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The Eagle

von Aiwendil
Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
21.04.2011
29.09.2012
23
36.078
6
Alle Kapitel
29 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
21.04.2011 1.736
 
Hey!
Schön zu hören, dass mich doch noch jemand ließt!
*freudig durch den ganzen Raum hüpf*
Ich hoffe, das neue Kapitel gefällt euch. Über Kommis würde ich mich wie immer sehr freuen.
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Die erzwungene Bewegung, die Marcus seinem Bein zumutete, verursachte zehntausend kleine, aber dennoch schmerzhafte Nadelstiche in dessen verletztem Bein und ihm wurde mit einem Mal klar, dass er doch noch nicht tot war. Auch wenn die Chance, dass sein Gefährte und er den Wall lebend erreichten, mehr als schlecht stand, da er die Rufe ihrer Jäger hinter sich in den Büschen bereits hören konnte.

Doch dies verdoppelte nur ihrer beider Bemühungen, schnell vorwärts zu kommen. Escas Griff um ihn verstärkte sich zusehends und er stützte sich, als sie das Tempo ein wenig anzogen, noch ein wenig mehr auf den Briganten, da der Schmerz in seinem Bein immer dann anschwoll, wenn er es belastete.  Deshalb fand er es auch sehr erstaunlich, dass er sich bis jetzt so gut auf den Beinen hielt, allerdings hatte ihn die Ausbildung zum Centurio auf ähnliche Fälle vorbereitet, so dass er trotz der Verletzung einen kühlen Kopf behielt und schon ihr weiteres entkommen plante.
Und die Optionen, die er sah, gefielen im gar nicht. Denn es gab nur drei Alternativen, die allesamt nicht wirklich Erfolg versprechend aussahen:


1. Flucht (das taten sie bereits und so wie es schien, holten die Krieger des Seehundclans sie bald ein)
2. Kampf (zu zweit waren sie ihren Verfolgern weit unterlegen)
3. Verstecken (wie lang schafften sie es, sich in dem fremden Terrain zu tarnen, bevor sie entdeckt und getötet wurden?)


Oder sie versuchten eine Mischung aller drei Taktiken. Doch bevor er seine Strategie weiter ausarbeiten konnte, glitt er mit dem rechten Fuß aus und zog Esca mit sich in die Fluten.
Die beiden Männer wurden sofort von der Gewalt des Wassers mitgerissen und versuchten, während das Wasser sie unnachgiebig mit sich durch Stromschnellen und über kleine Wasserfälle riss, den Kopf oben zu behalten, um nicht zu ertrinken.

Endlich schaffte Esca es, sich an einer überhängenden Baumwurzel festzuhalten und auch den Römer mit sich unter den Erdvorsprung zu ziehen, der in diesem Moment an ihm vorbei gespült wurde und reichlich desorientiert wirkte.
Da sie es nicht riskieren konnten, an Land zu gehen, der Brigant aber dennoch kontrollieren wollte, ob sich sein Gefährte bei dem Sturz oder der anschließenden Rutschpartie verletzt hatte, zog er diesen, ohne dabei auf Marcus abwehrende Geste zu achten, an sich heran und betastete fachmännisch dessen Brustkorb und Extremitäten und konnte dabei zu seiner Erleichterung keine ernsteren Verletzungen erkennen.

Der Körperkontakt zu dem anderen Mann führte dazu, dass er ein charakteristisches ziehen in seiner Leistengegend verspürte und er war sehr froh, dass dies durch das Wasser, dass ihnen beiden bis zum Kinn reichte, nicht zu sehen war. Denn noch nie hatte die Gefahr zu sterben, diese Reaktion bei ihm ausgelöst.

Wieder nahm er Marcus herben Geruch, vermischt mit dem Duft nach Gräsern und zähen Wildblumen, wahr und dies brachte ihn fast um den Verstand. Automatisch begann er damit, sich an dem anderen Mann zu reiben. Überrascht blickte dieser hoch und als Escas und sein Blick sich trafen, schien dessen Erregung auch auf ihn überzuspringen, denn genauso enthusiastisch zog er den Kleineren an sich heran und verwickelte ihn in einen intensiven Zungenkuss.

Durch diese Bestätigung erwärmten sich ihre unterkühlten Körper wieder ein wenig, sehnten sich jedoch nach mehr. Auch der Römer spürte nun, wie sich sein bestes Stück seinem Gefährten entgegen drückte und schon alleine die Reibung brachte ihn fast um den Verstand. Immer schneller und fester bewegten sich die beiden Körper aneinander, bis Esca endlich mit einem erleichterten Aufseufzer kam und seinen Gefährten dabei mit über die Klippe riss. Auch dieser kam mit einem lauten Stöhnen zum Höhepunkt, wobei er noch immer Escas Nacken umklammert hielt.

Auf einmal vernahmen die beiden ein lautes Knacken über sich, wodurch Marcus Bein vor Überraschung erneut den Dienst verweigerte, so dass der Brigant ihn wieder festhalten musste.  Die beiden Gefährten hielten reflexartig die Luft an und starrten wie gebannt nach oben, wo allerdings nicht viel zu sehen war. Jedoch waren sie sich sicher, dass dort ein wilder Krieger stand und nach ihnen Ausschau hielt, da die Geräusche für ein Tier zu geplant wirkten.

Erst als die Schritte wieder verklungen waren, wagten es die beiden Männer, sich wieder zu bewegen. Vor lauter Erschöpfung bewegten sie sich nur noch halb kriechend, halb schwimmend durch das Bachbett. Sobald es das Gelände und ihre  Kräfte es wieder zuließen, schleppten sich Esca und sein Gefährte wieder  aufrechten Fußes flussabwärts, da sie beide wussten, dass dies nur eine Gnadenfrist vor ihrer endgültigen Entdeckung war. Auf einmal setzte strömender Regen ein, was ihre flucht weiter verlangsamte.

Marcus spürte von Minute zu Minute wie seine Kräfte schwanden. Er stolperte mehr durch das Flussbett als das er lief und ohne Esca an seiner Seite hätte er schon längst aufgegeben. Ebenso legte sich eine bleierne Müdigkeit auf ihn und in seinem Kopf drehte sich alles wild im Kreise. Zudem zitterte er leicht am gesamten Körper.  Denn obwohl die Sonne durch die Zweige der Bäume brach, ging ein kalter Wind und kühlte die beiden Männer unnachgiebig aus.
Als sie das abfallende Gelände endlich hinter sich gelassen hatten, versuchte Marcus sofort wieder, auf die Beine zu kommen und hielt sich wieder an dem anderen Mann fest.

„Du brauchst Ruhe.“ meinte Esca unvermittelt, nachdem er ihm zum wiederholten Male auf die Beine gezogen hatte.
Obwohl Marcus genau wusste, dass sein Gefährte im Recht war, hielt er absolut nichts von dem Vorschlag, dies ihren Tod bedeuten würde.

„Das können wir nicht!“ entgegnete er atemlos und wollte einfach weitergehen.

„Du brauchst Ruhe!“ schrie ihn der Britannier nun fast an, da er sich die ganze Sache nun nicht länger mit ansehen konnte, und ließ seinen Gefährten nun endgültig zu Boden gleiten. Als er bemerkte, dass dieser nicht mehr in der Lage zu sein schien, von selbst wieder hoch zu gelangen, half er diesem, sich aufzusetzen. „Du musst dich ausruhen!“

Ohne auf dessen Einspruch zu achten, schleppte er den Römer auf eine kleine Sandbank, wo Marcus sofort nach Luft ringend lieben blieb. Nun bemerkte auch Esca, wie sehr die Flucht an seiner Kondition gezerrt hatte, dennoch fühlte er sich nach einer kurzen Verschnaufpause wieder etwas besser und er sah sich wachsam um.

Sie befanden sich an einer breiten, aber dennoch flachen Stelle des Baches, die von hohen, steilen Felswänden umrandet war. So gesehen saßen sie hier auf dem Präsentierteller und das beunruhigte Esca zutiefst. Dabei bemerkte er, wie sich sein Gefährte wieder halb aufrichtete uns sich gegen einen umgestürzten Baum lehnte.

„Ich kann nicht weiter!“ stellte dieser mit atemloser Stimme fest.

„Doch, kannst du! Wenn du dich vorher ausruhst!“

Denn Esca konnte nicht zulassen, dass Marcus so nah vor ihrem Ziel einfach aufgab! Das ließ sein Eid einfach nicht zu.
Doch der Römer schien das anders zu sehen, für ihn schien es wichtiger zu sein, dass dieses Stück Metall zurück ins römische Reich gelangte.

„Nimm den Adler!
Wenn du Pferde findest, komm zurück.
Wenn nicht, geh weiter nach Süden, sorge dafür, dass er nach Rom kommt!“
Damit hielt Marcus ihm das Bündel entgegen.

Esca schüttelte nur ungläubig den Kopf. Erwartete Marcus allen ernstes, dass er ihn hier schutzlos liegenließ und wie ein Feigling davonlief?

„Ich lasse dich hier nicht zurück!“

„Lass mir meine Ehre!“  Doch was der Römer damit wirklich sagen wollte: Lass mich in Ruhe sterben. „Nimm ihn!“

Esca konnte den flehenden Unterton zwar genau heraushören, doch das war keine Option! Entweder sie kamen beide lebendig zurück oder gar nicht!

„Ich bin dir schon so weit gefolgt!
Ich gehe nicht ohne dich zurück.“

Zwar bewunderte Marcus den Britannier schon fast wegen seiner Sturheit und seinem Optimismus, dennoch wusste er ganz genau, dass sie e beide niemals schaffen würden. Und da Esca unverletzte war, begriff der Römer nicht so ganz, weswegen dieser sich so sträubte, ihn zurückzulassen, damit er diesem einen gewissen Vorsprung verschaffen konnte. Also blieb ihm nur noch eine Möglichkeit, damit sein Sklave das tat, war er von ihm wollte.

„Esca, ich befehle es dir!“ erklärte Marcus mit fester Stimme und hoffte, dass dies die ganze Diskussion beenden würde. „Nimm ihn.“

Doch Escas trotziges Gesicht verriet ihm das Gegenteil.

„Ich habe einen Ehreneid geleistet, dich niemals alleine zu lassen!“ erklärte der Brigant ihm ernsthaft und Marcus begriff in diesem Moment, wie sehr dieser sich an sein Wort gebunden fühlte. So sehr wie er daran glaubte, nur mit dem Adler seine Ehre wiederherstellen zu können.

„Wenn du willst, dass ich gehe, dann gib mir die Freiheit!“

Wieder sah der Brigant ihn mit diesem entschlossenen, aber dennoch unergründlichen Blick an, den Marcus nicht ganz zu deuten wusste. Ein erneutes zittern lief durch seinen Körper und während sie sich nach wie vor in die Augen sahen, erinnerte es ihn daran, dass er es nur seinem Gefährten zu verdanken hatte, wieder im Besitz des Adlers und somit auch seines guten Namens zu sein.

„Gib mir die Freiheit!“

Deswegen war dessen Forderung auch nur Recht und billig. Leicht nickte er mit dem Kopf und zog aus dem gut verschnürten Bündel das kleine Messer hervor, dass ihm sein Gefährte damals vor die Füße geworfen hatte.

„Du bist frei!“ Mit diesen Worten übergab er das Messer mit dem Knauf voraus an den anderen Mann und als sich ihre Hände berührten, verspürte er fast so etwas wie Wehmut, vermischt mit Freude. „Du bist frei, mein Freund“

Wie zur Bestätigung legte Esca seine zweite Hand über die von Marcus und drückte diese kurz dankbar.
Als sich der Brigant wieder von ihm löste, bedachte er ihn noch immer mit diesem ernsten Blick, der Marcus bis ins innerste zu gehen schien.

Erneut hielt Marcus dem anderen Mann das Bündel entgegen „Nimm ihn!“

Doch dieser drückte ihm den Ader wieder entgegen. „Nein!“

Aus Marcus Blick sprach pures Unverständnis, als sich Esca vor ihn hinkniete und ihm eine Hand in den Nacken legte. „Ich komme wieder!“

Dessen Ernsthaftigkeit ließ dabei keinen Zweifel zu, dass dies auch der Wahrheit entsprach und Marcus schöpfte wieder neue Hoffnung. Intuitiv zog er den Briganten in einen letzten Kuss, bevor dieser sich abwandte und Marcus mit einem Gefühl der leere dabei zusah, wie Esca in einem Affenzahn davon eilte.

Inständig hoffte er dabei, dass dies nicht das letzte Mal war, dass er seinen Gefährten sah. Unbewusst zog er dabei das Bündel näher an sich heran, setzte sich ein wenig bequemer hin und wartete darauf, dass Esca wieder zurückkehrte.
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