Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 

Gevatter Tods Halloween-Party

von Muecke49
Kurzbeschreibung
GeschichteHumor / P12 / Gen
Fireball
27.09.2011
27.09.2011
1
2.366
2
Alle Kapitel
1 Review
Dieses Kapitel
1 Review
 
 
 
27.09.2011 2.366
 
Gevatter Tods Halloweenparty

Genre: Grusel/Humor
Disclaimer: Copyright liegt bei WEP, Handlung sowie erfundene Charaktere und Orte unterliegen meinem Copyright. Weitergabe – auch in Teilen – nur mit meinem Einverständnis.


Ganz Juma schien sich auf Halloween vorzubereiten. Der gruseligste Abend des Jahres, zumindest  für die Kinder. Auch die Star-Sheriffs bildeten da  dieses Jahr keine Ausnahme.
Doch nicht nur Juma bereitete sich vor. Noch jemand hatte sich vorgenommen seinen Gästen dieses Jahr eine ganz besondere Party zu bieten. Und so nahm der Halloweenabend seinen Gang und tiefschwarze Dunkelheit senkte sich auf Ramrod hinab, während ein eisiger Wind um das große Schlachtschiff herumzog. Die Gäste standen schon bereit, auch wenn der einzige Star-Sheriff an Bord noch nichts davon ahnte...

Voller Zweifel betrachtete Fireball sein Gesicht im Spiegel. Wie kam es eigentlich immer dazu, dass letztlich er für Colt den Clown spielte und Saber wieder Mal der strahlende Held war, während April einfach nur durch blendende Schönheit überzeugte?
'Fire,' hörte er in Gedanken wieder Ihre zuckersüße Stimme, während sie ihm klar machte,  warum sie nicht als Monster auftreten konnte.  „Wie soll ich denn bitte ein so grässliches Wesen spielen?“ Hatte sie ihn ganz unschuldig gefragt. „Dafür bin ich doch viel zu klein, zierlich und hab außerdem noch die langen, blonden Haare. Das geht wirklich nicht.“ Die Krönung war allerdings ihr geziert klingendes: 'Och bitte, tue uns doch den Gefallen. Joshua zuliebe.'

Und bevor sich der Star-Sheriff versehen hatte, steckte er schon im Monsterkostüm und schmierte sich das eklige, grüne Glibberzeugs in die Haare, von dem April steif und fest behauptete, dass es später wieder ganz leicht rausgehen würde.

Ha, er konnte es ja abwarten! Denn schon jetzt beschlich ihn das ungute Gefühl, dass er, um das Zeug wieder loszuwerden, ab nächste Woche wohl zu den Glatzeträgern gehören würde. Er schnitt seinem Spiegelbild eine letzte Grimasse und musste trotz allem zugeben, dass er recht gruselig aussah. Wenn sich Joshua nun nicht gehörig erschrecken würde, dann wüsste er auch nicht weiter.

Der junge Mann löschte das Licht im Bad und betrat die noch leeren Aufenthaltsräume von Ramrod.

Colt war unterwegs um Robin und Joshua abzuholen. April befand sich noch bei Ihrem Vater,  wollte auf dem Rückweg auch die vorbestellten  Baguettes  beim Bäcker abholen und der edle Säbelschwinger war eben erst, quasi in letzter Minute, zum Kostümverleiher durchgestartet.  Großzügig hatte er dabei  Fireball die Verantwortung der letzten Vorbereitungen übertragen, wobei sich sein Stresslevel auch vorher schon in Grenzen gehalten hatte.  Saber konnte sich diesen kleinen Schlendrian allerdings leisten, denn schließlich beanspruchte seine Maskerade auch kein großes Make-up, stellte der junge Pilot ein wenig grummelig fest. Der schlaue Fuchs hatte nämlich schon beizeiten dort für sich ein „Gevatter Tod“ Kostüm reserviert, in dem er natürlich elegant, mit dunklem Umhang und Sense, auftauchen konnte, überlegte Fireball weiter , während er selbst mit Glibber in den Haaren durch Ramrod spurten durfte. Seufzend kämpfte er mit einer Luftschlange, die sich beharrlich weigerte über eine von Ramrods Kühlleitungen zu gleiten. Das war so typisch, grummelte der junge Star-Sheriff weiter vor sich hin und bedauerte sich noch ein wenig selber.  

Doch endlich war es geschafft. Die Deko hatte letztlich kapituliert und alles war platziert. Fireball warf noch einen letzten prüfenden Blick auf das Büffet, auf dem sich abgehakte Finger (Würstchen mit Mandelscheiben als Fingernagel und Ketchup als Blut), Augäpfel (Mozarella Kugeln mit einer schwarzen Olivenscheibe), Wurmhäppchen aus Götterspeise und andere Köstlichkeiten stapelten.

'Hoffentlich tauchen die anderen bald auf. Ich bin den ganzen Tag noch nicht dazu gekommen etwas zu essen.'
Mit dem Gedanken sich das verdient zu haben, schnappte sich der Japaner einen der Finger und schob sich diesen komplett in den Mund, um so zu verhindern, dass die Schminke verlief. Natürlich erklangen in genau diesem Moment Schritte im Flur und er schluckte hektisch, um der Standpauke von April zu entgehen, weil er sich mal wieder nicht zurückgehalten hatte. Genauso natürlich verschluckte er sich dabei und durch den Tränenschleier, der ihm in die Augen stieg, sah er, dass er sich auch noch ganz umsonst gehetzt hatte. Vor ihm stand nämlich Gevatter Tod, lässig auf seine Sense gestützt, mit einem unergründlichen Blick in den leeren Augenhöhlen.

Für einen Moment konnte Fireball ein Schaudern nicht unterdrücken. „Himmel Saber, die haben aber ganze Arbeit geleistet in diesem Kostümverleih.“

Der Umhang des Kostüms blieb merkwürdig unbewegt, während sich sein Boss durch den Raum bewegte und die Sense, welche er dabei schwang, wirkte massiv und gar nicht wie ein Plastik-Accessoire.

Geschäftig schnappte der Japaner sich ein Tablett mit Gläsern und trug diese zum Tisch rüber. „Wird aber auch Zeit, dass mal endlich einer von Euch auftaucht. Die ganze Zeit darf ich hier alles alleine richten, während Ihr Euch vergnügt!“ Aus dem Augenwinkel heraus konnte er erkennen, dass Gevatter Tod zu dieser Bemerkung nur unbestimmt mit der Sense winkte und gleichgültig mit den Schultern zuckte.  

Sein maskierter Chef nahm sich derweil eines der Gläser, die Fireball rausgestellt hatte und füllte sich dieses mit der Blutbowle. Mit dem Glas in der einen Hand und der Sense in der Anderen, lies er sich aufseufzend in einen Sessel fallen. Offensichtlich in der Absicht von dort nicht mehr so schnell aufzustehen.

Genervt verkniff sich der kleine Japaner einen Kommentar dazu und nahm sich statt dessen ebenfalls ein Glas, fest entschlossen, an der offensichtlich beginnenden Party teilzunehmen. Mit einem theatralischen Seufzer lies er sich auf die Couch  fallen und legte demonstrativ die Füße auf den Sessel. Wieder konnte er ein Schaudern nicht unterdrücken, als sich ihm die leeren Augenhöhlen zuwandten und eine Stimme, welche direkt aus dem Grab zu sprechen schien, sagte:
„Gleich kommen noch ein paar Freunde.“ Damit wandte der Tod sich wieder ab und nippte weiter an der Bowle.

„Freunde? Hör mal zu Gevatter, wen zum Geier hast Du denn jetzt noch eingeladen? Ich dachte,  wir veranstalten diese kleine Party für Joshua und Robin. Ich habe keinen Bock darauf mich beim nächsten Besuch bei Commander Eagle oder bei König Jared hierfür aufziehen zu...“
Bevor er diesen Satz jedoch beenden konnte erklangen Stimmen und Schritte im Flur.

Erstaunt erhob sich der Rennfahrer aus seinem Sitz, das klang nach mehr als nur ein „paar“ Freunden und überhaupt, wie kamen die alle hier herein? War etwa die Rampe zu Ramrod offen und ein Schild aufgestellt worden „Party hier“ ? Doch bevor der junge Mann diesem Verdacht nachgehen konnte, wurde er schon von dem Geschehen auf Ramrod überwältigt.

Eine bunte Masse an Halloween-Geistern drängte herein. Skelette mit Party-Hütchen, Zombies mit Luftschlangen behangen, geisterhafte Wesen deren Ketten melodisch klirrten und auch ein paar durchaus leicht bekleidete weibliche Gäste, welche sich als „Hexen“ bezeichneten und sich direkt um ihn scharrten, ihn mit Fragen bombardierten und dabei ständig seine Hand ergriffen, ihm über Rücken und Schultern strichen und in einem fort lächelten.

Dem jungen Piloten wurde ganz schwindelig und für einen Moment waren alle Fragen fort gewischt, bis er sah, wie sich eine Gruppe knollennasiger Zwerge über das Büffet hermachte und die Skelette sich einen Scherz daraus machten die Luftballons aus der Deko zu zupfen und sich gegenseitig in den Brustkorb zu schieben, ohne diese dabei platzen zu lassen. Gevatter Tod derweil hatte sich zu einer Art Schatten gesellt und Fireball hörte nicht mehr als ein leises Zischen aus dieser Richtung.

„Saber...“, rief er hilfesuchend in dessen Richtung, doch bevor er mehr sagen konnte, schob ihm schon eine der Hexen ein Mozzarella-Bällchen in den Mund. Eben dieses erstickte auch seinen Protestlaut, als er sah, dass die Zombies sich mittlerweile damit vergnügten mit den herumstehenden Kerzen die Haare der Hexen anzustecken. Diese löschten ihrerseits die Brände mit der Bowle und gingen nun dazu über die Kürbisse als Wurfgeschosse zu missbrauchen.

Entnervt fuhr sich Fireball mit den Händen durch die Haare. “Ihhgitt!” Angewidert betrachtete er seine nun mit grünem Schleim verklebten Finger. Gevatter Tod, welcher sich in der Zwischenzeit wieder zu ihm gesellt hatte, beobachtete mit ausdruckslosem Blick das Geschehen.

Mit einem bösen Grinsen  wandte sich der Pilot an den Anführer der Star-Sheriffs: “Du gestattest doch sicher? Mir ist gerade das Handtuch abhanden gekommen”, und nahm sich ein Stück des Umhangs, um sich die Finger abzuwischen. Doch die erhoffte Reaktion blieb aus. Ohne einen einzigen Schnaufer wandte sich der Seelenholer ab und verschwand im Getümmel. Überrascht schaute der Pilot ihm hinterher.  

Im letzten Moment unterdrückte der Japaner den Reflex sich erneut durch die stachligen Haare zu fahren. Das Glibberzeugs juckte fürchterlich und Fireball sehnte schon jetzt den Moment herbei, wenn er unter die Dusche schlüpfen konnte. Suchend ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen, doch er konnte weder April, noch Colt, Robin oder Joshua entdecken. Wo steckten die bloß? Vielleicht waren sie ja in der Küche? Hoffnungsvoll begann er sich durch das Getümmel der Maskierten zu schieben.  

Auf seinem Weg dorthin kam der Pilot nicht umhin die vielen Kostüme zu bewundern. Allesamt wirkten sie sehr echt und er fragte sich immer noch, wie es die Skelette geschafft hatten, sich  die Luftballons unter die Rippen zu stopfen. Von der Seite aus betrachtet wirkten sie nicht viel dicker, als ... nun ja, als ein ganz normaler Knochenmann wohl auch gewirkt hätte. Und wenn er genau hinsah, glaubte er sogar, zwischen den Rippenbögen hindurch, die andere Seite des Raumes zu erkennen.

‚Spiegel!’, kam Fireball der Einfall.‚Natürlich, wieso war er nicht früher auf diese Lösung gekommen? Bestimmt war irgendeine spiegelnde Oberfläche für diesen Effekt verantwortlich.’ Zufrieden, dass er wenigstens dieses Rätsel hatte lösen können, trat er durch die Küchentür, nur, um den nächsten Schock zu erhalten.

Die Küche war mittlerweile von den Gästen zur Partyzone ernannt worden. Oder sollte er eher zum Versuchslabor sagen? Ein paar ältere Kerle mit spitzen Hüten und weißen Rauschebärten  standen gerade grüppchenweise zusammen und diskutierten heiß die Folgen eines in-die-Mikrowelle-geschobenen-und-kurz-gegarten Zwerges.  Es roch nach verbrannten Haaren und fraglicher Zwerg drückte sich gerade, bart- und haarlos, mit wütendem Grollen an Fireball vorbei, während besagte Magier noch am diskutieren waren, ob man den Zwerg nicht lieber drei  statt der zwei  Minuten in der Mikrowelle hätte belassen sollen und ob die Stichflamme nicht eine schönere Färbung genommen hätte, wenn sie die Mikrowelle nicht auf neunhundert sondern nur auf sechshundert Watt gestellt hätten. Ein zweiter Versuch scheiterte nicht etwa am Mangel von Zwergen oder an Skrupeln von Seiten der Magier, sondern einfach an der Tatsache, dass Ramrods Küche nur mit einer einzigen Mikrowelle bestückt war und diese, angesichts des ungewöhnlichen Garguts an diesem Abend, beschlossen hatte, ihr Leben auszuhauchen.


Kurzerhand schob der kleine Japaner die diskutierenden Herren aus der Küche raus, da er befürchtete, dass  Ihnen sonst noch der Backofen ins Auge fallen könnte. Der erzwungene Ortswechsel schien diesen noch nicht einmal aufzufallen und so verschwanden sie - immer noch ins Gespräch - vertieft in der Masse der Partygäste.

Während der unfreiwillige Gastgeber fassungslos das Geschehen von der Küche aus beobachtete, kam Gevatter Tod zu ihm rüber, warf ihm einen absolut leeren Blick aus zwei absolut leeren Augenhöhlen zu und sagte mit Grabesstimme: „Krasse Party, Ihr Star-Sheriffs versteht es zu kämpfen und zu feiern.“

Während Fireball noch versuchte die Schauer von Gänsehaut in den Griff zu kriegen, die ihm nun einer Achterbahn gleich über den Körper zogen, verschwand das Gevatterchen schon wieder in der Menge. Trotz der schwungvollen Drehung des Knochenmanns, blieb der saubere Umhang scheinbar still und unbewegt.

'Wie hat er das nur so schnell wieder sauber bekommen? Da ist keine Spur mehr von dem grünen Glibber', dachte der Star-Sheriff noch bei sich, als ein lautes Krachen ihn unsanft aus seiner Grübelei riss. Die Skelette hatten seine CD Sammlung entdeckt und nutzen diese nun als Frisbee-Scheiben. ‚AHHHHHHHH’, durchzuckte es Fireball bei dem Anblick. Waren die denn alle total verrückt geworden? Nun reichte es aber!

„HALT!STOPP!AUS!FEIERABEND!“
, brüllte der junge Pilot aus Leibeskräften, dass sogar die Musik inne hielt und alle in ihren Bewegungen erstarrten . Bebend vor Zorn, mit zusammengeballten Fäusten, stand der Japaner auf dem kleinen Couchtisch und funkelte die Partygäste mit vor Zorn fast schwarz verfärbten Augen an.  
„RAUS jetzt. Alle. Jeder der kein Star-Sheriff ist, verlässt sofort dieses Schiff“, forderte er wild gestikulierend.

In diesem Moment wurde ihm bewusst, dass alle Blicke auf ihm ruhten. Gott, war das peinlich. Fireball wurde es ganz heiß. Um dieses unangenehme Gefühl zu vertreiben, schloss der Japaner für einen Moment die Augen. Verlegen stieg er dann vom Tisch. Just als seine Füße den Fußboden berührten, schien etwas zu passieren. Er konnte es noch nicht einmal genau benennen. Es war ihm,  als würde ein Ruck durch die Wirklichkeit gehen und auf einmal hatte er das sichere Gefühl wieder allein in Ramrod zu sein. Verwirrt hob er den Blick vom bowlegetränkten Teppich und sah sich um.

Allein.

Er war tatsächlich allein.

Nur das Chaos war nach wie vor hier.

Plötzlich versagten dem Piloten die Beine den Dienst und mit weit aufgerissenen Augen ließ er sich zu Boden sinken und starrte fassungslos in den leeren Raum der aussah, als hätte die Schlacht um Juma hier in Ramrod statt gefunden.

„Hier sieht’s ja aus,  als hätte eine Horde Zombies eine Party geschmissen. Kann man dich denn nicht einmal für einen Mittag alleine lassen?“ Wie versteinert stand Saber in der Tür zum Flur. Der schwarze Umhang wehte leicht im Luftzug und Sabers Augen blitzten erzürnt auf. Von leeren Augenhöhlen keine Spur und die Sense,  welche ganz und gar nicht echt aussah, lag vergessen auf dem Boden.

Fireball blickte zu Saber auf, bevor er sich schwerfällig nach oben stemmte um wieder auf die Beine zu kommen. Sein Blick fiel dabei auf eines der Würstchen, dass irgendwie den gefräßigen Kobolden entgangen sein musste. Er hob den Wurstfinger auf und drückte diesen schweigend, im vorbeigehen, dem erstaunten Säbelschwinger in die Hand.

Er für seinen Teil würde sich nun die langersehnte Dusche gönnen und es sich dann mit dem neusten Motorsportmagazin in seiner Schlafkoje bequem machen. Und sollten Colt oder April in seinem Zimmer auftauchen... so würde er sich einfach die Decke über den Kopf ziehen und sie ignorieren.

Von Halloween und Geistern hatte Fireball vorerst genug.
Review schreiben
 
 
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast