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The Eagle

von Aiwendil
Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
21.04.2011
29.09.2012
23
36.078
6
Alle Kapitel
29 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
21.04.2011 1.709
 
So ihr lieben, ich habe es endlich geschafft, das Kapitel fertigzustellen. Es hat leider etwas länger gedauert, da ich es ein bisschen schwierig fand.
Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten und großziehen!
Nun ohne weitere umschweife...
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Marcus wälzte sich unruhig auf seinem Lager hin und her und konnte vor lauter Wut und Enttäuschung über den Verrat seines Gefährten nicht einschlafen, obwohl er wusste, dass er seine Kräfte für den nächsten Tag sparen sollte, da dieser bestimmt wieder sehr anstrengend werden würde. Denn die Clanmitglieder übertrugen ihm immer solche Aufgaben, die kein anderer übernehmen wollte und ihn dadurch von Sonnenaufgang bis Untergang beschäftigt zu halten.

Doch die Enttäuschung über den Verlust von Esca wog schwerer als die körperliche Erschöpfung



Flashback

Der Römer war gerade dabei, einige Fische auszunehmen und blickte sich dabei versonnen um. Dabei bemerkte er zwei junge Frauen, die anscheinend mit ihm zu filierten schienen und musste unwillkürlich lächeln.

Ein plötzlicher Schrei riss ihn aus den Gedanken und er erhob sich automatisch und blickte in die Richtung, aus der er gekommen war. Der Häuptlingssohn, gefolgt von Esca und einigen Kriegern, schritt mit einer verschlossenen Miene, aber einem sehr wütenden Blick auf ihn zu und schrie ihm etwas entgegen, bevor er Marcus ohne eine weitere Warnung hart zu Boden schlug. Reflexartig sprang der Römer wieder auf und verfolgte verunsichert das Streitgespräch zwischen dem Krieger und Esca, der sich schützend vor seinen Gefährten gestellt hatte. Nach einer Geste Liathans drehte sich Esca mit einer fast entschuldigenden Miene zu Marcus um.

„Knie nieder!“ befahl der Brigant in einem bestimmenden Tonfall, den der Römer absolut nicht von ihm gewöhnt war. Unsicher blickte er von Esca zu dem anderen Britannier und zurück, doch bevor ihm klar wurde, worauf sein Gefährte hinaus wollte, schlug dieser ihn hart ins Gesicht und wiederholte den Befehl in einem sehr viel barscherem Tonfall.

Marcus und Esca blickten sich einige Sekunden in die Augen und in diesem Moment hätte der Römer den anderen Mann für den Schlag am liebsten erwürgt, nur die Anwesenheit der Clanmitglieder ließ ihn davor zurückschrecken.

Die nächsten Worte des Briganten rissen ihn aus seiner Wutstarre und er senkte den Blick, so wie er es schon einige Male bei Esca gesehen hatte, wenn dieser ihm einen Befehl erteilte. Denn obwohl er am liebsten etwas anderes getan hätte, sah er doch ein, dass es in dieser Situation doch besser war, dem Befehl nach zu kommen, bevor der Britannier noch misstrauisch wurde.

Wiederwillig senkte sich Marcus auf die Knie und sofort wurde sein Kopf von Esca zurückgerissen, so das seine Kehle bloß lag und der Römer spüre, wie der Brigant ihn an der Schulter runter drückte, dass ein schnelles aufstehen unmöglich machte. Nun wusste er endlich, worauf Esca hinaus wollte und ein plötzlicher Aufwall von Hass und Wut auf seinen Gefährten ließ ihn hoffen, lange genug am leben zu bleiben, Esca diesen Verrat heimzahlen zu können.
Marcus sah förmlich im Gesicht des Häuptlingssohnes, dass er darüber nachdachte, ihm sofort die Kehle durchzuschneiden.

Aber die Götter schienen mit ihm zu sein, denn der Krieger schien es sich anders zu überlegen. Er spuckte stattdessen verächtlich vor dem Römer aus und wandte sich dann wieder ab, als wäre nichts geschehen. Auch Esca ließ ihn nun wieder los und wandte sich kommentarlos und ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen zum gehen. Schnell kam Marcus wieder auf die Beine und blickte den Briganten mit einem hasserfüllten Blick an.

„Wenn ich die Gelegenheit kriege, dann töte ich dich!“ Marcus meinte es genau so, wie er es sagte, denn Esca war nun definitiv zu weit gegangen. Und nun wusste der Römer, wo die Loyalität des anderen Mannes lag.

Ohne den Römer auch nur eines einzigen Blickes zu würdigen, ging Esca davon. Denn der Brigant wollte nicht, dass Marcus sah, wie tief ihn dessen letzte Worte getroffen hatten, da der Brigant wusste, dass diese todernst gemeint waren. Er kannte den anderen Mann gut genug um zu wissen, dass dessen Stolz dadurch, der Gnade eines Barbaren ausgeliefert zu sein, schwer verletzt hatte und dass es der Brigant war, dem er die Schul daran gab, machte die Situation nicht besser.

<Aber…> so dachte Esca trotzig <Marcus hätte erkennen müssen, dass es einem Sklaven nicht zustand, die Tochter des Häuptlings auch nur anzusehen.>


Flashback Ende


Auch Esca hatte dieser Vorfall tief erschüttert, denn zum ersten Mal konnte er Hass in den Augen des Römers erblicken, der ihm galt und ihm war bewusst, dass Marcus seine Drohung ernst meinte. Immer, wenn er die Augen schloss, sah er wieder den hasserfüllten Blick des anderen Mannes vor sich. Das war fast mehr, als der Brigant ertragen konnte, denn erst jetzt wurde ihm bewusst, wie sehr er Marcus vermisste und er wollte nicht, dass dieser dachte, Esca hätte seinen Eid gebrochen. Er hoffte, der Römer wurde ihm glauben, wenn die Zeit gekommen war, den Adler wieder zurückzuholen.


Zwei Abende später war es endlich soweit!

Die Zeremonie, die die jungen Männer des Stammes zu Kriegern machte, begann, als der volle Mond am Himmel stand, im Zelt des Häuptlings.

Esca beobachtete das geschehen aus einiger Entfernung, da er nicht wollte, das Liathan ihn dazu einlud, ebenfalls von dem Alkohol zu trinken, da er für das, was kommen sollte, einen klaren Kopf brauchte. Ungeduldig lief er im Schatten eines Zeltes hin und her und versuchte dabei krampfhaft seine Nervosität unter Kontrolle zu halten. Denn noch war der Adler nicht in Sicht, aber Esca entdeckte Marcus am Eingang des Zeltes sitzen und die Geschehnisse dort drinnen genau beobachtend, bis schließlich der Häuptling mit einem aufmerksamen Blick an diesem vorbei das Zelt verließ und die jungen Männer ihrem Anführer folgten.

Esca betete inständig zu allen Göttern, dass der Häuptling keinen Verdacht schöpfte und dass Marcus seine Neugierde so lange im Zaum hielt, bis das Ritual zu ende war und Esca wusste, wo die Standarte aufbewahrt wurde. Denn erst wenn das ganze Dorf seinen Rausch ausschlief, bestand die Chance, mit dem Adler den Seehundclan zu verlassen und einen genügend großen Abstand zwischen sich und die Britannier zu bringen, um den Hadrianischen Wall zu erreichen.

Denn der Seehundclan besaß den Ruf, Kriegsbeute nicht wieder her zu geben und jeder, der versuchte, ihn zu stehlen wurde unbarmherzig verfolgt und als Abschreckung einen Kopf kürzer gemacht. Und da Esca wusste, dass Marcus und er alleine gegen die Krieger keine Chance hätten, war fliehen ihre einzige Option.

Als Esca beobachtete, wie sich der gesamte Clan am Ufer des Sees versammelte, sprang sein Herz so laut in seiner Brust auf und ab, dass er sich sorgte, jemand könnte ihn hören. Denn soeben erblickte er den obersten Priester der britannischen Stämme, der einen Adler aus Gold, der auf einem langen Stock saß, hoch hielt.

Ein Lächeln umspielte Escas Mund, denn nun würde er endlich sein Versprechen erfüllen können. Aber das Lächeln erstarb sogleich wieder, als der Brigant eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr nahm und Marcus erkannte, der einen Abhang hinunterrannte und direkt auf den Priester zulief. Bevor Esca reagieren konnte, streckte einer der Krieger den Römer mit einem gezielten Schlag auf den Kopf nieder und ließ diesen dann einfach bewusstlos liegen. In diesem Moment war der Brigant sehr froh, dass es in dieser Nacht verboten war, Blut zu vergießen, denn ansonsten hätte sein Gefährte gerade eben sein Leben verloren.

Aber das bedeutete auch, stellte Esca nüchtern fest, die Krieger des Seehundclans würden sie nun nur noch unbarmherziger Jagen und niemals aufgeben, denn dieses Ritual war nicht für die Augen des Feindes bestimmt.
Als Esca bemerkte, wie der Mond langsam unterging, schlich er zu den gesattelten Pferden und zog die beiden Schwerter hervor. Denn es war an der Zeit, nach Marcus zu sehen und zu vollenden, weshalb sie gekommen waren. Die letzten Mitglieder des Seehundclans sanken gerade in den Schlaf und es wäre gefährlich, noch länger zu warten, da sie bald wieder erwachen würden.

So leise und vorsichtig wie möglich schlich Esca zu dem Römer, der immer noch dort lag, wo ihn der Schlag getroffen hatte. Nach einem energischen Schütteln erwachte Marcus und blickte sein gegenüber leicht verwirrt an. Da keine Zeit für lange Erklärungen war, meinte Esca einfach nur: „ Es ist Zeit!“

Sofort bemerkte der Brigant die Erleichterung auf dem Gesicht seines Gefährten als dieser leise antwortete: „ Ich dachte schon, ich hätte dich verloren!“

Damit setzte sich Marcus vorsichtig auf und als er bemerkte, dass es seinem Kopf halbwegs gut ging, legte er Esca einen Hand in den Nacken, zog diesen an sich heran und küsste den Briganten zögerlich. Als sich ihre Lippen trafen, vergaßen die beiden alles um sich herum. Der Römer verwickelte den anderen Mann in einen langes und intensives Zungenspiel, aus dem sich Esca für Marcus Geschmack viel zu schnell löste.

Aber da nun auch diesem wieder bewusst wurde, so sie sich befanden, stand Marcus schnell auf und folgte seinem Gefährten mit dem Schwert in der Hand in Richtung einer kleinen Erhebung aus dem Wasser in der nähe des Strandes. Trotz dessen, dass sie in großer Gefahr schwebten entdeckt zu werden, konnte sich Marcus ein Lächeln nicht verkneifen, da ihm erst jetzt richtig bewusst wurde, dass ihn Esca doch nicht verraten hatte. Durch diese Erkenntnis verschwand die bleierne Schwere, die auf seiner Seele lag und er hegte wieder Hoffnung, den Adler unversehrt nach Rom zu bringen.

Leise schlichen die beiden Männer zum Eingang einer Höhle. Esca bedeutete seinem Gefährten mit einer Geste, vorranzugehen und beide krochen hinein. Trotz der Aufregung, seinem Ziel so nahen zu sein, beschlich Marcus doch das merkwürdige Gefühl, dass alles einfach zu glatt ging. Denn der Soldat in ihm hätte zum Schutz der Standarte einige Wachen zurückgelassen, wenn Fremde in der nähe waren.

Aber er konnte keine Anzeichen anderer Personen feststellen und als die beiden Männer in der riesigen Höhle angelangt waren, fiel Marcus Blick sofort auf den Adler der 9. Legion, der nicht weit von ihm im Wasser stand und im Mondlicht glänzte.

Schnell liefen die beiden zu dem kleinen See hinab und Marcus zog den Stock aus dem schlammigen Untergrund und betrachtete das Symbol römischer Stärke und Ehre einige Sekunden versonnen, während er Escas mahnende Worte völlig überhörte, die ihn zur Eile trieben.

Der Römer war völlig fasziniert von der Schönheit des Adlers und dem Gefühl des Triumpfes, endlich am Ziel seiner langen Suche angelangt zu  sein.


„Verräter!“
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