How far we’ve come
von The LimeDaiquiri
Kurzbeschreibung
Es ist inzwischen ein uraltes, langweiliges und überdramatisches Motiv in Romanzen: Unsterblichkeit. Wenn der Eine sterben muss, wenn der Andere es gar nicht kann, ergibt das für Schriftsteller zumindest profitablen Stoff. Du hattest nur nie angenommen, dass du einmal das sterbende Ende einer Beziehung sein würdest. Das andere Ende? Ein bindungsunfähiger, brutaler Beastman namens Viral [Reader x Viral]
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P16 / Gen
09.08.2011
09.08.2011
1
1.580
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How far we’ve come
Jetzt oder nie, sagst du dir, immer wieder, wahrscheinlich sogar laut, genau wusstest du das nicht. Viel hatte es für dich nicht zum packen gegeben, du warst genauer gesagt schon seit einer Stunde fertig. Aber er fehlte. Du wolltest ihn mitnehmen. Eigentlich unlogisch, wenn man bedenkt, dass du von ihm wegwillst.
Beziehung konnte man das zwischen euch beim besten Willen nicht nennen. Beastmen führen keine Beziehungen, und schon gar nicht Viral, gleichgültig ob er denn am menschlichsten von ihnen aussah. Erster Minuspunkt. Der zweite, unbedeutendere Minuspunkt : er war ein gnadenloser Workaholic. Da konnte der Spiralkrieg noch so beendet sein, Kamina doppelt gestorben sein, Viral machte weiter mit dem, was er schon immer am liebsten getan hatte und auch immer am liebsten tun würde: Gunmen steuern, sinn- und kopflos in der Gegend rumballern und dabei auch noch unverschämt gut aussehen. Nun waren wir an Minuspunkt Nummer drei angelangt: er wusste, dass du so dachtest. Er wusste, dass du für ihn augenblicklich dein Herz herausreissen und eigenhändig kochen würdest ( zumindest so lange wie du noch ohne Herz stehen konntest ), und er wusste verdammt noch mal, dass du ihn liebtest. Ehrlich, aufrichtig und wahrscheinlich auch ewig würdest du ihn lieben, immerhin war er deine erste Liebe generell. Deine Mutter hätte das Jackpot genannt, schließlich hatte sie Zeit ihres Lebens auf einen netten, anständigen Kerl für dich gehofft. Und dann hattest du dich in Viral verliebt. Bitter, dass er rein gar nichts von den Hoffnungen deiner Mutter darstellte. Das heisst, er war schon ein Kerl, aber kein menschlicher. Doch es war egal, es war dir immer egal gewesen, ob er nun Mensch, Beastmen oder gefühlloser Stein war.
Du hattest ihn in diesem Gefängnis kennengelernt, in dem Simon und er saßen. Man hatte tatsächlich jemanden wie dich, einen schwachen Menschen, der dazu noch vielleicht ein schwaches Gör war, als Gefängnisköchin eingestellt. Wahrscheinlich dachten sie sich, irgend jemand müsse ja für die Insassen kochen, und ein hübsches Gesicht war vielleicht ganz gern gesehen zwischen grauen Mauern und Mithäftlingen. Klar, mit Simon verstandest du dich prima, er war immerhin ein Mensch und immer höflich und nett zu dir. Wäre deine Mutter zu diesem Zeitpunkt nicht schon längst tot gewesen, du hättest ihn ihr mit Freuden vorgestellt. Ein anderer Schlag war da schon Viral, der nie ein gutes Wort über dich verlor und überhaupt einen aufglühenden Hass gegen dich zu hegen schien. Dumm, wie du nun mal manchmal bist, lügen wir uns nichts vor, warst du völlig fasziniert und eingenommen von ihm. Seine Augen, die genau wussten wen sie zu welcher Zeit ansehen wollten, sein verschlagenes und beinahe schon hinterhältiges Grinsen, seine Ideale, für die er kämpfte, doch die du nicht verstandest, all das brachte dich dazu, nächtelang wachzuliegen und sein Gesicht auf deiner Zimmerdecke zu sehen. Und dann kam der Tag, an dem du deinen Job hinschmeissen mußtest. Dir hatte jemand ein wirklich, wirklich gutes Angebot als Köchin in einem gut besuchtem Lokal gemacht. Der Tag, an dem du dich verabschiedest und gingst, er brach dir das Herz. Schon allein der Abschied von Simon war dir schwergefallen, aber Viral gab dir zweifellos den Rest. Du hattest erwartet, dass er lacht, sagt, wie froh er wäre dass du weggingest, irgend etwas dass signalisierte dass er überhaupt begriff das du gingest. Aber er blieb stumm. Er musterte dich nur abschätzig, sagte weiter nichts dazu und… nickte. Er nickte dich ab, wie man die Nachricht abnickt dass das Wetter schön war.
Und kaum warst du in deiner neuen Wohnung, die selbstverständlich weit weg von dem Gefängnis, aber nahe genug an deinem neuen Arbeitsplatz war, die noch vollkommen leer war, in dieser Wohnung packtest du zuerst ein Foto aus. Es existierte nur ein Foto von dir und den Häftlingen, und auf diesem Foto warst du flankiert von Simon, der sich irgendwie ein Lächeln abrang und Viral, der dies nicht tat. Immer wieder strichst du mit deinem Zeigefinger über seine Reflektion aus Druckertinte und begannst zu weinen, als wärst du bis oben hin mit Wasser gefüllt und wüsstest nicht wohin damit. Du hattest nie zuvor jemanden derart vermisst.
Ab diesem Punkt gab es vielleicht noch ein Entkommen für dich. Vielleicht hättest du ihn einfach vergessen, dich neu verliebt und weitergemacht, wirklich weitergelebt. Das ging nicht mehr, als der blonde Beastman einfach nach dem Spiralkrieg vor deiner Tür stand, warum wusste er womöglich da noch nicht. Du hattest nie die Zeit zu fragen, woher er deine Adresse kannte, oder warum sein erster Weg gerade zu dir führte. Du hofftest wohl einfach, dass er dich nicht vergessen hatte, dass er dich vielleicht sogar ein wenig mochte ( das Wort liebte kam dir nicht einmal in den Sinn ), und das er deswegen da war. Heute wusstest du, dass das alles Pustekuchen war, dass du ihm völlig egal warst. Es hätte dir schon bewußt sein müssen, als er dich gepackt und einfach zurück in die Wohnung geschleift hatte, als seine Klauenähnlichen Hände deine Arme, Beine und deinen Rücken zerkratzten, als er seine Zähne in deinem Hals und deiner Schulter versenkte, als ob er ernsthaft vorhabe dich zu fressen. Du hattest den Rest ausgeblendet, war vermutlich gut so, aber die Schmerzen am nächsten Morgen konntest du nicht ausblenden. Es war dein erstes Mal gewesen, was ihm natürlich Schnuppe war, und die ganzen blauen Flecken, Kratzer und Bisswunden taten ihr übriges, weshalb du nicht gehen konntest. Was Viral selbstverständlich schon getan hatte, bevor du wach gewesen warst, der stillschweigende Mistkerl hatte seine Klamotten aufgesammelt und dich aufs Bett gepfeffert wie ein Kissen ( ihm mußte entweder eingeleuchtet haben dass so ein Teppich nur bedingt angenehm zum aufwachen ist, oder er besaß noch den Restanstand dich nicht einfach auf dem Boden liegen zu lassen ) und war zur Arbeit gegangen, als was auch immer er zu diesem Zeitpunkt gearbeitet hatte. So war eure , Beziehung’, so blieb sie. Er tat dir nicht unbedingt immer weh, manchmal kam er einfach nur in deine Wohnung ( die er wohl auch irgendwie als seine Wohnung betrachtete, für dich blieb sie nur deine ), aß zu Abend und erzählte dir von seinem Tag, weil er sich einfach sicher war, dass du zuhören würdest. Was du im Endeffekt auch immer tatest, und bis heute immer getan hattest.
Aber irgendwie bist du kaputt, du gehst wirklich kaputt an ihm, so sehr du ihn auch liebst. Und dir ist klar, dass er nicht altern wird. Eure Bindung stand von Anfang an auf falschen Beinen, weil du alterst und er nicht. Dir würde es nichts ausmachen, keine Kinder bekommen zu können oder auf der Straße begafft zu werden, weil du irgendwann mit einem deutlich jünger aussehendem Beastmen zusammen sein wirst. Ihm ist das aber nicht so egal, du bist ihm egal, aber all diese Dinge hätten ihn nicht so kalt gelassen, vermutlich sogar gestört. Und genau deswegen hast du deine Sachen gepackt, alle, ausser dieses Foto, und bist jetzt endlich bereit zu gehen. Deine Hand drückt die Türklinke herunter, du willst gerade nach vorne sehen, aber was du siehst ist nicht der Hausflur. Es ist Viral, oder mehr sein Brustkorb, da er dich um ein paar Köpfe überragt. Als ihr euch kennenlerntet waren es mehr gewesen…
Er starrt aus seinen gelben Augen einfach wieder auf dich herunter, abschätzig, wie er es immer getan hatte. Die Situation muß für ihn unverkennbar sein, immerhin stehst du mit einer riesigen Reisetasche vor ihm und warst anscheinend bereit gewesen, ,eure’ Wohnung zu verlassen. Und wie immer sagt er dazu nichts. Langsam krabbelt in dir die Wut hoch, frisst sich einen Weg durch all die Liebe und Zuneigung, die du für den Beastmen vor dir empfindest.
,, Ich gehe.” lange, wirklich lange hast du darauf gewartet, diesen Satz auszusprechen. Es mußten Jahre sein, vielleicht zwei oder drei.
Viral atmet hörbar aus. Er ist genervt. ER ist genervt ! Du hättest eigentlich die Genervtere sein müssen, aber das bist du nicht. Du bist seltsam entspannt.
,, Und du denkst, du spazierst hier einfach so raus und vergisst mich ?” fragt er in seinem zischelndem Ton, den du schon immer sehr attraktiv gefunden hattest.
Die Antwort ist für dich ein klares , Nein’, und das hättest du ihm auch am Liebsten gesagt. Nein, ich werde dich niemals vergessen können, ich werde niemals aufhören können dich zu lieben, und ich werde niemals aufhören dich zu vermissen, aber es geht verdammt noch mal nicht. So hättest du es ihm am Liebsten gesagt. Aber aus dir kommt nichts heraus, die Worte stecken fest, dein Hals wirkt wie zugeklebt.
Deiner Kehle entweicht nur so etwas wie ein leichtes Wimmern, in deinen Ohren klingt es wie der Donner vor dem Regenbruch. Und das ist es auch, da du automatisch anfängst zu weinen, etwas, was du in den letzten Jahren viel zu selten gemacht hast, wird dir bewußt. Und plötzlich, als wäre es selbstverständlich, schlingt Viral seine Arme um dich und küsst dich, ohne deine Lippen dabei in irgendeiner Weise zu malträtieren. Zuerst nehmen deine Augen etwa die Größe von Golfbällen an, dann beginnst du zu begreifen, was dir das alles sagen soll. Die Tränen versiegen, der Ärger verraucht. ,, Wieder gut ?” hakt er nach, und kann sich bei deinem rotverweintem Anblick ein verschlagenes Grinsen nicht verkneifen. Du kannst nur noch nicken und dir die Tränen aus den Augenwinkeln reiben, obwohl du ihn lieber länger ansehen würdest, da er dich fast zu ersten Mal richtig ansieht. Er nimmt dir sogar die Tasche ab und drückt dich zurück in die Wohnung, die wohl jetzt erst wirklich eure Wohnung ist. So einfach war das also.
Jetzt oder nie, sagst du dir, immer wieder, wahrscheinlich sogar laut, genau wusstest du das nicht. Viel hatte es für dich nicht zum packen gegeben, du warst genauer gesagt schon seit einer Stunde fertig. Aber er fehlte. Du wolltest ihn mitnehmen. Eigentlich unlogisch, wenn man bedenkt, dass du von ihm wegwillst.
Beziehung konnte man das zwischen euch beim besten Willen nicht nennen. Beastmen führen keine Beziehungen, und schon gar nicht Viral, gleichgültig ob er denn am menschlichsten von ihnen aussah. Erster Minuspunkt. Der zweite, unbedeutendere Minuspunkt : er war ein gnadenloser Workaholic. Da konnte der Spiralkrieg noch so beendet sein, Kamina doppelt gestorben sein, Viral machte weiter mit dem, was er schon immer am liebsten getan hatte und auch immer am liebsten tun würde: Gunmen steuern, sinn- und kopflos in der Gegend rumballern und dabei auch noch unverschämt gut aussehen. Nun waren wir an Minuspunkt Nummer drei angelangt: er wusste, dass du so dachtest. Er wusste, dass du für ihn augenblicklich dein Herz herausreissen und eigenhändig kochen würdest ( zumindest so lange wie du noch ohne Herz stehen konntest ), und er wusste verdammt noch mal, dass du ihn liebtest. Ehrlich, aufrichtig und wahrscheinlich auch ewig würdest du ihn lieben, immerhin war er deine erste Liebe generell. Deine Mutter hätte das Jackpot genannt, schließlich hatte sie Zeit ihres Lebens auf einen netten, anständigen Kerl für dich gehofft. Und dann hattest du dich in Viral verliebt. Bitter, dass er rein gar nichts von den Hoffnungen deiner Mutter darstellte. Das heisst, er war schon ein Kerl, aber kein menschlicher. Doch es war egal, es war dir immer egal gewesen, ob er nun Mensch, Beastmen oder gefühlloser Stein war.
Du hattest ihn in diesem Gefängnis kennengelernt, in dem Simon und er saßen. Man hatte tatsächlich jemanden wie dich, einen schwachen Menschen, der dazu noch vielleicht ein schwaches Gör war, als Gefängnisköchin eingestellt. Wahrscheinlich dachten sie sich, irgend jemand müsse ja für die Insassen kochen, und ein hübsches Gesicht war vielleicht ganz gern gesehen zwischen grauen Mauern und Mithäftlingen. Klar, mit Simon verstandest du dich prima, er war immerhin ein Mensch und immer höflich und nett zu dir. Wäre deine Mutter zu diesem Zeitpunkt nicht schon längst tot gewesen, du hättest ihn ihr mit Freuden vorgestellt. Ein anderer Schlag war da schon Viral, der nie ein gutes Wort über dich verlor und überhaupt einen aufglühenden Hass gegen dich zu hegen schien. Dumm, wie du nun mal manchmal bist, lügen wir uns nichts vor, warst du völlig fasziniert und eingenommen von ihm. Seine Augen, die genau wussten wen sie zu welcher Zeit ansehen wollten, sein verschlagenes und beinahe schon hinterhältiges Grinsen, seine Ideale, für die er kämpfte, doch die du nicht verstandest, all das brachte dich dazu, nächtelang wachzuliegen und sein Gesicht auf deiner Zimmerdecke zu sehen. Und dann kam der Tag, an dem du deinen Job hinschmeissen mußtest. Dir hatte jemand ein wirklich, wirklich gutes Angebot als Köchin in einem gut besuchtem Lokal gemacht. Der Tag, an dem du dich verabschiedest und gingst, er brach dir das Herz. Schon allein der Abschied von Simon war dir schwergefallen, aber Viral gab dir zweifellos den Rest. Du hattest erwartet, dass er lacht, sagt, wie froh er wäre dass du weggingest, irgend etwas dass signalisierte dass er überhaupt begriff das du gingest. Aber er blieb stumm. Er musterte dich nur abschätzig, sagte weiter nichts dazu und… nickte. Er nickte dich ab, wie man die Nachricht abnickt dass das Wetter schön war.
Und kaum warst du in deiner neuen Wohnung, die selbstverständlich weit weg von dem Gefängnis, aber nahe genug an deinem neuen Arbeitsplatz war, die noch vollkommen leer war, in dieser Wohnung packtest du zuerst ein Foto aus. Es existierte nur ein Foto von dir und den Häftlingen, und auf diesem Foto warst du flankiert von Simon, der sich irgendwie ein Lächeln abrang und Viral, der dies nicht tat. Immer wieder strichst du mit deinem Zeigefinger über seine Reflektion aus Druckertinte und begannst zu weinen, als wärst du bis oben hin mit Wasser gefüllt und wüsstest nicht wohin damit. Du hattest nie zuvor jemanden derart vermisst.
Ab diesem Punkt gab es vielleicht noch ein Entkommen für dich. Vielleicht hättest du ihn einfach vergessen, dich neu verliebt und weitergemacht, wirklich weitergelebt. Das ging nicht mehr, als der blonde Beastman einfach nach dem Spiralkrieg vor deiner Tür stand, warum wusste er womöglich da noch nicht. Du hattest nie die Zeit zu fragen, woher er deine Adresse kannte, oder warum sein erster Weg gerade zu dir führte. Du hofftest wohl einfach, dass er dich nicht vergessen hatte, dass er dich vielleicht sogar ein wenig mochte ( das Wort liebte kam dir nicht einmal in den Sinn ), und das er deswegen da war. Heute wusstest du, dass das alles Pustekuchen war, dass du ihm völlig egal warst. Es hätte dir schon bewußt sein müssen, als er dich gepackt und einfach zurück in die Wohnung geschleift hatte, als seine Klauenähnlichen Hände deine Arme, Beine und deinen Rücken zerkratzten, als er seine Zähne in deinem Hals und deiner Schulter versenkte, als ob er ernsthaft vorhabe dich zu fressen. Du hattest den Rest ausgeblendet, war vermutlich gut so, aber die Schmerzen am nächsten Morgen konntest du nicht ausblenden. Es war dein erstes Mal gewesen, was ihm natürlich Schnuppe war, und die ganzen blauen Flecken, Kratzer und Bisswunden taten ihr übriges, weshalb du nicht gehen konntest. Was Viral selbstverständlich schon getan hatte, bevor du wach gewesen warst, der stillschweigende Mistkerl hatte seine Klamotten aufgesammelt und dich aufs Bett gepfeffert wie ein Kissen ( ihm mußte entweder eingeleuchtet haben dass so ein Teppich nur bedingt angenehm zum aufwachen ist, oder er besaß noch den Restanstand dich nicht einfach auf dem Boden liegen zu lassen ) und war zur Arbeit gegangen, als was auch immer er zu diesem Zeitpunkt gearbeitet hatte. So war eure , Beziehung’, so blieb sie. Er tat dir nicht unbedingt immer weh, manchmal kam er einfach nur in deine Wohnung ( die er wohl auch irgendwie als seine Wohnung betrachtete, für dich blieb sie nur deine ), aß zu Abend und erzählte dir von seinem Tag, weil er sich einfach sicher war, dass du zuhören würdest. Was du im Endeffekt auch immer tatest, und bis heute immer getan hattest.
Aber irgendwie bist du kaputt, du gehst wirklich kaputt an ihm, so sehr du ihn auch liebst. Und dir ist klar, dass er nicht altern wird. Eure Bindung stand von Anfang an auf falschen Beinen, weil du alterst und er nicht. Dir würde es nichts ausmachen, keine Kinder bekommen zu können oder auf der Straße begafft zu werden, weil du irgendwann mit einem deutlich jünger aussehendem Beastmen zusammen sein wirst. Ihm ist das aber nicht so egal, du bist ihm egal, aber all diese Dinge hätten ihn nicht so kalt gelassen, vermutlich sogar gestört. Und genau deswegen hast du deine Sachen gepackt, alle, ausser dieses Foto, und bist jetzt endlich bereit zu gehen. Deine Hand drückt die Türklinke herunter, du willst gerade nach vorne sehen, aber was du siehst ist nicht der Hausflur. Es ist Viral, oder mehr sein Brustkorb, da er dich um ein paar Köpfe überragt. Als ihr euch kennenlerntet waren es mehr gewesen…
Er starrt aus seinen gelben Augen einfach wieder auf dich herunter, abschätzig, wie er es immer getan hatte. Die Situation muß für ihn unverkennbar sein, immerhin stehst du mit einer riesigen Reisetasche vor ihm und warst anscheinend bereit gewesen, ,eure’ Wohnung zu verlassen. Und wie immer sagt er dazu nichts. Langsam krabbelt in dir die Wut hoch, frisst sich einen Weg durch all die Liebe und Zuneigung, die du für den Beastmen vor dir empfindest.
,, Ich gehe.” lange, wirklich lange hast du darauf gewartet, diesen Satz auszusprechen. Es mußten Jahre sein, vielleicht zwei oder drei.
Viral atmet hörbar aus. Er ist genervt. ER ist genervt ! Du hättest eigentlich die Genervtere sein müssen, aber das bist du nicht. Du bist seltsam entspannt.
,, Und du denkst, du spazierst hier einfach so raus und vergisst mich ?” fragt er in seinem zischelndem Ton, den du schon immer sehr attraktiv gefunden hattest.
Die Antwort ist für dich ein klares , Nein’, und das hättest du ihm auch am Liebsten gesagt. Nein, ich werde dich niemals vergessen können, ich werde niemals aufhören können dich zu lieben, und ich werde niemals aufhören dich zu vermissen, aber es geht verdammt noch mal nicht. So hättest du es ihm am Liebsten gesagt. Aber aus dir kommt nichts heraus, die Worte stecken fest, dein Hals wirkt wie zugeklebt.
Deiner Kehle entweicht nur so etwas wie ein leichtes Wimmern, in deinen Ohren klingt es wie der Donner vor dem Regenbruch. Und das ist es auch, da du automatisch anfängst zu weinen, etwas, was du in den letzten Jahren viel zu selten gemacht hast, wird dir bewußt. Und plötzlich, als wäre es selbstverständlich, schlingt Viral seine Arme um dich und küsst dich, ohne deine Lippen dabei in irgendeiner Weise zu malträtieren. Zuerst nehmen deine Augen etwa die Größe von Golfbällen an, dann beginnst du zu begreifen, was dir das alles sagen soll. Die Tränen versiegen, der Ärger verraucht. ,, Wieder gut ?” hakt er nach, und kann sich bei deinem rotverweintem Anblick ein verschlagenes Grinsen nicht verkneifen. Du kannst nur noch nicken und dir die Tränen aus den Augenwinkeln reiben, obwohl du ihn lieber länger ansehen würdest, da er dich fast zu ersten Mal richtig ansieht. Er nimmt dir sogar die Tasche ab und drückt dich zurück in die Wohnung, die wohl jetzt erst wirklich eure Wohnung ist. So einfach war das also.