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Don't be so scared, it's harder for me.

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama / P12 / MaleSlash
Gabe Saporta
04.09.2011
04.09.2011
1
1.668
 
Alle Kapitel
3 Reviews
Dieses Kapitel
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04.09.2011 1.668
 
Disclaimer: Alleine die Idee der Story liegt bei mir. Der Titel der Fanfiction stammt aus dem Song 'Skeptics and true believers' von TAI. Weder Gabe noch William gehören mir und auch das Lied 'Duerme niño' gehört nicht mir. Ich verdiene hiermit kein Geld.

A/N: Gaaanz lange ist es schon her, seit ich etwas Neues produziert habe.
Aber jetzt ist es endlich wieder so weit und ich bin froh, den OS endlich abgeschlossen zu haben!
Vielen dank an Penis (Emergencyy) für's Betan und Akzente setzen :)

Reviewer dürfen die beiden trösten.
Schwarzleser werden sich demnächst auch mal so fühlen wie Bilvy.

& now: Let's fetz!

______________________________________



William lag auf dem Boden, schlug immer wieder mit der Faust auf den harten Stein, zwischen verzweifelten Schluchzern entwich ihm immer mal wieder ein Schrei.

Und bei jedem Einzelnen zuckte ich zusammen und kniff meine Augen zu.

Ich hatte ihn schon oft verzweifelt gesehen.

Aber nicht so.

Jetzt war er geradezu… zerstört.

Wieso? Das wusste ich nicht.

Wir waren auf der Party gewesen, er hatte einen Anruf bekommen und war darauf hin aus dem Haus gestürmt.

Ich hatte beinahe eine Stunde lang gebraucht, um ihn zu finden.

Und jetzt sah ich ihn, direkt an der Straße liegend.

Seine Hose war an den Knien aufgerissen, er war wohl hingefallen.

Ich stand auf der anderen Straßenseite, im Dunkeln.

Langsam bewegte ich mich auf ihn zu, irgendwann stand ich vor ihm.

Ich ging in die Knie und legte eine Hand auf seinen Rücken.

„Bill?“, wisperte ich unsicher.

Er sah zu mir hoch und ich konnte ihm ansehen, wie kaputt er war.

Dann schrie er wieder und ein weiteres Mal schlug seine Faust auf den Asphalt.

Verzweifelt schlang ich meine Arme um ihn und drehte ihn ein wenig, damit er seitlich auf meinem Schoß lag.

Er weinte und schrie immer noch, aber meine Arme hinderten ihn daran, seine Fäuste weiterhin auf den Boden zu schlagen. Als ich diese genauer betrachtete sah ich, dass die Haut teilweise schon abgeschürft war.

Stumm rollten mir nun auch Tränen über das Gesicht. Ich hasste es, ihn so sehen zu müssen.

So sind wir auf dem Gehsteig gesessen, in Williams Fall gelegen, für stolze zwanzig Minuten.

Ich fragte mich, wie es für einen Außenstehenden aussehen musste, wie ich hier saß, mit meinem weinenden besten Freund in den Armen.

Doch irgendwo war es mir auch egal, ich wollte nur, dass er aufhört. Ich wollte etwas unternehmen, um seinen Schmerz verschwinden zu lassen. Doch ich wusste nicht was.

Den Grund für seinen Zusammenbruch kannte ich nicht, wollte ihn auch nicht erfragen. Er war schon immer eine Person gewesen, die man nicht Fragen sollte. Entweder er wollte es erzählen, oder eben nicht.

„Ich kann nicht mehr“, schluchzte er. Er versuchte sich aus meinem Griff zu befreien, doch ich ließ nicht locker. Ich konnte nicht zulassen, dass er sich noch mehr verletzte. Es ging einfach nicht. Die Situation war so schon schlimm genug.

„Komm, ich bring dich heim“, sagte ich dann leise, damit man mir nicht entnehmen konnte, dass ich weinte. Er hatte es noch nicht bemerkt gehabt, worüber ich froh war.

Überrascht bemerkte ich, dass er sich tatsächlich aufrichtete und ein weiteres Mal versuchte, seine Arme von meinem Griff zu befreien. Diesmal ließ ich los.

Als er stand, rappelte auch ich mich auf. Erst dann bemerkte ich, dass er schwankte. Was entweder daran lag, dass sein Kreislauf das ständige Weinen und Schreien nicht vertragen hatte oder dass er zu viel getrunken hatte.Wobei ich dachte, dass beides an diesem Abend zutraf.

Ich legte einen Arm um ihn, um ihn ein wenig zu stützen.

Der Weg zu ihm war mir noch nie so lang vorgekommen.Normalerweise hatte ich ihn auch innerhalb zwanzig Minuten hinter mich gebracht.

Doch nach einer halben Stunde hatten wir erst die Hälfte der Strecke hinter uns gebracht, als William wieder in sich zusammenfiel. Wieder saß er auf dem Bordstein und begann zu Schreien. Doch anstatt seine Fäuste wieder auf den Boden zu schlagen, vergrub er seine Finger in den Haaren.

Ich starrte ihn nur an, war nicht fähig dazu, mich zu bewegen. In mir brodelte die Frage, was passiert war, doch immer noch weigerte ich mich, ihn zu fragen. Auf einmal bemerkte ich, dass er etwas vor sich hin murmelte. Immer und immer wieder.

„Womit habe ich das verdient?“, verstand ich nach einer Weile. Er wiederholte es noch ziemlich lange, bis er wieder anfing zu Schluchzen und zu Schreien.

Wieder starrte ich ihn eine gefühlte Ewigkeit lange an. Und wieder liefen mir Tränen über die Wangen. Hin und wieder schluckte ich mein Schluchzen runter. Ich wollte immer noch nicht, dass er mitbekam, dass ich weinte.

„Du musst nicht bei mir bleiben,Gabe“, brachte er irgendwann hervor und sah mich an.

Und so sehr sich sein Schmerz auf mich übertragen hatte und ich am liebsten davor weggerannt wäre, wie hätte ich es zu Stande bringen sollen, wenn in seinem Blick diese Sehnsucht schrie, nicht alleine sein zu wollen? Wie hätte ich ihm den Rücken zudrehen können, ohne dass mich das schlechte Gewissen zerstört hätte?

Und genau in diesem Moment, in dem mir diese zwei Fragen durch den Kopf gingen, entfuhr mir ein Schluchzen,obwohlich es die ganze Zeit verdrängt hatte. Ich blieb stehen und sah William an, schüttelte den Kopf. Ich blieb. Und er wusste es.

Er nahm die Finger aus den Haaren und griff nach meiner Hand, strich mit dem Daumen über meinen Handrücken. Als wäre ich derjenige, den man trösten musste.

Ein weiteres Schluchzen meinerseits, als ich bemerkte, dass nun das geschehen war, dass ich seit Wochen, nein, Monaten verdrängt hatte: Ich ließ es zu. Ich ließ das Gefühl zu, vor dem ich Angst hatte. Weil ich mir in diesem Moment eingestand, wie viel ich wirklich für diesen Mann empfand, meinen besten Freund und ich wusste, dass es so viel mehr als Freundschaft war, das ich für ihn fühlte.

Ich wusste nicht, wie er es geschafft hatte, meine Hand zu halten und aufzustehen, ohne dass ich es bemerkt hatte. Doch er stand auf einmal neben mir und strich mir kurz mit der freien Hand über die Wange. Erst später hatte ich bemerkt, dass es ihn schüttelte. Vom Weinen, wahrscheinlich.

„Ich will nicht, dass du deswegen weinst“, schluchzte er. Ich wischte mir die Tränen weg und ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um und zog ihn mit mir.

Ich wollte nur noch am Ziel ankommen. Ich wollte, dass es aufhörte. Sein Weinen, der Schmerz. Sowohl seiner als auch meiner. Ich wollte schlafen und bei klarem Verstand noch einmal über alles nachdenken, weil ich wusste, jetzt wäre es einfach nicht gut für mich gewesen.

Ich war überrascht, als wir nach zehn Minuten schon vor seiner Wohnung standen. Zuvor schien die Strecke sich so sehr gezogen zu haben.

Oben angekommen ließ William sich ins Bett fallen, hatte sich zuvor nur die Schuhe ausgezogen. Er wickelte sich in die Decke ein und weinte noch ziemlich lange. Ich stand nur in der Türe und sah gebannt den Radiowecker auf seinem Nachttisch an. Er hatte die Stirn in Falten gelegt, starrte nur an die Wand ihm gegenüber und ließ die Tränen über sein Gesicht rollen.

Nach fünfzehn Minuten räusperte er sich, wodurch ich aufschreckte und zu ihm sah. Ich wusste nicht, wie lange er mich schon angesehen hatte.

„Bleibst du bei mir sitzen, bis ich eingeschlafen bin…. Bitte?“ Flehend sah er mich an. Wieder einer dieser Blicke, bei denen ich schlecht nein sagen konnte. Also schluckte ich, nickte und lief um das Bett herum. Ich zog meine Schuhe aus und setzte mich neben ihn auf die Matratze. Er ließ die Nachttischlampe an und drückte seinen Kopf dann noch etwas mehr in das Kissen.

Lange hatte er mir den Rücken zugedreht. Ich wusste, dass er noch nicht eingeschlafen war, ich hörte immer mal wieder ein Schniefen von ihm.

„Singst du mir was vor?“, wisperte er dann irgendwann, als ich schon lange nichts mehr von ihm gehört hatte und drehte sich um. Er versuchte, mich anzulächeln, doch scheiterte daran und sein Gesicht fiel wieder ein, zurück in die Ursprungsposition. So traurig…

Ich nickte und überlegte kurz. Dann fiel mir etwas ein. Ich räusperte mich und begann zu Singen.

Duerme niño, duerme amor
Quiera el mundo ser mejor
Para cuando despertes
Quiera el mundo ser mejor


Tu jardín se vistió de flores de jazmín
Mientras te dormias florecio
Y su olor voló
Se fue tras los muros
Silbando en lo oscuro
Se fue en tu futuro aromando tu edad


Tu país quiere a cada niño tan felíz
Que trabaja mientras te dormis
Para hallar la paz
Que un niño dormido
Retiene en su nido
La paz que una bomba puede masacrar



Als ich fertig war, merkte ich, dass Bilvy tatsächlich eingeschlafen war, mit einem leichten Grinsen auf dem Gesicht. Zumindest etwas hatte ich an diesem Abend zu Stande gebracht.

Ich seufzte. Ich hatte die Wahl. Entweder ich blieb hier oder ich würde im Wohnzimmer schlafen. Option Nummer drei schob ich ganz weit nach hinten, weil ich nicht nach Hause wollte.

Ich entschloss mich dazu, auf dem Sofa zu schlafen. Oder nachzudenken. Beides war unmöglich, wenn William neben mir lag, das wusste ich.

Doch auch das Nachdenken auf dem Sofa half nichts. Ich wusste ja bereits, was los war. Was ich fühlte.

Vielleicht wäre es an diesem Abend doch besser gewesen, nach Hause zu gehen. Zumindest sehe ich das heute so. Dann wäre ich am nächsten Morgen nicht aufgewacht, zu Radiomusik und Pancake-Geruch. Ich wäre nicht aufgewacht und hätte Bilvy in der Küche stehen sehen, wie er Frühstück machte. Er hätte sich nicht bei mir bedanken müssen, dass ich bei ihm geblieben war. Und es hätte mir nicht so sehr weh getan, dass er mir verschwieg, was passiert war.
Denn das tat weh. Zumindest in den ersten paar Wochen.

Doch ich weiß den Grund bis heute nicht. Und mittlerweile möchte ich ihn gar nicht mehr wissen. Ich bin nur froh, dass so etwas nicht ein weiteres Mal passiert ist.
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