Erwachen
von olli01a
Kurzbeschreibung
Camerons und Sarahs Beziehung ändert sich grundlegend.
GeschichteLiebesgeschichte / P16 / FemSlash
Cameron
Sarah Connor
30.11.2010
30.11.2010
1
1.769
30.11.2010
1.769
Besten Dank an Antares und Jeherion für das Beta.
***
Sarah erwachte langsam. Es war eine angenehme Erfahrung, viel angenehmer als das Hochschrecken aus einem Albtraum. Sie streckte sich unter dem Laken und der Stoff fühlte sich warm und weich auf ihrer Haut an. Ein leises Seufzen entschlüpfte ihren Lippen. Sie blinzelte in das Sonnenlicht, das durch die Vorhänge auf ihr Gesicht fiel. Die Wärme brachte die Erinnerung zurück: Ein fester Körper, der sich an sie gepresst und schmale Finger, die sie erkundet hatten. Küsse. Nur mühsam unterdrückte Schreie. Der wohlige Schauer, der durch sie gerast war, nicht einmal, sondern zweimal. Ein Körper, der sich ihr in Ekstase entgegen gewölbt hatte. Große braunen Augen, die rot aufgeblitzt waren. Chromglänzendes, kühles Metall unter ihren Fingern und warme Haut auf ihren Lippen. Körper, die sich im Rhythmus bewegt hatten. Kraftvolle Beine um ihre Hüften. Die Erinnerungen hätten sie abstoßen müssen. Sie hätte angewidert von sich selber sein müssen, hätte ein Gefühl der Übelkeit niederkämpfen und ihren Mund ausspülen müssen. Aber dem war nicht so.
Sarah drehte sich auf die Seite und genoss die Wärme der Sonne auf ihrem Gesicht. Sie schob den Arm unter das Kopfkissen.
Sie erinnerte sich an das Lagerhaus, an den Terminator, den sie und Cameron beobachtet hatten. Der zweite Terminator, der plötzlich aufgetaucht war. Cameron, die sie gepackt und an sich gepresst hatte, sie mit ihrem Körper vor den Kugeln abgeschirmt hatte. Sie hatte die feuchten Einschläge der Kugeln in die junge Frau gehört. Sie hatte gehört, wie sie an Camerons Endoskelett abgeprallt waren und hatte gespürt wie Cameron unter den Einschlägen zusammengezuckt war. Sie hatte gespürt wie Camerons Blut ihre Kleidung durchnässt hatte. Sarah wusste nicht, ob sie sich das scharfe Einatmen Camerons nur eingebildet hatte, aber es hatte den Ausschlag gegeben. Sie hatte sich noch enger an sie geschmiegt, völlig auf den Schutz des Terminators vertraut.
Die Flucht zum Hafen und das ohrenbetäubende Donnern, als sie die beiden Maschinen unter einem Container zerquetscht hatten, war wie ein Rausch gewesen. Die Fahrt nach Hause, das Adrenalin, das noch immer durch ihre Adern pulsiert war. Der Moment als sie die Fackel in das Thermit geworfen hatte. Die Hitze in ihrem Gesicht. Die Unruhe, die geblieben war. Die Rastlosigkeit. Sie erinnerte sich daran, wie sie Camerons Verletzungen im Bad versorgt hatte. Ihr war bewusst geworden, dass sie zum ersten Mal nicht von dem Metall, das aus den Wunden blitzte, abgestoßen gewesen war. Ihre Hände auf Camerons Körper. Das Spiel der Muskeln, als Cameron sich in ihre Berührung gelehnt hatte. Die Hitze, die sich in ihr ausgebreitet hatte. Sie erinnerte sich, wie sie erklärt hatte, ihre blutverschmierte Kleidung ausziehen zu müssen. Die Erregung, die sie gespürt hatte, als sie in die Dusche getreten war und den Vorhang nicht zugezogen hatte. Cameron, die ihr schließlich wortlos ins Schlafzimmer gefolgt war.
Draußen schlug eine Tür zu und ein Motor heulte auf.
Sarah blinzelte wieder und sah auf die Uhr neben ihrem Bett. Sie hob überrascht die Augenbrauen. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie zum letzten Mal so lange geschlafen hatte. Sie setzte sich auf und blickte durch den Raum. Nichts deutete darauf hin, dass sie die Nacht mit jemandem verbracht hatte. Fast war sie enttäuscht, dass sie alleine aufgewacht war. Sarah lächelte und stand auf, um zu duschen.
***
Cameron registrierte, dass die Dusche in Sarahs Bad verstummte. Sie berechnete erneut die möglichen Reaktionen der menschlichen Frau: Konfrontation, Verneinung, Ausweichen. Auch eine Kombination aller drei Reaktionen schien möglich. Sie hatte bereits eine vollständige Systemdiagnose durchgeführt, hatte aber keine Erklärung dafür gefunden, warum sie dem Reiz, der durch den sensorischen Input ausgelöst worden war, nachgegeben hatte. Immerhin hatte sie den Zeitpunkt bestimmen können zu dem alles begonnen hatte: Als sie Sarah vor den Kugeln abgeschirmt hatte. Sarahs verkrampfter Körper hatte sich plötzlich entspannt und für einen Sekundenbruchteil hatte Cameron befürchtet, Sarah wäre getroffen worden. Aber dann hatte sie registriert, dass sie sich an sie geschmiegt hatte. Niemals zuvor hatte sie so etwas getan. Eine elektrische Entladung war durch Camerons System gefahren und die Neuberechnung der möglichen Risiken für Sarah bei einem Angriff auf die beiden Terminatoren hatte unendliche drei Sekunden gedauert. Rückzug war die einzig akzeptable Möglichkeit gewesen. Ihre Diagnosesysteme hatten die Ursache der Entladung nicht bestimmen können.
Dass Sarah ihr ins Bad gefolgt war, dass sie geblieben war als sie geduscht und sich das Blut vom Körper gewaschen hatte und sie schließlich ihre Verletzungen versorgt hatte, war für Cameron ein nicht vorhersehbares Ereignis gewesen. Gewöhnlich vermied Sarah Kontakt zu ihr, wenn Teile ihres Endoskeletts sichtbar waren. Dann hatte Sarah sich ausgezogen und sie nicht hinausgeschickt. Ein elektrisches Prickeln war durch ihr System geflossen und der biologische Teil ihres Körpers hatte darauf reagiert.
Die Erfahrung der letzten Nacht lag jenseits von allem, was sie je erlebt hatte. Zumindest seit ihrer Reprogrammierung. Die Infiltrationsprogramme, die ihr Sexualverhalten steuerten, waren nicht einmal aktiv gewesen. Fast schien es, als ob der Sensorinput ihrer biologischen Nerven ihre Programmierung beeinflusst hatte. Sie hätte jederzeit in Kontrolle sein müssen, hätte die Folgen berechnen und sich zum Wohle der Mission Sarah widersetzen müssen. Aber Sarah hatte ihr erlaubt, sie zu berühren.
Sarahs Stimulierung ihrer biologischen Körperteile hatte eine sich aufbauende Feedbackschleife unbekannter Klassifikation verursacht, die elektrische Schockwellen durch ihr System gesandt hatte und für einen fast nicht messbaren Zeitraum war sie aktionsunfähig gewesen - nicht deaktiviert, nur handlungsunfähig. Cameron hatte berechnet, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas erlebt hatte, das ein Mensch als Orgasmus bezeichnen würde. Was Cameron außerdem berechnet hatte, war die hundertprozentige Wahrscheinlichkeit, dass sie diese Erfahrung wiederholen würde, sollte sich ihr die Gelegenheit bieten.
Die Aufzeichnung ihres sexuellen Kontaktes mit Sarah hatte sie gesichert und dauerhaft gespeichert.
***
Als Sarah die Treppe herunterkam, hörte sie Klappern aus der Küche und durchquerte den Wohnraum. Sie blieb in der Tür stehen. Cameron stand an der Spüle, schien ihr aber wie erstarrt. "Guten Morgen", sagte sie und nahm sich einen Becher Kaffee.
Cameron sah sie für einen Moment an und richtete dann ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Spüle. "Guten Morgen."
Sarah lehnte sich an die Küchentheke und nippte an ihrem Kaffee. "John und Derek?"
"John hat im Internet einen Hinweis auf ungewöhnliche Computeraktivitäten entdeckt. Er und Derek stellen Nachforschungen an. Wenn sie etwas herausfinden, werden sie sich melden."
"Okay." Sarah beobachtet Cameron beim Abwasch. Sie arbeitete schnell und effizient und erweckte den Eindruck von Unnahbarkeit. Bei einem Menschen hätte Sarah verkrampfte Schultern erwartet. "Bist du in Ordnung?"
"Ja." Cameron griff nach einem Handtuch, um das Geschirr abzutrocknen. Sarahs Verhalten verwirrte sie. Es entsprach nicht den vorherberechneten Parametern. Sarahs Initiierung von Geschlechtsverkehr hatte Cameron bereits als "Kurzschlussreaktion" klassifiziert. Eine defensive Haltung schien die beste Lösung zu sein, um es Sarah zu erlauben, ihre Wut an ihr abzureagieren. So würde Camerons Fähigkeit Sarah, John und Derek zu schützen, nur minimal beeinträchtig werden.
Sarah stellte den Becher ab, trat zu Cameron und legte ihr die Hand auf die Schulter. Sie hatte tatsächlich den Eindruck, Cameron würde sich verkrampfen. "Cam", sagte sie leise. In der vergangenen Nacht war sie ihr so lebendig erschienen.
Cameron sah sie an und da war kein Ausdruck in ihrem Gesicht. Sarah erkannte die Maske. Gestern Nacht hatte sie echte Emotion in Camerons Augen gesehen und keine von Skynet programmierte falsche Persönlichkeit, die ganz nach Bedarf an- und ausgeknipst werden konnte. Gestern Nacht hatte sie Cameron gesehen. Sie nahm ihr sachte den Teller und das Handtuch aus den Händen und legte sie zur Seite. Sie schloss ihre Arme um Cameron und der steife Körper des Terminators entspannte sich langsam und schmiegte sich an sie. Sarah verbarg ihr Gesicht in Camerons Halsbeuge und inhalierte ihren Duft. Sie presste ihre Lippen auf warme Haut. Fast schien es ihr, dass Cameron erschauerte. "Was ist los?"
Der Kuss verursachte eine unkontrollierbare Reaktion. Die Selbstdiagnosesysteme waren erneut nicht in der Lage, die Quelle der Fehlfunktion zu lokalisieren und erneut wurde die Reaktion als "Unbekannt" kategorisiert. Cameron zog Sarah noch etwas fester an sich. "Ich habe eine andere Reaktion auf die vergangene Nacht erwartet."
"Verstehe." Sarah fuhr mit der Fingerspitze über Camerons Stirn, über ihre Wange und über ihre Unterlippe. Cameron lehnte sich in die Berührung wie sie es gestern Nacht getan hatte. Sie hatte keine Erklärung dafür, warum sie den Wunsch hatte, den Kontakt zu intensivieren. Sarah küsste sie und Cameron gab sich dem elektrischen Reiz hin, der von ihren Lippen ausging.
Sarah verstand nur zu genau, was Cameron gemeint hatte. Sie als Person zu akzeptieren, als gleichwertig, war mit einem Mal so einfach. Sarah hatte keine Ahnung, wo das hinführen könnte, aber das wusste man nie, wenn man sich auf etwas Neues einließ.
Camerons Augen weiteten sich, als Sarahs Zunge über ihre Lippen strich. Unwillkürlich öffnete sie ihren Mund. Die Reaktion war fast so intensiv wie in der vergangen Nacht. Wieder meldeten sich die Diagnosesysteme aber Cameron deaktivierte sie. Stattdessen isolierte und reklassifizierte sie die Reaktion als "sexuelle Anziehung, Zuneigung, Intimität" und kopierte sie in ihre Kernprogrammierung.
Sarah löste sich schließlich von Cameron. Ein warmes Gefühl hatte sich in ihrem Körper ausgebreitet. Sie lehnte ihre Stirn gegen die der jungen Frau. "In Zukunft müssen wir vorsichtiger sein. John würde es vielleicht verstehen. Aber Derek..."
Cameron registrierte Sarahs Worte und verarbeitete sie im Bruchteil einer Sekunde. Was Sarah hier vorschlug, widersprach den Missionsparametern. Die möglichen Folgen waren nicht kalkulierbar. Eine intime Beziehung konnte scheitern und sie wären nicht in der Lage, einander aus dem Weg zu gehen. Der biologische Teil ihres Körpers reagierte jedoch und die Aufzeichnung der letzten Nacht aktivierte sich. Ein elektrischer Schlag fuhr durch ihr System. Sie strich eine Haarsträhne hinter Sarahs Ohr. "Einverstanden."
"Machst du mir Frühstück?"
Sarah blinzelte überrascht, als Cameron lächelte.
***
Sarah erwachte langsam. Es war eine angenehme Erfahrung, viel angenehmer als das Hochschrecken aus einem Albtraum. Sie streckte sich unter dem Laken und der Stoff fühlte sich warm und weich auf ihrer Haut an. Ein leises Seufzen entschlüpfte ihren Lippen. Sie blinzelte in das Sonnenlicht, das durch die Vorhänge auf ihr Gesicht fiel. Die Wärme brachte die Erinnerung zurück: Ein fester Körper, der sich an sie gepresst und schmale Finger, die sie erkundet hatten. Küsse. Nur mühsam unterdrückte Schreie. Der wohlige Schauer, der durch sie gerast war, nicht einmal, sondern zweimal. Ein Körper, der sich ihr in Ekstase entgegen gewölbt hatte. Große braunen Augen, die rot aufgeblitzt waren. Chromglänzendes, kühles Metall unter ihren Fingern und warme Haut auf ihren Lippen. Körper, die sich im Rhythmus bewegt hatten. Kraftvolle Beine um ihre Hüften. Die Erinnerungen hätten sie abstoßen müssen. Sie hätte angewidert von sich selber sein müssen, hätte ein Gefühl der Übelkeit niederkämpfen und ihren Mund ausspülen müssen. Aber dem war nicht so.
Sarah drehte sich auf die Seite und genoss die Wärme der Sonne auf ihrem Gesicht. Sie schob den Arm unter das Kopfkissen.
Sie erinnerte sich an das Lagerhaus, an den Terminator, den sie und Cameron beobachtet hatten. Der zweite Terminator, der plötzlich aufgetaucht war. Cameron, die sie gepackt und an sich gepresst hatte, sie mit ihrem Körper vor den Kugeln abgeschirmt hatte. Sie hatte die feuchten Einschläge der Kugeln in die junge Frau gehört. Sie hatte gehört, wie sie an Camerons Endoskelett abgeprallt waren und hatte gespürt wie Cameron unter den Einschlägen zusammengezuckt war. Sie hatte gespürt wie Camerons Blut ihre Kleidung durchnässt hatte. Sarah wusste nicht, ob sie sich das scharfe Einatmen Camerons nur eingebildet hatte, aber es hatte den Ausschlag gegeben. Sie hatte sich noch enger an sie geschmiegt, völlig auf den Schutz des Terminators vertraut.
Die Flucht zum Hafen und das ohrenbetäubende Donnern, als sie die beiden Maschinen unter einem Container zerquetscht hatten, war wie ein Rausch gewesen. Die Fahrt nach Hause, das Adrenalin, das noch immer durch ihre Adern pulsiert war. Der Moment als sie die Fackel in das Thermit geworfen hatte. Die Hitze in ihrem Gesicht. Die Unruhe, die geblieben war. Die Rastlosigkeit. Sie erinnerte sich daran, wie sie Camerons Verletzungen im Bad versorgt hatte. Ihr war bewusst geworden, dass sie zum ersten Mal nicht von dem Metall, das aus den Wunden blitzte, abgestoßen gewesen war. Ihre Hände auf Camerons Körper. Das Spiel der Muskeln, als Cameron sich in ihre Berührung gelehnt hatte. Die Hitze, die sich in ihr ausgebreitet hatte. Sie erinnerte sich, wie sie erklärt hatte, ihre blutverschmierte Kleidung ausziehen zu müssen. Die Erregung, die sie gespürt hatte, als sie in die Dusche getreten war und den Vorhang nicht zugezogen hatte. Cameron, die ihr schließlich wortlos ins Schlafzimmer gefolgt war.
Draußen schlug eine Tür zu und ein Motor heulte auf.
Sarah blinzelte wieder und sah auf die Uhr neben ihrem Bett. Sie hob überrascht die Augenbrauen. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie zum letzten Mal so lange geschlafen hatte. Sie setzte sich auf und blickte durch den Raum. Nichts deutete darauf hin, dass sie die Nacht mit jemandem verbracht hatte. Fast war sie enttäuscht, dass sie alleine aufgewacht war. Sarah lächelte und stand auf, um zu duschen.
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Cameron registrierte, dass die Dusche in Sarahs Bad verstummte. Sie berechnete erneut die möglichen Reaktionen der menschlichen Frau: Konfrontation, Verneinung, Ausweichen. Auch eine Kombination aller drei Reaktionen schien möglich. Sie hatte bereits eine vollständige Systemdiagnose durchgeführt, hatte aber keine Erklärung dafür gefunden, warum sie dem Reiz, der durch den sensorischen Input ausgelöst worden war, nachgegeben hatte. Immerhin hatte sie den Zeitpunkt bestimmen können zu dem alles begonnen hatte: Als sie Sarah vor den Kugeln abgeschirmt hatte. Sarahs verkrampfter Körper hatte sich plötzlich entspannt und für einen Sekundenbruchteil hatte Cameron befürchtet, Sarah wäre getroffen worden. Aber dann hatte sie registriert, dass sie sich an sie geschmiegt hatte. Niemals zuvor hatte sie so etwas getan. Eine elektrische Entladung war durch Camerons System gefahren und die Neuberechnung der möglichen Risiken für Sarah bei einem Angriff auf die beiden Terminatoren hatte unendliche drei Sekunden gedauert. Rückzug war die einzig akzeptable Möglichkeit gewesen. Ihre Diagnosesysteme hatten die Ursache der Entladung nicht bestimmen können.
Dass Sarah ihr ins Bad gefolgt war, dass sie geblieben war als sie geduscht und sich das Blut vom Körper gewaschen hatte und sie schließlich ihre Verletzungen versorgt hatte, war für Cameron ein nicht vorhersehbares Ereignis gewesen. Gewöhnlich vermied Sarah Kontakt zu ihr, wenn Teile ihres Endoskeletts sichtbar waren. Dann hatte Sarah sich ausgezogen und sie nicht hinausgeschickt. Ein elektrisches Prickeln war durch ihr System geflossen und der biologische Teil ihres Körpers hatte darauf reagiert.
Die Erfahrung der letzten Nacht lag jenseits von allem, was sie je erlebt hatte. Zumindest seit ihrer Reprogrammierung. Die Infiltrationsprogramme, die ihr Sexualverhalten steuerten, waren nicht einmal aktiv gewesen. Fast schien es, als ob der Sensorinput ihrer biologischen Nerven ihre Programmierung beeinflusst hatte. Sie hätte jederzeit in Kontrolle sein müssen, hätte die Folgen berechnen und sich zum Wohle der Mission Sarah widersetzen müssen. Aber Sarah hatte ihr erlaubt, sie zu berühren.
Sarahs Stimulierung ihrer biologischen Körperteile hatte eine sich aufbauende Feedbackschleife unbekannter Klassifikation verursacht, die elektrische Schockwellen durch ihr System gesandt hatte und für einen fast nicht messbaren Zeitraum war sie aktionsunfähig gewesen - nicht deaktiviert, nur handlungsunfähig. Cameron hatte berechnet, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas erlebt hatte, das ein Mensch als Orgasmus bezeichnen würde. Was Cameron außerdem berechnet hatte, war die hundertprozentige Wahrscheinlichkeit, dass sie diese Erfahrung wiederholen würde, sollte sich ihr die Gelegenheit bieten.
Die Aufzeichnung ihres sexuellen Kontaktes mit Sarah hatte sie gesichert und dauerhaft gespeichert.
***
Als Sarah die Treppe herunterkam, hörte sie Klappern aus der Küche und durchquerte den Wohnraum. Sie blieb in der Tür stehen. Cameron stand an der Spüle, schien ihr aber wie erstarrt. "Guten Morgen", sagte sie und nahm sich einen Becher Kaffee.
Cameron sah sie für einen Moment an und richtete dann ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Spüle. "Guten Morgen."
Sarah lehnte sich an die Küchentheke und nippte an ihrem Kaffee. "John und Derek?"
"John hat im Internet einen Hinweis auf ungewöhnliche Computeraktivitäten entdeckt. Er und Derek stellen Nachforschungen an. Wenn sie etwas herausfinden, werden sie sich melden."
"Okay." Sarah beobachtet Cameron beim Abwasch. Sie arbeitete schnell und effizient und erweckte den Eindruck von Unnahbarkeit. Bei einem Menschen hätte Sarah verkrampfte Schultern erwartet. "Bist du in Ordnung?"
"Ja." Cameron griff nach einem Handtuch, um das Geschirr abzutrocknen. Sarahs Verhalten verwirrte sie. Es entsprach nicht den vorherberechneten Parametern. Sarahs Initiierung von Geschlechtsverkehr hatte Cameron bereits als "Kurzschlussreaktion" klassifiziert. Eine defensive Haltung schien die beste Lösung zu sein, um es Sarah zu erlauben, ihre Wut an ihr abzureagieren. So würde Camerons Fähigkeit Sarah, John und Derek zu schützen, nur minimal beeinträchtig werden.
Sarah stellte den Becher ab, trat zu Cameron und legte ihr die Hand auf die Schulter. Sie hatte tatsächlich den Eindruck, Cameron würde sich verkrampfen. "Cam", sagte sie leise. In der vergangenen Nacht war sie ihr so lebendig erschienen.
Cameron sah sie an und da war kein Ausdruck in ihrem Gesicht. Sarah erkannte die Maske. Gestern Nacht hatte sie echte Emotion in Camerons Augen gesehen und keine von Skynet programmierte falsche Persönlichkeit, die ganz nach Bedarf an- und ausgeknipst werden konnte. Gestern Nacht hatte sie Cameron gesehen. Sie nahm ihr sachte den Teller und das Handtuch aus den Händen und legte sie zur Seite. Sie schloss ihre Arme um Cameron und der steife Körper des Terminators entspannte sich langsam und schmiegte sich an sie. Sarah verbarg ihr Gesicht in Camerons Halsbeuge und inhalierte ihren Duft. Sie presste ihre Lippen auf warme Haut. Fast schien es ihr, dass Cameron erschauerte. "Was ist los?"
Der Kuss verursachte eine unkontrollierbare Reaktion. Die Selbstdiagnosesysteme waren erneut nicht in der Lage, die Quelle der Fehlfunktion zu lokalisieren und erneut wurde die Reaktion als "Unbekannt" kategorisiert. Cameron zog Sarah noch etwas fester an sich. "Ich habe eine andere Reaktion auf die vergangene Nacht erwartet."
"Verstehe." Sarah fuhr mit der Fingerspitze über Camerons Stirn, über ihre Wange und über ihre Unterlippe. Cameron lehnte sich in die Berührung wie sie es gestern Nacht getan hatte. Sie hatte keine Erklärung dafür, warum sie den Wunsch hatte, den Kontakt zu intensivieren. Sarah küsste sie und Cameron gab sich dem elektrischen Reiz hin, der von ihren Lippen ausging.
Sarah verstand nur zu genau, was Cameron gemeint hatte. Sie als Person zu akzeptieren, als gleichwertig, war mit einem Mal so einfach. Sarah hatte keine Ahnung, wo das hinführen könnte, aber das wusste man nie, wenn man sich auf etwas Neues einließ.
Camerons Augen weiteten sich, als Sarahs Zunge über ihre Lippen strich. Unwillkürlich öffnete sie ihren Mund. Die Reaktion war fast so intensiv wie in der vergangen Nacht. Wieder meldeten sich die Diagnosesysteme aber Cameron deaktivierte sie. Stattdessen isolierte und reklassifizierte sie die Reaktion als "sexuelle Anziehung, Zuneigung, Intimität" und kopierte sie in ihre Kernprogrammierung.
Sarah löste sich schließlich von Cameron. Ein warmes Gefühl hatte sich in ihrem Körper ausgebreitet. Sie lehnte ihre Stirn gegen die der jungen Frau. "In Zukunft müssen wir vorsichtiger sein. John würde es vielleicht verstehen. Aber Derek..."
Cameron registrierte Sarahs Worte und verarbeitete sie im Bruchteil einer Sekunde. Was Sarah hier vorschlug, widersprach den Missionsparametern. Die möglichen Folgen waren nicht kalkulierbar. Eine intime Beziehung konnte scheitern und sie wären nicht in der Lage, einander aus dem Weg zu gehen. Der biologische Teil ihres Körpers reagierte jedoch und die Aufzeichnung der letzten Nacht aktivierte sich. Ein elektrischer Schlag fuhr durch ihr System. Sie strich eine Haarsträhne hinter Sarahs Ohr. "Einverstanden."
"Machst du mir Frühstück?"
Sarah blinzelte überrascht, als Cameron lächelte.