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As if I have never been hurt

von Kationen
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama / P12 / MaleSlash
Bette Porter Jodi Lerner Tina Kennard
06.10.2011
10.10.2011
2
2.254
 
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Dieses Kapitel
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06.10.2011 1.180
 
Teil 1
Die warmen Sonnenstrahlen des frühen New Yorker Sommermorgen kitzelten Bette an der Nase, aber zum Aufstehen war sie noch nicht wirklich bereit. Ohne die Augen zu öffnen tastete ihre Hand sich den Weg in das Nachbarbett, jedoch ohne Erfolg. Der wertvolle Schatz, den sie hoffte dort zu finden, hatte wohl bereits das mollig warme Nachtlager verlassen. Enttäuscht öffnete Bette die Augen und richtete sich auf. Ihr Blick wanderte suchend durch den Raum, aber nirgends konnte sie das Erhoffte erblicken.

Ihren Gedanken nachhängend erhob sich Bette aus dem Bett. Sie schlüpfte in ihren Morgenmantel und blickte verträumt aus dem Fenster. So viel hatte sich geändert, es kam der braunhaarigen Frau gar nicht so vor, als wären sie erst vor gut einem Jahr nach New York gegangen.
Vielmehr fühlte sie sich, als hätte sie LA und ihre Freunde bereits vor Jahrzehnten verlassen. Irgendwie hatte sie sich das anders vorgestellt. Sie hatte gedacht, dass New York ihrer Beziehung gut tun würde, dass sie und Tina sich noch mehr annähern würde. Aber diese hatte mit ihrem Job eine Menge zu tun und kaum noch Zeit. Bette selber kümmerte sich seit ihrem Umzug hauptsächlich um Angie. Kelly hatte die Galerie in LA voll im Griff und bat ihre Geschäftspartnerin nur gelegentlich um Hilfe. Bette fühlte sich allein.

Ein lautes Klirren riss Bette ruckartig aus ihren Gedanken. Aus dem unteren Stockwerk erschallte Tinas Stimme: „Angie… Sei vorsichtig!! Nein, lass das liegen!“ Sofort eilte Bette aus dem Zimmer und begab sich eine Etage tiefer in Richtung Küche.



„Es tut mir leid, Mama T!“ „Ach was, mein Schatz! Sowas kann passieren! Aber nicht anfassen! Wir wollen ja nicht, dass du dich schneidest!“ Sanft drückte Tina ihrer kleinen Tochter einen Kuss auf die Haare. Die Kleine stand etwas hilflos vor den Scherben ihrer Lieblingsmüslischale.
„Ich wollte Mama B doch nur das Frühstück ans Bett bringen!“ Tina konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Zu komisch fand sie den Gedanken, dass die Bunt gefärbten Weizenflocken mit Zuckerglasur für ihre noch im Bett liegende Lebensgefährtin bestimmt waren. Nur schwer konnte sie sich vorstellen, wie die braunhaarige Schönheit mit ihrem feinen Satin-Schlafanzug gemütlich im Bett hockte und Angies „Froopies“ verspeiste.  Sie griff nach der Hand der Kleinen und ging mit ihr zusammen an den Tisch
„Das ist sehr lieb von Dir! Aber wir müssen jetzt erst mal sehen, dass du selber was zu essen bekommst! Sonst verspäten wir uns noch, du weißt ja, dass Miss Hunt das gar nicht mag!“  Mit diesen Worten stellte Tina auch den Teller mit den fertig beschmierten Broten, den sie bereits die ganze Zeit in der rechten Hand gehalten hatte, vor ihrer Tochter auf den Tisch. „Lass es dir schmecken!“
Sie drehte sich selber wieder vom Tisch ab und hüpfte elegant über das Scherben-Dilemma, um an ihren Kaffee zu kommen, der auf der Küchenspüle bereits dampfend auf sie wartete. Genussvoll atmete sie den Duft des frisch gebrühten Kaffees ein und nahm den Ersten Schluck, was für eine Wohltat. Vor dem ersten Kaffee war sie wirklich zu nichts zu gebrauchen. Sie wollte gerade zum zweiten Schluck ansetzen, da erklang das laute klingeln ihres Handys. Nach einem kurzen Blick auf den Display verdrehte sie die Augen
„Ja, Aiden… ja… ich bin….“
Bette betrat die Küche und sofort viel ihr Blick auf den Scherbenhaufen, gemischt mit den Lieblingsfrühstücksflocken ihrer Tochter, die sie, leicht niedergeschlagen, am Esstisch sitzen sah. Sofort eilte sie auf ihre Kleine zu und drückte ihr einen sanften Guten-Morgen-Schmatzer auf die Wange.
Sie wollte gerade ansetzten um ein Gespräch zu beginnen, da vernahm sie Tinas Stimme und richtete sich auf. Sofort bemerkte sie, dass Tina wohl ein geschäftliches Telefonat führte und deutete Angelica an, ruhig zu sein.
Sie selber betrachtete die blonde Schönheit einfach nur für einen Augenblick, wie sie dort stand, mit ihrer weiten luftigen Bluse, durch die man leicht die Träger ihres BHs erahnen konnte. Darüber trug Tina nur ein leichtes Stoffjäckchen, welches ihre nur bis zur Taille ging und eine lange Kette.  Der Rock, den sie dazu trug, passte mit seinem dunkelblauen Muster perfekt zu der Jacke.
Bette musste lächeln. Wie sehr hatte sich Tinas Kleidungsstil doch geändert. Ihr gefiel es wohl, keine Frage, aber gerne würde sie auch mal wieder ihr Lieblingssommerkleid an ihr sehen. Langsam näherte Bette sich der blonden Frau, die ihr die ganze Zeit schon den Rücken zudrehte und umfasste sie sanft an der Hüfte.
Tina zuckte zusammen, drehte sich kurz zu Bette um, ohne von ihrem Gespräch abzulassen, schüttelte leicht den Kopf und wand sich aus der liebevollen Umarmung und verließ, immer noch geschäftlich diskutierend, die Küche. Enttäuscht blickte Bette ihr hinterher, bevor sie erneut ein Lächeln aufsetzte und sich wieder ihrer Tochter zuwendete.  
„Na, meine Kleine… Was ist denn da passiert?“  Angie schaute ihre Mutter traurig an.“ Das war dein Frühstück! Ich wollte es dir bringen, weil du noch im Bett gelegen hast!“ Bette musste sich stark zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Die Kleine war einfach zu süß, wie sie ihre Mutter gerade mit ihren Reh-Augen anblickte. Und die marmeladenverschmierten Mundwinkel vom gerade verspeisten Frühstücksbrot machten ihren Anblick nur noch süßer.
Sanft strich Bette über Angies.
„Das war aber sehr lieb von dir, mein Schatz! Danke, dass du daran gedacht hast!“ „Ja, aber ich habe alles fallen lassen! Und dann ist die Schale kaputt gegangen, und dann…“
„Pssst!! Ist gar nicht schlimm!! Manchmal passiert sowas!!“
Hektisch betrat Tina wieder den Raum. Sofort drehte sich Bette zu ihr um. „Guten Morgen mein Schatz! Ich habe dich gerade vermisst! Habe gar nicht gemerkt, wie du heute Morgen aufgestanden bist!“
Tina wühlte wie wild in ihrer Handtasche. „Wo ist denn nur…. Ähm, ja, Morgen!“
Endlich wurde Tina fündig und zog ihr dickes Schlüsselbund aus den Untiefen ihrer nicht gerade kleinen Tasche. „Tut mir leid! Aiden hat grad angerufen! Mit den Planungen der Dreharbeiten geht’s nicht rund! Irgendwer hat wieder mal Mist gebaut! Und natürlich muss ich wieder die Suppe auslöffeln!“ Verärgert griff Tina nach ihren Arbeitsunterlagen. „Wann bist du denn wieder zuhause? Ich dachte wir könnten heute Abend mal wieder zusammen essen! Das haben wir schon lange…“ Weiter kam Bette gar nicht.
„Tut mir leid! Ich weiß nicht, wann ich aus dem Büro rauskomme! Tschüss mein Schatz!“ Tina küsste Angie sanft auf die Stirn. „Und Bette, würde es dir was ausmachen den Dreck hier wegzumachen? Bevor Angie sich noch daran schneidet! Tschüss, bis später!“ Ohne einen weiteren Blick zurück, verschwand Tina aus der gemeinsamen Wohnung. Lediglich einen Apfel angelte sie sich noch, natürlich im Gehen, aus dem Obstkorb.
Enttäuscht schaute Bette ihr nach, bis Angie sich zu Wort meldete: „ Warum hat Mama T dir gar keinen Kuss gegeben?“ Mit einem Lächeln auf den Lippen drehte sich Bette wieder zu der Kleinen.
„Mama T hatte es sehr eilig! Aber du kannst mir ja dafür einen Kuss geben!“ Sofort drehte sich die Kleine um und drückte ihrer Mutter einen dicken Schmatzer auf die Wange. Diese stand wieder, immer noch lächelnd, vom Tisch auf und holte sich Besen und Kehrblech aus dem Abstellschrank- Ja, sie lächelte…
Aber in ihren Augen konnte man eindeutig die tiefe Traurigkeit erkennen.
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