Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 

Pferdeknecht Prinzessin Runo - das Schicksal meint es gut mit ihr

Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer, Liebesgeschichte / P12 / Gen
Alice Gehabich Daniel "Dan" Kuso Marucho Marukuro Runo Misaki Shun Kazami
14.05.2011
22.01.2012
22
23.486
 
Alle Kapitel
34 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
14.05.2011 863
 
Natürlich endete der Abend zwischen der Gutsherrin und ihrem Verwalter nicht so harmonisch, wie er begonnen hatte. Er endete ziemlich abrupt.

Madame Mira hatte den Verwalter mit eisiger Stimme gebeten, augenblicklich ihre Privatwohnung zu verlassen.

Doch Ace Grenelle war ohnehin schon im Gehen begriffen gewesen. Das Gefühl des Triumphes, das ihn kurze Zeit beherrscht hatte, verschwand allerdings rasch. Was blieb, waren Ärger und Zorn. War er doch so sicher gewesen, früher oder später Herr auf St. Clement zu sein! Nun musste er einsehen, dass der Traum geplatzt war wie eine Seifenblase.

Er versuchte, seinen Ärger mit Cognac herunterzuspülen. Stundelang sass er in seiner Wohnung im Verwalterhaus und brütete vor sich hin. Ändern konnte er damit nichts.

Auch am nächsten Morgen hatte seine Stimmung noch nicht gebessert und als er auf seinem Inspektionsgang durch die Stallungen kam und er dort Runo allein bei den Pferden arbeiten sah, flammte der Zorn wieder auf. Sie waren doch an allen schuld, diese beiden jungen Menschen. Wenn sie nicht gekommen wären – zuerst der gutaussehende junge Mann und dann das frische junge Mädchen – dann wäre alles seinen gewohnten Lauf weiter gegangen und gewiss hätte er Mira dazu bringen können, ihn endlich zu heiraten.

Jetzt konnte er sehen, wo er blieb. Und die beiden lachten sich höchstens ins Fäustchen. Ob sie nicht überhaupt unter einer Decke steckten? Wer weiss, was sie im Schilde führen! Möglicherweise wollten sie ein grosses Ding drehen. Jedenfalls so lohnend, dass er sogar noch bezahlt werden konnte. Denn immerhin hatte er von Runo schon ganz hübsch abkassiert. Das würde jetzt aufhören. Denn Madame hatte verfügt, dass Runo zu entlassen sei und zwar augenblicklich. Na ja, wenigstens das sollte ihm ein Vergnügen sein, so konnte er das, was sich seit dem gestrigen Abend in ihm angestaut hatte, an Zorn, Ärger und Enttäuschung wenigstens zu einem Tei abreagieren. Das brauchte er einfach.

„Hallo, schöne Detektivin“, sagte er mit bösem Spott. „Es ist aus mit ihrer Rolle als Stallmagd. Packen Sie Ihr Bündel und verschwinden Sie und zwar so schnell wie möglich. Man will Sie nicht mehr hier sehen.“

Runo war verblüfft. „Aber wieso denn?“ fragte sie. „Tue ich meine Arbeit nicht zur Zufriedenheit?“

„Arbeit, Arbeit“, höhnte der Verwalter, „wer redet denn davon? Ich möchte wissen, warum Sie wirklich hier sind. Sie machen wohl mit dem sauberen Stallknecht, der sich für einen Prinzen ausgibt, gemeinsames Spiel, was?“

Prinzessin Runo warf stolz den Kopf in den Nacken. „Was erlauben Sie sich?“ fragte sie empört.

„Ach, stellen Sie sich nicht so an. Ich kann mir hier erlauben, was ich will. Ganz im Gegensatz zu Ihnen, mein schönes Kind. Und wenn ich Sie mir so ansehe, dann tut es mir eigentlich leid, dass wir beide uns nicht ein bisschen intensiver miteinander befasst haben. War wirklich ein Fehler von mir, dass ich Sie so ganz dem Pferdeknecht  überlassen habe. Dadurch ist Madame, die selbst ein Auge auf ihn geworfen hat, eifersüchtig geworden und mir ist vermutlich eine Menge Spass entgangen. Aber was meinst du, können wir nicht noch ein bisschen nachholen? Wenn du mich ganz lieb bittest, könnte ich vielleicht ein gutes Wort für dich bei Madame einlegen.“

Er näherte sich der Prinzessin mit reichlich unverschämten Grinsen. Unwillkürlich wich Runo bis zur Wand zurück. Das aber war ein Fehler, denn nun hatte sie sich praktisch selbst gefangen. Sie konnte dem Mann nicht entkommen. Der jegliche Zurückhaltung verloren zu haben schien.

So stand sie jetzt mit dem Rücken an der weiss gekalkten Stallwand. Ace Grenelle stand dicht vor ihr, seine Hände rechts und links an die Wand gestützt. Sie sah das gefährliche Funkeln in seinen Augen und spürte seinen heissen Atem, der immer noch nach Alkohol roch. Denn der Verwalter hatte im Laufe des Abends und der Nacht die ganze Cognacflasche geleert. „Geben Sie mich sofort frei“, befahl Runo energisch.
Ace Grenelle lachte bloss. „Das sollte dir so passen, mein Täubchen“, grinste er. „Ich finde es schön, dich so dicht bei mir u haben. Du könntest ja ein bisschen nett zu mir sein, dann bin ich nämlich auch nett. Wie wäre es mit einem Kuss zum Anfang?“ Er schob sich noch äher an Runo heran, berührte sie praktisch schon mit seinem Körper.

Runo geriet in Panik.
„Lassen Sie mich“, keuchte sie und wollte ihn fort stoßen, doch der Mann war natürlich viel stärker als sie. Sie hatte keine Chance.

„Wer wird denn so kratzbürstig sein, bist du das bei dem schönen Dan auch? Aber das hilft dir nichts, kleine Hexe, im Gegenteil, das reizt mich! Du bist verteufelt hübsch, wenn du so wütend bist.“

Ace Grenelle hatte nun jede Beherrschung verloren. Er, der eigentlich seinen Ärger abreagieren wollen, hatte sich nun in tiefe Erregung hineingesteigert.

Er presste sich an das wehrlose Mädchen, hielt seine Arme wie mit Schraubstöcken fest und so sehr Runo auch versuchte, seinen gierigen Lippen zu entkommen, indem sie den Kopf hin und her bewegte, gelang ihr das nur für kurze zeit. Dann spürte sie seinen Mund auf ihrem Gesicht. Er küsste sie, wo er sie gerade traf. Runo ekelte sich vor seinen schmatzenden Lippen. Plötzlich fand er ihren Mund. Er presste seine Lippen auf ihren, wollte sie gierig und brutal küssen. Aber das nur für einen kurzen Augenblick…
Review schreiben
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast