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A Parlay a day keeps the Pirate away (ehemals: Was wäre, wenn...?)

Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer, Liebesgeschichte / P12 / Gen
Barbossa Captain Jack Sparrow Governor Swann James Norrington Will Turner
29.11.2010
20.09.2013
53
119.594
16
Alle Kapitel
268 Reviews
Dieses Kapitel
8 Reviews
 
29.11.2010 3.818
 
Boah, ein langes Kapitel ._.
Aber ich wollts nicht auf zwei aufteilen ^^

@ Leichenblaesse: Sorry, die Nacht hat sich ziemlich gezogen x3

PS: Es ist 23:33, ich bin grad fertig mit schreiben geworden, will ins Bett ._.
Noch keine Fehler gelesen, noch keine Formatierung vorgenommen...
Und ich werde morgen wohl noch auf die Gefühle der Schwestern gegen Ende eingehen ;)

Aber ich sehr müde sein -.-

Update: So, ausgeschlafen (ähem, der war gut) und frisch ans Werk ^^
Hab wie gesagt die Schlussszene noch geändert, das kam mir gestern so schwammig vor :/ Hoffe, ihr findet es nicht zu schnulzig ^^


Geistergeschichten


Chelsea war fertig umgezogen, stand nun vor einem Spiegel, den sie vorher mit einem Tuch aus dem Schrank einigermaßen sauber gewischt hatte, und versuchte sich zu frisieren. Sie kniff verbissen die Lippen zusammen und wollte sich eine lockige Strähne hoch zu den anderen stecken.
Alex beobachtete sie vom Bett aus, lag auf dem Bauch, hatte den Kopf in die Hände gestützt und ließ ihre Beine angewinkelt hoch und runter baumeln.

„Das wird nichts...“, sagte sie nüchtern nach ein paar Momenten.
Chelsea ließ wütend die Arme baumeln und schaute nach oben. „Vielen Dank, wäre mir nicht aufgefallen, wenn du's nicht gesagt hättest!“, rief sie erbost und nahm erneut eine Spange zur Hand.
Alex grinste und erbarmte sich schließlich doch noch.
„Gib her...“, sagte sie, nachdem sie aufgestanden war und das Chaos auf dem Kopf ihrer großen Schwester gesehen hatte.
Chelsea schmollte ergeben, doch sagte nichts. Es war einfach unmöglich, sich standesgemäß zurecht zu machen, wenn man auf sich allein gestellt war.

Nach ein paar Augenblicken hatte Alex (so gut sie eben konnte) Chelsea's Haare zu einer „Frisur“ hochgesteckt. Die Älteste betrachtete sich von den Seiten, die ihr möglich waren.
„Naja...“, fing sie an, doch Alex warf ihr einen empörten Blick zu. Also lächelte sie sofort versöhnlich.
„...diese Spangen sind total aus der Mode!“, sagte sie und schob somit die Schuld an ihrer leichten Unzufriedenheit auf das Werkzeug.
„Gern geschehen...“, sagte Alex ironisch, grinste aber doch leicht. Sie wusste, dass sie mehr als ein „Nicht-Meckern“ von ihrer Schwester nicht erwarten durfte. „Gehen wir dann?“
„Ja...“, sagte die Rothaarige geistesabwesend und rückte noch einmal das Kleid zurecht. Es passte zwar nicht perfekt, aber für den anstehenden Anlass sollte es genügen.

Alex verdrehte die Augen und öffnete die Tür.
Draußen standen immer noch die beiden Ekel-Piraten und grinsten Alex an.
„Seid ihr fertig?“, fragte der Dicke.
„Offensichtlich...“, antwortete Alex überheblich. Als Chelsea aus der Tür trat, weiteten sich die Augen der Piraten, doch sie sagten nichts.
„Wir sind bereit, der Einladung zum Essen nachzukommen“, erklärte Chelsea und nickte den beiden zu.
Sie gingen vor, und die Schwestern folgten, bis sie vor einer breiten Holztüre standen.
Der Dünne verbeugte sich und kicherte.
„Nach Euch...“, sagte er und öffnete die Tür.

Chelsea trat zuerst ein und konnte einen Ausdruck des Staunens nicht unterdrücken. Sie hätte mit allem gerechnet, aber nicht mit dem, was sie nun zu Gesicht bekam. Sie stand in einer Kabine, die wohl doppelt so groß war als die, die sie sich mit Alex teilte. Es waren zwei breite Fenster vorhanden, die einen herrlichen Ausblick direkt aufs Meer und auf den dunklen Nachthimmel boten. Erhellt war der Raum mit einer Vielzahl von Kerzen, was für eine wunderschöne Atmosphäre sorgte. Chelsea spürte, wie ihr Herz anfing schneller zu Klopfen und sie schluckte kaum merklich, als ihre Augen den großen Tisch in der Mitte des Raumes streiften.
Dort standen die schönsten Speisen, Früchte, Fisch, Hummer, ein ganzes Spanferkel, mehrere Brotkörbe und feinstes Gemüse. Erst jetzt fiel der Rothaarigen auf, was sie doch für einen Hunger hatte.
Alex trat neben sie und rief sogleich ein erfreutes „Wahnsinn!“ aus.

„Meine Damen, ich freue mich, dass Ihr meiner Einladung gefolgt seid“, eröffnete Captain Barbossa ihnen und trat aus einer dunkleren Ecke heraus, sodass Chelsea leicht erschrak. „Captain, es gehört sich nicht, sich im Dunkeln an zwei Damen heranzuschleichen“, tadelte sie, doch mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
Alex dauerte das offensichtlich zu lange.

„Danke für die Einladung, ich nehme schon mal Platz...“, sagte sie und ging zu dem Tisch. Dort stand ein anderer Pirat und rückte ihr den Stuhl zurecht. Kaum saß sie, nahm sie sich Brot und etwas von dem Fisch und fing an, genüsslich zu essen.
Barbossa beobachtete sie amüsiert.
„Nur zu Miss Turner, nehmt Euch, was Ihr möchtet.“

Chelsea hätte sie am liebsten zur Ordnung gerufen, doch das hätte nicht gepasst. Solange  sie dachten, Alex wäre nur irgendein Dienstmädchen, hatte sie noch eher die Chance, wieder an Land gelassen zu werden. Sie, als erkannte Governors Tochter, durfte davon wohl erstmal nur träumen.
Sie hatte sich ihren Gedanken hingegeben und seufzte leicht, was Barbossa missverstand.
„Miss Chelsea, willkommen...“, wiederholte er, verbeugte sich elegant und gab ihr erneut einen gehauchten Handkuss. „Ich bitte Euch, mir ebenfalls Gesellschaft zu leisten, und möchte Euch meiner Freude ob Eurer Anwesenheit versichern.“
„Habt vielen Dank“, erwiderte Chelsea höflich und ging dann ebenfalls zu dem Tisch, wo Alex sich nun über diverses Obst und das Schwein hermachte. Ihren Stuhl rückte der Captain persönlich zurecht.
„Darf ich mir erlauben, Euch ein Kompliment zu Eurer Garderobe zu machen? Sie kleidet Euch wirklich exquisit“, sagte er, während Chelsea die Stoffserviette von ihrem Teller nahm und sie gekonnt auf ihrem Schoss faltete.
„Aber nicht doch, schließlich ist es Eurem erlesenen Geschmack zu verdanken, dass ich dergleichen tragen darf. Ein Mädchen ist nur so hübsch wie das Kleid, das es ziert.“
„Werteste, ich habe die Erfahrung eher andersherum gemacht. Egal, welcher Stoff eine hübsche Dame umschmeichelt, und sei es grobgewebtes Sackleinen, kann es doch die Ausstrahlung eben genannter Lady in feinste Seide in den Augen ihres Verehrers verwandeln.“

Chelsea und Barbossa schwiegen einen Moment und tauschten einen Blick aus. Alex hatte aufgehört zu kauen und sah die beiden ebenfalls an.
„Mensch, ob die auch mal wieder in einer Sprache sprechen können, die normale Menschen verstehen?“, dachte die Jüngste verständnislos und schluckte den Bissen Fleisch herunter, den sie noch immer im Mund hatte.

Chelsea versuchte in Barbossas Augen zu lesen, was für ein Mensch er eigentlich war. Sie wurde einfach nicht schlau aus ihm. Auf der einen Seite war er ein ungehobelter Pirat, ungepflegt, dreist, verdorben bis aufs Blut... Aber auf der anderen Seite schien er ein eloquenter Gentleman zu sein, der sich aufs angenehmste auf das Betreiben gepflegter Konversation verstand. Chelsea hätte niemals damit gerechnet und verengte ihre Augen ein klein wenig, als könnte sie ihn damit besser verstehen. Doch das einzige, was ohne Zweifel aus den blauen Augen Barbossas hervor schien, war Belustigung.

„Wollt Ihr Miss Turner nicht beim Verzehren der Speisen beiwohnen?“, fragte er und deutete mit einer Hand weitläufig auf die Tafel vor ihnen.
„Natürlich“, erwiderte Chelsea, nickte leicht und schaute dann erwartungsvoll auf den anderen Piraten, der ihr sofort Fleisch und Obst auftat.
„Welch gewähltes Silberbesteck. Ihr überrascht mich immer wieder...“, sagte Chelsea, doch warf sie Alex einen vielsagenden Blick zu, während sie Messer und Gabel in die Hand nahm.
Die Jüngste reagierte zuerst nicht, doch als Chelsea ihren Blick nicht von ihr nahm, schluckte sie, verdrehte leicht die Augen und nahm nun auch ihre Gabel zur Hand.

Barbossa lachte leicht. „Es ist nicht nötig, an Förmlichkeiten festzuhalten, es muss niemand beeindruckt werden. Ihr müsst hungrig sein“, erwiderte er.
„Oh ja, sehr!“, rief Alex auf, schaute Chelsea mit einem Blick an, der sagen wollte „Siehst du, ihm ists egal“, und nahm erneut ihre Geflügelkeule auf die Hand, um kräftig reinzubeißen.
Chelsea verdrehte die Augen und blieb dabei.
„Vielen Dank für die Lockerung der Etikette für Miss Turner, doch ich bestehe auf saubere Tischmanieren. Wenn schon nicht bei anderen, dann im Mindesten bei mir...“, widersprach sie leicht angesäuert, woraufhin Alex ihr leicht die Zunge rausstreckte.

Bei dem ersten Bissen des butterweichen Fleisches jedoch hätte Chelsea es sich am liebsten anders überlegt und herzhaft zugelangt. Es war einfach köstlich, ein wahres Feuerwerk für ihre Geschmacksnerven...
Doch sie ermahnte sich zur Ruhe, sie hatte noch genug Zeit, niemand würde sie drängen.

„Deliziös...“, komplimentierte sie noch, bevor sie weiter aß und die Früchte kostete.
Der Captain aß nichts, doch verschlang er sie beide mit seinen Blicken. Er ergötzte sich daran, wie ihnen das Essen mundete, blieb öfters mit seinen Augen an Alex kleben, die das Essen förmlich aufzusaugen schien und herzhaft kaute und trank.
„Bitte, kostet den Wein...“, drängte er Chelsea und schenkte den beiden Mädchen einen Becher voll ein. Der Bitte kamen beide gerne nach, und die Älteste schloss genüsslich die Augen. Ein wahres Festessen...

„Und die Äpfel, einen von denen als Nächstes?“, sagte der Captain dann und hielt Alex einen grünen, saftigen Apfel hin, den diese natürlich sofort an sich riss und herzhaft zubeißen wollte.
Doch Chelsea fand es merkwürdig, er bot ihnen dieses exquisite Essen an, und nahm selber nichts davon?
„Nicht!“, rief sie, beugte sich vor und schlug ihrer Schwester den Apfel aus der Hand, welche sie daraufhin nur empört und verständnislos ansah.
„Es ist vergiftet!“, sagte Chelsea ein wenig hysterisch und griff sich an den Hals, woraufhin der Captain in schallendes Gelächter ausbrach.
„Es würde keinen Sinn ergeben, Euch zu töten, meine Damen...“, erwiderte er amüsiert und schaute Chelsea mit etwas seitlich gelegtem Kopf an.

„Nicht?“, fragte diese ein wenig kleinlaut und nahm wieder Platz, als Barbossa den Kopf schüttelte.
„Dann lasst uns frei! Ihr habt Euer Schmuckstück, wir sind nicht mehr nützlich für Euch!“, rief nun Alex leidenschaftlich und schaute ihn mit großen blauen Augen an.
Barbossa's Grinsen ließ nicht nach, als er in die Innenseite seines Mantels griff und besagten Schmuck zu Tage brachte. Er schaute es an, rieb das Gold ein wenig zwischen seinen Fingern, bevor er sich wieder seinen beiden Gästen zuwendete.

„Ihr wisst nicht, was das ist, nicht wahr?“
„Das ist ein Piratenmedaillon.“
„DAS ist Aztekengold“, berichtigte Barbossa, und seine Augen wurden ein wenig größer, während er sich unbewusst ein wenig vorlehnte. Alex klebte an seinen Lippen, mit leicht geöffnetem Mund, und auch Chelsea konnte den Blick nicht von ihm abwenden.
Der Mann genoss die Aufmerksamkeit und fuhr fort.
„Eins von 882 identischen Medallions, die in einer steinernen Truhe an Cortéz selbst geliefert wurden. Blutgeld, bezahlt, um der Abschlachterei durch seine Armeen ein Ende zu machen. Aber die Gier des Cortéz war unersättlich. Die heidnischen Götter belegten dieses Gold mit einem furchtbaren Fluch: Jeder Sterbliche, der auch nur ein einziges Stück aus dieser Truhe entfernt, wird für alle Ewigkeit bestraft...“
Gegen Ende war seine Stimme nur noch ein Flüstern, und Alex traute sich nicht einmal mehr zu atmen.

„Eigentlich glaube ich nicht mehr an Geistergeschichten, Captain Barbossa“, sagte Chelsea einen kurzen Moment des Schweigens später mit ein wenig abwertender Stimme und nahm erneut einen Bissen von dem köstlichen Fleisch.

„Aye“, rief jener mit lauter Stimme, stand auf und ging ein wenig in der Kabine umher während er weiter sprach, das Goldstück unablässig in der Hand haltend.
„Das gleiche dachte ich auch, als man uns das erste Mal diese Geschichte erzählte. Begraben auf einer Insel der Toten, die nicht gefunden werden kann, außer von denen, die wissen, wo sie ist.
Wir haben sie gefunden. Dort war die Truhe. Darin war das Gold. Und wir nahmen uns alles! Wir haben alles ausgegeben und getauscht und vergeudet für Essen und Trinken und amüsante Gesellschaft. Je mehr wir davon weggaben, umso mehr wurde uns am Ende klar, dass die Trinkerei nicht befriedigend ist, dass in unseren Mündern sich das Essen zu Staub verwandelt und dass unsere Begierde von keiner amüsanten Gesellschaft der Welt gestillt werden kann.
Wir sind verflucht, meine Damen.
Getrieben waren wir von Gier, aber jetzt werden wir von ihr aufgefressen.“

Je mehr Barbossa gesprochen hatte, desto unruhiger wurde der Affe, der in einer anderen Ecke des Raumes auf einer kleinen Schaukel saß. Er kreischte und hüpfte auf und ab, sodass Barbossa zu ihm ging und ihm über den Kopf streichelte.
Alex nutzte den Moment der Unachtsamkeit und steckte sich ein Messer in die Tasche ihrer Hose, als der ältere Mann fort fuhr. Die Münze hatte er dem Affen gegeben, und dieser saß nun wieder auf der Schulter des Captains.

„Es gibt einen Weg, wie wir uns von unserem Fluch befreien können: All die verstreuten Teile des Aztekengoldes müssen zurückgebracht und das Blut zurückgezahlt werden. Dank Euch haben wir das letzte Stück gefunden.“ Der Affe sprang herunter und lief davon.
Chelsea runzelte die Stirn. „Und das Blut zahlt ihr wie zurück?“
Der Mann grinste leicht. „Deshalb hätte es keinen Sinn, Euch umzubringen... zu diesem Zeitpunkt“, sagte er mit glatter Stimme. Er war wieder an den Tisch getreten und schaute auf die beiden Mädchen hinab, insbesondere auf Alex.
„Vielleicht jetzt einen Apfel?“, fragte er, doch die Braunhaarige sprang auf und schlug ihm die Frucht aus der Hand und rannte weg.
„Alex!“, rief Chelsea und sprang ebenfalls auf, doch ein kurzer strenger Blick von Barbossa ließ sie wieder Platz nehmen.

Die Jüngere hatte mittlerweile das Messer gezückt und bedrohte den Piraten damit. Der blieb unbeeindruckt, im Gegenteil, er stachelte sie noch weiter an, in dem er mit ausgebreiteten Armen auf sie zuging. Sie wich aus, ging hinter einen großen Spiegel und wollte auf der anderen Seite wegrennen, doch Barbossa schnappte sie am Arm und zog sie zurück. Aus Reflex trieb sie ihm das Messer in die Brust, so fest sie konnte.

Noch im gleichen Augenblick weiteten sich ihre Augen vor Schock und Chelsea schrie erschrocken auf, während ihre Hände zu ihrem Mund schnellten.
Alex konnte es nicht fassen... Sie hatte noch nie jemanden getötet, und hatte es auch nie vorgehabt! All die Schlägereien waren doch nichts Ernstes gewesen... Sie spürte, wie ihr sämtliche Farbe aus dem Gesicht wich und starrte nur weiter in das Gesicht des Captains, der sie allerdings nur weiter hämisch angrinste.

Nach ein paar Momenten durchbrach er die Stille.
„Ich bin neugierig... nachdem Ihr mich getötet habt, was habt Ihr als nächstes vor?“, fragte er und schaute sie erneut etwas schief an, bevor er das Messer aus seiner Brust zog und die Klinge im Kerzenschein rot schimmerte.
Das war zuviel, Alex schnappte schnell nach Luft, Chelsea entkam ihrer Angststarre, schnappte sich ihre Schwester an der Hand und eilte aus der Tür.

Doch dort draußen erwartete die Mädchen das Grauen. Wohin sie auch schauten, sahen sie seltsame Skelette und halb verweste Körper, die die Arbeiten auf dem Schiff verrichteten! Sie waren überall, Knochengerüste, mit Kleidung angetan, die sich bewegten!

Sie liefen panisch über das Deck, hielten sich so fest an den Händen wie sie konnten, klammerten sich dann aneinander, als sie sahen, dass diese Skelette auch sie anstarrten! Diese Wesen schrubbten das Deck, hämmerten auf Ambosse, schärften ihre Messer, holten Taue ein... Wie Menschen!
Wie konnte das sein?

Chelsea wich zurück, stolperte und fiel in eine Art Luke. Unter lautem Schreien machten die Wesen dort unten sich einen Spaß daraus, sie mit der Plane, auf der sie lag, wie mit einer Art Trampolin in die Höhe zu befördern und sie wieder aufzufangen. Alex hatte ihre Augen soweit aufgerissen wie sie konnte, als sie von einem anderen überrascht wurde.
Auch sie kreischte los, als sie nur wenige Zentimeter vor sich in die schwarzen Augenhöhlen eines Totenkopfes schaute, der sie dreist auslachte und nach ihr griff.
Sie drehte sich, immer noch kreischend, so schnell um wie sie konnte und rannte hoch zum Steuerrad.
Die arme Chelsea war immer noch in der Luft und wusste nicht, wohin mit ihrer Angst. Sie ruderte mit Armen und Beinen, als sie plötzlich von knochigen Händen aufgefangen wurde. Ein Skelett, das an einem Seil über das Schiff schwang, hatte sie in seiner Gewalt, und er riss weit den Kiefer auf und schrie mit ihr zusammen so laut er konnte, was sie nur noch mehr anstachelte.
Alex stand nun einem anderen Untoten gegenüber, der noch Haut auf seinem Schädel hatte, sogar Haare, und verrückte Augäpfel konnte sie auch erkennen. Er versuchte, an dem Steuerrad vorbei an sie heran zu kommen, doch sie drehte das Steuerrad, sodass die einzelnen Holzstifte unablässig gegen seinen Kopf knallten.

Plötzlich knackte es, und der Kopf war komplett nach hinten geklappt.
Alex konnte nicht anders als hinstarren, als der Kerl seinen Schädel wieder nach oben klappte, ihn auf seine Wirbelsäule setzte, es einmal ordentlich Knacken ließ und sie feindselig anfunkelte.
Der andere Pirat hatte die Älteste mittlerweile fallen gelassen, und sie war unter die Treppe geflüchtet, als auch schon Alex hinzugeeilt kam. Keiner folgte ihnen und sie verschnauften einen Moment.
„Was zum Teufel soll das hier?“, schrie Alex hysterisch und schaute Chelsea an, doch diese konnte nur mit dem Kopf schütteln. Ihr ganzes Gesicht war eine Maske aus Schock und Verzweiflung.

Doch nun hörten sie hinter sich ein Kreischen, schlimmer als alles andere, und als sie sich umdrehten sahen sie den Affen, den Barbossa immer auf seiner Schulter hatte, und auch er war untot! An vielen Stellen hatte er kein Fell mehr, und seine Zähne lagen bedrohlich entblößt, als er vor ihren Gesichtern mit dem Medaillon wedelte und erneut einen Schrei losließ, bei dem sich den Mädchen die Haare aufstellten.

Die Schwestern klammerten sich erneut aneinander und flüchteten nach rechts, nur um sich wieder an ihrer Ausgangsstation zu befinden.
Alex bremste noch rechtzeitig, doch Chelsea lief direkt in Barbossa hinein, der sie in seinen Armen hielt.
„Seht! Das Mondlicht zeigt, was wir wirklich sind...“, sagte er, und drehte Chelsea in seinen Armen herum, sodass sie freien Blick auf die Crew hatte, die sich nun vor dem Zimmer versammelte.

„Wir gehören nicht mehr zu den Lebenden. Wir können nicht sterben, doch tot sind wir auch nicht. Viel zu lange schon verdurste ich und nichts vermag meinen Durst zu löschen. Viel zu lange bin ich verhungert und bin doch nicht tot...“
Seine Stimme nahm einen tiefen Ton der Verzweiflung an, sie zitterte, als er weiter sprach und Chelsea erneut umdrehte, sodass sie ihm ins Gesicht sehen konnte.
„Ich fühle nichts. Weder den Wind auf meinem Gesicht, noch die spröde Gischt der See...“
Er ließ die Rothaarige los, und sie schritt langsam zurück, während ein paar Tränen sich auf ihrer Wange abzeichneten.
„...oder die Wärme des Fleisches einer Frau...“, sagte er nun mit zärtlicher Stimme, als er seine Hand ausstreckte und Chelseas Tränen abwischte. Dabei kam seine Hand in das Mondlicht, und sie verwandelte sich vor Chelseas Augen ebenfalls in ein Skelett, die Haut wich von Barbossas Schädel, seine Zähne entblößten sich, weil die Lippen verschwunden waren... Sogar die Kleidung wurde zerfetzt und zerschlissen...

„Es ist besser, Ihr beginnt an Geistergeschichten zu glauben, Miss Chelsea, denn Ihr steckt mitten in einer drin!“
Damit entkorkte er eine Flasche Wein mit den Zähnen, legte den Kopf in den Nacken und trank. Doch Chelsea konnte genau sehen, wo die Flüssigkeit lang lief, da der Brustkorb völlig freigelegt war und nicht mal mehr alle Rippen vorhanden waren. Der gute Wein tropfte achtlos auf den Boden.

„Chelsea!“, schrie Alex, packte ihre Schwester an der Hand, die immer noch nur starren konnte, und rannte mit ihr an dem Pirat vorbei und zurück in ihre Kabine.

Dort packte sie Chelsea an den Schultern und schüttelte sie, da diese immer noch unter Schock zu stehen schien.
„Schwesterherz, wach auf!“, rief sie, und als die Rothaarige Alex endlich wieder in die Augen sah, brach sie weinend zusammen und klammerte sich voller Verzweiflung an die Jüngste, als würde es kein Morgen mehr geben...

Die Braunhaarige wusste nicht, wie ihr geschah, als ihr Hemd von den Tränen ihrer großen Schwester durchnässt wurde. Im ersten Moment konnte sie sich nicht rühren, so abstrakt war der Gedanke, dass Chelsea Swann sich völlig ihren Tränen und ihrer Verzweiflung hingab. Wo war ihre starke, edle und stolze Schwester geblieben?

„Chelsea…“, fing Alex an, doch wurde sie unterbrochen.
„Wir werden hier sterben, Alex! Diese Skelette werden uns umbringen, wir werden Kathy und Isy nie wieder sehen!“, rief sie hysterisch und starrte die Jüngste aus weit aufgerissenen Augen an.
Diese erschreckte dieser verrückte Ausdruck so sehr, dass sie umso entschlossener wurde.

Alex hob die Hand und gab Chelsea eine Ohrfeige, bevor sie sie wieder ganz fest in die Arme schloss.
„Wir werden NICHT sterben, und wir werden Kathy und Isy DEFINITIV wieder sehen!“, beschwor sie die andere, die sich immer noch sehr steif hielt. Allerdings wurde ihr Körper nicht mehr von unaufhörlichen Schluchzern geschüttelt und auch ihre Hände hatten aufgehört zu zitten.

„Tut mir leid mit der Ohrfeige, aber ich kann es nicht ertragen, dich so zu sehen…“, flüsterte Alex und vergrub nun ihrerseits ihr Gesicht in der Schulter der Rothaarigen.
Chelsea hatte sich wieder gefasst, atmete tief durch und streichelte Alex übers Haar.

„Ist schon gut… Nein, eigentlich wollte ich sagen… Danke…“, stammelte sie ein wenig, doch ihre Stimme war wieder ruhig. Nur ein wenig rau vom vielen Schreien, aber in der Hinsicht ging es der anderen sicherlich ähnlich.

„Ich danke dir, dass du stark bist, wo ich schwach bin…“, fuhr Chelsea fort und man merkte, dass ihr die Worte nicht leicht über die Lippen kamen. Sie ruhte ihr Kinn auf Alex’ braunem Haar und atmete betont gleichmäßig, um ihr Herz zu beruhigen.

„Ich bin nicht so stark, wie ich es gerne wäre“, sagte Alex und ihre Worte wurden durch Chelseas Schulter ein wenig gedämpft.
„Aber stark genug… Wenn du nicht wärst, hätte ich mich wahrscheinlich schon längst aus dem Fenster und ins Meer gestürzt… Mit so einer Situation hatte ich noch nie zu tun, ich weiß nicht, was ich tun soll, wie es weitergeht, wie wir…“
„Chelsea!“, rief Alex, als sie merkte, wie sich ihre Schwester wieder in leichter Hysterie verlor.
„Es wird alles gut werden…“, beschwor sie sie erneut und schaute ihr in die Augen, bevor sie anfing leicht zu lachen.
„Überleg mal, wer unser Vater ist! Bestimmt ist schon die ganze Marine hinter diesem Schiff her, irgendjemand muss gesehen haben, in welche Richtung es gesegelt ist. Ein Schiff mit schwarzen Segeln ist doch nicht so leicht zu vergessen“,  munterte sie die andere auf und lächelte ermutigend.
„Norrington wird nichts unversucht lassen…“
„Tse, Norrington!“, fuhr Chelsea mit gewohnt selbstsicherer Stimme auf und verdrehte in alter Manier die Augen.
„Du weißt genau, was ich von ihm und der Marine halte! Die sind doch alle unfähig…“, sagte sie weiter und wischte sich nun über die Augen, um sie von den restlichen Tränen zu befreien.
Alex lachte und stand auf, während sie den Rücken durchstreckte und ihre Hände hinterm Rücken faltete.
„Miss Chelsea, solch Reden verbitte ich mir…“, sagte sie nasal, streckte die Nase in die Luft und stolzierte herum, wie Norrington es immer tat.

„Bitte, könntet Ihr mir wohl verraten, welche Schuhe ich heute trage? Meine Nase ist so hoch in der Luft, dass ich sie einfach nicht mehr sehen kann!“, rief sie klagend und hob den Kopf noch ein wenig höher.
Chelsea hatte zuerst nur gegrinst, doch bei dieser Vorstellung musste sie wirklich anfangen zu lachen.
„Oh Mann Alex, du bist unverbesserlich…“, sagte sie liebevoll und wischte sich neue Tränen ab, die diesmal jedoch vom Lachen kamen.

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Feinheiten erfolgen mooooooooorgen! ^^

Update: Wer jetzt noch Fehler findet, darf sie behalten :p ^^
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