Moments of Immortality (Fragmente)
von CarlisleVolturi
Kurzbeschreibung
Eine Sammlung unsterblicher und zugleich unvergesslicher Momente. Taucht ein in eine Weilt voller Liebe, Hass und Trauer. / Eine Sammlung kleiner Momente, die mir durch den Kopf gehen, teilweise Outtakes meiner anderen Storys.
GeschichteAllgemein / P18 / MaleSlash
Carlisle Cullen
Esme Cullen
07.01.2011
09.01.2022
89
149.974
11
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09.12.2017
1.661
Klarheit schaffen
(ein Outtake zu „Nomadengesetze und Feierlichkeiten“ [CE 1.5] – Kapitel 7-)
Eleazar verließ gerade den Saal als Amun den Entschluss fasste, ihm zu folgen. Er tat es aus einem reinen Impuls heraus und in der Hoffnung, Antworten auf Fragen zu bekommen, die ihn beschäftigten. Manch ein unsterblicher Artgenosse verhielt sich merkwürdig und Amun wollte dem auf den Grund gehen. Bei Eleazar hoffte er, dass dieser noch am ehesten gewillt war, ihm diese Antworten auch zu geben.
Die Stimmung nach der Zeremonie war nicht gut und Amun hoffte, durch das Gespräch mit Eleazar unter anderem Ablenkung zu finden. Lange hatten sie sich nicht mehr gesehen und der Kontakt war irgendwann immer weniger geworden. Dazu waren solche Feste auch gedacht. Um Kontakte zu pflegen und vielleicht sogar neue zu knüpfen und bei der vorherrschenden gedrückten Stimmung war es vielleicht ganz gut, etwas Abstand zu gewinnen. Amun spürte, dass zusätzlich zu dem Sturz und der Vernichtung der Rumänen etwas passiert sein musste, über das niemand wagte, zu sprechen.
„Eleazar!“ Seine Stimme hallte laut von den Wänden wider.
Der Gang in dem sie sich befanden, war fast ausgestorben. Nur noch spärlich drang das Stimmengewirr aus dem Saal an ihre Ohren. Eleazar war stehengeblieben und hatte sich zu Amun umgewandt. Amun entspannte sich etwas. Er wurde nicht ignoriert und das schien schon einmal ein gutes Zeichen zu sein. Doch Eleazars Gesichtsausdruck war angespannt.
„Darf ich dich begleiten?“ Amun sah seinem Gegenüber an, dass es diesem nicht gefiel. Umso mehr überraschte es ihn, dass Eleazar zusagte. „In Ordnung.“
„Lass uns etwas nach draußen gehen“, schlug Amun vor und Eleazar erhob keine Einwände.
Schweigend liefen sie die Treppe hinunter in die Eingangshalle und dann durch das Schlossportal in die sternenklare Nacht hinaus. Am Tor stand Felix und nickte ihnen grüßend zu. Ansonsten war kein weiterer Wächter zu sehen.
Amun begann erst zu sprechen, als sie sich ein gutes Stück vom Schlossportal entfernt hatten und einigermaßen sicher sein konnten, nicht belauscht zu werden. „Ich werde das Gefühl nicht los, irgendetwas verpasst zu haben. Es ist so offensichtlich und das Fest hier ist eine Farce. Hätte ich das gewusst, wäre ich gar nicht erst angereist und hätte mir eine plausible Entschuldigung überlegt.“
„Und du glaubst, man hätte dir das gestattet?“ Eleazar war sich da nicht so sicher. Er hatte eine Seite an Aro kennengelernt, die dem Herrscher ansonsten fremd war. Zumindest hatte Eleazar diesen Eindruck in den letzten Monaten gewonnen.
„Ein Versuch wäre es wert gewesen. Aber ernsthaft: Warum verhält er sich so misstrauisch? Und er ist nicht der Einzige, der mir Rätsel aufgibt.“
Eleazar sah ihn verwirrt an. „Ich verstehe nicht.“ Er konnte sich denken, was Amun ansprechen wollte, würde ihm jedoch keine Vorlage bieten. Dazu war er nicht befugt.
„Carlisle hat offensichtlich seine Vorliebe für Tierblut aufgegeben, Aro ist gelinde gesagt, verstimmt und das, obwohl er nach dem Sieg über Vladimir und Stefan doch trunken vor Stolz sein sollte. Woher kommt dieses Misstrauen das Aro schon von weitem anzusehen ist? Ich kann es mir nicht erklären und dass Carlisle, derjenige, der nahezu Verfechter der vegetarischen Lebensweise ist, nun Menschenblut zu sich nimmt, passt so gar nicht ins Bild. Es muss schon etwas Gravierendes geschehen sein, damit Carlisle seine Lebensweise geändert hat und ich frage mich, was das sein könnte.“
„Da fragst du den Falschen.“ Eleazar hatte als engster Freund von Carlisle überhaupt nicht die Befugnis über Dinge zu reden, die Carlisle selbst angingen. Und er hoffte für Amun, dass er Carlisle nicht persönlich darauf ansprach. Auch von ihm würde der Ägypter nichts erfahren. Carlisle hatte es immer noch schwer genug. Die Erlebnisse in Volterra, die sein Schwur nach sich gezogen hatte, würden seinen Freund noch Jahrhundertelang begleiten. Da brauchte es keiner neugierigen Artgenossen die ihn in dieser Hinsicht noch unter Druck setzten. Eleazar wusste nicht, ob Amun wirklich bereit war, so weit zu gehen. Dahingehend kannte er den Ägypter nicht gut genug.
„Ich dachte, zumindest was Carlisle angeht, kannst du mir Auskunft geben.“ Amun klang etwas hoffnungsvoll, aber da konnte Eleazar ihm rein gar nicht weiterhelfen, ohne die Freundschaft zum Cullen-Oberhaupt zu gefährden. Und dazu war ihm diese Beziehung viel zu wichtig.
„Ich kann nicht über Dinge sprechen, die nur Carlisle etwas angehen. Ich würde dir ja raten, selbst mit ihm zu rede, aber das solltest du derzeitig nicht tun. Wie du bemerkt hast, ist auch Carlisle an Pflichten gebunden. Er hat seine Gründe dafür, die er nicht bereit ist, mit anderen zu teilen und das solltest du akzeptieren.“
Abwehrend hob Amun die Hände. „Ich verstehe.“
Wieder herrschte Schweigen zwischen ihnen das erneut von Amun durchbrochen wurde: „Man sagt sich, dass ihr einen Teil zum Sieg gegen die Rumänen beigetragen habt. Carlisle und du.“
„Man erzählt sich viel. Aber es stimmt.“ Eleazar hatte wenig Lust, sich weiter ausfragen zu lassen. Deshalb hielt er seine Antwort recht kurz und Amun schien das zu bemerken.
„Ich möchte dir wirklich nicht zu nahe treten. Du musst es nicht erzählen, wenn du nicht möchtest.“ Amun spürte den Widerwillen Eleazars, weiter ins Detail zu gehen.
„Am heutigen Tag sind schon zu viele Grenzen überschritten worden. Da kommt es jetzt auch nicht mehr darauf an.“
„Es sind Gerüchte im Umlauf, denen ich keinen Glauben schenke. Ich kenne euch und stehe auf eurer Seite. Das wollte ich dir nur gesagt haben.“
Eleazar schmunzelte. Gerüchte gab es also. Dachte Amun, er würde nachfragen und ihm etwas bestätigen, was vielleicht reine Spekulation seitens des Ägypters war? Das würde er sicher nicht. „Danke Amun. Es war eine Fügung des Schicksals dass wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Es war unsere Pflicht zu helfen und dem sind wir nachgekommen. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“
„Du hast selbst eigene Mitglieder, die du als deine Kinder ansiehst. Wie weit würdest du gehen, um sie zu schützen?“
Eleazar überraschte diese Frage und ohne lange zu zögern antwortete er: „Ich würde alles dafür tun, nur um sie in Sicherheit zu wissen. Sie sind Familie und als Clanführer ist es meine Aufgabe, für ihren Schutz zu sorgen.“
„Das sehe ich auch so.“
„Gibt es jemanden Neues in deinem Zirkel?“ Anders konnte Eleazar sich diese Frage nicht erklären.
„Ist das so offensichtlich?“ Und Amun erzählte ihm von seinen Ängsten und Befürchtungen Benjamin betreffend und warum er Aro nichts von Benjamin berichtet hatte.
„Ich verstehe dich einerseits Amun. Andererseits begibst du dich in sehr große Gefahr. Wenn Aro das herausfindet und das wird er irgendwann, dann wirst du Benjamin nicht mehr schützen können. Er hat eine wertvolle Gabe und Aro wird versuchen, sie für seine Zwecke zu nutzen. Solltest du dich ihm da in den Weg stellen, verwirkst du deine Existenz.“
„Das ist es mir allemal wert.“
„Indem du mich zum Mitwisser gemacht hast, hast du mich ebenfalls in Misskredit gebracht, sollte Aro davon erfahren.“
„Ich weiß, dass du einst Mitglied der Garde warst...“
Eleazar seufzte. Glaubte Amun wirklich, er hatte deswegen eine Sonderstellung inne und wurde anders behandelt? Aro suchte sich seine Verbündeten, wie es ihm gerade passte. „Deswegen werde ich von Aro nicht anders behandelt als alle anderen auch. Nur weil man mal der Garde für begrenzte Zeit angehört hat, heißt das noch lange nicht, dass man bei Aro einen Sonderstatus genießt.“
Er sah die Hoffnung in Amuns Augen erlöschen.
„Du ziehst mich hier in etwas hinein, wo ich nicht helfen kann. Und jetzt entschuldige mich.“ Eleazar wollte sich schon auf den Weg zurück ins Schloss machen. Nicht dass ihre Abwesenheit noch auffiel. Offiziell war das Fest noch nicht für beendet erklärt und sich vorher still und leise zu verabschieden, kam bei Aros aktueller Gemütslage nicht gut an. Er hoffte dennoch, dass er die Rückreise bald antreten konnte. Carmen, Tanya, Kate und Irina wollte er auch nicht zu lange alleine wissen.
„Ich hoffe, Carlisle tut das Richtige, was auch immer er vorhat.“
Eleazar war überrascht über diese Worte. „Das wird er. Da bin ich mir sicher. Ich vertraue ihm Amun. Wir sollten uns langsam wieder auf dem Weg zurück machen. Es wäre unhöflich, noch länger hier zu verweilen. Oder wolltest du gehen?“
„Nein.“ Amun seufzte und folgte Eleazar. „Es ist schwer eine Entscheidung zu treffen, wenn man im Voraus weiß, dass man verliert. Egal wie man sich entscheidet.“
Eleazar schwieg. Für ihn war es eine Frage der Ehrlichkeit, hier Aro in Kenntnis zu setzen. Der Zirkel der Cullens hatte einige interessante Persönlichkeiten aufzuweisen, mit besonderen Gaben und Aro hatte sie nicht entführen lassen.
Felix stand nicht mehr am Tor und als Eleazar sich unbemerkt umsah, konnte er keinen anderen Gardisten erkennen. Sicher würde man die Tore nicht unbeaufsichtigt lassen. Aber das sollte nicht sein Problem sein.
Amun lief etwas hinter ihm und zusammen betraten sie wieder den Saal, wo die Feierlichkeit zu ihrem Leidwesen immer noch im Gange war. Wie lange würde Aro sie hier noch festhalten?
Eleazars Blick traf sich mit dem von Aro, als er auf den Tisch zulief, an dem Carlisle, Maria und andere Clanoberhäupter saßen. Seine Abwesenheit war nicht unbemerkt geblieben. Vielleicht hatte Felix ihn auch darüber informiert, dass er zusammen mit Amun auf den Ländereien gewesen war. In diesen Zeiten konnte man sich nicht sicher sein, inwieweit man beobachtet wurde. Eleazar kannte die Umstände. Er konnte sich vorstellen, dass es für jemanden wie Amun wirklich einige Fragen aufwarf.
„Wo warst du?“, wandte Carlisle sich an ihn, als er sich neben ihm auf den Stuhl niedergelassen hatte.
„Hatte eine Unterredung mit Amun.“
„Ist alles in Ordnung?“
„Ja.“ Es gab keinen Grund, jetzt auch Carlisle darüber in Kenntnis zu setzen, was Amun verschwieg.
„Ich hoffe, es ist bald vorbei und wir können gehen.“ Die Worte waren nur gehaucht und er musste sich anstrengen, sie überhaupt zu verstehen. Ihm ging es ähnlich. Auch er sehnte das Ende dieses Festes herbei, das so anders abgelaufen war, wie angenommen.
Der Sieg über die Rumänen war noch nicht allzu lange her und dennoch war die Stimmung bei allen bedrückt. Niemand hatte damit gerechnet, dass es so ablaufen würde, als sie die Einladungen erhalten hatten.