Moments of Immortality (Fragmente)
von CarlisleVolturi
Kurzbeschreibung
Eine Sammlung unsterblicher und zugleich unvergesslicher Momente. Taucht ein in eine Weilt voller Liebe, Hass und Trauer. / Eine Sammlung kleiner Momente, die mir durch den Kopf gehen, teilweise Outtakes meiner anderen Storys.
GeschichteAllgemein / P18 / MaleSlash
Carlisle Cullen
Esme Cullen
07.01.2011
09.01.2022
89
149.974
11
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Dieses Kapitel
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10.10.2018
1.809
In der letzten Zeit bin ich hier andere Wege gegangen teilweise, was die Charaktere bzw. den Plot angeht. Dieses Kapitel hier hat unglaublich lange gebraucht, auch wenn es gar nicht mal so lange ist. Ich habe mir einfach wieder eine Szene aus Breaking Dawn gegriffen und Dinge interpretiert.
„Was heißt das, ihr werdet die Stadt verlassen?!“ Die Verzweiflung und der Unglaube waren deutlich aus diesen Worten herauszuhören. Und die Nichtakzeptanz. Es war gerade einmal wenige Tage her, dass er sich auf Renesmee geprägt hatte und dass Bella die Geburt ihrer Tochter gerade so überlebt hatte. Die Anspannung die er währenddessen gespürt hatte, hatte er so in diesem Ausmaße noch nicht erlebt. Körperlich und seelisch hatte ihn das ganze sehr mitgenommen. Diese Ungewissheit, wie es weiterging, ob es eine direkte Auseinandersetzung mit den Cullens geben würde sofern der Vertrag gebrochen worden war, war kaum auszuhalten gewesen. Bella bedeutete ihm immer noch viel. Und ihre Tochter bedeutete ihm noch mehr, etwas, das er absolut nicht hatte vorhersehen können, was niemand auch nur in Betracht gezogen und für möglich gehalten hätte. Eine völlig neue Situation für alle Anwesenden, mit der sie sich erst einmal arrangieren mussten.
Und jetzt sollte er sie schon wieder verlassen? Das konnte und wollte Jacob nicht akzeptieren. Und das sah man ihm auch deutlich an. Bella hatte doch noch nicht einmal wirklich gelebt, bevor sie verwandelt worden war! Er verstand sie immer noch nicht, dass sie gleich nach dem Schulabschluss auf die Unsterblichkeit bestanden hatte.
Die Vampire um ihn herum blieben reglos stehen. Niemand wollte ihm erklären müssen, warum das notwendig war. Er kannte die Regeln, war eingeweiht in die Gesetze der unsterblichen Welt und wusste, dass es keinen anderen Weg geben würde. Nur hatte er das anscheinend ignoriert, oder wollte es nicht wahr haben, dass irgendwann der Tag kam, an dem sie Forks verlassen mussten. Weil es unabwendbar geworden war. Wer hätte auch ahnen können, dass sich das Schicksal so entscheiden würde und er sich auf ein Neugeborenes prägte, das halb Vampir war und damit eigentlich zu seinem natürlichen Feind zählte? Und dass es sich dabei noch um die Tochter von Bella und Edward handelte.
Wie sehr hatte das Schicksal ihn strafen können?
„Wir können unmöglich hierbleiben. Es werden Fragen auftauchen, die wir nicht beantworten könnten und Gerüchte können wir absolut nicht gebrauchen.“ Es war Edward, der ihm ruhig geantwortet hatte und ihm dabei in die Augen blickte.
„Ihr könnt Charlie das nicht antun?!“ Ihr könnt mir das nicht antun!, wollte er schreien, beherrschte sich aber nur mühsam. Schlimm genug, dass Bella nun verwandelt war. Sie jetzt ihrem vertrauten Umfeld zu entreißen und Charlie in Trauer zurückzulassen, war das Letzte, was sie tun sollten. Es war unfair Charlie und allen anderen gegenüber, die Bella liebten. So herzlos hatte er die Blutsauger gar nicht eingeschätzt. Und vor allem konnten sie ihm Renesmee nicht wegnehmen. Nicht, wo er sich auf sie geprägt hatte. Alle hier wussten das und doch nahm niemand Rücksicht. Dachte denn niemand daran, wie er sich dabei fühlte? Dachten sie alle nur an sich selbst und das Wohl der Cullen Familie?
Natürlich könnte er ihnen folgen. Doch tief in seinem Inneren wusste er, er konnte sein Rudel nicht verlassen und seinen Vater. Es würde ihn zugrunde richten. Er musste für sich noch einiges klären. Es ging hier einfach viel zu schnell und wer wusste schon, ob sie nicht morgen schon fort waren. Einfach so, ohne ihm etwas zu sagen?
„Uns bleibt keine andere Wahl Jacob.“ Carlisle hatte diese Worte ebenso ruhig ausgesprochen und doch hatten sie eine traurige Endgültigkeit. Er schien es nicht akzeptieren zu wollen. „Bella kann Charlie so nicht unter die Augen treten. Er würde merken, dass etwas nicht stimmt und Bella kann sich noch nicht kontrollieren.“
„Aber das kann doch noch warten.“ Ein Funken Hoffnung steckte in diesen Worten, die beinahe flehentlich hervorgepresst wurden.
„Uns läuft die Zeit davon und je länger wir warten, umso größer wird das Risiko, entdeckt zu werden.“ Wieder war es Carlisle, der ihm diese Antwort gab und erneut musste er sehr an sich halten, sich nicht hier und jetzt zu verwandeln. Dabei stand er so kurz davor und das war überhaupt nicht gut.
Jacob war anzusehen, dass ihm diese Worte gar nicht gefielen. Dass er immer noch hoffte, dass es eine andere Möglichkeit gab. Dass es sie geben musste.
„Wenn du Renesmee begleiten möchtest, sind wir die Letzten, die sich dagegen aussprechen werden und ich hoffe, das weißt du.“ Carlisle meinte diese Worte genauso, wie er sie sagte und Edward und Bella bestätigten prompt diese Worte. Jacob wollte schon ungläubig schnauben, denn Edward traute er diese Zustimmung nicht ehrlich zu. Bei Bella war das schon anders. Ihr glaube er.
„Ich kann das nicht sofort entscheiden. Ich brauche Zeit“, erbat er sich und schickte gedanklich hinterher, dass er bis zur Abenddämmerung zurück sein und sich entschieden haben würde. Edward würde diese Worte hoffentlich weiter geben. Er konnte nicht noch länger hier bleiben. Sein Wolf drängte nach außen. Er spürte den Drang und fing an zu zittern.
Ohne noch ein Wort zu verlieren, verließ er das Haus und noch im Laufen in Richtung des Waldes verwandelte er sich. Das Heulen, welches er ausstieß, ließ selbst die Vampire im Haus nicht emotionslos zurück. Aber es hielt ihn niemand auf. Er musste weg, musste seine Gedanken und Gefühle ordnen und sich dann entscheiden, wie es weitergehen konnte. Zu viel war in den vergangenen Tagen geschehen, was er noch nicht ganz verarbeitet hatte. Und wenn er das nicht tat, würde er daran zerbrechen.
Weit war er nicht gekommen, bis er die mentalen Stimmen seines Rudels vernahm. Etwas, das er jetzt ganz und gar nicht gebrauchen konnte.
Was ist los Jacob? Seth klang ehrlich besorgt.
Haben die Blutsauger dich vor die Tür gesetzt?
Halt die Klappe Leah!
Er rannte und wollte niemanden um sich haben. Reichte es nicht, dass er einfach seine Ruhe haben wollte? Erst ein Befehl von Sam ließ die anderen umkehren und ihn ziehen. Man vertraute darauf, dass er zurückkehrte, wenn er sich beruhigt hatte. Zum Bleiben zwingen konnte man Jacob nicht und das wusste Sam nur zu gut, von daher war es besser, eine Konfrontation zu umgehen und in Ruhe zu reden, bis er wieder Herr seiner Gefühle war.
Das Versprechen, sich bis zum Abend bei den Cullens zu melden, hielt er nicht. Denn Jacob drehte nicht mehr um.
*
Es dauerte Wochen, bis er wieder in der Lage war, sich zurück in einen Menschen zu verwandeln und nach Forks zurückzukehren. Der Schmerz saß immer noch tief. Es war kein Tag vergangen an dem er nicht an Renesmee gedacht hatte. Und dennoch hatte er auch Angst vor der Rückkehr gehabt, da er nicht wusste, was ihn erwarten würde.
Die Cullens waren fort, wie sie es angekündigt hatten. Der kleine Funken Hoffnung, den Jacob gehegt hatte, dass sie eventuell doch noch da waren, war verflogen, sobald er in Sichtweite des Hauses gekommen war. Ihr Haus lag verlassen da, als Jacob in der Einfahrt stand, wo ansonsten immer der dunkle Mercedes von Dr. Cullen gestanden hatte. Selbst der unangenehme Geruch der Vampire war nicht mehr wahrzunehmen. Die Sonne spiegelte sich in den Fenstern. Die Terrasse war leer. Tisch und Stühle sicher vor der Witterung verstaut.
Er betrat das Haus von der Rückseite über die Veranda. Kaum etwas erinnerte daran, dass hier vor beinahe zwei Monaten noch jemand gelebt hatte. Er lief langsam durch das ganze Haus nahm sich jeden Raum vor. Das Piano fehlte und die Ledercouch im Wohnzimmer, wo er Bella gehalten hatte, als diese vor Schmerzen fast ohnmächtig gewesen war. Er blickte in leere Küchenschränke und auch die Garage war leer. Ein Schluchzen entkam ihm als er zurück ins Wohnzimmer trat und am Boden zusammen sackte.
Hätte er es verhindern sollen? In seinem Inneren tobte ein Kampf. Er hatte Charlie beobachtet und abgewogen, ihm das Geheimnis der kalten Wesen und Bellas Verwandlung zu erklären, nur um sie und Renesmee behalten zu können. Hatte wochenlang seine Runden gedreht und am liebsten alle Vampire auf einmal getötet. Er schniefte. Was hatte ihn abgehalten? Es war die Stille gewesen, die ihn durchzogen hatte, wenn er kurz davor gewesen war bei Charlie zu klingeln. Sam hatte alle seine Gedanken gehört. Und wahrscheinlich auch alle anderen. Und niemand hatte ihn gewarnt oder auch nur Einspruch erhoben. Charlie einzuweihen war nicht seine Entscheidung und das hatte er hindurch aller Kämpfe nicht vergessen.
Jacob ließ den Kopf hängen und schluchzte. Hätte Charlie überhaupt verstanden, dass seine Enkelin eine Mischung aus Mensch und Vampir war, oder wäre er mit ihm ins Reservat gefahren und hätte somit alles noch schlimmer gemacht?
Die sich nähernden Schritte hörte er nicht. Als Leah sich neben ihn hockte, ließ er sich in ihre Arme fallen und sich halten. Für seine Tränen schämte er sich nicht. Er war nur dankbar, dass er jetzt in diesem Augenblick nicht alleine war. Leah schwieg eine Weile und hielt ihn einfach nur fest in ihrer Umarmung.
„Wenn sie dir so viel bedeutet, dann folge ihr. Du kannst jederzeit zurückkommen und wirst hier immer willkommen sein. Sam hat deinen Vater informiert. Du solltest nicht hier sein.“
Mit tränenverschleierten Augen blickte er Leah an und sah nichts als Trauer und Ernsthaftigkeit in ihren Augen. Sie, die ihn bei seiner Flucht verspottet hatte, war auf einmal ganz ruhig, fast zu erwachsen für ihr Alter und gab ihm hier Ratschläge. „Aber ich weiß nicht, wo sie sind…wie soll ich sie finden?“
„Glaubst du wirklich, sie sind gegangen und haben dir keinen Hinweis hinterlassen?“
Bei dieser Frage sah Jacob auf. „Was weißt du schon davon?“ Er wusste, dass es unfair ihr gegenüber war, so schroff zu sein. Er konnte froh sein, dass sie hier war und ihm Halt gab. Und erleichtert war er darüber, dass sie ihn nicht wütend von sich stieß, sondern seinen Kommentar ganz offensichtlich überhörte.
„Sam und Billy sind dir nicht böse, wenn du gehst. Sie glauben daran, dass du ab und an zurückkommst und sie besuchst. Du kannst dich nicht gegen die Prägung wehren Jacob. Das ist nicht gut und widerspricht deinem Wesen.“
Jacob wollte schon ungläubig schnauben. Was verstand Leah schon davon! Jacob schluckte eine gehässige Erwiderung hinunter. Es brachte nichts, wenn er seinen Frust an ihr ausließ, wo sie doch rein gar nichts für seine Laune konnte.
Fragend sah er sich um und wischte sich die Tränen von den Wangen. „Und du meinst, sie haben hier im Haus Hinweise auf ihren nächsten Aufenthaltsort hinterlassen?“
Leah nickte. „Und ich weiß auch, wo und glaube, ihn bereits entschlüsselt zu haben.“ Sie war aufgestanden und reichte ihm ihre Hand, die er ergriff und sich auf die Beine ziehen ließ. Zusammen mit Leahs Hilfe war er ermutigt, den langen Weg nach Alaska anzutreten, wo sich die Cullens ein neues Leben aufbauen würden und er würde wieder mit Renesmee vereint sein.
Keine andere Wahl
„Was heißt das, ihr werdet die Stadt verlassen?!“ Die Verzweiflung und der Unglaube waren deutlich aus diesen Worten herauszuhören. Und die Nichtakzeptanz. Es war gerade einmal wenige Tage her, dass er sich auf Renesmee geprägt hatte und dass Bella die Geburt ihrer Tochter gerade so überlebt hatte. Die Anspannung die er währenddessen gespürt hatte, hatte er so in diesem Ausmaße noch nicht erlebt. Körperlich und seelisch hatte ihn das ganze sehr mitgenommen. Diese Ungewissheit, wie es weiterging, ob es eine direkte Auseinandersetzung mit den Cullens geben würde sofern der Vertrag gebrochen worden war, war kaum auszuhalten gewesen. Bella bedeutete ihm immer noch viel. Und ihre Tochter bedeutete ihm noch mehr, etwas, das er absolut nicht hatte vorhersehen können, was niemand auch nur in Betracht gezogen und für möglich gehalten hätte. Eine völlig neue Situation für alle Anwesenden, mit der sie sich erst einmal arrangieren mussten.
Und jetzt sollte er sie schon wieder verlassen? Das konnte und wollte Jacob nicht akzeptieren. Und das sah man ihm auch deutlich an. Bella hatte doch noch nicht einmal wirklich gelebt, bevor sie verwandelt worden war! Er verstand sie immer noch nicht, dass sie gleich nach dem Schulabschluss auf die Unsterblichkeit bestanden hatte.
Die Vampire um ihn herum blieben reglos stehen. Niemand wollte ihm erklären müssen, warum das notwendig war. Er kannte die Regeln, war eingeweiht in die Gesetze der unsterblichen Welt und wusste, dass es keinen anderen Weg geben würde. Nur hatte er das anscheinend ignoriert, oder wollte es nicht wahr haben, dass irgendwann der Tag kam, an dem sie Forks verlassen mussten. Weil es unabwendbar geworden war. Wer hätte auch ahnen können, dass sich das Schicksal so entscheiden würde und er sich auf ein Neugeborenes prägte, das halb Vampir war und damit eigentlich zu seinem natürlichen Feind zählte? Und dass es sich dabei noch um die Tochter von Bella und Edward handelte.
Wie sehr hatte das Schicksal ihn strafen können?
„Wir können unmöglich hierbleiben. Es werden Fragen auftauchen, die wir nicht beantworten könnten und Gerüchte können wir absolut nicht gebrauchen.“ Es war Edward, der ihm ruhig geantwortet hatte und ihm dabei in die Augen blickte.
„Ihr könnt Charlie das nicht antun?!“ Ihr könnt mir das nicht antun!, wollte er schreien, beherrschte sich aber nur mühsam. Schlimm genug, dass Bella nun verwandelt war. Sie jetzt ihrem vertrauten Umfeld zu entreißen und Charlie in Trauer zurückzulassen, war das Letzte, was sie tun sollten. Es war unfair Charlie und allen anderen gegenüber, die Bella liebten. So herzlos hatte er die Blutsauger gar nicht eingeschätzt. Und vor allem konnten sie ihm Renesmee nicht wegnehmen. Nicht, wo er sich auf sie geprägt hatte. Alle hier wussten das und doch nahm niemand Rücksicht. Dachte denn niemand daran, wie er sich dabei fühlte? Dachten sie alle nur an sich selbst und das Wohl der Cullen Familie?
Natürlich könnte er ihnen folgen. Doch tief in seinem Inneren wusste er, er konnte sein Rudel nicht verlassen und seinen Vater. Es würde ihn zugrunde richten. Er musste für sich noch einiges klären. Es ging hier einfach viel zu schnell und wer wusste schon, ob sie nicht morgen schon fort waren. Einfach so, ohne ihm etwas zu sagen?
„Uns bleibt keine andere Wahl Jacob.“ Carlisle hatte diese Worte ebenso ruhig ausgesprochen und doch hatten sie eine traurige Endgültigkeit. Er schien es nicht akzeptieren zu wollen. „Bella kann Charlie so nicht unter die Augen treten. Er würde merken, dass etwas nicht stimmt und Bella kann sich noch nicht kontrollieren.“
„Aber das kann doch noch warten.“ Ein Funken Hoffnung steckte in diesen Worten, die beinahe flehentlich hervorgepresst wurden.
„Uns läuft die Zeit davon und je länger wir warten, umso größer wird das Risiko, entdeckt zu werden.“ Wieder war es Carlisle, der ihm diese Antwort gab und erneut musste er sehr an sich halten, sich nicht hier und jetzt zu verwandeln. Dabei stand er so kurz davor und das war überhaupt nicht gut.
Jacob war anzusehen, dass ihm diese Worte gar nicht gefielen. Dass er immer noch hoffte, dass es eine andere Möglichkeit gab. Dass es sie geben musste.
„Wenn du Renesmee begleiten möchtest, sind wir die Letzten, die sich dagegen aussprechen werden und ich hoffe, das weißt du.“ Carlisle meinte diese Worte genauso, wie er sie sagte und Edward und Bella bestätigten prompt diese Worte. Jacob wollte schon ungläubig schnauben, denn Edward traute er diese Zustimmung nicht ehrlich zu. Bei Bella war das schon anders. Ihr glaube er.
„Ich kann das nicht sofort entscheiden. Ich brauche Zeit“, erbat er sich und schickte gedanklich hinterher, dass er bis zur Abenddämmerung zurück sein und sich entschieden haben würde. Edward würde diese Worte hoffentlich weiter geben. Er konnte nicht noch länger hier bleiben. Sein Wolf drängte nach außen. Er spürte den Drang und fing an zu zittern.
Ohne noch ein Wort zu verlieren, verließ er das Haus und noch im Laufen in Richtung des Waldes verwandelte er sich. Das Heulen, welches er ausstieß, ließ selbst die Vampire im Haus nicht emotionslos zurück. Aber es hielt ihn niemand auf. Er musste weg, musste seine Gedanken und Gefühle ordnen und sich dann entscheiden, wie es weitergehen konnte. Zu viel war in den vergangenen Tagen geschehen, was er noch nicht ganz verarbeitet hatte. Und wenn er das nicht tat, würde er daran zerbrechen.
Weit war er nicht gekommen, bis er die mentalen Stimmen seines Rudels vernahm. Etwas, das er jetzt ganz und gar nicht gebrauchen konnte.
Was ist los Jacob? Seth klang ehrlich besorgt.
Haben die Blutsauger dich vor die Tür gesetzt?
Halt die Klappe Leah!
Er rannte und wollte niemanden um sich haben. Reichte es nicht, dass er einfach seine Ruhe haben wollte? Erst ein Befehl von Sam ließ die anderen umkehren und ihn ziehen. Man vertraute darauf, dass er zurückkehrte, wenn er sich beruhigt hatte. Zum Bleiben zwingen konnte man Jacob nicht und das wusste Sam nur zu gut, von daher war es besser, eine Konfrontation zu umgehen und in Ruhe zu reden, bis er wieder Herr seiner Gefühle war.
Das Versprechen, sich bis zum Abend bei den Cullens zu melden, hielt er nicht. Denn Jacob drehte nicht mehr um.
*
Es dauerte Wochen, bis er wieder in der Lage war, sich zurück in einen Menschen zu verwandeln und nach Forks zurückzukehren. Der Schmerz saß immer noch tief. Es war kein Tag vergangen an dem er nicht an Renesmee gedacht hatte. Und dennoch hatte er auch Angst vor der Rückkehr gehabt, da er nicht wusste, was ihn erwarten würde.
Die Cullens waren fort, wie sie es angekündigt hatten. Der kleine Funken Hoffnung, den Jacob gehegt hatte, dass sie eventuell doch noch da waren, war verflogen, sobald er in Sichtweite des Hauses gekommen war. Ihr Haus lag verlassen da, als Jacob in der Einfahrt stand, wo ansonsten immer der dunkle Mercedes von Dr. Cullen gestanden hatte. Selbst der unangenehme Geruch der Vampire war nicht mehr wahrzunehmen. Die Sonne spiegelte sich in den Fenstern. Die Terrasse war leer. Tisch und Stühle sicher vor der Witterung verstaut.
Er betrat das Haus von der Rückseite über die Veranda. Kaum etwas erinnerte daran, dass hier vor beinahe zwei Monaten noch jemand gelebt hatte. Er lief langsam durch das ganze Haus nahm sich jeden Raum vor. Das Piano fehlte und die Ledercouch im Wohnzimmer, wo er Bella gehalten hatte, als diese vor Schmerzen fast ohnmächtig gewesen war. Er blickte in leere Küchenschränke und auch die Garage war leer. Ein Schluchzen entkam ihm als er zurück ins Wohnzimmer trat und am Boden zusammen sackte.
Hätte er es verhindern sollen? In seinem Inneren tobte ein Kampf. Er hatte Charlie beobachtet und abgewogen, ihm das Geheimnis der kalten Wesen und Bellas Verwandlung zu erklären, nur um sie und Renesmee behalten zu können. Hatte wochenlang seine Runden gedreht und am liebsten alle Vampire auf einmal getötet. Er schniefte. Was hatte ihn abgehalten? Es war die Stille gewesen, die ihn durchzogen hatte, wenn er kurz davor gewesen war bei Charlie zu klingeln. Sam hatte alle seine Gedanken gehört. Und wahrscheinlich auch alle anderen. Und niemand hatte ihn gewarnt oder auch nur Einspruch erhoben. Charlie einzuweihen war nicht seine Entscheidung und das hatte er hindurch aller Kämpfe nicht vergessen.
Jacob ließ den Kopf hängen und schluchzte. Hätte Charlie überhaupt verstanden, dass seine Enkelin eine Mischung aus Mensch und Vampir war, oder wäre er mit ihm ins Reservat gefahren und hätte somit alles noch schlimmer gemacht?
Die sich nähernden Schritte hörte er nicht. Als Leah sich neben ihn hockte, ließ er sich in ihre Arme fallen und sich halten. Für seine Tränen schämte er sich nicht. Er war nur dankbar, dass er jetzt in diesem Augenblick nicht alleine war. Leah schwieg eine Weile und hielt ihn einfach nur fest in ihrer Umarmung.
„Wenn sie dir so viel bedeutet, dann folge ihr. Du kannst jederzeit zurückkommen und wirst hier immer willkommen sein. Sam hat deinen Vater informiert. Du solltest nicht hier sein.“
Mit tränenverschleierten Augen blickte er Leah an und sah nichts als Trauer und Ernsthaftigkeit in ihren Augen. Sie, die ihn bei seiner Flucht verspottet hatte, war auf einmal ganz ruhig, fast zu erwachsen für ihr Alter und gab ihm hier Ratschläge. „Aber ich weiß nicht, wo sie sind…wie soll ich sie finden?“
„Glaubst du wirklich, sie sind gegangen und haben dir keinen Hinweis hinterlassen?“
Bei dieser Frage sah Jacob auf. „Was weißt du schon davon?“ Er wusste, dass es unfair ihr gegenüber war, so schroff zu sein. Er konnte froh sein, dass sie hier war und ihm Halt gab. Und erleichtert war er darüber, dass sie ihn nicht wütend von sich stieß, sondern seinen Kommentar ganz offensichtlich überhörte.
„Sam und Billy sind dir nicht böse, wenn du gehst. Sie glauben daran, dass du ab und an zurückkommst und sie besuchst. Du kannst dich nicht gegen die Prägung wehren Jacob. Das ist nicht gut und widerspricht deinem Wesen.“
Jacob wollte schon ungläubig schnauben. Was verstand Leah schon davon! Jacob schluckte eine gehässige Erwiderung hinunter. Es brachte nichts, wenn er seinen Frust an ihr ausließ, wo sie doch rein gar nichts für seine Laune konnte.
Fragend sah er sich um und wischte sich die Tränen von den Wangen. „Und du meinst, sie haben hier im Haus Hinweise auf ihren nächsten Aufenthaltsort hinterlassen?“
Leah nickte. „Und ich weiß auch, wo und glaube, ihn bereits entschlüsselt zu haben.“ Sie war aufgestanden und reichte ihm ihre Hand, die er ergriff und sich auf die Beine ziehen ließ. Zusammen mit Leahs Hilfe war er ermutigt, den langen Weg nach Alaska anzutreten, wo sich die Cullens ein neues Leben aufbauen würden und er würde wieder mit Renesmee vereint sein.