LiebesLinien
von Cbraham
Kurzbeschreibung
Weiterführung nach der letzten Staffel (Season 6). Tina und Bette leben in New York. Aber so wie die Dinge liegen braucht man in ihrer alten Heimat jede Hilfe. Ob sie noch einmal zurückkehren ? Denn von den in WestHollywood Verbliebenen hat eine jede ihr ganz eigenes Päckchen zu tragen. Was wird aus Alice und Tasha ? Und Shane hat ein interessantes Rendezvous mit der Vergangenheit. Aber lest selbst.
GeschichteDrama / P16 / FemSlash
Alice Pieszecki
Carmen de la Pica Morales
Helena Peabody
Kit Porter
Shane McCutcheon
Tasha Williams
22.05.2011
06.06.2011
19
54.093
2
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22.05.2011
2.507
Den Kopf seitlich auf die Hand aufgestützt betrachtete sie mit ihren grünen Augen das blonde Mädchen, das ruhig neben ihr schlief. Der Schweiß auf dessen Stirn war noch nicht gänzlich getrocknet und ihre zerzausten Haare umrahmten das schöne Gesicht, während ihr Atem das einzige Geräusch war, das die nächtliche Stille durchbrach.
Gegenüber des Betts wellten sich die Vorhänge eines offenen Fensters durch hereinströmende Luft.
Nach einer Weile zog sie sachte den Arm unter dem Kopf des Mädchens hervor, vorsichtig darauf achtend diese nicht zu wecken. Geschmeidig löste sich ihr Körper von der schlafenden Schönen. Mit sparsam eingesetzten Bewegungen stand sie auf und ging über einen weichen Teppich lautlos zum offenen Fenster. Eine weiche Brise lauer Nachtluft umspielte ihre kleinen aber doch perfekt geformten Brüste und eine Gänsehaut breitete sich prickelnd auf ihrem schlanken Körper aus.
Einen tiefen Atemzug nehmend stieß sie die Luft mit einem tiefen Seufzer aus. Mit beiden Händen stemmte sie sich gegen den Fensterrahmen und blickte in den dunklen Nachthimmel. Geistesabwesend strich sie sich mit einer Hand über ihren durchtrainierten Bauch während die Gedanken durch ihren Kopf zogen.
Trotz der süßen Gespielin und des Orgasmus taucht wieder dieses seltsame Gefühl in ihrem Bauch auf. Es war als verspüre man ein wenig Hunger und fühle sich doch gleichzeitig unfähig zu essen. Leerer Hunger . Ja das war es. Genau dieser Begriff. Nur konnte sie es nicht zuordnen; die wahre Bedeutung und Ursache blieben im Dunkel. Der einzig brauchbare Hinweis war der, das es sich oft dann zeigte wenn sie, was voll und ganz ihrer Natur entsprach,eine Süße eroberte und diese darauf sogleich vernaschte. Oder sie zuhause allein war und Gedanken tieferer Art über das gelebte und zu lebende Leben auf sie eindrangen. Den Kopf leicht schüttelnd nahm sie einen letzten Atemzug und vertrieb dabei dieses unwillkommene Gefühl. Die Kleidung zusammensuchend warf sie einen letzten Blick auf die Schlafende und mit einem Achselzucken verließ sie das Zimmer. Als Shane die Tür hinter sich zuzog und auf ihren Wagen zuging, bemerkte sie, das sich ein kleiner Teil des Vertrieben geglaubten mir ihr hinausgeschlichen hatte.
Leicht schwirrten die Klänge von Norah Jones aus der Stereoanlage durch den Raum und hießen die Menschen im Planet willkommen. So früh am Morgen war die Hitze des Sommers noch erträglich und die Gäste saßen entspannt an den Tischen und genossen ihren Aufenthalt sichtlich. Zu dieser Auffassung gelangte auch Helena als ihr Blick von den
monatlichen Abrechnungen hoch über die Anwesenden schweifte. Eine verirrte Strähne ihres langen braunen Haares fegte sie mit der Hand aus ihrem hübschen Gesicht und die grünen Augen blitzten vergnügt auf. Ein breites Lächeln erschien auf ihren aristokratischen Zügen, ihre Arbeit weiter fortführend, die sie im Moment sehr genoss. Das Planet und der Hit-Club, die beide ihr und ihrer Partnerin Kit Porter gehörten waren in den letzten Jahren fester Bestandteil der Szene geworden, was einen schönen finanziellen Erfolg mit sich brachte. Kit war ihre Partnerin,ja, aber das bezog sich nur auf das geschäftliche Feld, denn Kit war strikt heterosexuell. Und seit sich Helena von Dylan getrennt hatte, glich ihr Liebesleben der Wüste Gobi. Da ihre Gefühle für diese Frau noch zu intensiv waren, gelang es ihr nicht sich auf eine andere Frau einzulassen, und OneNigt Stands kamen für Helena nicht in Frage.“Naja, dann setzte ich meine überschüssigen Kräfte eben auf anderen Feldern ein.“ dachte sie und wandte sich wieder den Ergebnissen dieser Energieumverteilung zu. Eine bekannte Stimme riss sie abermals aus ihrer Arbeit:
„Hey Süße, schon wieder voll bei der Arbeit?“ rief Kit ihr von der Tür her zu, durch die sie gerade gekommen war.
„Tut mir leid, das ich in letzter Zeit nicht voll bereitstand, aber ich habe wirklich tolle Neuigkeiten. Die werden dich total umhauen!“
Helena wollte ihr tatsächlich Vorhaltungen machen, da sie in den letzten Monaten einen erheblichen Teil der Arbeit geschultert hatte, die eigentlich Kits Spezialgebiet waren (worunter vor allem der Umgang mit Musikern und DJs fiel und wovon sie gelinde gesagt wenig Ahnung hatte),da sich diese mit irgendeiner anderen Sache, was auch immer es war, beschäftigt hatte . Aber bei dieser Ankündigung stellte sie ihren Ärger einen Moment hinten an und sagte lediglich mit einer Spur Ärger in der Stimme: „Hallo Kit, was gibts?“
Kit rollte mit den Augen und fuhr mit einer Hand durch ihren Afro-Look:“Hey, ich weiß das ich dir in letzter Zeit eine Menge zugemutet habe, aber du wirst nicht glauben wen ich morgen Abend zu Shanes Party mitbringen werde.“
Helena legte die Stirn in Falten und meinte:“Ach ja, morgen Abend. Das hatte ich schon fast vergessen. Weist du eigentlich wollte ich mich mit einem neuen DJ für den Hit-Club treffen, warte mal der Name war..“sie drehte sich zu einem Stapel Papier um, zog einen kleinen Zettel hervor und zeigte ihn Kit. Kit las den Namen darauf, verzog kurz das Gesicht und meinte:“Wer zur Hölle soll das sein? Den Namen hab ich ja noch nie gehört.“
„Warte ich hab hier ein Demotape oder wie das heißt, und ich finde...“ meinte Helena unsicher.
„Pass auf, ich kümmere mich darum und du gehst zu dieser Party. Du kannst nicht immer nur ans Geschäft denken, entspann dich mal. Du hast es dir verdient. Ich treffe mich mit diesem Typen und komme dann später nach.“ gab Kit zurück.
„Wenn du meinst, aber ich weiß nicht ob ich Lust habe...“
„Papperlapapp, Helena ich habe dir die ganze Arbeit aufgehalst und für dich ist es jetzt an der Zeit mal wieder unter die Leute zu gehen.“ unterbrach Kit sie erneut.
Dabei schwang auch echte Sorge mit, denn Helena Peabody war einer der
großzügigsten und freundlichsten Menschen den sie kannte. Doch leider hatten diese Charaktereigenschaften auch dazu geführt, das sie früher oft ausgenutzt wurde, und zu Helenas Leidwesen unterzog sie jede neuen Bekanntschaft unbewusst diesem Verdacht, was dazu führte das sie eine gewisse übergroße Eifersucht kultivierte um dann in einer
Beziehungskatastrophe zu enden. Helena war sich dessen voll bewusst und bekämpfte das Problem damit, erst einmal keine Beziehung mehr einzugehen. Und langsam besorgte dieser Zustand auch Kit, denn sie liebte Helena und wünschte ihr eine Frau an ihrer Seite, die sie glücklich macht.
„Gut, wenn du meinst“gab Helena resigniert zurück,“dann machen wir es so. Aber wer ist denn nun die geheimnisvolle Person, die du da morgen mitbringst ?“
„Tja, Es ist...“. In diesem Moment wurde die Tür aufgestoßen und Alice kam mit einem tief deprimierten Gesichtsausdruck herein. Beim Anblick ihrer beiden Freundinnen grummelte sie etwas, was sich nach „Hay“ anhörte und verschwand schnurstracks um die Ecke an einen der freien Tische.
Kit schaute erst verwirrt zu Alice um dann zu Helena gerichtet zu sagen:“ Was war das denn eben? Oh-oh da ist mal wieder Ärger im Paradies angesagt.“
„Tja, sieht ganz so aus.“meinte auch Helena seufzend. Da ihr Alice sehr am Herzen lag, wandte sie sich zu Kit und sagte mit einem Verweis auf die Abrechnungen:“ Würdest du da mal kurz weitermachen. Ich gehe dann mal schauen wer diesmal in die verbotene Frucht gebissen hat.“
„Klar doch Schätzchen, geh nur. Ich mach das schon.“ und mit einem Seufzer und beiden Händen in den Hüften trollte sich Kit. Sie wollte sowieso überprüfen was Helena da alles in ihrer Abwesenheit an musikalischer Unterhaltung gebucht hatte um zu verhindern das diese "tollen" Bands und "super" DJs ihre Clubs leerspielten.
Alice saß den Kopf auf die Hände gestützt am Tisch und blickt traurig vor sich hin. Das konnte doch nicht wahr sein !
Schon wieder ging die ganze Sache von vorne los. Sie liebte Tasha, das stand völlig außer Frage, aber sie begannen sich wirklich im Kreis zu drehen, und letztendlich wie sollte das alles Enden ? Sie wusste es einfach nicht. Ihre Augen blickten über den Tisch auf die leeren Stühle und ihr wurde in diesem Moment wieder bewusst wie sehr sich doch der Kreis der Freunde verkleinert hatte. Wehmütig dachte sie an die Zeit als noch alle Plätze voll besetzt waren und es kam ihr so vor als wäre dies schon mehrere Ewigkeiten her. Natürlich waren da noch Helena, Kit und Shane. Klar Max auch.
Aber das war mehr eine geschäftliche Beziehung und nicht dazu geeignet die derzeitige Situation zu besprechen. Sie vermisste vor allem die New York-Abtrünnigen der Clique. Tina mit ihrer ruhigen und wohl überlegten Art Probleme anzugehen und dazu Bettes impulsiv-kluger Pragmatismus. Diese beiden wären ihr jetzt die beste Anlaufstelle um Kraft und Trost zu spenden. Ein wehmütiger Schauer durchzog ihren Körper. Sie fehlten ihr so sehr.
Von hinten legte sich eine Hand mitfühlend auf ihre Schulter und die besorgte Stimme Helenas fragte:
“ Hey Alice, was ist denn los ? Hast du Ärger mit Tasha ?
„Aargh“der grunzende laut war die Bestätigung und Alice fuhr auf und schlug die Hände vors Gesicht.
„Habt ihr euch gestritten?“ fragte sie weiter forschend.
„MMmh“
„Das alte Problem ?“ noch vorsichtiger fragend.
„MMhmm“. Ein leises Schluchzen war der Antwort beigemischt.
Helena setzte sich und nahm die Hände der Freundin in die Ihren. Daraufhin wandte sich Alice ihr zu. Die Tränen flossen nun ungehemmt über das bleiche Gesicht. Mit tiefem Mitgefühl sah Helena ihr in die Augen und holte erst einmal tief Luft.
„Jetzt erzähl mir erst einmal, was genau passiert ist.“
„Ich will nicht...ich kann nicht !“ antwortete Alice mit brüchiger Stimme.
„Doch du musst. Ich sehe doch wie sehr es dir zu schaffen macht.“ meinte Helena bestimmt.
„Du willst es doch sicher nicht schon wieder hören. Das alte Problem !“kam die gereizte Antwort.
„Ich bin deine Freundin, Alice, und ja ich will es hören. Also komm, raus damit. Erzähl mir alles von Anfang an.“ widersprach Helena und reichte Alice ein Taschentuch. Diese nahm es dankbar entgegen, wischte sich die Augen und putzte sich anschließend geräuschvoll die Nase.
„Danke Helena. Also, da ist dieser Artikel, du weißt schon.....“, begann sie tief Luft holend. Sie erzählte die ganze Geschichte. Helena hörte aufmerksam zu, wie Alice Stimme zuerst zorniger wurde um dann zum Schluss hin resigniert abzuschließen.
„So, das wars. Jetzt hast du´s gehört. Und nun sitze ich hier mit diesem....diesem Trümmerfeld meiner Beziehung.“
„Jah..“meinte Helena gedehnt.“Das habt ihr euch ganz schön was an den Kopf geworfen.“ Sie machte eine kurze Pause und fuhr fort:“Was hast du jetzt vor ? Willst du es noch einmal versuchen, oder...?“
„Fuck, Helena, ich weiß es doch einfach nicht“, rief Alice verzweifelt,“ich habe keine Ahnung wie das alles verdammt noch mal so ablaufen konnte. Eben hatten wir noch Spaß und waren kurz davor...naja auf dem besten Weg jedenfalls.. miteinander zu vögeln und plötzlich..aargh. Ich sehe nur noch wie Tasha verschwindet und sich vor mir ein übergroßes schwarzes Loch auftut und puff mein Liebesleben verschlingt. Wie konnte das passieren, Helena ?Wie ?“
„Naja“, meinte diese nachdenklich, „ihr habt euch gegenseitig hinein gesteigert, und...
„Aber du hättest es miterleben müssen“, unterbrach sie die Freundin nervös und hob nun beide Arme in die Luft um sie dann auf ihre Knie fallen zu lassen,“ wie schnell das abgegangen ist. Nein, nein diesmal war alles anders. Die Sache ist total außer Kontrolle geraten. Fuck, fuck, fuck.“
„Okay, pass auf Alice“, Helena erhob sich, Alice fest im Blick,“ ich hole uns jetzt mal was zu trinken, und dann reden wir weiter.“
„Ja, reden und trinken. Hört sich gut an, ich meine was bleibt mir den auch anderes übrig...?“meinte Alice verdrossen und wieder begannen Tränen über die Wangen zu laufen.
„Alles klar“, Helena drehte sich um,hob die Augenbrauen und meinte:“dann schau ich mal was wir passendes für diesen....Anlass da haben“ und nahm Kurs auf die gutbestückte Bar.
Der schrille Piepston des Weckers prallte unangenehm auf das Trommelfell der betroffenen Person, die sich geweckt von diesem infernalischen Singsang unter der Decke aufbäumte und mit einer Drehung des Oberkörpers ihre Faust auf das vorwitzige Elektrogerät sausen ließ. Breites Sonnenlicht durchflutete das Zimmer und ließ die Augen der eben aus Morpheus Armen Entrissenen heftig blinzeln.
Shane war erwacht, fuhr sich mit ihren schlanken Fingern durch das wilde, schwarze Haar, rieb sich die Augen und begrüßte den anstehenden Tag mit einem hingeknurrten „Oh, Fuck !“
Nach einem letzten Gähnen schlug sie die Bettdecke weg und machte sich von der Schlaftrunkenheit leicht schwankend auf den Weg zur Küche. Dort angekommen bemerkte sie sofort eine Nachricht auf dem Küchentisch von ihrer neuen Mitbewohnerin Felicity. Shane bemerkte die seltsame Atmosphäre des gerade leeren Hauses und versank mit verklärtem Blick in Gedanken.
Sie hatte lange gezaudert nach Jennies Tod jemand Neuen bei sich aufzunehmen. Die Erinnerung an ihre Freundin und Geliebte Jenny und wie sich letztlich herausstellte der von ihr begangenem Selbstmord bescherten Shane finstere Gedanken und manch schlaflose, in dunkle Träume gehüllte Nacht. Trotz allem konnte sie sich nicht von diesem Haus trennen. Bis oben hin voll von Erinnerungen an die vielen glücklichen und auch dramatischen Stunden, die sie mit ihren Freundinnen und Mitbewohnern geteilt hatte. Jenny, Max und oh ja der „Dokufilmer der besonderen Art“ Mark und...ja...und Carmen. Der Klang dieses Namens in ihrem Kopf löste ein weiteres seltsames Gefühl in ihr aus.
„Stop jetzt“, schimpfte sie in Gedanken mit sich selbst,“das reicht. Ich habe momentan genug anderes was mich beschäftigt“. Da Shane niemand war, der sich gern selber fertig machte, belies sie es dabei. Denn heute war Big Party angesagt, um den Einzug von Felicity zu feiern und sie mit Shane´s Freunden bekannt zu machen. Außerdem hatte ihr Kit Porter letzthin bei einem Telefonat mitgeteilt, das sie einen Überraschungsgast mitbringen werde. Nachdem sie rasch etwas gefrühstückt hatte machte sie sich auf den Weg zu ihrem neuen Auftraggeber. Am kommenden Wochenende war die Eröffnung eines neuen Kunstmuseum in West Hollywood die live im Fernsehen übertragen wurde und das bedeutete gut bezahlte Arbeit für eine mehr oder weniger freischaffende Hairdresserin. Die Agentur für die sie diesmal arbeiten sollte, lag zwar einige Straßen und Blocks von ihrem Haus entfernt, auf dem Rückweg jedoch kam sie an einem großen Supermarkt vorbei, der derzeit mit Sonderangeboten lockte und da eine eine BigParty eben auch ihre Kosten verursachte war das für sie (und ihren ewig geplagten Geldbeutel) die Gelegenheit alle Fliegen mit einer Klappe zu erledigen.
Eine Zigarette im Mundwinkel schlenderte sie den Weg zu ihrem Pickup hin und warf einen letzten Blick auf Felicity´sNotizen. Diese war Teil eines umfassenden Schlachtplans zur Bewältigung der Vorbereitungen zur Party. Shane musste unwillkürlich grinsen, den wenn es nach ihr gegangen wäre hätte sie den Kühlschrank mit Bier gefüllt, den Ofen voll
mit Pizza gepackt und die Haustüre bis zum nächsten Morgen ausgehängt. Felicity, die beruflich als Sozialarbeiterin teils für die Stadt und das Lesben und Schwulen Center arbeitete, wollte bei diesem Ereignis nichts dem Zufall überlassen , da es ihr sehr wichtig war, einen guten ersten Eindruck bei eventuell zukünftigen Freunden zu machen.
Dieses Ziel wurde eifrig verfolgt und Shane hatte sich nach anfänglichen Zweifeln der Führung ihrer neuen Mitbewohnerin bereitwillig unterworfen, da sie deren Einsatz mit Freude anerkannte. „So, also dies alles einkaufen und, ach ja um die Musik muss ich mich noch kümmern“, las sie murmelnd vor sich hin.
Dann stieg sie in den Wagen und fuhr einem geschäftigen Tag entgegen.
Gegenüber des Betts wellten sich die Vorhänge eines offenen Fensters durch hereinströmende Luft.
Nach einer Weile zog sie sachte den Arm unter dem Kopf des Mädchens hervor, vorsichtig darauf achtend diese nicht zu wecken. Geschmeidig löste sich ihr Körper von der schlafenden Schönen. Mit sparsam eingesetzten Bewegungen stand sie auf und ging über einen weichen Teppich lautlos zum offenen Fenster. Eine weiche Brise lauer Nachtluft umspielte ihre kleinen aber doch perfekt geformten Brüste und eine Gänsehaut breitete sich prickelnd auf ihrem schlanken Körper aus.
Einen tiefen Atemzug nehmend stieß sie die Luft mit einem tiefen Seufzer aus. Mit beiden Händen stemmte sie sich gegen den Fensterrahmen und blickte in den dunklen Nachthimmel. Geistesabwesend strich sie sich mit einer Hand über ihren durchtrainierten Bauch während die Gedanken durch ihren Kopf zogen.
Trotz der süßen Gespielin und des Orgasmus taucht wieder dieses seltsame Gefühl in ihrem Bauch auf. Es war als verspüre man ein wenig Hunger und fühle sich doch gleichzeitig unfähig zu essen. Leerer Hunger . Ja das war es. Genau dieser Begriff. Nur konnte sie es nicht zuordnen; die wahre Bedeutung und Ursache blieben im Dunkel. Der einzig brauchbare Hinweis war der, das es sich oft dann zeigte wenn sie, was voll und ganz ihrer Natur entsprach,eine Süße eroberte und diese darauf sogleich vernaschte. Oder sie zuhause allein war und Gedanken tieferer Art über das gelebte und zu lebende Leben auf sie eindrangen. Den Kopf leicht schüttelnd nahm sie einen letzten Atemzug und vertrieb dabei dieses unwillkommene Gefühl. Die Kleidung zusammensuchend warf sie einen letzten Blick auf die Schlafende und mit einem Achselzucken verließ sie das Zimmer. Als Shane die Tür hinter sich zuzog und auf ihren Wagen zuging, bemerkte sie, das sich ein kleiner Teil des Vertrieben geglaubten mir ihr hinausgeschlichen hatte.
Leicht schwirrten die Klänge von Norah Jones aus der Stereoanlage durch den Raum und hießen die Menschen im Planet willkommen. So früh am Morgen war die Hitze des Sommers noch erträglich und die Gäste saßen entspannt an den Tischen und genossen ihren Aufenthalt sichtlich. Zu dieser Auffassung gelangte auch Helena als ihr Blick von den
monatlichen Abrechnungen hoch über die Anwesenden schweifte. Eine verirrte Strähne ihres langen braunen Haares fegte sie mit der Hand aus ihrem hübschen Gesicht und die grünen Augen blitzten vergnügt auf. Ein breites Lächeln erschien auf ihren aristokratischen Zügen, ihre Arbeit weiter fortführend, die sie im Moment sehr genoss. Das Planet und der Hit-Club, die beide ihr und ihrer Partnerin Kit Porter gehörten waren in den letzten Jahren fester Bestandteil der Szene geworden, was einen schönen finanziellen Erfolg mit sich brachte. Kit war ihre Partnerin,ja, aber das bezog sich nur auf das geschäftliche Feld, denn Kit war strikt heterosexuell. Und seit sich Helena von Dylan getrennt hatte, glich ihr Liebesleben der Wüste Gobi. Da ihre Gefühle für diese Frau noch zu intensiv waren, gelang es ihr nicht sich auf eine andere Frau einzulassen, und OneNigt Stands kamen für Helena nicht in Frage.“Naja, dann setzte ich meine überschüssigen Kräfte eben auf anderen Feldern ein.“ dachte sie und wandte sich wieder den Ergebnissen dieser Energieumverteilung zu. Eine bekannte Stimme riss sie abermals aus ihrer Arbeit:
„Hey Süße, schon wieder voll bei der Arbeit?“ rief Kit ihr von der Tür her zu, durch die sie gerade gekommen war.
„Tut mir leid, das ich in letzter Zeit nicht voll bereitstand, aber ich habe wirklich tolle Neuigkeiten. Die werden dich total umhauen!“
Helena wollte ihr tatsächlich Vorhaltungen machen, da sie in den letzten Monaten einen erheblichen Teil der Arbeit geschultert hatte, die eigentlich Kits Spezialgebiet waren (worunter vor allem der Umgang mit Musikern und DJs fiel und wovon sie gelinde gesagt wenig Ahnung hatte),da sich diese mit irgendeiner anderen Sache, was auch immer es war, beschäftigt hatte . Aber bei dieser Ankündigung stellte sie ihren Ärger einen Moment hinten an und sagte lediglich mit einer Spur Ärger in der Stimme: „Hallo Kit, was gibts?“
Kit rollte mit den Augen und fuhr mit einer Hand durch ihren Afro-Look:“Hey, ich weiß das ich dir in letzter Zeit eine Menge zugemutet habe, aber du wirst nicht glauben wen ich morgen Abend zu Shanes Party mitbringen werde.“
Helena legte die Stirn in Falten und meinte:“Ach ja, morgen Abend. Das hatte ich schon fast vergessen. Weist du eigentlich wollte ich mich mit einem neuen DJ für den Hit-Club treffen, warte mal der Name war..“sie drehte sich zu einem Stapel Papier um, zog einen kleinen Zettel hervor und zeigte ihn Kit. Kit las den Namen darauf, verzog kurz das Gesicht und meinte:“Wer zur Hölle soll das sein? Den Namen hab ich ja noch nie gehört.“
„Warte ich hab hier ein Demotape oder wie das heißt, und ich finde...“ meinte Helena unsicher.
„Pass auf, ich kümmere mich darum und du gehst zu dieser Party. Du kannst nicht immer nur ans Geschäft denken, entspann dich mal. Du hast es dir verdient. Ich treffe mich mit diesem Typen und komme dann später nach.“ gab Kit zurück.
„Wenn du meinst, aber ich weiß nicht ob ich Lust habe...“
„Papperlapapp, Helena ich habe dir die ganze Arbeit aufgehalst und für dich ist es jetzt an der Zeit mal wieder unter die Leute zu gehen.“ unterbrach Kit sie erneut.
Dabei schwang auch echte Sorge mit, denn Helena Peabody war einer der
großzügigsten und freundlichsten Menschen den sie kannte. Doch leider hatten diese Charaktereigenschaften auch dazu geführt, das sie früher oft ausgenutzt wurde, und zu Helenas Leidwesen unterzog sie jede neuen Bekanntschaft unbewusst diesem Verdacht, was dazu führte das sie eine gewisse übergroße Eifersucht kultivierte um dann in einer
Beziehungskatastrophe zu enden. Helena war sich dessen voll bewusst und bekämpfte das Problem damit, erst einmal keine Beziehung mehr einzugehen. Und langsam besorgte dieser Zustand auch Kit, denn sie liebte Helena und wünschte ihr eine Frau an ihrer Seite, die sie glücklich macht.
„Gut, wenn du meinst“gab Helena resigniert zurück,“dann machen wir es so. Aber wer ist denn nun die geheimnisvolle Person, die du da morgen mitbringst ?“
„Tja, Es ist...“. In diesem Moment wurde die Tür aufgestoßen und Alice kam mit einem tief deprimierten Gesichtsausdruck herein. Beim Anblick ihrer beiden Freundinnen grummelte sie etwas, was sich nach „Hay“ anhörte und verschwand schnurstracks um die Ecke an einen der freien Tische.
Kit schaute erst verwirrt zu Alice um dann zu Helena gerichtet zu sagen:“ Was war das denn eben? Oh-oh da ist mal wieder Ärger im Paradies angesagt.“
„Tja, sieht ganz so aus.“meinte auch Helena seufzend. Da ihr Alice sehr am Herzen lag, wandte sie sich zu Kit und sagte mit einem Verweis auf die Abrechnungen:“ Würdest du da mal kurz weitermachen. Ich gehe dann mal schauen wer diesmal in die verbotene Frucht gebissen hat.“
„Klar doch Schätzchen, geh nur. Ich mach das schon.“ und mit einem Seufzer und beiden Händen in den Hüften trollte sich Kit. Sie wollte sowieso überprüfen was Helena da alles in ihrer Abwesenheit an musikalischer Unterhaltung gebucht hatte um zu verhindern das diese "tollen" Bands und "super" DJs ihre Clubs leerspielten.
Alice saß den Kopf auf die Hände gestützt am Tisch und blickt traurig vor sich hin. Das konnte doch nicht wahr sein !
Schon wieder ging die ganze Sache von vorne los. Sie liebte Tasha, das stand völlig außer Frage, aber sie begannen sich wirklich im Kreis zu drehen, und letztendlich wie sollte das alles Enden ? Sie wusste es einfach nicht. Ihre Augen blickten über den Tisch auf die leeren Stühle und ihr wurde in diesem Moment wieder bewusst wie sehr sich doch der Kreis der Freunde verkleinert hatte. Wehmütig dachte sie an die Zeit als noch alle Plätze voll besetzt waren und es kam ihr so vor als wäre dies schon mehrere Ewigkeiten her. Natürlich waren da noch Helena, Kit und Shane. Klar Max auch.
Aber das war mehr eine geschäftliche Beziehung und nicht dazu geeignet die derzeitige Situation zu besprechen. Sie vermisste vor allem die New York-Abtrünnigen der Clique. Tina mit ihrer ruhigen und wohl überlegten Art Probleme anzugehen und dazu Bettes impulsiv-kluger Pragmatismus. Diese beiden wären ihr jetzt die beste Anlaufstelle um Kraft und Trost zu spenden. Ein wehmütiger Schauer durchzog ihren Körper. Sie fehlten ihr so sehr.
Von hinten legte sich eine Hand mitfühlend auf ihre Schulter und die besorgte Stimme Helenas fragte:
“ Hey Alice, was ist denn los ? Hast du Ärger mit Tasha ?
„Aargh“der grunzende laut war die Bestätigung und Alice fuhr auf und schlug die Hände vors Gesicht.
„Habt ihr euch gestritten?“ fragte sie weiter forschend.
„MMmh“
„Das alte Problem ?“ noch vorsichtiger fragend.
„MMhmm“. Ein leises Schluchzen war der Antwort beigemischt.
Helena setzte sich und nahm die Hände der Freundin in die Ihren. Daraufhin wandte sich Alice ihr zu. Die Tränen flossen nun ungehemmt über das bleiche Gesicht. Mit tiefem Mitgefühl sah Helena ihr in die Augen und holte erst einmal tief Luft.
„Jetzt erzähl mir erst einmal, was genau passiert ist.“
„Ich will nicht...ich kann nicht !“ antwortete Alice mit brüchiger Stimme.
„Doch du musst. Ich sehe doch wie sehr es dir zu schaffen macht.“ meinte Helena bestimmt.
„Du willst es doch sicher nicht schon wieder hören. Das alte Problem !“kam die gereizte Antwort.
„Ich bin deine Freundin, Alice, und ja ich will es hören. Also komm, raus damit. Erzähl mir alles von Anfang an.“ widersprach Helena und reichte Alice ein Taschentuch. Diese nahm es dankbar entgegen, wischte sich die Augen und putzte sich anschließend geräuschvoll die Nase.
„Danke Helena. Also, da ist dieser Artikel, du weißt schon.....“, begann sie tief Luft holend. Sie erzählte die ganze Geschichte. Helena hörte aufmerksam zu, wie Alice Stimme zuerst zorniger wurde um dann zum Schluss hin resigniert abzuschließen.
„So, das wars. Jetzt hast du´s gehört. Und nun sitze ich hier mit diesem....diesem Trümmerfeld meiner Beziehung.“
„Jah..“meinte Helena gedehnt.“Das habt ihr euch ganz schön was an den Kopf geworfen.“ Sie machte eine kurze Pause und fuhr fort:“Was hast du jetzt vor ? Willst du es noch einmal versuchen, oder...?“
„Fuck, Helena, ich weiß es doch einfach nicht“, rief Alice verzweifelt,“ich habe keine Ahnung wie das alles verdammt noch mal so ablaufen konnte. Eben hatten wir noch Spaß und waren kurz davor...naja auf dem besten Weg jedenfalls.. miteinander zu vögeln und plötzlich..aargh. Ich sehe nur noch wie Tasha verschwindet und sich vor mir ein übergroßes schwarzes Loch auftut und puff mein Liebesleben verschlingt. Wie konnte das passieren, Helena ?Wie ?“
„Naja“, meinte diese nachdenklich, „ihr habt euch gegenseitig hinein gesteigert, und...
„Aber du hättest es miterleben müssen“, unterbrach sie die Freundin nervös und hob nun beide Arme in die Luft um sie dann auf ihre Knie fallen zu lassen,“ wie schnell das abgegangen ist. Nein, nein diesmal war alles anders. Die Sache ist total außer Kontrolle geraten. Fuck, fuck, fuck.“
„Okay, pass auf Alice“, Helena erhob sich, Alice fest im Blick,“ ich hole uns jetzt mal was zu trinken, und dann reden wir weiter.“
„Ja, reden und trinken. Hört sich gut an, ich meine was bleibt mir den auch anderes übrig...?“meinte Alice verdrossen und wieder begannen Tränen über die Wangen zu laufen.
„Alles klar“, Helena drehte sich um,hob die Augenbrauen und meinte:“dann schau ich mal was wir passendes für diesen....Anlass da haben“ und nahm Kurs auf die gutbestückte Bar.
Der schrille Piepston des Weckers prallte unangenehm auf das Trommelfell der betroffenen Person, die sich geweckt von diesem infernalischen Singsang unter der Decke aufbäumte und mit einer Drehung des Oberkörpers ihre Faust auf das vorwitzige Elektrogerät sausen ließ. Breites Sonnenlicht durchflutete das Zimmer und ließ die Augen der eben aus Morpheus Armen Entrissenen heftig blinzeln.
Shane war erwacht, fuhr sich mit ihren schlanken Fingern durch das wilde, schwarze Haar, rieb sich die Augen und begrüßte den anstehenden Tag mit einem hingeknurrten „Oh, Fuck !“
Nach einem letzten Gähnen schlug sie die Bettdecke weg und machte sich von der Schlaftrunkenheit leicht schwankend auf den Weg zur Küche. Dort angekommen bemerkte sie sofort eine Nachricht auf dem Küchentisch von ihrer neuen Mitbewohnerin Felicity. Shane bemerkte die seltsame Atmosphäre des gerade leeren Hauses und versank mit verklärtem Blick in Gedanken.
Sie hatte lange gezaudert nach Jennies Tod jemand Neuen bei sich aufzunehmen. Die Erinnerung an ihre Freundin und Geliebte Jenny und wie sich letztlich herausstellte der von ihr begangenem Selbstmord bescherten Shane finstere Gedanken und manch schlaflose, in dunkle Träume gehüllte Nacht. Trotz allem konnte sie sich nicht von diesem Haus trennen. Bis oben hin voll von Erinnerungen an die vielen glücklichen und auch dramatischen Stunden, die sie mit ihren Freundinnen und Mitbewohnern geteilt hatte. Jenny, Max und oh ja der „Dokufilmer der besonderen Art“ Mark und...ja...und Carmen. Der Klang dieses Namens in ihrem Kopf löste ein weiteres seltsames Gefühl in ihr aus.
„Stop jetzt“, schimpfte sie in Gedanken mit sich selbst,“das reicht. Ich habe momentan genug anderes was mich beschäftigt“. Da Shane niemand war, der sich gern selber fertig machte, belies sie es dabei. Denn heute war Big Party angesagt, um den Einzug von Felicity zu feiern und sie mit Shane´s Freunden bekannt zu machen. Außerdem hatte ihr Kit Porter letzthin bei einem Telefonat mitgeteilt, das sie einen Überraschungsgast mitbringen werde. Nachdem sie rasch etwas gefrühstückt hatte machte sie sich auf den Weg zu ihrem neuen Auftraggeber. Am kommenden Wochenende war die Eröffnung eines neuen Kunstmuseum in West Hollywood die live im Fernsehen übertragen wurde und das bedeutete gut bezahlte Arbeit für eine mehr oder weniger freischaffende Hairdresserin. Die Agentur für die sie diesmal arbeiten sollte, lag zwar einige Straßen und Blocks von ihrem Haus entfernt, auf dem Rückweg jedoch kam sie an einem großen Supermarkt vorbei, der derzeit mit Sonderangeboten lockte und da eine eine BigParty eben auch ihre Kosten verursachte war das für sie (und ihren ewig geplagten Geldbeutel) die Gelegenheit alle Fliegen mit einer Klappe zu erledigen.
Eine Zigarette im Mundwinkel schlenderte sie den Weg zu ihrem Pickup hin und warf einen letzten Blick auf Felicity´sNotizen. Diese war Teil eines umfassenden Schlachtplans zur Bewältigung der Vorbereitungen zur Party. Shane musste unwillkürlich grinsen, den wenn es nach ihr gegangen wäre hätte sie den Kühlschrank mit Bier gefüllt, den Ofen voll
mit Pizza gepackt und die Haustüre bis zum nächsten Morgen ausgehängt. Felicity, die beruflich als Sozialarbeiterin teils für die Stadt und das Lesben und Schwulen Center arbeitete, wollte bei diesem Ereignis nichts dem Zufall überlassen , da es ihr sehr wichtig war, einen guten ersten Eindruck bei eventuell zukünftigen Freunden zu machen.
Dieses Ziel wurde eifrig verfolgt und Shane hatte sich nach anfänglichen Zweifeln der Führung ihrer neuen Mitbewohnerin bereitwillig unterworfen, da sie deren Einsatz mit Freude anerkannte. „So, also dies alles einkaufen und, ach ja um die Musik muss ich mich noch kümmern“, las sie murmelnd vor sich hin.
Dann stieg sie in den Wagen und fuhr einem geschäftigen Tag entgegen.