"Mysteriöse Ader"
von Discordia
Kurzbeschreibung
Ich habe noch nie gerne gesprochen. Du hast es immer meine „mysteriöse Ader“ genannt und dann schief gegrinst. Ein verwegenes, unschuldiges Grinsen – so konnte ich nie lange wütend auf dich sein. [...]
GeschichteDrama / P12 / Gen
30.10.2011
30.10.2011
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627
30.10.2011
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Titel: "Mysteriöse Ader"
Autorin: Discordia
Projekt: Niemals stattfindende Gespräche - http://forum.fanfiktion.de/t/11715/1
Genre: Drama (?)
Rating: P12
Bedeutung?: Ja.
Anmerkung: Das hier ist meine erste Geschichte die ich 'veröffentliche' (und fertigstelle, nebenbei).
Also Feedback ist erwünscht! :-)
Ich habe noch nie gerne gesprochen. Du hast es immer meine „mysteriöse Ader“ genannt und dann schief gegrinst. Ein verwegenes, unschuldiges Grinsen – so konnte ich nie lange wütend auf dich sein. Und selbst wenn ich es einmal war, hast du einen Weg gefunden mich mit einem einzigen Satz wieder zu versöhnen.Man hätte meinen können dass somit alles immer ein glimpfliches Ende genommen hätte, jeder Streit, jede noch so kleine Auseinandersetzung, doch das war falsch. Vielleicht nicht gänzlich falsch, aber dennoch nicht richtig. Denn es gab einen Streit nachdem wir auseinander ging und nie wieder fanden.
Regen trommelte auf die Straßen meiner kleinen Heimatstadt, die nun menschenleer wirkte. Ein typischer Herbststurm. Ich hätte ahnen können dass ich dich hier wiedersehen würde und auf eine merkwürdige Weise habe ich deine Anwesenheit gespürt noch bevor ich deine Silhouette erkannte. Deine Haare zerzaust, deine zierliche Gestalt, schon beinahe dürr, deine Kleidung durchnässt – So standest du plötzlich vor mir. Ich habe mich in diesem Moment beinahe gewundert dass der Regen dir nichts anhaben konnte. Du warst schon immer so klein und zierlich gewesen, dass ich manchmal Angst hatte du würdest zerbrechen. Ein absurder Gedanke, wenn ich bedenke dass in dir eine geballte Naturgewalt schlummerte. Eine Naturgewalt die alles mit sich gerissen hat und unerbittlich war, ohne Mitleid. Aber in diesem Moment war davon nichts mehr zu sehen.
Wie zwei vollkommen Fremde mustern wir uns gegenseitig, neugierig, vielleicht unbeholfen.
„Hat sich viel verändert.“, stellst du schließlich fest.
„Ja.“, antworte ich schlicht.
„Reden?“, deine Miene wird ernst.
Ich nicke. Wir gehen.
„Weißt du: Wenn jemanden den Vorschlag macht zu reden, sagt er meistens auch etwas.“, sage ich.
„Wo soll ich anfangen?“, du hältst einen Moment inne, „Soll ich dich fragen warum du damals gegangen? Warum du dich nicht gemeldet hast? Ob dir unsere Freundschaft überhaupt etwas bedeutet hat?“
„Es ist nicht so einfach, Kath..“
„Du könntest versuchen es mir zu erklären, oder? Wenigstens das..“
„Okay.“, ich seufze, „Ich war es Leid.“
„Du warst es Leid? - Du warst es Leid..“
„Es tat verdammt weh' immer und immer wieder zurückgewiesen zu werden.“, ergänze ich.
Du schließt fassungslos den Mund, öffnest ihn wieder, suchst nach Worten. Schwankst irgendwo zwischen Wut, Verständnis und Reue. Zum Glück entscheidest du dich gegen Ersteres.
„Beth, ich wollte nie - “, beginnst du.
Du musst dich an unseren Streit vor ein paar Monaten erinnert haben, es war ein längst durchgekautes Thema. Wir waren damals zu dem Schluss gekommen dass du ein stures, beziehungsunfähiges Weib warst und ich eine schizoide Emanze.
„Ja, ich weiß. Ich weiß es wirklich..“
„Du hättest etwas sagen können, ich meine, ich hätte zugehört. Und wir hätten irgendwie eine Lösung gefunden. Wir hatten doch schon einmal darüber geredet und..“
„Nein, hätte ich nicht.“
Schweigen.
„Ich habe mich oft gefragt wie es dir geht, weißt du? “, sage ich nach einer Weile.
„Ich habe oft überlegt dich anzurufen..“, erwiderst du. Wir beide sind schrecklich feige, nicht wahr?
„Ruf nächstes Mal nur an, die Nummer ist noch die gleiche und ich werde auch bestimmt abnehmen.“
Wir bleiben stehen.
„Beth?“, fragst du, als wärst du dir nicht sicher ob ich noch da wäre.
„Mhm?“
„Werden wir uns wieder sehen?“
„Ja. Diesesmal sicherlich.“
Wir starren uns gegenseitig an, du machst keine Anstalt den Mund zu öffnen.
Und für einen Moment bin ich versucht wirklich etwas zu sagen, eine winzige Sekunde lang bin ich versucht mit dir zu reden, einen Versuch zu wagen. Doch ich drehe mich um und gehe. - Ich habe noch nie gerne gesprochen.
Autorin: Discordia
Projekt: Niemals stattfindende Gespräche - http://forum.fanfiktion.de/t/11715/1
Genre: Drama (?)
Rating: P12
Bedeutung?: Ja.
Anmerkung: Das hier ist meine erste Geschichte die ich 'veröffentliche' (und fertigstelle, nebenbei).
Also Feedback ist erwünscht! :-)
"Mysteriöse Ader"
Ich habe noch nie gerne gesprochen. Du hast es immer meine „mysteriöse Ader“ genannt und dann schief gegrinst. Ein verwegenes, unschuldiges Grinsen – so konnte ich nie lange wütend auf dich sein. Und selbst wenn ich es einmal war, hast du einen Weg gefunden mich mit einem einzigen Satz wieder zu versöhnen.Man hätte meinen können dass somit alles immer ein glimpfliches Ende genommen hätte, jeder Streit, jede noch so kleine Auseinandersetzung, doch das war falsch. Vielleicht nicht gänzlich falsch, aber dennoch nicht richtig. Denn es gab einen Streit nachdem wir auseinander ging und nie wieder fanden.
Regen trommelte auf die Straßen meiner kleinen Heimatstadt, die nun menschenleer wirkte. Ein typischer Herbststurm. Ich hätte ahnen können dass ich dich hier wiedersehen würde und auf eine merkwürdige Weise habe ich deine Anwesenheit gespürt noch bevor ich deine Silhouette erkannte. Deine Haare zerzaust, deine zierliche Gestalt, schon beinahe dürr, deine Kleidung durchnässt – So standest du plötzlich vor mir. Ich habe mich in diesem Moment beinahe gewundert dass der Regen dir nichts anhaben konnte. Du warst schon immer so klein und zierlich gewesen, dass ich manchmal Angst hatte du würdest zerbrechen. Ein absurder Gedanke, wenn ich bedenke dass in dir eine geballte Naturgewalt schlummerte. Eine Naturgewalt die alles mit sich gerissen hat und unerbittlich war, ohne Mitleid. Aber in diesem Moment war davon nichts mehr zu sehen.
Wie zwei vollkommen Fremde mustern wir uns gegenseitig, neugierig, vielleicht unbeholfen.
„Hat sich viel verändert.“, stellst du schließlich fest.
„Ja.“, antworte ich schlicht.
„Reden?“, deine Miene wird ernst.
Ich nicke. Wir gehen.
„Weißt du: Wenn jemanden den Vorschlag macht zu reden, sagt er meistens auch etwas.“, sage ich.
„Wo soll ich anfangen?“, du hältst einen Moment inne, „Soll ich dich fragen warum du damals gegangen? Warum du dich nicht gemeldet hast? Ob dir unsere Freundschaft überhaupt etwas bedeutet hat?“
„Es ist nicht so einfach, Kath..“
„Du könntest versuchen es mir zu erklären, oder? Wenigstens das..“
„Okay.“, ich seufze, „Ich war es Leid.“
„Du warst es Leid? - Du warst es Leid..“
„Es tat verdammt weh' immer und immer wieder zurückgewiesen zu werden.“, ergänze ich.
Du schließt fassungslos den Mund, öffnest ihn wieder, suchst nach Worten. Schwankst irgendwo zwischen Wut, Verständnis und Reue. Zum Glück entscheidest du dich gegen Ersteres.
„Beth, ich wollte nie - “, beginnst du.
Du musst dich an unseren Streit vor ein paar Monaten erinnert haben, es war ein längst durchgekautes Thema. Wir waren damals zu dem Schluss gekommen dass du ein stures, beziehungsunfähiges Weib warst und ich eine schizoide Emanze.
„Ja, ich weiß. Ich weiß es wirklich..“
„Du hättest etwas sagen können, ich meine, ich hätte zugehört. Und wir hätten irgendwie eine Lösung gefunden. Wir hatten doch schon einmal darüber geredet und..“
„Nein, hätte ich nicht.“
Schweigen.
„Ich habe mich oft gefragt wie es dir geht, weißt du? “, sage ich nach einer Weile.
„Ich habe oft überlegt dich anzurufen..“, erwiderst du. Wir beide sind schrecklich feige, nicht wahr?
„Ruf nächstes Mal nur an, die Nummer ist noch die gleiche und ich werde auch bestimmt abnehmen.“
Wir bleiben stehen.
„Beth?“, fragst du, als wärst du dir nicht sicher ob ich noch da wäre.
„Mhm?“
„Werden wir uns wieder sehen?“
„Ja. Diesesmal sicherlich.“
Wir starren uns gegenseitig an, du machst keine Anstalt den Mund zu öffnen.
Und für einen Moment bin ich versucht wirklich etwas zu sagen, eine winzige Sekunde lang bin ich versucht mit dir zu reden, einen Versuch zu wagen. Doch ich drehe mich um und gehe. - Ich habe noch nie gerne gesprochen.