What We Are Made Of
von Mona94
Kurzbeschreibung
Fortsetzung von Step Up 3. Lest einfach mal rein :) Natalie/Luke und Camille/Moose
GeschichteLiebesgeschichte / P16 / Gen
Camille Gage
Julian
Luke Katcher
Natalie
Robert "Moose" Alexander III.
10.01.2011
04.10.2017
19
39.125
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Dieses Kapitel
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10.01.2011
3.067
Hey,
ich habs auch endlich mal wieder geschafft. Hatte ne schlimme Schreibblockade. Sorry…
Da ich dank einer Leserin aber wieder neue Ideen bekommen habe, geht’s jetzt weiter. Danke dir :*
Und auch Danke an meine Betaleserin Alice95. Hab dich lieb :*
Viel Spaß und Reviews, bitte?!?
Natalie POV
Von den Sonnenstrahlen die durch die Jalousien fielen wurde ich am nächsten Morgen geweckt. Wohlig drehte ich mich um und wollte noch ein bisschen weiterschlummern, als mein Blick auf den Wecker auf dem Nachttisch fiel. Die blinkenden Ziffern sagten mir das es schon kurz vor zwölf war. “Scheiße.” zischte ich, schoss aus dem Bett und hetzte im Zimmer umher. In einer halben Stunde begann mein nächster Kurs und ich war nicht mal annähernd fertig. Während ich in fliegender Hast in eine dunkelblaue Röhrenjeans schlüpfte, nach einem Tanktop griff und ein dazu passendes Westchen überzog verfluchte ich in Gedanken Luke weil er mich nicht geweckt hatte. Als ich kurze Zeit später die Zimmertür aufriss schlug ich meinen Kopf frontal gegen einen anderen. Als ich keine Sterne mehr sah erkannte ich Stella die sich ihrerseits den Kopf rieb. “Was treibst du den direkt vor der Tür?” fragte ich perplex. Sie starrte mich sekundenlang nur an. “Ähm, habe meine Kontaktlinsen gesucht.” murmelte sie schließlich. “Ah ja.” antwortete ich, drängte mich an ihr vorbei und spurtete auf die Küche zu. “Spät dran?” fragte sie und ließ sich lächelnd auf einen Sitzkissen fallen während ich hastig nach einem Apfel griff. Ich nickte nur während ich in meine Stiefel sprang und in meinen Mantel schlüpfte, winkte zum Abschied und stürzte auf den Aufzug zu.
Julien POV
Verdammt, verdammt, hämmerte es in meinem Kopf als ich durch die Eingangstür stürzte. Da war ich gerade ganz arglos Richtung Chinatown gelaufen und wen hatte ich da vor dem Plaza aus einer Limousine steigen sehen? Meinen Vater. Zuerst hatte ich an eine Halluzination geglaubt, aber als ich seine Stimme hörte, die nach einem Pagen rief, war ich mir todsicher das mein Erzeuger auf der anderen Straßenseite stand. Was mich dazu gebracht hatte wie vom Teufel verfolgt aus seiner Sichtweite zu flüchten. Nun war ich unterwegs zu Natalie, um sie vor denselben Schock zu bewahren den ich eben erlitten hatte. Denn für uns war es definitiv ein Schock unserem Erzeuger zu begegnen. Ich stand meinem Briefträger näher als ihm.
Mit schnellen Schritten ging ich auf das Mädchen zu das am Tresen saß und mir ängstlich entgegenblickte. Wahrscheinlich machte ich ein Gesicht als wäre ich kurz davor jemandem das Hirn wegzupusten. Ganz unrecht hatte sie nicht, aber sie war nicht mein Opfer. “In welchem Studio unterrichtet gerade Natalie Cunningham?” schnarrte ich. Mit großen Augen sah sie mich an. “Studio 2.” piepste sie nach einem kurzen Blick auf den Computerbildschirm. Ohne ein weiteres Wort ging ich auf die Treppe zu. Die Empfangsdame sah mir nach und einen Moment lang spielte ich mit dem Gedanken zurück zu gehen und ihr zu sagen das ich Natalies Bruder war, damit sie nicht auf die Idee kam den Sicherheitsdienst zu rufen. Dann verwarf ich den Gedanken jedoch und stieß die Tür zu Studio 2 auf. Fünfzehn Augenpaare starrten mich erschrocken an, inklusive das meiner Schwester. Sie ging eilig auf mich zu. “Was gibt’s denn?” zischte sie, während die Mädchen versuchten zu verstehen was wir besprachen. “Können wir das draußen besprechen?” flüsterte ich angespannt zurück.
“Nein! Können wir nicht. Ich bin sowieso schon zu spät gekommen. Entweder du sagst es hier oder du lässt es bleiben.” fauchte sie leise zurück.
“Oh gut, dann sag ich es eben hier. Dad ist in der Stadt. Ich habe ihn eben beobachtete wie im Plaza abgestiegen ist.” knurrte ich. “Eigentlich sollte ich es dir gar nicht sagen, denn wenn Luke mir heute morgen nicht angerufen hätte, wüsste ich immer noch nicht das Zoeys Leo eigentlich Jace ist!”
Sie starrte mich nur kurz an und sagte dann. “Ich wusste schon das er in die Stadt kommt. Mum hat mir vor ein paar Tagen angerufen und gesagt das sie ihm von Jace berichtet hat, worauf er wohl gesagt hat das er nach New York kommt.” Sie verdrehte die Augen. “Ich dachte nur nicht das es so schnell geht. Entschuldigung, aber ich muss jetzt wirklich weitermachen. Ich melde mich nachher bei dir, ja?”
“Ja, ist gut.” murmelte ich unwillig. Während ich auf dem Weg nach draußen war, überlegte ich schon wie ich zurück in meine Apartment kommen sollte, ohne am Plaza vorbeigehen zu müssen…
Stella POV
“Jace! Würdest du jetzt bitte mal die Güte haben und mir die verdammte Tür aufmachen?” schrie ich und hämmerte gegen die Tür des Hotelzimmers. Nach meinem unfreiwilligen Zusammenstoßen mit Natalie hatte ich mich auf den Weg zu Jace gemacht um das weitere Vorgehen zu besprechen. Und obwohl ich ganz genau wusste das er da war, machte der Idiot einfach nicht auf. Gerade als ich zu einem erneuten Schrei Luft holen wollte wurde die Tür aufgerissen und ich stand einem hochgewachsenen braunhaariger Mann gegenüber, der eindeutig nicht Jace war. Perplex starrte ich ihn an und überlegte ob ich mich im Stockwerk geirrt hatte. “Jace zieht sich gerade um. Und wer sind sie bitte?” sagte der mysteriöse Fremde gedehnt und betrachtete mich eingehend. “Öhm, ich bin Stella. Stella Bennett. Eine Freundin von Jace.” antwortete ich langsam. “Und wer sind sie bitte?”
“Ich bin Charles Armstrong. Jace` Stiefvater.”
“Oh.” antwortete ich sehr geistreich. Hinter ihm tauchte jetzt eine blonde Frau auf, die dieselben blauen Augen hatte wie Jace. Neben ihr standen zwei vielleicht 16- Jährige Mädchen, die genau gleich aussahen. Eine von ihnen hielt ein ungefähr vierjähriges Mädchen in den Armen, das mich mit großen Augen ansah. Na toll, jetzt dachte wahrscheinlich Jace` gesamte Familie das ich komplett durchgeknallt war, denn ich schaffte es erst jetzt meinen Mund zu schließen. Mr. Armstrong räusperte sich und legte einen Arm um die Schulter der Frau. “Und das ist meine Frau Megan Armstrong, Jace´ Mutter. Die zwei größeren Mädchen hier sind meine Stieftöchter, Abigail und Ashley, und das kleine Mädchen hier ist Lily, unsere gemeinsame Tochter.” Du meine Güte, fuhr es mir durch den Kopf. Diese Patchworkfamilie war ja noch verkorkster als meine, und das sollte schon was heißen. “Freut mich sehr.” brachte ich heraus, als endlich Jace auftauchte. “Stella? Was machst du denn hier? Waren wir verabredet?” fragte er und sah mich fassungslos an. Verblüffend, wie nett er doch sein konnte.
“Öhm, nein. Ich habe einfach mal spontan bei dir vorbeigeschaut.” murmelt ich.
“Das sind doch keine Zustände.” mischte sich nun auch seine Mutter ins Gespräch ein. “Du kannst hier doch keinen Besuch empfangen.” Angewidert sah sie sich im Zimmer um.
“Mum, ich hab dir doch schon gesagt das dieses Zimmer nur eine Übergangslösung ist.” sagte Jace genervt.
“Ja, aber diese Übergangslösung hat jetzt ein Ende. Du kannst mit uns ins Plaza ziehen.”
“Mum, nein. Das hatten wir eben schon. Ich werde noch eine Weile hier bleiben und mir dann eine Wohnung suchen. Wolltet ihr nicht noch Charles` Tochter besuchen?”
“Ähm, doch. Willst du nicht mitkommen? Du hast sie noch gar nicht kennengelernt.”
“Ein anderes Mal.” sagte Jace und schob seine Mutter samt Familie schon auf den Flur zu.
“Aber vergiss morgen nicht zum Lunch vorbeizukommen!” ermahnte Mrs. Armstrong. Was ihren Sohn genervt die Augen verdrehen ließ.
“Nein, ich werde da sein. Bye.” stöhnte er.
“Tschüss. War schön Sie kennen zu lernen, Miss Bennett.”
Bevor ich antworteten konnte warf Jace die Tür ins Schloss und wir waren alleine.
Natalie POV
Es dämmerte bereits als ich auf dem Weg nach Hause war. Nachdem Julien mir die wunderbare Nachricht über die Ankunft meines werten Erzeugers mitgeteilt hatte, hatte ich noch zwei weitere Kurse hinter mich gebracht, war einkaufen gewesen und bei Julien vorbeigegangen. Wir hatten beschlossen zu warten bis unser Vater sich selbst meldete. Als ich in die Seitenstraße einbog, die zum Aufzug führte wäre ich fast gegen den Kofferraum einer Limousine gerannt. Misstrauische beäugte ich den Wagen bevor ich daran vorbeiging und meinen Weg fortsetzte und diesmal direkt in meine Mutter lief. Das war heute eindeutig NICHT mein Tag. Andauernd rannte ich jemanden um…
“Mum? Was machst du denn hier?” fragte ich verwirrt.
“Ich habe Besuch für dich, Liebes.” sagte sie und trat einen Schritt nach links. Sie gab den Blick frei auf meinen Vater samt Frau und drei Kindern. Moment mal, drei Kinder? Wer war das süße kleine Mädchen? Ich starrte sie kurz an, fasste mich dann aber wieder und machte mal wieder Gebrauch von meiner Erziehung: Immer freundlich lächeln und höflich bleiben.
“Dad. Wie schön dich mal wieder zu sehen.” sagte ich mit einem strahlenden Lächeln und ließ mich von ihm in den Arm nehmen und ein kurzes Küsschen auf meine Wange drücken.
“Ich freue mich auch, Liebling.” lächelte er und deutete dann auf seine Frau die neben ihm stand. “Natalie, das ist meine Frau Megan. Megan, meine Tochter Natalie.” stellte er vor. Ich ergriff die Hand die Megan mir anbot. “Freut mich.” sagten wir gleichzeitig und lächelten uns an, während wir uns musterten.
“Das hier sind Megans Töchter Abigail und Ashley.” meldete sich mein Dad wieder zu Wort und deutete auf das etwa sechzehnjährige Zwillingspaar. Ich schüttelten beiden ebenfalls die Hand. “Und das hier,” fuhr er fort und deutete auf das kleine Mädchen mit den braunen Locken, das er an der Hand hielt. “ist Lily. Deine kleine Halbschwester.” Ich starrte ihn fassungslos an. “Mein Halbschwester?” Er nickte nur. Immer noch ziemlich erschlagen von dieser Neuigkeit ging ich vor der Kleinen in die Hocke. “Hey, Süße. Wie geht’s dir denn?” fragte ich und lächelte sie an. Das erste echt Lächeln an diesem Abend. “Gut.” flüsterte sie schüchtern. Mein Blick fiel auf die Puppe in ihren Armen. “Was für eine süße Puppe. Wie heißt sie denn?”
Nun strahlte Lily. “Sie heißt Emma. Spielst du nachher mit mir?”
“Na klar. Vielleicht können wir mit Emma spazieren gehen, was meinst du?”
Lily sprang mit einem freudigen Schrei in die Luft und schlang ihre kurzen Arme um meinen Hals. “Ich finde es toll noch eine Schwester zu haben.” lachte sie, während ich mich mit ihr zusammen aufrichtete und sie sanft an mich drückte. “Mich freut es auch.” Dann ließ ich sie wieder runter und sie fing an Emma hin und her zu wiegen.
Ich sah meinen Vater an. “Wie alt ist sie?” fragte ich tonlos. “Sie wird am 2. Dezember vier Jahre alt.” antwortete er gleichgültig.
“Vier Jahre?!?” zischte ich. “Du hast es vier Jahre nicht fertig gebracht uns mitzuteilen das wir eine kleine Schwester haben?”
“Ich hatte ja nie die Gelegenheit.” antwortete er leicht gereizt.
“Keine Gelegenheit? Du hattest verdammt noch mal meine Nummer, was hat dich also abgehalten?” Wütend blitzte ich ihn an.
“Mein Gott, deine Mutter hat vorhin deswegen auch so einen Aufriss gemacht. Jetzt beruhigt euch mal. Jetzt wisst ihr es ja.”
“Ja, vielen Dank. Sehr gnädig von dir.” Ich atmete tief durch um wieder runterzukommen.
“Natalie, willst du uns nicht hoch bitten? Es ist ziemlich kalt hier draußen.” meldete sich meine Mutter zu Wort. Ich schoss einen Todesblick in ihre Richtung, lächelte dann aber Megan und die Mädchen an. “Na klar. Dann kommt mal alle mit.” sagte ich. Ich lief geradewegs an meinem Vater vorbei, nahm Lily an die Hand und ging mit ihr auf den Aufzug zu. Die Fahrt nach oben verlief in Schweigen. Oben war es ziemlich ruhig, aus dem Ghettoblasterraum dröhnten leise die Bässe, aber nur Anala war im Gemeinschaftsraum. Als sie sah das ich Besuch dabeihatte sprang sie schnell vom Tresen in der Küche auf dem sie gerade einen Jogurt gelöffelt hatte. Ich lächelte sie matt an. “Hey. Ähm, Anala, das hier sind meine Mutter, mein Vater, meine Stiefmutter, meine zwei Stiefschwestern und meine kleine Halbschwester. Leute, das ist Anala.” stellte ich brav vor. Anala starrte uns mit offenem Mund an, ihr Blick glitt von meinem Vater zu Isabella, von dort zu meiner Mutter, dann zurück zu Isabella und von dort zu mir. Ihrem Blick war der Schock ganz eindeutig abzulesen. “Namentlich vorstellen könnt ihr euch ja selbst.” sage ich zu meinem Vater und zu Anala: “Ist Luke schon da?” Sie schloss ihren Mund wieder und sah mich an. “Ähm, ja. Er ist in eurem Zimmer.”
“Gut, ich bin gleich wieder da. Wärst du so nett und leistest ihnen schnell Gesellschaft, Anala?”
“Klar.” beeilte sie sich zu sagen.
Kurz darauf ließ ich die Zimmertür hinter mit ins Schloss fallen und lehnte mich dagegen. Luke kam aus dem Badezimmer. Als er mein zwischen Wut und Schock schwankendes Gesicht sah erstarb sein Lächeln. “Was ist passiert?”
“Mein Vater ist passiert.” zischte ich. “Er ist hier. In diesem Moment sitzt er mit meiner Stiefmutter und seinen drei Töchtern im Gemeinschaftsraum. Meine Mutter ist auch da. Oh, und ich habe mich mit den drei Töchtern nicht versprochen. Er hat noch eine dritte und sie ist nebenbei meine Halbschwester. Sie ist vier Jahre alt und heißt Lily.”
Sekundenlang starrte er mich nur an. “Er ist in diesem Moment da draußen? Und du wusstest nichts von Lily?”
Ich lachte humorlos. “Nein. Wie auch? Wir hatten ja kaum Kontakt.”
“Sind sie jetzt alleine da draußen?”
“Nein, die arme Anala ist bei ihnen. Wir sollten wieder raus. Ich wollte dich nur vorwarnen.” antwortete ich müde.
Bevor ich nach der Türklinke greifen konnte hielt er meinen Arm fest. “Geht’s dir gut?” fragte er und sah mich besorgt an.
“Ja.” ich lächelte leicht. Ich atmete tief durch und öffnete die Tür. Sie hatten es sich inzwischen auf dem Sofa bequem gemacht. Wie die Hühner auf der Stange saßen sie da, während Anala ihnen etwas zu trinken in die Hand drückte. Ich stellte alle zum zweiten Mal vor, es wurden wiederum Hände geschüttelt. Lily und deshalb auch Megan schlossen Luke gleich ins Herz, als er bei Lily Begrüßung ein Bonbon hinter ihrem Ohr hervorzog. Er hatte mir nie verraten, woher er diese kleine Tricks konnte, aber Lily fand es klasse. Ich hatte keine Ahnung was mein Vater von ihm hielt, es war im Allgemeinen immer schwer rauszufinden was er dachte. Kurze Zeit später kam Julien durch die Tür, dem ich schon im Aufzug geschrieben hatte. Er war bedeutend kühler zu unserem Erzeuger als ich es gewesen war und wäre, als er erfuhr das Lily seine kleine Schwester war, wahrscheinlich auf ihn losgegangen wenn Luke ihm nicht eine Hand auf die Schulter gelegt und kurz den Kopf geschüttelt hätte. Lily und Julien schlossen einander auch schnell ins Herz, sie war begeistert nun einen großen Bruder zu haben.
Es wurden belanglose Gespräche geführt, ich spielte mit Lily zusammen mit ihrer Puppe. Gegen halb acht ging die Aufzugtür auf und Stella stand darin. Ich schien die einzige zu sein, die sie bemerkt und lächelte sie an. Als ihr Blick auf Isabella neben mir und meine Familie auf dem Sofa fiel, drehte sie sich jedoch um und war im nächsten Moment wieder im Aufzug verschwunden. Verwirrt sah ich ihr nach. Naja, wahrscheinlich hatte sie etwa vergessen.
Stella POV
Als ich durch die Aufzugtür trat sah ich zuerst nur Natalie die mich anlächelte. Als mein Blick dann aber auf das kleine Mädchen neben ihr auf dem Boden fiel und ich dann die Personen auf dem Sofa entdeckte, fuhr ich herum und machte das ich wieder wegkam. Was machte Jace´ Familie da?
Als ich auf der Straße stand, kam eine SMS von Natalie. “Alles klar bei dir? Wieso bist du denn so überstützt wieder gegangen?”
Schnell schrieb ich zurück. “Nein, alles klar. Ich hab nur total vergessen das ich verabredet war. Wer war denn das eben?”
Sekunden später kam die Antwort. “Das war mein Vater, samt Familie und die Kleine war meine Halbschwester. Frag nicht… Viel Spaß bei deiner Verabredung.”
Ich starrte geschlagene fünf Minuten nur auf mein Handy. Wenn Jace` Stiefvater Natalies leiblicher Vater war, dann waren er und Natalie…. Stiefgeschwister?!?!?!? Eilig tippte ich Jace` Nummer ein, denn wenn das stimmte, dann war es nur noch eine Frage der Zeit bis es die anderen erfahren würden…
“WAS?” brüllte er mir auch schon Sekunden später ins Ohr.
“Ja. Das saßen ganz eindeutig deine Mutter, dein Stiefvater und deine Stief- oder Halbgeschwister, wie auch immer.”
“Das kann gar nicht sein… das ist doch unmöglich. Es kann doch gar nicht sein, das wir… ich meine ich habe praktisch mit Julien zusammengewohnt, und jetzt soll er seit 5 Jahren mein Stiefbruder sein. Das ist doch komplett verrückt.” murmelte er vor sich hin. “Ich meine, ich wusste, das ich noch zwei Stiefgeschwister habe, aber ich hatte keine Ahnung das es Natalie und Julien sind.”
“Ähm, aber das ändert doch die Sachlage, oder? Ich meine, sie ist deine Schwester.” sagte ich vorsichtig.
“Meine Stiefschwester.” zischte er.
“Ja, dann eben deine Stiefschwester. Aber ich glaube weder deine Mutter, noch dein Stiefvater noch sonst irgendjemand aus dieser Familie wäre sehr erbaut wenn du ihr etwas antun würdest. Und selbst wenn du trotzdem an dem Plan festhältst, es ist nur eine Frage der Zeit bis sie es erfahren. Kann sein, das sie in diesem Moment darüber sprechen. Und das heißt auch, das sie wissen wo du bist.”
“Ich werde in ein anderes Hotel umziehen. Und zu dem Lunch morgen werde ich in diesem Fall nicht gehen. Und wir werden jetzt einfach einen Gang zulegen. Du musst aktiver werden. Vergiss Moose. Konzentrier dich auf Natalie und Luke.”
Aber sie ist deine Schwester, schoss es mir durch den Kopf. Ich sprach den Gedanken nicht aus. “Und wie soll ich bitte aktiv werden? Deine Familie wird mich erkennen wenn ich da jetzt reinspaziere. Und dann werden sie eins und eins zusammenzählen.” Unruhig lief ich auf und ab und warf einen Blick auf die hell erleuchteten Fenster in den oberen Stockwerken.
“Dann wirst du eben erst wieder reingehen, wenn sie weg sind. Und dann wirst du vermeiden, das sie dich sehen. Sie werden ja wohl nicht den ganzen Tag bei den Pirates verbringen.” Ich seufzte. “Na gut. Aber dir ist hoffentlich klar das es demnächst rauskommen wird. Überleg es dir noch mal! Die Lage hat sich total verändert.” sagte ich eindringlich.
“Für mich nicht. Für mich hat sich gar nichts geändert.” sagte Jace bitter.
Ich schloss kurz die Augen. Plötzlich war ich von der ganzen Sache gar nicht mehr so überzeugt und amüsiert. Aber ich brauchte das Geld unbedingt.
“Gut, dann werde ich mir die Zeit bis sie verschwinden im Club vertreiben. Ich melde mich.” sagte ich resigniert und legte auf. Dann straffte ich die Schultern und ging auf den Clubeingang zu. Ablenkung würde mir nun eindeutig gut tun….
ich habs auch endlich mal wieder geschafft. Hatte ne schlimme Schreibblockade. Sorry…
Da ich dank einer Leserin aber wieder neue Ideen bekommen habe, geht’s jetzt weiter. Danke dir :*
Und auch Danke an meine Betaleserin Alice95. Hab dich lieb :*
Viel Spaß und Reviews, bitte?!?
Natalie POV
Von den Sonnenstrahlen die durch die Jalousien fielen wurde ich am nächsten Morgen geweckt. Wohlig drehte ich mich um und wollte noch ein bisschen weiterschlummern, als mein Blick auf den Wecker auf dem Nachttisch fiel. Die blinkenden Ziffern sagten mir das es schon kurz vor zwölf war. “Scheiße.” zischte ich, schoss aus dem Bett und hetzte im Zimmer umher. In einer halben Stunde begann mein nächster Kurs und ich war nicht mal annähernd fertig. Während ich in fliegender Hast in eine dunkelblaue Röhrenjeans schlüpfte, nach einem Tanktop griff und ein dazu passendes Westchen überzog verfluchte ich in Gedanken Luke weil er mich nicht geweckt hatte. Als ich kurze Zeit später die Zimmertür aufriss schlug ich meinen Kopf frontal gegen einen anderen. Als ich keine Sterne mehr sah erkannte ich Stella die sich ihrerseits den Kopf rieb. “Was treibst du den direkt vor der Tür?” fragte ich perplex. Sie starrte mich sekundenlang nur an. “Ähm, habe meine Kontaktlinsen gesucht.” murmelte sie schließlich. “Ah ja.” antwortete ich, drängte mich an ihr vorbei und spurtete auf die Küche zu. “Spät dran?” fragte sie und ließ sich lächelnd auf einen Sitzkissen fallen während ich hastig nach einem Apfel griff. Ich nickte nur während ich in meine Stiefel sprang und in meinen Mantel schlüpfte, winkte zum Abschied und stürzte auf den Aufzug zu.
Julien POV
Verdammt, verdammt, hämmerte es in meinem Kopf als ich durch die Eingangstür stürzte. Da war ich gerade ganz arglos Richtung Chinatown gelaufen und wen hatte ich da vor dem Plaza aus einer Limousine steigen sehen? Meinen Vater. Zuerst hatte ich an eine Halluzination geglaubt, aber als ich seine Stimme hörte, die nach einem Pagen rief, war ich mir todsicher das mein Erzeuger auf der anderen Straßenseite stand. Was mich dazu gebracht hatte wie vom Teufel verfolgt aus seiner Sichtweite zu flüchten. Nun war ich unterwegs zu Natalie, um sie vor denselben Schock zu bewahren den ich eben erlitten hatte. Denn für uns war es definitiv ein Schock unserem Erzeuger zu begegnen. Ich stand meinem Briefträger näher als ihm.
Mit schnellen Schritten ging ich auf das Mädchen zu das am Tresen saß und mir ängstlich entgegenblickte. Wahrscheinlich machte ich ein Gesicht als wäre ich kurz davor jemandem das Hirn wegzupusten. Ganz unrecht hatte sie nicht, aber sie war nicht mein Opfer. “In welchem Studio unterrichtet gerade Natalie Cunningham?” schnarrte ich. Mit großen Augen sah sie mich an. “Studio 2.” piepste sie nach einem kurzen Blick auf den Computerbildschirm. Ohne ein weiteres Wort ging ich auf die Treppe zu. Die Empfangsdame sah mir nach und einen Moment lang spielte ich mit dem Gedanken zurück zu gehen und ihr zu sagen das ich Natalies Bruder war, damit sie nicht auf die Idee kam den Sicherheitsdienst zu rufen. Dann verwarf ich den Gedanken jedoch und stieß die Tür zu Studio 2 auf. Fünfzehn Augenpaare starrten mich erschrocken an, inklusive das meiner Schwester. Sie ging eilig auf mich zu. “Was gibt’s denn?” zischte sie, während die Mädchen versuchten zu verstehen was wir besprachen. “Können wir das draußen besprechen?” flüsterte ich angespannt zurück.
“Nein! Können wir nicht. Ich bin sowieso schon zu spät gekommen. Entweder du sagst es hier oder du lässt es bleiben.” fauchte sie leise zurück.
“Oh gut, dann sag ich es eben hier. Dad ist in der Stadt. Ich habe ihn eben beobachtete wie im Plaza abgestiegen ist.” knurrte ich. “Eigentlich sollte ich es dir gar nicht sagen, denn wenn Luke mir heute morgen nicht angerufen hätte, wüsste ich immer noch nicht das Zoeys Leo eigentlich Jace ist!”
Sie starrte mich nur kurz an und sagte dann. “Ich wusste schon das er in die Stadt kommt. Mum hat mir vor ein paar Tagen angerufen und gesagt das sie ihm von Jace berichtet hat, worauf er wohl gesagt hat das er nach New York kommt.” Sie verdrehte die Augen. “Ich dachte nur nicht das es so schnell geht. Entschuldigung, aber ich muss jetzt wirklich weitermachen. Ich melde mich nachher bei dir, ja?”
“Ja, ist gut.” murmelte ich unwillig. Während ich auf dem Weg nach draußen war, überlegte ich schon wie ich zurück in meine Apartment kommen sollte, ohne am Plaza vorbeigehen zu müssen…
Stella POV
“Jace! Würdest du jetzt bitte mal die Güte haben und mir die verdammte Tür aufmachen?” schrie ich und hämmerte gegen die Tür des Hotelzimmers. Nach meinem unfreiwilligen Zusammenstoßen mit Natalie hatte ich mich auf den Weg zu Jace gemacht um das weitere Vorgehen zu besprechen. Und obwohl ich ganz genau wusste das er da war, machte der Idiot einfach nicht auf. Gerade als ich zu einem erneuten Schrei Luft holen wollte wurde die Tür aufgerissen und ich stand einem hochgewachsenen braunhaariger Mann gegenüber, der eindeutig nicht Jace war. Perplex starrte ich ihn an und überlegte ob ich mich im Stockwerk geirrt hatte. “Jace zieht sich gerade um. Und wer sind sie bitte?” sagte der mysteriöse Fremde gedehnt und betrachtete mich eingehend. “Öhm, ich bin Stella. Stella Bennett. Eine Freundin von Jace.” antwortete ich langsam. “Und wer sind sie bitte?”
“Ich bin Charles Armstrong. Jace` Stiefvater.”
“Oh.” antwortete ich sehr geistreich. Hinter ihm tauchte jetzt eine blonde Frau auf, die dieselben blauen Augen hatte wie Jace. Neben ihr standen zwei vielleicht 16- Jährige Mädchen, die genau gleich aussahen. Eine von ihnen hielt ein ungefähr vierjähriges Mädchen in den Armen, das mich mit großen Augen ansah. Na toll, jetzt dachte wahrscheinlich Jace` gesamte Familie das ich komplett durchgeknallt war, denn ich schaffte es erst jetzt meinen Mund zu schließen. Mr. Armstrong räusperte sich und legte einen Arm um die Schulter der Frau. “Und das ist meine Frau Megan Armstrong, Jace´ Mutter. Die zwei größeren Mädchen hier sind meine Stieftöchter, Abigail und Ashley, und das kleine Mädchen hier ist Lily, unsere gemeinsame Tochter.” Du meine Güte, fuhr es mir durch den Kopf. Diese Patchworkfamilie war ja noch verkorkster als meine, und das sollte schon was heißen. “Freut mich sehr.” brachte ich heraus, als endlich Jace auftauchte. “Stella? Was machst du denn hier? Waren wir verabredet?” fragte er und sah mich fassungslos an. Verblüffend, wie nett er doch sein konnte.
“Öhm, nein. Ich habe einfach mal spontan bei dir vorbeigeschaut.” murmelt ich.
“Das sind doch keine Zustände.” mischte sich nun auch seine Mutter ins Gespräch ein. “Du kannst hier doch keinen Besuch empfangen.” Angewidert sah sie sich im Zimmer um.
“Mum, ich hab dir doch schon gesagt das dieses Zimmer nur eine Übergangslösung ist.” sagte Jace genervt.
“Ja, aber diese Übergangslösung hat jetzt ein Ende. Du kannst mit uns ins Plaza ziehen.”
“Mum, nein. Das hatten wir eben schon. Ich werde noch eine Weile hier bleiben und mir dann eine Wohnung suchen. Wolltet ihr nicht noch Charles` Tochter besuchen?”
“Ähm, doch. Willst du nicht mitkommen? Du hast sie noch gar nicht kennengelernt.”
“Ein anderes Mal.” sagte Jace und schob seine Mutter samt Familie schon auf den Flur zu.
“Aber vergiss morgen nicht zum Lunch vorbeizukommen!” ermahnte Mrs. Armstrong. Was ihren Sohn genervt die Augen verdrehen ließ.
“Nein, ich werde da sein. Bye.” stöhnte er.
“Tschüss. War schön Sie kennen zu lernen, Miss Bennett.”
Bevor ich antworteten konnte warf Jace die Tür ins Schloss und wir waren alleine.
Natalie POV
Es dämmerte bereits als ich auf dem Weg nach Hause war. Nachdem Julien mir die wunderbare Nachricht über die Ankunft meines werten Erzeugers mitgeteilt hatte, hatte ich noch zwei weitere Kurse hinter mich gebracht, war einkaufen gewesen und bei Julien vorbeigegangen. Wir hatten beschlossen zu warten bis unser Vater sich selbst meldete. Als ich in die Seitenstraße einbog, die zum Aufzug führte wäre ich fast gegen den Kofferraum einer Limousine gerannt. Misstrauische beäugte ich den Wagen bevor ich daran vorbeiging und meinen Weg fortsetzte und diesmal direkt in meine Mutter lief. Das war heute eindeutig NICHT mein Tag. Andauernd rannte ich jemanden um…
“Mum? Was machst du denn hier?” fragte ich verwirrt.
“Ich habe Besuch für dich, Liebes.” sagte sie und trat einen Schritt nach links. Sie gab den Blick frei auf meinen Vater samt Frau und drei Kindern. Moment mal, drei Kinder? Wer war das süße kleine Mädchen? Ich starrte sie kurz an, fasste mich dann aber wieder und machte mal wieder Gebrauch von meiner Erziehung: Immer freundlich lächeln und höflich bleiben.
“Dad. Wie schön dich mal wieder zu sehen.” sagte ich mit einem strahlenden Lächeln und ließ mich von ihm in den Arm nehmen und ein kurzes Küsschen auf meine Wange drücken.
“Ich freue mich auch, Liebling.” lächelte er und deutete dann auf seine Frau die neben ihm stand. “Natalie, das ist meine Frau Megan. Megan, meine Tochter Natalie.” stellte er vor. Ich ergriff die Hand die Megan mir anbot. “Freut mich.” sagten wir gleichzeitig und lächelten uns an, während wir uns musterten.
“Das hier sind Megans Töchter Abigail und Ashley.” meldete sich mein Dad wieder zu Wort und deutete auf das etwa sechzehnjährige Zwillingspaar. Ich schüttelten beiden ebenfalls die Hand. “Und das hier,” fuhr er fort und deutete auf das kleine Mädchen mit den braunen Locken, das er an der Hand hielt. “ist Lily. Deine kleine Halbschwester.” Ich starrte ihn fassungslos an. “Mein Halbschwester?” Er nickte nur. Immer noch ziemlich erschlagen von dieser Neuigkeit ging ich vor der Kleinen in die Hocke. “Hey, Süße. Wie geht’s dir denn?” fragte ich und lächelte sie an. Das erste echt Lächeln an diesem Abend. “Gut.” flüsterte sie schüchtern. Mein Blick fiel auf die Puppe in ihren Armen. “Was für eine süße Puppe. Wie heißt sie denn?”
Nun strahlte Lily. “Sie heißt Emma. Spielst du nachher mit mir?”
“Na klar. Vielleicht können wir mit Emma spazieren gehen, was meinst du?”
Lily sprang mit einem freudigen Schrei in die Luft und schlang ihre kurzen Arme um meinen Hals. “Ich finde es toll noch eine Schwester zu haben.” lachte sie, während ich mich mit ihr zusammen aufrichtete und sie sanft an mich drückte. “Mich freut es auch.” Dann ließ ich sie wieder runter und sie fing an Emma hin und her zu wiegen.
Ich sah meinen Vater an. “Wie alt ist sie?” fragte ich tonlos. “Sie wird am 2. Dezember vier Jahre alt.” antwortete er gleichgültig.
“Vier Jahre?!?” zischte ich. “Du hast es vier Jahre nicht fertig gebracht uns mitzuteilen das wir eine kleine Schwester haben?”
“Ich hatte ja nie die Gelegenheit.” antwortete er leicht gereizt.
“Keine Gelegenheit? Du hattest verdammt noch mal meine Nummer, was hat dich also abgehalten?” Wütend blitzte ich ihn an.
“Mein Gott, deine Mutter hat vorhin deswegen auch so einen Aufriss gemacht. Jetzt beruhigt euch mal. Jetzt wisst ihr es ja.”
“Ja, vielen Dank. Sehr gnädig von dir.” Ich atmete tief durch um wieder runterzukommen.
“Natalie, willst du uns nicht hoch bitten? Es ist ziemlich kalt hier draußen.” meldete sich meine Mutter zu Wort. Ich schoss einen Todesblick in ihre Richtung, lächelte dann aber Megan und die Mädchen an. “Na klar. Dann kommt mal alle mit.” sagte ich. Ich lief geradewegs an meinem Vater vorbei, nahm Lily an die Hand und ging mit ihr auf den Aufzug zu. Die Fahrt nach oben verlief in Schweigen. Oben war es ziemlich ruhig, aus dem Ghettoblasterraum dröhnten leise die Bässe, aber nur Anala war im Gemeinschaftsraum. Als sie sah das ich Besuch dabeihatte sprang sie schnell vom Tresen in der Küche auf dem sie gerade einen Jogurt gelöffelt hatte. Ich lächelte sie matt an. “Hey. Ähm, Anala, das hier sind meine Mutter, mein Vater, meine Stiefmutter, meine zwei Stiefschwestern und meine kleine Halbschwester. Leute, das ist Anala.” stellte ich brav vor. Anala starrte uns mit offenem Mund an, ihr Blick glitt von meinem Vater zu Isabella, von dort zu meiner Mutter, dann zurück zu Isabella und von dort zu mir. Ihrem Blick war der Schock ganz eindeutig abzulesen. “Namentlich vorstellen könnt ihr euch ja selbst.” sage ich zu meinem Vater und zu Anala: “Ist Luke schon da?” Sie schloss ihren Mund wieder und sah mich an. “Ähm, ja. Er ist in eurem Zimmer.”
“Gut, ich bin gleich wieder da. Wärst du so nett und leistest ihnen schnell Gesellschaft, Anala?”
“Klar.” beeilte sie sich zu sagen.
Kurz darauf ließ ich die Zimmertür hinter mit ins Schloss fallen und lehnte mich dagegen. Luke kam aus dem Badezimmer. Als er mein zwischen Wut und Schock schwankendes Gesicht sah erstarb sein Lächeln. “Was ist passiert?”
“Mein Vater ist passiert.” zischte ich. “Er ist hier. In diesem Moment sitzt er mit meiner Stiefmutter und seinen drei Töchtern im Gemeinschaftsraum. Meine Mutter ist auch da. Oh, und ich habe mich mit den drei Töchtern nicht versprochen. Er hat noch eine dritte und sie ist nebenbei meine Halbschwester. Sie ist vier Jahre alt und heißt Lily.”
Sekundenlang starrte er mich nur an. “Er ist in diesem Moment da draußen? Und du wusstest nichts von Lily?”
Ich lachte humorlos. “Nein. Wie auch? Wir hatten ja kaum Kontakt.”
“Sind sie jetzt alleine da draußen?”
“Nein, die arme Anala ist bei ihnen. Wir sollten wieder raus. Ich wollte dich nur vorwarnen.” antwortete ich müde.
Bevor ich nach der Türklinke greifen konnte hielt er meinen Arm fest. “Geht’s dir gut?” fragte er und sah mich besorgt an.
“Ja.” ich lächelte leicht. Ich atmete tief durch und öffnete die Tür. Sie hatten es sich inzwischen auf dem Sofa bequem gemacht. Wie die Hühner auf der Stange saßen sie da, während Anala ihnen etwas zu trinken in die Hand drückte. Ich stellte alle zum zweiten Mal vor, es wurden wiederum Hände geschüttelt. Lily und deshalb auch Megan schlossen Luke gleich ins Herz, als er bei Lily Begrüßung ein Bonbon hinter ihrem Ohr hervorzog. Er hatte mir nie verraten, woher er diese kleine Tricks konnte, aber Lily fand es klasse. Ich hatte keine Ahnung was mein Vater von ihm hielt, es war im Allgemeinen immer schwer rauszufinden was er dachte. Kurze Zeit später kam Julien durch die Tür, dem ich schon im Aufzug geschrieben hatte. Er war bedeutend kühler zu unserem Erzeuger als ich es gewesen war und wäre, als er erfuhr das Lily seine kleine Schwester war, wahrscheinlich auf ihn losgegangen wenn Luke ihm nicht eine Hand auf die Schulter gelegt und kurz den Kopf geschüttelt hätte. Lily und Julien schlossen einander auch schnell ins Herz, sie war begeistert nun einen großen Bruder zu haben.
Es wurden belanglose Gespräche geführt, ich spielte mit Lily zusammen mit ihrer Puppe. Gegen halb acht ging die Aufzugtür auf und Stella stand darin. Ich schien die einzige zu sein, die sie bemerkt und lächelte sie an. Als ihr Blick auf Isabella neben mir und meine Familie auf dem Sofa fiel, drehte sie sich jedoch um und war im nächsten Moment wieder im Aufzug verschwunden. Verwirrt sah ich ihr nach. Naja, wahrscheinlich hatte sie etwa vergessen.
Stella POV
Als ich durch die Aufzugtür trat sah ich zuerst nur Natalie die mich anlächelte. Als mein Blick dann aber auf das kleine Mädchen neben ihr auf dem Boden fiel und ich dann die Personen auf dem Sofa entdeckte, fuhr ich herum und machte das ich wieder wegkam. Was machte Jace´ Familie da?
Als ich auf der Straße stand, kam eine SMS von Natalie. “Alles klar bei dir? Wieso bist du denn so überstützt wieder gegangen?”
Schnell schrieb ich zurück. “Nein, alles klar. Ich hab nur total vergessen das ich verabredet war. Wer war denn das eben?”
Sekunden später kam die Antwort. “Das war mein Vater, samt Familie und die Kleine war meine Halbschwester. Frag nicht… Viel Spaß bei deiner Verabredung.”
Ich starrte geschlagene fünf Minuten nur auf mein Handy. Wenn Jace` Stiefvater Natalies leiblicher Vater war, dann waren er und Natalie…. Stiefgeschwister?!?!?!? Eilig tippte ich Jace` Nummer ein, denn wenn das stimmte, dann war es nur noch eine Frage der Zeit bis es die anderen erfahren würden…
“WAS?” brüllte er mir auch schon Sekunden später ins Ohr.
“Ja. Das saßen ganz eindeutig deine Mutter, dein Stiefvater und deine Stief- oder Halbgeschwister, wie auch immer.”
“Das kann gar nicht sein… das ist doch unmöglich. Es kann doch gar nicht sein, das wir… ich meine ich habe praktisch mit Julien zusammengewohnt, und jetzt soll er seit 5 Jahren mein Stiefbruder sein. Das ist doch komplett verrückt.” murmelte er vor sich hin. “Ich meine, ich wusste, das ich noch zwei Stiefgeschwister habe, aber ich hatte keine Ahnung das es Natalie und Julien sind.”
“Ähm, aber das ändert doch die Sachlage, oder? Ich meine, sie ist deine Schwester.” sagte ich vorsichtig.
“Meine Stiefschwester.” zischte er.
“Ja, dann eben deine Stiefschwester. Aber ich glaube weder deine Mutter, noch dein Stiefvater noch sonst irgendjemand aus dieser Familie wäre sehr erbaut wenn du ihr etwas antun würdest. Und selbst wenn du trotzdem an dem Plan festhältst, es ist nur eine Frage der Zeit bis sie es erfahren. Kann sein, das sie in diesem Moment darüber sprechen. Und das heißt auch, das sie wissen wo du bist.”
“Ich werde in ein anderes Hotel umziehen. Und zu dem Lunch morgen werde ich in diesem Fall nicht gehen. Und wir werden jetzt einfach einen Gang zulegen. Du musst aktiver werden. Vergiss Moose. Konzentrier dich auf Natalie und Luke.”
Aber sie ist deine Schwester, schoss es mir durch den Kopf. Ich sprach den Gedanken nicht aus. “Und wie soll ich bitte aktiv werden? Deine Familie wird mich erkennen wenn ich da jetzt reinspaziere. Und dann werden sie eins und eins zusammenzählen.” Unruhig lief ich auf und ab und warf einen Blick auf die hell erleuchteten Fenster in den oberen Stockwerken.
“Dann wirst du eben erst wieder reingehen, wenn sie weg sind. Und dann wirst du vermeiden, das sie dich sehen. Sie werden ja wohl nicht den ganzen Tag bei den Pirates verbringen.” Ich seufzte. “Na gut. Aber dir ist hoffentlich klar das es demnächst rauskommen wird. Überleg es dir noch mal! Die Lage hat sich total verändert.” sagte ich eindringlich.
“Für mich nicht. Für mich hat sich gar nichts geändert.” sagte Jace bitter.
Ich schloss kurz die Augen. Plötzlich war ich von der ganzen Sache gar nicht mehr so überzeugt und amüsiert. Aber ich brauchte das Geld unbedingt.
“Gut, dann werde ich mir die Zeit bis sie verschwinden im Club vertreiben. Ich melde mich.” sagte ich resigniert und legte auf. Dann straffte ich die Schultern und ging auf den Clubeingang zu. Ablenkung würde mir nun eindeutig gut tun….