Moments of Immortality (Fragmente)
von CarlisleVolturi
Kurzbeschreibung
Eine Sammlung unsterblicher und zugleich unvergesslicher Momente. Taucht ein in eine Weilt voller Liebe, Hass und Trauer. / Eine Sammlung kleiner Momente, die mir durch den Kopf gehen, teilweise Outtakes meiner anderen Storys.
GeschichteAllgemein / P18 / MaleSlash
Carlisle Cullen
Esme Cullen
07.01.2011
09.01.2022
89
149.974
11
Alle Kapitel
208 Reviews
208 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
1 Review
01.07.2019
1.726
Ein kleines Kapitel diesmal für diese Reihe. Ideen hierzu gibt es immer noch recht viele, nur an der Zeit zur Umsetzung hapert es etwas.
Nur wenige Augenblicke …
Das Telefon schrillte unablässig in der Stille des anbrechenden Tages. Der Apparat war hartnäckig, ebenso der Anrufer am anderen Ende der Leitung. Er ließ es klingeln und klingeln und es wurde doch nicht abgenommen, so sehr er sich auch in Geduld üben mochte.
Dabei war dem Empfangstresen in der Lobby besetzt. Doch warum ging dann niemand ans Telefon? Man mochte meinen, dass das Klingeln irgendwann nervig werden würde, aber es schien niemanden zu stören.
Bianca war vorschriftsmäßig an ihrem Arbeitsplatz. Sie war sogar pünktlich erschienen und hatte ihre Aufgaben bisher erledigt. Der Schreibtisch war aufgeräumt und die Ablagen sortiert. Sie hatte die Zeit gefunden, den Staub von ihrem Bildschirm sowie vom Schreibtisch zu entfernen. Nicht das Gianna, die andere Sekretärin mit der sie sich diesen Arbeitsplatz teilte, das nicht auch gekonnt hätte. Aber Gianna schien es nicht so mit der Sauberkeit des Arbeitsplatzes ernst zu nehmen. Also blieb diese Aufgabe zwangsläufig an Bianca hängen, die sich über die Erledigung dieser nicht beschweren würde.
Bianca war gar nicht dazu verpflichtet, den Arbeitsplatz reinlich und aufgeräumt zu halten. Gianna konnte sich auch gut alleine um ihren Arbeitsplatz kümmern, wenn sie es denn wollte.
Was sie auch tat, wenn ihr danach war, was meist einmal im Monat der Fall war.
Und dann … ja, was war dann passiert?
Sie wusste nur, dass sie aufgeschreckt war und gar nicht bemerkt hatte, dass sie offenbar eingenickt war und dabei das Telefon nicht gehört hatte. Das war ihr tatsächlich noch nie passiert und sie spürte Scham in sich aufsteigen. Hoffentlich hatte das niemand gemerkt und war bei ihr gewesen, während sie geschlafen hatte. Sicherlich war ihr Gesicht nun rot wie eine Tomate und sie musste sich beruhigen, um ihre Hautfarbe wieder in den Griff zu bekommen, bevor es möglicherweise noch Konsequenzen hatte, dass ihr die Augen zugefallen waren.
Sie nahm das Telefonat an und meldete sich professionell und freundlich wie immer. Allerdings hatte der Anrufer es wohl endlich aufgegeben, denn es meldete sich niemand. Sie legte den Telefonhörer wieder auf, bevor sie den Blick etwas höher wandte, denn sie hatte das Gefühl, nicht mehr allein zu sein.
Sie blickte in dunkle Augen, die wenig freundlich aussahen.
Vor ihr stand Felix. Bianca wusste nicht, ob das freundliche Lächeln nur aufgesetzt war, oder ob er es ehrlich meinte. Vielleicht hatte er ja nicht bemerkt, dass sie eingenickt war und das Telefon pausenlos geklingelt hatte. Etwas Hoffnung konnte sie ja haben, auch wenn diese wirklich sehr gering war.
„Hallo Felix, was kann ich für dich tun?“, erkundigte sie sich nach seinem Anliegen. Immer professionell bleiben.
„Ist das Telefon kaputt Bianca?“
„Nein, warum?“ Die Frage kam nur zögerlich über ihre Lippen.
„Weil es ununterbrochen klingelt und trotz deiner Anwesenheit niemand abhebt.“ Da schwang eindeutig Tadel in seiner Stimme mit und Bianca hatte ein ziemlich großes schlechtes Gewissen, das ihr sicher auch im Gesicht abzulesen war.
„Ich ... es tut mir leid ...“ Diese Worte kamen einem Eingeständnis gleich. „Die Hitze macht mir zu schaffen. Ich konnte kaum schlafen letzte Nacht.“
Der Vampir konnte spüren, dass es ihr Leid tat. Doch er war nicht in der Stimmung, dem Menschen zu vergeben. Ihretwegen hatte man ihn hergeschickt. „Glaubst du, deine Ausreden könnten dein Verhalten beschönigen?“
Am Besten, sie sagte gar nichts mehr. Felix hatte sie noch nie wütend erlebt und diese Erfahrung jetzt zu machen, war keineswegs angenehm.
„Du bist hier, um deine Arbeit zu machen und nicht, um Schlaf nachzuholen. Wo ist die Post? Die Herrscher warten schon darauf.“
Die Post? War es denn schon so spät? Ein Blick auf den Tresen verdeutlichte ihr, dass der Postbote tatsächlich schon dagewesen sein musste. Denn ein Stapel Briefe wartete darauf, sortiert zu werden. Wie hatte es passieren können, dass sie das Erscheinen des Postboten überhaupt nicht bemerkt hatte? Wer hatte dann den Empfang der Post quittiert?
„Ich werde mich sofort daran machen“, erwiderte sie.
„Das wäre besser für dein weiteres Leben.“
„Danke Felix.“ Hoffentlich erzählte er nichts davon weiter. Sie war froh, dass Felix sie alleine ließ und ihr nicht bei der Arbeit über die Schulter sah. Das würde sie nur noch nervöser machen.
Hastig machte sie sich an die Arbeit und nachdem sie die wichtigen Briefe von den unwichtigen getrennt hatte, legte sie Erstere auf eine Silbertablett und machte sich auf den Weg in den Saal, um die Post zu überbringen. Ein unwohles Gefühl beschlich sie ja schon. Hoffentlich würde niemand der Herrscher dies zur Sprache bringen. Das wäre ihr äußerst peinlich und möglicherweise konnte es sie sogar ihren Job kosten. Ihre Schritte hallten nicht so gleichmäßig auf dem Boden wider, wie sie es sonst taten. Allein schon daran war ihre Unsicherheit abzulesen, sogar etwas Angst. Wie gerne würde sie auf halbem Weg umkehren und einfach flüchten. Nach Hause laufen und sich einfach nur ins Bett verkriechen. In den letzten Tagen war sie schon sehr durch den Wind gewesen und das lag ganz allein an Massimo, den sie vor einigen Tagen kennengelernt hatte.
Schluss jetzt Bianca! Reiß dich zusammen und erledige deinen Job! Man wird dir schon nicht den Kopf abreißen. Ansonsten machst du deine Arbeit tadellos und heute war nur ein Ausrutscher, der nie wieder vorkommen wird!
Sie atmete einmal tief durch, um sich zu beruhigen. Es war nicht mehr weit, bis sie den Herrschern gegenübertreten würde. Bis dahin sollte sie ihre professionelle Maske aufgesetzt haben.
Das Bild welches sich ihr bot, als sie den Saal betrat, war nicht weiter überraschend. Der weißhaarige Herrscher war augenscheinlich in eine Schriftrolle vertieft, während Signore Aro selbst etwas auf Pergament schrieb. Marcus hatte den Blick irgendwo in den Saal gerichtet und schien sie nicht wahrzunehmen.
„Du bist heute spät dran, Bianca. Warum hat das so lange gedauert?“ Nach diesen Worten war ihre Selbstsicherheit wieder hinüber.
„Ich ... es tut mir leid“, murmelte sie, da ihre Stimme ihr zu versagen drohte. Sie wäre gern selbstbewusster, aber in solchen Situationen war dies ein Unterfangen, was von vornherein zum Scheitern verurteilt war. Sie schämte sich selbst über ihr Verhalten und doch konnte sie nun nichts mehr daran ändern.
Da hätte sie früher nachdenken sollen.
Die drei Herren schauten sie erstaunt an und Bianca wurde es noch wärmer. Ihre Hand zitterte, während sie unschlüssig stehen blieb. Caius seufzte ungeduldig.
„Die Briefe Bianca! Oder möchtest du sie uns vorlesen?“ Diesmal war es der weißhaarige Herrscher. Caius. Bianca fand ihn von allen dreien am Unheimlichsten und auch jetzt kroch ihr bei seinen Worten ein Schauder über den Rücken.
Mit einem unergründlichen Lächeln erhob sich Aro und trat auf die sichtlich erschrockene Menschenfrau zu. „Sei so lieb und gib sie mir.“ Seine Stimme konnte sie nicht beruhigen. Ihr Herz schlug wie wild, was der Situation nicht zuträglich war. Die drei Unsterblichen schluckten. Es gab immer wieder Verzögerungen und niemand hatte sich heute daran gestört. Was hatte die junge Frau oben erlebt?
Etwas zu schnell überreichte sie die Briefe. Dabei berührte ihre Hand die von Aro, von dessen Blick sie sich nicht abwenden konnte. Es schien, als könne er in ihre Seele schauen. Wusste er, was vorgefallen war? Bianca erschauderte, ob der Kälte, die von seiner Haut ausging.
Nichts in seiner Mimik verriet ihn. Nur ein leises gemurmeltes „Interessant!“, ließ vermuten, dass er etwas ahnte.
Nachdem der für sie recht unangenehme Körperkontakt zwischen ihnen beendet war, trat sie schnell einige Schritte zurück, wollte sich schon verneigen und den Rückzug in die sichere Lobby antreten, als Aro noch einmal das Wort an sie richtete:
„Bianca! Wenn dich die Arbeit am Empfang schon so auslaugt, dass du währenddessen einschläfst und nicht einmal das Telefon hörst, solltest du dich vielleicht nach einem anderen Job umsehen.“
Das Herz schlug ihr bis zum Hals.
Zu schnell für menschliche Augen stand er auf einmal direkt vor ihr. Seine kalten Lippen bewegten sich hauchzart an ihrem Hals, dass ihr der Atem stockte. „Du enttäuschst mich sehr. Was würde Massimo denken, wenn er erfährt, dass dein eigentlich sicherer Job gefährdet ist, da du ihn nicht mehr gewissenhaft ausüben kannst und er der Grund dafür ist?“
Noch bevor sie einen klaren Gedanken fassen konnte, hatte er ihre Hand ergriffen und dirigierte sie Richtung Ausgang. „Bitte überdenke deine Möglichkeiten, Bianca. Nimm dir frei, wenn notwendig.“ Die leise Warnung war angekommen. Sie nickte. Was Zustimmung und Verabschiedung gleichzeitig zu sein schien. Ihre Beine vermochten sie kaum noch zu tragen, als sie ohne weitere Worte den Saal verließ. Je mehr Abstand sie zwischen sich und die Herrscher brachte, desto schneller wurden ihre Schritte. Die spöttischen Blicke dreier untoter Herren folgten ihr, bis sie aus ihrem Sichtfeld verschwunden war.
„Wird sie daraus gelernt haben?“, fragte Marcus, der die ganze Situation schweigend verfolgt hatte.
„Ich glaube nicht“, entgegnete Caius. „Um ehrlich zu sein, hätte ich sie dafür bereits rausgeschmissen.“ Er betrachtete eine Postkarte, die zwischen seinen Briefen steckte. „Giannas Mutter ist 200km entfernt im Urlaub und schreibt ihr eine Karte. Wie nett“. Er hielt sie Aro hin. Eine Frau im Bikini lag auf einem Strandtuch. Die Überschrift lautete…. Bikinifigur nur im Liegen…..“Wie nett! Sie ist grade mal drei Tage weg und verschickt Urlaubsgrüße…Soll ich dir vorlesen, was sie schreibt?“
„Du bist viel zu hart Bruder“, griff Aro ein. „Die Warnung ist angekommen. So leichtfertig wird sie diesen Job nicht aufs Spiel setzen. Sie ist verliebt und etwas durcheinander.“
„Da stimme ich dir zu“, erwiderte Caius ruhig, der noch einen Brief fand, der hier unten nichts zu suchen hatte.
„Die Liebe ist bei den Menschen nicht so heilig, wie bei uns“, entgegnete Marcus.
„Ich glaube, Bianca wird selbst ihre Konsequenzen aus den Vorfällen ziehen. Da bin ich mir ziemlich sicher.“ Aro wollte sich seinem Buch widmen und blickte erstaunt auf, als Marcus ihm etwas zuschob. „Du solltest ihr die falsch zugestellte Post persönlich bringen, Bruder. Und rede ihr gut zu.“ Seine Stimme klang belustigt. Oder täuschte er sich? Erstaunt griff Aro nach dem Post It, welcher auf dem falsch zugestellten Brief klebte und las die kleine Nachricht. „Übereinstimmung Massimo und Bianca………78% <3 <3 <3“
Jetzt war es Aro, der seufzte und den falsch zugestellten Brief betrachtete.
„Du bist Single? Dann teste wie anziehend du auf andere wirkst.“
Es war an der Zeit, die Belegschaft im Hotel wieder einmal zu einem Gespräch zu bitten!