und Jenny ist fast an ihrem Schreibtisch eingeschlafen.“
Almanzo lächelte.
„Ich habe heute einen Brief von meinen Eltern bekommen“,
„Und? Was schreiben sie?“,
„Sie wollen nächste Woche nach Walnut Grove kommen und deswegen haben sie mich gefragt, ob es möglich wäre, dass wir sie hier unterbringen“,
„Und was hast du geantwortet?“,
„Ich wollte warten und dich fragen, ob es in Ordnung sei, wenn sie hier her kommen würden“,
„Ich habe nichts dagegen. Wir müssten uns dann etwas quetschen, aber das bekommen wir hin“,
„Wieso denn? Wir haben doch genug Zimmer?“,
„Ja das schon, aber ich habe dir ja erzählt, dass Elizabeth nächste Woche nach Walnut Grove zieht und ich habe ihr angeboten, dass sie mit ihrer Tochter hier bei uns schlafen kann, solange das Haus fertig gemacht wird“,
„Ach und das entscheidest du einfach hinter meinem Rücken?“,
„Beth, nicht schon wieder“,
„Wieso nicht schon wieder? Hätte man mich da nicht vorher fragen können?“,
„Ich verstehe nicht, warum du immer so Eifersüchtig sein musst“,
„Ich bin nicht Eifersüchtig. Ich will nur vorher Bescheid wissen, wenn jemand fremdes in unser Haus sich einnistet“,
„Aber Elizabeth ist doch nicht fremd“,
„Doch, für mich ist sie es“,
„Ich glaube, dir geht es noch um viel mehr“,
„Nein Almanzo, mir geht es um das Prinzip!“
Wütend stand ich auf und lief ins Schlafzimmer.
Ich war fassungslos, dass Almanzo solche Sachen einfach hinter meinem Rücken entschied und mich nicht mal fragte, ob es für mich in Ordnung sei.
Ich machte mich Bett fertig und legte mich hin.
Als Almanzo hinein kam drehte ich mich weg.
Almanzo selbst zog sich um und legte sich dazu, aber er redete kein einziges Wort mehr mit mir.

Am nächsten Morgen stand ich wieder frühzeitig auf und machte alles zu Recht.
Es war Almanzos letzter Arbeitstag, bevor er zwei Wochen lang zu Hause bleiben würde, deswegen wusste ich, dass er heute länger weg bleiben würde.
Als er aufstand, schwiegen wir uns weiter an.
„Habt ihr immer noch Meinungsverschiedenheiten?“, fragte Jenny uns,
„Iss auf und mache dich fertig, die Schule wartet nicht auf dich“, sagte ich zu ihr und verschwand wieder in der Küche,
„Onkel Almanzo…“,
„Du hast gehört, was Tante Laura gesagt hat, iss lieber auf“, hörte ich ihn sagen.
Es tat mir leid für Jenny, aber ich wollte mich nicht schon wieder mit Almanzo streiten.
Ich machte Almanzos Brote fertig und gab sie ihm. Er dankte mir, verabschiedete sich wie jeden Morgen, von den Kindern und ging.
Mich dabei ließ er dabei aus.
Innerlich verletzte es mich, aber äußerlich versuchte ich die Starke Laura zu sein, für Jenny und Rose.
Ich verzog mich wieder in die Küche und machte dort den Haushalt.
„Ich gehe jetzt zur Schule, Tante Laura“,
„Ja, gut. Viel Spaß“, sagte ich zu ihr und küsste sie auf die Stirn.
Jetzt war ich mit Rose allein und konnte meinen Tränen freien Lauf lassen.
Es tat mir weh, dass ich mich mit meinem Ehemann streiten musste, aber ich konnte Almanzos Aussage und Handeln nicht verstehen und schon gar nicht dulden.
Ich war wütend und traurig zu gleich, am liebsten hätte ich alle Scheiben eingeschlagen, aber das tat ich natürlich nicht.

Rose spielte in ihrem Zimmer. Ich beschloss die Zeit zu nutzen, um meinem Pa eine Antwort zu schreiben.
Ich setze mich dazu an den Tisch und fing an zu schreiben.

Hallo Pa,
Ich freue mich ja so euch wieder zusehen. Ich kann es kaum in Worte fassen.
Es ist wirklich schon fast drei Jahre her, als wir alle gemeinsam am Tische saßen.
Almanzo und die Kinder können es natürlich auch kaum erwarten euch wiederzusehen.


Da musste ich aufhören zu schreiben.
Was sollte ich meinen Eltern jetzt schreiben? Ich meine, ich wollte die nicht beunruhigen und ihnen gleich von meinem Streit mit Almanzo erzählen.
Aber ich wollte sie auch nicht einfach einladen ohne es mit Almanzo richtig geklärt zu haben.
Ich beschloss an dieser Stelle einfach aufzuhören und den Brief einfach auf den Tisch zu legen, in der Hoffnung, dass Almanzo ihn lesen würde und mich darauf ansprechen würde.

Wie jeder Tag, ging auch dieser Tag relativ schnell vorbei und es war Zeit Rose ins Bett zu bringen.
„So meine kleine, ich wünsche dir eine Gute Nacht“, sagte ich zu ihr und gab ihr einen Gute-Nacht-Kuss,
„Gute Nacht Ma“, sagte sie und schloss ihre Augen.
Ich lehnte die Tür an und ging in Jennys Zimmer.
„Jenny, bist du noch wach?“, fragte ich und öffnete die Tür.
Als ich rein kam, packte sie schnell ein paar Unterlagen zusammen und schaute mich an.
„Was versteckst du da vor mir?“, fragte ich,
„Nichts“, sagte sie und drehte sich richtig zu mir um,
„Na gut, mach dich bitte auch langsam Bett fertig, ja?“,
„Ja, mache ich, Tante Laura.“
Ich beschloss wieder hinaus zugehen, auch wenn ich immer noch neugierig war, was Jenny da eigentlich vor mir versteckte.

Nach einer halben Stunde ging ich nochmal rauf in Jennys Zimmer und schaute nach.
Sie lag in ihrem Bett und schlief.
Immer noch war ich neugierig, was Jenny vor mir versteckte und deshalb sah ich auf ihrem Schreibtisch nach.
Ich weiß, dass man so etwas nicht tun sollte, aber ich wollte es wissen.
Da entdeckte ich ihr Tagebuch.
„Das kann ich nicht lesen, das würde sie mir niemals verzeihen“, flüsterte ich zu mir selbst.
Ich hörte, wie Jenny sich im Bett drehte und ging schnell aus dem Zimmer hinaus.
Als ich die Tür schloss und in meine Hände sah, sah ich Jennys Tagebuch.
Ich hatte es vergessen wieder zurück zulegen.
Ich setzte mich auf das Sofa und öffnete es, auch wenn mein Herz sagte, dass ich es nicht tun sollte.
Ich schlug die letzte Seite auf, wo sie zuletzt etwas eingetragen hatte.

Liebes Tagebuch,

Heute geht es mir nicht so gut. Eigentlich, geht es mir schon seit gestern nicht mehr gut.
Tante Laura und Onkel Almanzo sind dabei sich zu streiten. Auch heute Nacht hatten sie sich wieder gestritten, was mich sehr traurig macht.
Ich habe Angst, dass die beiden sich trennen, aber ich will das nicht! Das darf einfach nicht passieren.
Die beiden passen so gut zusammen, außerdem, was soll dann mit Rose passieren?
Und mit mir? Ich will nicht, dass die beiden sich streiten. Ich wünsche mir so sehr, dass die beiden sich wieder vertragen. Ich bete jeden Abend dafür, dass es nicht mehr so weiter geht.
Ich will sie beide nicht verlieren, denn ich liebe sie beide.


Die Zeilen machten mich sehr traurig.
Jenny hatte mit ihren Worten recht, denn sowohl Almanzo als auch ich haben egoistisch gehandelt und nicht daran gedacht, dass es für Jenny und Rose belastend sein kann, wenn wir uns streiten.
Ich ging wieder zurück in Jennys Zimmer und legte ihr Tagebuch wieder dorthin, wo ich es fand und ging wieder aus dem Zimmer hinaus.
Ich setzte mich auf das Sofa und las ein wenig und wartete, bis Almanzo heim kam.

Es dauerte ein paar, bis Almanzo kam.
„Du bist noch wach?“, fragte er mich und legte seinen Hut ab,
„Ja, willst du etwas essen?“, fragte ich ihn,
„Nein, ich gehe gleich ins Bett, bin total platt“,
„Almanzo, ich möchte mit dir reden. Setz dich bitte.“
Ich sah in seinem Blick, dass er es nicht so gerne reden wollte, aber er setzte sich trotzdem.
„Ich habe noch einmal nachgedacht darüber, was heute und gestern geschehen ist. Es tut mir leid, wir haben beide egoistisch gehandelt. Wir haben uns gestritten über Sachen, die man auch in Ruhe klären kann. Du hattest recht. Ich will mich nicht mehr mit dir streiten und schon gar nicht vor den Kindern, verzeihst du mir noch einmal?“
Almanzo stand auf und lächelte mich an.
„Es tut mir leid, was passiert ist. Ich liebe dich Beth“, sagte er zu mir und umarmte mich.
Ich war glücklich, dass es jetzt vergessen war.

Und wie der Rest nun ausgegangen war, kann man sich ja denken.
Meine Eltern kamen und wir konnten alle gemeinsam wieder lachen.
Elizabeth Smithfield nahm sich ein Zimmer in Nellies Hotel, solange ihr Haus noch fertig gemacht wurde.
Natürlich half Manly ihr, aber es machte mir nichts aus.
Wir hatten darüber gesprochen und es war wirklich in Ordnung.
Ja, sogar mein Pa hatte sich bereit erklärt zu helfen, während meine Ma mir im Haushalt half.
Ich war wirklich glücklich eine so tolle Familie zu haben.
 
 
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