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Weide und Sturm

von ashtrails
Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer / P16 / Gen
13.09.2010
13.09.2010
9
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Drei

Ikanari


Verschlingen willst du mich?“ fragte da der Schmetterling. Und die Schlange, schon zu nahe um ihr davonzufliegen, nickte.
Dann will ich mich nicht gegen das unausweichliche wehren. Aber lass mir die Gnade eines letzten Tanzes, Schlange!“
Nachdenklich pendelte der geschuppte Kopf der Schlange, doch schließlich gewährte sie dem hübschen, bunten Falter seine Bitte.
Erst als die Sonne schon hinter den grünen Dächern des Waldes verschwand, konnte die Schlange die verwirrende Betäubung des täuschenden Schmetterlingstanzes abschütteln.
Und Schlange hatte ihre Lektion über den Ikanarischmetterling gelernt.
-Aus einer Kindergeschichte des tiefen Südens



„Ich weiß es nun.“ Hatte Jin Nothilf an diesem Abend gesagt, als der Kampf vorbei war und er sich sein Schultergelenk wieder einrenken lassen musste.
„So?“ Fragte sie beiläufig, tastete seine Schulter ab und brachte sie mit einem kräftigen Ruck wieder in Ordnung. „Könnte es etwas mit dem Namen zu tun haben, der dir so zu gefallen scheint?“ Die Heilerin fischte eine Ledermappe aus einem der hohen Holzregale und drehte sich dann wieder zu Jins Pritsche.
„Nicht nur der Name selbst. Auch der Sinn, das Bild, das Gefühl wenn sie mir zujubeln, ohne dass es zählt, dass ich ein Dieb von der Straße bin.“
„Ob wir in uns sehen sollten, wer wir sind, was andere in uns sehen oder was wir taten, ist eine schöne Frage.“ Erwiderte Nothilf, während sie die Mappe aufklappte und einige Nadeln, sowie Beutel mir buntem Pulver daraus entnahm.
„Das kann man so einfach doch nicht sagen. Die Sicht anderer und die eigene Erinnerung haben Einfluss auf die eigene Wahrnehmung.“
Die Heilerin nickte erst einmal nur und mischte Farbe in kleinen Tiegeln an. „Also kann nur der jemals klar sehen, der Augen und Ohren geschlossen hält?“ Schlussfolgerte sie dann lächelnd. Immer wenn sie das tat, musste Jin an einen Frosch denken, da ihr Mund wenn sie fröhlich war sehr breit wirkte. Sah man davon und von ihren Hautbildern einmal ab, war Nothilf nicht besonders auffällig, aber strahlte stets eine Art von Ruhe und Sicherheit aus, die Jin beeindruckte. Auch die Gespräche mit ihr schätze er sehr. Die meiste Zeit allein, hatte er nie viel gesprochen und genoss die Gelegenheit, welche die Besuche bei der Heilerin darstellten.
„Dann fangen wir mal an. Das wird weh tun, fürchte ich.“ Warnte Nothilf ihn, als sie fertig damit war, ihre Werkzeuge zu arrangieren und ihren Stuhl dicht neben die Pritsche Rückte, eine Nadel in der Hand haltend.
Nicht nur, weil er es angenehm fand, dass es jemanden interessierte, was er dachte, sondern weil ihn das Reden auch von den Schmerzen ablenkte.
Auch an jenem Abend.

Der Lärm des Theaters stopfte Jins Gedanken zurück in die Gegenwart, während die letzten Vorbereitungen für den Kampf stattfanden. Der Grubenkämpfer drehte seine Arme im Licht der Fackeln und bestaunte wie schon viele Male zuvor, die Bilder der Schlangen, die sich von seinen Schultern bis zu den Handrücken um seine Arme herum wanden. Jede der smaragdgrünen  Schuppen war ausgearbeitet, die gelben Augen der Reptilien funkelten angriffslustig, die weit aufgesperrten, fangzahnbewehrten Kiefer schienen jeden Moment zuzuschnappen. In jeder Windung der Tätowierung steckte Leben.
Endlich schien der Kampf zu beginnen. Jin war zunächst überrascht gewesen, dass er nicht in den Gruben sein würde, sondern hier oben, bei den Rängen, in dem großen Kreis wo früher die Stücke vorgeführt wurden. Als das Tor hinter dem er wartete geöffnet wurde, brandete ihm eine überwältigende Welle Lärm und Geschrei entgegen, sämtliche Plätze waren besetzt und die Arena deutlich größer als er sie eingeschätzt hatte. Als er Ghorio fragte, wieso dieser Kampf hier oben ausgetragen werden musste, hatte ihm dieser nur erklärt, dass sein zwölfter Kampf etwas Besonderes wäre und deswegen viel mehr Zuschauer als sonst erwartet wurden. Dem älteren Krieger schien das nichts auszumachen, im Gegenteil, er witterte Geld. Vor dem Kampf nahm Ghorio sich noch einmal Zeit, sich zu vergewissern, dass Jin behalten hatte, was er ihm bisher eingebläut hatte, ob er noch irgendwelche Verletzungen hatte oder sich ansonsten nicht auf der Höhe fühlte, denn dann würde der Al’anfaner ihn nicht antreten lassen, hatte er versichert.
Der junge Maraskaner war überrascht, dass Ghorio sich so um sein Wohl sorgte und bestätigte ihm skeptisch, dass mit ihm alles in Ordnung sei.
Wenn dieser Mann, der sich um so wenig außer seines eigenen Vorteils scherte, derart besorgt war, musste der heutige Gegner schwerer sein als jeder, dem Jin bisher begegnet war.
Durch die groben Bandagen an seinen Füßen konnte er immer noch die Wärme des Tages im steinernen Boden spüren, als er auf die Mitte des Kampfplatzes zuging, noch immer das rauschende Schnattern der Zuschauer in den Ohren. Überall im Ring hatte man zwei Spann dicke runde Holzpfähle aufgestellt, Jin zählte zehn.
Auf einem extra Rang, dicht an den Eingängen zum Ring sah er Ghorio, der es sich mit Wein und Tabak bequem gemacht hatte, ganz in seiner Nähe einige Wächter, die die Eingänge im Auge behielten. Endlich öffnete sich die Tür auf der gegenüberliegenden Seite.
Jin war zunächst enttäuscht.
Das sollte sein Gegner sein? Das Mädchen war vielleicht sechzehn oder siebzehn Sommer alt, also noch etwas jünger als er selbst. Sie trug weite Gewänder, farbenprächtiger als die manches Priesters, die für einen Nahkampf ungeeignet wirkten, zu leicht könnte man sich verheddern oder dem Gegner Angriffsfläche bieten. Ihr langes schwarzes Haar hing zu einem Pferdeschwanz gebändigt bis zu ihren Schulterblättern herunter. Nicht ganz ohne Hintergedanken schätzte er, dass sie ohne ihr Obergewand besser dran wäre.
Ihre dunklen Augen sahen ihn kalt an, ebenfalls abschätzend und sie wirkte nicht weniger enttäuscht als Jin
Es wurde still und der Kampf wurde angesagt, der Ausrufer auf dem Podest über der Arena zeigte zunächst auf Jins Gegnerin.
„Die Tänzerin mit den täuschenden Klingen, Rächerin ihrer Abwesenden, Ikanari!“ Pfiffe und jubelnde Zurufe schallten durch das Theater.
Als das Wort ‚Klingen‘ fiel, weiteten sich Jins Augen und er sah sich hilfesuchend zu Ghorio um, der seinerseits protestierte und mit wilden Gesten auf einen Mann, der von Wachen flankiert wurde einredete. Waffen waren in diesem Kampf verboten, jedenfalls konnte es sich um keinen bewaffneten Kampf halten, da Jin keine Waffe vernünftig führen konnte und Ghorio wäre sicher nicht tollkühn genug seinen Grubenkämpfer in eine solche Auseinandersetzung zu schicken. Gelassen und raubtierhaft grinsend zuckte der wichtig wirkende Mann mit den Schultern und schien etwas zu erklären. Ghorio rieb sich das Kinn, nickte, aber schien mit der Antwort höchst unzufrieden.
„…des blitzschnellen und präzisen Schlagens, Schlange!“
Der Tosende Lärm der Zuschauer brachte Jins Aufmerksamkeit zurück in den Ring.
Die Reaktion der Menschen schenkte ihm wieder etwas Zuversicht. Begleitet von der Woge des allgegenwärtigen Geschreis schnellten die beiden Kämpfer aufeinander zu. Das weite Gewand der jungen Frau machte es schwer ihren genauen Bewegungen zu folgen, aber als  er in ihre Reichweite kam stoppte Jin statt seinen eigenen Angriff zu Ende zu bringen, schätzte ab wo in dem vorschießenden Stoff das Handgelenk seiner Gegnerin sein musste und blockte es zur Seite weg. Kurz meinte er eine Klinge aufblitzen zu sehen, hatte aber keine Zeit genau zu sehen, um was für eine Waffe es sich handelte. Mit der linken musste er bereits den nächsten Stoß abwehren, schrammte aber die lange gerade Klinge, die aus dem Ärmel geschossen kam, und ihm einen blutigen Schnitt verpasste.
Kurzschwerter
Jin pendelte mit dem Oberkörper zur Seite entging so einem weiteren Stich, der eine Lücke in Ikanaris Deckung offen ließ, die er ausnutzen konnte, bevor die zweite Klinge nachsetzte. Der Grubenkämpfer nutze den Schwung aus der vorangegangenen Rückwärtsbewegung, bog sich nach vorn und landete einen harten Treffer gegen das Handgelenk seiner Gegnerin um sie zu entwaffnen. Mit einem unterdrückten Stöhnen öffnete sie auch die Waffenhand, aber die Klinge weigerte sich zu fallen. Verdutzt hielt Jin inne und besann sich zu spät auf die zweite Waffe, die ihren Halbkreis beendete und ihm die Seite aufschnitt. Während er noch zu begreifen versuchte, was geschehen war, drang die Messerkämpferin weiter auf ihn ein, schlug Finten und machte ihre Angriffe in einem Wirbel aus bunten Stoffen zu undurchsichtig um sie effektiv zu kontern. Durch das direkte Blocken ihrer Angriffe hatte der Maraskaner schon einige hässliche Schnitte kassieren müssen, konzentrierte sich daher darauf, den Angriffen weitestgehend auszuweichen, was ihm nunmehr jede  Möglichkeit zu einem Gegenangriff nahm.
Auf diese Weise konnte er nur verlieren und das wussten sie beide. Am Rande seiner Wahrnehmung bemerkte Jin einen der Pfähle. Zunächst wollte er die Richtung wechseln, dann fiel ihm etwas Besseres ein, das ihm vielleicht eine Atempause verschaffen würde, wenn nicht gar einen Vorteil. Mit ausladenderen Schritten und weiter ausholenden Ausweichmanövern schaffte er es nicht nur dem tödlichen Metall zu entgehen, sondern auch binnen weniger Herzschläge den Holzpfeiler zu erreichen.
Der Grubenkämpfer täuschte an nicht weiter zurückweichen zu wollen. Ikanari sah ihre Chance und stach mit einem Ausfallschritt mit beiden Waffen zu. Die Klingen durchschnitten nur Luft, denn ihr Gegner war behände mit einem Arm um die Säule geschwungen, tauchte hinter ihr wieder auf und rammte ihr die Faust in den Rücken, so dass sie, aus dem Gleichgewicht gebracht einige Schritte nach vorn stolperte.
Jin hatte es geschafft den andauernden Wirbel aus Angriffen zu unterbrechen, aber damit wäre es nicht getan, er brauchte eine Taktik, die ihn in die Lage brachte anzugreifen, ohne dass er Gefahr lief sich selbst zu verletzten. Ikanari war zu flink, zu wenig erschöpft und zu sehr auf der Hut um sie mit einem schnellen Angriff auszuschalten. Sogar eben als er sie von hinten angriff, hatte er kaum die Zeit gefunden seinen Schlag anzubringen, war sie doch schon wieder halb herumgewirbelt, als er sie traf. Auch war sie nicht gefallen, wie er gehofft hatte, sondern rollte sich ab und kam geschickt wieder auf die Beine, seinen Angriff erwartend.
„Ich hatte mehr erwartet, Schlange!“ Rief sie ihm provozierend zu.
„Und ich hatte einen fairen Kampf erwartet.“ Gab Jin zurück, gelassen, wie er hoffte.
Seine Wunden schmerzten. Intuitiv tastete er nach dem Schnitt an seiner Seite, nur um festzustellen, dass es zwar unangenehm weh tat, aber er kein Blut sehen oder spüren konnte.
„So viel ist nicht, wie wir es gern hätten.“ Lenkte Ikanari, die nun wieder gute vier Schritt von ihm entfernt stand, ihn von dieser Erkenntnis ab.
Sofort hatte Jin das Gefühl, dass etwas nicht stimmte und warf sich zur Seite. Keinen Augenblick zu früh, denn nach einer windmühlartigen Halbkreisbewegung mit beiden Armen, ließ Ikanari ihre Hände  schwungvoll in Jins Richtung schnellen und mehrere Messer zerteilten die Luft wo Jin eben noch stand und er war froh dass sie sich wahrscheinlich in den Pfahl bohrten und nicht in ihn.
Als der Kämpfer sich nach seinem Sprung direkt in die andere Richtung warf, um Momentum für einen Spurt zu Ikanari zu gewinnen, war er erneut erstaunt über diese junge Frau. Er hatte auf Jahrmärkten gesehen, wie erfahrene Gaukler, zwei, manchmal drei Messer auf einmal geworfen hatten. Aber eben hatte er mindestens fünf gezählt, die alle sehr präzise auf ihn zugeflogen waren. Wenigstens war sie jetzt waffenlos und er hatte eine Chance dafür zu sorgen, dass es so bleiben würde.
Mühelos überwand er die letzte Distanz zu ihr, täuschte einen Schwinger mit rechts an, zog aber stattdessen eine linke Gerade durch. Just als er sie an der Schulter traf und mit der rechten nachsetzen wollte, spürte er einen scharfen Stich in seinem Arm, stellte fest dass sie es irgendwie geschafft hatte ihre Klingen bereits wieder gezogen zu haben und beide Grubenkämpfer taumelten ein Stück zurück.
„Wie kann das sein?!“ entfuhr es Jin laut.
Er hatte keine Zeit sich die Frage zu beantworten, denn schon Griff die zierliche Frau ihn wieder an. Jin atmete tief ein, und beobachtete genau die Bewegungen seiner Gegnerin um den richtigen Moment abzupassen. Ihm fiel etwas Ungewöhnliches an den Waffen auf, aber er konnte nicht sagen, was es war, konnte sich auch darauf jetzt nicht konzentrieren. Stattdessen, noch ehe das Metall ihn erreichte, griffen seine Hände nach den Unterarmen die in den farbenfrohen Ärmeln steckten. Jin ließ sich Fallen und zog Ikanari dabei mit sich. Für einen kurzen Augenblick konnte er ihren Atem hören, den sie überrascht ausstieß, die Wärme ihres Körpers spüren und warf sie schließlich durch eine halbe Rückwärtsrolle und den Stoß seiner Beine  heftig gegen einen der Holzpfeiler. Erstaunte Ausrufe hallten von den Rängen wider.
In einer fließenden Bewegung kam Jin wieder auf die Beine, doch auch seine Gegnerin war zumindest schon wieder auf ihren Knien. Wieder holte sie mit ihren Armen aus, dieses mal schneller und Jin reagierte sofort, indem er sich zur Seite Wegduckte. Zu spät erkannte er Ikanaris List die ihren Wurf mit dem anderen Arm verzögert hatte.
Jin sah den zweiten Schwarm stechenden Eisens zwar kommen, doch er hatte keine Chance mehr auszuweichen. Das Theater explodierte in Farben, Schmerz und dem jubelnden Gegröle der Zuschauer, als er rückwärts zu Boden fiel. Jin Blinzelte, doch die verschwommene Sicht wollte nicht verschwinden. Noch während er versuchte wieder klar zu sehen, hatte sein Körper, gestählt durch die vielen anderen Auseinandersetzungen, sich bereits darum gekümmert sich wieder auf die Beine zu kämpfen.
Durch einen roten Schleier sah er die angestrengt atmende Ikanari, die langsam auf ihn zukam, um ihm den Rest zu geben.
Jin war hart im nehmen, aber er hatte mittlerweile zu viele Wunden einstecken müssen, konnte kaum klar sehen und ihm gingen die Ideen aus, wie er dieser Frau beikommen sollte.
Immer noch hatte er das seltsame Gefühl im Hinterkopf, dass etwas nicht so war, wie es sein sollte. Es schien ihm als hätte er die Antwort vor Augen, aber könne nicht begreifen, was genau mit der Antwort gemeint war.
Kein Blut.
Keine Geräusche.
Keine Messer.
Jin musste laut loslachen und Ikanari hielt kurz verdutzt inne.
„Alles nur Täuschung…“ Wie zum Beweis strich er sich über die Rippen und streckte Ikanari die Hand entgegen. „Du wolltest mir meinen eigenen Tod vorgaukeln.“ Er schüttelte den Kopf. Die Klingen in den Händen des Mädchens sahen nun lächerlich unecht aus, als wären sie im falschen Farbton in ein Gemälde geklatscht worden. Die Messer die sie geworfen hatte steckten nicht im Holz, sondern waren verschwunden. Auch in Jins Körper steckten keine und er hatte keine offenen Verletzungen.
Trotzig senkte seine Gegnerin den Kopf, schien aber  genau zu wissen, was Jins Erkenntnis für sie bedeutete.
Jetzt hielt Jin nichts mehr zurück. Sofort brach er wie ein Sturm über die kleinere Frau herein, fegte ihre Blocks beiseite und scherte sich nicht darum, ob er dabei die illusionären Messer der Grubenkämpferin berührte. Er schloss dicht zu ihr auf, wich einem Tritt aus und rammte ihr den Ellenbogen ins Gesicht. Als sie zurücktaumelte setzte er mit einer schnellen Schlagkombination aus mehreren Geraden nach. Sie schwankte und schien am Ende, doch angestachelt von den schreienden, nach mehr Gewalt verlangenden Menschenmassen hielt Schlange nicht inne, sondern schloss mit dem brutalen Schlag ab, für den die Leute ihn so liebten. Den Schwung seiner Bewegung der bisherigen Schlagfolge nutzend warf Jin sein gesamtes Körpergewicht in den Aufwärtshaken und wie vom Blitz gefällt wurde Ikanari auf den Arenaboden geschmettert.
Zwar ging das Brechen ihres Genicks im euphorischen Grölen der Zuschauer unter, doch schlagartig wurde Jin klar, dass er sie getötet hatte, als sie mit verdrehtem Hals auf dem Steinboden aufschlug.
Erschöpft, schockiert, angeekelt von sich selbst und den Menschen die es einen Dreck scherte, dass unter ihnen gerade jemand ums Leben gekommen war starrte er durch den roten Schleier, der seit dem Messerwurf immer noch seine Sicht trübte die Ränge hinauf, wo die Zuschauer seine Gewalttat feierten. Er sah ganz normale Leute. Kein zwielichtiges Gesindel wie in den unteren Gruben. Das hier waren Händler, Bauern Weber, Schmiede, Bürger, Menschen die nach diesem Abend nach Hause zu ihren Familien gingen und ein gewöhnliches Leben führten. Er sah wie Ghorio jubelte, sah den offenen Hass in den Augen des bewachten Mannes.
Jin wurde schlecht.
Dann schwindelig.
Schließlich sackte er neben Ikanaris Leiche zusammen und schloss die Augen, hoffend, dass der Lärm verschwinden würde.
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