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What We Are Made Of

von Mona94
Kurzbeschreibung
GeschichteLiebesgeschichte / P16 / Gen
Camille Gage Julian Luke Katcher Natalie Robert "Moose" Alexander III.
10.01.2011
04.10.2017
19
39.125
 
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Dieses Kapitel
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19.04.2015 2.637
 
Natalie POV

Jetzt hör endlich auf damit! Das heulen hilft dir auch nicht weiter. Weil mir klar war das ich da etwas Wahres gedacht hatte setzte ich mich auf und wischte mir energisch übers Gesicht. Dann sah ich mich langsam in dem kleinen Kellerraum um. Kalter Steinboden, kahle weiße Wände und einen einzigen kleinen Lichtschacht, absolut unmöglich sich da durchzuquetschen. Eine kleine Glühbirne spendete ein fades Licht und an der Stirnseite stapelte sich eine Menge Umzugskisten. Ich stand auf, woraufhin der Schmerz in meiner rechten Seite noch heftiger wurde. Gegen die Wand gelehnt hob ich mein T-Shirt an und entdeckte einen großen, besorgniserregenden Bluterguss auf Höhe meines Hüftknochen prangen.  Schaudernd ließ ich den Stoff wieder fallen und griff stattdessen nach meinem Gesicht – mein linkes Auge schien geschwollen zu sein und meine Lippe war aufgeplatzt aber wenigstens schien er mir nichts gebrochen zu haben. Nachdem ich die Inspektion meiner Verletzungen abgeschlossen hatte sah ich mich nach etwas um mit dem ich mich wehren konnte – nun bereute ich es zutiefst das ich zu Schulzeiten nie an den obligatorischen Selbstverteidigungskursen teilgenommen hatte. Aber vielleicht konnte ich in den Umzugskisten etwas Brauchbares finden. Gerade setzte ich mich in Bewegung um sie unter die Lupe zu nehmen als der Schlüssel in der Tür gedreht wurde. Schnell ging ich zurück zu der Stelle aus der ich gerade gekommen war und lehnte mich mit verschränkten Armen an die Wand – auf keinen Fall wollte ich seine Aufmerksamkeit auf die Kartons lenken. Keine Sekunde später ging die Tür auf und Jace stand im Türrahmen. Er hatte sich offensichtlich gewaschen und hielt eine Wasserflasche und eine Matte in den Armen.  „Wie schön, du bist wach!“, rief er gut gelaunt als er mich an der Wand stehen sah. Kein Vergleich zu seinem Verhalten früher am Abend. Ich entschied mich gar nichts zu sagen und betrachtete ihn einschätzend. Er ließ sich davon nicht beirren und spazierte pfeifend in den Raum. „Du scheinst ja nicht gerade gut drauf zu sein, dabei habe ich dir doch etwas zu trinken und eine Schlafgelegenheit mitgebracht“, sage er fröhlich während er die Matte und Flasche auf dem Boden abstellte. Dann verschränkte er ebenfalls die Arme und betrachtete mich grinsend. Ich zwang mich im direkt in die Augen zu sehen. Nur keine Angst zeigen, sagte ich mir und verschränkte meine Arme noch stärker um meine zitternden Hände zu verbergen.  „Dein Gesicht sieht mitgenommen aus, aber ich denke wir sind uns einig wenn ich sage dass du das verdient hast“, sagte er süffisant und ging nun zügig auf mich zu. Direkt vor mir blieb er stehen. „Und wie geht’s deiner rechten Seite?“ Mit einem Funkeln in den Augen griff er nach dem Saum meines Shirts. Instinktiv spannte ich mich an und versuchte seine Hand wegzuschieben. Er lachte nur spröde und griff mit seiner rechten Hand schnell nach meinen Händen und hob sie mir über den Kopf. „Na na, wer wird denn so sein? Ich will doch nur deine Verletzung inspizieren“, hauchte er mir ins Ohr. Verbissen versuchte ich meine Hände freizubekommen aber er schien es gar nicht zu bemerken. Seine linke Hand wanderte erneut zum Saum und hob ihn hoch. Langsam fuhr er mit seiner Hand über den Bluterguss an meinem Hüftknochen. Das Gefühl seiner Haut auf meiner ließ mir die Galle hochsteigen. „Na, tut das weh?“, fragte er mit leiser Stimme. Ich drehte lediglich den Kopf weg, ich wollte ihm nicht die Befriedigung geben meine erneut hochsteigenden Tränen zu sehen. Alles was ich wollte, war von ihm wegzukommen, plötzlich vermisste ich die Gewalt von vorhin, alles war besser als das hier. Ein schmerzhafter Ruck an meinen Haaren und ich wurde dazu gezwungen ihm in die Augen zu sehen. „Ich hab dir verdammt noch mal eine Frage gestellt und ich erwarte eine Antwort darauf!“ zischte er und plötzlich kehrte der wütende Blick in seine Augen zurück. Der Griff an meinem Hüftknochen war so fest geworden das es schmerzhaft war.  „Ja“, sagte ich mit gepresster Stimme. „Es tut weh aber ich hoffe inständig dass dir deine ganz offenbar geprellte Nase mehr weh tut. Angeblich schmerzen die Schläge auf die Nase ja am meisten“, endete ich und hoffe das mein Grinsen selbstzufrieden wirkte und ich nicht völlig verängstig aussah. Mit einem wütenden Brüllen jagte er seine rechte Hand in meinen Bauch und keuchend sank ich nach vorne. Während ich nach Luft schnappte ließ er mich los und ich sank auf meine Knie, die Hände auf meinen Magen gepresst. „Du hast Recht, es tut weh. Abe ich kann dir garantieren das du mehr Schmerz verspüren wirst bis ich mit dir fertig bin“.

Camille POV

Benommen beobachtete ich wie die zwei Polizisten am Esstisch mit Mrs. Armstrong sprachen, während Stella sich nach ihrer eigenen Befragung völlig erschöpft auf einen der Sessel in meiner Nähe sinken ließ.  Inzwischen war auch Mrs. Cunningham mit ihrem Mann aufgetaucht, beide standen in der Nähe des Küchentresens wo auch Luke, Julien und Moose standen und leise aufeinander einredeten. "Ich kann immer noch kaum glauben dass er das getan hat. Er war doch immer ein so lieber Junge“, schluchzte Mrs. Armstrong gerade und wrang ihr Taschentuch in den Händen. Mr. Armstrong legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Ich weiß es ist schwierig“, antwortete Officer Altman mit seiner ruhigen Stimme. „Aber wenn sie irgendeine Idee haben wo  sich ihr Sohn im Moment befinden könnte dann müssen sie uns das sagen“. „Ja, natürlich… also, er könnte zum einen in dem Apartment sein, das ich ihm immer noch bezahle obwohl er gar nicht darin wohnt. Munro Avenue 39, an der Upper East Side. Dann hat sein Vater noch ein Haus in den Hamptons, ich habe ihn bereits benachrichtig. Er befindet sich momentan in Seattle, er kommt aber so schnell er kann. Als ich angerufen habe war er noch im OP, er ist Arzt. Meine Schwester wohnt in Hartford, allerdings glaube ich nicht dass er dort hingehen würde wenn er  nicht gefunden werden will. Alles andere wäre nur durch ein Flugzeug erreichbar und sie haben ja bereits erwähnt das alle Inlandsflüge nach Chicago kontrolliert werden“. Die Officer nickten, wechselten leise ein paar Worte und verabschiedeten sich dann mit dem Versprechen das sie sich melden würden falls es etwas Neues gab oder sie noch mehr Fragen hatten. Ich reagierte kaum darauf und starrte weiterhin nur geradeaus. Wie war das nur passiert? Ich hätte von Anfang an auf Moose hören sollen, er hatte die ganze Zeit Recht. Allein schon bei dem Gedanken was er gerade alles mit ihr machen könnte wurde mir ganz schlecht. Sie war jetzt ganz alleine mit Jace zusammen, der ihr wehtun wollte, während ich hier saß, im Warmen und in Sicherheit. Ich biss mir auf die Lippen als mir erneut die Tränen kamen. Moose riss mich aus seiner Trance als er den Arm um mich legte. „Komm schon, Cam. Lass uns nach Hause gehen. Sie melden sich wenn es etwas Neues gibt, wir können momentan nichts tun. Vielleicht kannst du ein bisschen schlafen“,  murmelte er sanft und drückte mir einen Kuss auf die Schläfe. Ich schloss die Augen und lehnte mich gegen seine Berührung. „Okay“, flüsterte ich obwohl ich wusste dass ich auf keinen Fall schlafen würde solange meine beste Freundin von diesem Irren festgehalten wurde.  „Dann komm, wir haben schon einem Taxi gerufen“, er stand auf und zog mich mit. Während Moose mir in meine Jacke half fiel mein Blick erneut auf Luke und Julien, beide waren leichenblass.  „Kommt Luke mit?“ fragte ich. „Ja, Julien auch. Sie haben die Festung als Notfallkontakt angeben, die Armstrongs und Cunninghams werden heute Nacht hier bleiben.“ Ich nickte matt. Fünf Minuten später stieg ich in das wartende Taxi das uns nach Hause fahren sollte. Julien nahm auf der Beifahrerseite Platz, während ich mich eingequetscht zwischen Moose und Luke wiederfand. Moose griff nach meiner eiskalten Hand und malte sanft kleine Muster auf meinen Handrücken. Ich versuchte ihn nicht anzusehen, denn ich wusste falls ich ihn ansah würde ich erneut zu weinen beginnen und ich hatte in den letzten 2 Stunden nichts anderes getan. Ich blickte auf die vorbeiziehende Stadt durch das Fenster auf Lukes Seite. Er saß stocksteif neben mir, die Anspannung und Verzweiflung drang ihm aus jeder Pore. Instinktiv und ohne darüber nachzudenken streckte ich meine freie linke Hand aus, legte sie auf die seine Rechte und drückte sie tröstend. Ich versuchte nicht einmal mir vorzustellen was er gerade empfinden mochte.  Einen Moment reagierte er gar nicht, dann drückte er  kräftig zurück und ließ sie für den Rest der Fahrt nicht mehr los.  

Zuhause ging ich schnurgerade in mein Zimmer, ich konnte mich momentan nicht mit den Fragen der anderen beschäftigen die uns bestürmten als wir aus dem Aufzug stiegen. Ich war schon umgezogen und lag auf dem Bett als Moose den Raum betrat. Dort war ich nicht fähig irgendetwas Produktives zu tun sondern ging nur ruhelos auf und ab. Das tat ich auch noch als Moose 15 Minuten später den Raum betrat. Er schloss die Tür hinter sich und setzte sich dann wortlos aufs Bett.  Nach ein paar stillen Minuten seufzte er und stand auf. „Cam, das bringt doch nichts. Setz dich doch wenigstens eine Weile und ruhe dich aus.“ Ich machte mir nicht einmal die Mühe anzuhalten. „Ich kann mich jetzt nicht setzen. Es muss doch irgendetwas, irgendetwas, tun das wir machen können. Wir sollten sie selbst suchen!“ Weil ich es wirklich nicht mehr aushalten konnte  schnappte ich mir meine Jacke und ging zielstrebig auf die Zimmertür zu. Auf halbem Weg stellte sich mir allerdings Moose in den Weg. „Camille, wo willst du denn suchen? Ich weiß es ist schlimm dass wir nichts tun können, mich macht es auch verrückt. Aber jetzt ziellos in den Straßen herumzulaufen führt zu nichts als das du am Erfrierungstod stirbst! Es ist eisig da draußen.“, aufgebracht fuhr er sich durch die Haare. Ich wollte gerade den Mund aufmachen um ihm zu widersprechen, das ließ er allerdings nicht zu.  Er machte einen Schritt auf mich zu und legte mir die Hände auf die Schultern. „Lass die Polizei ihre Arbeit tun. Sie können ihr am besten helfen und sie werden sich melden sobald es etwas Neues gibt.“ Sein ernster Blick verschleierte mir vor den Augen als mir erneut die Tränen kamen. Er schlang die Arme um mich und ich klammerte mich an ihn. „Alles wird gut, Cam. Sie werden sie schon finden.“

Natalie POVIch erwachte völlig desorientiert und von dem schmalen Lichtstrahl geblendet der durch den Luftschacht drang. Einen Moment dachte ich, ich sei im Ghettoblasterraum eingeschlafen, bis ich mich an die schreckliche Wahrheit erinnern konnte. Ich schloss die Augen und wünschte mir nichts mehr als wieder einschlafen und weiterträumen zu können.  In meinen Träumen hatte ich mit Luke auf dem Dach gesessen, eine Decke um uns die vor der kalten Novembernacht schützte, die Geräusche der Stadt waren nur gedämpft zu hören als wir uns über Belanglose Dinge unterhielten. Ich fühlte mich so geborgen, so sicher… Nach seinem Ausbruch war Jace gegangen und hatte mich über Nacht in Ruhe gelassen aber ich wusste dass er jetzt jeden Moment zurückkommen könnte. Also setzte ich mich vorsichtig auf und biss die Zähne zusammen als mir ein stechender Schmerz durch meinen rechten Rippenbogen fuhr. Jeder Atemzug tat weh und ich versuchte flacher zu atmen nachdem ich einen Schluck Wasser genommen hatte. Dann stand ich vorsichtig auf – ich wollte nicht sitzen und damit noch verletzlicher sein, wenn er kam.  Kurze Zeit später betrat er den Raum. „Ich nehme mal an die Natur ruft, oder?“, schnauzte er, jede falsche Freundlichkeit vergessen. Ich funkelte lediglich zurück und nickte kurz. Ich gab es nicht gern zu, aber leider hatte er Recht.  „Dann los, und nur keine Mätzchen. Es sei denn du willst ein Loch im Kopf“, er beförderte eine Waffe hinter seinem Rücken hervor. Bei dem Anblick stolperte ich einen Schritt rückwärts und mein Herzschlag legte noch einmal einen Gang zu. Jace grinste bei meiner Reaktion befriedigt und bedeute mir vorzugehen. Sobald ich vor ihm war, spürte ich wie die Waffe sich in meine Schulter bohrte. Er dirigierte mich die Treppe hinauf und links zu einer Tür hinein. „Wag es ja nicht abzuschließen, sonst schieße ich solange durch die Tür bis ich dich garantiert getroffen habe. Und denk nicht mal dran durchs Fenster zu entkommen.“  Er stieß mich durch die Tür und zog sie hinter mir zu. Ich befand mich in einem kleinen Badezimmer das offensichtlich für die Gäste gedachte worden war. Ein kleines Fenster tauchte das Zimmer in helles Licht und die Wände waren in freundlichem beige gehalten. Als ich mir Minuten später die Hände wusch schlug er so heftig gegen die Tür das ich zusammenzuckte. „Beeil dich mal!“ bellte er. Schnell trocknete ich mir die Hände ab und öffnete dann die Tür. „Na endlich“, brummte er. Als wir den Weg zurückgingen sah ich mich aufmerksamer um, merkte mir wo die Haustür und die Hintertür waren, welche Tür in welches Zimmer führte.  Mein Kellerraum schien auf den hinteren Garten zuzugehen. Als wir ebendieses Zimmer wenig später betraten schloss er behutsam die Tür hinter sich und drehte sich dann zu mir um.  „So, was machen wir beiden denn jetzt schönes?“ Er sah mich an als würde er mich ernsthaft fragen, beantwortete seine Frage dann aber selbst. Gelassen ging er auf mich zu, was mich, obwohl ich mich dafür hasste, dazu veranlasste rückwärts zu gehen. Das ganze ging solange bis ich gegen die Wand stieß. „Was willst du von mir?“, brachte ich hervor. „Oh, ich will deinen Stolz und deine Würde, so wie du meine genommen hast. Und ich will dich jämmerlich leiden und betteln sehen“, antwortete er gelassen als ob er mir sagen würde, wie das Wetter morgen werden soll.  Bei seinen Worten erschauderte ich und er stütze seine Hände an beiden Seiten meines Kopfes  ab. „Ich will dass du dich unwohl fühlst“, hauchte er und ließ seinen Mund meinen Hals entlanggleiten. Mein gesamter Körper spannte sich an und ich machte eine Bewegung um ihn wegzuschieben. Doch den Bruchteil einer Sekunde später spürte ich die Waffe an meiner Seite und ich ließ meine Hände sinken. „Gutes Mädchen.“ Als seine Hand unter mein T-Shirt kroch und immer höher ging, hatte ich das Gefühl mich gleich übergeben zu müssen. Ich schloss die Augen und versuchte die Hände auf meiner Taille, meiner Brust, meinem ganzen Körper zu vergessen. Irgendwie hatte ich immer gewusst dass er das tun würde, aber ein irrationaler Teil von mir hatte trotzdem etwas anderes gehofft.  Die Stille im Raum wurde plötzlich durch ein lautes Klingeln unterbrochen – die Haustür. „Scheiße!“ fluchte er. Dann zog er sich zurück und wie aus dem nichts beförderte er eine Rolle Klebeband die er mir noch bevor ich reagieren konnte um meine Hände, Füße und quer über meinen Mund klebte. „Damit du mich nicht verrätst“, brummte er. Damit verließ er den Raum, inzwischen hatte es schon zum 3. Mal geklingelt. Ich versuchte fieberhaft irgendwelche Geräusche zu machen, aber er hatte mich mitten im Raum zurückgelassen und die Schläge auf den Boden machten keine Geräusche.  Ich hörte die Stimmen nur gedämpft, aber es schien eine weibliche Stimme zu sein. Kurze Zeit später schloss sich die Haustür und Jace betrat erneut den Raum. Als er sich daran machte die Klebebänder wieder zu lösen wehrte ich mich wie wild und versuchte von ihm wegzukommen. „Jetzt entspann dich doch mal. Ich muss gleich wieder weg, das war eine Nachbarin die mich gefragt hat wann ich eingezogen bin. Jetzt hat sie darauf bestanden das ich zum Kaffee zu ihr komme, mir blieb nichts anderes übrig als ja zu sagen. Du bleibst also vorerst verschont.“ Als letztes riss er mir das Klebeband vom Mund und stand dann auf. „Aber verschoben ist ja bekanntlich nicht aufgehoben. Ich komme wieder.“
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