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Im Schatten des Adlers

von Caulis
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama / P16 / Gen
Alexander Antigonus Cassander Hephaestion Philotas Ptolemeäus
10.05.2011
10.05.2011
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Hey ihr da draussen ! x)

Das hier ist es nun also. Unser erstes (Langzeit)Projekt von Caulis!
Es ist ein Fanficiton zu Oliver Stones Monumentalfilm 'Alexander' und erzählt die Geschichte zweier Waisenkinder und ihrem Leben im Heer des jungen Eroberers.
Herzlichen Dank bereits an dieser Stelle geht an unsere Freundin Jenna, die uns die Erlaubnis gegeben hat, die Namen ihrer FanFiction Figuren auf unsere eigenen Hauptcharaktere zu übertragen. Ganz liebes Küsschen an dich, Jenna!

So, und jetzt fertig mit dem Gelaber. ;) Hoffentlich schmeckt euch unser Wortsalat, und wir freuen uns natürlich auf (konstruktive) Kritik und Reviews!
Und hier noch etwas zum Träumen:
http://www.youtube.com/watch?v=XbqgSELD3rc&feature=related

Ganz liebe Grüsse,

Jessica & Julien alias Caulis  


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Prolog


Die Nacht war sternenklar, viel heller als sonst.
Und das war nicht gut. Die Dunkelheit bot Schutz, Schutz vor den Männern, die sie gefangen hielten. Aber sie hatten keine andere Wahl. Sie mussten fliehen, diese Nacht, und keine andere. Das wusste das Mädchen.
Bisher funktionierte ihr Plan: Sie lag zusammengekauert in der Ecke und stellte sich schlafend. Die Aufregung bewahrte sie davor, einzunicken und die einzige Chance auf ihr Entkommen zu verpassen. Den aufmerksamen Blick auf den Zelteingang gerichtet, beobachtete sie den Mann, der davor lag. Sein aufgedunsener Wanst hob und senkte sich gleichmässig, seine fleischigen Lippen waren einen Spalt breit geöffnet und ein Rinnsal seines Speichels lief ihm aus dem Mundwinkel über das Kinn. Der Anblick liess das Mädchen angeekelt erschauern. Sie erinnerte sich an das Fest vor drei Nächten, als der Perser seine dicken Lippen einer Tänzerin aufgezwungen und sie zu sich in sein Zelt gezerrt hatte. Die Schreie, die danach aus dem Innern gedrungen waren, halten dem Mädchen noch immer in den Ohren. Und beim Gedanken daran, ihr könnte dasselbe zustossen, wurde ihr speiübel.

Als sie sicher war, dass der Sklavenhändler tief und fest schlief, richtete sie sich auf alle Viere auf und krabbelte zu ihrem Bruder, der nicht weit von ihr entfernt mit geschlossenen Augen und eingerollt wie ein Hund dalag. Vorsichtig legte das Mädchen dem jüngeren Knaben die Hand auf den Mund. Sofort erwachte der Junge, sah seine Schwester mit einem erschrockenen Ausdruck an und hätte um ein Haar laut aufgeschrien. Die Hand auf seinem Mund verhinderte letzteres.
„Schscht, Dareg. Sei leise, sonst wacht er auf!“
Das Mädchen warf einen besorgten Blick auf den schlafenden Mann, doch dieser regte sich nicht. Nur das rasselnde Schnarchen zeugte davon, dass er noch lebte und nicht längst unter den Toten wandelte. Wäre auch zu schön gewesen …
„Wir müssen los! Nimm deinen Beutel und dann verschwinden wir von hier. Aber mach bloss keinen Lärm, hörst du?“, flüsterte das Mädchen ihrem Bruder zu. Der Knabe nickte eiligst, strampelte die Decke von sich, schob die Hand in den Ausschnitt seiner kurzen, grob gefertigten Tunika und zog einen kleinen Beutel aus Ziegenleder hervor. Währenddessen hatte sich seine Schwester dem schlafenden Fleischberg vor dem Eingang genähert und nestelte mit flinken Fingern an dessen Geldbörse herum. Schockiert starrte Dareg sie an und seine dunkelblauen Augen weiteten sich ungläubig:
„Eurynome! Was machst du da?! Bist du wahnsi …“
Ein besonders lauter Schnarcher liess sowohl Bruder als auch Schwester vor Furcht erstarren! Das Mädchen zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen und erwartete mit Entsetzen, dass der Mann in jedem Moment seine grässlichen, gelben Augen öffnen, aufspringen und ihr den Hals umdrehen würde. Doch nichts geschah. Die Gestalt auf dem Boden hob nur die Hand, machte eine träge Bewegung, als wolle sie eine lästige Fliege verscheuchen, und verstummte dann mit einem gurgelnden Laut.  Das Mädchen schloss für einen Moment die Augen, gab sich dann einen sichtbaren Ruck und löste die pralle Börse endlich vom Gürtel.
Als sie sich umdrehte, bemerkte sie den bestürzten Blick und das fragende Gesicht ihres Bruders, doch anstatt ihn zu beruhigen, schüttelte sie nur den Kopf: „Wir brauchen das Geld! Ohne schaffen wir es keinen Tagesmarsch weit. Und jetzt komm!“ „Aber was ist, wenn sie uns erwischen? Was ist, wenn die Wachen uns bemerken?“, wimmerte Dareg angstvoll und sah zu seiner Schwester auf.
Bei seinem Anblick wurde Eurynome ganz bang ums Herz: Ihr Bruder war gerade einmal neun Sommer alt, klein und dürr wie eine Weidenrute, genau wie sie selbst. Und es war ihm nicht zu verübeln, dass er sich vor ihrem Plan fürchtete. Auch Eurynome hatte Angst davor, sehr sogar. Aber sie musste stark sein. Für Dareg.
„Sie werden uns nicht bemerken, glaub mir!“  Liebevoll ergriff sie seine Hände, drückte sie sanft und zwang sich zu einem aufmunternden Lächeln: „Stell dir einfach vor, wir wären Feldmäuse! Genauso flink und klein. Viel zu schnell für die Augen der Wachen. Bevor ihnen unser Verschwinden auffällt, sind wir schon längst über alle Berge!“

Dareg sah sie aufmerksam an, und Eurynome stellte erleichtert fest, dass er sich zu entspannen schien: „Versprochen?“ Das Mädchen nickte: „Versprochen. Also, bist du bereit? Du kennst unseren Plan: Sobald wir draussen sind, schleichen wir uns zwischen den Zelten hindurch, weg vom Lagerfeuer,  an den Kamelen vorbei und dann nach Norden.“
„Wo ist Norden?“
„Schau in den Himmel. Der hellste Stern ist der Nordstern. Wenn du ihn gefunden hast, läufst du in diese Richtung, so schnell du kannst, hörst du?“
Dareg bejahte.

„Gut. Dann los!“
Eurynome liess sich auf alle Viere sinken, hob vorsichtig die hintere Zeltplane ein wenig an und spähte durch den Spalt hindurch. Draussen war es still. Nichts war zu sehen, ausser die düsteren  Lichtschatten, die das Feuer warf und die wie verspielte Geister über die Leinwände der Unterkünfte huschten. Irgendwo heulte ein Hund, kurz, dann verstummte er wieder. Die Luft war rein. Jetzt oder nie! Mit einem Nicken bedeutete sie Dareg, unter der Plane hindurchzukriechen. Dieser tat, wie geheissen und robbte auf dem Bauch nach draussen.

Eurynome warf einen letzten Blick über die Schulter. Einen Blick auf den Mann, der ihnen ganze zwei Jahre ihres Lebens zur Hölle gemacht, sie gedemütigt und geschlagen hatte. Ob die Götter ihn dafür bestrafen würden? Sie wusste es nicht. Und es war ihr auch gleichgültig. In diesem Augenblick zählten die dutzenden Male nicht, in denen sie den Perser verflucht und ihm alles Übel dieser Welt gewünscht hatte. Nein, nur eins war jetzt noch wichtig: Die Chance, zu fliehen, diesem schrecklichen Los zu entkommen. Hastig kehrte sie dem Händler und all dem, wofür er stand, den Rücken zu und folgte ihrem Bruder ins Freie.

Dareg wartete zusammengekauert im Schatten des Zelts auf sie und lugte um die Ecke. Seine Schwester tat es ihm gleich und entdeckte den Wachposten am anderen Ende der Zeltreihe. Doch der gut bewaffnete Söldner machte keinen Wank, und auch der umgekippte Weinbecher neben ihm sah vielversprechend aus: „Keine Sorge, der schläft! Komm mit!“, flüsterte Eurynome und huschte geschmeidig an den nächsten beiden Behausungen vorbei. Dareg folgte ihr auf den Fuss.

Schliesslich hatten sie es bis zu den Pflöcken geschafft, an denen die Kamele angebunden waren. Die Tiere hoben die Köpfe, betrachteten den nächtlichen Besuch ohne grosses Interesse, suchten am sandigen Boden verstreute Getreidekörner und schenkten den beiden Kindern keine weitere Beachtung. Dareg tippte Eurynome auf die Schulter und deutete schweigend, aber mit besorgtem Blick auf eine Stelle hinter den Rücken der Dromedare. Eurynome folgte seiner Geste und erblickte im nächsten Moment die dunkle Gestalt, die ungefähr fünfzig Schritt entfernt aufrecht zwischen zwei Palmen  stand und ihnen den Rücken zugewandt hatte.

Ein Kamel blökte kurz, aber so laut, dass das Geräusch die beiden Geschwister zusammenfahren und bis ins Mark erschauern liess. Die Angst schloss sich wie eine eiserne Faust um Eurynomes Herz und sie spürte, wie ihr schwindelig wurde. Doch sie riss sich zusammen, schluckte und sah mit zitterndem Körper über den Rücken eines der Reittiere hinweg zu den Palmen hinüber. Die Wache stand noch immer dort und hatte sich scheinbar keinen Zoll weit von der Stelle gerührt.

Nicht nur ein Stein, nein, ein ganzer Berg fiel dem Mädchen vom Herzen und sie gab Dareg ein Zeichen, dass alles in Ordnung war. Sie hatten es fast geschafft. Nur noch hundert Schritte und sie würden die ersten Dünen der Wüste erreichen. Auf Händen und Füssen kroch Eurynome weiter, sorgfältig darauf achtend, kein zweites Kamel aufzuscheuchen, und schlussendlich erreichte sie das letzte Zelt am Rande des Lagers. Dahinter türmten sich die gewaltigen Sandberge der Wüste auf. Und dahinter … Freiheit. Nur noch ein paar Schritte.

„Dareg?“ Eurynome wandte den Kopf und blickte zurück zu den Kamelen. Doch da war ihr Bruder nicht. „Dareg!“, zischte sie, nun etwas lauter. Sie bekam keine Antwort und sah auch keinen Dareg. Dafür bemerkte sie etwas anderes: Die Gestalt, die noch vor einigen Augenblicken zwischen den beiden Palmen gestanden hatte, war … verschwunden.

Da legte sich ein Schatten über sie, Eurynome fuhr herum – und erstarrte.
Vor ihr stand ein wahrhafter Riese, ein Hüne von Mann, dreimal so gross wie sie. Er war bloss mit einem Lendenschurz bekleidet, die Haut seines sehnigen, muskelbepackten Körpers war schwarz wie der Himmel über ihnen. Vater hatte ihnen einmal von den „Schwarzen Leuten“ erzählt – oder Afrikaner, wie er sie nannte:

„Sie sprechen eine andere Sprache, leben eins mit der Natur und sind genauso wild und unbezähmbar wie die Tiere in ihrem Land. Aber sie arbeiten hart und tüchtig, und sie sind hervorragende Jäger. Ein einziger, gezielter Schlag oder Schuss ihrer Waffe fällt einen Löwen nieder. Sie töten, um zu überleben. Das ist ihr Gesetz.“

Angstvoll rutschte Eurynome rückwärts, als der schwarze Krieger seine Hand, welche die Pranke eines Bären zu sein schien, nach ihr ausstreckte. Ein ärgerliches Knurren drang aus der Brust des Hünen, und er rammte den Speer, den er bis jetzt in der Linken gehalten hatte, senkrecht neben Eurynome in den Boden. Das Mädchen stiess ein erschrockenes Keuchen aus und starrte auf den zitternden Schaft der Waffe. Jäh packte sie der Afrikaner am Oberarm und zog sie auf die Füsse. Beinahe hätte Eurynome vor Schmerz und Schrecken laut aufgeschrien, doch als sie sah, wer hinter dem Rücken des Hünen zum Vorschein kam, verstummte sie augenblicklich. Dareg! Aber weder er noch sie hatten Zeit, irgendetwas zu sagen, denn im nächsten Moment wurde auch ihr Bruder am Kragen gepackt und herumgedreht. Der Schwarzhäutige stellte die Geschwister nebeneinander auf und betrachtete sie eingehend, als wären sie zwei Skulpturen aus Marmor. Das Weisse in seinen Augen glänzte im Mondschein und erinnerte Eurynome an die wilde Kreatur aus den Geschichten ihres Vaters.
Die Kinder begannen wie Espenlaub zu zittern und Dareg vergrub sein Gesicht ängstlich im Kleid seiner Schwester. Auch Eurynome wimmerte leise, Tränen schimmerten in ihren Augen und sie wäre am liebsten davongelaufen. Doch der scharfe Blick des schwarzen Hünen hielt sie gnadenlos fest.

Dann geschah etwas Merkwürdiges. Der riesenhafte Krieger ging vor den beiden in die Hocke, sodass er auf gleicher Höhe mit ihren Gesichtern war, und legte den Kopf schief. Bei Dareg bewirkte das nur, dass der Kleine sich noch fester an seine Schwester klammerte und zu weinen begann. Eurynome aber …

Der Ausdruck in den Augen des Schwarzen hatte sich verändert. Er schien nun weniger verärgert als … überrascht, und neugierig. Und Eurynome hätte schwören können, eine Spur Besorgnis in seinem Blick zu lesen. Sie nahm all ihren Mut zusammen, öffnete die bebenden Lippen und ein helles, dünnes Stimmchen erklang: „Bitte, He-err. Lasst u-uns gehen. W-wir wollen doch nu-ur ...“ Sie schluckte schwer: „Der Herr wird uns töten, wenn wir noch länger hier bleiben. Wir können nicht …“

Der Riese hob ruckartig die Hand und Eurynome verstummte augenblicklich. Er fixierte sie mit seinen Raubtieraugen und sein Gesicht verdunkelte sich. Eurynome ahnte das Schlimmste.
„Wohin?“

Verwirrt blinzelte das Mädchen: „Was?“
Der Afrikaner knurrte ungeduldig und machte eine vage Handbewegung hinter sich: „Wohin?“
Es dauerte einen Moment lang, bis Eurynome verstand und sich räusperte:  „Weg von hier. Durch die Wüste.“
Die Antwort darauf war ernüchternd: „Schlechter Plan.“ Mit einem desinteressierten Blick wandte sich der Schwarze ab, machte einen Schritt auf seinen Speer zu und zog ihn ohne grossen Kraftaufwand aus dem Boden. Eurynome beobachtete ihn skeptisch. Warum hatte er nicht längst Alarm geschlagen? Oder sie wenigstens zurück in ihr Zelt gebracht und danach persönlich Wache gehalten? Warum schrie er nicht Zeter und Mordio und verdiente sich bei seinem Meister ein hübsches Sümmchen Geld, indem er ihm die beiden Ausreisser auf einem silbernen Tablett servierte?

War es denn möglich? Wollte er ihnen vielleicht helfen! Wenn er sie gehen lassen und nicht verraten würde … Nein. Nein, die Vorstellung war absurd. Die Strafe, einem Sklaven bei der Flucht zu helfen, war grausam: Zwanzig Peitschenhiebe auf den Rücken, bei besserer Ware fünfundzwanzig auf den Bauch. Eurynome war Zeuge gewesen. Der Händler hatte sie und ihren Bruder dazu gezwungen, zuzusehen, wie Menschen das Fleisch von den Rippen gepeitscht wurde. Auch ihrer Mutter war es so ergangen, und sie hatte die Tortur nicht überlebt.

„Wir wollen nach Pella.“
Eurynome war erstaunt, als die Worte aus dem Reflex heraus über ihre Lippen kamen. Der Schwarze hob den Blick, musterte sie eingehend und legte abermals den Kopf schief – diesmal auf die andere Seite: „Pella?“
Eurynome nickte: „Ja.“
„Ist was?“
„Pella … Eine Stadt! In Makedonien! Griechenland! Unser Zuhause!“

Eine seltsame Erleichterung überkam Eurynome, als sie den Namen ihrer Heimat aussprach. Nur schon das Wort ‚Zuhause‘ hatte etwas Tröstliches an sich und linderte die Angst, die von allen Seiten nach ihr zehrte. Auch der Afrikaner schien nachdenklich und fuhr sich mit Daumen und Zeigefinger über den kurzen Bart am Unterkiefer: „Zuhause …“
Er betrachtete die Spitze seiner Waffe, an die ein roter Stofffetzen gebunden worden war. Dann hob er den Blick und sah eine ganze Weile lang in den Himmel, ohne etwas zu sagen, und als Eurynome schliesslich schon nicht mehr mit einer Antwort rechnete, stiess der Krieger das stumpfe Ende des Speers auf den Boden.

„Wir gehen.“

Eurynome sah ihn völlig verdattert an, und selbst Dareg vergass vor Überraschung seine Furcht. „Wir … gehen? Aber …“ Das Mädchen stockte und schüttelte verständnislos den Kopf: „Ich verstehe nicht ganz, was …“
„Wir gehen“, wiederholte der Schwarze, dieses Mal noch bestimmter und energischer als zuvor: „Zusammen.“

„Äääh … aber … wie … Ihr meint … Ihr … kommt mit uns?“ Sie wusste nicht recht, was sie davon halten sollte. Einerseits plagte sie das Misstrauen gegenüber diesem Mann. Er war ein Fremder, noch dazu ein Wächter des Persers, ein wildes Tier, wie Vater ihn genannt hatte. Andererseits fragte sie sich, ob es ihrem Bruder und ihr überhaupt gelingen würde, sich alleine bis in die nächste Siedlung durchzuschlagen und nicht gleich wieder in die Hände von Sklaventreibern zu fallen.
Der Krieger schien ihre Gedanken zu lesen und stützte sich auf seinen Speer: „Ich beschütze kleine Kinder, wie du und er.“ Er zeigte mit dem Finger auf Dareg und anschliessend auf den Horizont: „Wir gehen.“

Selbst ihr kleiner Bruder hob jetzt den Kopf und blinzelte den hünenhaften Mann vor ihm verständnislos, aber gleichzeitig hoffnungsvoll an. Dann kniff er die Augen zusammen, musterte den Krieger misstrauisch, rümpfte die Nase. Der Anflug von Mut schien den Afrikaner zu amüsieren und in einer unglaublich schnellen Bewegung stiess er das spitze Ende seines Speers nach vorne in Daregs Richtung und zog ihn gleich wieder zurück. Der Junge machte einen erschrockenen Satz und rettete sich hinter den Rücken seiner Schwester, worauf der Krieger grinste und seine weissen Zähne bleckte.

Eurynome nahm Dareg an der Hand  und stellte sich schützend vor ihn. Für diese Albernheiten hatten sie nun wirklich keine Zeit. „Und wohin gehen wir?“

Der Schwarze sah sie an und studierte ihr hübsches, von schwarzen, wirren Locken umrahmtes Gesicht und verzog die Lippen zu einem aufrichtigen Lächeln. Und seine tiefe, raue Stimme erklang, klappte den Geschwistern fast gleichzeitig die Kinnlade nach unten:
„Dein Zuhause. Pella.“
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