Basilisk - Kouga Ninpo Chou Fanfiction
von Hinoko
Kurzbeschreibung
Wir schreiben das Jahr 1614. Ein Hass, der schon 400 Jahre bestand hatte, machte den Clan der Iga und den Clan der Kouga zu erbitterten Feinden. Einzig ein Friedensvertrag, vor einigen Jahren unterzeichnet von Hattori Hanzo, hielt die beiden verfeindeten Ninja Clans davon ab, sich gegenseitig zu töten… Dies ist die Geschichte zweier Liebender, zerbrochner Hoffnung und verlorenen Träumen. Eine Geschichte über verzweifelte Liebe, undurchdringlichen Hass und einem Paar dem man nicht die Wahl lässt, sich auszusuchen ob ihnen die Liebe oder die Zukunft ihrer Clans wichtiger ist…
GeschichteAllgemein / P18 / Gen
09.10.2010
05.07.2011
11
53.386
Alle Kapitel
32 Reviews
32 Reviews
Dieses Kapitel
2 Reviews
2 Reviews
09.10.2010
2.770
Kapitel 9: Der Himmel, der blutrote Tränen weinte
Regen peitschte
Blitze zuckten
Und hinterließen nur Asche und Blut
Alles was geblieben war
war Stille und Leere
Die, die auf dem Pfad
des Tötens wanderten
Macht euch bereit zu sterben!
Gennousuke starrte die Schriftrolle an, die Saemon und Gyoubu ihm gebracht hatten.
„Okoi ist also auch tot?“
Kuraiko durchzuckte es und sie biss sich auf die Lippe. So fest, das Blut ihr Kinn hinunter lief. Sie wagte es nicht, ihren Blick zu heben.
Ihr Vetter sollte nicht die Tränen sehen, die sich in ihren Augen gebildet hatten.
Saemon nickte kaum merklich.
Tenzen, Hinoko, Koshirou, Nenki, Jingorou und Hotarubi stürmten vor zu den vier Kouga.
Gennousuke sah sie an. Dann sah er nach links, wo Gyoubu saß, vor sich, wo Kuraiko kniete und nach rechts, wo Saemon sein Haupt gesenkt hatte.
„Gyoubu, Saemon, Kuraiko.“ Er steckte sich die Schriftrolle ein. „Wir kehren nach Manjidani zurück.“
Währenddessen rannte Oboro zurück zum Haupthaus. Sie wollte zu Gennousuke. So schnell wie möglich. Ihm sagen, dass sie nichts von der Auflösung des Friedensvertrags gewusst hatte. Ihm sagen, dass sie den Krieg nicht wollte. Verhindern, das etwas noch schlimmeres passierte.
Akeginu lief ihr hinterher.
Tenzen starrte Gennousuke mit einem Hasserfüllten Blick an.
Nenki schnaufte leise.
Wie konnte es nur soweit kommen?, dachte er sich. Es war doch alles so gut gelaufen!
„Ihr wagt es euch, uns in den Weg zu stellen, ihr dummen Iga-Affen?!“, brüllte Gyoubu, der bereits aufgestanden war. Auch Saemon und Kuraiko hatten sich erhoben.
Hinoko gab ein knirschendes Geräusch von sich und atmete scharf die Lauft ein, die vom Regen ganz kühl und frisch war. Ihre Hand wanderte hinter ihren Rücken zu den Tantô. „Duuuu...!“, zischte sie halblaut.
„Hinoko!“, ermahnte sie Tenzen und starrte weiter Gennousuke an.
„Seid ihr etwa so verängstigt, dass ihr euch nicht rühren könnt?“, höhnte Gyoubu weiter.
„Verdammtes dreckiges Kouga-Pack!“
„Hinoko!“
Gyoubu starrte Hinoko an und verzog seinen Mund zu einem breiten Grinsen.
„Du hast ja ein ganz schön großes Mundwerk, für so ein kleines Mädchen.“
Tenzen, der einen Wutanfall Hinokos kommen sah, packte sie grob am Arm.
„Lasst mich los! ICH BRING IHN UM!“, schrie Hinoko und wand sich in Tenzens Griff.
Doch Tenzen hatte dabei Nenki vergessen, der nicht minder Impulsiv als Hinoko war und nun mit dem Arm auf die Kouga deutete.
„Ergreift sie!“, brüllte er und die anderen Iga Ninja hinter ihnen setzten sich in Bewegung.
„Wartet“, rief Tenzen und die anderen Iga stoppten.
Alle sahen Tenzen völlig entgeistert an.
„Tenzen!“
„Tenzen-sama!“
Konnte es sein, dass der sonst so unerschrockene Yakushiji Tenzen Angst hatte? Angst vor ein paar Kouga Ninja, die Zahlenmäßig auch noch in der Unterzahl waren. Am Ende etwa noch, Angst vor Kouga Gennousuke?
„Nicht so voreilig.“, ermahnte sie Tenzen. „Wir wissen immer noch nicht die allerwichtigste Sache:Was Kouga Gennousuke als nächstes vor hat!“
„Scheint, als wären die Iga gar nicht so mutig, wie sie sonst immer tun.“, grinste Gyoubu wieder und Hinoko musste stark an sich halten, um nicht die Beherrschung zu verlieren.
„Wurde der Friedensvertrag nun aufgelöst oder nicht?“, kam es von Saemon. „Hat es dir Spaß gemacht, ein junges Mädchen zu foltern und zu töten, du verdammter Affen-Mann?“
Dabei starrte er Nenki an.
„Wage es dich ja nicht, so mit Nenki-dono zu reden, du verdammter-“, brüllte Hinoko, doch Tenzen gebot ihr mit einer raschen Armbewegung zu schweigen.
Hinoko verstummte und zischte leise Flüche vor sich hin.
Dieser Mann vor ihr, der Yashamarus Kleidung trug, hatte diesen zweifelsohne getötet.
Hinoko schluckte die aufkommenden Tränen herunter.
Hotarubi war zweifelsohne der selben Meinung wie sie.
„Du musst gerade reden! Was hast du Yashamaru-dono angetan!?“, schrie sie Saemon an und war dabei ihrer Schlange nicht gerade unähnlich.
„Yashamaru?“ Gyoubu grinste und sah zu Saemon. Auch er verstand nun.
Beide lachten leise.
Hotarubi zuckte, schloss die Augen, damit niemand mitbekam, dass sie den Tränen nahe war und richtete ihren Blick seitlich gen Boden. .
„Dreckskerle...!“, fluchte sie leise und schluckte. „IHR VERDAMMTEN DRECKSKERLE!“
„Schweig!“, kam es von Saemon ruhig. „Du machst mich krank, Hotarubi.“
„Wie kannst du es wagen, mit diesem Gesicht, so mit mir zu reden, du verdammter Bastard?!“, zischte Hotarubi und hatte nun wirklich Tränen in den Augen.
„Warst du es nicht, die mir voller Stolz erzählt hat, Kazamachi Shougen getötet zu haben?“, kam es von Saemon zurück, der immer noch erstaunlich ruhig wirkte.
Hotarubi sagte nichts mehr, sondern starrte Saemon nur hasserfüllt an.
Kuraiko stand immer noch in Gennousukes Schatten. Wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie dachte an Okoi und Shougen und an die anderen Kouga, die bereits ihr Leben hatten lassen müssen.
Wie konnten die Iga nur so unverschämt daher reden, wo sie doch mit dem Töten angefangen hatten?
Auch Gennousuke schwieg.
„D-Diese Okoi hat auch einen von uns getötet!“, mischte sich nun auch Jingorou halb stammelnd ein.
„Halt dich da raus, Amayo!“, rief Tenzen.
„Bastarde...!“, fauchte Hinoko vor sich hin.
Kuraiko starrte nun wieder Hinoko an. „Du hast doch mit den anderen Iga-Affen Kouga angegriffen? Hattet wohl vor, uns zu töten, bevor wir herausfinden, was Sache ist, was!?“
Hinokos Augen verengten sich zu Schlitzen.
„Mit Abschaum wie dir, rede ich nicht!“
Kuraiko grinste schief: „Wer hier der Abschaum ist, brauchen wir doch gar nicht mehr auszudiskutieren oder!?“
„Kuraiko.“, mahnte Gennousuke seine Cousine in einem leisen, ruhigen aber dennoch deutlichen Ton.
Und auch Tenzen sah Hinoko erneut streng an.
Hinoko zog sich wieder zurück und ihr Blick wanderte zu Koshirou.
Er war mindestens genauso aufgewühlt und aufgeregt und nervös wie sie. Sie konnte es spüren.
Auch Koshirou sah kurz zu ihr.
„Lasst euch nicht von ihnen provozieren!“, rief Tenzen in die Runde, obwohl es ihm selber schwer viel, ruhig zu bleiben.
Doch Nenki konnte nicht länger an sich halten.
„Tötet sie!“, befahl er erneut und dieses Mal konnte Tenzen nicht mehr dazwischen gehen, als die anderen Iga Männer auf die vier Kouga einstürmten. „Sie werden es nicht noch mal wagen, uns Iga zu beleidigen!“
„Nenki!“fauchte Tenzen, aber es war zu spät.
Genau in dem Moment kam Oboro mit Akeginu im Schlepptau angelaufen.
„Gennousuke-sama!“, rief sie noch.
Hinoko wandte sich erst zu Oboro um und dann wieder zu Gennousuke. Dann geschah alles ganz plötzlich. Die Männer griffen Gennousuke an.
Gennousuke rührte sich nicht vom Fleck. Er öffnete einfach nur seine Augen, die er zuvor noch kurz geschlossen hatte.
Die leuchteten auf einmal golden-orangerot auf.
Hinoko erstarrte. Auch die anderen Iga erstarrten.
Die Iga Männer, die Gennousuke in die Augen gesehen hatten, richteten ihre Schwerter plötzlich gegen ihren Willen aufeinander und töteten sich gegenseitig oder selber. So, als hätte Gennousukes Blick ihren Angriff auf sie selber zurückgeworfen.
Das ist also die ultimative Waffe von Kouga Gennousuke!, schoss es Hinoko durch den Kopf, die am ganzen Leib zitterte.
So eine fürchterliche Technik hatte sie noch nie gesehen.
Das grausame Schauspiel hatte erst ein Ende, als auch der letzte, der Angreifer sich selbst den Kopf abgeschlagen hatte.
Nicht nur Hinoko,auch Tenzen, Koshirou und den anderen stand das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben.
Oboro, die Gennousukes Technik nun auch gesehen hatte, war kurz vor einem Ohnmachtsanfall. Akeginu konnte sie gerade noch stützen, als sie gefährlich wankte.
Oboro starrte Gennousuke geschockt und entsetzt an. Sie wollte zu ihm. Streckte ihre Hand nach ihm auf, bahnte sich ihren Weg zu ihm durch. Obwohl sie hatte mit ansehen müssen, wie Gennousuke ihre Leute getötet hatte, wollte sie dennoch zu ihm. Doch Akeginu hielt sie fest.
Gennousuke hatte sich in Bewegung gesetzt und Saemon, Gyoubu und Kuraiko folgten ihm schweigend, während er Richtung Tor Schritt, um Iga Tsubagakure zu verlassen.
Tenzen, Koshirou und die anderen wirbelten herum.
Tenzen knirschte wütend mit den Zähnen. Auch Hinoko starrte Gennousuke hinterher.
Gennousuke ging wortlos mit seinem Gefolge an Oboro vorbei, die mit Tränen in den Augen, vollkommen erstarrt und fassungslos da stand.
Dann brach sie in Tränen aus.
Wir können Gennousuke nicht einfach so entkommen lassen, dachte Tenzen und überlegte, was er am besten tun konnte, um ihn aufzuhalten. Es musste jemanden geben, der es mit ihm aufnehmen konnte.
Sollte er es schon mit Hinoko versuchen, die er schon jetzt als Geheimwaffe für Iga benutzen wollte... Nein. Das konnte er nicht riskieren. Wenn Hinoko sterben würde, wäre das...
Dann kam ihm die Idee.
Gennousukes Doujutsu, diese absolut tödliche Technik. Es gab jemanden, der es vielleicht damit aufnehmen konnte.
„Koshirou!“
Tenzen hatte sich zu seinem treuen Schüler umgewandt.
„Nein!“, rief Hinoko, die schon ahnte, was Tenzen vor hatte. „NEIN!“
Koshirou nickte nur kaum merklich, warf Hinoko noch einen flüchtigen Blick zu und zückte seine Kama. Dann rannte er Gennousuke hinterher.
„KOSHIROU, NEIN!“, schrie Hinoko entsetzt und wollte Koshirou nach. Doch Nenki wickelte seine Haare um ihre Arme und Beine und hielt sie fest.
„Du darfst dich ja jetzt nicht einmischen.“, zischte er ihr zu.
„Nein! Lasst mich los! Nenki-dono! Lasst mich! Ich-“
„Schweig!“, schrie Tenzen sie an.
Hinoko starrte mit offenem Mund erst Tenzen an und dann wieder Koshirou.
Tränen bildeten sich in ihren Augen.
„WOLLT IHR KOSHIROU ETWA UMBRINGEN!?“
Tenzens Mundwinkel zuckten. „Bring sie zum Schweigen, Nenki!“, befahl er barsch.
„Es tut mir Leid, Hinoko...“, sagte Nenki und sah kurz in Hinokos Augen. Etwas trauriges spiegelte sich in seinem Blick. „Verzeih mir.“
Dann hielt er ihr mit einer Hand den Mund zu, sodass Hinoko nicht mal mehr schreien konnte.
Tenzen ging zu Oboro, die noch immer von Akeginu festgehalten wurde und ebenfalls Koshirou hinterher rief.
„Oboro-sama. Ihr müsst Euch entscheiden“, sagte er.
Koshirou hatte derweil Gennousuke eingeholt
„Warte! Kouga Gennousuke!“, rief er.
Gennousuke blieb stehen und auch Saemon, Gyoubu und Kuraiko blieben stehen.
„Im Namen des Iga Clans, werde ich dich vernichten!“, sagte er und machte sich zum Angriff bereit.
Hinoko wollte schreien, aber noch immer hielt Nenki ihr den Mund zu.
„Denkst du etwa, du triffst mich mit diesen Sicheln?“, sagte Gennousuke nur ruhig.
Koshirou wirkte angespannt und angestrengt.
„Tenzens Schoßhund ist ja ganz schön dreist.“, kam es grinsend von Gyoubu.
Das war Zuviel. Hinoko schaffte es kurz, Nenkis Hand von ihrem Mund wegzuschieben.
„WAGE ES DICH NICHT NOCHEINMAL KOSHIROU ZU BELEIDIGEN DU HÄSSLICHER-HMHMHM“
Weiter kam sie nicht, denn nun knebelte sie Nenki mit einigen Haarsträhnen.
Hinoko versuchte sich verzweifelt aus dem Haarwirrwarr zu befreien, doch vergebens.
Koshirou sah noch einmal kurz zu ihr. Seine graublauen Augen gruben sich noch einmal in ihre magentafarbenen.
Selbst auf diese Distanz konnte Hinoko seinen Blick spüren. Der letzte Blick den er ihr je schenken würde...
Dann wandte er sich erneut Gennousuke zu und warf seine Kama in dessen Richtung.
„Der einzige, der Gennousukes Doujutsu schlagen kann, ist Chikuma Koshirou!“, murmelte Tenzen vor sich hin.
Oboro schloss die Augen. Doch nichts passierte.
Es ertönte ein Klirren und Koshirous Kama landeten auf dem Boden.
Saemon, Gyoubu und Kuraiko hatten die Sicheln gekonnt abgewehrt, um ihren Herren zu schützen.
Oboro atmete erleichtert auf, doch Tenzen grinste nur.
„Seine Kama konnten sie abwehren, aber...“ Seinen Grinsen wurde noch breiter. „der Wirbelwind Kamaitachi, den nur Koshirou erzeugen kann, ist weder abzuwehren noch zu schlagen. Es ist die Ideale Antwort auf Gennousukes Doujutsu. “
Koshirou hatte bereits mit dem Kamaitachi begonnen.
Hinoko riss die Augen auf. Mehr konnte sie, so eingeschnürt, wie sie war, nicht tun.
„Chikuma Koshirous Shinku no Senpu* Es gibt keine Technik auf dieser Welt, die dagegen ankommt!“, rief Tenzen siegessicher.
Doch ehe sich Tenzen versah, hatte sich Oboro von Akeginu losgerissen und war zu Koshirou gelaufen.
„Hör auf damit, Koshirou!“, schrie sie verzweifelt.
„Oboro-sama!“, rief Akeginu ihr noch hinterher, doch Oboro war schon fast bei Koshirou, der seinen Kamaitachi abbrach und sich erschrocken zu ihr umdrehte.
Hinoko wand sich immer noch hin und her. Sie wollte und konnte nicht zulassen, dass Oboro noch alles schlimmer machte.
Oboro ließ sich vor Koshirou auf dem matschigen, durch den Regen völlig aufgeweichten Boden fallen.
„Akeginu! Warum hast du sie nicht aufgehalten!?“, schimpfte Tenzen.
„Verzeiht.“, entschuldigte sich diese.
„Oboro-sama! Geht bitte aus dem Weg!“, versuchte Koshirou, die junge Clanführerin dazu zu bringen, das Feld zu räumen. Doch Oboro rührte sich nicht vom Fleck.
„Bitte hör auf, Koshirou. Ich will nicht, dass du gegen Gennousuke kämpfst!“, schluchzte sie und sah Koshirou an.
Dieser hielt sich Schützend die Arme vors Gesicht, als ihr Blick den seinen traf.
„Wollt ihr Koshirou etwa umbringen, Oboro-sama!?“, brüllte Tenzen. „Seht Gennousuke an! Oboro-sama! Seht ihn Kouga Gennousukes Augen!“
Hinoko konnte das nicht mit ansehen. Sie zappelte immer wieder.
Doch je wilder sie zappelte, umso enger schlangen sich Nenkis Haare um ihre Arme und Beine.
„Du kannst nichts machen, Hinoko. Begreife das doch!“, versuchte er ihr zu sagen, doch Hinoko schüttelte energisch den Kopf. In ihrem Kopf pulsierte es.
„Seht ihn endlich an! Ihr müsst sein Doujutsu mit eurem Blick aufheben!“
Oboro sah kurz zu Gennousuke, doch als dieser seine Augen, die er wieder geschlossen hatte, öffnete, vergrub Oboro ihr Gesicht in den Händen und weinte vor sich hin.
Koshirou nutze das und startete seinen Kamaitachi erneut.
„Oboro-sama! Geht von Koshirou weg und seht Gennousuke an!“
Doch Oboro ignorierte Tenzens Worte.
„Die Augen der Zerstörung und der Wirbelwind Kamaitachi. Das ist die ultimative Waffe!“, sagte Tenzen.
Immer noch schüttelte Hinoko den Kopf.
Sie sah, wie Kuraiko sie anstarrte. Mit einem Blick den Hinoko nicht erkannte. War es Schadenfreude, weil sie wusste, dass gleich etwas passierte, was Hinoko nicht gefallen würde oder doch irgendwo gar ein wenig Mitleid?
Oboro, die gemerkt hatte, dass Koshirou seinen Kamaitachi neu gestartet hatte, wand sich wieder zu ihm um und packte ihn an den Armen.
„Bitte hör auf, Koshirou! Töte ihn nicht! Bitte töte Gennousuke-sama nicht!“
Doch es war zu spät. Der Kamaitachi war bereits im vollen Gange und Koshirou, der durch Oboros Stimme abgelenkt worden war, sah kurz zu ihr und bemerkte zu spät, das in der Zeit Gennousuke sein Doujutsu aktiviert hatte.
Dann ging alles ganz schnell. Koshirou konnte seinen Blick nicht rechtzeitig abwenden.
Hinoko schaffte es, mit einem recht brutalen Ellenbogen stoß in Nenkis Magen, sich von diesem los zu reißen. Blut spritze und Hinoko entfuhr ein spitzer Schrei, während sie zu Koshirou rannte. „KOSHIROOOU!“
„Verdammt!", zischte Nenki und hielt sich den Magen, während Tenzen ihn wütend anfauchte, warum er nicht besser aufgepasst hätte.
Oboro saß wie erstarrt vor Koshirou, der in sich zusammensackte. Massenweise Blut lief sein Gesicht hinab, verteilte sich auf dem Boden und vermischte sich mit dem Regen.
Hinoko rannte zu ihm, schubste dabei Oboro grob beiseite und erstarrte.
„Ko...shi...rou...“, mehr brachte sie nicht raus. Koshirou saß da, das Gesicht gen Boden gerichtet und sagte nichts. Noch immer tropfte Blut in Strömen sein Gesicht hinab.
Hinoko näherte sich ihm vorsichtig, streckte eine Hand nach ihm aus und hob sein Gesicht leicht an.
Dann schreckte sie zurück. „K-Koshirou!“
Tränen bildeten sich in ihren Augen. „Koshirou!“ Sie kam ihm wieder näher und legte ihre Arme um ihn, sodass sein Kopf an ihrer Brust gelehnt war.
„Koshirou...“
Ihre Stimme zitterte.
Blut durchtränkte die obere Hälfte ihres Kimonos.
„Koshi...rou...“
Tränen rannen stumm ihre Wangen hinab.
„Nein! Koshirou..“
„H-Hinoko... es tut mir so Leid...“, stammelte Oboro und versuchte Hinoko an der Schulter zu berühren. Doch Hinoko stieß ihre Hand weg.
„FASST MICH NICHT AN!“
Oboro zuckte zusammen.
„Das ist allein Eure Schuld!“
Oboro weinte wieder.
Hinoko zitterte am ganzen Leib.
„Koshirou....“
Dann erhob sie sich leicht und starrte Gennousuke an.
„DU!“, rief sie und holte Luft.
Ein Rauschen erklang in der Luft.
„Nein nicht!“, schrie Oboro und packte Hinoko an den Schultern und sah sie an.
Dunkler Rauch entwich Hinokos Mund, als Oboros Augen auf ihre Trafen.
„Lasst mich! LASST MICH IN RUHE!“
Dann spürte Hinoko Koshirous Hand, die schwach an ihrem Kimonoärmel zerrte.
„Lass es gut sein, Hinoko... Ich will nicht, dass du auch noch verletzt wirst...“
Seine Stimme klang schwach. Wie ein flüstern.
Hinoko drehte sich zu ihm um.
Dann warf sie sich an seine Brust.
„Es tut mir so Leid! Verzeih mir! Ich... Ich...“
Derweil bemerkte Oboro, wie Gennousuke sich nun umdrehte und mit den anderen verschwand.
„GENNOUSUKE-SAMA!“, rief sie ihm verzweifelt hinterher, doch Gennousuke beachtete sie nicht mehr.
„Gennousuke-sama hat mich verlassen. Er ist gegangen.“, schluchzte sie jämmerlich, während Hinoko sich langsam erhob und Gennousuke nachsah.
Wut packte sie erneut.
„KOUGA GENNOUSUKE! DAFÜR WIRST DU BEZAHLEN!“, brüllte sie ihm hinterher.
Gennousuke sah sich nicht um. Er verschwand einfach. Wortlos. Nun gab es kein zurück mehr...
Vorschau:
Die Verzweiflung einer Frau,
der man keine Wahl lässt
Eine rote Rose, die unter qualvollen
Schmerzen verwelkt
Das Leid eines getretenen Hundes
Vertrauen, das zerbricht.
Das Lied verstummt in Traurigkeit.
Es hinterlässt eine Leere.
Wahrheiten kommen ans Licht.
Das nächste Mal bei Basilisk:
Die sterbende Rose
*Shinku no Senpu - Wirbelwind-Vakuum (Schnitt)
Regen peitschte
Blitze zuckten
Und hinterließen nur Asche und Blut
Alles was geblieben war
war Stille und Leere
Die, die auf dem Pfad
des Tötens wanderten
Macht euch bereit zu sterben!
Gennousuke starrte die Schriftrolle an, die Saemon und Gyoubu ihm gebracht hatten.
„Okoi ist also auch tot?“
Kuraiko durchzuckte es und sie biss sich auf die Lippe. So fest, das Blut ihr Kinn hinunter lief. Sie wagte es nicht, ihren Blick zu heben.
Ihr Vetter sollte nicht die Tränen sehen, die sich in ihren Augen gebildet hatten.
Saemon nickte kaum merklich.
Tenzen, Hinoko, Koshirou, Nenki, Jingorou und Hotarubi stürmten vor zu den vier Kouga.
Gennousuke sah sie an. Dann sah er nach links, wo Gyoubu saß, vor sich, wo Kuraiko kniete und nach rechts, wo Saemon sein Haupt gesenkt hatte.
„Gyoubu, Saemon, Kuraiko.“ Er steckte sich die Schriftrolle ein. „Wir kehren nach Manjidani zurück.“
Währenddessen rannte Oboro zurück zum Haupthaus. Sie wollte zu Gennousuke. So schnell wie möglich. Ihm sagen, dass sie nichts von der Auflösung des Friedensvertrags gewusst hatte. Ihm sagen, dass sie den Krieg nicht wollte. Verhindern, das etwas noch schlimmeres passierte.
Akeginu lief ihr hinterher.
Tenzen starrte Gennousuke mit einem Hasserfüllten Blick an.
Nenki schnaufte leise.
Wie konnte es nur soweit kommen?, dachte er sich. Es war doch alles so gut gelaufen!
„Ihr wagt es euch, uns in den Weg zu stellen, ihr dummen Iga-Affen?!“, brüllte Gyoubu, der bereits aufgestanden war. Auch Saemon und Kuraiko hatten sich erhoben.
Hinoko gab ein knirschendes Geräusch von sich und atmete scharf die Lauft ein, die vom Regen ganz kühl und frisch war. Ihre Hand wanderte hinter ihren Rücken zu den Tantô. „Duuuu...!“, zischte sie halblaut.
„Hinoko!“, ermahnte sie Tenzen und starrte weiter Gennousuke an.
„Seid ihr etwa so verängstigt, dass ihr euch nicht rühren könnt?“, höhnte Gyoubu weiter.
„Verdammtes dreckiges Kouga-Pack!“
„Hinoko!“
Gyoubu starrte Hinoko an und verzog seinen Mund zu einem breiten Grinsen.
„Du hast ja ein ganz schön großes Mundwerk, für so ein kleines Mädchen.“
Tenzen, der einen Wutanfall Hinokos kommen sah, packte sie grob am Arm.
„Lasst mich los! ICH BRING IHN UM!“, schrie Hinoko und wand sich in Tenzens Griff.
Doch Tenzen hatte dabei Nenki vergessen, der nicht minder Impulsiv als Hinoko war und nun mit dem Arm auf die Kouga deutete.
„Ergreift sie!“, brüllte er und die anderen Iga Ninja hinter ihnen setzten sich in Bewegung.
„Wartet“, rief Tenzen und die anderen Iga stoppten.
Alle sahen Tenzen völlig entgeistert an.
„Tenzen!“
„Tenzen-sama!“
Konnte es sein, dass der sonst so unerschrockene Yakushiji Tenzen Angst hatte? Angst vor ein paar Kouga Ninja, die Zahlenmäßig auch noch in der Unterzahl waren. Am Ende etwa noch, Angst vor Kouga Gennousuke?
„Nicht so voreilig.“, ermahnte sie Tenzen. „Wir wissen immer noch nicht die allerwichtigste Sache:Was Kouga Gennousuke als nächstes vor hat!“
„Scheint, als wären die Iga gar nicht so mutig, wie sie sonst immer tun.“, grinste Gyoubu wieder und Hinoko musste stark an sich halten, um nicht die Beherrschung zu verlieren.
„Wurde der Friedensvertrag nun aufgelöst oder nicht?“, kam es von Saemon. „Hat es dir Spaß gemacht, ein junges Mädchen zu foltern und zu töten, du verdammter Affen-Mann?“
Dabei starrte er Nenki an.
„Wage es dich ja nicht, so mit Nenki-dono zu reden, du verdammter-“, brüllte Hinoko, doch Tenzen gebot ihr mit einer raschen Armbewegung zu schweigen.
Hinoko verstummte und zischte leise Flüche vor sich hin.
Dieser Mann vor ihr, der Yashamarus Kleidung trug, hatte diesen zweifelsohne getötet.
Hinoko schluckte die aufkommenden Tränen herunter.
Hotarubi war zweifelsohne der selben Meinung wie sie.
„Du musst gerade reden! Was hast du Yashamaru-dono angetan!?“, schrie sie Saemon an und war dabei ihrer Schlange nicht gerade unähnlich.
„Yashamaru?“ Gyoubu grinste und sah zu Saemon. Auch er verstand nun.
Beide lachten leise.
Hotarubi zuckte, schloss die Augen, damit niemand mitbekam, dass sie den Tränen nahe war und richtete ihren Blick seitlich gen Boden. .
„Dreckskerle...!“, fluchte sie leise und schluckte. „IHR VERDAMMTEN DRECKSKERLE!“
„Schweig!“, kam es von Saemon ruhig. „Du machst mich krank, Hotarubi.“
„Wie kannst du es wagen, mit diesem Gesicht, so mit mir zu reden, du verdammter Bastard?!“, zischte Hotarubi und hatte nun wirklich Tränen in den Augen.
„Warst du es nicht, die mir voller Stolz erzählt hat, Kazamachi Shougen getötet zu haben?“, kam es von Saemon zurück, der immer noch erstaunlich ruhig wirkte.
Hotarubi sagte nichts mehr, sondern starrte Saemon nur hasserfüllt an.
Kuraiko stand immer noch in Gennousukes Schatten. Wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie dachte an Okoi und Shougen und an die anderen Kouga, die bereits ihr Leben hatten lassen müssen.
Wie konnten die Iga nur so unverschämt daher reden, wo sie doch mit dem Töten angefangen hatten?
Auch Gennousuke schwieg.
„D-Diese Okoi hat auch einen von uns getötet!“, mischte sich nun auch Jingorou halb stammelnd ein.
„Halt dich da raus, Amayo!“, rief Tenzen.
„Bastarde...!“, fauchte Hinoko vor sich hin.
Kuraiko starrte nun wieder Hinoko an. „Du hast doch mit den anderen Iga-Affen Kouga angegriffen? Hattet wohl vor, uns zu töten, bevor wir herausfinden, was Sache ist, was!?“
Hinokos Augen verengten sich zu Schlitzen.
„Mit Abschaum wie dir, rede ich nicht!“
Kuraiko grinste schief: „Wer hier der Abschaum ist, brauchen wir doch gar nicht mehr auszudiskutieren oder!?“
„Kuraiko.“, mahnte Gennousuke seine Cousine in einem leisen, ruhigen aber dennoch deutlichen Ton.
Und auch Tenzen sah Hinoko erneut streng an.
Hinoko zog sich wieder zurück und ihr Blick wanderte zu Koshirou.
Er war mindestens genauso aufgewühlt und aufgeregt und nervös wie sie. Sie konnte es spüren.
Auch Koshirou sah kurz zu ihr.
„Lasst euch nicht von ihnen provozieren!“, rief Tenzen in die Runde, obwohl es ihm selber schwer viel, ruhig zu bleiben.
Doch Nenki konnte nicht länger an sich halten.
„Tötet sie!“, befahl er erneut und dieses Mal konnte Tenzen nicht mehr dazwischen gehen, als die anderen Iga Männer auf die vier Kouga einstürmten. „Sie werden es nicht noch mal wagen, uns Iga zu beleidigen!“
„Nenki!“fauchte Tenzen, aber es war zu spät.
Genau in dem Moment kam Oboro mit Akeginu im Schlepptau angelaufen.
„Gennousuke-sama!“, rief sie noch.
Hinoko wandte sich erst zu Oboro um und dann wieder zu Gennousuke. Dann geschah alles ganz plötzlich. Die Männer griffen Gennousuke an.
Gennousuke rührte sich nicht vom Fleck. Er öffnete einfach nur seine Augen, die er zuvor noch kurz geschlossen hatte.
Die leuchteten auf einmal golden-orangerot auf.
Hinoko erstarrte. Auch die anderen Iga erstarrten.
Die Iga Männer, die Gennousuke in die Augen gesehen hatten, richteten ihre Schwerter plötzlich gegen ihren Willen aufeinander und töteten sich gegenseitig oder selber. So, als hätte Gennousukes Blick ihren Angriff auf sie selber zurückgeworfen.
Das ist also die ultimative Waffe von Kouga Gennousuke!, schoss es Hinoko durch den Kopf, die am ganzen Leib zitterte.
So eine fürchterliche Technik hatte sie noch nie gesehen.
Das grausame Schauspiel hatte erst ein Ende, als auch der letzte, der Angreifer sich selbst den Kopf abgeschlagen hatte.
Nicht nur Hinoko,auch Tenzen, Koshirou und den anderen stand das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben.
Oboro, die Gennousukes Technik nun auch gesehen hatte, war kurz vor einem Ohnmachtsanfall. Akeginu konnte sie gerade noch stützen, als sie gefährlich wankte.
Oboro starrte Gennousuke geschockt und entsetzt an. Sie wollte zu ihm. Streckte ihre Hand nach ihm auf, bahnte sich ihren Weg zu ihm durch. Obwohl sie hatte mit ansehen müssen, wie Gennousuke ihre Leute getötet hatte, wollte sie dennoch zu ihm. Doch Akeginu hielt sie fest.
Gennousuke hatte sich in Bewegung gesetzt und Saemon, Gyoubu und Kuraiko folgten ihm schweigend, während er Richtung Tor Schritt, um Iga Tsubagakure zu verlassen.
Tenzen, Koshirou und die anderen wirbelten herum.
Tenzen knirschte wütend mit den Zähnen. Auch Hinoko starrte Gennousuke hinterher.
Gennousuke ging wortlos mit seinem Gefolge an Oboro vorbei, die mit Tränen in den Augen, vollkommen erstarrt und fassungslos da stand.
Dann brach sie in Tränen aus.
Wir können Gennousuke nicht einfach so entkommen lassen, dachte Tenzen und überlegte, was er am besten tun konnte, um ihn aufzuhalten. Es musste jemanden geben, der es mit ihm aufnehmen konnte.
Sollte er es schon mit Hinoko versuchen, die er schon jetzt als Geheimwaffe für Iga benutzen wollte... Nein. Das konnte er nicht riskieren. Wenn Hinoko sterben würde, wäre das...
Dann kam ihm die Idee.
Gennousukes Doujutsu, diese absolut tödliche Technik. Es gab jemanden, der es vielleicht damit aufnehmen konnte.
„Koshirou!“
Tenzen hatte sich zu seinem treuen Schüler umgewandt.
„Nein!“, rief Hinoko, die schon ahnte, was Tenzen vor hatte. „NEIN!“
Koshirou nickte nur kaum merklich, warf Hinoko noch einen flüchtigen Blick zu und zückte seine Kama. Dann rannte er Gennousuke hinterher.
„KOSHIROU, NEIN!“, schrie Hinoko entsetzt und wollte Koshirou nach. Doch Nenki wickelte seine Haare um ihre Arme und Beine und hielt sie fest.
„Du darfst dich ja jetzt nicht einmischen.“, zischte er ihr zu.
„Nein! Lasst mich los! Nenki-dono! Lasst mich! Ich-“
„Schweig!“, schrie Tenzen sie an.
Hinoko starrte mit offenem Mund erst Tenzen an und dann wieder Koshirou.
Tränen bildeten sich in ihren Augen.
„WOLLT IHR KOSHIROU ETWA UMBRINGEN!?“
Tenzens Mundwinkel zuckten. „Bring sie zum Schweigen, Nenki!“, befahl er barsch.
„Es tut mir Leid, Hinoko...“, sagte Nenki und sah kurz in Hinokos Augen. Etwas trauriges spiegelte sich in seinem Blick. „Verzeih mir.“
Dann hielt er ihr mit einer Hand den Mund zu, sodass Hinoko nicht mal mehr schreien konnte.
Tenzen ging zu Oboro, die noch immer von Akeginu festgehalten wurde und ebenfalls Koshirou hinterher rief.
„Oboro-sama. Ihr müsst Euch entscheiden“, sagte er.
Koshirou hatte derweil Gennousuke eingeholt
„Warte! Kouga Gennousuke!“, rief er.
Gennousuke blieb stehen und auch Saemon, Gyoubu und Kuraiko blieben stehen.
„Im Namen des Iga Clans, werde ich dich vernichten!“, sagte er und machte sich zum Angriff bereit.
Hinoko wollte schreien, aber noch immer hielt Nenki ihr den Mund zu.
„Denkst du etwa, du triffst mich mit diesen Sicheln?“, sagte Gennousuke nur ruhig.
Koshirou wirkte angespannt und angestrengt.
„Tenzens Schoßhund ist ja ganz schön dreist.“, kam es grinsend von Gyoubu.
Das war Zuviel. Hinoko schaffte es kurz, Nenkis Hand von ihrem Mund wegzuschieben.
„WAGE ES DICH NICHT NOCHEINMAL KOSHIROU ZU BELEIDIGEN DU HÄSSLICHER-HMHMHM“
Weiter kam sie nicht, denn nun knebelte sie Nenki mit einigen Haarsträhnen.
Hinoko versuchte sich verzweifelt aus dem Haarwirrwarr zu befreien, doch vergebens.
Koshirou sah noch einmal kurz zu ihr. Seine graublauen Augen gruben sich noch einmal in ihre magentafarbenen.
Selbst auf diese Distanz konnte Hinoko seinen Blick spüren. Der letzte Blick den er ihr je schenken würde...
Dann wandte er sich erneut Gennousuke zu und warf seine Kama in dessen Richtung.
„Der einzige, der Gennousukes Doujutsu schlagen kann, ist Chikuma Koshirou!“, murmelte Tenzen vor sich hin.
Oboro schloss die Augen. Doch nichts passierte.
Es ertönte ein Klirren und Koshirous Kama landeten auf dem Boden.
Saemon, Gyoubu und Kuraiko hatten die Sicheln gekonnt abgewehrt, um ihren Herren zu schützen.
Oboro atmete erleichtert auf, doch Tenzen grinste nur.
„Seine Kama konnten sie abwehren, aber...“ Seinen Grinsen wurde noch breiter. „der Wirbelwind Kamaitachi, den nur Koshirou erzeugen kann, ist weder abzuwehren noch zu schlagen. Es ist die Ideale Antwort auf Gennousukes Doujutsu. “
Koshirou hatte bereits mit dem Kamaitachi begonnen.
Hinoko riss die Augen auf. Mehr konnte sie, so eingeschnürt, wie sie war, nicht tun.
„Chikuma Koshirous Shinku no Senpu* Es gibt keine Technik auf dieser Welt, die dagegen ankommt!“, rief Tenzen siegessicher.
Doch ehe sich Tenzen versah, hatte sich Oboro von Akeginu losgerissen und war zu Koshirou gelaufen.
„Hör auf damit, Koshirou!“, schrie sie verzweifelt.
„Oboro-sama!“, rief Akeginu ihr noch hinterher, doch Oboro war schon fast bei Koshirou, der seinen Kamaitachi abbrach und sich erschrocken zu ihr umdrehte.
Hinoko wand sich immer noch hin und her. Sie wollte und konnte nicht zulassen, dass Oboro noch alles schlimmer machte.
Oboro ließ sich vor Koshirou auf dem matschigen, durch den Regen völlig aufgeweichten Boden fallen.
„Akeginu! Warum hast du sie nicht aufgehalten!?“, schimpfte Tenzen.
„Verzeiht.“, entschuldigte sich diese.
„Oboro-sama! Geht bitte aus dem Weg!“, versuchte Koshirou, die junge Clanführerin dazu zu bringen, das Feld zu räumen. Doch Oboro rührte sich nicht vom Fleck.
„Bitte hör auf, Koshirou. Ich will nicht, dass du gegen Gennousuke kämpfst!“, schluchzte sie und sah Koshirou an.
Dieser hielt sich Schützend die Arme vors Gesicht, als ihr Blick den seinen traf.
„Wollt ihr Koshirou etwa umbringen, Oboro-sama!?“, brüllte Tenzen. „Seht Gennousuke an! Oboro-sama! Seht ihn Kouga Gennousukes Augen!“
Hinoko konnte das nicht mit ansehen. Sie zappelte immer wieder.
Doch je wilder sie zappelte, umso enger schlangen sich Nenkis Haare um ihre Arme und Beine.
„Du kannst nichts machen, Hinoko. Begreife das doch!“, versuchte er ihr zu sagen, doch Hinoko schüttelte energisch den Kopf. In ihrem Kopf pulsierte es.
„Seht ihn endlich an! Ihr müsst sein Doujutsu mit eurem Blick aufheben!“
Oboro sah kurz zu Gennousuke, doch als dieser seine Augen, die er wieder geschlossen hatte, öffnete, vergrub Oboro ihr Gesicht in den Händen und weinte vor sich hin.
Koshirou nutze das und startete seinen Kamaitachi erneut.
„Oboro-sama! Geht von Koshirou weg und seht Gennousuke an!“
Doch Oboro ignorierte Tenzens Worte.
„Die Augen der Zerstörung und der Wirbelwind Kamaitachi. Das ist die ultimative Waffe!“, sagte Tenzen.
Immer noch schüttelte Hinoko den Kopf.
Sie sah, wie Kuraiko sie anstarrte. Mit einem Blick den Hinoko nicht erkannte. War es Schadenfreude, weil sie wusste, dass gleich etwas passierte, was Hinoko nicht gefallen würde oder doch irgendwo gar ein wenig Mitleid?
Oboro, die gemerkt hatte, dass Koshirou seinen Kamaitachi neu gestartet hatte, wand sich wieder zu ihm um und packte ihn an den Armen.
„Bitte hör auf, Koshirou! Töte ihn nicht! Bitte töte Gennousuke-sama nicht!“
Doch es war zu spät. Der Kamaitachi war bereits im vollen Gange und Koshirou, der durch Oboros Stimme abgelenkt worden war, sah kurz zu ihr und bemerkte zu spät, das in der Zeit Gennousuke sein Doujutsu aktiviert hatte.
Dann ging alles ganz schnell. Koshirou konnte seinen Blick nicht rechtzeitig abwenden.
Hinoko schaffte es, mit einem recht brutalen Ellenbogen stoß in Nenkis Magen, sich von diesem los zu reißen. Blut spritze und Hinoko entfuhr ein spitzer Schrei, während sie zu Koshirou rannte. „KOSHIROOOU!“
„Verdammt!", zischte Nenki und hielt sich den Magen, während Tenzen ihn wütend anfauchte, warum er nicht besser aufgepasst hätte.
Oboro saß wie erstarrt vor Koshirou, der in sich zusammensackte. Massenweise Blut lief sein Gesicht hinab, verteilte sich auf dem Boden und vermischte sich mit dem Regen.
Hinoko rannte zu ihm, schubste dabei Oboro grob beiseite und erstarrte.
„Ko...shi...rou...“, mehr brachte sie nicht raus. Koshirou saß da, das Gesicht gen Boden gerichtet und sagte nichts. Noch immer tropfte Blut in Strömen sein Gesicht hinab.
Hinoko näherte sich ihm vorsichtig, streckte eine Hand nach ihm aus und hob sein Gesicht leicht an.
Dann schreckte sie zurück. „K-Koshirou!“
Tränen bildeten sich in ihren Augen. „Koshirou!“ Sie kam ihm wieder näher und legte ihre Arme um ihn, sodass sein Kopf an ihrer Brust gelehnt war.
„Koshirou...“
Ihre Stimme zitterte.
Blut durchtränkte die obere Hälfte ihres Kimonos.
„Koshi...rou...“
Tränen rannen stumm ihre Wangen hinab.
„Nein! Koshirou..“
„H-Hinoko... es tut mir so Leid...“, stammelte Oboro und versuchte Hinoko an der Schulter zu berühren. Doch Hinoko stieß ihre Hand weg.
„FASST MICH NICHT AN!“
Oboro zuckte zusammen.
„Das ist allein Eure Schuld!“
Oboro weinte wieder.
Hinoko zitterte am ganzen Leib.
„Koshirou....“
Dann erhob sie sich leicht und starrte Gennousuke an.
„DU!“, rief sie und holte Luft.
Ein Rauschen erklang in der Luft.
„Nein nicht!“, schrie Oboro und packte Hinoko an den Schultern und sah sie an.
Dunkler Rauch entwich Hinokos Mund, als Oboros Augen auf ihre Trafen.
„Lasst mich! LASST MICH IN RUHE!“
Dann spürte Hinoko Koshirous Hand, die schwach an ihrem Kimonoärmel zerrte.
„Lass es gut sein, Hinoko... Ich will nicht, dass du auch noch verletzt wirst...“
Seine Stimme klang schwach. Wie ein flüstern.
Hinoko drehte sich zu ihm um.
Dann warf sie sich an seine Brust.
„Es tut mir so Leid! Verzeih mir! Ich... Ich...“
Derweil bemerkte Oboro, wie Gennousuke sich nun umdrehte und mit den anderen verschwand.
„GENNOUSUKE-SAMA!“, rief sie ihm verzweifelt hinterher, doch Gennousuke beachtete sie nicht mehr.
„Gennousuke-sama hat mich verlassen. Er ist gegangen.“, schluchzte sie jämmerlich, während Hinoko sich langsam erhob und Gennousuke nachsah.
Wut packte sie erneut.
„KOUGA GENNOUSUKE! DAFÜR WIRST DU BEZAHLEN!“, brüllte sie ihm hinterher.
Gennousuke sah sich nicht um. Er verschwand einfach. Wortlos. Nun gab es kein zurück mehr...
Vorschau:
Die Verzweiflung einer Frau,
der man keine Wahl lässt
Eine rote Rose, die unter qualvollen
Schmerzen verwelkt
Das Leid eines getretenen Hundes
Vertrauen, das zerbricht.
Das Lied verstummt in Traurigkeit.
Es hinterlässt eine Leere.
Wahrheiten kommen ans Licht.
Das nächste Mal bei Basilisk:
Die sterbende Rose
*Shinku no Senpu - Wirbelwind-Vakuum (Schnitt)