Rache einer Walküre
von Guardian
Kurzbeschreibung
Aus den Hallen der Götter verbannt, von den Ihren verstoßen und verachtet, gefangen in einem menschlichen Körper sinnt sie jetzt nach Rache. Einundzwanzig Jahre sind seit dem Verrat der Walküre Orun vergangen. Jetzt hofft sie darauf, endlich ihre Rache an Odin und den anderen Göttern nehmen zu können. Ihr Ziel: Ragnarök. Ihre Verbündete: Hel, Göttin der Unterwelt. Eine abenteuerliche Geschichte um Besessenheit, Rache und eine wilde Leidenschaft nimmt ihren Lauf. Doch wer wird siegreich aus diesem Kampf hervorgehen?
GeschichteAllgemein / P16 / Het
07.02.2011
06.05.2011
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07.02.2011
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Dunkelheit … Schatten … Leere …
Schwärze umgab sie, als hätte die Unterwelt ihre Klauen nach ihr ausgestreckt und sie zu sich gerufen. Aber das war unmöglich. Sie konnte nicht sterben. Und wenn sie nicht sterben konnte, dann … war sie auch nicht tot. Doch wirklich leben tat sie auch nicht. Sie existierte bloß.
Und was war das? Eine andere Existenz? Eine andere Seele? Ja … so musste es sein. Mit dieser Erkenntnis kamen Erinnerungen. Erinnerungen an vergangene Tage. Sie stürzten auf sie ein, regneten auf sie nieder und ertränkten sie in ihrer Begierde, die enthaltene Botschaft mit ihr zu teilen. Die Seele hielt stand, gab sich ganz dem Erinnerungsfluss hin. Sie beobachtete, erinnerte sich und verstand. Und mit dem Verständnis erwachte die Wut in ihr. Unglaublicher Zorn stieg in ihr auf und ein Hass, der ihr Sein zu sprengen drohte.
Es war, als öffne sie nach jahrelanger Finsternis zum ersten Mal wieder die Augen. Die Seele erblickte ihr Gefängnis und schrie ihren Zorn hinaus. Nur konnte sie niemand hören. Nach und nach kehrten jedoch verschiedene Sinne zu ihr zurück. Sie nahm Gerüche wahr, vernahm Geräusche, fühlte weichen Stoff unter sich. Was war das? Warum war es so finster?
Plötzlich Licht. Augen öffneten sich und blickten auf eine Fensterfront, durch die man einen großen Garten sehen konnte. Aber es waren nicht ihre Augen. Es waren nicht ihre Hände, die nun die Decke fortschoben; es waren nicht ihre Füße, die über die Bettkante baumelten und einen Moment später auf den kalten Boden trafen. Ebenso wenig war es ihr Körper. Und dann wurde sie sich ihres Gefängnisses vollkommen bewusst. Ein menschlicher Körper. Der eines Kindes.
Erneuter Zorn stieg in der Seele hoch, verwandelte sich in Hass. Andere Erinnerungen überkamen sie. Erinnerungen an einen Mann und eine Frau, an schöne Tage unter einem strah-lenden Himmel, an herrliche Festessen …
Ein Name blitzte in ihren Gedanken auf. Thyri.
Thyri, murmelte die Seele versuchsweise. Der fremde Körper erstarrte. Sein Blick glitt ziellos über die Fensterfront, hin zu einer Tür und wieder zurück. Die Seele lächelte. Thyri. Ein erneuter Versuch.
„Wer … Wer ist da?“, murmelte eine sanfte Mädchenstimme verschlafen.
Thyri, ich bin dein Schutzengel, raunte die Seele dem Mädchen zu. Sie spürte, wie sie augenblicklich die volle Aufmerksamkeit der Kleinen hatte. Aufregung und Neugierde durchströmten den Körper. Willst du ein Spiel mit mir spielen, Thyri?
„Oh ja“, stimmte das Mädchen voller Freude zu und klatschte begeistert in die Hände. Dann erschienen plötzlich Fragen in dem Geist der Kleinen. Die Seele sandte Thyri ihre beruhigenden Gedanken.
„Bist du meine Freundin?“, fragte Thyri plötzlich und starrte weiterhin aus dem Fenster.
Ja, Kleine.
Pure Freude durchströmte das kleine Mädchen. „Dann bleibst du auch immer bei mir?“
Natürlich, Thyri. Aber du darfst niemandem von mir erzählen. Versprichst du mir das?
Die Kleine nickte aufgeregt und klatschte erneut in die Hände.
Dann höre mir nun genau zu, mein Schatz. Ich erzähle dir eine Geschichte. Die Seele lächelte erneut, triumphierend und voller Vorfreude auf ihre Rache.
Sie war erwacht.
Schwärze umgab sie, als hätte die Unterwelt ihre Klauen nach ihr ausgestreckt und sie zu sich gerufen. Aber das war unmöglich. Sie konnte nicht sterben. Und wenn sie nicht sterben konnte, dann … war sie auch nicht tot. Doch wirklich leben tat sie auch nicht. Sie existierte bloß.
Und was war das? Eine andere Existenz? Eine andere Seele? Ja … so musste es sein. Mit dieser Erkenntnis kamen Erinnerungen. Erinnerungen an vergangene Tage. Sie stürzten auf sie ein, regneten auf sie nieder und ertränkten sie in ihrer Begierde, die enthaltene Botschaft mit ihr zu teilen. Die Seele hielt stand, gab sich ganz dem Erinnerungsfluss hin. Sie beobachtete, erinnerte sich und verstand. Und mit dem Verständnis erwachte die Wut in ihr. Unglaublicher Zorn stieg in ihr auf und ein Hass, der ihr Sein zu sprengen drohte.
Es war, als öffne sie nach jahrelanger Finsternis zum ersten Mal wieder die Augen. Die Seele erblickte ihr Gefängnis und schrie ihren Zorn hinaus. Nur konnte sie niemand hören. Nach und nach kehrten jedoch verschiedene Sinne zu ihr zurück. Sie nahm Gerüche wahr, vernahm Geräusche, fühlte weichen Stoff unter sich. Was war das? Warum war es so finster?
Plötzlich Licht. Augen öffneten sich und blickten auf eine Fensterfront, durch die man einen großen Garten sehen konnte. Aber es waren nicht ihre Augen. Es waren nicht ihre Hände, die nun die Decke fortschoben; es waren nicht ihre Füße, die über die Bettkante baumelten und einen Moment später auf den kalten Boden trafen. Ebenso wenig war es ihr Körper. Und dann wurde sie sich ihres Gefängnisses vollkommen bewusst. Ein menschlicher Körper. Der eines Kindes.
Erneuter Zorn stieg in der Seele hoch, verwandelte sich in Hass. Andere Erinnerungen überkamen sie. Erinnerungen an einen Mann und eine Frau, an schöne Tage unter einem strah-lenden Himmel, an herrliche Festessen …
Ein Name blitzte in ihren Gedanken auf. Thyri.
Thyri, murmelte die Seele versuchsweise. Der fremde Körper erstarrte. Sein Blick glitt ziellos über die Fensterfront, hin zu einer Tür und wieder zurück. Die Seele lächelte. Thyri. Ein erneuter Versuch.
„Wer … Wer ist da?“, murmelte eine sanfte Mädchenstimme verschlafen.
Thyri, ich bin dein Schutzengel, raunte die Seele dem Mädchen zu. Sie spürte, wie sie augenblicklich die volle Aufmerksamkeit der Kleinen hatte. Aufregung und Neugierde durchströmten den Körper. Willst du ein Spiel mit mir spielen, Thyri?
„Oh ja“, stimmte das Mädchen voller Freude zu und klatschte begeistert in die Hände. Dann erschienen plötzlich Fragen in dem Geist der Kleinen. Die Seele sandte Thyri ihre beruhigenden Gedanken.
„Bist du meine Freundin?“, fragte Thyri plötzlich und starrte weiterhin aus dem Fenster.
Ja, Kleine.
Pure Freude durchströmte das kleine Mädchen. „Dann bleibst du auch immer bei mir?“
Natürlich, Thyri. Aber du darfst niemandem von mir erzählen. Versprichst du mir das?
Die Kleine nickte aufgeregt und klatschte erneut in die Hände.
Dann höre mir nun genau zu, mein Schatz. Ich erzähle dir eine Geschichte. Die Seele lächelte erneut, triumphierend und voller Vorfreude auf ihre Rache.
Sie war erwacht.