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The Eagle

von Aiwendil
Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
21.04.2011
29.09.2012
23
36.078
6
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29 Reviews
Dieses Kapitel
2 Reviews
 
21.04.2011 1.340
 
So, da bin ich wieder. Zwar scheint diese Geschichte keiner mehr zu lesen, aber ich kann die beiden ja nicht im stich lassen.
Sollte doch irgend jemand ein Auge auf diese Geschichte werfen, wäre ich über einen Kommi sehr dankbar.
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Esca erwachte, getrieben durch eine undefinierbare innere Unruhe, noch vor den ersten strahlen der Morgensonne und konnte die Gefahr, die in der Luft lag, förmlich riechen.
Angespannt lauschte er in der Dunkelheit auf ein Zeichen ihrer Verfolger. Beinahe war er erleichtert, als er nichts wahrnahm, dennoch wusste er, dass die Krieger des Seehundclans niemals aufgeben würden, sie zu jagen, bis die beiden Gefährten nicht tot und der Adler wieder in ihrem Besitz war.
Es hatte zum Glück aufgehört zu regnen und der Brigant erkannte in dem Zwielicht, dass den neuen Morgen ankündigte, Frühnebel aufziehen. Dieser würde ihnen allerdings nicht viel helfen, da er spätestens in einer Stunde wieder verschwand und ihre Spuren somit für alle, die danach Ausschau hielten, gut sichtbar war.
Als Escas Blick auf den noch schlafenden Marcus fiel, musste er wieder an ihre Aktivitäten von letzter Nacht denken und er verspürte wieder dieser Kribbeln in der Magengegend, dass ihm sagte, dass er nun für immer an den anderen Mann gebunden war. Nur dessen Besitz wollte er nicht mehr sein. Er wollte selbst entscheiden, ob er Marcus weiter folgen wollte oder nicht. Zudem wollte er als freier Mann sterben, egal wann der Tod ihn ereilte.
Das schnauben der Pferde riss den Briganten aus seinen Gedanken und ihm wurde bewusst, dass sie keine Zeit mehr zu verlieren hatten. Esca sattelte die Vierbeiner und nahm dabei nur am Rande wahr, dass es inzwischen hell geworden war. Dann ging er schnell zu seinem Gefährten hinüber und rüttelte an ihm. Dabei bemerkte Esca besorgt, dass viele Blut, dass auf der Hose des Römers zu sehen war.
Marcus fuhr mit dem Schwert in der Hand hoch und erst, als er den Briganten erkannte, entspannte er sich wieder etwas.
„Wir müssen los!“
Der Römer nickte verstehend. Nach einer letzten Hand Trockenobst saßen die beiden auch schon wider im Sattel und trieben die Pferde an, da sie beide wussten, wie wenig Zeit ihnen noch blieb, bis die wilden Krieger sie einholen würden.
Mit jeder Meile, die sie ritten, schwanden Marcus Kräfte.
Zudem bemerkte er, dass auch die Pferde müde wurden, da sie öfters als gewöhnlich aus dem Tritt kamen und die vielen Hügel auf ihren Weg nur noch mit viel gutem Zureden bewältigen.
Mit einem Mal geschah dass, was Esca bereits seit einiger Zeit befürchtete. Sein Schimmel knickte mit einem Huf um und stürzte schwer zu Boden. Der Brigant schaffte es zwar in letzter Sekunde, sich seitlich anzurollen, um einer Verletzung zu entgehen, aber er erkannte sofort, dass das Bein des Pferdes gebrochen war.
Hilfesuchend blickte er zu Marcus hoch, doch ihnen beiden war klar, dass das Schicksal des Vierbeiners besiegelt war. Es würde sterben, egal ob Esca es jetzt beendete oder nicht. Und wenn er es am lieben ließ, würde der Schimmel vor seinem qualvollen Tod noch ihre Verfolger auf ihre Spur bringen.
Als der Britannier das leichte Nicken seines Gefährten sah, zog er schweren Herzens sein Schwert. Denn der kleine Schimmel hatte ihn, seinem schlechten Ruf als ausgedientes Armeepferd zum Trotz, ausdauernd und mutig durch das ganze Land getragen. Es nun einfach so zurück zu lassen, fiel Esca sehr schwer. Deswegen sprach er noch ein kurzes Gebet für das arme Tier, bevor er es mit einem schnellen Schnitt durch die Kehle tötete.
Schnell sammelte er das nötigste zusammen, ließ allerdings einen Großteil des Gepäcks bei dem Kadaver zurück, da er Marcus Rappen nicht mit mehr Gewicht belasten wollte, als unbedingt nötig, da ihm ihre Leben wichtiger waren als alle Reichtümer Roms.
„Wie geht es dir?“ fragte der Brigant besorgt, als er hinter seinem Gefährten aufsaß.
Zwar war ihm dessen immer schlechter wendenden Zustand in den letzten Stunden nicht entgangen, doch aus der Nähe betrachtet machte er sich dennoch Sorgen um ihn. Marcus Hautfarbe glich der eines Toten und dass er sich überhaupt noch im Sattel hielt, grenzte an ein Wunder.
„Gut. Können wir?“ erwiderte der Angesprochene trotzig und Esca dankte zum wiederholten Male allen Göttern, dass der andere Mann offensichtlich zu Stolz dazu war, vor ein paar Wilden zu kapitulieren.
Ohne auf eine Antwort zu warten, trieb der Römer sein Pferd wieder an und so schnell sie konnten, ohne zu riskieren, auch noch ihr zweites Reittier zu verlieren, ritten sie weiter in Richtung des römischen Reiches.
Mit einem Mal bemerkte der Römer, wie sich ein Arm um seinen Brustkorb legte und ihn dadurch fest im Sattel hielt. Nicht zum ersten mal wunderte er sich darüber, woher der kleinere die Kraft dazu hernahm.
Schon als ihm im Haus seines Onkels die Splitter aus dem Bein heraus geholt werden mussten, war ihm aufgefallen, dass sein neuer Sklave mehr Kraft besaß, als er ihm zugetraut hatte. Nachdem er wieder aus der Bewusstlosigkeit erwachte, meinte er im ersten Moment Sorge im Blick des anderen Mannes zu erkennen, gefolgt von so etwas wie Bewunderung, auch wenn der Brigant das zu diesem Zeitpunkt niemals laut ausgesprochen hätte und vermutlich daran lag, dass Esca im falle seines Todes nicht wieder verkauft werden wollte.
Langsam verschwand der Schmerz aus Marcus Bein, nur mit ihm leider auch jedes andere Gefühl. Auch wenn der ehemalige Centurio kein Arzt war, so wusste er dennoch, dass die meisten Personen, die von denselben Symptomen berichteten, innerhalb weniger Stunden starben, wenn die Wunde nicht versorgt wurde. Doch da er nicht wollte, dass der andere Mann sich sorgen macht, erwähnte er es nicht.
In diesem Moment vernahmen beide das leise bellen eines Hundes, worauf Esca leise in seiner Muttersprache fluchte und das Pferd, das erschöpft vor sich hin trottete, noch einmal zu einer schnelleren Gangart antrieb.
Die aufgeregten Rufe, die die beiden Gefährten kurz darauf vernahmen, ließ keinen Zweifel darüber zu, dass  Liathans Männer den Kadaver inzwischen entdeckt hatten und nun ihre Bemühungen verdoppelten, die fliehenden zu finden, da sie wussten, dass diese mir nur einem Pferd nicht weit gekommen sein konnten.
Spätestens jetzt musste der Brigant einsehen, dass eine Flucht per Pferd absolut sinnlos geworden war und dass sie, wenn sie überleben wollten, einen anderen Weg finden mussten. Während Esca darüber nachdachte, nutzte der Rappe die Abwesenheit der beiden Männer auf seinem Rücken und trabte so schnell es mit dem schweren Gewicht auf seinem Rücken ging auf einen Bach zu, um endlich seinen Durst zu stillen.
Das fließende Gewässer brachte den Britannier auf eine Idee, sowohl die Krieger, als auch deren Hunde abzuhängen und ihr Ziel dennoch zu erreichen.
Schnell glitt Esca vom Pferd, wobei er Marcus mit sich zog, der sofort zu begreifen schien, worauf er hinaus wollte, sich dennoch an dem Rappen festhielt, um nicht umzufallen.
„Geht es?“ fragte der Brigant besorgt, als er dies wahrnahm.
Der böse Blick, den er dafür erntete, sagte ihm deutlich, dass sich der Römer nur noch durch pure Willenskraft auf den Beinen hielt, da er einfach zu Stur dazu war, einfach aufzugeben, und so etwas wie Bewunderung für den anderen Mann stieg in Esca hoch, da er, wenn er ehrlich zu sich selbst sein wollte, nicht mit Gewissheit sagen konnte, ob er bis jetzt aufgegeben hätte. Nun begriff er endlich, dass dieser eiserne Wille einen Teil der römischen Kampfkraft ausmachte und es wunderte ihn nicht mehr, warum Rom fast die komplette Welt unterwerfen konnten.
Aus dem Augenwinkel verfolgte der Brigant, wie Marcus den in Stoff verpackten Adler aus der Satteltasche nahm und diesen zusammen mit seinem Schwert an seinem Gürtel festband. Während er es seinem Gefährten gleichtat, führte Esca das Pferd durch den Wald und band ihn nach einer Weile an einen Baum, um es ihren Verfolgern nicht allzu leicht machen.
Kurz darauf erreichte er wieder das Flussufer oberhalb der Stelle, an der er es verlassen hatte und blickte sich sofort suchend nach seinem Gefährten um, da ihn erneut ein ungutes Gefühl beschlich und ihm ein Schauer den Rücken hinunter lief.
Erleichtert seufzte Esca auf, als er Marcus aufrecht am Ufer stehen und gedankenverloren flussabwärts blicken sah.
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