Geschichte: Freie Arbeiten / Prosa / Action / Belongo

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Belongo

Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer / P16 / Gen
12.09.2011
23.02.2017
37
260.000
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12.09.2011 7.709
 
Sie waren im Vorteil. Endlich mal im Vorteil. Axel hätte wild gegrinst, als ihm dieser Gedanke durch den Kopf ging, hätte dieser Vorteil nicht bedeutet, dass sie einfach nur massenhaft die Speere des Riki abschlachteten. Bei vielen fiel es relativ leicht. Ihre weit aufgerissenen Augen und ihre Lebensverachtung sagten genug darüber, was mit ihnen los war und was sie mit jedem Ranger, Marine oder Bundeswehrsoldaten machen würden, den sie in die Hände bekommen würden. Bei anderen aber musste Axel an die armen Teufel denken, die hinter der Moschee interniert waren und die einfach nur nach Hause wollten, um die ganze unschöne Lebensepisode unter dem Riki zu vergessen, ein für allemal. Wie viele von denen erschossen sie wohl gerade? Und wie viele hatten sie schon getötet? Der Deutsche zuckte nicht mal zusammen, als Morelli jedem Toten, der hinter der Feuerlinie lag, eine zusätzliche Kugel in den Kopf jagte. Nicht gerade zivilisiertes Vorgehen, für das er und die anderen Ranger vor dem Untersuchungsausschuss geradestehen mussten, aber leider notwendig, denn das Omonek, die Droge, die den meisten Speeren des Riki verabreicht wurde, tötete das Gehirn, aber nicht weit genug, dass sie sich nicht tot stellen konnten. Axel selbst hatte es erlebt und war angemessen erschüttert gewesen, als vermeintlich Tote mit Wahnsinn in den Augen wieder aufgestanden waren, um ihn mit unsäglichem Blutdurst abzuschlachten - zumindest bis er ihnen zwischen die Augen geschossen hatte.
Axel hatte nie an die Er oder ich-Geschichten geglaubt, hatte auch nie angenommen, jemals ein intelligentes Wesen töten zu können, geschweige denn ein Tier. Aber unter diesen Verrückten kam er sich streckenweise wie in einem Zombie-Film vor, und der Vergleich hinkte kaum ein bisschen. Es fiel ihm nicht leicht, die Speere zu töten, das nicht, aber er tat es. Wie ein Automat. Jetzt noch mehr als gestern Nachmittag, als er mit Jorge Androweit auf sich selbst gestellt gewesen war. Wohl, weil er jetzt für die Leben von noch mehr Menschen verantwortlich war. Es war einfach... Notwendig. Und Verhandlungsspielraum gab es nicht. Noch nicht. Wahrscheinlich noch lange nicht. Er hatte zwei Speere beobachtet, die ihre Gewehre fortgeworfen hatten; sie waren von ihren Kameraden erschossen und unter den Augen der Ranger ihrer Tikalak beraubt worden, ihrer Körperteile, die die anderen Männer als Schmuck trugen. Die Ranger hatten einige von ihnen erschossen, sie aber in ihrem Tun nicht hindern können. Okay, die Szene erinnerte Axel nicht nur an einen Zombie-Film, sondern auch noch an dieses Hollywood-Remake vom Omega-Mann. Zusammenfassend ließ sich sagen, dass es mehr als gute Gründe gab, um die ganze Horde abzuschlachten. Die Welt, und vor allem Keounda City und damit ganz Belongo, würde dann ein besserer Ort sein. Aber jeder Speer des Riki, der entkommen konnte, würde einen Teil des Terrors in die Welt tragen.
Entkommen? Hatte er das wirklich gedacht? Sie hatten gerade mal den Sichtkontakt zu den Marines hergestellt, die mit ihnen an der Flanke in die Stadt vorrückten, zumindest jene, die nicht den Landeplatz schützten, und er dachte ernsthaft darüber nach, die Oststadt zu erobern? Teufel auch, sie war zwei Drittel so groß wie der Westteil auf der anderen Seite des Lagabandas und bei weitem chaotischer angelegt. Die Straßen hier hatten nicht das praktische Schachbrettmuster des Westteils, zudem waren die Häuser größer, mehr europäisch angelegt. Es gab sogar ein, zwei Hochhäuser in der Ferne, während die Peripherie wieder mehr afrikanisch und... Provisorisch anmutete. Eine Kernstadt und ihre Slums. Wobei sich die Natur den Großteil der Slums wiedergeholt hatte. Vermutlich war Keounda City noch um etliches größer gewesen, vor dem Konflikt mit der Zentralregierung. Oder hatte es weniger Slums als in anderen afrikanischen Metropolen gegeben? Schwer zu glauben, doch Keounda City war das Drehkreuz für den Handel Ndongos nach Osten gewesen und hatte über eine gut ausgebaute Nord-Süd-Straße verfügt. Auf jeden Fall war aber immer noch genügend Stadt übrig. Mehr als genügend, und sie waren noch immer nur ein paar Platoons. Sseine Leute von der Mine brachten es selbst mit der Verstärkung durch Assangers Leute gerade mal auf eine Stärke, die einem Ranger-Platoon entsprach. Wenn überhaupt brachten sie hier zwei unterzählige Kompanien auf die Waage, während der Riki noch über wie viele Speere verfügte? Eintausend? Zweitausend? Und alle trugen AK47, einige Handgranaten und RPG-7.
Na, wenigstens hatten sie nach der Vernichtung des zweiten russischen Panzers die nicht gelinde Hoffnung, auf keine weiteren Überraschungen zu treffen. Der Deutsche war sich sicher, hätte der Riki über Mörser oder gar Haubitzen verfügt, wären sie längst eingesetzt worden. Und was war mit Maschinengewehren? Die russischen Modelle waren ebenso leicht zu bekommen wie die AK47. Ihr Fehlen machte ihn reichlich nervös. Vielleicht lag es am Verschluss. Axel erinnerte sich an seine Grundausbildung und das Zerlegen der G3 in seine Baugruppen als Teil seiner Ausbildung. Er erinnerte sich auch daran, mit dem MG3 geschossen und es zerlegt zu haben; der Verschluss war komplexer als die anderen Komponenten und ohne eine genaue Einführung war die oftmals notwendige Zerlegung und Zusammensetzung ein Garant für Ladehemmungen. Zum Glück nichts Schlimmeres.
Wenn die russischen Modelle den deutschen auch nur etwas ähnlich waren, dann gab es vielleicht keine MG's, weil die Verschlüsse hinüber waren. Oder, ein anderer Gedanken, der Riki wollte keinem seiner Männer so viel Macht überlassen, die ein MG repräsentierte. Eventuell seinen Leibwächtern, was ein Zeichen dafür war, dass sie ihm noch nicht nahe gekommen waren - falls seine Theorie stimmte. Andererseits hatte der Riki seine Speere in die Panzer und den Panzerwagen gesteckt und sie nahezu selbstständig gegen die Eindringlinge kämpfen lassen. Das erforderte Einweisung und Training. Wenn das für die Panzer gewährleistet worden war, Axel erinnerte sich, dass der Riki früher Milizoffizier gewesen war, warum nicht auch für MG's? Und was war mit Mörsern? Anti-Personen-Minen? Anderen Schweinereien wie zum Beispiel Sprengfallen, die sich die Menschen im Lauf der Zeit hatten einfallen lassen, um einander umzubringen? Oder ein paar schöne handelsübliche Fallgruben, gespickt mit angespitzten Hölzern und bestrichen mit Kot, damit wenn die Pflöcke einen nicht töteten, es die Blutvergiftung schaffte?
Nein, Minen und Fallgruben schloss Axel kategorisch aus. Es gab zu viele Speere, die sich zu lange sicher gefühlt hatten, als dass sich der Riki derart abgesichert hätte. Und in diese Fallen wären immer wieder seine eigenen Leute gestürzt. Zumindest die, die auf Omonek waren. Das konnte nicht im Sinne des Riki gewesen sein.

"Bitte vorsichtig, Ma'am", klang hinter ihnen die Stimme von Private Leonid Kosetzki auf. Diese ungewöhnlichen Worte brachten mehrere der am Boden in Stellung liegenden Ranger dazu, nach hinten zu schauen. Zumindest, bis Morelli mit einem gezischten Befehl dafür gesorgt hatte, dass die Männer und Frauen wieder nach vorne sahen, in Richtung Feind. Der baute in achthundert Metern Entfernung an Barrikaden, während die Ranger nur langsam voran kamen, weil nicht nur mehr Straßen zu decken, sondern auch mehr Häuser zu durchsuchen waren. Eines dieser Häuser war von Corporal Richfield und seiner Gruppe in Angriff genommen worden. Dem Aussehen nach ein ehemaliges, dreistöckiges Hotel, dessen Flachdach augenblicklich von Leod und Polonski, dem erfolgreichen Scharfschützenteam, in Beschlag genommen worden war. Leichtsinnigerweise, bevor das Team Richfield mit der Durchsuchung fertig gewesen war.
Nun, Axel durfte sich umdrehen. Er durfte sogar aus der Feuerlinie ausbrechen, nach hinten robben und sich im Schutz der nächsten Hauswand aufrichten, während die Ranger die Lücke von selbst schlossen.
Zugegeben, Axel hatte den Anblick erwartet, der sich ihm nur bot. Richtig vorbereitet war er dennoch nicht. Kosetzki führte eine schwangere Frau aus dem Hauseingang, dabei vorsichtig darauf bedacht, dass die reichlich wacklige Dame nicht stürzte. "Sani!", rief er, nachdem er die Schwarzafrikanerin auf einem Trümmerstück als Bankersatz abgesetzt hatte.
"Private, wen bitte haben wir hier?", hörte Axel Scott sagen, der ebenfalls hinzu getreten war.
"Sir, wir zählen noch, aber augenscheinlich diente dieses Haus als, nun, Vergnügungseinrichtung für die höhergestellten Speere des Riki."
Als der Name des Anführers fiel, ließ die schwangere Frau einen Laut des Entsetzens hören.
"Einige der Frauen stellten sich nicht ganz freiwillig zur Verfügung. Mrs. Loutanga hier zum Beispiel. Nach ihren eigenen Worten war sie seit Beginn der Schwangerschaft an ihr Bett gekettet, mit nicht mehr Spielraum als bis zur kleinen Zimmertoilette. Augenscheinlich mag der Riki den Sex mit schwangeren Frauen, Sir, und Mrs. Loutanga gehörte zu seinen privilegierten Opfern."
"Spricht sie eine Sprache, die wir verstehen? Und wie viele Frauen sind noch im Gebäude?", fragte Axel.
"Sie spricht Französisch. Davon beherrsche ich etwas. Und es sind etwa zwanzig, Herr Direktor. Davon sind elf oder zwölf freiwillig hier. Ein Drittel ist schwanger."
"Wie, freiwillig?", fragte Scott verblüfft. "Also, das müssen Sie mir erklären."
"Keine Ahnung, wie es geht, aber über die Hälfte der Frauen hat uns angegriffen, verflucht und mit Gegenständen beworfen. Sie haben uns mit dem Ri... Mit dem Riesenarschloch gedroht", sagte er, den Namen des Anführers vermeidend, bevor Mrs. Loutanga ein drittes Mal zusammenzuckte. "Anscheinend mögen diese Frauen ihr Leben. Sie sind relativ privilegiert, wie es scheint."
"Und die Dame hier ist eine von denen, die definitiv nicht freiwillig hier sind", stellte Axel fest.
"So waren ihre Worte. Sie ist während einer Schiffsenterung in die Hände der Irren hier gefallen, und ihre Familie konnte sie trotz aller Bemühungen nicht freikaufen. Das ist jetzt fast ein Jahr her. Andere Frauen haben ähnliche Schicksale erlitten. Nur einige haben sich arrangiert oder waren von vorne herein Teil des Systems." Kosetzki rieb sich die Stirn. "So stelle ich mir Nordkoreanerinnen vor. Oder die Frauen der Roten Khmer."
"Unser guter Leonid ist ein wandelndes Militärlexikon", sagte Scott zu Axel. "Besonders Ostasien ist sein Steckenpferd. Vom ersten chinesischen Kaiser bis zum heutigen Tage."
"Hier bin ich", sagte Osloski, einer der Sanitäter, atemlos. "Was gibt es... Oha."
"Nicht für sie. Jedenfalls noch nicht. Aber drinnen sind ein paar verletzt", erklärte Kosetski und deutete mit dem linken Daumen auf den Eingang. "Die Damen waren extrem rabiat, bis wir sie ruhig gestellt haben."
"Wie viele dieser Häuser es wohl gibt?", sinnierte Axel. "Ein zweites? Ein halbes Dutzend? Ein ganzes Dutzend? Und wie viele Frauen leben darin, die so sind wie die Frauen hier?"
"Axel, hat Ihnen nie jemand geraten, den Teufel nicht an die Wand zu malen?", murrte Scott.
"Ich versuche nur, eine realistische Einschätzung vorzunehmen. Auf jeden Fall sollten wir die anderen Suchtrupps vorwarnen."
"Gute Idee. Scott an alle", sagte der Captain, eine Hand am Funk. "Wir haben hier ein Haus gefunden, in dem die hiesigen Frauen zum Vergnügen der höherrangigen Männer untergebracht sind. Vorsicht, etwa zwei Drittel der Frauen hier waren über das Ende ihrer Lebensumstände nicht erfreut und haben unsere Leute verletzt. Lasst euch nicht einlullen, nur weil es Frauen sind."
"Bestätigt!" "Copy!" "Ja, Sir!"
"Und das sagt ausgerechnet ein Ranger, der es ohnehin besser wissen muss", sagte Axel mit einem flüchtigen Grinsen.
Scott erwiderte das Grinsen. Im Anbetracht so tüchtiger Frauen wie Sergeant Eleonore Ryback in den eigenen Reihen war die Warnung tatsächlich beinahe überflüssig gewesen. Wenn diese Ranger nicht wussten, wie gefährlich Frauen sein konnten, wer dann?
"Und was machen wir jetzt mit den Grazien?", fragte Axel, nicht ohne Spott in der Stimme. "Wir können sie kaum dem Ri... Diesem Bastard, der sich meinen besten Freund um den Hals hängen wollte, zurückgeben."
"Zuerst einmal werden wir die, die sich als Opfer sehen, evakuieren. Raus zu Abesimi, Ihrem Kumpel", sagte Scott. "Wobei ich ziemlich froh wäre, wenn seine Speere endlich wieder eintreffen würden, um uns zu verstärken. Es konnte wohl niemand damit rechnen, dass wir die andere Flussseite auch noch erobern würden. Was die anderen Frauen angeht, so werden sie vorerst als Guerilla verhaftet und auch so behandelt. Diejenigen von ihnen, die schwanger sind, bekommen natürlich eine bessere Behandlung, werden aber immer noch als Kombattanten gesehen. Richten Sie das Corporal Richfield aus. Ich nehme an, die renitenten Damen sind bisher mit Kabelbindern gefesselt worden?"
"Richtig, Sir."
Axel runzelte die Stirn. "Sehen Sie zu, dass niemand Sie dabei beobachtet, wenn Sie die Frauen wegbringen. Also niemand von den Gegnern. Ich würde es ungern sehen, wenn jemand auf sie schießen würde."
"Meinen Sie nicht, wenn es Scharfschützen gäbe, hätten die schon auf den Cap geschossen?", fragte der Ranger mit polnischen Vorfahren skeptisch.
"Ich meine, dass wir das Frauenhaus erobern konnten, ohne das es evakuiert wurde. Und ich meine auch, dass wir unmöglich jedes passende Versteck für einen Mann mit einem Gewehr gefunden und geprüft haben. Möglich, dass sie keine Zeit hatten, die Frauen fort zu bringen. Aber möglich, dass sie vorgesorgt haben, dass auch wir sie nicht fortbringen können. Also tun Sie einfach, was ich sage und passen Sie auf, dass die Frauen nicht in Gefahr geraten. In mehr als sie ohnehin schon schweben."
"Ja, Sir", sagte der Private. "Ich richte es Corporal Richfield aus."
"Was uns gleich zum zweiten Problem bringt", sagte Axel in Richtung von Scott.
"Und das wäre?"
"Kinder. Sie sind seit zwanzig Jahren hier, sie haben Frauen und ein Drittel der bisher gefundenen Frauen sind schwanger. Einige der Kinder werden mittlerweile erwachsen sein. Teufel auch, ein paar der halbwüchsigen Kerle, die wir erschossen haben, können hier geboren sein und nichts anderes kennen als dieses Leben. Haben Ihre Leute Erfahrung mit Kindersoldaten, Jason?"
"Ich wüsste nicht, dass jemals einer von ihnen auf ein Kind geschossen hätte. Auf die Halbwüchsigen von fünfzehn, sechzehn Jahren aufwärts schon. Aber auf richtige Kinder, auch wenn sie ein Gewehr tragen und benutzen?" Scott schüttelte den Kopf. "Wir haben in den Kämpfen keine kleinen Jungs gesehen, Axel. Wir können wohl davon ausgehen, dass sie keine unter Waffen haben."
"Das wäre schön, aber so bequem können wir es uns nicht machen. Im Gegenteil: Wenn wir keine gesehen haben, heißt das nur, dass sie nur noch nicht eingesetzt wurden. Viele können es ohnehin nicht sein. Vielleicht hundert, vielleicht mehr. Aber wenn Ihre Leute Hemmungen haben, auf sie zu schießen, gibt das viele Tote auf unserer Seite."
Scott wurde bleich. "Marines 1 von Ranger 1."
"Marines 1 hier. Was kann ich für Sie tun, Ranger 1?"
"Major Michael, haben Ihre Leute schon mal auf Kindersoldaten geschossen?"
"Kindersoldaten?", fragte der Marine verblüfft.
"Kindersoldaten. Wenn nicht, sollten Sie anfangen, Ihre Leute daran zu gewöhnen, denn wir fürchten, dass diese Irren ihre eigenen Kinder an der Waffe gedrillt haben."
"Das klingt überhaupt nicht gut, Captain", sagte Michael mit stockender Stimme.
"Es ist auch nicht gut. Machen Sie sich und Ihren Leuten klar, dass Sie da kleine, tödliche Kampfmaschinen vor sich haben, keine kleinen Kinder."
"Ich schätze, Sie haben Recht, Ranger eins. Auch wenn es schwerfällt. Und auf den Untersuchungsausschuss bin ich gespannt."
"Gut so, Marines 1. Halten Sie derweil die Positionen. Wir erwarten noch Leute Abesimis zurück, die unsere Reihen wieder verstärken. Scheint so, als hätten wir sie zu früh fortgeschickt."
"Ja, scheint so. Marines 1 Ende und aus."
Scott wechselte auf die Ranger-Frequenz. "Ranger 1 an alle Einheiten. Wir vermuten Kindersoldaten in der Region, die bisher einfach noch nicht eingesetzt worden sind. Wenn sie auf euch schießen, keine falsche Zurückhaltung. Ihre Kugeln sind nicht weniger echt als unsere, und vermutlich sind sie brandgefährlich..." Der Ranger stutzte und sah irritiert geradeaus. "Ranger 1 Ende."
Er sah zu Axel herüber. "Ist das nicht einer der Jungen, den Sie adoptiert haben, quasi? Wie war sein Name? Charles?"
Axel folgte dem ausgestreckten Zeigefinger und fand tatsächlich Charles mit seinem viel zu großen Helm in einer Seitenstraße stehen. Eigentlich sollte der Junge Wasserträger und Kaffeebringer spielen. Stattdessen verabreichte er einem anderen Jungen die Tracht Prügel seines Lebens. "Oh-oh."
"Jungs schlagen sich schon mal um was, klar. Aber worum immer sie kämpfen, das ist nicht... Alex?"
Der ältere Herwig-Bruder war bereits losgesprintet, bevor Scott den zweiten Satz begonnen hatte. Das, worum die Jungen rangen, während Charles auf ihn einprügelte, war nichts Geringeres als eine Pistole, die augenscheinlich geladen und entsichert war. "SCHAUEN SIE SICH DEN JUNGEN AN!", blaffte Axel, während er Charles zu Hilfe eilte.
"Heilige Schei...", begann Scott, zog seine Seitenwaffe und lief ebenfalls los. Der Bengel, mit dem Charles rang, war bis auf eine reichlich zerfetzte kurze Jeans nackt und der Oberkörper mit weißen Symbolen bemalt. Kurz bevor Axel die beiden erreichen konnten, gelang es Charles, dem anderen Jungen die Waffe zu entwinden. Ein Schlag Charles' gegen sein Kinn ließ ihn vorerst zusammenbrechen.
Axel schätzte den anderen auf dreizehn oder vierzehn. Als er die beiden erreichte, nahm er Charles vorsichtig die Pistole ab. "Gute Arbeit, mein Junge. Sehr gute Arbeit. Hey, bringt mal Kabelbinder her!"
Scott, der die beiden ebenfalls erreichte, klopfte seine Taschen ab und zog einen dünnen Plastikstreifen hervor. Rabiat drehten sie den Jungen auf den Rücken und banden ihm die Hände zusammen.
Charles nickte mit grimmiger Zufriedenheit, als er das sah. "Der Scheißer hat da hinter der Pappe gehockt. Hat mich gar nicht kommen gesehen. Er hat auf die schwangere Frau gezielt und da habe ich mich gegen die Pappe geworfen. Und dann habe ich ihn verprügelt, bis er die Waffe losgelassen hat."
Axel fuhr dem Jungen durchs Haar. "Wirklich, Charles, sehr gut gemacht. Vor allem, weil du es nicht mit einer Waffe geklärt hast."
"Das hätte ich ja auch gar nicht gekonnt", dozierte er zufrieden.
"Weil du keine hast?"
"Weil ich kein Soldat mehr bin", korrigierte er. "Ich brauche vielleicht nicht mehr zu töten, aber ich darf die Bösen doch verkloppen, oder?"
"Solange du dich nicht übernimmst", sagte Axel. Er sah zu Scott herüber. "Wissen Sie was? Mittlerweile glaube ich, ich bin verflucht. Oder sogar wir beide. Immer, wenn wir über eine mögliche Strategie des Riki reden, geschieht sie im nächsten Augenblick auch."
"Das hängt zum Teil daran, dass die dazugehörigen Fakten meistens auch Verspätung haben", erwiderte Scott. Er nahm die Waffe entgegen. "Eine Makarov PM, wie es scheint. Russenwaffen gibt es hier augenscheinlich reichlich." Er bückte sich und riss den Jungen auf die Beine. "Hoch mit dir, du Lausebengel! Und, was machen wir jetzt mit ihm?"
"Wir stecken ihn zu den gefangenen Frauen, nehme ich an und entscheiden später darüber, was wir mit ihm anstellen", sagte Axel. "Und wir sollten dringend die nähere Umgebung nach weiteren Verstecken dieser Art absuchen. Und die Frauen schnellstmöglich auf unsere Seite des Lagabandas schaffen."
"Dem stimme ich zu. Wann kommen die Speere und wann können wir richtig zuschlagen?"
"Bis sie zahlreich genug sind, um uns zu helfen? Mittag. Dann sollten wir allen Leuten eine Mahlzeit gönnen. Danach können wir die Stadt mit ein wenig Glück bis zum Abend geräumt haben." Axel stöhnte unterdrückt. "Das bedeutet noch fast vier Stunden. Wir hätten die Speere doch mit den Transporthubschraubern herholen sollen."
"Sie sind nicht trainiert. Ihre Trupps auseinander zu reißen hätte nur ihre Befehlsstruktur verwirrt. Und trotz der Situation beherrschen wir die Lage", entgegnete Scott. "Es war in jedem Fall besser, die Transportkapazitäten dafür zu benutzen, um unsere Leute ranzuholen und ansonsten den Sprit zu sparen. Es wäre nicht klug, unseren stärksten Waffen die Mobilität zu rauben."
"Apropos stärkste Waffen. Ihre Ranger sollten mittlerweile die Mörser vorne an der Front und aufgebaut haben."
Scott grinste kalt. "Nicht nur sollten. Werden. Das gibt noch eine unangenehme Überraschung für den Riki."
"Wollen wir es hoffen", murmelte Axel. "Und hoffen wir, dass er mit seinen restlichen RPG-7 sehr geizig sein wird."
"Was habe ich Ihnen gerade erst über den Teufel und die Wand gesagt, Axel?", lachte Scott. Der Ranger verstaute die erbeutete Waffe in seinem Gürtel, hielt den fremden Jungen mit links und bediente mit rechts das Funkgerät. "Ranger 1 an alle: Update, die Kindersoldaten betreffend. Charles hat gerade einen gefangen, der sich seine geringe Größe zunutze gemacht hat, um sich in einem Versteck zu verbergen, das für einen ausgewachsenen Mann zu klein war. Er hatte eine Pistole bei sich, also vorsichtig. Austin, Morelli, stellen Sie Leute ab, die schnell, aber nicht hastig die Straßen hinter uns durchsuchen. Und wenn Ihren Leuten in den Häusern Orte wieder einfallen, die ähnlich genutzt werden können und die sie nicht durchsucht haben, wäre jetzt die Gelegenheit dafür."
"Jawohl, Sir!" "Wird gemacht, Sir!"
Scott atmete auf, stieß den Jungen vor sich her und ging mit Charles und Axel zurück. "Ich schätze, es ist dann bald Zeit, was?"
"Zeit wofür?", fragte Axel.
"Zeit dafür, dass der Teufel uns für unser unglaubliches Glück die Rechnung präsentiert und hier irgendwas böse den Bach runtergeht."
Axel schüttelte den Koch. "Der Teufel hat Vorkasse gemacht. Oder haben Sie schon die ndongoische Luftwaffe und den Napalm-Angriff vergessen?"
Scott schwieg verblüfft, bevor er leise lachte. "Eventuell war das nur der Vorschuss. Und die Abschlussrechnung sieht höher aus."
"Sehen Sie die Rauchfahne da hinten, Jason? Das war mal ein brandneuer Osprey, der mit einem Glücksschuß vom Himmel geholt wurde. Wieviel höher soll die Abschlussrechnung denn sein, um das zu übersteigen?"
"Vielleicht haben Sie Recht, Axel. Ich hoffe es sehr."
Beide wandten die Köpfe, als zwei Jäger hinter ihnen am Himmel vorbeizogen. Ihnen folgte, leiser, in einem gemütlichen Abstand, ein Transportflugzeug. Dem wiederum folgten zwei weitere Jäger.
Die Untersuchungskommission war auf dem Weg.
Und sie hatten nur zwei Möglichkeiten: Mit wenigen Leuten vorzustürmen, um die Initiative nicht zu verlieren, oder die Positionen zu konsolidieren, den nächsten Schlag vorzubereiten und auf die Verstärkungen durch Ldunga zu warten. Scott hatte sich nach dem sehr anstrengenden gestrigen Tag für Letzteres entschieden. Also noch vier bis fünf Stunden, bevor es losging. Und der Gegner konnte nichts anderes tun als angreifen oder fliehen. Jede Umgehungsbewegung würden die Hubschrauber unterbinden. Hoffentlich.
***
Es war eigentlich nicht Herrn Worms Art, aufgeregt zu sein oder übertrieben zu reagieren. Das überließ er gerne Jüngeren. Wobei es niemanden im ganzen Camp gab, der Herrn Worms älter als vierzig geschätzt hätte, nebenbei bemerkt. Tatsächlich war er aber schon weit über sechzig, und mehr als vierzig dieser Jahre hatte er als Hausdiener der Familie Herryhaus verbracht. Egal ob im Dschungel von Burma, in den Zinnminen Malaysias, im Millionenmoloch Shanghai, im bitterkalten winterlichen Moskau oder im Sumpfgelände Washingtons: Herr Worms wahrte seine Contenance. Nun aber verließ er den Bürocontainer mit allen Anzeichen kindlicher Aufregung. "Sie tun es!", rief er den Wartenden zu. Die Gruppe, die hier stand, dienstfreie Minenbeschäftigte und US Army Ranger, sahen seit einiger Zeit gen Himmel, wo seit zehn Minuten eine McDonnell Douglas C17, ehrfurchtsvoll Globemaster genannt, wie nur zwei ihrer Vorgängermodelle, ihre Kreise zog. Das von den US-Streitkräften bevorzugte Langsteckentransportflugzeug brachte die Army Ranger-Offiziere der Untersuchungskommission, eine Abteilung der CID-Untersuchungsbehörde und eine weitere Kompanie der Ranger. Nun, keine ganze Kompanie, aber doch so viele, wie zusätzlich zu Offizieren und CID hineingepasst hatten, also zwei volle Platoons und ein paar Fireteams, die von Captain Irene Sinclair geführt wurden.
Aufgeregtes Raunen antwortete dem Mann. Die C17 Globemaster war eigentlich dafür bekannt, dass sie auch von provisorischen Pisten starten und landen konnte. Tatsächlich war diese Fähigkeit wichtige Bedingung bei der Ausschreibung gewesen. Aber es war eine Sache, das zu hören und eine vollkommen andere Sache, dabei zu sein. Zumal die Piloten der Maschine die Dschungelpiste der Deutschen erst einmal ausgiebig beäugt hatten, um einschätzen zu können, ob eine Landung überhaupt möglich war.
"So, tun sie das?", fragte Oberleutnant Kram.
"Keine Sorge, keine Sorge", sagte Pat Garaldi, Chef des 1. Platoons, "die Globemaster hat schon Wüstenpisten bewältigt, die kürzer waren als Ihre. Sie haben hier zwar die wertvollste Landebahn aller Zeiten, aber das ist auch schon das einzige Problem. Abgesehen davon natürlich, dass Leutnant Hähnisch fluchen wird wie ein Rohrspatz, wenn sie die Piste wieder verdichten muss. Aber sehen Sie es doch mal positiv. Wenn die Globemaster die Oberflächenverdichtung wieder aufreißt, haben Ihre Leute die Chance, doch noch ein paar Diamanten zu entdecken."
Damit spielte Lieutenant Garaldi natürlich darauf an, dass die zehn Meter breite und eins Komma drei Kilometer lange Piste aus dem Abraum der vergeblichen Goldsuche gestampft worden war. Und im Abraum wurden noch etliche kleine und Kleinstdiamanten vermutet.
"Auf jeden Fall sollten wir das Profil der Reifen checken. Wäre nicht das erste Mal", sagte Kram und nickte dabei Anna Tiering von der Stabsgruppe zu.
"Ich werde mich drum kümmern, Sp... Herr Oberleutnant", sagte sie lächelnd. Noch immer wollte die gewohnte Bezeichnung Spieß für Kram allzu leicht über ihre Lippen kommen.
"Danke. Na dann, Herrschaften, sollten wir uns einen guten Logenplatz suchen." Kram sah zu seinem Gegenstück herüber, Sergeant Major Hoekamps. "Die Globemaster schafft wie viele Tonnen Zuladung, Joe?"
Der Army Ranger zog nachdenklich eine Augenbraue hoch. "Ich weiß es nicht genau, Andy, aber es müssen so um die siebzig Tonnen sein. Laut Hersteller. Eine der Rahmenbedingungen war, wenn ich es noch richtig im Kopf habe, dass der Transporter in der Lage sein muss, einen Abrams zu verlegen."
"Einen Abrams?" Krams Augen schienen zu leuchten. "Pat, wenn die Piste hält - wie verhandlungsbereit ist Ihr General? Es kann doch nicht sein, dass der Vogel hier solange unnütz herumsteht, während die Ranger und das CID tagelang mit Untersuchungen in Keounda City beschäftigt sind."
"Weiß nicht. Fragen Sie ihn doch einfach mal, Andy."
"Ein guter Vorschlag. Wir werden wissen, wie er tickt, wenn er erfährt, dass Hector mit der 2. ebenfalls zur Mine rausgeflogen ist", sinnte Kram.
"Und mal sehen, was er davon hält, wenn wir ihm vorschlagen, auf den zweiten Flug zu warten und erst mal die Kampftruppen zu verlegen und danach erst die Untersuchungskommission und das CID." Joseph Hoekamps grinste verschmitzt.
"Es wird in jedem Fall interessant", sagte der Second Lieutenant mit einem schmalen Lächeln.
"Ja, das wird uns alles viel über General Shatterfield sagen. Und da kommt die Maschine im Landeanflug", sagte Kram.

Tatsächlich zog die Globemaster zuerst über die Bäume heran, dann über jenes Stück, wo sie den Wald mit Sprengdraht gerodet hatten, und schließlich über die ersten einhundert Meter der Landebahn, die von den Pionieren wohlweislich so lang errichtet worden war, wie möglich gewesen war. Sie setzte auf, brach kurz wieder ab, wurde erneut runtergedrückt und bekam den Hintern auf den Boden. Als die Globetrotter dementsprechend Grip hatte, senkte sich auch die Nase des Vogels mit dem vorderen Fahrwerk, bis es den Boden berührte. Der Pilot gab negativen Schub, um die Maschine zu verlangsamen. Keine zweihundert Meter von den Schaulustigen entfernt rollte das US-Flugzeug aus.
"Na, dann wollen wir mal", sagte Kram und rieb sich freudig die Hände. "Steht für den Empfang alles bereit, Herr Worms?"
Der Hausdiener der Herryhaus deutete auf einen Tisch, an dem uniformierte Leute der Küchencrew unter einem Zeltdach standen, die das mit Glocken abgedeckte Essen bewachten und die Getränke kühlten. Dann deutete er noch weiter hinter sich, wo zwei der drei Transporthubschrauber der Belongo Mining auf Arbeit warteten.
"Sehr gut. Dann auf in die Schlacht."

Als sich die Heckklappe öffnete, salutierten die Offiziere und Mannschaften. Der Erste, der den Vogel verließ, war der mit dem goldenen Stern auf der Schulter: General Shatterfield. Ihm dichtauf folgten ein Major und ein Captain der Army Ranger sowie eine Frau in Army-Uniform im Range eines Captains mit einem auffälligen Abzeichen auf der Brust: Die Chefin der Ermittlungsabteilung des CID.
Kram als Hausherr empfing die Offiziere, während zeitgleich Lieutenants und Sergeants ihre Leute die Rampe hinabjagten.
"Willkommen in Belongo, General, Major, Captain, Captain. Ich bin Oberleutnant Kram, der ranghöchste anwesende Offizier des Sicherheitsteams der Belongo Mining. Dies sind..."
Shatterfield, der sich auf einen Spazierstock stützte, unterbrach ihn. "Mein Sohn, ich weiß zu schätzen, dass du deiner Arbeit so gewissenhaft nachgehst. Aber ich bin auch hier, um Arbeit zu verrichten. Derzeit werden in Keounda City ein ganzer Haufen meiner Ranger und eine große Zahl tapferer Marines beschossen und ich sehe da ein paar wunderbare Transporthubschrauber, die wohl eines meiner Platoons sofort rüberschaffen können, wenn du sie anwerfen lässt."
"Ähemm!", kam es vom weiblichen Ranger-Captain.
"Gut, gut, es ist ihr Platoon. Also, wie sieht es aus, Oberleutnant Kram? Ihr könnt uns dann mit dem dritten Flug rüberbringen."
Auf dem Gesicht des ehemaligen Spieß erschien ein breites Grinsen. "Ich liebe Pragmatiker." Er wandte sich nach hinten. "Bereitmachen für einen Flug zur Landezone nördlich von Keounda City!"
Als hätten die Piloten ihn tatsächlich gehört, begannen die Rotoren der zwei Mi-8MT zu laufen.
Der General strahlte Kram geradezu an. "Ich sehe, wir verstehen uns, mein Sohn. Prächtiger Soldat. Ich nehme an, an Rangers ist auch bereits alles runtergeflogen worden, was das Lager entbehren kann?"
"Selbstverständlich. Ihr Flugkorps war dabei eine große Hilfe", erwiderte Kram. Im Hintergrund erteilte der weibliche Ranger-Captain Befehle und die Hälfte der Leute nahm die Ausrüstung auf und eilte zu den bereitstehenden Maschinen.
"Außerdem treffen bald die beiden Osprey ein, die nicht abgeschossen wurden, um weitere Leute und Material ins Krisengebiet zu bringen. Eine Entscheidung von Major Michael, Sir."
"Ach, sogar die Marines denken mal mit? Ganz hervorragend. Aber wo sind meine Manieren? Dies hier ist Captain Eureka Frost vom CID. Die Lady, die gerade den großen Haufen Jungs und Mädchen herumscheucht, ist Captain Irene Sinclair. Der Major neben mir ist Constantine Dukakis. Wir bilden zusammen mit den forensischen Spezialisten die Untersuchungskommission, zumindest die vorläufige. Sollten wir die Notwendigkeit ersehen, dass eine größer angelegte Untersuchung notwendig sein sollte... Aber ich schweife ab. Kann es sein, dass die ganzen netten Erfrischungen da für uns gedacht sind, mein Sohn?"
Kram grinste noch immer. "Selbstverständlich, General. Wir haben genug für Sie alle vorbereitet."
Der General lachte. "Das ist also der Unterschied zwischen der Army und einem privaten Sicherheitsdienst. Wer weiß, vielleicht werde ich schwach auf meine alten Tage und wechsle auch in die Privatwirtschaft. Werden Sie gut bezahlt, mein Sohn?"
Kram dachte kurz an die neueste Zahl, die heute Abend verkündet werden sollte und die einen einzelnen Anteil bei knappen zweihundertelftausend Euro festlegte. "Kann mich nicht beklagen, Sir." Er deutete neben sich. "Second Lieutenant Patterson Garaldi, Sir, 1. Platoon. Second Lieutenant Jebediah Hector ist mit seinen Leuten vom 2. Platoon rausgeflogen. Leutnant Irene Hähnisch, meine Stellvertreterin und derzeitige Nummer zwei auf dem Gelände. Herr Bernd Assay, derzeit Chef des Stabes und Doktor Eligy Krauss, derzeit die ranghöchste Ärztin im HQ. Dann haben wir noch Herrn Leon Mutala, den Vorarbeiter unserer Mitarbeiter, sowie Herrn Worms, den Chef der Küche."
Der alte Haudegen drückte jedem fest die Hand. Und bei jedem bedankte er sich dafür, dass sie mitgeholfen hatten, die amerikanischen Ärzte zu retten. Und dass ihre Kameraden Seite an Seite mit seinen Leuten kämpften. Auch die anderen Offiziere verhielten sich so herzlich. Selbst dem Schwarzafrikaner Leon gegenüber, was Kram so nicht erwartet hatte. Immerhin war er "nur" Vorarbeiter.
"Aber genug geredet. Gehen wir was essen, bis wir Sie auch da rausschaffen können. Selbstverständlich stehen Ihnen sämtliche Annehmlichkeiten des Camps zur Verfügung. Darunter das Duschzelt."
Beim Wort Duschzelt leuchteten einige Augen auf.
"General, ich melde mich ab. Fliege mit den ersten Jungs und Mädels da raus", sagte Captain Sinclair und salutierte vor dem Vorgesetzten. "Das schwere Gerät bitte ich Sie mitzubringen, Sir. Ich will erst mal so viele Hände wie möglich da vorne haben, die eine Waffe halten können. Außerdem bitte ich Sie, vorerst beim Brückenkopf von Herrn Abesimi zu bleiben, bis ich den Schutz der Untersuchungskommission garantieren kann."
Shatterfield salutierte zurück. "Nur zu, nur zu, Irene. Werde schon machen, was Sie wollen. Aber kein Streit mit Scott ums Kommando, haben Sie gehört? Er war der erste, der vor Ort war und er hat das größte taktische Wissen über die Situation."
Sinclair errötete leicht wie ein ertapptes Schulmädchen. "Ja, Sir. Verstanden, Sir."
"Na, dann ab mit Ihnen."
Sie salutierte erneut und wandte sich um. Mit sehr schnellen Schritten, die man nur mit Wohlwollen nicht als offizierunwürdiges Laufen bezeichnen konnte, hielt sie auf die Hubschrauber zu, die ihr 1. Platoon aufnahmen.
Kram grinste noch immer. Diese Leute gefielen ihm. "Hier geht's zum Buffet, General."
"Danke, mein Sohn. Aber verrate mir eins: Was machen deine Krauts an meiner Maschine?" Er deutete auf eine fünfköpfige Truppe, die einerseits die Reifenprofile untersuchte, andererseits die Rollspuren abging.
"Oh, die. Sie suchen Diamanten im Profil der Reifen."
Der Ältere wurde blass. "Ist es so verdammt leicht, hier...?"
"Nein, Sir. Es ist verdammt noch mal noch leichter, hier Diamanten zu finden. Und mit diesen Diamanten werden wir reich und bauen Belongo neu auf. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge."
Shatterfield lachte laut auf. "Irgendwie mag ich die First Belongo Diamond Mining Corporation. Habt Ihr Fan-T-Shirts und Aufkleber?"
"Ich lasse welche machen, Sir", sagte Bernd grinsend. "Welche Größe haben Sie, Sir?"
Der General lachte erneut auf. "XL passt mir gut, mein Junge."
"Ist notiert." Bernd zog sein Notizbuch, einen kleinen Tablet-PC, aktivierte ihn und begann mit ihm zu arbeiten.
"Hat er das etwa ernst gemeint?", fragte Shatterfield schließlich verblüfft.
"Wir alle arbeiten hier mit großem Ernst an einer großen Aufgabe. Wahrscheinlich lässt er Ihr T-Shirt jetzt gerade bedrucken. Morgen oder Übermorgen haben Sie es."
Skeptisch sah der General Bernd hinterher. "Wenn er das schafft", sagte er nachdenklich, "dann kenne ich zweihundert Versorgungsspezialisten, die ihn unbedingt mal reden hören sollten."
Kram unterdrückte ein Auflachen. Es war wohl wahr, dass die wirklich wichtigen Talente in Ausnahmesituationen zutage traten. So wie bei ihnen hier in Belongo.
***
Die ganbosche Marine verfügte über einige Schiffe. Alle waren sie Aufkäufe von ausgemusterten Kriegsschiffen, zum Beispiel der Amerikaner oder der Russen. Dominiert wurden sie von zwei Geschwadern Schnellbooten, die das Küstengebiet schützten und Jagd auf Schmuggler machten. Es gab fünf Korvetten in der Flotte, dazu einen alten Versorgungstender. Der Stolz der kleinen Flotte aber waren die beiden Fregatten der Oliver Hazard Perry-Klasse, die Ganbo zu einem mehr als akzeptablen Preis von den Amerikanern gekauft hatte: Die Président Harry Ganobo und die Admiral Pierre Kumumba, benannt nach dem Staatsgründer und dem ersten Admiral der ganboischen Marinegeschichte. Diese Schiffe sicherten vor allem die Dreißig Meilen-Zone und waren in der Lage, auch auf hoher See zu operieren. Eines dieser Schiffe, die Harry, wie man sie in der kleinen Navy oft liebevoll nannte, lag gerade im Trockendock und bekam das, was die Amerikaner einen Long Hull nannten. Damit sollte dem Schiff ermöglicht werden, auf der Heckplattform Hubschrauber über der Größe eines Sea Hawks starten und landen zu lassen. Bisher war sie wie ihre Schwester, die Pierre, eine Short Hull gewesen und deshalb am Heck eingeschränkt; die Umrüstung, von den USA teilfinanziert, würde dafür sorgen, dass die Harry auch bei offiziellen Anlässen eingesetzt werden konnte, zum Beispiel zum Empfang ausländischer Staatsoberhäupter.
Die Pierre jedoch lief innerhalb der Dreißig-Meilen-Zone Ganbos, ziemlich genau in der Mitte, in Höchstfahrt nach Süden, nachdem von der Admiralität der entsprechende Befehl erteilt worden war.
Capitaine Etiene Leluc war vom Befehl regelrecht elektrisiert. Nicht nur, dass sich eine Gelegenheit bot, den verhassten demokratischen Ndongoianern ordentlich einen überzubraten, der arroganten Bande, nein, sie erhielten auch die Gelegenheit, hochmoderne russische Waffensysteme in ihre Finger zu bekommen. Sicher, die Amerikaner, die ihnen den Tipp mit der illegalen Waffenlieferung sowie den vermutlichen Kurs des ndongoianischen Frachters gegeben hatten, wollten die Sizzler selbst haben und hatten bereits ein verdammt gutes Angebot gemacht, das Ganbo eine dritten Perry einbringen konnte, eventuell sogar eine Long Hull, oder sogar einen Zerstörer. Aber wenn ein, zwei oder drei Container á vier Raketen fehlen würden, weil sie "über Bord" gegangen waren, würden sich die Amerikaner doch noch immer freuen, oder?
Leluc runzelte die Stirn. Es war halb zwölf Uhr Standardzeit. Nach ihren Informationen war der Frachter, die Karuma, in aller Eile um zehn Uhr aus Banana Port mit Kurs nach Norden ausgelaufen, um sich vor dem heraneilenden amerikanischen Trägerverband der Abraham Lincoln in Sicherheit zu bringen, indem er versuchte, die Gewässer des Kaiserreichs Ndongo zu erreichen, mit denen die USA weder eine Kooperation vereinbart hatten, noch mit ihnen im Zwist lagen. Ein kluger Schachzug des Kapitäns, wie Leluc fand. Leider scherten ihn Seegrenzen nicht besonders, vor allem nicht bei so einer fetten Prise. Und im Kaiserreich gab es nichts, was sein Schiff stoppen oder auch nur bremsen konnte. Und er tat gleichzeitig auch etwas für die Weltsicherheitslage, denn der diskrete Hinweis, dass die Raketen für Argentinien bestimmt waren, hatte vollkommen ausgereicht, um ihm klarzumachen was passierte, wenn die Raketen ankamen. Dann verlangten die Argentinier wieder einmal die Oberhoheit über die Malwinen, und die Tommies verteidigten erneut die Falkland-Inseln. Die waren zwar weit weg von hier, aber wenn er Geschichte schreiben, etwas verdienen, die Tommies dankbar machen und eventuell auch noch befördert werden konnte, und all das in einem einzigen großen Streich - warum nicht?
Ein wenig nervös erhob er sich, ging an den Kartentisch und überprüfte seine Berechnungen. Wenn die Karuma mit Höchstfahrt lief, und das auf dem Kurs, den er erwartete, würde entweder sein Schiff oder der detachierte Hubschrauber vom Typ Sea Hawk den Frachter bald sichten. Sie hatten mehr als neunzehn Seemeilen Sicht zu allen Seiten, was exakt der Erdkrümmung als natürlicher Grenze entsprach; selbst wenn sich der Frachter außerhalb der Dreißig Meilen-Zone vorbeischleichen wollte, würde der Hubschrauber ihn sehen.
Leluc war bereits tief ins Seegebiet des Kaiserreichs vorgedrungen, und die Kaiserlichen würden ihn nicht behelligen, ihm eher noch auf die Schulter klopfen, wenn er der Republik Ndongo schadete. Er erwartete die Sichtung der Karuma jetzt in jeder Sekunde. Entweder hier, oder weiter draußen auf hoher See jenseits der Dreißig Meilen-Zone. Er ließ von den Karten ab und setzte sich wieder auf seinen Platz.
"Anzeichen für die Karuma, Mr. Otamba?"
Sein Erster Offizier, Commander Jürgen Otamba, wandte sich halb zu ihm um, ein perlweißes Grinsen im schwarzen Gesicht. "Nein, Sir, aber ich kann sie riechen."
Leluc erwiderte das Grinsen seines Untergebenen. Der Mann hatte bei den Deutschen einen sechsmonatigen Kurs abgeschlossen, was ihn zu einem der fähigsten Seesoldaten Ganbos gemacht hatte. Und er hatte ein unglaubliches Talent dafür, Beute aufzuspüren. Es war wirklich fast so, als würde er sie riechen. "Sagen Sie Bescheid, wenn Sie niesen müssen, Jurgen." Er haspelte kurz, wie immer, wenn er den Vornamen seines Eins O nicht korrekt aussprach. Oh, diese Krauts und ihre verdammten Umlaute. Er räusperte sich. "Jürgen."
Otamba nickte ihm dankbar zu, dafür, dass er es im Gegensatz zu vielen anderen überhaupt versuchte.
"Wie werden die Sizzler wohl verladen sein, was meinen Sie, Jur... Jürgen?"
"Nun, wenn sie als Waffe eingesetzt werden, längs zur Fahrtrichtung. Aber das sollten wir relativ fix einsehen können. Sollten sie quer gelagert sein, können wir das Schiff frontal angehen und es zum Stoppen auffordern. Unsere Torpedos und unsere Hauptwaffe werden ein gutes Argument sein und das Schiff notfalls mit Gewalt daran hindern, uns die Breitseite und damit die Abschussrichtung der Sizzler zu zeigen. Kommt es frontal auf uns zu und hat die Container längs gelagert, sollten wir uns unter dem Horizont verstecken, bis es uns passiert und dann in der Flanke zustoßen. Dann kann die Bewaffnung erneut Überzeugungsarbeit leisten, damit das Schiff nicht dreht."
"Ein guter Plan, Eins O. Ich werde das im Logbuch erwähnen."
"Zuviel der Ehre, Skipper. Ich mache nur meinen Job."
Und seit er von den Krauts zurück war, machte er einen verdammt guten Job.
"Ortung!", klang ein Ruf hinter ihm auf.
Sofort stürzte der Eins O herbei. Auch der Skipper erhob sich langsam.
"Sieht so aus, als wäre es unser gesuchtes Schätzchen, Sir!", rief Otamba mit Erregung in der Stimme. "Und, wenn die Auflösung uns nicht in Stich lässt, trägt er die Containeröffnungen nach vorne."
"Klar Schiff zur Wende. Wir streben mit Höchstfahrt auf zweihundertsiebzig Grad von ihr fort, und verstecken uns hinter dem Horizont."
"Aye, Aye, Skipper. Klar Schiff zur Wende. Neuer Kurs: Zweihundertsiebzig Grad. Volle Fahrt", rief der Rudergänger. Kurz darauf begann die Pierre mit der Wende.

Zwanzig Minuten später hielten sie fast zwanzig Seemeilen Seitenabstand zur Karuma. Damit versteckten sie sich hinter der Erdkrümmung vor dem Frachter.
Der Eins O stand mit der Stoppuhr neben dem Kartentisch und zählte die Sekunden herunter, während er immer wieder anhand von letzten Kursdaten und Geschwindigkeitsmessung auf der Karte eintrug, wo sich die Karuma befinden musste. Zwar verfügte die Pierre über Luftabwehrraketen und eine Gatlingkanone zur Raketenabwehr, aber Leluc war nicht Capitaine geworden, weil er zu Leichtsinn neigte. "Wenn wir jetzt losfahren, zeigt sie uns ihre Breitseite, Sir."
"Gut, dann tun wir das doch mal. Kurs auf die Karuma, volle Fahrt. Und: Klar Schiff zum Gefecht."
"Aye aye, Sir, klar Schiff zum Gefecht!", rief der Eins O freudig.
"Alle Rohre laden, Eins O!"
"Jawohl, Skipper."
Die Alarmglocken schrillten durch das Schiff und riefen die Männer auf ihre Positionen, während die Fregatte wieder auf Höchstfahrt ging.
"Sobald sie in Sichtweite kommt, Depesche an die Karuma: Wir verlangen sofortigen vollen Stop, oder wir eröffnen das Feuer mit unseren Torpedos. Wir schicken eine Entermannschaft an Bord. Depesche Ende."
"Verstanden, Skipper", sagte der Signaloffizier. Olengo, Leutenient. Guter Mann, der es weit bringen würde.
Leluc räusperte sich. "Sicherheitshalber eröffnen wir das Feuer, wenn sie zickt. Ich schicke die Fracht lieber auf den Meeresboden, als dass ich sie entwischen lasse."
"Eventuell erst mal ein Schuss vor den Bug mit der Kanone, Skipper?", fragte Otamba mit breitem Grinsen.
"Nun gut, EIN Schuss vor den Bug ist gestattet, solange sie nicht wendet und wir nahe genug herankommen", erwiderte er ebenfalls grinsend. "Immerhin ist die Karuma ein veralteter Frachter und kein Kriegsschiff."
"Schiff kommt in Sicht", meldete die Ortung.
"Depesche ist raus, Skipper", meldete der Funk.
"Gut. Reaktionen?"
"Nein, Skipper."
"Torpedos scharf und Karuma erfassen. Schuss vor den Bug mit der Kanone, sobald wir in Waffenreichweite sind. Was wann sein wird, Eins O?"
"Siebzehn Minuten, Skipper."
"Das klingt doch gut. Lasst sie nicht aus den Augen. Es sind Ndongoianer. Sobald sie irgendwelche Schweinereien planen wie zum Beispiel eine Wende, um uns ihre Front zu zeigen, will ich das sofort wissen." Kurz nur dachte Leluc daran, dass es nicht besonders viele Unterschiede zur vorherigen Situation, als die Karuma frontal auf ihn zugelaufen war. Nur bot die Breitseite des Schiffs natürlich ein besseres Ziel für seine zwei Drillingstorpedorohre. "Reaktionen?"
"Bewegungen an Deck, Sir", meldete die Ortung. "Sie..." Der diensthabende Lieutenant wurde blass. "Sie haben einen Container geöffnet, dessen Öffnung auf uns zeigt..."
Entsetzen durchfuhr Leluc. Hatte die Crew bei der Beladung des Frachters tatsächlich Container längs UND quer aufgeladen, genau für eine Situation wie diese?
"Hart Steuerbord!", rief er, seinem ersten Instinkt folgend, um das Gatling-Geschütz am Heck ins Spiel zu bringen. Besser wäre natürlich gewesen, die Torpedos zu feuern und den Bastard so oder so zu den Fischen zu schicken, aber noch glaubte Leluc an eine Chance, sein Schiff und seine Crew zu retten und den Frachter zu entern.
"Abschuss registriert", sagte der Lieutenant von der Ortung so ruhig, als hätte er Eis in den Adern. "Abschuss zwei. Abschuss drei. Abschuss vier. Vier Raketen, vermutlich Sizzler, sind auf dem Weg zu uns."
Lelucs Hände verkrampften sich. Er schwor sich, wenn sein Schiff diese Attacke überlebte, würde er die Pierre wieder wenden und den Bastard mit Torpedos eindecken, dass es für zwanzig Frachter reichte. Verdammt!
"Eins kommt heran. Raketenabwehr startet." Auf dem Deck fauchte es, als die erste Abwehrrakete vom Computer losgehetzt wurde. Sie jagte auf die vorderste Sizzler zu, die ihrerseits versuchte, die Abwehrrakete zu irritieren. Letztendlich nützte es nichts, und die erste Rakete, die jemals ein ganboisches Militärschiff als Ziel gehabt hatte, wurde abgeschossen.
"Eins O, melden Sie das mit den quer gelagerten Containern der Admiralität."
Jürgen Otamba wurde bleich, weil er genau wusste, was sein Skipper damit implizierte. "Jawohl, Capitaine."
Eine weitere Rakete wurde von der Pierre gestartet und raste dem Pulk der Raketen entgegen. Doch diesmal verfehlte sie. Die restlichen drei Sizzler der Karuma kamen unerbittlich näher.
"Wende abschlossen!", meldete das Ruder.
Nun waren die Raketen nahe genug heran, um von der Gatling beharkt zu werden. Sofort trat sie in Aktion und begann zu feuern.
"Räumt das Heck! Alle Mann von Achtern in den Bug!", befahl Leluc.
"Aye, aye, Sir! Alle Mann verlassen das Heck!"
Fünf Seemeien. Vier. Dreieinhalb. Ein Sizzler wurde abgeschossen. Auch das eine Premiere für die ganboische Marine. Drei Seemeilen. Zweieinhalb. Zwei. Die verdammten russischen Waffensysteme erwiesen sich als äußerst manövrierbar und hartnäckig. Bei zwei Seemeilen immer noch kein Abschuss. Anderthalb Seemeilen. Eine. Neun Kabellängen. Sechs. Fünf.
"Bereit halten für Einschlag!", befahl Leluc.
"Nachricht ist raus!", rief der Eins O.
Ein leises Gefühl der Erleichterung erfüllte Leluc. Immerhin etwas.
Vier Kabellängen. Drei. Zwei. Noch immer orgelte die Gatling, stockte, als sie sich augenscheinlich nicht zwischen den Zielen entscheiden konnte. Dann aber rotzte sie erneut, erwischte Sizzler Nummer drei.
"Was wir empfangen...", murmelte Leluc und schickte ein kurzes Gebet stumm gen Himmel.
Dann schoss die vierte Sizzler ins Heck der Pierre und explodierte.
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