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The Eagle

von Aiwendil
Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
21.04.2011
29.09.2012
23
36.078
6
Alle Kapitel
29 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
21.04.2011 2.170
 
So, ich habe es endlich geschafft, ein neues Kapitel zu schreiben. Ich hoffe, es gefällt Euch.  Ein kurzes Dankeschön an meine Reviewer. Über weitere Kommis würde ich mich natürlich auch sehr freuen.
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Die Stunden vergingen und Marcus Kräfte schwanden allmählich. Trotzdem versuchte er, mit der Gruppe Schritt zu halten und nicht allzu oft auf dem nassen Boden auszurutschen.
Nachdem sie kurz vor Sonnenuntergang endlich anhielten, war der Römer völlig erschöpft und durchnässt. Er hätte es zwar niemals zugegeben, aber er war froh, dass er endlich vom Pferd losgemacht wurde und sich hinsetzen konnte.
Vorsichtig sah sich Marcus um, denn er hoffte immer noch, den wilden Kriegern entkommen zu können. Zwar waren seine Hände noch immer gefesselt, aber inzwischen waren sie am Rand eines Waldgebietes, was zusätzlich zu dem Regen und der langsam einsetzenden Dunkelheit, eine Verfolgung erschweren würde. Außerdem hatte er bemerkt, dass seine Bewachung seit ihrem Halt nachgelassen hatte. Nur noch eine Wache kam hi und da bei ihm vorbei.
Dann sah er sich nach Esca und den Kriegern um, die sich in der Nähe niedergelassen und ein Feuer entfacht hatten. Sein erster Impuls war es, dem Briganten ein Zeichen zu geben, um zusammen mit ihm zu fliehen. Aber als er diesen eine Weile beobachtete und darauf wartete, dass dieser zu ihm rüber sah, war er sich nicht mehr so sicher, ob er ihn wirklich mitnehmen sollte. Denn Esca verstand sich mit den wilden Kriegern anscheinend sehr gut. Er unterhielt sich angeregt mit ihnen und die Stimmung war sehr gut. Aber er schien es zu vermeiden, zu dem Römer zu sehen.
Das machte Marcus wütend, denn der Britannier war immer noch sein Sklave!
Er wurde unsanft aus seinen Gedanken gerissen, als einer der Fremden an ihm vorbeiging und ihm dabei einen Tritt verpasste. Er war fast schon froh, dass er deren Sprache nicht verstand, denn die Bemerkung, die dieser Fallen lies, war dem Tonfall nach zu urteilen eine Beleidigung.
Dies versetze ihn noch mehr in Rage, aber er wusste, dass er sich lieber zurückhalten sollte. Denn wenn er tot war, konnte er den Adler nicht mehr zurück bringen und seine Ehre zurückerlangen. Und Ehrlos wollte er auf keinen Fall sterben.
Sein Blick wanderte zurück zu Esa, der sich in diesem Moment erhob und mit einer Schüssel in der Hand auf ihn zukam.
„Hier, iss!“ forderte ihn der Britannier in einem fast schon flehend klingenden Tonfall auf. Da Marcus so wütend auf den anderen wegen dessen Behandlung und dass er ihm noch immer nicht gesagt hatte, was hier los war, hätte er ihm das Essen am liebsten aus der Hand geschlagen, Aber sein Verstand (und sein leerer Magen) sagten ihm, dass es besser war, das Angebot anzunehmen, wenn er am nächsten Tag nicht vor Erschöpfung zusammenbrechen wollte. Als er Esca näher betrachtete, viel ihm nun auch dessen besorgter Gesichtsausdruck auf und seine schlechte Laune verrauchte langsam.
„Danke“ kam es zögerlich über seine Lippen und er nahm die Schale mit dem warmen Essen an sich. Nun merkte er auch, wie viel Hunger er eigentlich hatte.
Esca sah sich vorsichtig um und als er sicher war, dass keiner der Krieger in der nähe war, setzte er sich neben Marcus auf den Boden und sah ihm dabei zu, wie dieser mit großem Appetit aß. Als der Römer fertig war, sah er seinen Gefährten fragend an.
„Diese Krieger gehören zum Seehundclan! Also überlass mir das Reden, denn Römer haben bei ihnen keine guten Karten.“
Bevor Marcus dazu kam, etwa zu erwidern, war Esca auch schon aufgestanden und ging zurück zum Lagerfeuer, wobei er die Schüssel mit sich nahm.
Marcus krümmte sich zum Schutz vor dem immer Regen zusammen und versuchte, diese Information zu verdauen. Der Seehundclan! Also hatte ihn Esca doch nicht verraten und er war dem Ziel seiner Suche so nah wie noch nie zuvor. Erleichterung durchflutete ihn, als er begriff, dass der Brigant noch immer sein Wort hielt. Marcus wollte es sich zwar nicht eingestehen, aber Esca war ihm inzwischen mehr als nur ein Freund und er konnte es kaum ertragen, dass dieser ihn nun behandelte, als wäre er ein Fremder. Zwar wusste er rational, dass dies notwendig war, wenn sie beide überleben wollten, aber es schmerzte ihn trotzdem zutiefst. Unwillkürlich kam ihm wieder die Zeit in den Sinn, die er mit Esca alleine verbracht und dieser in seinen Armen gelegen hatte.
Als er noch unter dem Adler gedient hatte, hätte er sich nie vorstellen können, jemals einem Britannier sein Leben anzuvertrauen oder mit ihm das Bett zu teilen. Aber von Esca hatte er schon seit sehr langer Zeit nicht mehr als solchen gedacht. Das lag vielleicht daran, dass sie bis jetzt das römisch besetze Gebiet nie verlassen hatten. Außerdem war Esca durch seinen Schwur an Marcus gebunden und war ihm deswegen nie von der Seige gewichen.
Erst jetzt, nachdem er selbst in Gefangenschaft geraten war, begann der Römer zu begreifen, was es für seinen Gefährten gewesen sein muss, vom Feind in Ketten gelegt zu werden. Nun wunderte er sich noch mehr, dass Esca bis jetzt bei ihm geblieben und nicht zu seinem Volk zurückgekehrt war.
Und als er den Briganten nun dabei beobachtete, wie er mit den anderen am Lagerfeuer lachte, fragte er sich, wie lange dieser Schwur noch bestand haben würde, da Esca nun zu seinen Leuten zurückgekehrt zu sein schien. Zudem war er sich nicht mehr sicher, nachdem was in den letzten 24 Stunden vorgefallen war, ob Esca das gleiche für ihn empfand wie er für diesen.
Esca bemerkte den sonderbaren Blick, den Marcus ihm zuwarf. Als ihm bewusst wurde, woher er diesen kannte, wurde er unwillkürlich rot bis über beide Ohren und er senkte schnell den Blick, denn er wollte nicht, dass die anderen am Lagerfeuer dies bemerkten.
Dadurch entging ihm aber der sonderbare Blick, den der Häuptlingssohn zuerst ihm und dann Marcus zuwarf.
Kurze Zeit später bemerkte Marcus, wie die Krieger das Feuer abdeckten und sich in dem Schutz der Bäume zum schlafen hinlegten. Einer der Männer kam auf den Römer zu, zog ihn unsanft auf die Beine und schubste ihn unsanft den Hügel hinab vor sich her, bis sie die Baumgrenze erreicht hatten. In einiger Entfernung zu der Gruppe band er den Römer mit einem langen Seil an einen großen Baum und blickte ihn finster an. Dann warf der Krieger ihm noch eine Decke zu und entfernte sich wieder.
Marcus setzte sich zwischen die Wurzeln des Baumes und zog die Decke fest um seinen Körper während er bemerkte, dass der Regen nachgelassen hatte. Dadurch hoffte er, dass diese Nacht zumindest trocken werden würde.
Beinahe sofort nachdem er sich auf dem Boden niedergelassen hatte, machte sich Müdigkeit bei ihm bemerkbar. Marcus legte seinen Kopf auf eine der großen Wurzeln und döste unverzüglich an, als die Anstrengungen des Tages ihren Tribut forderten.
Er war schon fast ins Land der Träume entschwunden, als ihm ein bekannter Geruch in die Nase stieg und er glaubte nun wirklich zu träumen, da dies gar nicht sein konnte. Er schrieb diese Wahrnehmung seinem Verlangen nach dem Briganten zu und schon sammelte sich das Blut in seiner Leistengegend. Er seufzte auf und versuchte, den Traum festzuhalten.
Schon spürte er Lippen, die sich sanft seinen Hals hinauf küssten, bis diese sein Ohr erreichte und hingebungsvoll daran knabberten. Marcus zog scharf die Luft ein und entspannte sich nun völlig. Noch nie hatte er so realistisch von Esca geträumt, aber er fand es sehr erregend.
„Vertrau mir!“ hauchte es plötzlich an seinem Ohr und zugleich spürte er, wie eine Hand fordernd über seine Erregung strich und ihn sanft, aber unnachgiebig dem Höhepunkt entgegentrieb. Marcus öffnete leicht den Mund, doch bevor ihm ein Stöhnen entschlüpfen konnte, legten sie sanft zwei Lippen auf seine und eine Zunge stupste fordernd an seine Zähne. Als er der fremden Zunge einlass in sein Reich gewährte, wurde er von dem Geschmack des anderen völlig überwältigt. Viel zu schnell baute sich der Höhepunkt in ihm auf und noch während ihre Zungen umeinander tanzten kam er unter einem leichten auf beugen in die Hand des anderen.
Noch bevor ihm bewusst wurde, dass er wieder alleine unter der Decke lag, war er bereits eingeschlafen.
In der Nacht hatte es aufgehört zu regnen und auch der Boden war wieder trocken. Dies war auch das einzige positive, was Marcus diesem morgen abgewinnen konnte. Denn er hatte weder ein Frühstück erhalten, noch würdigte ihn Esca eines Blickes, als er ihre Sachen auf den Pferden verstaute.
Kurz zuvor war Marcus unsanft von einem der Krieger geweckt worden und er wusste im ersten Moment nicht, wo er war. Als es ihm wieder in den Sinn gekommen war, wurde er auch schon unsanft von dem Krieger zurück  zu seinem Pferde geschleift und dort wieder festgebunden.
Marcus blickte sich unauffällig nach Esca um, da ihm wieder sein Traum von letzter Nacht in den Sinn gekommen war, aber dieser half den anderen Clanmitgliedern, das Lager abzubauen. Es versetzte dem Römer einen Stich zu sehen, dass dieser dabei mit den anderen Lachte und völlig unbekümmert zu sein schien.
Als sie kurz darauf in einem schnellen Tempo aufbrachen, bedachte er den Briganten wieder mit einem finstern Blick, der nur zur Hälfte gespielt war.
Obwohl sich Marcus nun bemühte, mit den anderen Schritt zu halten, kam es dennoch immer wieder vor, dass er durch das Tempo und seine mangelnde Bewegungsfreiheit ins Straucheln geriet. Was den Kriegern, die ihn mit Argusaugen beobachteten, natürlich nicht entging.  Das kombiniert damit, dass er an sein Pferd gefesselt war und Hunger hatte, ließ seine Laune schnell auf den Nullpunkt sinken.
Auf einmal musste er wieder an Guern und die Schlacht vor 20 Jahren denken.
Langsam konnte er die Legionäre verstehen. Sie waren zu diesem Zeitpunkt schon seit Monaten durch feindliches Gebiet marschiert und niemand wusste, wohin es eigentlich ging oder wann sie dort eintreffen würden. Das hatte sich wahrscheinlich schon vor dem Kampf auf die Moral der Truppe ausgewirkt und einige hatten bestimmt schon darüber nachgedacht, was sie hier überhaupt sollten.
Da Marcus nun wusste, wie es ich anfühlte, wenn man mit nur wenig Nahrung zu einem Gewaltmarsch gezwungen war, konnte er sich nun gut vorstellen, wie sich die Männer gefühlt haben mussten, als sie durch dieses fremde Land marschiert waren. Und dass sie plötzlich von einem Feind angegriffen wurden, den sie nicht sehen konnten und von dem sie nichts wussten, hatte die Sache auch nicht besser gemacht.
Denn sogar jetzt, da die wilden Krieger friedlich neben ihm her liefen, flößte ihm ihre Bemalung und ihre Ausdauer fast schon Angst ein. Aber das hätte er sich nie eingestanden, denn ein römischer Centurio hatte keine Angst. Und vor allem nicht vor so ein paar Wilden mit ihren primitiven Waffen.
Trotzdem verstand er nicht, wie man einfach vor einem Kampf davonlaufen und seine Kameraden dem sicheren Tod überantworten konnte. Diese Art von Feigheit konnte und wollte Marcus nicht akzeptieren. Denn wären diese Legionäre geblieben und hätten gekämpft, wäre der Ausgang der Schlacht vielleicht ein anderer gewesen. Zumindest hätten sie aber nach Rom zurückkehren können um zu berichten, was dort geschehen war. So wäre das ansehen der 9. Legion (und somit auch die seines Vaters) wiederhergestellt gewesen. Der Römer schüttelte nur frustriert den Kopf, als er darüber nachdachte und konzentrierte sich wieder darauf, mit der Gruppe mit zu halten, da er gerade wieder fast zu Boden gegangen wäre.
Seit ihrem Aufbruch bemühte sich Esca, ich nicht nach seinem Gefährten umzusehen, denn er hatte am morgen den neugierigen Blick bemerkt, mit dem der Anführer sie beide betrachtet hatte. Es ging ihn zwar Grunde genommen nichts an, was der Brigant mit „seinem Eigentum“ tat, sollte er allerdings herausfinden, dass die beiden das Bett teilten, konnte es dennoch unangenehm für ihn werden. Denn bei den meisten Clans galt es als größtmögliche Schande, wenn sich ein Krieger einem anderen auf diese Weise auslieferte.
Aber dennoch konnte er nur an den gestrigen Abend denken, als er zu Marcus geschlichen war und diesen halb schlafend vorgefunden hatte. Als er diesen so betrachtet hatte, konnte er sich nicht mehr beherrschen und er hatte den Hals des Römers geküsst. Und als er dessen Reaktion darauf bemerkt hatte, war er sich sicher, dass auch dieser ihn vermisst hatte. Natürlich war er vorsichtig gewesen und auch Marcus hatte sich still verhalten. Nun war sich Esca sicher, dass er Marcus nicht hintergehen konnte und er mit ihm zurück ins römische Reich kommen würde, wenn sie den Adler gefunden hatten. Nur ob er dies als dessen Sklave tun wollte, war er sich nicht sicher. Denn seit sie den Kriegern des Seehundclans begegnet waren, wusste Esca wieder, was er die ganze Zeit vermisst hatte, seit sein Dorf dem Erdboden gleich gemacht worden war. Seine Freiheit und seinen Stolz als Krieger! Und ob er sie für Marcus wieder aufgeben konnte und wollte, wusste er noch nicht genau.
Als das Dorf des Seehundclans einige Zeit später an einem großen See in Sicht kam, war Marcus schon fast erleichtert, denn er hätte dieses Tempo nicht sehr viel länger durchhalten können. Aber nun würde sich auch zeigen, inwieweit Esca noch sein Wort hielt und ob dessen Plan aufging.
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