LiebesLinien
von Cbraham
Kurzbeschreibung
Weiterführung nach der letzten Staffel (Season 6). Tina und Bette leben in New York. Aber so wie die Dinge liegen braucht man in ihrer alten Heimat jede Hilfe. Ob sie noch einmal zurückkehren ? Denn von den in WestHollywood Verbliebenen hat eine jede ihr ganz eigenes Päckchen zu tragen. Was wird aus Alice und Tasha ? Und Shane hat ein interessantes Rendezvous mit der Vergangenheit. Aber lest selbst.
GeschichteDrama / P16 / FemSlash
Alice Pieszecki
Carmen de la Pica Morales
Helena Peabody
Kit Porter
Shane McCutcheon
Tasha Williams
22.05.2011
06.06.2011
19
54.093
2
22.05.2011
5.240
Verschlafen gähnte Tasha, blätterte weiter in der Zeitung und genoss die Ruhe in der Wohnung. Nachtschichten waren immer etwas spezielles und die Umgewöhnung die Hölle.
„Hey Sweetie“ flüsterte Alice, die unbemerkt an sie heran geschlichen kam. Tasha fuhr erschrocken im Stuhl zusammen und kicherte als sie geküsst wurde.
„Wow, ich habe dich gar nicht kommen hören. Du solltest dich bei einem Schleichtrupp bewerben.“raunte sie Alice zu.
„Oh, wo wir gerade beim Thema sind....“sagte Alice mehr beiläufig als sie am Tisch Platz nahm.
„So wie du das sagst weiß ich nicht ob mir das gefällt was jetzt kommt.“erwiederte Tasha vorsichtig.
„Nun ja. Also während du gestern Nachtschicht hattest.....“, und so berichtete sie Tasha von den Einzelheiten ihres Kommandounternehmens.
Tasha fuhr sie ungläubig an:“ Alice, seid ihr denn noch zu retten ? Weißt du was alles hätte passieren können. Wenn euch die Cops erwischt hätten, oder einer der Anwohner auf euch gefeuert....Jesus Christ. Das hätte ich von dir nicht erwartet, aber von Shane..“
„Hör auf Tasha“ , entgegnete sie heftig,“ Ich bin selber schon erwachsen und für meine Taten verantwortlich. Schieb nicht Shane die Schuld zu sondern allein mir. Außerdem haben wir nichts.....naja nichts wirklich illegales unternommen. Nur eben versucht Kontakt mit Carmen aufzunehmen. Außerdem ist uns Carmen schon auf die Schliche gekommen und so wird das denk ich letztlich doch eine gute Sache.....“
Plötzlich klingelte Tashas Handy. Sie nahm ab, stand auf und verlies kurz das Zimmer. Alice schaute verblüfft auf. Seit wann führte Tasha geheime Telefongespräche. Als diese wieder den Raum betrat erntete sie einen erstaunten neugierigen Blick. „Und, wer war das“fragte Alice ihre Neugier unterdrückend.
Jetzt schaute Tasha verlegen zu ihr. Sie konnte ihrer Verlobten kaum mit Recht die Hölle heiß machen, wenn sie selbst ohne ihr Bescheid zu sagen sich dermaßen in die Sache einmischte. Bei diesem Blick wurde Alice erst recht neugierig.
„Das war Rafael Morales“
„Rafael Wer ? Ich verstehe nicht...“
„Rafael Morales, der Bruder von Carmen Morales. Die kennst du ja, oder ?“
Sprachlos schaute Alice ihre Verlobte an, bevor sie verstört fragte:“ Was hast du mit....Wieso ruft dich der Bruder von Carmen an? Aha aha aha. Raus mit der Sprache. Ich bin anscheinend nicht die einzige mit einer fragwürdigen Zwölfstunden Vergangenheit.“
Stöhnend und halb lachend setzte sich Tasha wieder und erzählte ihr von dem Besuch bei Carmens Familie. Anschließend meint sie:“ Meine Überlegung war, daß selbst wenn Carmen diese Adele anzeigen würde, es mit ziemlicher Sicherheit glimpflich für diese Schlampe ausgeht. Außerdem wäre Carmen nie mehr sicher vor ihr und müßte in ständiger Angst leben. Da wir als ihre Freunde nicht ständig Wache schieben können fiel mir ein daß Carmen sicher eine große Familie hat und die sich gern um Adele kümmert. Deshalb fuhr ich zu ihnen, hab die ganze Geschichte erzählt und vorgeschlagen, daß sich die Morales Brüder und deren Freunde ein wenig um Adele....kümmern.“
„Oh mein Gott“,stöhnte Alice mit offenem Mund,“die haben sie doch nicht.....gekillt ?“
„Nein, bist du verrückt? Ich schick doch keine Killer los ! Er hat mir versichert, daß sie Adele soweit überredet haben sich in Zukunft von Carmen und dem Kreis ihrer Freunde fern zu halten, ansonsten......“
Alice staunte verblüfft. „Wow, du bist wirklich die Beste. Meine kluge Zukünftige ! Ich liebe dich“ und mit diesen Worten küsste sie Tasha leidenschaftlich auf den Mund und riss ihr buchstäblich die Kleider vom Laib. Überwältigt von soviel Lob begann sie Alice Zärtlichkeiten zu erwiedern, sie auszuziehen und......Mist schon wieder das Telefon ! Egal.
Weitermachen ! Als aber nach dem zwölften Klingeln immer noch kein Ende abzusehen war gab Alice entnervt auf und ging ran. Plötzlich schrie sie auf und brach geschockt in Tränen aus.
„Baby, was ist denn? Was ist los ?“ rief Tasha entsetzt.
„Es ist Helena. Sie ist....“ihre Stimme brach ab und schluchzend klammerte sie sich an eine verwirrte Tasha.
Bette Porter blickte aufgewühlt durch das kleine vergitterte Fenster bevor sie die Tür zum Warteraum den sie von vor zwei Tagen noch kannte, aufstieß. Rufe der Überraschung wurden um sie laut und schon nahm sie ihre in Tränen aufgelöste Schwester Kit in die Arme. „Wie siehts aus ?“ fragte sie ebenfalls traurig.
„Sie hat eine Überdosis Tabletten genommen, kräftig mit Rotwein nachgespült und dann....“schluchzte Kit. Sie fühlte sich irgendwie verantwortlich dafür, weil sie Helena so lange allein gelassen hatte.
„Schon gut, beruhige dich. Und mach dir bitte keine Vorwürfe, ja ? Du bist auch nur ein Mensch, Schwesterherz und kannst nicht überall zugleich seinige?“tröstete Bette sie, worauf Kit langsam nickte. Kit hatte ihr gleich nach dem sie es mitbekam angerufen. Bette löste sich von ihr und begrüßte die Anderen, alle vollzählig anwesend, sogar Angus war
sofort hergekommen als er ebenfalls von Kit informiert wurde.
„Schön daß du da bist Bette“meinte Alice, als sie sich umarmten. „Ja, ich bin sofort hergeflogen. Tina bleibt in New York bei Angelica.“erklärte Bette.
Am meisten mitgenommen sah Felicity aus. Shane hatte sich ihrer angenommen und tröstete sie sanft.
„Also, „fragte Bette erneut,“wie gehts ihr denn jetzt ?“
„Naja, es war eine Menge Tabletten und dazu der Alkohol. Die Ärzte meinen es wird noch ein bis zwei Tage dauern bevor sie sicher über den Berg ist.“meldete sich Angus.“Solange werde ich Kit unterstützen.“
Tasha stand auf:“Ok, Leute ich muß zur Arbeit. Wir sehen uns.“verabschiedete sie sich.
Auch der Rest stand auf und Felicity meinte tapfer:“Ich werde hierbleiben solange ich kann. Zuhause würde ich nur verrückt werden.“
„Ich schaue später nach dir oK ?“meinte Shane zu ihr. Die anderen verabschiedeten sich und versprachen ab und zu vorbeizuschauen. Nur Alice hatte noch etwas anderes im Kopf. Gut vielleicht war jetzt nicht der beste Zeitpunkt dafür, aber im Moment hatten wirklich alle genug von neuen Dramen. Das mit Helena war ein bitterer Höhepunkt und es war so fand sie an ihr, dem noch verbleibenden Vorhaben um Shane und Carmen Vorschub zu leisten. Denn ansonsten konnte das noch ewig hin und her gehen und es war an der Zeit für ein wenig Glück. Und zwar für Alle.
Da sie nicht wußte ob Carmen wieder arbeitete oder nicht postierte sich Alice einfach vor dem Haus und wartete ab. Hoffentlich kam Carmen nicht auf die Idee einen tagelangen Zimmeraufenthalt zu planen. Oder sonst wie nicht zu erscheinen. Zur Ablenkung brachte sie den Laptop mit, dann konnte sie nebenher noch etwas arbeiten und im Falle eines Mißerfolgs war die Zeit nicht vollends vertan.
So vergingen die Stunden und langsam merkte sie wie der Akku ihres Laptops schwächer wurde. Verflucht. Gerade als sie sich weiter aufregen wollte erschien Carmen, stieg in ihr Auto ein und fuhr los.
Oh, schnell hinterher, dachte Alice und begann eine kleine Verfolgungsjagd bis sie Carmen auf dem Parkplatz eines Kaufhauses überraschte. Carmen, die nicht erkannte, wer da hinter ihr her war, erschrak schier zu Tode, als Alice an ihr Fenster klopfte.
„Alice, was machst du hier ? Ich dachte schon du....“meinte Carmen erleichtert.
„Ich wäre Adele?“gab Alice zurück. Sofort verfinsterte sich Carmens Miene.
„Was willst du von mir Alice ? Woher weißt du....? fragte sie sehr argwöhnisch zurück.
„Hör zu Carmen. Ich will dir nicht zu Nahe treten, aber ich muß mit dir reden. Bitte.“meinte Alice beruhigend.“Kann ich kurz bei dir einsteigen ?“
Achselzuckend gab Carmen ihr die Erlaubnis. Alice stieg ein, setze ihre Sonnenbrille ab und schaute Carmen ernst an:
“Es geht um Shane. Und um dich.“
„Was meinst du Alice? Ich denke nicht das dich daß was angeht“ raunzte Carmen ungehalten zurück.
„Hör zu, eigentlich hast du ja Recht, OK? Aber es gibt da eine Kleinigkeit die du wissen solltest. Gerade hast du mich gefragt woher ich von Adele weiß. Nun daß ist so....“kurz erzählte sie ihr die Rettungsaktion von Shane. Als sie geendet hatte trat ein kurzes Schweigen ein.
„Und was soll ich jetzt damit anfangen ? Willst du uns etwa verkuppeln, oder was ? Ich bin dir dankbar, daß du mir die Sache erklärt hast, aber deshalb kann ich doch nicht alles andere vergessen. Ich habe Shane verziehen, und vielleicht können wir so etwas wie Freunde werden. Aber mehr nicht..“erklärte Carmen nachdenklich.
„Also jetzt pass mal auf. Ich habe euch beide beobachtet heute morgen...ja, jetzt schau nicht so, ich weiß.....Aber worum es geht ist, daß du glaube ich mehr empfindest als nur Freundschaft für Shane. Ich möchte dich nicht verkuppeln und Shane weiß auch nicht daß ich hier bin,“sagte Alice. Dann wurde ihr Ton traurig:“Heute hat Helena versucht sich umzubringen. Besser gesagt man weiß noch nicht ob sie es geschafft hat oder...“
„Oh mein Gott“, meint Carmen erschüttert.
„Schau mal. In letzter Zeit hat es viel Aufregung gegeben. Tasha und ich, dein Wiedersehen mit Shane, es würde jetzt zu lange dauern dir alles zu erklären, aber worauf ich hinaus will, Carmen ist das. Ich habe einfach genug von diesen ganzen Dramen und finde wir sollten alle wieder etwas glücklicher werden. Alles worum ich dich bitte, falls du noch Gefühle für Shane hast...daß du ihr eine Chance gibst. Ich weiß die Sache damals... und an deiner Stelle würde ich mich auch fragen ob ich so jemand jemals wieder vertrauen kann. Aber ich habe sie in letzter Zeit erlebt und sie hat sich wirklich verändert. Nicht daß die alte Shane tot ist und nun eine neue, pflegeleichtere Version von ihr vorliegt...Nein. Aber sie liebt dich wirklich noch immer und ich glaube sogar mehr als je zuvor. Ich denke sie hat es damals einfach nicht verstanden was sie an dir hatte und wieviel du ihr wirklich bedeutest. Ok, das wars was ich dir sagen wollte.“
Schweigend, ins Leere starrend senkte Carmen den Kopf. Dann schluckte sie und mit tränen erstickter Stimme sagte sie:
„Ich weiß nicht ob ich das noch mal kann, Alice. Verstehst du ? Ich weiß es einfach nicht.“
Aufmunternd strich Alice ihr übers Haar:“Vielleicht solltest du es einfach probieren. Ich bin sicher es würde dich glücklich machen. Entscheiden mußt du es. Aber ich denke es wäre einen Versuch wert.“
Dann verabschiedete sie sich und ließ eine eine zutiefst verwirrte Carmen zurück.
Felicity harrte nun schon seit zwei Tagen an Helenas Bett aus. Sie meldete sich einfach krank, die Konsequenzen ignorierend, denn sie wollte Helena nicht verlassen, bevor sie nicht sicher wusste wie es um sie stand. Ein Arzt erzählte ihr zwar, daß Helena auf dem Weg der Besserung war, aber solange sie nicht aufwachte, bestand die Gefahr eines langen Komas. Neben ihr saß Bette, die sich bereit erklärte bis morgen hier zu bleiben, dann mußte sie aber wieder nach New York. „Ich geh mir mal einen Kaffee holen, Feli. Soll ich dir einen mitbringen ?“ Diese verneinte und Bette verließ das Zimmer. Mit einem Mal schaute sie überrascht auf. Durch die Schwingtür kam Carmen mit Blumen in der Hand und einem suchenden Blickim Gesicht herein.
Wow dachte Bette, sie sieht noch besser aus als damals. Lächelnd ging sie ihr entgegen:“Falls du Helena besuchen willst, die ist hier drin“wies sie ihr die Richtung.
„Hallo Bette, lange nicht mehr gesehen.“grüßte Carmen sie freudig.
„Ja, daß stimmt. Ich geh einen Kaffee trinken. Möchtest du mich begleiten?“
„Ich schau erst nach Helena, aber wenn du ein paar Minuten wartest gerne.“sagte sie und ging in das Zimmer.
Fünfzehn Minuten später standen beide vor dem Kaffeeautomaten und unterhielten sich. Irgendwann wurde Bette neugierig.
„Sag mal, du und Shane..“
Carmen schüttelte heftig den Kopf und ehe sie was erwiedern konnte streckte Bette ihre Hände entwaffnend nach oben.
„Ok,ok, das war jetzt unverschämt ich weiß. Ich bin nur nicht mehr allzu oft hier und somit auch nicht auf dem neuesten Stand, deshalb verzeih wenn ich ein wenig zu forsch war.“lächelte sie Carmen entschuldigend an. Eigentlich wußte Bette Porter sehr wohl über die Vorfälle dank ihrer Schwester Bescheid. Aber ein bischen eigene Nachforschung war ja auch nicht verkehrt.(und machte hin und wieder großes Vergnügen)
„Nein,nein ist schon in Ordnung. Aber....wir sind Freunde. Ja, so würde ich daß nennen.“
„Aha, übrigens kommt sie nachher noch vorbei. Sie wird bis heute abend bei Feli bleiben.“meinte Bette beiläufig und registriere ein kurzes Aufblitzen in Carmens Augen. Soso, Freunde. Wenn sie ihr alter Blick für die feinen Zwischentöne in menschlicher Mimik nicht allzu sehr trog, war da irgendwas am laufen. Mal sehen. Listig blickte sie auf die Uhr und meinte:“So ich muß wieder nach unten.“ Carmen folgte ihr.
Ganz zufällig (alle außer Bette glaubten daß jedenfalls) kam gerade Shane zur Tür herein, als die beiden die Treppen herunterkamen.
„Oh hallo Bette. Und hey Carmen“grinste Shane ihnen entgegen.
„Hay Shane“ grüßten beide zurück, Carmen mit einem anderen Unterton als Bette.
Aha, die schleichen doch umeinander rum, das sieht ja ein Blinder, dachte Bette verstohlen. Kurz überlegte sie dann richtete sie ihr Wort unschuldig an Shane:“Oh Shane ich wollte dich noch um einen Gefallen bitten. Könnten wir unsere Schicht hier tauschen, Kit hat mich vorhin angerufen und naja, es wäre gut wenn du morgen Mittag dann nach Feli siehst? Ich bleibe dann noch bis heute abend hier.“
Shane stutzte kurz und mit einem sehr unauffälligen Blick auf Carmen:“Ja, klar, wenn ich damit helfen kann sicher.“
„Schön, das ist toll. Dann bis morgen.“meinte sie.
„Ja ich muß dann auch wieder los“ warf Carmen verlegen auf den Boden sehend ein.
Oh, mein Gott. Warum glauben Verliebte eigentlich immer außer ihnen würde keiner etwas mitbekommen ?lachte Bette auf dem Rückweg in Gedanken und zückte ihr Handy um die Planänderung an Kit weiterzugeben.
Schweigend saßen Shane und Carmen in einem kleinen Café irgendwo in West Hollywood über einem Bier. Bis jetzt war ihre Unterhaltung mehr um allgemeines wie Job und Musik gegangen. Nun war der Zeitpunkt gekommen an dem man entweder aufbrach oder die interessanten Themen auf den Tisch kamen. Shane sah sich in einer Zwickmühle, denn alles was sie bewegte, konnte Carmen verärgern und damit stand das Risiko, daß dieser Abend ein unschönes Ende fand. Andererseits hielt sie es kaum aus ihre Gefühle weiterhin vor ihr zu verbergen. Des weiteren schien Carmen von ihr zu erwarten den Eröffnungszug zu machen. Fuck. Sie mußte sich ein Herz fassen.
„Ähm Carmen. Wegen der Sache neulich Nacht...
Wie wenn sie darauf gewartet hätte, schoß Carmens Kopf nach oben und blickte ihr erwartungsvoll ins Gesicht:“ Du meinst die Fenstergeschichte ?“
„Ja, genau....die Fenstergeschichte. Verdammt, ich weiß nicht wie ich mich ausdrücken soll. Schau mal, seit wir uns damals im Kaufhaus..du weißt schon....getroffen haben sind mir ein paar Sachen durch den Kopf gegangen. Deshalb habe ich dich auch im Club aufgesucht und....“versuchte Shane umständlich zu erklären.
„Was willst du von mir, Shane ?“fragte Carmen frei heraus.
„Was. Oh. Wie meinst du ....“stammelte sie
„Was willst du von mir, Shane ?“kam es nachdrücklicher.
„Ich will....dich zurück, Carmen“brachte Shane rot werdend heraus.“Ich liebe dich....“
Carmen blickte sie atemlos an. Sie wußte die Antwort auf ihre Frage schon vorher, aber es aus Shanes Mund zu hören war....es brachte ihr Herz zum klopfen. Nur wußte sie selbst nicht wie sie jetzt damit umgehen sollte.
Wortlos stand sie auf und war im Begriff zu gehen, als Shane schon neben ihr stand. Diese Nähe, ihr Atem an der Wange spürend, ihren Geruch wahrnehmend, verdrehten ihr die Sinne. Und dann spürte sie Shanes Hände auf ihren Armen. Sie hob ihren Kopf, blickte in Shanes Gesicht, sah den zärtlichen Blick einer Verliebten, den leicht geöffneten Mund mit dem Ausdruck der Verletzlichkeit auf den Lippen. Sie fühlte wie ihr die Kontrolle entglitt und mit einem Mal berührte sie mit ihren Lippen sehr sanft die Lippen von Shane. Der Geschmack dieser weichen Haut, der Geschmack den sie so gut kannte und der doch neu für sie war berauschte sie unendlich. Und sie spürte wie Shane sie behutsam ohne allzu fordernd zu sein berührte, als wäre sie das kostbarste für sie. Überwältigt von diesen Gefühlen liefen ihr die Tränen. Als sie sich nach einer Weile voneinander lösten standen sie sich verzückt gegenüber. Shane unterbrach als erstes das Schweigen.
„Sehen wir uns morgen ?“
Carmen war ein wenig überrascht:“Wie du versuchst mich nicht zu überreden, mit zu dir nach Hause zu gehen ?“
„Nein. Ich weiß daß wir noch nicht soweit sind. Gehen wirs langsam an.“erwiederte Shane leise.
„Wow. Ok, du bist morgen im Krankenhaus, oder ? Ich werde vorbeikommen.“ meinte Carmen sanft. Dann küssten sie sich erneut und beide trennten sich. Aber diesmal nur bis zum nächsten Tag.
Mitten in der Nacht passierte es. Felicity döste wie schon die ganze Zeit vor sich hin, das Piepen der Maschinen schon nicht mehr wahrnehmend. Dann wie ein Jäger, der stundenlang auf der Lauer liegt schreckte sie auf. Hatte sich da eben nicht etwas bewegt ? Prüfend schaute sie auf die schlafende Helena. Nein, wohl getäuscht. Sie strich über die Hand ihrer Geliebten und wollte sich wieder in den Stuhl zurücklehnen, als plötzlich ein paar Augenlider flatterten und Helena Peabody, zurück in dieser Welt, in das strahlende Gesicht von Felicity blickte.
Am nächsten Morgen läutete das Telefon und sofort sprintete Shane los um es abzunehmen. Da Carmens Handy von Adele zerstört worden war und sie nicht bei der Familie direkt anrufen konnte, hoffte sie jedes mal das vielleicht doch Carmen dran war. Jedoch meldete sich Alice.
„Hey Alice. Was gibts?“
Eine aufgeregte Stimme rief:“Shane. Stell dir vor, Helena ist wieder wach. Verflucht, sie hat nochmal verdammtes Glück gehabt.“
„Gott sei Dank.“meinte auch Shane erleichtert. Das wäre ein schlimmer Schlag gewesen, wenn...
„Ich bin so glücklich Shane. Wir wollen sie heute Mittag alle besuchen. Kommst du ?“
„Ja klar. Bis später.“ Shane legte auf, nachdenklich auf den Hörer schauend. Wenn sie ab jetzt also keine Wache mehr bei Helena hatte, dann....Grinsend setze sie sich wieder an den Küchentisch und brütete über einen bestimmten Plan.
Vereint standen alle um Helenas Bett. Arg betreten und von der Situation überfordert, war sie doch froh ihre Freunde und vor allem Felicity zu sehen, die glücklich bei ihr stand, die Hände haltend. Plötzlich ging die Zimmertür auf und Carmen kam herein. Lächelnd begrüßte sie zuerst Helena und dann die leicht irritierten übrigen. Schlussendlich stand sie neben Shane und berührte leicht deren Hand. Die Anderen grinsten kurz überrascht verstohlen vor sich hin. Kit zwinkerte Shane belustigt zu, während Alice ihr schelmisch zuflüsterte:“ Oh, gibt es da etwas was ich wissen müßte ?“
Shane schaute sie nur mit einem Grinsen an.
„Aha, so so. Ich freu mich für dich. Erzähl mir später alles, ok?“ meinte Alice noch, aber Shane hatte anderes vor.
Verträumt schaute Shane in die glänzenden braunen Augen ihrer Geliebten, hielt verspielt deren Hände und lächelte in einem fort. Sie glaubte es immer noch nicht so richtig, vor allem wenn man die zwei ersten Reaktionen Carmens auf ihr Erscheinen berücksichtigte. Aber seit dem war sehr viel passiert in einer unfassbar kurzen Zeit. Obwohl sie jetzt wieder zusammen waren, wußte Shane daß die ganze Sache auf tönernen Füßen stand, denn sie mußte Carmen erst beweisen, das sie es diesmal auch wirklich ernst meinte mit der Beziehung. Trotzdem fühlte sie unendliches Glück, ihre Niedergeschlagenheit, die finsteren Gedanken waren zwar nicht vollständig verschwunden doch sie fühlte wie die Nähe zu Carmen ihr sehr dabei half. Nach dem Besuch bei Helena gingen die anderen ins Planet, aber die beiden wollten für sich sein und für einen offiziellen Auftritt als Paar war nach ihrer Meinung noch nicht die Zeit gekommen. Also willigte Carmen ein, Shane nach Hause zu begleiten, wo sie nun wie zwei brave, verliebte Teenager auf dem Sofa saßen.
Shane beugte sich vor, küsste Carmen sanft was diese leidenschaftlich erwiederte. Lust flammte in Shane auf, ihre Hände streichelten den Hintern, fuhren auf Carmens Schenkel als diese sich mit einemal abwandte:“Nein, bitte..“meinte sie nur leise. Shane nahm sofort ihre Finger weg den verstörten Ausdruck in ihrem Gesicht wahrnehmend. Unnötig Fragen nach dem warum zu stellen, es war zu früh dafür. Carmen stand auf und drehte sich von ihr, worauf Shane aufsprang und sich vor sie stellte, die Hände auf ihre Oberarme gelegt:“Hey Süße es tut mir leid, ich wollte dich nicht bedrängen.“sagte sie leise entschuldigen.
Carmen hob den Kopf:“Schon ok. Es ist nur, ich will daß im Moment noch nicht.“
„Carmen, wir haben Zeit. Ok? “meinte Shane sanft. Dann lächelte sie verstohlen:“Ich habe mir da was überlegt.“
„Aha. Und was ?“meinte Carmen neugierig.
„Du arbeitest doch erst am Samstag wieder, stimmts ?“
„Ja, genau. Wieso ?“meinte sie jetzt gespannt.
Shane holte tief Luft. Sie hatte sich einen Plan zurechtgelegt der es ihr ermöglichen sollte mit ihrer Geliebten Zeit zu verbringen ohne daß (was sicherlich der Fall sein würde) die anderen, allen voran Alice, ständig hereinplatzten.
„Also schau mal, ich weiß daß, obwohl du mir eine zweite Chance gibst, was mich sehr glücklich macht noch vieles zwischen uns steht.“begann sie leicht nervös, gleichzeitig sah sie daß Carmen wohl ähnlich empfand.,“daher will ich mit dir etwas unternehmen um dir zu beweisen daß ich es diesmal wirklich ernst meine.“
Verblüfft schaute Carmen sie an, unschlüssig was sie davon halten sollte. Aber diese Worte machte ihr bewußt das Alice anscheinend doch Recht hatte, als sie sagte Shane habe sich verändert. Mit einer Geste bedeutete sie Shane fortzufahren.
„Komm mit, ich will dir etwas zeigen“meinte Shane vorausgehend. In Shanes Zimmer angekommen, öffnete sie den Schrank und bedeutete ihr kurz zu warten. Dann hörte Carmen ein Klicken, das Schaben von Holz an Holz, danach Schritte auf einer Leiter, ein Rumpeln direkt über ihr dazu eine Stimme die Fuck rief. Die Schranktür öffnete sich wieder und eine staubbedeckte Shane stand mit einer länglichen Tasche,ebenso verstaubt, vor ihr. Carmen lachte belustigt bei diesem Anblick und schaute sie fragend an:“Was ist das, Shane ?“ meinte sie dieses seltsame Mitbringsel betrachtend.
„Ich habe mir gedacht, daß wir vielleicht, wenn du Lust hast, campen gehen.“sagte Shane mit einem Achselzucken.
„Campen ? Aha. Wow. Und das ist das....“
„..Zelt. Genau“ ,beendete Shane den Satz für sie, „Zugegeben es ist ein bischen klein und vielleicht auch ein wenig zu eng, aber ich dachte wenn wir einfach zwei Tage durch die Gegend fahren uns unterhalten und so..“
Carmen verschränkt die Arme vor dem Bauch, sie mit einer Mischung aus Zweifel und Überraschung ansehend.
Schnell warf Shane ein:“Hör zu es war nur so eine Idee, und falls es dir nicht gefällt verspreche ich dir kehren wir sofort um und fahren wieder nach Hause. Aber ich fände es schön mit dir....gemeinsam...so...“
Einen Moment überlegte Carmen hin und her. Shane erstaunte sie immer mehr:“Wann dachtest du denn sollen wir losfahren ?“
„Sofort. Wir packen das nötigste ein und los“kam die Antwort.
Das war so verrückt, aber auch irgendwie sehr romantisch und Shane hatte sich wirklich Gedanken gemacht. Ach, was solls. Sie sollte es riskieren und sehen wohin das führte. Mit einer auffordernden Geste antwortete Carmen:“Okay, wieso nicht. Gehen wir campen.“
Eine Stunde später fuhren sie auf einer kleinen Straße gemächlich irgendwie in Richtung Las Vegas. Die Sonne des Spätnachmittags,die langsam einen orangenen Farbton bekam, tauchte die Landschaft um sie herum in ein sinnliches Licht. Shane hinterließ ihrer Mitbewohnerin einen Zettel mit der Mitteilung das sie zwei Tage unterwegs sei und Carmen teilte einer überraschten Mutter mit, sie habe beschlossen für zwei Tage eine Freundin zu begleiten, wobei sie ihr nicht direkt sagte, wer diese Freundin war.
Nun waren sie unterwegs, nur mit dem unbedingt erforderlichen Gepäck, einem kleinen Zelt und unbestimmten Ziel einfach der Straße nach, jeweils gespannt wohin diese Reise für sie beide hinführen würde. Shane saß am Steuer und schielte kurz zu Carmen die gerade in den Beifahrersitz gefläzt ihren Blick in die Ferne schweifen ließ. Ein glückliches Gefühl der Zufriedenheit aber auch von einer gespannte Erwartung überkam sie als sie sie betrachtete. Carmen bemerkte ihren Blick und lächelte sie an. Dann begannen sie entspannt, die Zeit und Umstände außer acht lassend zu plaudern, zu lachen, über die Musikauswahl zu streiten, die aufregende und doch gleichzeitig beruhigende Nähe des jeweils anderen zu erleben.
Die erste Nach verbrachten sie nebeneinander auf der Ladefläche des Pickup jeder in seinem Schlafsack aneinander liegend irgendwo auf einem Parkplatz. Noch immer herrschte eine fühlbare Trennmauer zwischen ihnen, die körperliche Intimitäten verhinderte. Es war für Shane als sie erwachte schon schön genug daß Carmens Kopf auf ihrem Arm ruhte. Lange betrachtete sie daß wunderschöne entspannte Gesicht ihrer Geliebten, bevor sie sie liebevoll weckte. Den Rest des Tages verbrachten sie damit immer wieder anzuhalten und händchenhaltend spazieren zu gehen bis sie schließlich gegen abend einen Campingplatz an der Mojavewüste erreichten.
Der Platz lag an einer noch grünen Stelle und wenn man bis an den Rand des Felsvorsprungs ging, breitete sich unterhalb die Mojave mystisch mit ihren bizarren Felsformationen, den vereinzelten Palmen mit den spitzen Nadeln und ein schier endloses Meer von Sand vor einem aus. Sie beschlossen hier ihre letzte Nacht des Ausflugs zu verbringen. Nachdem Carmen mit dem Besitzer alles geregelt hatte, bauten sie mit großem Spaß das Zelt auf um anschließend ein bischen die Gegend zu erkunden.
Gerade schlenderten sie einen Pfad entlang als Shane den Moment gekommen sah. Die ganze Zeit hatten sie zwar viel miteinander geredet, aber keine von beiden wollte die schöne Zeit vorzeitig unterbrechen indem man zu tief wühlte.
Jedoch zielte ein Teil von Shanes Überlegung darauf ab, genau in dieser Zeit etwas davon anzusprechen und bevor diese Gelegenheit verstrich nahm sie sie wahr.
Mit ihren Fingern spielte sie nachdenklich an der abgesetzten Sonnenbrille herum, dann blickte sie auf Carmen:
„Carmen. Ich wollte mit dir noch über etwas sprechen.“
Carmen bemerkte den Stimmungswandel in ihrer Stimme. Aufmerksam schaute sie auf.
Zögernd fuhr Shane fort:“Wegen damals..als ich dich am....du weißt schon hab stehen lassen.“
„Du meinst als du mich gedemütigt wie die letzte Idiotin vor dem Altar hast stehenlassen ? Als ich mir vorkam wie eine dummes, naives Mädchen im falschen Kostüm ? Ja, Shane was ist damit ?“ zischte Carmens Stimme die alte Verletzung spürend.
„Ja...genau daß meine ich. Ich will dir nur sagen das ich es wirklich bereue was ich dir angetan habe....das ich dich verraten habe....und mich ehrlich dafür schäme.“gab sie mit zitternder Stimme zu. Tränen stiegen in Shanes Augen und sie blickte betreten zu Boden.
Stocksteif stand Carmen da. Die alte Wunde war endgültig aufgerissen und der bedrohliche Schatten, der wie ein schwarzer Hintergrund ihre erneute Annäherung begleitete baute sich drohend auf.
Sie trat vor Shane:“Ich habe dir damals im Club gesagt, du hättest keine Ahnung was du mir angetan hast. Vielleicht habe ich mich getäuscht. Verrat, Shane, ja. Verraten hast du mich. Du bist einfach verschwunden und hast mich zurückgelassen, wie eine Last...oder ein Spielzeug dessen du überdrüssig geworden bist. Einfach so. Du hast mein Vertrauen in dich zerstört und bis jetzt ist es noch nicht zurückgekehrt. Das ist auch der Grund weshalb ich noch nicht mit dir geschlafen haben, das und.....naja.
Wie soll ich wissen, daß wenn ich mich wieder mit dir einlasse du nicht eines Tages einfach wieder verschwindest? Nein, Shane nochmal würde ich ich das nicht überleben.“mit traurigen Ton endete sie und blickte Shane unbestimmt an.
Unter Tränen fragte Shane mit erstickter Stimme:“Was soll ich tun Carmen? Kannst du mir nicht ein kleines bischen verzeihen? Bitte. Ich liebe dich wirklich.“
„Shane, ich habe dir doch schon verziehen. Ansonsten wären wir nie soweit gekommen. Aber jetzt sind wir an einem Punkt angelangt wo es genau um dieses Vertrauen geht. Und ich weiß nicht ob ich dir noch soweit trauen kann. Ich weiß es einfach nicht.“auch ihr liefen die Tränen übers Gesicht. Dann machte sie kehrt und lief alleine zu ihrem Lagerplatz zurück, während hinter ihr eine verzweifelte Shane stumm weinend zu Boden sank.
Das kleine Lagerfeuer prasselte durch die stille Nacht, sein Feuerschein beleuchtete die Gesichter der zwei Frauen die auf der Erde darum kauerten. Schweigend aß Carmen lustlos ihr Abendessen, während der Teller vor Shane unberührt blieb. Diese saß die Knie angezogen niedergeschlagen da, unglücklich in die Flammen schauend. Carmen schaute bekümmert auf sie. Noch nie hatte sie Shane in so einem erbärmlichen Zustand gesehen und es brach ihr fast das Herz. Am liebsten wäre sie sofort aufgesprungen um sie fest an sich zu drücken und sie zu trösten, wenn sie denn nur könnte.
Eigentlich stellte sich die Frage aufgrund der unerträglichen Spannung, ob man Zusammenpacken und verschwinden sollte, aber keine von beiden fühlte sich fähig dazu. Carmen wollte Shane nicht so zurücklassen und Shane konnte sich nicht von Carmen trennen. So verharrten sie stumm in dieser Zwickmühle.
Plötzlich schreckte Carmen auf als sie Shanes kratzende Stimme hörte:“ Du warst die einzige Frau, die mich je richtig herausgefordert hat, weißt du ? Du hast immer mehr in mir gesehen, als ich selbst und mich geliebt obwohl ich es nicht verdient habe. Das hat mir Angst gemacht. Und anstatt glücklich zu sein, daß du mich rettest, bin ich wie ein verdammter Feigling vor dir davongerannt.“ Mit diesen Worten stand sie auf und verkroch sich ins Zelt. Carmen sah ihr schweigend hinterher stützte ihr Kinn auf und blickte sehr nachdenklich ins Feuer.
Eine Ewigkeit später hörte Shane ein Rascheln neben sich und bevor sie sich regen konnte, spürte sie wie sich Carmens Lippen auf die ihren pressten. Wie einer Erlösung gleichkommend erwiederte sie gierig den Kuss. Dann merkte sie nur noch wie Carmen sich fest an sie schmiegte und sanft sagte:“Ich liebe dich Shane.“
Mitten in der Nacht erwachte Carmen und bemerkte daß der Platz neben ihr leer war. Mit den Händen suchte sie panisch das Zelt ab, aber nein. Shane war nicht mehr da. Hilflos fuhr sie durch die Haare. War sie abgehauen ? Warum ? Sie verstand die Welt nicht mehr. Sie wollte ihr doch die Chance geben, unbedingt....
Mit einem Satz sprang sie aus dem Schlafsack schob die Zeltplane zur Seite und atmete tief durch. Am erloschenen Lagerfeuer saß Shane nur mit einer Unterhose bekleidet, eine Decke halb um die Schulter gelegt. Was zur Hölle macht sie da? fragte sich Carmen, warf den Schlafsack über und hockte neben sie.
„Hey“meinte Shane überrascht.
Carmen blickte auf Shanes nackten Bauch. Das helle Mondlicht schimmerte auf der zarten Haut.
„Hey Baby, was machst du hier draußen ? Mein Gott du frierst ja.“meinte sie die Gänsehaut auf Shanes Körper bemerkend.
„Nichts, ich konnte nur nicht schlafen.“antwortete sie. Carmen tastete Shanes sinnlichen Körper mit ihren Augen ab und schmiegte sich näher an sie. Eine Brise wehte sanft von der abkühlenden Wüste herüber und der Geruch der Mojave vermischte sich mit dem Duft von Shanes Körper zu einer erotisierend-berauschenden Mischung. Carmens Lippen senkten sich auf die kühle Oberfläche des Bauches und fingen an ihn zu liebkosen. Shane keuchte erregt, als die warmen Lippen die kalte Haut berührten und dort ein warmes Prickelnd hinterließen, daß sich weiter ausbreitete. Sie spürte wie sich zarte Hände dazugesellten und erst über ihren Bauchnabel und weiter zu ihren Brüsten streichelten.
Shane zuckte vor Lust zusammen bis sie mit den Händen den Schlafsack von Carmens Schulter streifte und ihr Hemd auszog. Sie stockte als sie die verblassenden aber doch zahlreichen Flecken auf ihr sah. Erschrocken schaute sie Carmen in die Augen. Doch diese küsste sie nur zärtlich und bedeutete ihr weiterzumachen. Was sie auch tat.
Gleichzeitig frierend und schwitzend lagen sie eng umschlungen unter einem klaren Sternenhimmel. Mit einem verklärten Blick sah Shane ihr in die Augen. Noch immer war sie wie von Sinnen über die behutsame und doch leidenschaftliche Art wie Shane sie geliebt hatte. Nun wußte sie, daß sie bereit waren gemeinsam das Alte hinter sich zu lassen und ein neues Kapitel für sich aufzuschlagen.
„Hey Sweetie“ flüsterte Alice, die unbemerkt an sie heran geschlichen kam. Tasha fuhr erschrocken im Stuhl zusammen und kicherte als sie geküsst wurde.
„Wow, ich habe dich gar nicht kommen hören. Du solltest dich bei einem Schleichtrupp bewerben.“raunte sie Alice zu.
„Oh, wo wir gerade beim Thema sind....“sagte Alice mehr beiläufig als sie am Tisch Platz nahm.
„So wie du das sagst weiß ich nicht ob mir das gefällt was jetzt kommt.“erwiederte Tasha vorsichtig.
„Nun ja. Also während du gestern Nachtschicht hattest.....“, und so berichtete sie Tasha von den Einzelheiten ihres Kommandounternehmens.
Tasha fuhr sie ungläubig an:“ Alice, seid ihr denn noch zu retten ? Weißt du was alles hätte passieren können. Wenn euch die Cops erwischt hätten, oder einer der Anwohner auf euch gefeuert....Jesus Christ. Das hätte ich von dir nicht erwartet, aber von Shane..“
„Hör auf Tasha“ , entgegnete sie heftig,“ Ich bin selber schon erwachsen und für meine Taten verantwortlich. Schieb nicht Shane die Schuld zu sondern allein mir. Außerdem haben wir nichts.....naja nichts wirklich illegales unternommen. Nur eben versucht Kontakt mit Carmen aufzunehmen. Außerdem ist uns Carmen schon auf die Schliche gekommen und so wird das denk ich letztlich doch eine gute Sache.....“
Plötzlich klingelte Tashas Handy. Sie nahm ab, stand auf und verlies kurz das Zimmer. Alice schaute verblüfft auf. Seit wann führte Tasha geheime Telefongespräche. Als diese wieder den Raum betrat erntete sie einen erstaunten neugierigen Blick. „Und, wer war das“fragte Alice ihre Neugier unterdrückend.
Jetzt schaute Tasha verlegen zu ihr. Sie konnte ihrer Verlobten kaum mit Recht die Hölle heiß machen, wenn sie selbst ohne ihr Bescheid zu sagen sich dermaßen in die Sache einmischte. Bei diesem Blick wurde Alice erst recht neugierig.
„Das war Rafael Morales“
„Rafael Wer ? Ich verstehe nicht...“
„Rafael Morales, der Bruder von Carmen Morales. Die kennst du ja, oder ?“
Sprachlos schaute Alice ihre Verlobte an, bevor sie verstört fragte:“ Was hast du mit....Wieso ruft dich der Bruder von Carmen an? Aha aha aha. Raus mit der Sprache. Ich bin anscheinend nicht die einzige mit einer fragwürdigen Zwölfstunden Vergangenheit.“
Stöhnend und halb lachend setzte sich Tasha wieder und erzählte ihr von dem Besuch bei Carmens Familie. Anschließend meint sie:“ Meine Überlegung war, daß selbst wenn Carmen diese Adele anzeigen würde, es mit ziemlicher Sicherheit glimpflich für diese Schlampe ausgeht. Außerdem wäre Carmen nie mehr sicher vor ihr und müßte in ständiger Angst leben. Da wir als ihre Freunde nicht ständig Wache schieben können fiel mir ein daß Carmen sicher eine große Familie hat und die sich gern um Adele kümmert. Deshalb fuhr ich zu ihnen, hab die ganze Geschichte erzählt und vorgeschlagen, daß sich die Morales Brüder und deren Freunde ein wenig um Adele....kümmern.“
„Oh mein Gott“,stöhnte Alice mit offenem Mund,“die haben sie doch nicht.....gekillt ?“
„Nein, bist du verrückt? Ich schick doch keine Killer los ! Er hat mir versichert, daß sie Adele soweit überredet haben sich in Zukunft von Carmen und dem Kreis ihrer Freunde fern zu halten, ansonsten......“
Alice staunte verblüfft. „Wow, du bist wirklich die Beste. Meine kluge Zukünftige ! Ich liebe dich“ und mit diesen Worten küsste sie Tasha leidenschaftlich auf den Mund und riss ihr buchstäblich die Kleider vom Laib. Überwältigt von soviel Lob begann sie Alice Zärtlichkeiten zu erwiedern, sie auszuziehen und......Mist schon wieder das Telefon ! Egal.
Weitermachen ! Als aber nach dem zwölften Klingeln immer noch kein Ende abzusehen war gab Alice entnervt auf und ging ran. Plötzlich schrie sie auf und brach geschockt in Tränen aus.
„Baby, was ist denn? Was ist los ?“ rief Tasha entsetzt.
„Es ist Helena. Sie ist....“ihre Stimme brach ab und schluchzend klammerte sie sich an eine verwirrte Tasha.
Bette Porter blickte aufgewühlt durch das kleine vergitterte Fenster bevor sie die Tür zum Warteraum den sie von vor zwei Tagen noch kannte, aufstieß. Rufe der Überraschung wurden um sie laut und schon nahm sie ihre in Tränen aufgelöste Schwester Kit in die Arme. „Wie siehts aus ?“ fragte sie ebenfalls traurig.
„Sie hat eine Überdosis Tabletten genommen, kräftig mit Rotwein nachgespült und dann....“schluchzte Kit. Sie fühlte sich irgendwie verantwortlich dafür, weil sie Helena so lange allein gelassen hatte.
„Schon gut, beruhige dich. Und mach dir bitte keine Vorwürfe, ja ? Du bist auch nur ein Mensch, Schwesterherz und kannst nicht überall zugleich seinige?“tröstete Bette sie, worauf Kit langsam nickte. Kit hatte ihr gleich nach dem sie es mitbekam angerufen. Bette löste sich von ihr und begrüßte die Anderen, alle vollzählig anwesend, sogar Angus war
sofort hergekommen als er ebenfalls von Kit informiert wurde.
„Schön daß du da bist Bette“meinte Alice, als sie sich umarmten. „Ja, ich bin sofort hergeflogen. Tina bleibt in New York bei Angelica.“erklärte Bette.
Am meisten mitgenommen sah Felicity aus. Shane hatte sich ihrer angenommen und tröstete sie sanft.
„Also, „fragte Bette erneut,“wie gehts ihr denn jetzt ?“
„Naja, es war eine Menge Tabletten und dazu der Alkohol. Die Ärzte meinen es wird noch ein bis zwei Tage dauern bevor sie sicher über den Berg ist.“meldete sich Angus.“Solange werde ich Kit unterstützen.“
Tasha stand auf:“Ok, Leute ich muß zur Arbeit. Wir sehen uns.“verabschiedete sie sich.
Auch der Rest stand auf und Felicity meinte tapfer:“Ich werde hierbleiben solange ich kann. Zuhause würde ich nur verrückt werden.“
„Ich schaue später nach dir oK ?“meinte Shane zu ihr. Die anderen verabschiedeten sich und versprachen ab und zu vorbeizuschauen. Nur Alice hatte noch etwas anderes im Kopf. Gut vielleicht war jetzt nicht der beste Zeitpunkt dafür, aber im Moment hatten wirklich alle genug von neuen Dramen. Das mit Helena war ein bitterer Höhepunkt und es war so fand sie an ihr, dem noch verbleibenden Vorhaben um Shane und Carmen Vorschub zu leisten. Denn ansonsten konnte das noch ewig hin und her gehen und es war an der Zeit für ein wenig Glück. Und zwar für Alle.
Da sie nicht wußte ob Carmen wieder arbeitete oder nicht postierte sich Alice einfach vor dem Haus und wartete ab. Hoffentlich kam Carmen nicht auf die Idee einen tagelangen Zimmeraufenthalt zu planen. Oder sonst wie nicht zu erscheinen. Zur Ablenkung brachte sie den Laptop mit, dann konnte sie nebenher noch etwas arbeiten und im Falle eines Mißerfolgs war die Zeit nicht vollends vertan.
So vergingen die Stunden und langsam merkte sie wie der Akku ihres Laptops schwächer wurde. Verflucht. Gerade als sie sich weiter aufregen wollte erschien Carmen, stieg in ihr Auto ein und fuhr los.
Oh, schnell hinterher, dachte Alice und begann eine kleine Verfolgungsjagd bis sie Carmen auf dem Parkplatz eines Kaufhauses überraschte. Carmen, die nicht erkannte, wer da hinter ihr her war, erschrak schier zu Tode, als Alice an ihr Fenster klopfte.
„Alice, was machst du hier ? Ich dachte schon du....“meinte Carmen erleichtert.
„Ich wäre Adele?“gab Alice zurück. Sofort verfinsterte sich Carmens Miene.
„Was willst du von mir Alice ? Woher weißt du....? fragte sie sehr argwöhnisch zurück.
„Hör zu Carmen. Ich will dir nicht zu Nahe treten, aber ich muß mit dir reden. Bitte.“meinte Alice beruhigend.“Kann ich kurz bei dir einsteigen ?“
Achselzuckend gab Carmen ihr die Erlaubnis. Alice stieg ein, setze ihre Sonnenbrille ab und schaute Carmen ernst an:
“Es geht um Shane. Und um dich.“
„Was meinst du Alice? Ich denke nicht das dich daß was angeht“ raunzte Carmen ungehalten zurück.
„Hör zu, eigentlich hast du ja Recht, OK? Aber es gibt da eine Kleinigkeit die du wissen solltest. Gerade hast du mich gefragt woher ich von Adele weiß. Nun daß ist so....“kurz erzählte sie ihr die Rettungsaktion von Shane. Als sie geendet hatte trat ein kurzes Schweigen ein.
„Und was soll ich jetzt damit anfangen ? Willst du uns etwa verkuppeln, oder was ? Ich bin dir dankbar, daß du mir die Sache erklärt hast, aber deshalb kann ich doch nicht alles andere vergessen. Ich habe Shane verziehen, und vielleicht können wir so etwas wie Freunde werden. Aber mehr nicht..“erklärte Carmen nachdenklich.
„Also jetzt pass mal auf. Ich habe euch beide beobachtet heute morgen...ja, jetzt schau nicht so, ich weiß.....Aber worum es geht ist, daß du glaube ich mehr empfindest als nur Freundschaft für Shane. Ich möchte dich nicht verkuppeln und Shane weiß auch nicht daß ich hier bin,“sagte Alice. Dann wurde ihr Ton traurig:“Heute hat Helena versucht sich umzubringen. Besser gesagt man weiß noch nicht ob sie es geschafft hat oder...“
„Oh mein Gott“, meint Carmen erschüttert.
„Schau mal. In letzter Zeit hat es viel Aufregung gegeben. Tasha und ich, dein Wiedersehen mit Shane, es würde jetzt zu lange dauern dir alles zu erklären, aber worauf ich hinaus will, Carmen ist das. Ich habe einfach genug von diesen ganzen Dramen und finde wir sollten alle wieder etwas glücklicher werden. Alles worum ich dich bitte, falls du noch Gefühle für Shane hast...daß du ihr eine Chance gibst. Ich weiß die Sache damals... und an deiner Stelle würde ich mich auch fragen ob ich so jemand jemals wieder vertrauen kann. Aber ich habe sie in letzter Zeit erlebt und sie hat sich wirklich verändert. Nicht daß die alte Shane tot ist und nun eine neue, pflegeleichtere Version von ihr vorliegt...Nein. Aber sie liebt dich wirklich noch immer und ich glaube sogar mehr als je zuvor. Ich denke sie hat es damals einfach nicht verstanden was sie an dir hatte und wieviel du ihr wirklich bedeutest. Ok, das wars was ich dir sagen wollte.“
Schweigend, ins Leere starrend senkte Carmen den Kopf. Dann schluckte sie und mit tränen erstickter Stimme sagte sie:
„Ich weiß nicht ob ich das noch mal kann, Alice. Verstehst du ? Ich weiß es einfach nicht.“
Aufmunternd strich Alice ihr übers Haar:“Vielleicht solltest du es einfach probieren. Ich bin sicher es würde dich glücklich machen. Entscheiden mußt du es. Aber ich denke es wäre einen Versuch wert.“
Dann verabschiedete sie sich und ließ eine eine zutiefst verwirrte Carmen zurück.
Felicity harrte nun schon seit zwei Tagen an Helenas Bett aus. Sie meldete sich einfach krank, die Konsequenzen ignorierend, denn sie wollte Helena nicht verlassen, bevor sie nicht sicher wusste wie es um sie stand. Ein Arzt erzählte ihr zwar, daß Helena auf dem Weg der Besserung war, aber solange sie nicht aufwachte, bestand die Gefahr eines langen Komas. Neben ihr saß Bette, die sich bereit erklärte bis morgen hier zu bleiben, dann mußte sie aber wieder nach New York. „Ich geh mir mal einen Kaffee holen, Feli. Soll ich dir einen mitbringen ?“ Diese verneinte und Bette verließ das Zimmer. Mit einem Mal schaute sie überrascht auf. Durch die Schwingtür kam Carmen mit Blumen in der Hand und einem suchenden Blickim Gesicht herein.
Wow dachte Bette, sie sieht noch besser aus als damals. Lächelnd ging sie ihr entgegen:“Falls du Helena besuchen willst, die ist hier drin“wies sie ihr die Richtung.
„Hallo Bette, lange nicht mehr gesehen.“grüßte Carmen sie freudig.
„Ja, daß stimmt. Ich geh einen Kaffee trinken. Möchtest du mich begleiten?“
„Ich schau erst nach Helena, aber wenn du ein paar Minuten wartest gerne.“sagte sie und ging in das Zimmer.
Fünfzehn Minuten später standen beide vor dem Kaffeeautomaten und unterhielten sich. Irgendwann wurde Bette neugierig.
„Sag mal, du und Shane..“
Carmen schüttelte heftig den Kopf und ehe sie was erwiedern konnte streckte Bette ihre Hände entwaffnend nach oben.
„Ok,ok, das war jetzt unverschämt ich weiß. Ich bin nur nicht mehr allzu oft hier und somit auch nicht auf dem neuesten Stand, deshalb verzeih wenn ich ein wenig zu forsch war.“lächelte sie Carmen entschuldigend an. Eigentlich wußte Bette Porter sehr wohl über die Vorfälle dank ihrer Schwester Bescheid. Aber ein bischen eigene Nachforschung war ja auch nicht verkehrt.(und machte hin und wieder großes Vergnügen)
„Nein,nein ist schon in Ordnung. Aber....wir sind Freunde. Ja, so würde ich daß nennen.“
„Aha, übrigens kommt sie nachher noch vorbei. Sie wird bis heute abend bei Feli bleiben.“meinte Bette beiläufig und registriere ein kurzes Aufblitzen in Carmens Augen. Soso, Freunde. Wenn sie ihr alter Blick für die feinen Zwischentöne in menschlicher Mimik nicht allzu sehr trog, war da irgendwas am laufen. Mal sehen. Listig blickte sie auf die Uhr und meinte:“So ich muß wieder nach unten.“ Carmen folgte ihr.
Ganz zufällig (alle außer Bette glaubten daß jedenfalls) kam gerade Shane zur Tür herein, als die beiden die Treppen herunterkamen.
„Oh hallo Bette. Und hey Carmen“grinste Shane ihnen entgegen.
„Hay Shane“ grüßten beide zurück, Carmen mit einem anderen Unterton als Bette.
Aha, die schleichen doch umeinander rum, das sieht ja ein Blinder, dachte Bette verstohlen. Kurz überlegte sie dann richtete sie ihr Wort unschuldig an Shane:“Oh Shane ich wollte dich noch um einen Gefallen bitten. Könnten wir unsere Schicht hier tauschen, Kit hat mich vorhin angerufen und naja, es wäre gut wenn du morgen Mittag dann nach Feli siehst? Ich bleibe dann noch bis heute abend hier.“
Shane stutzte kurz und mit einem sehr unauffälligen Blick auf Carmen:“Ja, klar, wenn ich damit helfen kann sicher.“
„Schön, das ist toll. Dann bis morgen.“meinte sie.
„Ja ich muß dann auch wieder los“ warf Carmen verlegen auf den Boden sehend ein.
Oh, mein Gott. Warum glauben Verliebte eigentlich immer außer ihnen würde keiner etwas mitbekommen ?lachte Bette auf dem Rückweg in Gedanken und zückte ihr Handy um die Planänderung an Kit weiterzugeben.
Schweigend saßen Shane und Carmen in einem kleinen Café irgendwo in West Hollywood über einem Bier. Bis jetzt war ihre Unterhaltung mehr um allgemeines wie Job und Musik gegangen. Nun war der Zeitpunkt gekommen an dem man entweder aufbrach oder die interessanten Themen auf den Tisch kamen. Shane sah sich in einer Zwickmühle, denn alles was sie bewegte, konnte Carmen verärgern und damit stand das Risiko, daß dieser Abend ein unschönes Ende fand. Andererseits hielt sie es kaum aus ihre Gefühle weiterhin vor ihr zu verbergen. Des weiteren schien Carmen von ihr zu erwarten den Eröffnungszug zu machen. Fuck. Sie mußte sich ein Herz fassen.
„Ähm Carmen. Wegen der Sache neulich Nacht...
Wie wenn sie darauf gewartet hätte, schoß Carmens Kopf nach oben und blickte ihr erwartungsvoll ins Gesicht:“ Du meinst die Fenstergeschichte ?“
„Ja, genau....die Fenstergeschichte. Verdammt, ich weiß nicht wie ich mich ausdrücken soll. Schau mal, seit wir uns damals im Kaufhaus..du weißt schon....getroffen haben sind mir ein paar Sachen durch den Kopf gegangen. Deshalb habe ich dich auch im Club aufgesucht und....“versuchte Shane umständlich zu erklären.
„Was willst du von mir, Shane ?“fragte Carmen frei heraus.
„Was. Oh. Wie meinst du ....“stammelte sie
„Was willst du von mir, Shane ?“kam es nachdrücklicher.
„Ich will....dich zurück, Carmen“brachte Shane rot werdend heraus.“Ich liebe dich....“
Carmen blickte sie atemlos an. Sie wußte die Antwort auf ihre Frage schon vorher, aber es aus Shanes Mund zu hören war....es brachte ihr Herz zum klopfen. Nur wußte sie selbst nicht wie sie jetzt damit umgehen sollte.
Wortlos stand sie auf und war im Begriff zu gehen, als Shane schon neben ihr stand. Diese Nähe, ihr Atem an der Wange spürend, ihren Geruch wahrnehmend, verdrehten ihr die Sinne. Und dann spürte sie Shanes Hände auf ihren Armen. Sie hob ihren Kopf, blickte in Shanes Gesicht, sah den zärtlichen Blick einer Verliebten, den leicht geöffneten Mund mit dem Ausdruck der Verletzlichkeit auf den Lippen. Sie fühlte wie ihr die Kontrolle entglitt und mit einem Mal berührte sie mit ihren Lippen sehr sanft die Lippen von Shane. Der Geschmack dieser weichen Haut, der Geschmack den sie so gut kannte und der doch neu für sie war berauschte sie unendlich. Und sie spürte wie Shane sie behutsam ohne allzu fordernd zu sein berührte, als wäre sie das kostbarste für sie. Überwältigt von diesen Gefühlen liefen ihr die Tränen. Als sie sich nach einer Weile voneinander lösten standen sie sich verzückt gegenüber. Shane unterbrach als erstes das Schweigen.
„Sehen wir uns morgen ?“
Carmen war ein wenig überrascht:“Wie du versuchst mich nicht zu überreden, mit zu dir nach Hause zu gehen ?“
„Nein. Ich weiß daß wir noch nicht soweit sind. Gehen wirs langsam an.“erwiederte Shane leise.
„Wow. Ok, du bist morgen im Krankenhaus, oder ? Ich werde vorbeikommen.“ meinte Carmen sanft. Dann küssten sie sich erneut und beide trennten sich. Aber diesmal nur bis zum nächsten Tag.
Mitten in der Nacht passierte es. Felicity döste wie schon die ganze Zeit vor sich hin, das Piepen der Maschinen schon nicht mehr wahrnehmend. Dann wie ein Jäger, der stundenlang auf der Lauer liegt schreckte sie auf. Hatte sich da eben nicht etwas bewegt ? Prüfend schaute sie auf die schlafende Helena. Nein, wohl getäuscht. Sie strich über die Hand ihrer Geliebten und wollte sich wieder in den Stuhl zurücklehnen, als plötzlich ein paar Augenlider flatterten und Helena Peabody, zurück in dieser Welt, in das strahlende Gesicht von Felicity blickte.
Am nächsten Morgen läutete das Telefon und sofort sprintete Shane los um es abzunehmen. Da Carmens Handy von Adele zerstört worden war und sie nicht bei der Familie direkt anrufen konnte, hoffte sie jedes mal das vielleicht doch Carmen dran war. Jedoch meldete sich Alice.
„Hey Alice. Was gibts?“
Eine aufgeregte Stimme rief:“Shane. Stell dir vor, Helena ist wieder wach. Verflucht, sie hat nochmal verdammtes Glück gehabt.“
„Gott sei Dank.“meinte auch Shane erleichtert. Das wäre ein schlimmer Schlag gewesen, wenn...
„Ich bin so glücklich Shane. Wir wollen sie heute Mittag alle besuchen. Kommst du ?“
„Ja klar. Bis später.“ Shane legte auf, nachdenklich auf den Hörer schauend. Wenn sie ab jetzt also keine Wache mehr bei Helena hatte, dann....Grinsend setze sie sich wieder an den Küchentisch und brütete über einen bestimmten Plan.
Vereint standen alle um Helenas Bett. Arg betreten und von der Situation überfordert, war sie doch froh ihre Freunde und vor allem Felicity zu sehen, die glücklich bei ihr stand, die Hände haltend. Plötzlich ging die Zimmertür auf und Carmen kam herein. Lächelnd begrüßte sie zuerst Helena und dann die leicht irritierten übrigen. Schlussendlich stand sie neben Shane und berührte leicht deren Hand. Die Anderen grinsten kurz überrascht verstohlen vor sich hin. Kit zwinkerte Shane belustigt zu, während Alice ihr schelmisch zuflüsterte:“ Oh, gibt es da etwas was ich wissen müßte ?“
Shane schaute sie nur mit einem Grinsen an.
„Aha, so so. Ich freu mich für dich. Erzähl mir später alles, ok?“ meinte Alice noch, aber Shane hatte anderes vor.
Verträumt schaute Shane in die glänzenden braunen Augen ihrer Geliebten, hielt verspielt deren Hände und lächelte in einem fort. Sie glaubte es immer noch nicht so richtig, vor allem wenn man die zwei ersten Reaktionen Carmens auf ihr Erscheinen berücksichtigte. Aber seit dem war sehr viel passiert in einer unfassbar kurzen Zeit. Obwohl sie jetzt wieder zusammen waren, wußte Shane daß die ganze Sache auf tönernen Füßen stand, denn sie mußte Carmen erst beweisen, das sie es diesmal auch wirklich ernst meinte mit der Beziehung. Trotzdem fühlte sie unendliches Glück, ihre Niedergeschlagenheit, die finsteren Gedanken waren zwar nicht vollständig verschwunden doch sie fühlte wie die Nähe zu Carmen ihr sehr dabei half. Nach dem Besuch bei Helena gingen die anderen ins Planet, aber die beiden wollten für sich sein und für einen offiziellen Auftritt als Paar war nach ihrer Meinung noch nicht die Zeit gekommen. Also willigte Carmen ein, Shane nach Hause zu begleiten, wo sie nun wie zwei brave, verliebte Teenager auf dem Sofa saßen.
Shane beugte sich vor, küsste Carmen sanft was diese leidenschaftlich erwiederte. Lust flammte in Shane auf, ihre Hände streichelten den Hintern, fuhren auf Carmens Schenkel als diese sich mit einemal abwandte:“Nein, bitte..“meinte sie nur leise. Shane nahm sofort ihre Finger weg den verstörten Ausdruck in ihrem Gesicht wahrnehmend. Unnötig Fragen nach dem warum zu stellen, es war zu früh dafür. Carmen stand auf und drehte sich von ihr, worauf Shane aufsprang und sich vor sie stellte, die Hände auf ihre Oberarme gelegt:“Hey Süße es tut mir leid, ich wollte dich nicht bedrängen.“sagte sie leise entschuldigen.
Carmen hob den Kopf:“Schon ok. Es ist nur, ich will daß im Moment noch nicht.“
„Carmen, wir haben Zeit. Ok? “meinte Shane sanft. Dann lächelte sie verstohlen:“Ich habe mir da was überlegt.“
„Aha. Und was ?“meinte Carmen neugierig.
„Du arbeitest doch erst am Samstag wieder, stimmts ?“
„Ja, genau. Wieso ?“meinte sie jetzt gespannt.
Shane holte tief Luft. Sie hatte sich einen Plan zurechtgelegt der es ihr ermöglichen sollte mit ihrer Geliebten Zeit zu verbringen ohne daß (was sicherlich der Fall sein würde) die anderen, allen voran Alice, ständig hereinplatzten.
„Also schau mal, ich weiß daß, obwohl du mir eine zweite Chance gibst, was mich sehr glücklich macht noch vieles zwischen uns steht.“begann sie leicht nervös, gleichzeitig sah sie daß Carmen wohl ähnlich empfand.,“daher will ich mit dir etwas unternehmen um dir zu beweisen daß ich es diesmal wirklich ernst meine.“
Verblüfft schaute Carmen sie an, unschlüssig was sie davon halten sollte. Aber diese Worte machte ihr bewußt das Alice anscheinend doch Recht hatte, als sie sagte Shane habe sich verändert. Mit einer Geste bedeutete sie Shane fortzufahren.
„Komm mit, ich will dir etwas zeigen“meinte Shane vorausgehend. In Shanes Zimmer angekommen, öffnete sie den Schrank und bedeutete ihr kurz zu warten. Dann hörte Carmen ein Klicken, das Schaben von Holz an Holz, danach Schritte auf einer Leiter, ein Rumpeln direkt über ihr dazu eine Stimme die Fuck rief. Die Schranktür öffnete sich wieder und eine staubbedeckte Shane stand mit einer länglichen Tasche,ebenso verstaubt, vor ihr. Carmen lachte belustigt bei diesem Anblick und schaute sie fragend an:“Was ist das, Shane ?“ meinte sie dieses seltsame Mitbringsel betrachtend.
„Ich habe mir gedacht, daß wir vielleicht, wenn du Lust hast, campen gehen.“sagte Shane mit einem Achselzucken.
„Campen ? Aha. Wow. Und das ist das....“
„..Zelt. Genau“ ,beendete Shane den Satz für sie, „Zugegeben es ist ein bischen klein und vielleicht auch ein wenig zu eng, aber ich dachte wenn wir einfach zwei Tage durch die Gegend fahren uns unterhalten und so..“
Carmen verschränkt die Arme vor dem Bauch, sie mit einer Mischung aus Zweifel und Überraschung ansehend.
Schnell warf Shane ein:“Hör zu es war nur so eine Idee, und falls es dir nicht gefällt verspreche ich dir kehren wir sofort um und fahren wieder nach Hause. Aber ich fände es schön mit dir....gemeinsam...so...“
Einen Moment überlegte Carmen hin und her. Shane erstaunte sie immer mehr:“Wann dachtest du denn sollen wir losfahren ?“
„Sofort. Wir packen das nötigste ein und los“kam die Antwort.
Das war so verrückt, aber auch irgendwie sehr romantisch und Shane hatte sich wirklich Gedanken gemacht. Ach, was solls. Sie sollte es riskieren und sehen wohin das führte. Mit einer auffordernden Geste antwortete Carmen:“Okay, wieso nicht. Gehen wir campen.“
Eine Stunde später fuhren sie auf einer kleinen Straße gemächlich irgendwie in Richtung Las Vegas. Die Sonne des Spätnachmittags,die langsam einen orangenen Farbton bekam, tauchte die Landschaft um sie herum in ein sinnliches Licht. Shane hinterließ ihrer Mitbewohnerin einen Zettel mit der Mitteilung das sie zwei Tage unterwegs sei und Carmen teilte einer überraschten Mutter mit, sie habe beschlossen für zwei Tage eine Freundin zu begleiten, wobei sie ihr nicht direkt sagte, wer diese Freundin war.
Nun waren sie unterwegs, nur mit dem unbedingt erforderlichen Gepäck, einem kleinen Zelt und unbestimmten Ziel einfach der Straße nach, jeweils gespannt wohin diese Reise für sie beide hinführen würde. Shane saß am Steuer und schielte kurz zu Carmen die gerade in den Beifahrersitz gefläzt ihren Blick in die Ferne schweifen ließ. Ein glückliches Gefühl der Zufriedenheit aber auch von einer gespannte Erwartung überkam sie als sie sie betrachtete. Carmen bemerkte ihren Blick und lächelte sie an. Dann begannen sie entspannt, die Zeit und Umstände außer acht lassend zu plaudern, zu lachen, über die Musikauswahl zu streiten, die aufregende und doch gleichzeitig beruhigende Nähe des jeweils anderen zu erleben.
Die erste Nach verbrachten sie nebeneinander auf der Ladefläche des Pickup jeder in seinem Schlafsack aneinander liegend irgendwo auf einem Parkplatz. Noch immer herrschte eine fühlbare Trennmauer zwischen ihnen, die körperliche Intimitäten verhinderte. Es war für Shane als sie erwachte schon schön genug daß Carmens Kopf auf ihrem Arm ruhte. Lange betrachtete sie daß wunderschöne entspannte Gesicht ihrer Geliebten, bevor sie sie liebevoll weckte. Den Rest des Tages verbrachten sie damit immer wieder anzuhalten und händchenhaltend spazieren zu gehen bis sie schließlich gegen abend einen Campingplatz an der Mojavewüste erreichten.
Der Platz lag an einer noch grünen Stelle und wenn man bis an den Rand des Felsvorsprungs ging, breitete sich unterhalb die Mojave mystisch mit ihren bizarren Felsformationen, den vereinzelten Palmen mit den spitzen Nadeln und ein schier endloses Meer von Sand vor einem aus. Sie beschlossen hier ihre letzte Nacht des Ausflugs zu verbringen. Nachdem Carmen mit dem Besitzer alles geregelt hatte, bauten sie mit großem Spaß das Zelt auf um anschließend ein bischen die Gegend zu erkunden.
Gerade schlenderten sie einen Pfad entlang als Shane den Moment gekommen sah. Die ganze Zeit hatten sie zwar viel miteinander geredet, aber keine von beiden wollte die schöne Zeit vorzeitig unterbrechen indem man zu tief wühlte.
Jedoch zielte ein Teil von Shanes Überlegung darauf ab, genau in dieser Zeit etwas davon anzusprechen und bevor diese Gelegenheit verstrich nahm sie sie wahr.
Mit ihren Fingern spielte sie nachdenklich an der abgesetzten Sonnenbrille herum, dann blickte sie auf Carmen:
„Carmen. Ich wollte mit dir noch über etwas sprechen.“
Carmen bemerkte den Stimmungswandel in ihrer Stimme. Aufmerksam schaute sie auf.
Zögernd fuhr Shane fort:“Wegen damals..als ich dich am....du weißt schon hab stehen lassen.“
„Du meinst als du mich gedemütigt wie die letzte Idiotin vor dem Altar hast stehenlassen ? Als ich mir vorkam wie eine dummes, naives Mädchen im falschen Kostüm ? Ja, Shane was ist damit ?“ zischte Carmens Stimme die alte Verletzung spürend.
„Ja...genau daß meine ich. Ich will dir nur sagen das ich es wirklich bereue was ich dir angetan habe....das ich dich verraten habe....und mich ehrlich dafür schäme.“gab sie mit zitternder Stimme zu. Tränen stiegen in Shanes Augen und sie blickte betreten zu Boden.
Stocksteif stand Carmen da. Die alte Wunde war endgültig aufgerissen und der bedrohliche Schatten, der wie ein schwarzer Hintergrund ihre erneute Annäherung begleitete baute sich drohend auf.
Sie trat vor Shane:“Ich habe dir damals im Club gesagt, du hättest keine Ahnung was du mir angetan hast. Vielleicht habe ich mich getäuscht. Verrat, Shane, ja. Verraten hast du mich. Du bist einfach verschwunden und hast mich zurückgelassen, wie eine Last...oder ein Spielzeug dessen du überdrüssig geworden bist. Einfach so. Du hast mein Vertrauen in dich zerstört und bis jetzt ist es noch nicht zurückgekehrt. Das ist auch der Grund weshalb ich noch nicht mit dir geschlafen haben, das und.....naja.
Wie soll ich wissen, daß wenn ich mich wieder mit dir einlasse du nicht eines Tages einfach wieder verschwindest? Nein, Shane nochmal würde ich ich das nicht überleben.“mit traurigen Ton endete sie und blickte Shane unbestimmt an.
Unter Tränen fragte Shane mit erstickter Stimme:“Was soll ich tun Carmen? Kannst du mir nicht ein kleines bischen verzeihen? Bitte. Ich liebe dich wirklich.“
„Shane, ich habe dir doch schon verziehen. Ansonsten wären wir nie soweit gekommen. Aber jetzt sind wir an einem Punkt angelangt wo es genau um dieses Vertrauen geht. Und ich weiß nicht ob ich dir noch soweit trauen kann. Ich weiß es einfach nicht.“auch ihr liefen die Tränen übers Gesicht. Dann machte sie kehrt und lief alleine zu ihrem Lagerplatz zurück, während hinter ihr eine verzweifelte Shane stumm weinend zu Boden sank.
Das kleine Lagerfeuer prasselte durch die stille Nacht, sein Feuerschein beleuchtete die Gesichter der zwei Frauen die auf der Erde darum kauerten. Schweigend aß Carmen lustlos ihr Abendessen, während der Teller vor Shane unberührt blieb. Diese saß die Knie angezogen niedergeschlagen da, unglücklich in die Flammen schauend. Carmen schaute bekümmert auf sie. Noch nie hatte sie Shane in so einem erbärmlichen Zustand gesehen und es brach ihr fast das Herz. Am liebsten wäre sie sofort aufgesprungen um sie fest an sich zu drücken und sie zu trösten, wenn sie denn nur könnte.
Eigentlich stellte sich die Frage aufgrund der unerträglichen Spannung, ob man Zusammenpacken und verschwinden sollte, aber keine von beiden fühlte sich fähig dazu. Carmen wollte Shane nicht so zurücklassen und Shane konnte sich nicht von Carmen trennen. So verharrten sie stumm in dieser Zwickmühle.
Plötzlich schreckte Carmen auf als sie Shanes kratzende Stimme hörte:“ Du warst die einzige Frau, die mich je richtig herausgefordert hat, weißt du ? Du hast immer mehr in mir gesehen, als ich selbst und mich geliebt obwohl ich es nicht verdient habe. Das hat mir Angst gemacht. Und anstatt glücklich zu sein, daß du mich rettest, bin ich wie ein verdammter Feigling vor dir davongerannt.“ Mit diesen Worten stand sie auf und verkroch sich ins Zelt. Carmen sah ihr schweigend hinterher stützte ihr Kinn auf und blickte sehr nachdenklich ins Feuer.
Eine Ewigkeit später hörte Shane ein Rascheln neben sich und bevor sie sich regen konnte, spürte sie wie sich Carmens Lippen auf die ihren pressten. Wie einer Erlösung gleichkommend erwiederte sie gierig den Kuss. Dann merkte sie nur noch wie Carmen sich fest an sie schmiegte und sanft sagte:“Ich liebe dich Shane.“
Mitten in der Nacht erwachte Carmen und bemerkte daß der Platz neben ihr leer war. Mit den Händen suchte sie panisch das Zelt ab, aber nein. Shane war nicht mehr da. Hilflos fuhr sie durch die Haare. War sie abgehauen ? Warum ? Sie verstand die Welt nicht mehr. Sie wollte ihr doch die Chance geben, unbedingt....
Mit einem Satz sprang sie aus dem Schlafsack schob die Zeltplane zur Seite und atmete tief durch. Am erloschenen Lagerfeuer saß Shane nur mit einer Unterhose bekleidet, eine Decke halb um die Schulter gelegt. Was zur Hölle macht sie da? fragte sich Carmen, warf den Schlafsack über und hockte neben sie.
„Hey“meinte Shane überrascht.
Carmen blickte auf Shanes nackten Bauch. Das helle Mondlicht schimmerte auf der zarten Haut.
„Hey Baby, was machst du hier draußen ? Mein Gott du frierst ja.“meinte sie die Gänsehaut auf Shanes Körper bemerkend.
„Nichts, ich konnte nur nicht schlafen.“antwortete sie. Carmen tastete Shanes sinnlichen Körper mit ihren Augen ab und schmiegte sich näher an sie. Eine Brise wehte sanft von der abkühlenden Wüste herüber und der Geruch der Mojave vermischte sich mit dem Duft von Shanes Körper zu einer erotisierend-berauschenden Mischung. Carmens Lippen senkten sich auf die kühle Oberfläche des Bauches und fingen an ihn zu liebkosen. Shane keuchte erregt, als die warmen Lippen die kalte Haut berührten und dort ein warmes Prickelnd hinterließen, daß sich weiter ausbreitete. Sie spürte wie sich zarte Hände dazugesellten und erst über ihren Bauchnabel und weiter zu ihren Brüsten streichelten.
Shane zuckte vor Lust zusammen bis sie mit den Händen den Schlafsack von Carmens Schulter streifte und ihr Hemd auszog. Sie stockte als sie die verblassenden aber doch zahlreichen Flecken auf ihr sah. Erschrocken schaute sie Carmen in die Augen. Doch diese küsste sie nur zärtlich und bedeutete ihr weiterzumachen. Was sie auch tat.
Gleichzeitig frierend und schwitzend lagen sie eng umschlungen unter einem klaren Sternenhimmel. Mit einem verklärten Blick sah Shane ihr in die Augen. Noch immer war sie wie von Sinnen über die behutsame und doch leidenschaftliche Art wie Shane sie geliebt hatte. Nun wußte sie, daß sie bereit waren gemeinsam das Alte hinter sich zu lassen und ein neues Kapitel für sich aufzuschlagen.