Basilisk - Kouga Ninpo Chou Fanfiction
von Hinoko
Kurzbeschreibung
Wir schreiben das Jahr 1614. Ein Hass, der schon 400 Jahre bestand hatte, machte den Clan der Iga und den Clan der Kouga zu erbitterten Feinden. Einzig ein Friedensvertrag, vor einigen Jahren unterzeichnet von Hattori Hanzo, hielt die beiden verfeindeten Ninja Clans davon ab, sich gegenseitig zu töten… Dies ist die Geschichte zweier Liebender, zerbrochner Hoffnung und verlorenen Träumen. Eine Geschichte über verzweifelte Liebe, undurchdringlichen Hass und einem Paar dem man nicht die Wahl lässt, sich auszusuchen ob ihnen die Liebe oder die Zukunft ihrer Clans wichtiger ist…
GeschichteAllgemein / P18 / Gen
09.10.2010
05.07.2011
11
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09.10.2010
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Kapitel 6: Tränen des Himmels, Tränen der Liebe
Regen fiel hart und verfärbte sich blutrot.
Unbarmherzigkeit regierte die Herzen der Menschen.
Die Hölle war längst ein Teil ihrer Seelen.
Die Trauer, die keinen Namen mehr hatte.
Was blieb war die Sinnlosigkeit und der Gesang der Krähen
Die sich um die Leichen scharrten
Seid bereit zu sterben!
“Ich verstehe nicht, warum die Iga uns trotz des Friedensvertrags angegriffen haben!”, rief Kuraiko, als sie mit Hyouma und den anderen Kouga wieder in Danjous Residenz saß.
“Ich verstehe es nicht! Das macht keinen Sinn…”
Sie grub ihre Fingernägel in ihre Handinnenflächen.
“Verdammt!”
“Beruhigt Euch.”, sagte Hyouma. “Ich verstehe Euren Zorn…. Dennoch….”
“Wir sollten der Sache wirklich nachgehen.”, kam es von Saemon. “Sie haben unsere Männer ohne mit der Wimper zu zucken getötet, obwohl es den Nichtangriffspakt zwischen unseren Familien gibt.”
“Da ist etwas faul. Sollte ich nicht doch deiner Schwester nachgehen, Saemon?”, fragte Gyoubu.
Saemon schüttelte den Kopf. “Nein. Lass Okoi das erstmal alleine machen. Sie ist kein Kind mehr. Sie schafft das schon.”
Er seufzte.
“Hoffentlich. Ich mache mir Sorgen, nach dieser Sache…”, murmelte Kuraiko.
Sie erinnerte sich an das irre Funkeln in Hinokos Augen. Sie schauderte. Dieser Hass, der sich darin widergespiegelt hatte. Hass…. Aber aus was für einem Grund?
“Warum… warum hassen die Iga und die Kouga sich eigentlich so sehr?”, warf sie schließlich in den Raum ein.
Gyoubu schwieg.
“Das… ist eine lange Geschichte…”, begann Hyouma.
“Danjou-sama möchte nicht, dass seine Enkel davon erfahren…”, sagte Kagerou und sah Kuraiko lange an.
“Ich möchte es dennoch wissen!”, gab Kuraiko trotzig zurück.
“Eigentlich seid Ihr noch etwas zu jung dafür, aber nun gut…”, sagte Hyouma und Kuraiko wurde still und sah den blinden Mann aufmerksam an.
Dieses Mädchen aus Iga hätte sie wahrhaftig getötet. Als wäre es ihr egal gewesen, dass es einen Friedenspakt gab. Und nun wollte Kuraiko endlich den Grund wissen, warum die Iga die Kouga so hassten und die Kouga die Iga.
Derweil lief die kleine Gruppe der Iga durch den Wald, Richtung Iga Tsubagakure zurück.
“Verdammt! Jetzt weiß ganz Kouga, was wir vorhaben!”, zischte Rousai ärgerlich.
Nenki holte ihn ein. “Wir müssen Gennousuke so schnell, wie möglich, erledigen!”
“Und wie bringen wir das Oboro-sama bei?”, rief Hinoko Nenki zu.
Dieser wollte gerade antworten, als Tenzen, der vorneweg lief, stoppte und sie mit einer Handbewegung um Ruhe bat.
Abrupt stoppten die anderen und Tenzen sah sich um.
“Was ist los?”, fragte Rousai.
Tenzen nickte ihnen zu und sie folgten ihm hinter ein paar Sträuchern, Gebüsche und Bäume.
Zwischen den Bäumen kam ein Mädchen hervorgesprungen.
Es war Okoi.
Leichtfüßig landete sie auf einem großen Stein im Fluss, an dem die Iga eben noch vorbeigelaufen waren.
Sie machte dort halt und beugte sich hinab, um ein paar Schlucke, von dem kühlen, klaren Flusswasser zu trinken.
Die Iga beobachteten sie von ihren Verstecken aus.
“Ist sie aus Kouga?”, fragte Nenki leise Rousai.
“Ihrer Beweglichkeit nach, könnte sie auf der Schriftrolle stehen.”, antwortete dieser ihm, ebenfalls leise.”
Okoi stand wieder auf und seufzte zufrieden. Diese Erfrischung hatte sie dringend gebraucht.
Sie klopfte sich ein bisschen den Staub und Schmutz, vom vielen Springen durch die Bäume, von ihrem ziemlich prallen Hintern.
“Sie hat eine gute Figur….”, bemerkte Hinoko flüsternd und kniff Koshirou in den Arm.
Dieser sah sie kurz verwundert an.
Nenki leckte sich schon ganz gierig über die Lippen. Das Mädchen vor ihnen schien noch ganz ahnungslos zu sein. Und noch so jung, dass es die Gefahr nicht spürte, die nur ein paar Meter hinter ihm lauerte.
Erst, als sie Bewegungen hinter sich wahrnahm, wandte Okoi sich um und starrte die Gruppe vor sich misstrauisch an, die soeben ihr Versteck verlassen hatten.
“Bist du aus Kouga Manjidani?”, fragte Tenzen sie.
Okois Hand wanderte langsam zu dem kleinen Dolch, den sie hinten an ihrem Gürtel trug.
“Bleib ganz ruhig.”, sagte Tenzen. “Wie du siehst, sind wir aus Iga, aber wie du sicherlich auch weißt, gibt es einen Friedensvertrag zwischen Kouga und Iga.”
Okois Hand zuckte dennoch weiter Richtung Dolch. Zu Groß war ihr Misstrauen gegenüber diesen Leuten.
“Verzeihung.”, kam es von Tenzen erneut. “Wir haben uns noch gar nicht vorgestellt.” Er grinste: “Mein Name ist Yakushiji Tenzen.”
“Ich bin Okoi.”, antwortete diese und ihre Augen wurden noch einen Grad schmäler.
Die Iga grinsten noch mehr, denn genau dieser Name stand auf der Schriftrolle.
“Wir haben gerade Kouga Manjidani besucht, weil Gennousuke-sama uns darum gebeten hatte…”, erklärte Tenzen. “Aber deine Leute haben offenbar etwas missverstanden und uns angegriffen.”
Okoi lachte kurz auf: “Das liegt daran, dass ihr die Leute aus Kouga unterschätzt!”
Koshirous Hand wanderte langsam schon zu einem der Kama an seinem Rücken und auch Hinokos Hand griff zu einem ihrer Tantô.
“So können wir Gennousuke-sama doch nicht unter die Augen treten…”, erzählte Tenzen weiter. “Was meinst du? Ob du uns begleiten würdest?”
“Geht es Gennousuke-sama gut?”, fragte Okoi weiterhin misstrauisch.
“Ob es ihm gut geht? Was für eine dumme Frage.”, antwortete Rousai.
“Selbst wenn wir böse Absichten hätten, könnten wir Gennousuke-sama nicht so einfach erledigen.”, sagte Tenzen.
Okoi grinste: “Das ist wahr.”
“Wenn du dir Sorgen machst, dann komm mit uns nach Iga.”, kam es von Tenzen nochmals.
Okoi blickte von ihm zu Hotarubi, die ganz oben auf einem Felsen stand, zu Koshirou, Hinoko und den anderen.
Sie war wirklich umzingelt von einem Haufen Iga und das war nicht gut.
“Die Leute aus Manjidani…”
Sie sprang hoch und hielt sich an einem Ast fest, der direkt über dem Fluss hing.
“Frage ich da mal lieber zuerst!”
Schnell war sie in dem Geäst verschwunden.
Nenki schwang seinen Bo-Stab und benutzte ihn, wie ein Stabhochspringer, um ihr nachzusetzen.
“Überlasst sie mir!”, rief er und seine Haare wickelten sich um einen Baumstamm.
Okoi hatte bereits viel Vorsprung, aber Nenki nutze seine Haare, um sich von Ast zu Ast zu schwingen, wie ein Affe, und holte schnell auf.
“Ich krieg dich!”, schrie er und Okoi sprang noch schneller durch das Geäst.
Wie immer, wenn Nenki sich aufregte, wurden auch seine Nasenhaare länger und Okoi flüchtete angewidert vor ihrem haarigen Verfolger.
Doch Nenki bekam mit seinen Haaren den Ast zu fassen, auf dem sich Okoi gerade befand. Dieser brach ab und Okoi fiel hinab.
Geschickt warf sie noch einige Kunai nach Nenki und landete gerade wie eine Katze auf einem unteren Ast, als Nenkis Bo-Stab sie hart in der Magengegend traf.
Nenki seilte sich an einer Haarsträhne zu ihr hinab. In seinen Haaren hingen die Kunai, die Okoi nach ihm geworfen hatte.
“Das war knapp, das war wirklich knapp, Okoi.”
Er warf die Kunai zu ihr zurück, doch genau in diesem Moment fiel Okoi von dem Ast und landete bewusstlos auf dem Boden.
Das Oberteil vom Sturz halb offen, lag sie nun wehrlos da.
Nenki grinste breit und kicherte.
“Töte sie nicht, Nenki!”, kam es von Tenzen. “Ich habe mit diesem Mädchen noch etwas zu besprechen.”
Der Himmel über ihnen verdunkelte sich immer mehr und Wolken zogen auf. Leises Donnergrollen kündigte im Hintergrund das herannahende Unwetter an.
“Was hast du jetzt vor?”, fragte Nenki und wandte sich zu Tenzen um, während er immer noch neben dem bewusstlosen Kouga-Mädchen kniete.
“Wir werden sie als Lockvogel für Gennousuke benutzen. Danach können wir ihren Namen immer noch von der Schriftrolle streichen. “
Es war, als wären Tenzens Worte der Anstoß für das Unwetter gewesen, welches nun mit einem gleißenden Blitz richtig über sie hereinbrach.
Plötzlich regnete es in Strömen.
Nenki hob die bewusstlose Okoi mit seinen Haaren hoch und Tenzen lief wieder vor.
Hinoko fühlte sich unbehaglich.
Es waren noch nicht einmal ganz zwei Tage vergangen und es war schon soviel passiert. Von heute auf morgen, hatte sich ihr friedliches Leben komplett verändert.
Wehmütig starrte sie gen Boden. Ob ihre Entscheidung richtig war? War überhaupt, all das Geschehene richtig? Was war überhaupt “Richtig” und was “Falsch”? Gab es darauf überhaupt eine Antwort? Sie hatte den Krieg nicht gewollt. Das Leben ihrer Freunde und vor allem das Leben von Koshirou war ihr so wertvoll und teuer, dass ihr Angst und Bange wurde, wenn sie daran dachte, was alles passieren konnte.
Jetzt steckte sie mittendrin, in diesem Krieg. Die Iga waren noch im Vorteil, aber wie lange, würde noch alles glatt laufen? Bei einem Krieg gab es immer Opfer. Auf beider Seiten. Das hatte Hinoko schon früh gelernt.
Unbewusst nahm sie Koshirous Hand in ihre und drückte diese leicht.
Er sah sie etwas erstaunt an. Sie näherte sich ihm von der Seite und sah auch ihn an.
Regen fiel in ihr Gesicht, als sie zu ihm hochsah.
“Was sollte das eben?”, fragte Koshirou.
“Du hast auf ihren Hintern gestarrt!”, antwortete sie mit einem anklagenden Tonfall.
Koshirous Augen wurden groß: “Was habe ich!? Das ist doch gar nicht wahr. Ich habe sie lediglich beobachtet. So wie alle anderen auch!”
Hinoko sah ihn an. Ihr Blick wurde weich und sie kicherte kurz. Dann wurde ihr Blick wieder ernst und sie schmiegte sich beim Laufen an ihn.
Koshirou…
“Hinoko?”, kam es von Koshirou irritiert.
Er seufzte. Frauen sind echt seltsam…
Der stockdunkle, regnerische Himmel warf seine düsteren Schatten auf das Land und Yashamaru rannte durch die Wälder. Was war nur geschehen?
Das war alles so plötzlich gekommen. Krieg mit Kouga von heute auf morgen und nun hatte er auch noch die Schriftrolle verloren und als er zurückgekehrt war, um nach dieser zu suchen, nicht einmal mehr Ogen-sama gefunden. Auch Kouga Danjou hatte er nicht mehr gesehen.
Ich hänge Shougen mindestens einen Tag hinterher!, dachte er sich.
Die Kouga mussten die Schriftrolle bereits haben. Wenn dem so war, waren die Leute aus Tsubagakure…
Ein einsamer, weißer Schmetterling ließ ihn kurz zusammenzucken.
Hotarubi.
Hotarubi!
Er sah sie vor seinem geistigen Auge vor sich.
Ich hoffe, dass es dir gut geht,… Hotarubi!
Derweil waren Tenzen und die anderen wieder in Iga Tsubagakure angekommen.
“Ich kümmere mich dann eben um unseren Gast.”, sagte Nenki, der die immer noch bewusstlose Okoi, immer noch trug und ging schon vor.
Hinoko sah Koshirou an und dieser nickte ihr zu. Während die anderen schon in Tenzens Zimmer verschwanden, blieben sie draußen unter dem Dach der Veranda stehen.
Tenzen hatte, kaum, dass sie angekommen waren, Akeginu informiert. Auch Jingorou würde sich bald zu ihnen gesellen und ihnen erzählen, was bisher vorgefallen war.
Hinoko starrte in den Regen und sah zu Hotarubi, die auf einem Hügel, weiter weg stand, und mit traurigen Augen den Himmel anstarrte. Sehnsüchtig auf ihren liebsten Yashamaru wartend.
“Sie tut mir Leid…”, seufzte Hinoko. Dann sah sie wieder zu Koshirou. Sie schmiegte sich enger an ihn.
“Ich will mich nicht so fühlen müssen… deswegen kämpfe ich mit dir und den anderen gemeinsam…”, hauchte sie und legte ihre Arme um ihn und vergrub ihren Kopf in seinem Oberteil.
Die Diskussionen in Kouga Manjidani waren derweil noch hitziger geworden.
Zornig schlug Gyoubu sogar seine Faust gegen die Wand des Zimmers.
“Wie Kuraiko-sama gesagt hatte. Es reicht! Nachdem, was heute geschehen ist! Wir müssen Iga angreifen!”
“Ich gebe Gyoubu-dono absolut recht!”, rief Kuraiko dazwischen. “Auch wenn ich nun den Grund weiß, warum unsere Familien sich so hassen. Dennoch! Uns einfach so anzugreifen… Von wegen, Botschaft, von Gennousuke-sama! Das war erstunken und erlogen! Diese verdammten Bastarde waren total scharf darauf, unsere Leute zu töten!” Kuraiko schlug auf den Boden. “Mistkerle….”
“Kuraiko-sama! Gyoubu! Beruhigt euch!“, mahnte Hyouma. “Das geht so nicht.”
“Willst du es etwa darauf beruhen lassen?”, fuhr Gyoubu Hyouma an.
“Jetzt lasst Eure Wut nicht an Hyouma-sa… ich meine, Hyouma-dono aus…”, sagte Kuraiko und bis sich mit erröteten Wangen auf die Unterlippe. “Ich bin auch wütend, aber…”
“Lasst es gut sein, Kuraiko-sama.” Hyouma wandte sich in Gyoubus Richtung. “Vergiss nicht, dass Gennousuke-sama sich noch in Iga aufhält.”
Gyoubu schnaufte.
“Außerdem wäre es Wahnsinn, sie zu diesem Zeitpunkt anzugreifen. Unsere Chancen stünden denkbar schlecht.”
“Du hast also Angst und willst Gennousuke-sama im Stich lassen?”, wütete Gyoubu weiter.
“Gyoubu-dono!”, rief Kuraiko. “Ich sagte, hört auf damit!” Kuraiko war nun wirklich komplett rot im Gesicht.
Hyouma hob seine Hand um sie um Ruhe zu bitten.
“Ich sage nur, wie es ist, Kuraiko-sama!”, entgegnete Gyoubu.
“Ich glaube nicht, dass die Iga ihn so einfach töten können.”, sagte Hyouma schließlich.
“A-Aber…”, wandte Gyoubu ein.
“Wir werden dahin gehen.”, sagte Hyouma. “Natürlich werden wir das tun. Aber zuerst müssen wir etwas herausfinden…”
“Kouga und Iga standen kurz vor der Versöhnung…”, mischte sich nun auch Saemon ein. “Wieso also, haben uns die Iga dann angegriffen…?”
“Es gibt vielleicht Leute, die sich nicht versöhnen lassen wollen.”, sagte nun auch Kagerou, die einen Seitenblick zu Kuraiko warf. “Ohne den Friedensvertrag würden viele unserer Leute, auch die Iga angreifen.”
“Ich vermute, dass genau dieser Vertrag aufgelöst worden ist.”, antwortete Hyouma schließlich.
Kurzes Schweigen herrschte und Kuraiko senkte ihren Blick gen Boden. Das würde so einiges erklären.
“Was?”, ertönte es von Gyoubu.
Alle, bis auf Kuraiko, starrten Hyouma an. Dieser wandte sich wieder an Gyoubu.
“Du sagtest doch, du hättest gehört, wie dieser Yakushiji Tenzen eine verdächtige Bemerkung gemacht hätte.
Gyoubu nickte: “Ja… Er sagte etwas, wie: “Wir müssen trotz alledem auf der Hut sein. Kazamachi Shougen hat euch allein schon ganz schön zu schaffen gemacht.”
Hyouma dachte kurz nach. “Die Iga sind aus dem Norden hierher gekommen, also vom Tokaido.*
Ich frage mich, ob Shougen mit einer Eilbotschaft aus Sunpu, hierher unterwegs war und dort von diesen Leuten getötet wurde…”
Kuraiko zuckte zusammen. Sie versuchte sich ihre aufkommenden Tränen zu verkneifen. “Nein…”, flüsterte sie leise, mit zittrigen Lippen. “Nein…”
“Vielleicht liegt darin das Geheimnis ihres Angriffs auf Manjidani…”
“Diese dreckigen Bastarde!”, zischte Kuraiko leise vor sich hin.
Doch Hyoumas gutes Gehör vernahm selbst das. “Kuraiko-sama… beruhigt Euch…”
Gyoubu schlug seine rechte Faust in seine linke Handinnenfläche. “Dann werde ich mich mal in Richtung Tokaido umsehen.
Saemon schnappte sich sein Schwert und stand ebenfalls auf. “Ich werde mit dir kommen!”, sagte er.
Nun stand auch Kuraiko auf. “Ich gehe mit Euch!”, rief sie und wischte sich schnell die tränenden Augen mit ihrem Arm ab. “Wenn das alles stimmt… Dann werden sie dafür bluten!”
“Das ist zu gefährlich für Euch, Kuraiko-sama!”, entgegnete Saemon.
“Saemon hat Recht. Ihr solltet besser hier bleiben.”, sagte nun auch Gyoubu.
Kuraikos Augen funkelten entschlossen und wütend zugleich. “Ich gehe mit!”
“Nein. Bleibt hier. Es wäre sicherer.”, sagte Hyouma.
Kuraiko sah ihn lange an. Ihre Finger zuckten nervös um den Griff ihres Kusarigama.
“Lasst sie doch, Hyouma-dono.”, mischte sich nun auch Kagerou ein. “Sie wird schon sehen, was sie von ihrer Sturheit hat…”
Kagerou!”, Hyoumas Gesichtszüge wirkten so wie immer, aber seine Stimme klang mahnend genug, um dafür zu Sorgen, dass Kagerou kurz schluckte und Kuraiko nur einen giftigen Blick zuwarf.
Kuraiko blieb kurz stehen und ließ Gyoubu und Saemon vorgehen. Doch so leicht würde sie sich nicht geschlagen geben.
Währendessen war Yashamaru immer noch beim Tokaido, nahe der Seki-Station unterwegs. Seine Gedanken und Sorgen kreisten nach wie vor um Hotarubi, während er den Weg mit den Mauern an den Seiten, entlang rannte. Noch immer goss es in Strömen.
Plötzlich hörte Yashamaru eine ihm vertraute Stimme, die seinen Namen zu rufen schien. Er blieb stehen und wandte sich um. “Wer ruft mich?”, rief er laut und sah sich um.
“Ich bin es, Yashamaru, ich… Yakushiji Tenzen…”
“Diese Stimme… Tenzen-sama?”
Yashamaru drehte sich in alle Richtungen, doch nirgendwo konnte er Tenzen entdecken. “Wo seid Ihr, Tenzen-sama?!”, brüllte er in die Nacht hinein.
“Ich kann mich dir aus einem bestimmten Grund nicht zeigen…”, erklang wieder die Stimme von Tenzen. Scheinbar kam sie direkt von einer der Mauern. Aber Yashamaru wusste nicht, von welcher Seite. Vor ihm oder hinter ihm?
“Sage mir, Yashamaru, wieso bist du aus Sunpu zurückgekehrt?”
“Es gibt ein großes Problem, Tenzen-sama…”, antwortete Yashamaru langsam.
“Ein Problem? Was ist passiert?”
“Ihr sagt, dass Ihr Euch nicht zeigen könnt, Tenzen-sama… Seid Ihr etwa getötet worden?”, fragte Yashamaru.
Saemon, der hinter der Mauer, hinter Yashamaru saß, blickte auf. Getötet? Wie meinte dieser junge Kerl aus Iga das nur?
“Könnte Euer Gegner vielleicht Kazamachi Shougen aus Kouga gewesen sein?”
Saemon besann sich darauf, erstmal nicht weiter darüber nachzudenken und benutzte wieder Tenzens Stimme.
“Du hast Recht. Mein Gegner war Kazamachi Shougen.”
“Verzeiht mir…”, sagte Yashamaru und blickte gehen Boden. Und das alles nur, weil Kouga Danjou mich zum Narren gehalten hat und mir die Schriftrolle gestohlen hat…”
Schriftrolle? Saemon horchte auf.
“Tenzen-sama!”, rief Yashamaru. “Was ist mit Hotarubi… Nein, was ist mit den Menschen aus Tsubagakure?”
“Keine Sorge. Sie sind alle in Sicherheit.”, antwortete Saemon wieder mit Tenzens Stimme.
Yashamarus wirkte erleichtert.
“Sage mir, Yashamaru. Was hat es mit dieser Schriftrolle auf sich?”
Yashamaru schloss die Augen und grinste kurz. “Ihr könnt Euch freuen, Tenzen-sama! Der ehemalige Shogun, Tokugawa Ieyasu-sama, hat im Beisein von Hattori Hanzo-sama, den Friedensvertrag zwischen Iga und Kouga aufgelöst!”
“WAS!?”, entfuhr es Saemon unbeabsichtigt mit seiner normalen Stimme.
Yashamaru fuhr herum. Nun wusste er auch, aus welcher Richtung genau die Stimme gekommen war.
“Das ist nicht…”, murmelte er und Saemon fluchte leise. So ein Ausrutscher hätte ihm jetzt nicht passieren dürfen.
Yashamaru fuhr seine drahtartigen Haarfäden aus. “Bist du dahinten!?”, rief er und zerschnitt mit den Fäden einen Großteil der Wand. Saemon konnte noch knapp ausweichen, doch ehe er sich versah, hatten die Fäden sich um ihn gewickelt und nur, indem er mit dem Schwertgriff dagegen drückte, konnte er knapp verhindern, dass ihm nicht die Kehle zugeschnürt wurde.
Doch lange würde das nicht gut gehen.
“Du bist doch aus Kouga!?”, rief Yashamaru erneut und spannte die Fäden fester.
Er ist bestimmt einer, der zehn Ninja… Wenn ich ihn erledige, kann ich meinen Fehler wieder gutmachen.
Er stützte sich mit einem Fuß an die Wand um die drahtartigen Fäden noch fester zu ziehen.
Langsam wurde es immer enger für Saemon.
“Begib dich in die Hölle meines Kokujou!”, kam es von Yashamaru breit grinsend.
Doch kaum hatte er das gesagt, drangen zwei muskulöse Arme aus der Wand und bekamen den jungen Ninja aus Iga am Hals zu fassen. Das schwarze Lasso riss und Saemon konnte sich befreien, während Gyoubus Hände Yashamaru würgten, der völlig perplex war über diesen Angriff.
Den Tod schon vor Augen, schmerzhaft nach Luft ringend und röchelnd und mit dem Gedanken an Hotarubi wehrte sich Yashamaru noch mal und versuchte es mit einem letzten Angriff, aber dazu kam es nicht mehr. Ein unheilvolles Knacksen ertönte in der Stille und tat davon Kund, das Gyoubu dem jungen Mann das Genick gebrochen hatte.
Schlaff baumelte nun Yashamarus Körper vor sich hin. Gyoubus Hände immer noch an seinem Hals. Auch die schwarzen Fäden hingen schlaff von Armen und Beinen hinab. Gyoubu ließ den Hals des jungen Iga los und trat langsam aus der Wand hervor.
Ein einsamer Schmetterling flog umher und Hotarubis Gedanken drehten sich nur um Yashamaru. Sie sah ihn kurz vor sich, griff nach seiner Hand und dann ins Leere. Sie fiel auf die Knie und blieb im Regen sitzen. Immer noch auf Yashamarus Rückkehr wartend. Mit dem unguten Gefühl, dass es vielleicht gar keinen Sinn mehr machte, zu warten.
Hinter Gyoubu schielte Saemon über der Wand, an die er sich gelehnt hatte, hervor.
“Vielen Dank, Gyoubu. Du hast mir das Leben gerettet.”
“Ich wollte ihn nicht töten, er hätte uns sicher noch etwas zu sagen gehabt…”, antwortete Gyoubu. “Aber es ging nicht anders…”
“Dieser Kerl hat wirklich etwas unglaubliches gesagt…”, sagte Saemon und betrachtete den toten Yashamaru.
“Ja. Hyouma hatte mit seiner Vermutung also Recht…”, antwortete Gyoubu.
“Aber was hat das mit dieser Schriftrolle zu tun, von der er gesprochen hatte?”, fragte sich Saemon.
“Irgendwie schade um das hübsche Gesicht.”, ertönte plötzlich eine weibliche Stimme hinter den zwei Männern.
Gyoubu und Saemon wandten sich abrupt um: “Kuraiko-sama!?”
Kuraiko kam langsam auf sie zu und begutachtete Yashamarus Leichnam. Aus den Augenwinkeln heraus entdeckte sie einen kleinen Anhänger, der neben Yashamarus Hand auf dem Boden lag und darauf hin deutete, dass er vermutlich jemanden in Iga hatte, der ihm sehr viel bedeutete.
“Für einen Iga war das wirklich ein hübscher Kerl.”, sagte sie nochmals trocken.
Sie versuchte cool zu wirken, aber innerlich war Kuraiko so aufgewühlt, wie noch nie in ihrem Leben. Der Gedanke, dass Krieg herrschte, fraß sie innerlich fast auf. Aber das wollte sie sich nicht anmerken lassen.
Dann blickte sie zu Gyoubu und Saemon. “Ich bin nicht aus Papier. Ich möchte helfen... Und wenn der Friedensvertrag wirklich aufgelöst wurde... Dann möchte ich mitkämpfen.…”
Oboro lief durch die überdachten Gänge, die die Häuser in Iga Tsubagakure miteinander verbanden. Die Wangen ganz rot vom rennen, begegnete sie auf dem Weg zu Gennousuke zurück Akeginu, die gerade ein Tablett mit Tee vor sich her trug.
“Was ist los, Oboro-sama?, fragte diese.
“Ach nichts!”, erwiderte Oboro lächelnd und bemerkte dann den Tee.
“Für wen ist das?”, fragte sie.
“Tenzen-sama und die anderen sind eben gerade zurückgekehrt.”, erklärte Akeginu.
Oboro seufzte erleichtert.
Sie ging langsam um die Ecke und kaum, dass Akeginu weg war, wurden Oboros Schritte wieder schneller und sie öffnete die Tür zu dem Zimmer, indem sich Gennousuke nach wie vor befand.
Akeginu hatte das, ohne das Oboro es bemerkt hatte, beobachtet. Kurz blieb sie stehen. Ihr Blick wurde leicht traurig. Wenn sie daran dachte, dass Oboro noch so ahnungslos war und nicht wusste, wie hinter ihrem Rücken schon der Krieg tobte.
“Gennousuke-sama!”, sagte Oboro gehetzt, als sie sich wieder ihm gegenüber gesetzt hatte. “D-Der Bote…”
Sie atmete noch ganz schwer. Gennousuke stand auf und legte seine Hände auf ihre Schultern. “Beruhigt Euch erstmal.”, sagte er freundlich.
Oboro lächelte und atmete tief aus. “Der Bote, den ich geschickt habe, ist wieder zurück. Udono-sama ist in Sicherheit.”
“Ich verstehe…”, antwortete Gennousuke, obwohl er immer noch ein mulmiges Gefühl verspürte.
“Was bin ich froh!”, sagte Oboro. “Tenzen und die Anderen sind auch zurückgekommen. Ich habe mir ein bisschen Sorgen gemacht, weil es Leute gibt, die gegen die Versöhnung sind…”
Gennousukes Blick wurde nachdenklich. Er spürte einfach, dass etwas hier nicht stimmte.
“Gennousuke-sama?” Oboro sah ihn fragend an.
“Ach…, ich habe mir einfach zu viele Sorgen gemacht, Oboro-dono.”, antwortete er.
Derweil standen Koshirou und Hinoko noch immer draußen, vor dem Zimmer, wo Tenzen und die anderen gerade saßen. Koshirou blickte rüber, zu dem Haus, wo Oboro mit Gennousuke saß. Er lauschte ihrem Kichern und ihm wurde schwer ums Herz. Er kannte Oboro schon, seit sie kleine Kinder waren und sie war für ihn wie eine kleine Schwester, die er immer beschützt hatte. Er, Hinoko und Oboro waren immer zusammen gewesen und der Gedanke daran, dass Oboro bald aus ihrem Glück einfach herausgerissen werden würde, gefiel ihm nicht wirklich.
Hinoko bemerkte Koshirous Blick. Sie gehörte zu jenen in Iga, die Oboro nicht wirklich als Clanoberhaupt akzeptieren konnte, aufgrund der Tatsache, dass Oboro als Ninja nichts taugte und kein wirklichen Führungsqualitäten besaß. Auch wenn sie als Kinder oft miteinander gespielt hatten und Oboro immer sehr nett zu ihr war. Sie seufzte. Oboro hatte es dennoch nicht verdient, von ihren eigenen Leuten so belogen zu werden, bis der richtige Zeitpunkt kommen würde, um ihr knallhart die Wahrheit zu sagen.
“Sie wird es nicht verkraften. Sie ist so zerbrechlich... Die Wahrheit wird sie in Stücke reißen.…”, sagte Hinoko tonlos, ohne Koshirou direkt anzusehen.
Dieser sah kurz zu Hinoko rüber und dann zu dem Hügel, weiter weg, wo Hotarubi immer noch unter dem Baum stand und wartete…. Und wartete…
Hinoko rückte wieder näher zu Koshirou und lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter. Ihre Hand streifte die seine.
Er sah sie an, wandte sich zu ihr um und seine Augen tauchten tief in ihre ein.
Hinoko erwiderte den Blick. Ihre großen Augen wirkten traurig und sehr ernst. Ein Anblick, den Koshirou erst, seit der Krieg begonnen hatte, so oft an ihr sah. Sanft strich er mit einer Hand über ihre Wange. Hinoko berührte seine Hand und legte ihre Hand auf seine.
“Koshirou…”
Langsam kam er ihr mit seinem Gesicht näher. Hinoko schloss ihre Augen, bereit, seinen Kuss zu empfangen, doch just in dem Moment tauchte Nenki auf.
Schnell lösten sich die zwei voneinander und blickten beschämt zur Seite.
“Oh. Verzeiht….”, sagte Nenki, der bemerkte, dass er mal wieder gestört hatte. “Ich wollte nur schnell zu Tenzen und den anderen, um Bescheid zu sagen, dass ich das Mädchen aus Kouga ausgezogen, gefesselt und im Salzlager eingesperrt habe.”
Hinoko seufzte und sah aus den Augenwinkeln kurz zu Koshirou. Ihre Wangen waren noch immer leicht gerötet.
“Ist schon in Ordnung…”, murmelte sie betrübt.
Nenki entschuldigte sich erneut: “Ich bin schon wieder weg. Lasst euch nicht stören…” Dann schritt er an den beiden vorbei und öffnete die Schiebetür.
Drinnen erzählte er Tenzen noch mal alles.
Dieser nickte: “Sehr gut.”, dann wandte er sich an Jingorou: “Amayo, was ist mit Gennousuke?”
“Er wollte offenbar herumschnüffeln…”, erklärte Jingorou und grinste kurz. “Aber es gibt keinen Grund zur Sorge. Ich habe bereits mit dem Boten gesprochen, den Oboro-sama geschickt hatte.”
“Hat er einen Verdacht?”, fragte Tenzen.
“Bestimmt nicht.”, kam es von Rousai. “Kein Mann auf dieser Welt bezweifelt Oboro-samas Worte, wenn sie ihn mit ihren Unschuldsaugen ansieht.”
Nenki setzte sich und lachte dreckig: “Oboro-samas liebestrunkene Augen werden diesen Mann stattdessen in den Tod treiben… Welch Ironie…”
Dann wandte sich Jingorou an Tenzen: “Sollten wir Oboro-sama nicht von den Ereignissen berichten?”
Hinoko und Koshirou standen immer noch so da, wie zuvor, als Nenki sie gestört hatte. Koshirous Blick wanderte wieder zu Ogens Haus zu dem Zimmer rüber, wo Oboro und Gennousuke sich aufhielten.
Dann tat sich neben ihm die Schiebetür auf und Rousai erschien, die Hände hinter dem Rücken ineinander gelegt. “Wenn Yashamaru immer noch nicht zurückgekehrt ist, bedeutet das wahrscheinlich, dass er tot ist…”, sagte er ohne Umschweife.
Hinoko wurde flau im Magen und sie ballte ihre Hände zu Fäusten und grub ihre Fingernägel in ihre Handinnenflächen, bis sich blutige Druckstellen gebildet hatten. Sie biss sich auf die Unterlippe und schluckte die aufkommenden Tränen herunter.
“Sagt so etwas nicht, Rousai-dono…”, flüsterte sie zwischen zusammengekniffenen Zähnen. “Sagt so etwas nicht…”
Koshirou legte beruhigend eine Hand auf ihre Schulter. “Hinoko…”
Rousai seufzte tief: “Ich weiß, dass es nicht leicht ist, so etwas zu akzeptieren, Hinoko. Immerhin ward du und Yashamaru ja gut miteinander befreundet. Aber leider stehen die Zeichen alle dafür, dass er wohl nicht mehr zurückkehren wird…”
Dann sah er zu Hotarubi, die immer noch mit leerem Blick auf dem Hügel stand.
“Hoffentlich beeinträchtigt ihre Liebe nicht ihre Fähigkeiten…”
Auch Koshirou sah nun wieder zu Hotarubi. Dann ertönte von nebenan wieder Oboros glückliches Kichern.
“Unwissenheit ist ein großer Fehler…”, murmelte Rousai.
Hinoko senkte ihren Blick. Ihr Herz fühlte sich schwer an.
“Wenn wir Gennousuke töten…”, begann Koshirou langsam. “Wird Oboro-sama dann auch so im Regen stehen…?”
Hinoko sah nun auch kurz zu Hotarubi und lehnte sich, genauso wie Koshirou es nun tat, gegen einen, der Holzbalken.
Sie versuchte, nicht daran zu denken, wie es ihr gehen würde, wenn sie vergeblich auf Koshirous Rückkehr warten müsste.
Diesen Verlust würde sie nie und nimmer verkraften.
Zur selben Zeit standen Saemon, Kuraiko und Gyoubu immer noch an der zerstören Mauer des Tokaido.
Gyoubu hatte sich den leblosen Körper Yashamarus über die Schulter geworfen, während Saemon mithilfe der aufgeweichten Erde einen kleinen Hügel formte.
“Willst du nach Kouga zurückkehren, um die Neuigkeit zu berichten?, fragte Gyoubu.
“Wir haben keine Zeit zu verlieren. Wir sollten lieber gehen.”, antwortete Saemon, während Kuraiko das, was er dort tat, neugierig beäugte. Sie hatte noch nie wirklich gesehen, wie Saemon seine Technik einsetzte.
“Du hast Recht.”, gestand Gyoubu, nahm Yashamarus Leiche von den Schultern und drückte dessen Gesicht in den Erdhügel, bis sich dort Yashamarus Gesichtsabdruck abzeichnete. “Von allen Leuten aus Kouga, kann niemand außer uns Beiden Gennousuke-sama retten.”
“Vergesst mich nicht.”, warf Kuraiko ein, während Saemon sein Gesicht in den Gesichtsabdruck von Yashamaru drückte und seine Haare langsam anfingen, die Form von denen von Yashamaru anzunehmen.
“Ihr geht nach Kouga zurück und bleibt dort, bis wir mit Gennousuke-sama zurückkehren.”, entgegnete Gyoubu und sah dann zu Saemon, der seinen Kopf wieder hob.
“Ich bin jedes Mal wieder von deiner Methode beeindruckt.”, sagte er, als ihm statt Saemon, ein vollkommen putzmunterer Yashamaru entgegengrinste.
Kuraiko sah auch zu Saemon. “Ich würde mich auf der Stelle umbringen, wenn ich in der Gestalt eines dreckigen Iga rumlaufen müsste…”, sagte sie trocken.
“Mir gefällt das auch nicht, aber es ist die beste Methode um unbemerkt nach Iga zu kommen.”, entgegnete Saemon in der Gestalt Yashamarus. “Und Ihr geht besser nach Kouga zurück. Hyouma wird es nicht gut heißen, dass Ihr uns einfach gefolgt seid, Kuraiko-sama.”
Kuraiko seufzte nickend und ließ die zwei Ziehen. Erst als Saemon und Gyoubu außer Reichweite waren, folgte sie ihnen heimlich.
Okoi erwachte langsam aus ihrer Ohnmacht. Von draußen hörte sie Schritte, die sich ihr näherten. Sie sah an sich runter. Man hatte sie gefesselt und bis auf den Kosode, der offen, ihre Schulter hinab hing, fast vollständig ausgezogen.
Sie hörte ein Klicken und die Tür vor ihr, wurde geöffnet. Rousai kam mit einer Fackel in der Hand herein.
“Mädchen…”
Vorschau:
Zwei dunkle Gestalten kommen, um ihren Herrn zu retten.
Die Freude über das Widersehen des lang ersehnten Liebsten ist groß.
So groß, dass alle Vorsicht vergessen scheint.
Das unschuldige Mädchen verwandelt sich in ein blutsaugendes Monster.
Unvorsicht wird zum Verhängnis.
Die Ninja dringen ins Gefängnis ein.
Sie schleichen sich an und verlieren ihren Traum vom Frühling.
Das nächste Mal bei Basilisk:
Die Hölle der menschlichen Haut
*‘Nordmeerweg’, einer, der historischen Überlandwege
Regen fiel hart und verfärbte sich blutrot.
Unbarmherzigkeit regierte die Herzen der Menschen.
Die Hölle war längst ein Teil ihrer Seelen.
Die Trauer, die keinen Namen mehr hatte.
Was blieb war die Sinnlosigkeit und der Gesang der Krähen
Die sich um die Leichen scharrten
Seid bereit zu sterben!
“Ich verstehe nicht, warum die Iga uns trotz des Friedensvertrags angegriffen haben!”, rief Kuraiko, als sie mit Hyouma und den anderen Kouga wieder in Danjous Residenz saß.
“Ich verstehe es nicht! Das macht keinen Sinn…”
Sie grub ihre Fingernägel in ihre Handinnenflächen.
“Verdammt!”
“Beruhigt Euch.”, sagte Hyouma. “Ich verstehe Euren Zorn…. Dennoch….”
“Wir sollten der Sache wirklich nachgehen.”, kam es von Saemon. “Sie haben unsere Männer ohne mit der Wimper zu zucken getötet, obwohl es den Nichtangriffspakt zwischen unseren Familien gibt.”
“Da ist etwas faul. Sollte ich nicht doch deiner Schwester nachgehen, Saemon?”, fragte Gyoubu.
Saemon schüttelte den Kopf. “Nein. Lass Okoi das erstmal alleine machen. Sie ist kein Kind mehr. Sie schafft das schon.”
Er seufzte.
“Hoffentlich. Ich mache mir Sorgen, nach dieser Sache…”, murmelte Kuraiko.
Sie erinnerte sich an das irre Funkeln in Hinokos Augen. Sie schauderte. Dieser Hass, der sich darin widergespiegelt hatte. Hass…. Aber aus was für einem Grund?
“Warum… warum hassen die Iga und die Kouga sich eigentlich so sehr?”, warf sie schließlich in den Raum ein.
Gyoubu schwieg.
“Das… ist eine lange Geschichte…”, begann Hyouma.
“Danjou-sama möchte nicht, dass seine Enkel davon erfahren…”, sagte Kagerou und sah Kuraiko lange an.
“Ich möchte es dennoch wissen!”, gab Kuraiko trotzig zurück.
“Eigentlich seid Ihr noch etwas zu jung dafür, aber nun gut…”, sagte Hyouma und Kuraiko wurde still und sah den blinden Mann aufmerksam an.
Dieses Mädchen aus Iga hätte sie wahrhaftig getötet. Als wäre es ihr egal gewesen, dass es einen Friedenspakt gab. Und nun wollte Kuraiko endlich den Grund wissen, warum die Iga die Kouga so hassten und die Kouga die Iga.
Derweil lief die kleine Gruppe der Iga durch den Wald, Richtung Iga Tsubagakure zurück.
“Verdammt! Jetzt weiß ganz Kouga, was wir vorhaben!”, zischte Rousai ärgerlich.
Nenki holte ihn ein. “Wir müssen Gennousuke so schnell, wie möglich, erledigen!”
“Und wie bringen wir das Oboro-sama bei?”, rief Hinoko Nenki zu.
Dieser wollte gerade antworten, als Tenzen, der vorneweg lief, stoppte und sie mit einer Handbewegung um Ruhe bat.
Abrupt stoppten die anderen und Tenzen sah sich um.
“Was ist los?”, fragte Rousai.
Tenzen nickte ihnen zu und sie folgten ihm hinter ein paar Sträuchern, Gebüsche und Bäume.
Zwischen den Bäumen kam ein Mädchen hervorgesprungen.
Es war Okoi.
Leichtfüßig landete sie auf einem großen Stein im Fluss, an dem die Iga eben noch vorbeigelaufen waren.
Sie machte dort halt und beugte sich hinab, um ein paar Schlucke, von dem kühlen, klaren Flusswasser zu trinken.
Die Iga beobachteten sie von ihren Verstecken aus.
“Ist sie aus Kouga?”, fragte Nenki leise Rousai.
“Ihrer Beweglichkeit nach, könnte sie auf der Schriftrolle stehen.”, antwortete dieser ihm, ebenfalls leise.”
Okoi stand wieder auf und seufzte zufrieden. Diese Erfrischung hatte sie dringend gebraucht.
Sie klopfte sich ein bisschen den Staub und Schmutz, vom vielen Springen durch die Bäume, von ihrem ziemlich prallen Hintern.
“Sie hat eine gute Figur….”, bemerkte Hinoko flüsternd und kniff Koshirou in den Arm.
Dieser sah sie kurz verwundert an.
Nenki leckte sich schon ganz gierig über die Lippen. Das Mädchen vor ihnen schien noch ganz ahnungslos zu sein. Und noch so jung, dass es die Gefahr nicht spürte, die nur ein paar Meter hinter ihm lauerte.
Erst, als sie Bewegungen hinter sich wahrnahm, wandte Okoi sich um und starrte die Gruppe vor sich misstrauisch an, die soeben ihr Versteck verlassen hatten.
“Bist du aus Kouga Manjidani?”, fragte Tenzen sie.
Okois Hand wanderte langsam zu dem kleinen Dolch, den sie hinten an ihrem Gürtel trug.
“Bleib ganz ruhig.”, sagte Tenzen. “Wie du siehst, sind wir aus Iga, aber wie du sicherlich auch weißt, gibt es einen Friedensvertrag zwischen Kouga und Iga.”
Okois Hand zuckte dennoch weiter Richtung Dolch. Zu Groß war ihr Misstrauen gegenüber diesen Leuten.
“Verzeihung.”, kam es von Tenzen erneut. “Wir haben uns noch gar nicht vorgestellt.” Er grinste: “Mein Name ist Yakushiji Tenzen.”
“Ich bin Okoi.”, antwortete diese und ihre Augen wurden noch einen Grad schmäler.
Die Iga grinsten noch mehr, denn genau dieser Name stand auf der Schriftrolle.
“Wir haben gerade Kouga Manjidani besucht, weil Gennousuke-sama uns darum gebeten hatte…”, erklärte Tenzen. “Aber deine Leute haben offenbar etwas missverstanden und uns angegriffen.”
Okoi lachte kurz auf: “Das liegt daran, dass ihr die Leute aus Kouga unterschätzt!”
Koshirous Hand wanderte langsam schon zu einem der Kama an seinem Rücken und auch Hinokos Hand griff zu einem ihrer Tantô.
“So können wir Gennousuke-sama doch nicht unter die Augen treten…”, erzählte Tenzen weiter. “Was meinst du? Ob du uns begleiten würdest?”
“Geht es Gennousuke-sama gut?”, fragte Okoi weiterhin misstrauisch.
“Ob es ihm gut geht? Was für eine dumme Frage.”, antwortete Rousai.
“Selbst wenn wir böse Absichten hätten, könnten wir Gennousuke-sama nicht so einfach erledigen.”, sagte Tenzen.
Okoi grinste: “Das ist wahr.”
“Wenn du dir Sorgen machst, dann komm mit uns nach Iga.”, kam es von Tenzen nochmals.
Okoi blickte von ihm zu Hotarubi, die ganz oben auf einem Felsen stand, zu Koshirou, Hinoko und den anderen.
Sie war wirklich umzingelt von einem Haufen Iga und das war nicht gut.
“Die Leute aus Manjidani…”
Sie sprang hoch und hielt sich an einem Ast fest, der direkt über dem Fluss hing.
“Frage ich da mal lieber zuerst!”
Schnell war sie in dem Geäst verschwunden.
Nenki schwang seinen Bo-Stab und benutzte ihn, wie ein Stabhochspringer, um ihr nachzusetzen.
“Überlasst sie mir!”, rief er und seine Haare wickelten sich um einen Baumstamm.
Okoi hatte bereits viel Vorsprung, aber Nenki nutze seine Haare, um sich von Ast zu Ast zu schwingen, wie ein Affe, und holte schnell auf.
“Ich krieg dich!”, schrie er und Okoi sprang noch schneller durch das Geäst.
Wie immer, wenn Nenki sich aufregte, wurden auch seine Nasenhaare länger und Okoi flüchtete angewidert vor ihrem haarigen Verfolger.
Doch Nenki bekam mit seinen Haaren den Ast zu fassen, auf dem sich Okoi gerade befand. Dieser brach ab und Okoi fiel hinab.
Geschickt warf sie noch einige Kunai nach Nenki und landete gerade wie eine Katze auf einem unteren Ast, als Nenkis Bo-Stab sie hart in der Magengegend traf.
Nenki seilte sich an einer Haarsträhne zu ihr hinab. In seinen Haaren hingen die Kunai, die Okoi nach ihm geworfen hatte.
“Das war knapp, das war wirklich knapp, Okoi.”
Er warf die Kunai zu ihr zurück, doch genau in diesem Moment fiel Okoi von dem Ast und landete bewusstlos auf dem Boden.
Das Oberteil vom Sturz halb offen, lag sie nun wehrlos da.
Nenki grinste breit und kicherte.
“Töte sie nicht, Nenki!”, kam es von Tenzen. “Ich habe mit diesem Mädchen noch etwas zu besprechen.”
Der Himmel über ihnen verdunkelte sich immer mehr und Wolken zogen auf. Leises Donnergrollen kündigte im Hintergrund das herannahende Unwetter an.
“Was hast du jetzt vor?”, fragte Nenki und wandte sich zu Tenzen um, während er immer noch neben dem bewusstlosen Kouga-Mädchen kniete.
“Wir werden sie als Lockvogel für Gennousuke benutzen. Danach können wir ihren Namen immer noch von der Schriftrolle streichen. “
Es war, als wären Tenzens Worte der Anstoß für das Unwetter gewesen, welches nun mit einem gleißenden Blitz richtig über sie hereinbrach.
Plötzlich regnete es in Strömen.
Nenki hob die bewusstlose Okoi mit seinen Haaren hoch und Tenzen lief wieder vor.
Hinoko fühlte sich unbehaglich.
Es waren noch nicht einmal ganz zwei Tage vergangen und es war schon soviel passiert. Von heute auf morgen, hatte sich ihr friedliches Leben komplett verändert.
Wehmütig starrte sie gen Boden. Ob ihre Entscheidung richtig war? War überhaupt, all das Geschehene richtig? Was war überhaupt “Richtig” und was “Falsch”? Gab es darauf überhaupt eine Antwort? Sie hatte den Krieg nicht gewollt. Das Leben ihrer Freunde und vor allem das Leben von Koshirou war ihr so wertvoll und teuer, dass ihr Angst und Bange wurde, wenn sie daran dachte, was alles passieren konnte.
Jetzt steckte sie mittendrin, in diesem Krieg. Die Iga waren noch im Vorteil, aber wie lange, würde noch alles glatt laufen? Bei einem Krieg gab es immer Opfer. Auf beider Seiten. Das hatte Hinoko schon früh gelernt.
Unbewusst nahm sie Koshirous Hand in ihre und drückte diese leicht.
Er sah sie etwas erstaunt an. Sie näherte sich ihm von der Seite und sah auch ihn an.
Regen fiel in ihr Gesicht, als sie zu ihm hochsah.
“Was sollte das eben?”, fragte Koshirou.
“Du hast auf ihren Hintern gestarrt!”, antwortete sie mit einem anklagenden Tonfall.
Koshirous Augen wurden groß: “Was habe ich!? Das ist doch gar nicht wahr. Ich habe sie lediglich beobachtet. So wie alle anderen auch!”
Hinoko sah ihn an. Ihr Blick wurde weich und sie kicherte kurz. Dann wurde ihr Blick wieder ernst und sie schmiegte sich beim Laufen an ihn.
Koshirou…
“Hinoko?”, kam es von Koshirou irritiert.
Er seufzte. Frauen sind echt seltsam…
Der stockdunkle, regnerische Himmel warf seine düsteren Schatten auf das Land und Yashamaru rannte durch die Wälder. Was war nur geschehen?
Das war alles so plötzlich gekommen. Krieg mit Kouga von heute auf morgen und nun hatte er auch noch die Schriftrolle verloren und als er zurückgekehrt war, um nach dieser zu suchen, nicht einmal mehr Ogen-sama gefunden. Auch Kouga Danjou hatte er nicht mehr gesehen.
Ich hänge Shougen mindestens einen Tag hinterher!, dachte er sich.
Die Kouga mussten die Schriftrolle bereits haben. Wenn dem so war, waren die Leute aus Tsubagakure…
Ein einsamer, weißer Schmetterling ließ ihn kurz zusammenzucken.
Hotarubi.
Hotarubi!
Er sah sie vor seinem geistigen Auge vor sich.
Ich hoffe, dass es dir gut geht,… Hotarubi!
Derweil waren Tenzen und die anderen wieder in Iga Tsubagakure angekommen.
“Ich kümmere mich dann eben um unseren Gast.”, sagte Nenki, der die immer noch bewusstlose Okoi, immer noch trug und ging schon vor.
Hinoko sah Koshirou an und dieser nickte ihr zu. Während die anderen schon in Tenzens Zimmer verschwanden, blieben sie draußen unter dem Dach der Veranda stehen.
Tenzen hatte, kaum, dass sie angekommen waren, Akeginu informiert. Auch Jingorou würde sich bald zu ihnen gesellen und ihnen erzählen, was bisher vorgefallen war.
Hinoko starrte in den Regen und sah zu Hotarubi, die auf einem Hügel, weiter weg stand, und mit traurigen Augen den Himmel anstarrte. Sehnsüchtig auf ihren liebsten Yashamaru wartend.
“Sie tut mir Leid…”, seufzte Hinoko. Dann sah sie wieder zu Koshirou. Sie schmiegte sich enger an ihn.
“Ich will mich nicht so fühlen müssen… deswegen kämpfe ich mit dir und den anderen gemeinsam…”, hauchte sie und legte ihre Arme um ihn und vergrub ihren Kopf in seinem Oberteil.
Die Diskussionen in Kouga Manjidani waren derweil noch hitziger geworden.
Zornig schlug Gyoubu sogar seine Faust gegen die Wand des Zimmers.
“Wie Kuraiko-sama gesagt hatte. Es reicht! Nachdem, was heute geschehen ist! Wir müssen Iga angreifen!”
“Ich gebe Gyoubu-dono absolut recht!”, rief Kuraiko dazwischen. “Auch wenn ich nun den Grund weiß, warum unsere Familien sich so hassen. Dennoch! Uns einfach so anzugreifen… Von wegen, Botschaft, von Gennousuke-sama! Das war erstunken und erlogen! Diese verdammten Bastarde waren total scharf darauf, unsere Leute zu töten!” Kuraiko schlug auf den Boden. “Mistkerle….”
“Kuraiko-sama! Gyoubu! Beruhigt euch!“, mahnte Hyouma. “Das geht so nicht.”
“Willst du es etwa darauf beruhen lassen?”, fuhr Gyoubu Hyouma an.
“Jetzt lasst Eure Wut nicht an Hyouma-sa… ich meine, Hyouma-dono aus…”, sagte Kuraiko und bis sich mit erröteten Wangen auf die Unterlippe. “Ich bin auch wütend, aber…”
“Lasst es gut sein, Kuraiko-sama.” Hyouma wandte sich in Gyoubus Richtung. “Vergiss nicht, dass Gennousuke-sama sich noch in Iga aufhält.”
Gyoubu schnaufte.
“Außerdem wäre es Wahnsinn, sie zu diesem Zeitpunkt anzugreifen. Unsere Chancen stünden denkbar schlecht.”
“Du hast also Angst und willst Gennousuke-sama im Stich lassen?”, wütete Gyoubu weiter.
“Gyoubu-dono!”, rief Kuraiko. “Ich sagte, hört auf damit!” Kuraiko war nun wirklich komplett rot im Gesicht.
Hyouma hob seine Hand um sie um Ruhe zu bitten.
“Ich sage nur, wie es ist, Kuraiko-sama!”, entgegnete Gyoubu.
“Ich glaube nicht, dass die Iga ihn so einfach töten können.”, sagte Hyouma schließlich.
“A-Aber…”, wandte Gyoubu ein.
“Wir werden dahin gehen.”, sagte Hyouma. “Natürlich werden wir das tun. Aber zuerst müssen wir etwas herausfinden…”
“Kouga und Iga standen kurz vor der Versöhnung…”, mischte sich nun auch Saemon ein. “Wieso also, haben uns die Iga dann angegriffen…?”
“Es gibt vielleicht Leute, die sich nicht versöhnen lassen wollen.”, sagte nun auch Kagerou, die einen Seitenblick zu Kuraiko warf. “Ohne den Friedensvertrag würden viele unserer Leute, auch die Iga angreifen.”
“Ich vermute, dass genau dieser Vertrag aufgelöst worden ist.”, antwortete Hyouma schließlich.
Kurzes Schweigen herrschte und Kuraiko senkte ihren Blick gen Boden. Das würde so einiges erklären.
“Was?”, ertönte es von Gyoubu.
Alle, bis auf Kuraiko, starrten Hyouma an. Dieser wandte sich wieder an Gyoubu.
“Du sagtest doch, du hättest gehört, wie dieser Yakushiji Tenzen eine verdächtige Bemerkung gemacht hätte.
Gyoubu nickte: “Ja… Er sagte etwas, wie: “Wir müssen trotz alledem auf der Hut sein. Kazamachi Shougen hat euch allein schon ganz schön zu schaffen gemacht.”
Hyouma dachte kurz nach. “Die Iga sind aus dem Norden hierher gekommen, also vom Tokaido.*
Ich frage mich, ob Shougen mit einer Eilbotschaft aus Sunpu, hierher unterwegs war und dort von diesen Leuten getötet wurde…”
Kuraiko zuckte zusammen. Sie versuchte sich ihre aufkommenden Tränen zu verkneifen. “Nein…”, flüsterte sie leise, mit zittrigen Lippen. “Nein…”
“Vielleicht liegt darin das Geheimnis ihres Angriffs auf Manjidani…”
“Diese dreckigen Bastarde!”, zischte Kuraiko leise vor sich hin.
Doch Hyoumas gutes Gehör vernahm selbst das. “Kuraiko-sama… beruhigt Euch…”
Gyoubu schlug seine rechte Faust in seine linke Handinnenfläche. “Dann werde ich mich mal in Richtung Tokaido umsehen.
Saemon schnappte sich sein Schwert und stand ebenfalls auf. “Ich werde mit dir kommen!”, sagte er.
Nun stand auch Kuraiko auf. “Ich gehe mit Euch!”, rief sie und wischte sich schnell die tränenden Augen mit ihrem Arm ab. “Wenn das alles stimmt… Dann werden sie dafür bluten!”
“Das ist zu gefährlich für Euch, Kuraiko-sama!”, entgegnete Saemon.
“Saemon hat Recht. Ihr solltet besser hier bleiben.”, sagte nun auch Gyoubu.
Kuraikos Augen funkelten entschlossen und wütend zugleich. “Ich gehe mit!”
“Nein. Bleibt hier. Es wäre sicherer.”, sagte Hyouma.
Kuraiko sah ihn lange an. Ihre Finger zuckten nervös um den Griff ihres Kusarigama.
“Lasst sie doch, Hyouma-dono.”, mischte sich nun auch Kagerou ein. “Sie wird schon sehen, was sie von ihrer Sturheit hat…”
Kagerou!”, Hyoumas Gesichtszüge wirkten so wie immer, aber seine Stimme klang mahnend genug, um dafür zu Sorgen, dass Kagerou kurz schluckte und Kuraiko nur einen giftigen Blick zuwarf.
Kuraiko blieb kurz stehen und ließ Gyoubu und Saemon vorgehen. Doch so leicht würde sie sich nicht geschlagen geben.
Währendessen war Yashamaru immer noch beim Tokaido, nahe der Seki-Station unterwegs. Seine Gedanken und Sorgen kreisten nach wie vor um Hotarubi, während er den Weg mit den Mauern an den Seiten, entlang rannte. Noch immer goss es in Strömen.
Plötzlich hörte Yashamaru eine ihm vertraute Stimme, die seinen Namen zu rufen schien. Er blieb stehen und wandte sich um. “Wer ruft mich?”, rief er laut und sah sich um.
“Ich bin es, Yashamaru, ich… Yakushiji Tenzen…”
“Diese Stimme… Tenzen-sama?”
Yashamaru drehte sich in alle Richtungen, doch nirgendwo konnte er Tenzen entdecken. “Wo seid Ihr, Tenzen-sama?!”, brüllte er in die Nacht hinein.
“Ich kann mich dir aus einem bestimmten Grund nicht zeigen…”, erklang wieder die Stimme von Tenzen. Scheinbar kam sie direkt von einer der Mauern. Aber Yashamaru wusste nicht, von welcher Seite. Vor ihm oder hinter ihm?
“Sage mir, Yashamaru, wieso bist du aus Sunpu zurückgekehrt?”
“Es gibt ein großes Problem, Tenzen-sama…”, antwortete Yashamaru langsam.
“Ein Problem? Was ist passiert?”
“Ihr sagt, dass Ihr Euch nicht zeigen könnt, Tenzen-sama… Seid Ihr etwa getötet worden?”, fragte Yashamaru.
Saemon, der hinter der Mauer, hinter Yashamaru saß, blickte auf. Getötet? Wie meinte dieser junge Kerl aus Iga das nur?
“Könnte Euer Gegner vielleicht Kazamachi Shougen aus Kouga gewesen sein?”
Saemon besann sich darauf, erstmal nicht weiter darüber nachzudenken und benutzte wieder Tenzens Stimme.
“Du hast Recht. Mein Gegner war Kazamachi Shougen.”
“Verzeiht mir…”, sagte Yashamaru und blickte gehen Boden. Und das alles nur, weil Kouga Danjou mich zum Narren gehalten hat und mir die Schriftrolle gestohlen hat…”
Schriftrolle? Saemon horchte auf.
“Tenzen-sama!”, rief Yashamaru. “Was ist mit Hotarubi… Nein, was ist mit den Menschen aus Tsubagakure?”
“Keine Sorge. Sie sind alle in Sicherheit.”, antwortete Saemon wieder mit Tenzens Stimme.
Yashamarus wirkte erleichtert.
“Sage mir, Yashamaru. Was hat es mit dieser Schriftrolle auf sich?”
Yashamaru schloss die Augen und grinste kurz. “Ihr könnt Euch freuen, Tenzen-sama! Der ehemalige Shogun, Tokugawa Ieyasu-sama, hat im Beisein von Hattori Hanzo-sama, den Friedensvertrag zwischen Iga und Kouga aufgelöst!”
“WAS!?”, entfuhr es Saemon unbeabsichtigt mit seiner normalen Stimme.
Yashamaru fuhr herum. Nun wusste er auch, aus welcher Richtung genau die Stimme gekommen war.
“Das ist nicht…”, murmelte er und Saemon fluchte leise. So ein Ausrutscher hätte ihm jetzt nicht passieren dürfen.
Yashamaru fuhr seine drahtartigen Haarfäden aus. “Bist du dahinten!?”, rief er und zerschnitt mit den Fäden einen Großteil der Wand. Saemon konnte noch knapp ausweichen, doch ehe er sich versah, hatten die Fäden sich um ihn gewickelt und nur, indem er mit dem Schwertgriff dagegen drückte, konnte er knapp verhindern, dass ihm nicht die Kehle zugeschnürt wurde.
Doch lange würde das nicht gut gehen.
“Du bist doch aus Kouga!?”, rief Yashamaru erneut und spannte die Fäden fester.
Er ist bestimmt einer, der zehn Ninja… Wenn ich ihn erledige, kann ich meinen Fehler wieder gutmachen.
Er stützte sich mit einem Fuß an die Wand um die drahtartigen Fäden noch fester zu ziehen.
Langsam wurde es immer enger für Saemon.
“Begib dich in die Hölle meines Kokujou!”, kam es von Yashamaru breit grinsend.
Doch kaum hatte er das gesagt, drangen zwei muskulöse Arme aus der Wand und bekamen den jungen Ninja aus Iga am Hals zu fassen. Das schwarze Lasso riss und Saemon konnte sich befreien, während Gyoubus Hände Yashamaru würgten, der völlig perplex war über diesen Angriff.
Den Tod schon vor Augen, schmerzhaft nach Luft ringend und röchelnd und mit dem Gedanken an Hotarubi wehrte sich Yashamaru noch mal und versuchte es mit einem letzten Angriff, aber dazu kam es nicht mehr. Ein unheilvolles Knacksen ertönte in der Stille und tat davon Kund, das Gyoubu dem jungen Mann das Genick gebrochen hatte.
Schlaff baumelte nun Yashamarus Körper vor sich hin. Gyoubus Hände immer noch an seinem Hals. Auch die schwarzen Fäden hingen schlaff von Armen und Beinen hinab. Gyoubu ließ den Hals des jungen Iga los und trat langsam aus der Wand hervor.
Ein einsamer Schmetterling flog umher und Hotarubis Gedanken drehten sich nur um Yashamaru. Sie sah ihn kurz vor sich, griff nach seiner Hand und dann ins Leere. Sie fiel auf die Knie und blieb im Regen sitzen. Immer noch auf Yashamarus Rückkehr wartend. Mit dem unguten Gefühl, dass es vielleicht gar keinen Sinn mehr machte, zu warten.
Hinter Gyoubu schielte Saemon über der Wand, an die er sich gelehnt hatte, hervor.
“Vielen Dank, Gyoubu. Du hast mir das Leben gerettet.”
“Ich wollte ihn nicht töten, er hätte uns sicher noch etwas zu sagen gehabt…”, antwortete Gyoubu. “Aber es ging nicht anders…”
“Dieser Kerl hat wirklich etwas unglaubliches gesagt…”, sagte Saemon und betrachtete den toten Yashamaru.
“Ja. Hyouma hatte mit seiner Vermutung also Recht…”, antwortete Gyoubu.
“Aber was hat das mit dieser Schriftrolle zu tun, von der er gesprochen hatte?”, fragte sich Saemon.
“Irgendwie schade um das hübsche Gesicht.”, ertönte plötzlich eine weibliche Stimme hinter den zwei Männern.
Gyoubu und Saemon wandten sich abrupt um: “Kuraiko-sama!?”
Kuraiko kam langsam auf sie zu und begutachtete Yashamarus Leichnam. Aus den Augenwinkeln heraus entdeckte sie einen kleinen Anhänger, der neben Yashamarus Hand auf dem Boden lag und darauf hin deutete, dass er vermutlich jemanden in Iga hatte, der ihm sehr viel bedeutete.
“Für einen Iga war das wirklich ein hübscher Kerl.”, sagte sie nochmals trocken.
Sie versuchte cool zu wirken, aber innerlich war Kuraiko so aufgewühlt, wie noch nie in ihrem Leben. Der Gedanke, dass Krieg herrschte, fraß sie innerlich fast auf. Aber das wollte sie sich nicht anmerken lassen.
Dann blickte sie zu Gyoubu und Saemon. “Ich bin nicht aus Papier. Ich möchte helfen... Und wenn der Friedensvertrag wirklich aufgelöst wurde... Dann möchte ich mitkämpfen.…”
Oboro lief durch die überdachten Gänge, die die Häuser in Iga Tsubagakure miteinander verbanden. Die Wangen ganz rot vom rennen, begegnete sie auf dem Weg zu Gennousuke zurück Akeginu, die gerade ein Tablett mit Tee vor sich her trug.
“Was ist los, Oboro-sama?, fragte diese.
“Ach nichts!”, erwiderte Oboro lächelnd und bemerkte dann den Tee.
“Für wen ist das?”, fragte sie.
“Tenzen-sama und die anderen sind eben gerade zurückgekehrt.”, erklärte Akeginu.
Oboro seufzte erleichtert.
Sie ging langsam um die Ecke und kaum, dass Akeginu weg war, wurden Oboros Schritte wieder schneller und sie öffnete die Tür zu dem Zimmer, indem sich Gennousuke nach wie vor befand.
Akeginu hatte das, ohne das Oboro es bemerkt hatte, beobachtet. Kurz blieb sie stehen. Ihr Blick wurde leicht traurig. Wenn sie daran dachte, dass Oboro noch so ahnungslos war und nicht wusste, wie hinter ihrem Rücken schon der Krieg tobte.
“Gennousuke-sama!”, sagte Oboro gehetzt, als sie sich wieder ihm gegenüber gesetzt hatte. “D-Der Bote…”
Sie atmete noch ganz schwer. Gennousuke stand auf und legte seine Hände auf ihre Schultern. “Beruhigt Euch erstmal.”, sagte er freundlich.
Oboro lächelte und atmete tief aus. “Der Bote, den ich geschickt habe, ist wieder zurück. Udono-sama ist in Sicherheit.”
“Ich verstehe…”, antwortete Gennousuke, obwohl er immer noch ein mulmiges Gefühl verspürte.
“Was bin ich froh!”, sagte Oboro. “Tenzen und die Anderen sind auch zurückgekommen. Ich habe mir ein bisschen Sorgen gemacht, weil es Leute gibt, die gegen die Versöhnung sind…”
Gennousukes Blick wurde nachdenklich. Er spürte einfach, dass etwas hier nicht stimmte.
“Gennousuke-sama?” Oboro sah ihn fragend an.
“Ach…, ich habe mir einfach zu viele Sorgen gemacht, Oboro-dono.”, antwortete er.
Derweil standen Koshirou und Hinoko noch immer draußen, vor dem Zimmer, wo Tenzen und die anderen gerade saßen. Koshirou blickte rüber, zu dem Haus, wo Oboro mit Gennousuke saß. Er lauschte ihrem Kichern und ihm wurde schwer ums Herz. Er kannte Oboro schon, seit sie kleine Kinder waren und sie war für ihn wie eine kleine Schwester, die er immer beschützt hatte. Er, Hinoko und Oboro waren immer zusammen gewesen und der Gedanke daran, dass Oboro bald aus ihrem Glück einfach herausgerissen werden würde, gefiel ihm nicht wirklich.
Hinoko bemerkte Koshirous Blick. Sie gehörte zu jenen in Iga, die Oboro nicht wirklich als Clanoberhaupt akzeptieren konnte, aufgrund der Tatsache, dass Oboro als Ninja nichts taugte und kein wirklichen Führungsqualitäten besaß. Auch wenn sie als Kinder oft miteinander gespielt hatten und Oboro immer sehr nett zu ihr war. Sie seufzte. Oboro hatte es dennoch nicht verdient, von ihren eigenen Leuten so belogen zu werden, bis der richtige Zeitpunkt kommen würde, um ihr knallhart die Wahrheit zu sagen.
“Sie wird es nicht verkraften. Sie ist so zerbrechlich... Die Wahrheit wird sie in Stücke reißen.…”, sagte Hinoko tonlos, ohne Koshirou direkt anzusehen.
Dieser sah kurz zu Hinoko rüber und dann zu dem Hügel, weiter weg, wo Hotarubi immer noch unter dem Baum stand und wartete…. Und wartete…
Hinoko rückte wieder näher zu Koshirou und lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter. Ihre Hand streifte die seine.
Er sah sie an, wandte sich zu ihr um und seine Augen tauchten tief in ihre ein.
Hinoko erwiderte den Blick. Ihre großen Augen wirkten traurig und sehr ernst. Ein Anblick, den Koshirou erst, seit der Krieg begonnen hatte, so oft an ihr sah. Sanft strich er mit einer Hand über ihre Wange. Hinoko berührte seine Hand und legte ihre Hand auf seine.
“Koshirou…”
Langsam kam er ihr mit seinem Gesicht näher. Hinoko schloss ihre Augen, bereit, seinen Kuss zu empfangen, doch just in dem Moment tauchte Nenki auf.
Schnell lösten sich die zwei voneinander und blickten beschämt zur Seite.
“Oh. Verzeiht….”, sagte Nenki, der bemerkte, dass er mal wieder gestört hatte. “Ich wollte nur schnell zu Tenzen und den anderen, um Bescheid zu sagen, dass ich das Mädchen aus Kouga ausgezogen, gefesselt und im Salzlager eingesperrt habe.”
Hinoko seufzte und sah aus den Augenwinkeln kurz zu Koshirou. Ihre Wangen waren noch immer leicht gerötet.
“Ist schon in Ordnung…”, murmelte sie betrübt.
Nenki entschuldigte sich erneut: “Ich bin schon wieder weg. Lasst euch nicht stören…” Dann schritt er an den beiden vorbei und öffnete die Schiebetür.
Drinnen erzählte er Tenzen noch mal alles.
Dieser nickte: “Sehr gut.”, dann wandte er sich an Jingorou: “Amayo, was ist mit Gennousuke?”
“Er wollte offenbar herumschnüffeln…”, erklärte Jingorou und grinste kurz. “Aber es gibt keinen Grund zur Sorge. Ich habe bereits mit dem Boten gesprochen, den Oboro-sama geschickt hatte.”
“Hat er einen Verdacht?”, fragte Tenzen.
“Bestimmt nicht.”, kam es von Rousai. “Kein Mann auf dieser Welt bezweifelt Oboro-samas Worte, wenn sie ihn mit ihren Unschuldsaugen ansieht.”
Nenki setzte sich und lachte dreckig: “Oboro-samas liebestrunkene Augen werden diesen Mann stattdessen in den Tod treiben… Welch Ironie…”
Dann wandte sich Jingorou an Tenzen: “Sollten wir Oboro-sama nicht von den Ereignissen berichten?”
Hinoko und Koshirou standen immer noch so da, wie zuvor, als Nenki sie gestört hatte. Koshirous Blick wanderte wieder zu Ogens Haus zu dem Zimmer rüber, wo Oboro und Gennousuke sich aufhielten.
Dann tat sich neben ihm die Schiebetür auf und Rousai erschien, die Hände hinter dem Rücken ineinander gelegt. “Wenn Yashamaru immer noch nicht zurückgekehrt ist, bedeutet das wahrscheinlich, dass er tot ist…”, sagte er ohne Umschweife.
Hinoko wurde flau im Magen und sie ballte ihre Hände zu Fäusten und grub ihre Fingernägel in ihre Handinnenflächen, bis sich blutige Druckstellen gebildet hatten. Sie biss sich auf die Unterlippe und schluckte die aufkommenden Tränen herunter.
“Sagt so etwas nicht, Rousai-dono…”, flüsterte sie zwischen zusammengekniffenen Zähnen. “Sagt so etwas nicht…”
Koshirou legte beruhigend eine Hand auf ihre Schulter. “Hinoko…”
Rousai seufzte tief: “Ich weiß, dass es nicht leicht ist, so etwas zu akzeptieren, Hinoko. Immerhin ward du und Yashamaru ja gut miteinander befreundet. Aber leider stehen die Zeichen alle dafür, dass er wohl nicht mehr zurückkehren wird…”
Dann sah er zu Hotarubi, die immer noch mit leerem Blick auf dem Hügel stand.
“Hoffentlich beeinträchtigt ihre Liebe nicht ihre Fähigkeiten…”
Auch Koshirou sah nun wieder zu Hotarubi. Dann ertönte von nebenan wieder Oboros glückliches Kichern.
“Unwissenheit ist ein großer Fehler…”, murmelte Rousai.
Hinoko senkte ihren Blick. Ihr Herz fühlte sich schwer an.
“Wenn wir Gennousuke töten…”, begann Koshirou langsam. “Wird Oboro-sama dann auch so im Regen stehen…?”
Hinoko sah nun auch kurz zu Hotarubi und lehnte sich, genauso wie Koshirou es nun tat, gegen einen, der Holzbalken.
Sie versuchte, nicht daran zu denken, wie es ihr gehen würde, wenn sie vergeblich auf Koshirous Rückkehr warten müsste.
Diesen Verlust würde sie nie und nimmer verkraften.
Zur selben Zeit standen Saemon, Kuraiko und Gyoubu immer noch an der zerstören Mauer des Tokaido.
Gyoubu hatte sich den leblosen Körper Yashamarus über die Schulter geworfen, während Saemon mithilfe der aufgeweichten Erde einen kleinen Hügel formte.
“Willst du nach Kouga zurückkehren, um die Neuigkeit zu berichten?, fragte Gyoubu.
“Wir haben keine Zeit zu verlieren. Wir sollten lieber gehen.”, antwortete Saemon, während Kuraiko das, was er dort tat, neugierig beäugte. Sie hatte noch nie wirklich gesehen, wie Saemon seine Technik einsetzte.
“Du hast Recht.”, gestand Gyoubu, nahm Yashamarus Leiche von den Schultern und drückte dessen Gesicht in den Erdhügel, bis sich dort Yashamarus Gesichtsabdruck abzeichnete. “Von allen Leuten aus Kouga, kann niemand außer uns Beiden Gennousuke-sama retten.”
“Vergesst mich nicht.”, warf Kuraiko ein, während Saemon sein Gesicht in den Gesichtsabdruck von Yashamaru drückte und seine Haare langsam anfingen, die Form von denen von Yashamaru anzunehmen.
“Ihr geht nach Kouga zurück und bleibt dort, bis wir mit Gennousuke-sama zurückkehren.”, entgegnete Gyoubu und sah dann zu Saemon, der seinen Kopf wieder hob.
“Ich bin jedes Mal wieder von deiner Methode beeindruckt.”, sagte er, als ihm statt Saemon, ein vollkommen putzmunterer Yashamaru entgegengrinste.
Kuraiko sah auch zu Saemon. “Ich würde mich auf der Stelle umbringen, wenn ich in der Gestalt eines dreckigen Iga rumlaufen müsste…”, sagte sie trocken.
“Mir gefällt das auch nicht, aber es ist die beste Methode um unbemerkt nach Iga zu kommen.”, entgegnete Saemon in der Gestalt Yashamarus. “Und Ihr geht besser nach Kouga zurück. Hyouma wird es nicht gut heißen, dass Ihr uns einfach gefolgt seid, Kuraiko-sama.”
Kuraiko seufzte nickend und ließ die zwei Ziehen. Erst als Saemon und Gyoubu außer Reichweite waren, folgte sie ihnen heimlich.
Okoi erwachte langsam aus ihrer Ohnmacht. Von draußen hörte sie Schritte, die sich ihr näherten. Sie sah an sich runter. Man hatte sie gefesselt und bis auf den Kosode, der offen, ihre Schulter hinab hing, fast vollständig ausgezogen.
Sie hörte ein Klicken und die Tür vor ihr, wurde geöffnet. Rousai kam mit einer Fackel in der Hand herein.
“Mädchen…”
Vorschau:
Zwei dunkle Gestalten kommen, um ihren Herrn zu retten.
Die Freude über das Widersehen des lang ersehnten Liebsten ist groß.
So groß, dass alle Vorsicht vergessen scheint.
Das unschuldige Mädchen verwandelt sich in ein blutsaugendes Monster.
Unvorsicht wird zum Verhängnis.
Die Ninja dringen ins Gefängnis ein.
Sie schleichen sich an und verlieren ihren Traum vom Frühling.
Das nächste Mal bei Basilisk:
Die Hölle der menschlichen Haut
*‘Nordmeerweg’, einer, der historischen Überlandwege