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Moments of Immortality (Fragmente)

Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P18 / MaleSlash
Carlisle Cullen Esme Cullen
07.01.2011
09.01.2022
89
149.974
11
Alle Kapitel
208 Reviews
Dieses Kapitel
2 Reviews
 
05.04.2017 1.114
 
Das hier ist auch so ein Kapitel, das monatelang auf dem Laptop rumgammelt und ewig braucht, um fertig zu werden. Auch wenn die Hauptgeschichte schon sehr weit fortgeschritten ist, möchte ich dieses Outtake dennoch posten, um Benjamin wieder ins Gedächtnis zu holen. Der Gute ist ja immer noch auf der Flucht (aber nicht mehr lange).






Ungeliebt


(ein Outtake zu CE 1.5 – Kapitel 7 -)




Er rannte, bis seine Kraftreserven restlos aufgebraucht waren und seine Wut vorerst verraucht. Kraftlos sank er auf den weichen Waldboden, kauerte sich zusammen und barg sein Gesicht in den Händen. Verbarg den Kummer und den Schmerz vor allen die ihn hier möglicherweise sehen konnten und ihn dennoch nicht kannten. Wer sollte sich schon um ihn sorgen, hier in der Fremde? Außer Amun und Kebi kannte er doch keine Unsterblichen, da Amun es nicht für nötig befunden hatte, ihm Kontakte zu erlauben. Weil er isoliert gewesen war und nun an den Folgen zerbrach, an dem Unverständnis und den vielen Fragen die auf seiner unsterblichen Seele lasteten. Er drängte sich doch nun wirklich Niemandem auf, oder war er wirklich so lästig mit seinen vielen Fragen und hatte es nicht bemerkt?

Wie konnte es sein, dass Amun sich so sehr verändert hatte? Benjamin kannte ihn als liebenden Vater und guten Mentor. Wann hatte es begonnen, dass ihm dieses veränderte Verhalten seines Schöpfers aufgefallen war?



„Benjamin, wo bist du gewesen?“

Sorge klang in den Worten Amuns mit, als dieser Benjamin gegenüberstand. Unter dem prüfenden Blick fühlte der Jüngere sich etwas unwohl. Amun schien erleichtert zu sein und beendete die prüfende Inspektion seines Schützlings, der erleichtert aufatmete.

„Ich war nur in der Gegend. Du weißt, dass ich einfach nicht dafür geschaffen bin, tagtäglich eingesperrt zu sein. Ich brauche meinen Freiraum. Mit der Wahrheit kam er vermutlich am Weitesten, auch wenn er Amun damit möglicherweise wehtat.

Ein Schatten huschte über Amuns Gesicht. Ihn schienen die Worte mehr zu treffen, als Benjamin es beabsichtigt hatte. „Du weißt, dass das nur schwer geht.“

„Ich bin es leid, meine wahre Natur verstecken zu müssen. Die Gründe verstehe ich ja und ich geh doch schon raus, wenn es dunkel ist, aber …“, setzte der Jüngere zu einer Erklärung an, die von Amun sogleich unterbrochen wurde.

„Du hast dich noch nicht unter Kontrolle.“

„Ich kann dir beweisen, dass ich mich gut zusammenreißen kann“, widersprach Benjamin jetzt schon heftiger, der die immerwährende Diskussion kannte. „Warum gibst du mir nicht die Chance, mich zu beweisen? Warum vertraust du mir so wenig?“ Schon fast flehend brachte er diese Worte hinaus, war fast davor, vor Amun auf die Knie zu fallen und zu betteln. Warum verstand man nicht, dass er durchdrehte, wenn er tagelang eingesperrt war und nur zur Jagd hinausdurfte und das für sehr kurze Zeit?

„Ich habe Angst um dich.“

„Warum? Das sagst du jedes Mal und doch bekomme ich nie eine zufriedenstellende Antwort von dir.“



Die vielen Eindrücke die in den vergangenen Stunden bereits auf ihn eingeströmt waren, waren zu viel gewesen. Alles war fremd, die Gefühle hatte er vorher nicht gekannt die nun durch seinen Körper strömen und vor allem war er allein. Wie sollte er sich zurechtfinden? Wie weiter machen, wohin? An wen konnte er sich wenden? Konnte er überhaupt Vertrauen zu fremden Vampiren aufbauen, nachdem, was passiert war? Wie weit reichte Amuns Einfluss in der unsterblichen Welt?

Benjamin hatte berechtigte Angst davor, dass der erste Vampir, dem er über den Weg lief, ihn an Amun ausliefern würde. Etwas, dass er zum aktuellen Zeitpunkt ganz gewiss nicht wollte.

Sein Körper wurde von heftigen Schluchzern erschüttert als er sich erlaubte, seine Gefühle offen zu zeigen, sie zuzulassen, welche sich über Monate hinweg angestaut hatten. Es war ein Zeichen von Schwäche und der Menschlichkeit, die noch in ihm steckte. Sein unsterbliches Leben währte im Vergleich zu anderen noch nicht so lange.

Benjamin fühlte sich missverstanden, nicht ernst genommen und vor allem nicht geliebt. War seine Existenz in den Augen anderer überhaupt etwas wert? Und wenn nein, warum nicht? Hatte er einen schlechten Charakter, oder was war es, das Amun so handeln ließ? Hatte er etwas Falsches gesagt, etwas Falsches getan? Er wusste es nicht mehr genau.

Wie hatten Amun und Kebi ihm das nur antun können? Was hatte er getan, dass sie ihn so sehr straften? Sahen sie denn nicht, dass er versuchte, ein guter Sohn zu sein und ihnen nicht mehr als unbedingt notwendig zur Last zu fallen?

Was war so falsch daran, dass er Fragen stellte und wissbegierig war? Er hatte die Blicke gesehen, die sie sich zugeworfen hatten, wenn sie glaubten, er würde nicht hinsehen. Was war falsch daran, eine Gabe zu besitzen? Sie taten ja gerade so, als sei es etwas Schlimmes. Dabei war Benjamin doch selbst noch total unsicher, wie er mit seinem Talent verfahren sollte. Wie sollte er es lernen, wenn er das Gefühl bekam, eine Gabe sei schädlich, etwas, vor dem man sich sogar fürchtete. Denn diesen Eindruck hatte er mittlerweile. Dass Amun Angst hatte, er könne seine Gabe richtig beherrschen. Doch woher kam diese Angst? Worin war sie begründet?

Benjamin wusste nicht mehr genau, wann es angefangen hatte. Irgendwann hatte er bemerkt, dass Amun vorsichtig geworden war und die Informationen die er ihm gab, sorgfältig auswählte und ihm das Wissen nur Bruchstückhaft weitergab. Zunächst hatte der junge Vampir sich nichts dabei gedacht und hatte es als unwichtiges Detail abgetan.

Irgendwann schienen die Informationen die Amun ihm gab immer spärlicher zu werden und ab diesem Zeitpunkt an schürte Benjamin leichtes Misstrauen gegen Amun und Kebi das sich immer mehr aufgestaut hatte. Traute man ihm nicht? Was war der Grund für Amuns Verhalten? Was hatte er falsch gemacht?

Er wusste, dass es nicht richtig war, dass er die Flucht ergriffen hatte. Immerhin waren sie seine Familie und er würde sogar behaupten, dass er sie beide liebte, auch wenn sie ihn in der jüngsten Vergangenheit sehr enttäuscht hatten. Was hatten sie ihm zurückgegeben? Missgunst und Unverständnis!

Wut begann in ihm aufzusteigen. Wollten sie ihn nicht verstehen oder konnten sie es nicht?

„Was habe ich falsch gemacht?“, flüsterte er dem Wind entgegen der seinen Körper umschmeichelte als wolle er ihm Trost spenden.

Eine Weile blieb Benjamin einfach nur auf dem Waldboden hocken auch lange noch nachdem sein Schluchzen bereits verebbt war.

Wenn sie ihn als zu unreif betrachteten, dann würde er ihnen zeigen, dass sie sich irrten. Er kam auch gut ohne ihre Hilfe zurecht!

Allerdings drängten sich nun auch andere Gedanken in den Vordergrund. Er hatte sich ab und an dabei ertappt, wie er etwas eifersüchtig auf Amun und Kebi und ihre Beziehung zueinander war.

Als die Wut erst einmal verraucht war, kam die Einsamkeit und diese schmerzte fast mehr, als das Unverständnis des Schöpfers.
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