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Zeke und Luther - Perfekt

von cerasum
Kurzbeschreibung
GeschichteLiebesgeschichte / P12 / MaleSlash
Ezekiel "Zeke" Falcone Luther Jerome Waffles
22.09.2010
22.09.2010
1
4.914
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22.09.2010 4.914
 
Ursprünglich habe ich nur nach Zeke&Luther-Stories gesucht und keine gefunden. (Zuminderst nicht auf deutsch, auf fanfiction.net sind ein paar englische)
Also hab ich einfach beschlossen selbst eine zu schreiben und das hier ist dabei raus gekommen

Sollte sich tatsächlich jemand hierher verirrt haben, freue ich mich natürlich über Kommis

Also dann, viel Spaß beim lesen...

###################################

Es regnete. Naja, Regen war wohl untertrieben. Es schüttete wie aus Kübeln. So stark, dass man auf keinen Fall nach draußen gehen wollte. Geschweige denn skaten könnte. Zeke lag auf seinem Bett. Luther saß auf dem Boden und starrte aus dem Fenster. So warteten sie darauf, dass es endlich aufhörte zu regnen.
„Ach bitte lass es aufhören!“, flehte Luther den Himmel an. „Komm schon Sonne, komm wieder raus!“
Einen Ferientag in seinem Zimmer verbringen zu müssen war doch wirklich das Letzte. Zeke schloss seine Augen. Luther hatte aufgehört die Himmelsgeister anzuflehen.
Als Zeke seine Augen wieder öffnete stand der Rothaarige direkt vor ihm.
„Wir müssen uns irgendwie ablenken, bis der Regen endlich aufhört“, sagte er entschlossen.
„Und wie genau stellst du dir das vor?“, fragte Zeke und setzte sich auf.
Luther beugte sich runter zu dem Braunhaarigen. Er kam seinem Gesicht immer näher, sodass Zeke schon dessen Atem spüren konnte. Zeke schloss seine Augen wieder und dann… küsste Luther ihn…


Erschrocken wachte Zeke auf. Es war bloß ein Traum. Zeke ging ins Badezimmer, um sich das Gesicht zu waschen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es kurz nach acht Uhr war und ein Blick aus dem Fenster gab ihm einen Schock fürs Leben.
Es regnete.
Der Himmel war tief schwarz und es sah auch nicht danach aus, als würde es bald aufhören. Das machte Zeke nervös. Das erinnerte ihn zu sehr an seinen Traum. Luther würde in etwa zwei Stunden vor seiner Haustür stehen, ob mit oder ohne Regen. Wenn es bis dahin nicht aufgehört hat, würden sie den Tag in seinem Zimmer verbringen.

Und genau so war es auch. Zeke saß nervös auf seinem Bett und dachte über seinen Traum nach, während Luther am Boden hockte und die Regengötter anflehte mit dem Regen aufzuhören.
Es war doch irgendwie süß, wie Luther da am Boden saß, aus dem Fenster starrte und mit übernatürlichen Mächten diskutierte, dachte Zeke so still bei sich. STOP! AUSZEIT! Luther ist nicht süß! Hundebabys sind süß. Mädchen sind süß. Luther ist nicht süß. Punkt, Aus, Ende.
Um Luther nicht mehr anzusehen starrte Zeke einfach auf den Boden. Der Boden war echt hübsch.
„Es funktioniert nicht!“, rief Luther plötzlich frustriert. „Wir müssen uns irgendwie ablenken, bis der Regen endlich aufhört!“
Geschockt sah Zeke wieder auf. Luther stand direkt vor ihm. Zeke stockte der Atem. Das war seinem Traum einfach zu ähnlich. Bevor er jedoch irgendwie wieder zu Besinnung kommen konnte, hatte er auch schon einen Polster im Gesicht.
„Kissenschlacht!“, rief Luther laut und schon begann ein wilder Kampf. Am Anfang warfen sie noch mit allen Möglichen Dingen um sich, letztendlich endete es aber in einer Rangelei, die Zeke für sich gewinnen konnte.
Er saß auf Luthers Bauch und drückte seine Arme auf den Boden.
„Gibst du auf?“
„Niemals!“ Luther wehrte sich und versucht sich los zu reißen. Jetzt erst bemerkte Zeke wie nah er seinem besten Freund eigentlich war. Luther hörte schließlich auf zu strampeln.
Es wäre ein Leichtes gewesen ihn jetzt zu küssen. Und wenn Zeke ehrlich war, gefiel ihm diese Nähe. Das wiederum erschreckte ihn allerdings.
„Ist alles okay?“, fragte Luther, da Zeke sich kein Stück mehr bewegte.
„Ja, ja, alles gut“, meinte dieser abwesend und ging von Luther runter. Das durfte doch nicht wahr sein. Was zum Teufel ging hier vor?
Luther setzte sich wieder auf. „Ich hab Hunger“, sagte er während er aufstand.
„Geh ruhig. Ich will nichts essen“, sagte Zeke immer noch abwesend. Er sah den Rothaarigen nicht an.
Luther stutzte etwas über die Antwort, ließ es dann aber auf sich beruhen. „Ich ruf dich dann an“, meinte er noch während er ging.
Zeke drehte sich erst zur Tür um, als Luther schon weg war. Das konnte einfach nicht sein. Dieser Traum und dann dieses seltsame Gefühl. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er sagen er… Nein! So etwas durfte man gar nicht erst denken. Luther war sein bester Freund. Nicht mehr und nicht weniger.


Zeke dachte die halbe Nacht über Luther nach. Die andere Hälfte versuchte er zu schlafen, was nicht richtig klappen wollte, da er ständig von Luther träumte.
Am Ende dieser sehr langen Nacht war er zu folgendem Entschluss gekommen:
Er war in Luther verliebt.
So unglaublich das auch klang. Er konnte es ja selbst kaum glauben. Jetzt stand er aber vor einem neuen Problem.
Wie sollte er damit bloß umgehen?
Es war ha schon schlimm genug, dass er sich in einen Jungen verliebt hatte. Aber dieser Junge war sein bester Freund. Es ihm zu sagen könnte ihre gesamte Freundschaft zerstören. Es ihm nicht zu sagen und versuchen seine Nähe zu ertragen ohne es sich anmerken zu lassen, kam ihm allerdings sehr unwahrscheinlich vor.
Zeke fasste einen Beschluss. Er würde es ihm sagen. Er machte sich zwar keinerlei Hoffnungen, dass Luther seine Gefühle für ihn erwiderte, aber er war sich ganz sicher, dass er es verstehen würde. Vielleicht nicht sofort, doch er war immerhin sein bester Freund. Er wird es verstehen.


Luther ging nicht an sein Handy ran. Vielleicht war das die Rache dafür, dass Zeke sein Handy gestern abgedreht hatte. Vielleicht hat er es auch einfach nur auf Stumm geschalten und hörte es nicht.
Zeke musste ihn also suchen. Er war weder bei sich zu Hause, noch am Skaterplatz. Der nächste Ort wo er suchte war ‚Don’s Donuts’, und tatsächlich fand er Luther dort, zusammen mit einem Mädchen.

„Mann Zeke, was war denn gestern los? Ich hab dich dreimal angerufen“, fragte der Rothaarige seinen besten Freund während er ihn mit einem Handschlag begrüßte.
„Naja, also…“ Zeke warf einen Blick auf das Mädchen neben Luther. Sie war echt hübsch, hatte blondes, schulterlanges Haar und braune Augen.
„Ich… war einfach nur mies drauf wegen dem Wetter“, log er schließlich.
„Schon klar“, meinte Luther nur. „Darf ich vorstellen, das ist Misha. Misha“, Luther legte seinen Arm um Zekes Schulter. „Mein bester Kumpel Zeke.“
„Hi“, begrüßte das Mädchen Zeke freundlich.

//
Nachdem Luther gestern mit dem Essen fertig war rief er erst mal bei Zeke an. Als er ihn nicht erreichte, beschloss er erstmal einen Milchshake trinken zu gehen. Während er bestellte versuchte er es ein zweites Mal Zeke zu erreichen, doch ohne Erfolg. Etwa drei Minuten später ging Luther mit seinem vollen Milchshake in der einen Hand und mit seinem Handy in der anderen aus dem Lokal. Er achtete nicht auf seinen Weg während er durch die Tür ging und da geschah es. Er krachte mit Misha zusammen und sein Milchshake verteilte sich auf seinem T-Shirt. Um sich vor dem Regen zu schützen hatte das Mädchen eine Kapuze auf, mit der sie leider nicht so gut sah, wo sie hinging.
„Oh nein, das tut mir leid“, rief sie.
Luther sah an sich herab. Er war voll mit dem klebrigen Zeug.
„Ach, schon okay“, meinte er.
„Aber du bist voller Milchshake und das ist meine Schuld.“
„Ich hab auch nicht aufgepasst, wo ich hingehe“, beruhigte der Rothaarige sie lächelnd.
„Ich kauf dir einen neuen“, sagte das Mädchen, nahm Luthers Hand und zog ihn mit zum Tresen. Von dieser Aktion total überrumpelt, wusste Luther gar nicht was er tun sollte.
Der Verkäufer sah die beiden erwartungsvoll an. Misha wandte sich an Luther.
„Was willst du?“, fragte sie.
„Ähm… Erdbeer?“
Misha bestellte gleich zwei davon. Kurz darauf saßen die beiden zusammen an einem Tisch und tranken ihre Milchshakes.
„Ich bin übrigens Misha“, stellte sich das Mädchen irgendwann mal vor.
„Luther“, war die knappe Antwort des Jungen, während er wieder auf sein Handy schaute.
„Warest du auf nen Anruf?“
Luther seufzte. „Mein Bester meldet sich nicht. Er war heute Morgen schon so komisch…“
Kurz war es still.
„Naja, also… wenn du nicht weißt, was du mit deinem Tag anfangen sollst… Ich hätte Zeit“, meinte Misha dann lächelnd.
Luther beschloss Zeke noch einmal an zu rufen. Da er allerdings nicht ran ging verbrachte er schließlich den restlichen Tag mit Misha.
//

Zeke könnte sich selbst Ohrfeigen. Dieses Mädchen war nicht nur nett und hübsch, das beste kommt noch, sie war außerdem noch Skaterin. Sie war das perfekte Mädchen. Es war wirklich zum Verzweifeln. Und dann war sie auch noch offensichtlich an Luther interessiert. Wenn Zeke gestern nicht so lange nachgedacht hätte und einfach auf Luthers ersten Anruf reagiert hätte, hätten sich die beiden vermutlich nie kennen gelernt. Jetzt konnte er es Luther auf gar keinen Fall sagen.

Zu dritt verbrachten sie den Tag mit skateboarden. Sie mussten immerhin die verlorene Zeit vom vorherigen Tag aufholen. Irgendwann im Laufe des Nachmittags sah Misha dann mal auf die Uhr. Es war fast sechs, was für sie bedeutete, dass sie heim musste, da sie noch etwas zu erledigen hatte.
„Sehen wir uns morgen wieder?“, fragte sie, an die beiden Jungs gerichtet.
„Ich ruf dich einfach an“, antwortete Luther. Zeke hatte mittlerweile auch schon ihre Handynummer, aber ihr war das wohl recht, dass Luther die anrufen würde.
„Und ich dachte ich kenne alle Skater der Stadt“, sagte Zeke, als sie endlich weg war.
„Sie ist erst letzte Woche hierher gezogen“, erklärte Luther. Ihr Vater war versetzt worden und sie kannte noch niemanden in der Stadt. Mal abgesehen von den beiden Jungs.
Vielleicht hat sie Zeke ja auch nur von einer riesen Dummheit bewahrt. Seinem besten Freund zu sagen, dass man ihm liebt war ja wirklich eine bescheuerte Idee. Diese seltsamen Gefühle würden sich sicher wieder verziehen.
„Sie ist echt süß, oder?“, fragte Luther plötzlich. Bamm! Stich ins Herz. Süß. Was für ein Wort. Luther meinte es aber nicht im Sinne von Oh-die-ist-ja-so-klein-und-niedlich-süß, wie bei Kindergartenkindern, nein, er meinte es im Sinne von Die-hätte-ich-gerne-als-Freundin-süß. Das tat weh. So sehr, dass Zeke alle Zweifel an seinen Gefühlen wieder fallen ließ. Während Luther also über Misha schwärmte und Zeke versuchte mit seinem Gefühlschaos klar zu kommen, beschlossen die beiden erstmal was zu essen, bei Luther zu Hause. Und danach Videospiele.
Als es so geschüttet hat, wären sie nicht auf diese Idee gekommen.
Der Abend machte echt Spaß. So viel, dass Zeke seinen ganzen Kummer vergaß. Und es machte sehr lange Spaß. Zeke sah erst um Mitternacht auf die Uhr.
„Oh Mann! Wie soll ich denn jetzt heimkommen?!“
„Penn einfach hier! Mein Bett ist groß genug“, meinte Luther schulterzuckend und rutschte etwas zur Seite um Platz zu schaffen. Er hielt es nicht für nötig seine Klamotten auszuziehen.
Zeke stand nun etwas unschlüssig vor Luthers Bett. Einerseits wäre es verdächtig, wenn er nicht ins Bett stieg, andererseits wusste er nicht was passiert, wenn er es täte. Nach einigem überlegen, legte er sich letztendlich zu Luther ins Bett. Er hatte ja wirklich keine Möglichkeit nach Hause zu kommen und außerdem hatte er schon öfters im selben Bett wie Luther geschlafen. Das konnte doch jetzt nicht so viel anders sein…


Und wie das anders war! Luther schlief schon seit ewigkeiten seelenruhig, während Zeke hellwach, nervös und angespannt neben ihm lag. Luther hatte nur eine verdammte Decke in seinem Bett, wodurch Berührungen unvermeidlich waren. Irgendwann drehte der Rothaarige sich dann um und nahm Zeke die Decke weg, dem dann auch noch kalt wurde.
Nach einer Zeit hielt er die Kälte jedoch nicht mehr aus, also zog er an der Decke. Das Problem war nur, dass Luther sich noch mal umdrehte und Zeke umarmte. Jetzt hatte er zwar wieder eine Decke und eine zusätzliche Wärmequelle, seine Nervosität verringerte sich dadurch jedoch absolut nicht.
Luther seufzte im Schlaf und kuschelte sich noch näher an Zeke. Der Braunhaarige wusste zwar nicht warum, aber das beruhigte ihn etwas. Luther war echt süß. Sowohl Kindergartensüß, als auch ich-will-ihn-als-Freund-süß. Zeke streichelte etwas durch Luthers rotes Haar. Das gefiel dem anderen wohl, da er anfing leicht zu schnurren.
Zeke entspannte sich, und schließlich schlief er dann auch irgendwann ein.


Am nächsten Morgen erwachte Luther als erstes wieder. Er war immer noch an Zeke geklammert. Sein Kopf lag auf seiner Brust und er hörte Zekes ruhigen Herzschlag. Langsam richtete er sich auf und betrachtete den schlafenden Zeke. Er sah echt ruhig und friedlich aus. Zeke war schon was Besonderes. Luther fragte sich wirklich warum er noch keine Freundin hatte. Er sah ja nicht schlecht aus, soweit er das beurteilen konnte. Bis jetzt dachte er immer Zeke wäre der Erste von ihnen, der eine Freundin bekäme. Da hatte er Misha allerdings noch nicht kennen gelernt.

Zeke öffnete verschlafen seine Augen. Das Erste was er sah war Luther, der leicht über ihn gebeugt war.
„Morgen“, sagte der Rothaarige lächelnd.
Zeke nuschelte auch ein verschlafenes „Morgen“. Er realisierte noch nicht wirklich wo er war, oder dass er schon wach war.
Er schloss seine Augen wieder und versuchte in seinen Traum zurück zu finden. Er war gerade mit Luther im Park gewesen. Ohne Misha, oder sonst jemanden. Nur sie beide, ganz allein. In seinen Träumen konnte er Luther nahe sein und küssen. So oft und so lange er wollte. Das sollte einfach nicht aufhören.
Dann läutete plötzlich Luthers Handy. Zeke spürte, wie der andere über ihn kletterte, um an sein Telefon zu gelangen.
Von dem was Zeke von dem Gespräch mitbekam war es Misha. Zeke war noch nicht einmal aufgestanden und schon vermieste ihm dieses Mädchen den Tag. Das Beste wäre wohl er bliebe einfach liegen.
„Wir treffen uns in einer Stunde mit Misha“, hörte er Luther sagen. Das war’s dann wohl mit seinem Plan im Bett zu bleiben.
„Ich muss nach Hause und mich umziehen“, nuschelte Zeke.
„Ja dann geh und komm dann wieder“, erwiderte Luther, während er im Badezimmer verschwand. Genau das geschah auch und dann verbrachten sie den Tag mit Misha. Genau so wie den nächsten und die darauf folgende Woche. Es kam Zeke so vor, als wären er und Luther überhaupt nicht mehr alleine. Und das Schlimmste war, Luther und Misha kamen sich allmählich näher. Das machte Zeke wahnsinnig. Vor allem, da er langsam anfing körperliches Verlangen nach Luther zu entwickeln. Er wollte ihn küssen und berühren, und das jedes Mal wenn er ihn sah. Wenn er nicht bald ein Ventil für dieses Verlangen fände, würde es irgendwann aus ihm herausplatzen. Wenn das passiert, wäre ihre Freundschaft vermutlich vorbei. Oh, und dann nervte ihn Misha auch noch unglaublich.

„Sag mal, kann es sein, dass du Misha nicht magst?“
Zeke verschluckte sich fast an seiner Limo, als er diese Frage hörte. Misha war gerade nicht da.
„Wie kommst du denn auf die Idee?“, fragte Zeke hustend.
„Schon okay. Es kann ja nicht jeder, jeden mögen.“
Es war ja nicht wirklich so, dass er sie nicht mochte. Wenn sie nicht so etwas wie Luthers Freundin wäre, könnte sie sogar seine beste Freundin sein. Da sie aber so etwas wie Luthers Freundin war hegte er einen leichten Groll gegen sie.

„Es ist ja nicht so, dass ich sie nicht mag…“
„Aber…?“, fragte Luther abwartend.
„Wie wäre es, wenn wir mal wieder nen Tag zu zweit verbringen? Ohne sie.“
„Ein Tag ohne Misha?“ Luther überlegte kurz. „Sicher“, meinte er dann lächelnd. „Am Montag“, beschloss er und gab Zeke die Hand drauf.

Zeke war glücklich wie schon lange nicht mehr. Heute würde er den ganzen Tag alleine mit Luther verbringen. Nur sie beide, so wie früher. Er war gerade bei Luthers Haus angekommen. Er ging einfach ins Haus ohne zu läuten oder ähnliches, es war schließlich so etwas wie sein zweites Heim. Er war aber keinesfalls auf das vorbereitet, was ihn dort erwartete. Da stand Luther, zusammen mit Misha, und sie küssten sich.
Zeke stockte der Atem und er erstarrte zur Eissäule. Als Luther ihn bemerkte lächelte er ihn etwas schuldbewusst an.
„Hey, Zeke“, begrüßte er ihn vorsichtig.
Zeke wusste nicht was er tun sollte. Sein erster Gedanke war einfach ‚Weg hier!’ Diesem Gedanken folgte er auch. Er drehte sich um und lief davon. Er wusste wie bescheuert das war, da Luther keine Ahnung von seinen Gefühlen hatte, aber er konnte es einfach nicht mit ansehen.
Luther rannte ihm hinterher. Er wusste zwar nicht genau was mit Zeke los war, aber es hatte anscheinend mit Misha zu tun.
„Zeke, warte!“
Zeke wollte nicht stehen bleiben. Dann hätte er Luther eine Erklärung abgeben müssen. Früher oder später musste er das sowieso, aber er lief trotzdem weiter. Luther war jedoch schneller.
„Jetzt warte doch mal!“ Er hielt Zeke zurück und drehte ihn zu sich um. Er musste erst mal wieder nach Luft schnappen, Zeke war ganz schön schnell.
„Ein Tag zu zweit!“, schrie Zeke ihn an, etwas lauter als er ursprünglich wollte. „Nur wir beide, ohne Misha! Und dann seh ich dich mit ihr rumschmußen!“
„Sie hat mir bloß nen Pullover vorbei gebracht, den ich bei ihr vergessen habe. Was ist dein Problem?“
„Verdammt Luther! Ich liebe dich!“
Luther stutzte. Er sah seinen Freund ungläubig an, der etwas überrascht über seine eigenen Worte war. Für einen kurzen Moment war es still.
„Vergiss das wieder.“ Und Zeke rannte schon wieder weg, doch dieses Mal lief Luther ihm nicht nach. Er war zu geschockt dafür. Sein bester Freund hatte gerade gesagt, er liebt ihn. Das war… das war… er wusste nicht genau was das war…


Zeke war verzweifelt. Er hatte seit seinem Geständnis nichts mehr von Luther gehört. Es war gestern wirklich ein toller Tag ohne Misha. Er war nach Hause gerannt, wo er sich in seinem Zimmer einsperrte und ins Bett schmiss, wo er bis jetzt blieb.
Es war schrecklich. Ihre gesamte Freundschaft stand auf dem Spiel…
Ein leises Klopfen machte ihn auf die Tür aufmerksam. Zaghaft wurde sie geöffnet und Luther kam in das Zimmer. Zeke setzte sich überrascht auf. Er hätte erwartet, dass es seine Mutter ist, oder sonst wer. Nie im Leben hätte er jetzt mit Luther gerechnet.
„Hey“, begrüßte der Rothaarige ihn zaghaft.
„Hey“, sagte Zeke.
Luther setzte sich auf den Schreibtischsessel gegenüber von Zeke. Danach schwiegen sie sich an. Diese Stille war fast noch unerträglicher als wie sie sich nicht sahen. Es dauerte aber nicht lange, bis Luther es nicht mehr aushielt.
„Also… über das was du gesagt hast… ich…“
„Schon okay. Ich hab mir keine Hoffnungen gemacht“, meinte Zeke traurig und ließ dabei den Kopf hängen.
„Gott Zeke!“, schrie Luther plötzlich aufgebracht. „Hättest du mir das nicht vor der Sache mit Misha sagen können, dann hätte ich vielleicht darüber nachdenken können was genau ich für dich empfinde!“
Zeke war so überrascht über diese Aussage, dass er gar nicht bemerkte wie wütend Luther das sagte.
„Wie bitte?“, fragte er noch mal nach, da er es nicht wirklich glaubte. Gleichzeitig breitete sich ein Hoffnungsschimmer in ihm aus.
Luther beruhigte sich wieder etwas. „Nun ja, also ich… ich… ich weiß nicht genau was ich empfinde…“
Wieder Schweigen. Beide wussten nicht was sie sagen sollten. Also saßen sie sich nur gegenüber und dachten nach.
„Darf ich… dich küssen?“, fragte Luther zögerlich nach einiger Zeit.
Zeke wusste nicht genau was er davon halten sollte. Einerseits wollte er nichts lieber, als dass Luther ihn küsste. Andererseits wusste er, dass Luther das nur wollte, um seine Gefühle ordnen zu können. Das könnte Zeke zerstören, dennoch schaffte er es nicht Luthers Bitte Einhalt zu bieten. Er nickte einfach stumm.
Luther kam Zeke, der sich nicht mehr bewegen konnte, langsam näher. Zeke konnte seinen Atem in seinem Gesicht spüren, und dann berührten sich ihre Lippen. Nur ganz kurz, nur für einen Hauch einer Sekunde.
Zeke war das aber nicht genug. Er küsste Luther zurück, der ziemlich überrascht davon etwas zurück wich. Doch Zeke ließ den Kuss nicht abbrechen. Als er merkte, dass Luther sich nicht dagegen wehrte, intensivierte er den Kuss etwas, indem er seine Zunge mit ins Spiel brachte. Es dauerte einige Momente bis Luther sich von Zeke losriss. Er atmete schwer.
„Ich… muss weg“, stotterte Luther, und weg war er. Zekes Herz klopfte wie verrückt und seine Lippen kribbelten. Er wusste, dass das ein riesen Fehler gewesen sein könnte.


Es klopfte an der Haustür. Da seine Mutter gerade beschäftigt war, musste Zeke an die Tür gehen. Er war zwar echt nicht in Stimmung dafür dem Postboten auf zu machen, aber er hatte auch nichts Besseres zu tun, mal abgesehen von Trübsal blasen. Vor der Tür stand allerdings nicht der Postbote.
„Misha?“
„Hi Zeke“, begrüßte ihn das Mädchen freundlich.
„Luther ist nicht hier.“
„Oh, ich weiß, ich…“ Misha wirkte etwas nervös. „Luther hat mir erzählt, was zwischen euch passiert ist…“
„Er hat was?! Großartig! Eine schlimmere Person ist ihm wohl nicht eingefallen! Da hätte er es auch gleich Kojo sagen können!“
„…ich hab ihm gesagt, dass er sich erst wieder bei mir melden soll, wenn er sich für einen von uns entschieden hat“, unterbrach ihn Misha, wodurch Zeke aufhörte zu brüllen.
„Und was genau willst du jetzt hier?“, fragte er wesentlich ruhiger. „Mir sagen, dass ich keine Chance bei ihm hab?“
„Naja, also… eigentlich wollte ich fragen, ob… wir Freunde sein können“, sagte sie vorsichtig. „Egal, für wen sich Luther entscheidet“, fügte sie noch hinzu.
Zeke brauchte einen kurzen Moment um zu verstehen, was sie gerade gesagt hat.
„Das ist doch nicht fair“, meinte er schließlich. „Du bist viel zu perfekt!“, blaffte er sie an. „Ich meine… du bist unglaublich freundlich, hübsch… du… du bietest mir deine Freundschaft an, während ich vor Eifersucht nur rasend werde! Und als wär das noch nicht genug, teilst du auch noch seine Interessen! Du bist ne Skaterin!“
Zeke machte eine kleine Atempause, in der er wieder etwas ruhiger wurde. „Sag mir nur eine Sache, die bei dir nicht stimmt.“
„Ich bin nicht du“, sagte Misha schultezuckend. Zeke verstand nicht ganz, was sie damit meinte. Natürlich war sie nicht er! Bevor er genauer darüber nachdenken konnte, bekam Misha eine SMS. Zeke wusste, dass diese Nachricht von Luther war. Er konnte nicht sagen warum, er wusste es einfach. Und es frustrierte ihn, dass Misha eine Nachricht von ihm bekam und er nicht.
„Ich muss gehen“, sagte Misha und wandte sich ab. „Du kannst mich ja anrufen, wenn du dir das mit der Freundschaft noch mal überlegst!“, waren ihre letzten Worte, bevor sie endgültig verschwand.


„Was zum Teufel machst du hier?!“, fragte Ginger, und sie klang nicht gerade Freundlich dabei. Zeke saß einfach nur auf der Couch und sah fern. „Warum bist du nicht draußen, mit deinem vertrottelten Freund?!“
Eben wegen diesem Freund war er nicht draußen, doch er sagte nichts. Dafür schrie seine Schwester weiter rum.
„Bert Russel wird jeden Moment hier sein! Also, verschwinde in dein Zimmer!“
„Okay“, war das einzige was Zeke sagte und er ging aus dem Wohnzimmer, Richtung sein Zimmer. Ginger hätte mit mehr Widerstand gerechnet. Diese Nachgiebigkeit ihres Bruders war äußerst merkwürdig. Ihr sollte es recht sein. Da klopfte es auch schon an der Tür.
„Bert! Wie schön, dass du…“, sagte sie, während sie die Tür öffnete. „Oh, du bist es“, kam es etwas genervt.
Zeke war gerade bei der Hälfte der Treppe, als er Gingers Reaktion hörte drehte er sich um. Luther stand in der Tür.
„Hi“, sagte der Rothaarige.
„Hey.“ Zeke konnte nicht ganz glauben, dass Luther wirklich hier war.
„Würdet ihr bitte verschwinden?!“, rief Ginger, nachdem sich die beiden kein Stück bewegten.
„Verzeihung“, entschuldigte sich Zeke und ging weiter in sein Zimmer. Luther folgte ihm.
„Was machst du hier?“, fragte Zeke als sie oben angekommen waren. Luther schloss derweil die Tür. „Warum bist du nicht bei Misha?“
Zeke starrte auf den Boden während er das sagte, so bemerkte er auch nicht wie Luther sich ihm näherte.
„Weil ich hier bin“, sagte er leise und dann küsste er Zeke.

Dieser Kuss war unglaublich, aber irgendwas störte Zeke, deshalb beendete er ihn auch. „Moment! Du… du… hast dich für Misha entschieden. Du hast ihr vor etwa einer Stunde ne SMS geschickt. Sie war bei mir, als sie die Nachricht bekam.“
„Misha war bei dir?“, fragte Luther etwas verblüfft.
„Darum geht’s nicht! Es geht darum, dass du dich vorhin mit ihr getroffen hast! Oder etwa nicht?“
„Ähm ja, ich hab mich mit ihr getroffen“, meinte Luther und nahm Zeke in den Arm. „Aber nur um ihr zu sagen, dass ich lieber mit dir zusammen bin.“

Zeke sah Luther überrascht an. „Wirklich?“, fragte er ungläubig.
Luther gab ihm keine Antwort. Er küsste ihn einfach noch mal. Diesmal genoss Zeke den Kuss aber viel mehr, als vorhin. Er schmeckte Luthers Lippen und sie waren süß. Zeke bat mit seiner Zunge um Einlass in Luthers Mund, der ihm auch sofort gewährt wurde. Luther massierte den Eindringling mit seiner eigenen Zunge. Am liebsten hätten sie diesen Moment niemals enden lassen. Aus Luftmangel mussten sie sich dann doch irgendwann wieder trennen. Das hielt allerdings nicht lange und sie hingen sofort wieder an den Lippen des anderen. Sie verbrachten den gesamten Abend so. Irgendwann gingen sie dann gemeinsam ins Bett, wo sie dann Arm in Arm einschliefen.

Am nächsten Morgen erwachte Zeke als erster wieder. Als er Luther neben sich sah war er überglücklich. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass er überhaupt schon mal so glücklich war, wie in diesem Moment. Zeke konnte einfach nicht widerstehen, und küsste den Rothaarigen, der daraufhin ebenfalls aufwachte.
„Guten Morgen“, flüsterte Zeke lächelnd.
Luther musste sich erst mal etwas umsehen, bevor er wusste wo er war. „Morgen“, sagte er schließlich.
„Ich bin froh, dass du hier bist“; sagte Zeke und rutschte etwas näher an Luther.
„Ich bin auch froh, dass ich hier bin“, antwortete Luther und küsste den Braunhaarigen. Es war fast zu schön um wahr zu sein. Er und Luther waren… Nun ja, was genau waren sie eigentlich?
Zeke beendete den Kuss plötzlich, was Luther etwas irritierte. „Was ist los?“
„Luther…“ Zeke klang furchtbar ernst. Er brauchte einige Momente um die richtigen Worte zu finden. „Versteh mich jetzt bitte nicht falsch, ich find das mit uns toll. Sogar mehr als toll. Aber…“
„Aber was…?“
„Was ist mit unserer Freundschaft?“
Luther belächelte das etwas. Zuerst verliebt er sich in ihn, dann wurde er total eifersüchtig, wegen Misha und jetzt machte er sich Sorgen um ihre Freundschaft. Als ob ihre Freundschaft nicht gelitten hätte, wenn er sich für das Mädchen entschieden hätte.
„Zeke“, sagte Luther und gab dem Braunhaarigen einen kurzen Kuss. „Du bist mein bester Freund und daran wird sich auch nichts ändern. Egal, was passiert.“ Während er das sagte sah er Zeke ganz tief in die Augen, sodass Zeke keinerlei Zweifel an seinen Worten hatte. Zeke kuschelte sich noch näher an Luther, als plötzlich etwas zwischen ihnen vibrierte. Es war Zekes Handy, weil er eine SMS bekam.
„Halb elf Don. Lg Misha“, las Zeke vor.
„Wie spät ist es?“, war Luthers erste Reaktion.
„Viertl üba zehn.“
„Wieso schreibt Misha dir eine SMS?“, war Luthers zweite Reaktion.
Zeke lächelte kurz, gab Luther einen Kuss und stand dann auf. „Komm mit“, forderte er und zog den Rothaarigen mit sich mit.

Als die beiden bei ‚Don’s Donuts’ ankamen war Misha bereits dort. Sie saß zusammen mit Kojo an einem Tisch.
„Habt ihr euch schon mal Kojos total dämliche Anmachsprüche angehört?“, begrüßte sie die beiden Jungs.
„Mach hier nicht die Sprüche von ‚Dr. Love’ schlecht!“, protestierte Kojo.
„Welches Mädchen ist so blöd, und fällt auf so was rein? Bitte, geh zu der Brünetten da vorne und sag genau das, was du mir eben gesagt hast, und dann frag sie nach ihrer Telefonnummer“, forderte Misha den Jungen auf. Kojo wandte sich selbstsicher, wie immer, um und ging zu dem Mädchen.
„Das wird doch nie was“, meinte Misha kopfschüttelnd.
„Unglaublich, dass du überhaupt mit dem Typen redest“, sagte Zeke.
Misha besah sich Zeke und Luther etwas und musterte sie kurz. „Unglaublich, dass ihr zwei noch die selben Sachen anhabt, wie gestern“, sagte sie schließlich.
Die beiden Jungs sahen sich kurz an, sagten jedoch nichts dazu.
„Benommenes Schweigen. Wie intressant“, quittierte Misha das. Da kam Kojo wieder zurück und wedelte mit einem kleinen, weißen Zettl vor Mishas Nase rum.Sie nahm ihm den Zettel weg und las vor.
„0190 666 666. Also entweder sie hat dir die falsche Nummer gegeben, oder die hat nen äußerst interessanten Beruf.“
Kojo nahm ihr den Zettel wieder aus der Hand, besah sich die Nummer kurz und verließ dann wütend den Donutlade, während Misha und Zeke ihn auslachten. Luther lachte nicht. Er konnte Mishas Verhalten ihm und Zeke gegenüber nicht ganz verstehen. Er hatte damit gerechnet, dass sie ihn nach dem gestrigen Tag eine ganze Weile lang nicht sehen will.
„Wollt ihr euch noch umziehen, bevor wir was zusammen machen?“, fragte Misha, nachdem sie sich wieder etwas beruhigt hatte.
„Ist das wirklich okay für dich?“, fragte Luther. „Ich meine weil Zeke und ich jetzt…“ Er wusste jetzt nicht genau was er sagen sollte, um Misha nicht zu verletzen. Sie war gestern nach der Trennung nicht unbedingt der größte Sonnenschein.
Misha lächelte den Rothaarigen an. „Oh Mann, bist du süß“, sagte sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Danach sah sie zu Zeke. „Tut mir leid, das musste sein“, entschuldigte sie sich und stand dann auf.
„Sie ist viel zu perfekt“, meinte Zeke zu Luther.
„Sie ist nicht du“, sagte Luther lächelnd und stand dann ebenfalls auf. Jetzt verstand Zeke es. Misha wusste, dass Luther sich für ihn entscheiden würde. Und das nur weil er, der war, den Luther wirklich liebte. Egal wie perfekt der, oder die andere auch war.
„Hey, Moment mal“, fiel Zeke plötzlich ein. „Soll das etwa heißen ich bin nicht perfekt?“
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