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A Parlay a day keeps the Pirate away (ehemals: Was wäre, wenn...?)

Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer, Liebesgeschichte / P12 / Gen
Barbossa Captain Jack Sparrow Governor Swann James Norrington Will Turner
29.11.2010
20.09.2013
53
119.594
16
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
4 Reviews
 
29.11.2010 1.442
 
Cracker? ^^'



Governor Swann und seine vier Töchter hatten den Hafen verlassen und warteten nun auf eine Kutsche. James Norrington hatte sie ein Stück begleitet und Isy gestützt, die immer noch rote Wangen hatte. Doch trotz dem sie sich über alle Maßen schämte, hatte sie ein leichtes Lächeln auf den Lippen und ihre Augen glänzten.
„Miss Isabella, fühlt Ihr Euch wieder besser?“, fragte der Commodore sie mit besorgter Stimme.
„J-Ja, habt vielen Dank für Eure Hilfe.“
„Es war mir eine Ehre“, sagte er mit einem kleinen Lächeln, und Isys Herz setzte einen Schlag aus.
„Ich kann gut verstehen, dass es für eine aufrichtige Dame Eures Standes und Gemüts einfach zu viel der Aufregung war. Diesem elenden Piratenpack muss Einhalt geboten werden …“, setzte er hinzu und seine Stimme bekam einen entschlossenen Unterton.
„Port Royal kann sich glücklich schätzen, Euch in seinen Diensten zu haben“, antwortete Isy mit sanfter Stimme und schaute bewundernd zu ihm auf, was auch sogleich seine Gesichtszüge entschärfte.
In dem Moment kam eine Kutsche angerollt und er übergab die junge Frau ihrem Vater.
„Governor, wenn Ihr mich nun entschuldigen würdet, ich habe noch eine Ratte zu fangen“, sagte er erhaben, verbeugte sich kurz und eilte davon.
Chelsea hatte die ganze Zeit kein Wort mehr gesagt, sie war einfach nur glücklich, in die Kutsche steigen zu können. Die Schmach, im Unterkleid von einem Piraten bedroht worden zu sein, würde sie noch lange verfolgen, und sie knirschte leicht mit den Zähnen, als sie daran dachte.
Auch Kathy und Alex waren schweigsam gewesen und ihre Gesichter immer noch zu ernsten und nachdenklichen Masken erstarrt.
„Vater, bitte lasst mich noch einen Moment hierbleiben …“, sprach Kathy auf einmal und schaute dem Governor fest in die Augen.
„Aber Kind …“
„Bitte. Ich mache mir Sorgen um Will. Seine Schmiede ist gleich da vorne, und ich will ihm nur kurz Bescheid sagen. Und er wird mich sicherlich auch wieder zu unserem Anwesen begleiten, wenn ich ihn darum bitte, wenn es dir damit besser geht …“, sagte sie und setzte ihren überzeugendsten Hundeblick auf.
„Der Pirat könnte überall sein!“
Das brachte Kathy zum Lachen. „Bitte, Vater, er wird doch nicht in Wills Schmiede auftauchen … Außerdem sind hier überall Soldaten, ich werde vollkommen sicher sein.“
Wie eh und je war es dem Governor unmöglich, seiner Tochter etwas abzuschlagen, also willigte er ein.
„Vater, ich möchte auch -“, rief plötzlich Alex, doch der Governor schnitt ihr das Wort ab.
„Du bleibst hier, Alexandra. Wie ich dich einschätze, würdest du noch gezielt nach diesem Pirat suchen!“
„Alex, bitte bleib bei mir und Chelsea“, unterbrach Isabella ihren Vater und nahm Alex‘ Hand.
Mit einem bitterbösen Blick auf ihren Vater setzte sich die Braunhaarige wieder auf die Lederbank und zog eine Schnute.
Allerdings hatte sie Isy ihre Hand nicht entzogen, und diese setzte sich nun neben ihre jüngste Schwester.
„Paß auf dich auf!“, rief Isabella aus dem Fenster und blickte Kathy nach, die winkend Richtung Schmiede davonlief.

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Sie wollte gerade durch den Haupteingang eintreten, als sie die Stimmen von zwei Männern vernahm. Die eine gehörte definitiv Will, doch die andere …
Sie legte lauschend ihr Ohr an das Holz, und ihre Augen weiteten sich erschrocken.

Das war der Pirat, Jack Sparrow!

Ohne noch weiter zu zögern wollte sie die Tür aufziehen, doch die war nicht zu bewegen. Auch nach mehrfachem Rütteln tat sich nichts, also eilte sie so schnell sie konnte zum Hintereingang, um dort ihr Glück zu versuchen.
Dort gelangte sie auch tatsächlich hinein, doch bei der Szene vor sich blieb sie zunächst wie versteinert stehen: Will und Jack kämpften gegeneinander. Jack musste sich wohl mittlerweile von seiner Kette befreit haben, denn er hatte keinerlei Bewegungseinschränkungen mehr.
„Will!“, rief Kathy dann doch endlich, und während dieser sie erschrocken anstarrte, nutzte der Pirat die Gunst der Stunde und packte nach einem Sack, dessen Inhalt er in Wills Gesicht schleuderte, sodass dieser geblendet war.
Nun erwachte die Rothaarige aus ihrer Starre und griff nach einem der zahlreichen Schwerter in der Schmiede, bereit, zu kämpfen.
„Keinen Schritt weiter, Missy, oder dein Freund ist dran“, drohte Jack nun und zielte mit der Pistole auf Will, mit der er schon Chelsea bedroht hatte.
Kathy blieb mit verbissenem Gesichtsausdruck mitten in der Bewegung stehen, während der Schmied sich mittlerweile von dem roten Staub befreit hatte.
„Du mogelst!“, rief der Jüngere und Kathys Mundwinkel zuckten in einem kurzen Grinsen nach oben.
„Pirat“, sagte Jack, als würde das alles erklären, und beobachtete zufrieden, wie der Junge sich an die Seite der Frau zurücktastete … bis er bemerkte, dass das genau vor dem einzig offenen Ausgang war. „Macht den Weg frei!“
„Nein!“
„Geh beiseite, oder ich schieße deinem Mädchen in ihr hübsches Gesicht!“
„Ich bin NICHT sein Mädchen …“, stellte Kathy klar und zeigte mit einem Finger auf Will.
Der Pirat hob kurz eine Augenbraue.
„So viel Geschmack hätte ich dem Kleinen auch nicht zugetraut. Aber wie auch immer, BITTE geht beiseite!“, wiederholte er, diesmal allerdings eindringlicher.
„Nein! Ich kann nicht einfach beiseite treten und Euch entkommen lassen“, ereiferte sich Will und ging noch einen Schritt weiter Richtung Ausgang.
In dem Moment ertönten auch andere Stimmen und jemand rüttelte an der Holztür, die, wie Kathy nun sah, mit einem Schwert versiegelt worden war. Durch die Ritzen im Holz sah das Mädchen es Rot blitzen, also mussten es Soldaten sein.
Ihre Augen richteten sich wieder auf Jack, der es ebenfalls bemerkt hatte.
„Sie werden gleich da sein“, sagte sie unnötigerweise.
„Diese Kugel ist für keinen von euch bestimmt …“, meinte Jack mit leiser, aber noch eindringlicherer Stimme, und seine schwarzgeschminkten Augen verengten sich ernst.
Kathy schluckte. Eigentlich war er kein schlechter Mensch, erkannte sie in dem Moment. Er hatte noch keinen einzigen Mann getötet, obwohl er sehr viele Gelegenheiten dazu gehabt hatte.
Im Gegenteil, er hatte ihre Schwester vorm sicheren Tod gerettet, ohne an sich selbst zu denken. Sicher, er hatte sie danach ein wenig genötigt und bedroht, aber auch die Umstände mussten berücksichtigt werden. Hätte Commodore Lockenwickler sich nicht eingemischt, wäre wohl alles gut gelaufen ...
Sie biss sich auf die Unterlippe und ihre Augen mussten ihre Zweifel verraten haben, denn Jack wandte sich nun an sie.
„Bitte …“, flüsterte er nochmal und hielt die Pistole weiterhin erhoben, obwohl mindestens zwei Personen in diesem Raum wussten, dass er nie im Leben abdrücken würde.
Kathy trat unsicher von einem Bein aufs andere, doch die Entscheidung wurde ihr abgenommen, als plötzlich ein lautes Klirren ertönte, Jacks Ausdruck neutral wurde und er einfach nach vorne über fiel.
Mr Brown tauchte in ihrem Blickfeld auf, wo eben noch Jack gestanden hatte; er hielt eine kaputte Glasflasche in der Hand und schien sich über sich selbst zu wundern.
Just in diesem Moment hatten auch die Uniformierten die Tür bezwungen und ein Soldat nach dem anderen kam herein gestürmt, unter anderem Commodore Norrington.
„Da ist er!“, rief einer von ihnen, und wäre Jack bei Bewusstsein gewesen, hätte er sofort fünf oder sechs Gewehrläufe auf sich gerichtet gesehen.

„Ausgezeichnete Arbeit, Mr Brown. Ihr habt uns dabei geholfen, einen gefährlichen Flüchtling zu fangen“, lobte Norrington mit salbungsvoller Stimme.
Kathys geflüstertes: „So gefährlich ist er gar nicht“, ging bei der rauen, lauten Stimme des älteren Mannes unter, der beachtlich lallte: „Ich habe nur meine Bürgerpflicht erfüllt, Sir.“
Die leere Flasche hatte er wohl ganz allein getrunken.
Will, immer noch mit dem roten Staub auf Kleidung, Gesicht und Haaren, schaute zweifelnd auf seinen Chef, dann geradeaus und zuckte lässig mit den Schultern, was weitere rote Staubwölkchen auffliegen ließ. Der war wohl einfach nur froh, dieses Kapitel hinter sich lassen zu können, egal, wer die Lorbeeren einheimste.
Norrington streckte den Rücken durch und wirkte selbstzufriedener denn je, was Kathy zum Augenverdrehen brachte.  
„Ich bin sicher, Ihr werdet den Tag nie vergessen, an dem Captain Jack Sparrow beinahe entwischt wäre. Abführen!“, ordnete Captain Dauerwelle, pardon, COMMODORE Dauerwelle (er war ja heute befördert worden) an und Kathy trat unwillkürlich vor.
„Miss Kathryn, was führt Euch denn an einen Ort wie diesen?“, fragte er plötzlich verwundert. Anscheinend hatte er sie jetzt erst bemerkt … ein Wunder, wenn man die auffällig grüne Farbe ihres Kleides bedachte, das sie noch immer trug.
„Hat wohl etwas Puder von der Perücke in die Augen bekommen …“, dachte sie, hütete aber ihre Zunge. Stattdessen lächelte sie entschuldigend. Ihr Blick wanderte abwechselnd zu Will, dann zu Mr Brown und wieder zurück zu Norrington, die im Gegenzug alle sie anstarrten und sich wohl berechtigterweise die gleiche Frage wie der Commodore stellten.
Kathy faltete keusch die Hände vorm Schoß, setzte ihr liebenswürdigstes Lächeln auf und kicherte geziert. Dann klatschte sie euphorisch in die Hände und rief überschwänglich:
„Darf ich die Herren vielleicht auf eine nette Runde Cracker und Pfefferminztee in unser Anwesen einladen?“

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stilistisch überarbeitet am
10.09.2013
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