Man beginnt zu träumen...
von RedFlower
Kurzbeschreibung
[Logan Lerman FF] Grelles Licht strahlte in meine Augen. Grässliche Scheinwerfer! Ich kniff die Augen zusammen und rieb mir mit den Händen den Schmerz aus den Augen. Wieso hatte ich überhaupt da hoch gesehen? Um mich herum sprachen mehrere Stimmen durcheinander, manche durch Megaphone. Eine Lagerhalle. Nein, Moment. Nach und nach begann ich das Bild zu erkennen, auch wenn ich es nicht verstand. Ein Filmset! ... Ich tauchte einfach an einem anderen Ort auf. Alles war fremd, bis auf eine Person: Logan Lerman...
GeschichteMystery, Liebesgeschichte / P12 / Gen
05.11.2011
27.05.2012
4
14.021
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Dieses Kapitel
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05.11.2011
2.235
Nun endlich die Fortsetzung für alle Logan-Fans ;) Anni-Potter hat mir berichtet, dass es einige unter euch gibt, die sich schon sehr darauf freuen. Ich hoffe, dass es euch gefällt :)
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Wir überquerten in lockerem Laufschritt und Hand in Hand die mehrspurige Straße zur Halle.
„… damit fehlen noch einpaar kurze Sequenzen bevor wir wieder im Freien weiter machen.“ Er hatte mir den Drehablauf kurz und knapp geschildert, zumindest dass, was hier gelaufen war und was jetzt kommen würde. Ich hatte achtungsvoll geschwiegen und gespannt zugehört.
„Wow.“
„Wow? Das dürfte eigentlich nichts Neues für dich sein.“ lachte er. Ich antwortete nicht und beließ ihn in seiner Belustigung. Allerdings sah er kurz darauf zu mir. Ich reagierte sofort und erwiderte den Blick. „Hast du dir schon überlegt, ob du mal Pause machen willst?“
„Du meinst, einpaar Tage nach Hause fahren?“ fragte ich und erinnerte mich an das, was Lisa gestern gesagt hatte.
„Ja. Sicherlich macht sich deine Mutter schon Gedanken. Du hast auch schon ewig nicht mehr mit ihr telefoniert, oder?“ erkundigte er sich. Durch meinen Körper strömte kurz eine heiße Welle Blut, als ich mich an die Nachrichten von gestern erinnerte.
„Nein.“
„Du verpasst ja nichts. Wir können übers Internet telefonieren und ansonsten steht ja einiges in der Zeitung oder im Internet.“ erklärte er. Ich schmunzelte kurz.
„Ich glaube, ich halte es noch eine Weile aus.“
„Sicher?“
„Ja.“ ich sah ihm lächelnd ins Gesicht. Ich würde es bis zum Ende meiner Tage aushalten können, nicht nach Hause zu kommen, wenn er meine Hand halten würde. Er zuckte mit den Schultern.
„Ich rede dir da nicht rein, du musst es selber wissen.“ aber dann sah er mich eindringlich an. Ich nickte ernst und antwortete mit:
„Schon klar.“ Allerdings beeindruckte es mich, dass er sich so um sich sorgte. Ich hätte vermutet, er hätte eintausend andere Dinge im Kopf gehabt, als sich zu sehr um die Menschen in seinem Umfeld kümmern zu können. Vielleicht lag es auch an dem entspannten Dreh, den er hier hatte, der es ihm ermöglichte, etwas lockerer zu sein. Es gefiel mir und ihm sicherlich auch.
Wir gingen in die Drehhalle, nachdem wir Eddy unsere Ausweise gezeigt hatten. Logan ließ ihn schnell wieder in seiner hinteren Hosentasche verschwinden, als wir durch die Tür hinein gingen. Ich hörte wieder ähnlichen Lärm wie gestern Abend und erinnerte mich an das Gefühl, dass ich gehabt hatte. Angst, Verwirrung, Schwindel, Kraftlosigkeit und das Frieren. Ich spürte Logans Arm um meine Taille, der mich fürsorglich führte und meinen Körper überzog eine Gänsehaut. Jetzt, einpaar Stunden später, sah alles schon ganz anders aus.
Logan und ich liefen durch die Halle und er stellte mich, wie er versprochen hatte, offenbar hin und wieder zum zweiten Mal, einigen Leuten vor, die bei dem Film mitarbeiteten. Schauspieler, Requisitöre, Fachmänner für Beleuchtung, Aufnahmetechnik und sonstiger Ausstattung, Bühnenbildner, Fotographen und so viele andere wichtige Leute, außer dem Regisseur. Wir unterhielten uns mit einpaar von ihnen über die Fortschritte des Films und ich erfuhr so viel, bekam so viele Eindrücke, dass mir nach dieser Runde durch die Filmsets in der Halle der Kopf brummte. Logan und ich hatten uns einige Vorgänge und Abläufe beim Dreh erklären lassen, hatten erfahren aus was die ein oder andere Requisite bestand oder was für Kostüme die Statisten trugen. Es war der helle Wahnsinn für mich und auch Logan stelle eine Unmenge an Fragen und hakte hin und wieder nach. Es war eine tolle Zeit gewesen und ich hatte nur die Hälfte von den ganzen Dingen erfahren, die mich interessierten. Nur war es nun schon früher Nachmittag und wir hatten wahnsinnigen Hunger.
Es gab ein Buffet von dem wir essen durften, obwohl es für die Schauspieler gedacht war, die gerade in der Halle arbeiteten.
Ich wurde immer familiärer mit Logan. Wir unterhielten uns aufgeregt über die vielen Dinge, die wir erfahren hatten und mit jeder seiner kleinen Gesten und jedem Lächeln von ihm kribbelte es in meinem Bauch und ich erwiderte sein Grinsen aufgeregt. Es war nicht mehr so schlimm, dass ich jeden Moment in Ohnmacht fallen müsste, wenn er da war. Das hatte natürlich nichts mit den Augenblicken zu tun, in denen er mich berührte oder küsste. Wir verstanden uns wahnsinnig gut und manchmal war mir, als hätte ich die Sätze an seiner statt beenden können. Ein wohliger Schauer durchfuhr mich, als ich eine Sekunde zum Durchschnaufen hatte und das alles realisierte. Ich lächelte unentwegt während wir uns unterhielten und nebenbei aßen, sodass mein Gesicht schon schmerzte. Auch Logan schien glücklich und zufrieden, als wir eine Pause zum Essen ließen. Er war unheimlich aufmerksam und aufgeweckt. Hatte Rücksicht genommen, auf das, was speziell mich interessiert hatte oder hakte bei den Mitarbeitern noch einmal nach, wenn meine Frage nicht zu einhundert Prozent geklärt gewesen war. Wir teilten jedoch die meisten Interessen, was die Produktion des Films anging und Logan kam es nur hin und wieder etwas komisch vor, wenn mir etwas nicht klar war, was ich längst hätte wissen müssen, da er so gern davon sprach und ich so interessiert zuhörte.
Er sah mich dann kurz skeptisch an, als wöllte ich ihn hinters Licht führen, aber das lag nicht in meiner Absicht. Nicht in diesem Fall oder in dem anderen, in dem ich gar nicht ich war oder dort wo ich vermutlich sein müsste. Heute. Gestern.
Es war einfach so passiert. Es war schließlich nicht meine Schuld, so redete ich mir ein. Problematischer fand ich, dass ich ihm nicht die Wahrheit sagte sondern seine Zuneigung und… wohl auch seine Liebe zu mir einfach ausnutzte. Das war egoistisch und machte mich nicht nur nachdenklich, sondern auch traurig. Auch die Tatsache, dass es nicht echt war.
Logan merkte dass und als wir immer noch vor dem Buffet standen und aßen, stieß er mir mit dem Becken gegen meine Hüfte.
„Hey.“ sagte er und lächelte mich aufmunternd an. Es raubte mir den Atem und ließ mein Herz höher schlagen. Ich erwiderte das Lächeln mit einer Spur Trauer, was ihn nicht stutzig machte, aber auch nicht unbedingt glücklich. „Stimmt irgendwas nicht?“
„Nein. Es ist alles super hier. Ich hab so viel Spaß… wie schon ewig nicht mehr und ich finde es toll, dass ich das alles mit dir erlebe.“ erwiderte ich wahrheitsgemäß.
Logan schien etwas überrascht und lächelte, im Gegensatz zu seiner folgenden Frage, immer noch amüsiert.
„Okay? Und warum ziehst du dann so ein Gesicht?“
„Es hat nichts mit dir zu tun. Es tut mir Leid.“ sagte ich schnell und senkte meinen Teller, auf dem noch einiges von dem Essen war, dass ich nicht angerührt hatte. Ich sah Logan an, dass er nicht wirklich wissen wollte, was mit mir los war, als er seufzte und wieder zum Buffet sah.
„Was bedrückt dich dann? An was denkst du?“ Er lehnte sich über den Tisch und griff nach einer Serviette.
„Gar nichts. Mach dir keine Sorgen, bitte.“
Logan sah mich ernst an und wollte mir gerade widersprechen, als sein Handy klingelte. Er tastete in seiner Hosentasche, aber es befand sich genau auf der anderen Seite. Ich nahm ihm schnell den Teller ab und er stiefelte davon, während er das Handy heraus holte und auf das Display sah. Ich sah ihm gespannt nach und beobachtete, wie er lächelnd annahm und sich dabei wieder zu mir herum drehte.
Er begrüßte freundschaftlich einen Jungen oder Mann der Dean hieß. Sie unterhielten sich einen Moment über dieses und jenes. Es fiel mir schwer vorzustellen, was Dean am anderen Ende sagte oder fragte, dafür beobachtete ich Logan genau und verfolgte mit einem leichten Schauer, der mir über den Rücken lief, wie er näher auf mich zu kam ohne mich anzusehen. Während er demjenigen am Telefon lauschte, der ihn anrief hatte ich wieder einmal Gelegenheit ihn ganz ungeniert zu beobachten. Seinen Gang, seine lockere Art, wie er sich fröhlich mit seinem Freund unterhielt. Das war unglaublich. Ich fasste mein Glück immer noch nicht.
Als Logan dann ziemlich eng vor mir stand und wieder den Teller an sich nahm, lauschte er immer noch, aber dann sah ich plötzlich seinen Kopf überrascht zurück zucken. Sein Blick fiel auf mich, ohne dass er den Kopf senkte, während sein Bekannter am Telefon ihm weiter sein Anliegen darlegte. Logan sah neugierig und abschätzig zu mir herab mit einem kleinen angedeuteten Grinsen im Gesicht. Schließlich gab er einen Ton von sich und bestätigte mit einem triumphalen Lächeln:
„Wir werden da sein.“
Damit beendete er das Telefonat und lächelte mich verschmitzt an, als er das Handy in seine Hosentasche zurück gleiten ließ.
Wir mussten schließlich den anderen Schauspielern am Buffet Platz machen, als sie eine Drehpause hatten. Wir schlenderten langsam zum Ausgang der Halle zurück.
„Das war Dean. Er denkt immer noch, dass seine Eltern seine Feier für ihn organiseren.“
Seine Worte klingelten nicht bei mir, aber ließen mich immerhin einpaar Dinge schlussfolgern: Dean musste ein Freund sein. Ich hatte keine Ahnung wie alt er war, aber ganz offensichtlich mochte Logan ihn sehr und er würde demnächst eine Feier haben.
„Die Geburtstagsfeier?“ versuchte ich es.
„Ja, genau.“ Logan nickte und schob mich leicht aus der Tür auf den Parkplatz. „Er hat uns grad eingeladen.“ Logan grinste mich vielsagend an, während er Eddy, genau wie ich, flüchtig den Ausweis zeigte. Ich erwiderte das Lächeln hypnotisiert. „Ich hab ganz vergessen, dass die Zeit fast ran ist. Morgen Abend geht es schon los.“ erinnerte er sich. Ich blinzelte. Dean feierte offenbar morgen Abend seinen Geburtstag und wir waren eingeladen. Ich schluckte. Hofften wir mal, dass dieser Dean nicht ganz so erfolgreich wie Logan war, denn sonst würde das für mich als Neuling unter den Promis sicherlich hart werden.
Logan hatte am selben Abend noch ein Gespräch mit seiner Mutter. Ich hatte die Zeit damit verbracht im Hotel herum zu laufen, da ich in meinem Hotelzimmer… Pardon unserem Hotelzimmer, einfach nicht ruhig hatte sitzen können. Ich begegnete einer Menge Menschen vom Hotelpersonal oder Leuten vom Dreh, die mich entweder im Smalltalk oder auf direkte Weise etwas fragten und konnte meist nur entschuldigend mitteilen, dass ich keine Ahnung hatte. Woher sollte ich denn auch wissen, wann genau Logan mit seiner Mutter und mir zum nächsten Set oder übernächsten reisen würde? Niemand hatte mich darüber informiert wo verschiedene Seminarräume waren oder welche Gruppe des Filmteams wann einen Termin mit dem Regisseur hatte. Die meisten Leute nahmen meine Verpeiltheit mit meinem Lächeln auf andere schienen verstört oder irritiert zu sein. Nach einer Weile hatte ich es satt dauernd irgendwelchen Menschen zu begegnen, die anscheinend besser über mich bescheid wussten als ich selbst und ich suchte mir mehrere Schleichwege durch das Hotel. Ich fand einen Spa-Bereich und einen wunderschönen überdachten Pool, der naturell gestaltet war.
Als ich die Highlights des Hotel gefunden hatte, lief ich wieder zurück in mein Zimmer und shuffelte ein wenig in meinem Iphone hin und her. Irgendwann kam Logan zurück ins Zimmer und ich setzte mich im Bett auf. Als er um die Ecke kam löste mein Gesicht sich aus der Starre und ich strahlte ihm glücklich entgegen. Er erwiderte das Lächeln und lief zu mir auf. Als er am Bett angekommen war stieg er hinein und kroch zu mir.
„Meine Mum hat alles hinbekommen. Wir fahren morgen Abend um Sechs los. Stell dir das vor, es haben alle Gäste zugesagt, alle!“
„Hört sich super an!“ ich strahlte weiterhin über seinen begeisterten Gesichtsausdruck. „Ist das eine besondere Party?… Gibt es ein Motto oder sowas?“ Logan schien über meine Frage kurz nachzudenken.
„Meine Mum hat alles in warmen Tönen gehalten, sagte sie. Immerhin ist Sommer und wir feiern draußen mit Feuerstellen und Fakeln.“
„Wow, ich kann es gar nicht erwarten!“ sagte ich begeistert und war in Gedanken schon bei meinem Outfit. Ich durfte mich nicht blamieren! Wer wusste schon was für Gäste dort auftreten würden! Ich hatte keine Ahnung ob ich etwas für diese Feier zum Anziehen hatte. Logan grinste breit und sah nichts von meiner Sorge. Er streckte sich zu mir hinauf und gab mir einen einzelnen innigen Kuss auf meine Lippen. Ich hielt ganz still und wurde ganz rot als ich merkte, wie ich in einer Kurzschlussreaktion den Kuss hinauszögern wollte und eine Hand an seine Wange legte. Viel schlimmer wurde es noch als Logan darauf einging und sich aufsetzte, sodass er direkt vor mir war. Ich war in diesem Moment so überwältigt, dass ich einfach nicht aufhören konnte und die Glücksgefühle überkamen mich derart, dass ich irgendwann aufgab an das Ende des Kusses zu denken. Logan lehnte sich leicht über mich und legte eine Hand an meinen Bauch. Mir wurde schwindelig und ich tauchte unwillkürlich etwas in das Kissen unter mir ein. Ich ärgerte mich beinahe schwarz und wollte schon lautstark protestieren als Logan das als einen Abbruch verstand und er sich wieder von mir entfernte. Ich ertappte mich dabei, wie ich seinen Unterarm festhalten wollte, aber mein Griff war einfach zu schwach gewesen. Logan war in einem Lidschlag schon aus dem Bett gesprungen und lief in Richtung Bad.
„Ich muss morgen früh raus. Haben sie neue Handtücher hingehangen?“
Ich war so traurig, dass ich zunächst schmollte, aber dann riss ich mich schnell zusammen und wurde beinahe schon nervös, da ich doch tatsächlich nicht vorgehabt hatte zu antworten!
„Ja! Ja, haben sie!“ Logan antwortete nicht sondern schloss die Tür zum Bad. Schließlich grinste ich breit und erstickte ein ungläubiges Auflachen in meinem Kissen. Es war noch lange nicht vorbei. Dieses Märchen fing gerade erst an.
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fürs Erste wars das leider erstmal wieder, aber ich bleib dran, versprochen ;)
lG, RF
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Wir überquerten in lockerem Laufschritt und Hand in Hand die mehrspurige Straße zur Halle.
„… damit fehlen noch einpaar kurze Sequenzen bevor wir wieder im Freien weiter machen.“ Er hatte mir den Drehablauf kurz und knapp geschildert, zumindest dass, was hier gelaufen war und was jetzt kommen würde. Ich hatte achtungsvoll geschwiegen und gespannt zugehört.
„Wow.“
„Wow? Das dürfte eigentlich nichts Neues für dich sein.“ lachte er. Ich antwortete nicht und beließ ihn in seiner Belustigung. Allerdings sah er kurz darauf zu mir. Ich reagierte sofort und erwiderte den Blick. „Hast du dir schon überlegt, ob du mal Pause machen willst?“
„Du meinst, einpaar Tage nach Hause fahren?“ fragte ich und erinnerte mich an das, was Lisa gestern gesagt hatte.
„Ja. Sicherlich macht sich deine Mutter schon Gedanken. Du hast auch schon ewig nicht mehr mit ihr telefoniert, oder?“ erkundigte er sich. Durch meinen Körper strömte kurz eine heiße Welle Blut, als ich mich an die Nachrichten von gestern erinnerte.
„Nein.“
„Du verpasst ja nichts. Wir können übers Internet telefonieren und ansonsten steht ja einiges in der Zeitung oder im Internet.“ erklärte er. Ich schmunzelte kurz.
„Ich glaube, ich halte es noch eine Weile aus.“
„Sicher?“
„Ja.“ ich sah ihm lächelnd ins Gesicht. Ich würde es bis zum Ende meiner Tage aushalten können, nicht nach Hause zu kommen, wenn er meine Hand halten würde. Er zuckte mit den Schultern.
„Ich rede dir da nicht rein, du musst es selber wissen.“ aber dann sah er mich eindringlich an. Ich nickte ernst und antwortete mit:
„Schon klar.“ Allerdings beeindruckte es mich, dass er sich so um sich sorgte. Ich hätte vermutet, er hätte eintausend andere Dinge im Kopf gehabt, als sich zu sehr um die Menschen in seinem Umfeld kümmern zu können. Vielleicht lag es auch an dem entspannten Dreh, den er hier hatte, der es ihm ermöglichte, etwas lockerer zu sein. Es gefiel mir und ihm sicherlich auch.
Wir gingen in die Drehhalle, nachdem wir Eddy unsere Ausweise gezeigt hatten. Logan ließ ihn schnell wieder in seiner hinteren Hosentasche verschwinden, als wir durch die Tür hinein gingen. Ich hörte wieder ähnlichen Lärm wie gestern Abend und erinnerte mich an das Gefühl, dass ich gehabt hatte. Angst, Verwirrung, Schwindel, Kraftlosigkeit und das Frieren. Ich spürte Logans Arm um meine Taille, der mich fürsorglich führte und meinen Körper überzog eine Gänsehaut. Jetzt, einpaar Stunden später, sah alles schon ganz anders aus.
Logan und ich liefen durch die Halle und er stellte mich, wie er versprochen hatte, offenbar hin und wieder zum zweiten Mal, einigen Leuten vor, die bei dem Film mitarbeiteten. Schauspieler, Requisitöre, Fachmänner für Beleuchtung, Aufnahmetechnik und sonstiger Ausstattung, Bühnenbildner, Fotographen und so viele andere wichtige Leute, außer dem Regisseur. Wir unterhielten uns mit einpaar von ihnen über die Fortschritte des Films und ich erfuhr so viel, bekam so viele Eindrücke, dass mir nach dieser Runde durch die Filmsets in der Halle der Kopf brummte. Logan und ich hatten uns einige Vorgänge und Abläufe beim Dreh erklären lassen, hatten erfahren aus was die ein oder andere Requisite bestand oder was für Kostüme die Statisten trugen. Es war der helle Wahnsinn für mich und auch Logan stelle eine Unmenge an Fragen und hakte hin und wieder nach. Es war eine tolle Zeit gewesen und ich hatte nur die Hälfte von den ganzen Dingen erfahren, die mich interessierten. Nur war es nun schon früher Nachmittag und wir hatten wahnsinnigen Hunger.
Es gab ein Buffet von dem wir essen durften, obwohl es für die Schauspieler gedacht war, die gerade in der Halle arbeiteten.
Ich wurde immer familiärer mit Logan. Wir unterhielten uns aufgeregt über die vielen Dinge, die wir erfahren hatten und mit jeder seiner kleinen Gesten und jedem Lächeln von ihm kribbelte es in meinem Bauch und ich erwiderte sein Grinsen aufgeregt. Es war nicht mehr so schlimm, dass ich jeden Moment in Ohnmacht fallen müsste, wenn er da war. Das hatte natürlich nichts mit den Augenblicken zu tun, in denen er mich berührte oder küsste. Wir verstanden uns wahnsinnig gut und manchmal war mir, als hätte ich die Sätze an seiner statt beenden können. Ein wohliger Schauer durchfuhr mich, als ich eine Sekunde zum Durchschnaufen hatte und das alles realisierte. Ich lächelte unentwegt während wir uns unterhielten und nebenbei aßen, sodass mein Gesicht schon schmerzte. Auch Logan schien glücklich und zufrieden, als wir eine Pause zum Essen ließen. Er war unheimlich aufmerksam und aufgeweckt. Hatte Rücksicht genommen, auf das, was speziell mich interessiert hatte oder hakte bei den Mitarbeitern noch einmal nach, wenn meine Frage nicht zu einhundert Prozent geklärt gewesen war. Wir teilten jedoch die meisten Interessen, was die Produktion des Films anging und Logan kam es nur hin und wieder etwas komisch vor, wenn mir etwas nicht klar war, was ich längst hätte wissen müssen, da er so gern davon sprach und ich so interessiert zuhörte.
Er sah mich dann kurz skeptisch an, als wöllte ich ihn hinters Licht führen, aber das lag nicht in meiner Absicht. Nicht in diesem Fall oder in dem anderen, in dem ich gar nicht ich war oder dort wo ich vermutlich sein müsste. Heute. Gestern.
Es war einfach so passiert. Es war schließlich nicht meine Schuld, so redete ich mir ein. Problematischer fand ich, dass ich ihm nicht die Wahrheit sagte sondern seine Zuneigung und… wohl auch seine Liebe zu mir einfach ausnutzte. Das war egoistisch und machte mich nicht nur nachdenklich, sondern auch traurig. Auch die Tatsache, dass es nicht echt war.
Logan merkte dass und als wir immer noch vor dem Buffet standen und aßen, stieß er mir mit dem Becken gegen meine Hüfte.
„Hey.“ sagte er und lächelte mich aufmunternd an. Es raubte mir den Atem und ließ mein Herz höher schlagen. Ich erwiderte das Lächeln mit einer Spur Trauer, was ihn nicht stutzig machte, aber auch nicht unbedingt glücklich. „Stimmt irgendwas nicht?“
„Nein. Es ist alles super hier. Ich hab so viel Spaß… wie schon ewig nicht mehr und ich finde es toll, dass ich das alles mit dir erlebe.“ erwiderte ich wahrheitsgemäß.
Logan schien etwas überrascht und lächelte, im Gegensatz zu seiner folgenden Frage, immer noch amüsiert.
„Okay? Und warum ziehst du dann so ein Gesicht?“
„Es hat nichts mit dir zu tun. Es tut mir Leid.“ sagte ich schnell und senkte meinen Teller, auf dem noch einiges von dem Essen war, dass ich nicht angerührt hatte. Ich sah Logan an, dass er nicht wirklich wissen wollte, was mit mir los war, als er seufzte und wieder zum Buffet sah.
„Was bedrückt dich dann? An was denkst du?“ Er lehnte sich über den Tisch und griff nach einer Serviette.
„Gar nichts. Mach dir keine Sorgen, bitte.“
Logan sah mich ernst an und wollte mir gerade widersprechen, als sein Handy klingelte. Er tastete in seiner Hosentasche, aber es befand sich genau auf der anderen Seite. Ich nahm ihm schnell den Teller ab und er stiefelte davon, während er das Handy heraus holte und auf das Display sah. Ich sah ihm gespannt nach und beobachtete, wie er lächelnd annahm und sich dabei wieder zu mir herum drehte.
Er begrüßte freundschaftlich einen Jungen oder Mann der Dean hieß. Sie unterhielten sich einen Moment über dieses und jenes. Es fiel mir schwer vorzustellen, was Dean am anderen Ende sagte oder fragte, dafür beobachtete ich Logan genau und verfolgte mit einem leichten Schauer, der mir über den Rücken lief, wie er näher auf mich zu kam ohne mich anzusehen. Während er demjenigen am Telefon lauschte, der ihn anrief hatte ich wieder einmal Gelegenheit ihn ganz ungeniert zu beobachten. Seinen Gang, seine lockere Art, wie er sich fröhlich mit seinem Freund unterhielt. Das war unglaublich. Ich fasste mein Glück immer noch nicht.
Als Logan dann ziemlich eng vor mir stand und wieder den Teller an sich nahm, lauschte er immer noch, aber dann sah ich plötzlich seinen Kopf überrascht zurück zucken. Sein Blick fiel auf mich, ohne dass er den Kopf senkte, während sein Bekannter am Telefon ihm weiter sein Anliegen darlegte. Logan sah neugierig und abschätzig zu mir herab mit einem kleinen angedeuteten Grinsen im Gesicht. Schließlich gab er einen Ton von sich und bestätigte mit einem triumphalen Lächeln:
„Wir werden da sein.“
Damit beendete er das Telefonat und lächelte mich verschmitzt an, als er das Handy in seine Hosentasche zurück gleiten ließ.
Wir mussten schließlich den anderen Schauspielern am Buffet Platz machen, als sie eine Drehpause hatten. Wir schlenderten langsam zum Ausgang der Halle zurück.
„Das war Dean. Er denkt immer noch, dass seine Eltern seine Feier für ihn organiseren.“
Seine Worte klingelten nicht bei mir, aber ließen mich immerhin einpaar Dinge schlussfolgern: Dean musste ein Freund sein. Ich hatte keine Ahnung wie alt er war, aber ganz offensichtlich mochte Logan ihn sehr und er würde demnächst eine Feier haben.
„Die Geburtstagsfeier?“ versuchte ich es.
„Ja, genau.“ Logan nickte und schob mich leicht aus der Tür auf den Parkplatz. „Er hat uns grad eingeladen.“ Logan grinste mich vielsagend an, während er Eddy, genau wie ich, flüchtig den Ausweis zeigte. Ich erwiderte das Lächeln hypnotisiert. „Ich hab ganz vergessen, dass die Zeit fast ran ist. Morgen Abend geht es schon los.“ erinnerte er sich. Ich blinzelte. Dean feierte offenbar morgen Abend seinen Geburtstag und wir waren eingeladen. Ich schluckte. Hofften wir mal, dass dieser Dean nicht ganz so erfolgreich wie Logan war, denn sonst würde das für mich als Neuling unter den Promis sicherlich hart werden.
Logan hatte am selben Abend noch ein Gespräch mit seiner Mutter. Ich hatte die Zeit damit verbracht im Hotel herum zu laufen, da ich in meinem Hotelzimmer… Pardon unserem Hotelzimmer, einfach nicht ruhig hatte sitzen können. Ich begegnete einer Menge Menschen vom Hotelpersonal oder Leuten vom Dreh, die mich entweder im Smalltalk oder auf direkte Weise etwas fragten und konnte meist nur entschuldigend mitteilen, dass ich keine Ahnung hatte. Woher sollte ich denn auch wissen, wann genau Logan mit seiner Mutter und mir zum nächsten Set oder übernächsten reisen würde? Niemand hatte mich darüber informiert wo verschiedene Seminarräume waren oder welche Gruppe des Filmteams wann einen Termin mit dem Regisseur hatte. Die meisten Leute nahmen meine Verpeiltheit mit meinem Lächeln auf andere schienen verstört oder irritiert zu sein. Nach einer Weile hatte ich es satt dauernd irgendwelchen Menschen zu begegnen, die anscheinend besser über mich bescheid wussten als ich selbst und ich suchte mir mehrere Schleichwege durch das Hotel. Ich fand einen Spa-Bereich und einen wunderschönen überdachten Pool, der naturell gestaltet war.
Als ich die Highlights des Hotel gefunden hatte, lief ich wieder zurück in mein Zimmer und shuffelte ein wenig in meinem Iphone hin und her. Irgendwann kam Logan zurück ins Zimmer und ich setzte mich im Bett auf. Als er um die Ecke kam löste mein Gesicht sich aus der Starre und ich strahlte ihm glücklich entgegen. Er erwiderte das Lächeln und lief zu mir auf. Als er am Bett angekommen war stieg er hinein und kroch zu mir.
„Meine Mum hat alles hinbekommen. Wir fahren morgen Abend um Sechs los. Stell dir das vor, es haben alle Gäste zugesagt, alle!“
„Hört sich super an!“ ich strahlte weiterhin über seinen begeisterten Gesichtsausdruck. „Ist das eine besondere Party?… Gibt es ein Motto oder sowas?“ Logan schien über meine Frage kurz nachzudenken.
„Meine Mum hat alles in warmen Tönen gehalten, sagte sie. Immerhin ist Sommer und wir feiern draußen mit Feuerstellen und Fakeln.“
„Wow, ich kann es gar nicht erwarten!“ sagte ich begeistert und war in Gedanken schon bei meinem Outfit. Ich durfte mich nicht blamieren! Wer wusste schon was für Gäste dort auftreten würden! Ich hatte keine Ahnung ob ich etwas für diese Feier zum Anziehen hatte. Logan grinste breit und sah nichts von meiner Sorge. Er streckte sich zu mir hinauf und gab mir einen einzelnen innigen Kuss auf meine Lippen. Ich hielt ganz still und wurde ganz rot als ich merkte, wie ich in einer Kurzschlussreaktion den Kuss hinauszögern wollte und eine Hand an seine Wange legte. Viel schlimmer wurde es noch als Logan darauf einging und sich aufsetzte, sodass er direkt vor mir war. Ich war in diesem Moment so überwältigt, dass ich einfach nicht aufhören konnte und die Glücksgefühle überkamen mich derart, dass ich irgendwann aufgab an das Ende des Kusses zu denken. Logan lehnte sich leicht über mich und legte eine Hand an meinen Bauch. Mir wurde schwindelig und ich tauchte unwillkürlich etwas in das Kissen unter mir ein. Ich ärgerte mich beinahe schwarz und wollte schon lautstark protestieren als Logan das als einen Abbruch verstand und er sich wieder von mir entfernte. Ich ertappte mich dabei, wie ich seinen Unterarm festhalten wollte, aber mein Griff war einfach zu schwach gewesen. Logan war in einem Lidschlag schon aus dem Bett gesprungen und lief in Richtung Bad.
„Ich muss morgen früh raus. Haben sie neue Handtücher hingehangen?“
Ich war so traurig, dass ich zunächst schmollte, aber dann riss ich mich schnell zusammen und wurde beinahe schon nervös, da ich doch tatsächlich nicht vorgehabt hatte zu antworten!
„Ja! Ja, haben sie!“ Logan antwortete nicht sondern schloss die Tür zum Bad. Schließlich grinste ich breit und erstickte ein ungläubiges Auflachen in meinem Kissen. Es war noch lange nicht vorbei. Dieses Märchen fing gerade erst an.
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fürs Erste wars das leider erstmal wieder, aber ich bleib dran, versprochen ;)
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