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Lieblos

von -Madara-
Kurzbeschreibung
GeschichteMystery / P12 / Gen
03.05.2011
03.05.2011
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Herzlich Willkommen, tretet bitte ein!

Nachdem ich mich bislang größtenteils im Star Wars-Universum ausgetobt habe, mache ich mal einen kleinen Abstecher in Kaori Yukis >The Royal Doll Orchestra<.
Diese Geschichte entstand als eine Art Schreibübung und ist daher vielleicht ein wenig wirr.

Für Fragen zu der Geschichte stehe ich gerne zur Verfügung, aber vielleicht - sollte es nachher Fragen geben - hilft es schon, wenn ich euch sage, dass ich Dinge gerne personifiziere...


Lieblos

Sie lebten in einer lieblosen Welt.
Gwindel hatte seine eigene Tochter, in einen Guignol verwandelt, zu einem Kunstwerk für die Ewigkeit gemacht.
Rutil hatte seiner Schwester ein schweres Schicksal aufgebürdet und immer wieder jene Menschen verloren, an denen ihm etwas gelegen hatte.
Celes hatte ihren Bruder bereits in jungen Jahren verloren, war in seine Rolle geschlüpft und gab sich die Schuld an seinem Tod.
Kohaku hatte einst seine Heimat verloren und sich mehr als alles andere gewünscht, jene eine Frau weinen zu sehen, dafür war er über Leichen gegangen.

Guignol bevölkerten das Land zu hunderten, wenn nicht gar tausenden. Töteten Menschen und erschufen dadurch ihresgleichen, bis die Königin Gemsilika die gesamte Stadt auslöschte.
Die Menschen lebten in Angst vor dem Zorn der Königin und den Untoten.

Doch dieser Tag verlief ungewohnt ruhig.
Es war einer jener seltenen Tage, an denen Kohaku die anderen fast als seine Freunde betrachten würde.
Gwindel beobachtete Eles aufmerksam dabei, wie sie den kleinen Igel verhätschelte und selbst Rutil hatte sein gelegentliches Zicken eingestellt.
Kohaku selbst saß im Gras unter einem Baum, den Rücken an den warmen und kräftigen Stamm gelehnt, und beobachtete jene fast familiäre Szene.
Aber was verband die Menschen in einer lieblosen Welt miteinander?

Konnten jene Bande trotz der kalten Umgebung geknüpft werden?
Machte es sie vielleicht noch wertvoller?
Gedanken, für Kohaku ganz und gar untypisch.
Warum waren sie zusammengeblieben über so lange Zeit hinweg? War es, weil Rutil ihr Gefängniswächter war?

Nein, etliche Male hätten sie fliehen können.
Manchmal hatte Rutil ihnen die Wahl gelassen, zu gehen.
Doch sie waren immer geblieben.
Klammerten sie sich nur aneinander, weil sie dann das Gefühl hatten, gebraucht zu werden?
Damit sie eine Existenzberechtigung hatten?
War es wirklich nur die Musik, die sie verband?

Aber was war mit jenen Bindungen, die es früher einmal gegeben hatte? Die sie gelöst hatten?
Auch sie waren in dieser lieblosen Welt gewachsen, hatten ihnen etwas bedeutet.
Irgendwann muss Gwindel einmal eine Frau gehabt haben, ebenso wie er eine Tochter gehabt hatte.
Eine Tochter, von der ihm jener kleine Igel geblieben war, den er nun so sehr schätzte.
Rutil hatte eine Schwester, für die er bereit war alles aufs Spiel zu setzen, selbst wenn sie ihn als Verräter gebranntmarkt hatte.
Celes blieb bei ihnen. Hatte in ihnen so etwas wie ihren Hafen gefunden.
Und auch Kohaku hatte einen Ort, an den er zurückkehren konnte. Einen Ort, an dem sie ihn noch immer mit offenen Armen willkommen hießen.
Obwohl er ein Mörder war. Obwohl er ein Infizierter war.

Offenbar gab es sie doch, jene kleinen Lichter in dieser dunklen und lieblosen Welt.

Leise Schritte auf der nahen Sandstraße ließen Kohaku seine Aufmerksamkeit wieder auf das hier und jetzt richten.
Eine junge Frau mit dunklem Haar in einem grünen Kleid schritt die Straße hinab. Im Arm einen Korb voller Feldblumen.
Sie schien seinen Blick zu bemerken und schenkte ihm ein kurzes Lächeln.
…beinah erwiderte Kohaku es.

Als er nach wenigen Sekunden noch einmal zur Straße sah, war sie leer…
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