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Kurzbeschreibung
GeschichteHumor / P18 / MaleSlash
Elphaba Thropp Fiyero Tigelaar/Tiggular Glinda/Galinda Upland of the Upper Uplands
02.07.2010
02.07.2010
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2.993
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Dieses Kapitel
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02.07.2010 2.993
 
Disclaimer: Wicked gehört Gregory Maguire und Stephen Schwartz. Ich leihe mir die Charaktere nur aus und zwinge ihnen meinen Willen auf.
Der letzte One-Shot hat mir beim Schreiben viel Spaß gemacht. Deshalb dachte ich mir, ich lass noch einen springen. Auch hier sind Kritik und Anmerkungen sehr willkommen.
Danke allen, die meine Geschichte gelesen und Reviews geschrieben haben.

Zurück an Absender

Für Elphaba war es ein ganz gewöhnlicher Montagmorgen. Sie war aufgewacht, bevor die Sonne vollkommen aufgegangen war. Sie hatte sich still fertig gemacht, ihre Sachen gepackt und das gemeinsame Zimmer verlassen. Glinda hatte noch schlummernd und träumend in ihrem Bett gelegen und würde wohl erst einige Zeit später wach werden und aufstehen. So lief eigentlich jeder Morgen der beiden ungleichen Mädchen ab. Extremer waren nur die Wochenenden, zu denen sich Glinda stellenweise nicht mal zum Aufstehen motivieren konnte. Einzig eine Einladung ihrer Freunde zu einem gemütlichen Abend in einer Kneipe oder zum Tanz mit ihrem Freund konnte sie an solchen Tagen aus dem Bett locken.

Elphaba aß, wie eigentlich jeden Morgen, nur einen grünen Apfel, bevor sie sich in die Bibliothek zurückzog, wo sie sich auf die kommenden Vorlesungen vorbereitete. Sie machte sich Notizen, las Bücher oder ging noch mal ihre Unterlagen durch, wenn ein Test ins Haus stand. Heute allerdings brauchte sie nichts zu lernen. Es würden lediglich die üblichen Vorlesungen stattfinden. Erst Geschichte, danach Komparatistik und zwei Stunden Naturwissenschaften. Das heißt, sie konnte gleich zu Beginn der ersten Vorlesung sehen, ob Glinda es aus dem Bett geschafft hatte oder nicht. Wenn nicht ... ihr würde sicherlich ein spitzer Kommentar einfallen, wenn sie sie dann zum Mittag in der Cafeteria erspähen würde.
Elphaba musste bei dem Gedanken schmunzeln. Es gelang ihr doch immer wieder, Glinda mit ihren Kommentaren aus der Fassung zu bringen, wobei vollkommen egal zu sein schien, worum es ging. Klamotten, Freunde, Universität. Elphaba kam sich oftmals mächtig vor, wenn sie ihre Zimmernachbarin derart hochnehmen konnte.
Allerdings meinte sie es nie böse. Im Gegensatz zu ihrem extrem selbstverliebten Auftritt zu Beginn des Semesters war ihr Glinda nämlich eigentlich als ein ganz nettes und herzensgutes Mädchen begegnet, die gelegentlich an Launen litt. Sie war einfach in eine Welt hineingeboren wurden, die Außenwirkung von ihr verlangte. Dafür konnte sie nichts. Außerdem hatte sie sich trotz des gesellschaftlichen Druckes erstaunlich viel jugendlicher Leichtigkeit (Man konnte es auch Naivität nennen!) erhalten. Elphaba würde es niemals gegenüber Glinda zugeben, aber eigentlich mochte sie sie sehr.

In Gedanken versunken betrat das grüne Mädchen den Hörsaal, in dem in wenigen Minuten die erste Veranstaltung des Tages beginnen würde. Sie blickte sich um und erkannte einige wenige, sehr müde dreinblickende Gesichter. Da hinten saß sogar ihre sonst weniger fleißige Mitbewohnerin! Beachtlich, sie war wirklich aufgestanden, nachdem sie gestern von ihrer Verabredung mit Fiyero so spät zurückgekehrt war, dass selbst Elphaba schon im Nachthemd im Bett gelegen hatte. Normalerweise war die Munchkinländerin länger wach und eher auf als Glinda. Obwohl Glinda einen sehr aufgekratzten Eindruck machte und einen Knutschfleck an ihrem Busen trug (Nicht, dass Elphaba ihr auf die Brüste schauen würde!), hatte Elphaba nicht genug Neugier aufbringen können, um sie zu fragen, was am Abend passiert war. Entgegen viellautender Meinung wusste sie ganz genau, was abging, wenn Mädchen mit Jungen ausgingen.

Elphaba ging zu ihrem üblichen Platz und setzte sich hin. Niemand saß jemals weiter vorn als sie. Alle anderen zogen die hinteren Reihen vor, um dort mit ihren Banknachbarn zu tratschen, Zettel zu schreiben oder schlicht und ergreifend zu schlafen. Sinnlos, wieso kamen sie dann in die Vorlesung? Betten waren wesentlich bequemer als die harten Tische der Universität!
Doch ihr sollte es recht sein. Sie schrieb fleißig mit, stellte Fragen und verfolgte interessiert die Worte des Dozenten. Sie wollte lernen! Ihre Noten waren dementsprechend exzellent - etwas, was sie vielen Gleichaltrigen voraus hatte, denn diese investierten mehr Zeit in Make-up, Liebschaften und Alkohol. Unnütz, wie Elphaba fand. Sie war sowieso grün. Da half kein schicker Fummel und kein Lippenstift. Auch zu viel Promille ließ ihre Pigmentierung nicht verschwinden. Die Farben schienen immer wie häßliche, unpassende Fetzen an ihr zu kleben. Aber was nützte es? Elphaba hatte sich mittlerweile damit abgefunden. Immerhin hatte sie an der Universität - einem Pool eigentlich intelligenter Leute - einige Freunde gefunden. Sie verbrachte viel Zeit mit dem winzigen Boq, der ebenfalls munchkinlander Wurzeln hatte. Auch mit Fiyero und Avaric hatte sie zu tun, wobei ihr Ersterer weitaus lieber war. Avaric war nicht mehr als ein aufgeblasener, arroganter Schnösel mit zu viel Testosteron. Fiyero hingegen hatte auch eine sehr angenehme, charmante Seite. Man konnte sich gut mit ihm unterhalten, wenn er nicht gerade von seinen Groupies und Fans umgeben war, vor denen er natürlich den Macho geben musste, den sie von ihm erwarteten. Er tat betont leichtfüßig und gelassen, sorgte sich nicht um seine Zukunft und turtelte lieber mit jedem Mädchen in kurzem Rock, anstatt sich Gedanken darüber zu machen, dass er ein Prinz mit Pflichten war. Doch seit er mit Glinda zusammengekommen war, hatte sich seine Flirterei etwas gelegt - das musste man ihm zugute halten. Und entgegen anderslautenden Gerüchten, die sich in einem Internat blitzschnell und überallhin verbreiteten, war er Glinda treu (in Elphabas Augen).

Ach, da war Fiyero auch schon. Er betrat soeben mit Boq und Avaric den Hörsaal. Vermutlich setzte er sich hoch zu Glinda, um Zeit mit ihr zu verbringen. Boq und Avaric würden sich zu ihr gesellen. Avaric liebte es, Boq mit seiner Obsession bezüglich Glinda aufzuziehen. Boq wurde dadurch immer höchst verlegen und schämte sich. Trotzdem leugnete er nie, dass es wahr war, was Avaric über ihn sagte ("hoffnungslos verliebt"). Sollte er machen - Elphaba war in der komfortablen Position, alles zu beobachten und ausnahmsweise mal nicht im Mittelpunkt zu stehen. Sie genoss diese Momente.
Überraschenderweise kam Fiyero aber nach dem kurzen Gespräch mit seiner Freundin zu ihnen heruntergelaufen und setzte sich neben sie. Boq und Avaric hatten noch nicht Platz genommen, weil sie darüber diskutierten, ob Glinda heute besser aussah als sonst. Der kleine Munchkinländer hatte riesige, fast wolkige Augen, während er das blonde Mädchen anstarrte. Er schien seinen Blick gar nicht abwenden zu können. Erst Fiyeros beherzter Schlag auf den Rücken holte ihn in die Realität zurück und alle drei setzten sich zu ihr.
Fiyero begrüßte sie freundlich und sie lächelte ihn an. Er fragte sie, wie ihr Wochenende war und sie antwortete wahrheitsgemäß, dass sie mit der anstehenden Hausarbeit fast fertig war. Sie müsste noch ein Schlusswort formulieren und konnte bald abgeben. Der Winkusprinz schaute sie verdutzt an.
"Hast du deine Sklaven noch nicht darauf angesetzt, jemandem die fertige Arbeit zu stehlen?", fragte Elphaba vollkommen nüchtern.
"Nein, du hast ja gerade gesagt, dass du noch nicht fertig bist. Alle anderen haben wohl noch nicht einmal angefangen.", konterte Fiyero grinsend.
Das grüne Mädchen musste ebenfalls schmunzeln. Er war sehr schlagfertig, wenn er wollte.
"Das heißt, wenn ich die Hausarbeit beendet habe, muss ich entweder sofort abgeben oder sie mit meinem Leben verteidigen, wenn schwarzvermummte Gestalten mich auf Schritt und Tritt verfolgen?"
"Du hättest keine Chance!"
Elphaba lachte und antwortete gelassen: "Ich dachte, du kennst die Waffen einer Frau?"
Fiyeros kurzzeit entgleistes Gesicht war köstlich, aber er fing sich sehr schnell wieder. Damit hatte er wohl nicht gerechnet.

Inzwischen war auch Professor Kidikin im Hörsaal angekommen. Sein müdes Gesicht war verknittert wie eh und je und ohne große Umschweife begann er mit seinem Vortrag. Es war nicht Elphabas Lieblingsfach, doch trotzdem versuchte sie, möglichst viel aus der Lehrveranstaltung mitzunehmen. Sie interessierte sich eher für Biologie, für Genetik. Aber man konnte nicht immer nur Dinge machen, an denen man Freude hatte. Das hatte sie schon als kleines Kind gelernt.
Sie machte sich säuberlich Notizen. Fiyero neben ihr schien nichts dergleichen zu tun. Er schwätzte lieber mit seinen Banknachbarn und plante vermutlich die nächste Feier. Sollte er - vermutlich bezahlten seine Landsmänner eh seine Noten...

Plötzlich flog ein zusammengefalteter Zettel auf ihr Blatt. Wo kam der denn her? Er konnte ja wohl kaum für sie sein. Niemand schrieb ihr geheime Botschaften. Wenn, dann wurde sie öffentlich beleidigt?!
Aber Fiyero schien sich nicht darum zu kümmern und er kannte sich ja wohl damit aus. In den meisten Vorlesungen schrieb er mit irgendwem Zettelchen. Sein Desinteresse bestärkte Elphaba, die Notiz zu nehmen und auseinanderzufalten. Sie erkannte sofort die Schrift und somit den Absender. Die geschwungenen Buchstaben und vor allem die schreiend pinke Tinte sprangen ihr entgegen – Glinda! Wie eine blinkende Leuchtschrift im Kopf: GLINDA!

Neugierig begann Elphaba zu lesen. Nach ein paar Zeilen war ihr allerdings klar, dass die Nachricht nicht für sie bestimmt sein konnte.

Stell dir vor, wir würden irgendwo, wo niemand ist, im Gras liegen. Du beugst dich zu mir und flüsterst mir etwas ins Ohr. Ich bekomme Gänsehaut, weil dein Atem mich kitzelt.

Elphaba schluckte schwer. Was war das?

Ihr war klar, dass Glinda mit ihrem Freund intim war, aber sie vermied es tunlichst, daran in irgendeiner Weise teilzuhaben. Allerdings wollte sie auch nicht Fiyero anstoßen und ihn darauf hinweisen, dass seine Freundin eine erotische Nachricht auf gut Glück quer durch den Raum geschoßen hatte. Wer weiß, wie das ausgehen würde? Es würde Glinda unglaublich peinlich sein! Diese war derart darauf bedacht, nach außen hin das brave, sittsame und liebe Mädchen (wenigstens) zu mimen, dass sie vermutlich einen Streit mit ihr anfangen würde und darauf hatte Elphaba keine Lust.
Es stand ihr auch gar nicht zu, private Nachrichten zu öffen (ganz zu schweigen von lesen), die offensichtlich nicht für sie bestimmt waren. Aber war Glinda nicht selbst schuld, wenn sie nicht richtig werfen konnte? Und wäre das nicht eine perfekte Gelegenheit, das blonde Mädchen auf den Arm zu nehmen?
Elphaba wollte sie nicht verletzen, aber sie würde ihr eine Lektion erteilen - mit den Waffen einer Frau!
Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn jemand anderes den Zettel bekommen hätte. Oder sogar der Professor ihn eingezogen hätte! Dann wäre sicherlich das Geschrei groß, wenn Glinda und Fiyero zu Madame Akaber mussten, um sich für ihre (offensichtlich) sexuelle Beziehung zu rechtfertigen. Es war schließlich verboten, die Flure des jeweils anderen Geschlechts auch nur zu betreten. Ehrlich gesagt war das Verbot ziemlich sinnlos. Die Damen und Herren fanden Wege und Mittel, ihrer Libido nachzugehen - auch wenn es von den alten und verstaubten Lehrern nicht gern gesehen und in der Hausordnung verboten war.

Also machte Elphaba sich - möglichst unauffällig - daran, Glinda eine saftige Antwort zu schreiben. Sie lehnte sich etwas von Fiyero, Boq und Avaric weg, um tunlichst zu vermeiden, dass die drei etwas von ihrem Vorhaben mitbekamen.
Doch was sollte sie schreiben? Sie hatte mit so etwas keinerlei Erfahrung. Trotzdem würde sie sich alle Mühe geben. Das war eine Eigenschaft von ihr - ein untrüglicher Ehrgeiz, Dinge, die sie begonnen hatte, auch zu beenden.
Elphaba vergaß vollkommen die Vorlesung, der sie eigentlich folgen sollte. Sie schloss für ein paar Momente die Augen, um sich in die Situation hineinzuversetzen, die Glinda mit ihrem Zettel heraufbeschworen hatte.

Sie lag auf ihrem Rücken und schaute blinzelnd hinauf in den blauen Himmel. Die Sonne schien warm auf sie hinab. Plötzlich spürte sie, wie sich eine zierliche Hand in ihre legte. Sie neigte den Kopf zur Seite und sah Glinda neben sich liegen. Die blauen Augen leuchteten hell, fast wie der weite Himmel über ihnen.
Das grüne Mädchen verspürte das dringende Bedürfnis, Glinda näher zu sein.

Was?
Elphaba schüttelte ihren Kopf. Was ging hier vor? Wieso fiel es ihr so leicht, sich vorstellen, wie sie mit Glinda auf einer Wiese lag und Händchen hielt?
Tief in ihrem Inneren wusste Elphaba ganz genau, warum das mit ihr geschah! Sie war Glindas Charme genauso unterlegen wie Boq, wie Avaric, Fiyero und alle anderen in ihrer Jahrgangsstufe und darüber hinaus.
Mühevoll hatte sie sich selbst verboten, über ihre Zimmernachbarin in irgendeiner Weise nachzudenken, die nicht angemessen war. Man dachte nicht darüber nach, wie es sich anfühlte, seine Freunde zu küssen! Elphaba war ja schon froh, überhaupt Freunde gefunden zu haben. Das würde sie sich nicht mit irgendwelchen Fantasien, die man unterdrücken konnte, kaputt machen.
Aber jetzt...jetzt...Glinda hatte ihr geradezu eine Einladung zum Träumen gegeben, auch wenn es eigentlich unabsichtlich geschehen war. Sie würde es sich wenigstens für ein paar Augenblicke erlauben, ihren Gefühlen nachzugeben.

Elphaba stützte sich auf und beugte sich zu Glinda hinunter. Sie näherte sich dem kleinen Ohr ihrer Zimmernachbarin und flüsterte: "Du bist nackt so wunderschön. Ich möchte fühlen, wie du dich um mich zusammenziehst."

Die Grüne spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Sie wusste, dass es bei ihr besonders auffällig war, wenn sie "rot" wurde. Ihr gesamtes Gesicht färbte sich in einem dunklen Grün. Sie öffnete die Augen und holte tief Luft.
Was tat sie hier nur? Das war weder vernünftig noch adäquat. Was sie dachte, entsprach eigentlich überhaupt nicht ihrem Naturell. Soetwas würde sie niemals sagen. Trotzdem konnte sie nicht verhindern, dass sich bereits die nächsten Bilder in ihr Bewusstsein drängten.

Elphabas Hände glitten hinunter zu Glindas Taillle. Sie zog das blonde Mädchen näher zu sich und küsste sie. Großer Oz! Ihr Herz schlug schneller und ihre Synapsen schienen zu explodieren.
Wie von selbst stahlen sich ihre Finger unter den (auffällig) kurzen Rock von Glinda, während ihre Zungen sich immer wieder streiften. Sie schob das Kleid nach oben und spürte, wie das Blut durch ihren eigenen Körper schoß. Ihr entging nicht das Pulsieren zwischen ihren Beinen, als sie den zierlichen Körper ihrer Zimmernachbarin an sich presste.
Sie nahm die volle Unterlippe der Blonden zwischen die Zähne und biss vorsichtig hinein. Glinda drückte sich an sie und hielt sich, beinahe schmerzhaft, mit ihren Fingern an den grünen Schultern fest.
Mit ihren Fingerspitzen fuhr Elphaba über den Saum von Glindas Unterhöschen. Zuckend reckte diese ihr das Becken entgegen, bettelte ohne Worte nach mehr.
Die Grüne konnte sich nicht mehr zurückhalten und drang mit zwei Fingern in Glinda ein. Das Gefühl war unbeschreiblich! Es war, als würden sie verschmelzen. Sie bewegte sich und beobachtete ganz genau, wie sich Glindas Gesicht bei jeder Bewegung veränderte. Manchmal seufzte sie, manchmal drang ein tiefes Stöhnen aus ihrer Kehle. Wenn Elphaba einen bestimmten Punkt berührte, öffnete Glinda erotisch langsam ihre strahlenden Augen. Sie bewegten sich immer schneller, fordernder. Sie küssten sich, verschlangen sie förmlich. Und dann spürte sie es. Elphaba fühlte, wie Glinda sich um sie zusammenzog. Die Blonde biss ihr in die Schulter, um ihren Schrei zu ersticken, als sie kam.

Elphaba riss die Augen auf. Sie brauchte Realität. Gut, Fiyero saß immer noch neben ihr und schrieb irgendwas auf seinen Block. Boq und Avaric funkelten sich nur zornig an - vermutlich hatten sie sich schon wieder wegen irgendeiner Lapalie gestritten. Gut! Der Professor war nach wie vor in seine Erzählung versunken, der niemand folgte - nicht mal die motivierteste Studentin im ganzen Hörsaal. Wunderbar!
Aus dem Augenwinkel nahm Elphaba eine Bewegung war. Sie schaute zur Seite und sah, wie Glinda die Stufen hinab zur Tür ging. Oh mein...!
Beschämt senkte Elphaba den Blick. Wie sollte sie ihrer Mitbewohnerin jemals wieder in die Augen schauen, wenn sie sich doch grad vorgestellt hatte, wie es wäre, mit ihr zu schlafen? Doch unwillkürlich blickte sie auf, um zu Glinda hinunterzuschielen. Das Kleid stand ihr ausgesprochen gut!
Elphaba ermahnte sich zu Disziplin. Was hatte Glinda nur mit ihr gemacht?
Und was machte Glinda da überhaupt? Sie ging hinab zur Tür und da - sie drehte sich noch mal um, bevor sie den Hörsaal verließ. Der Blick galt aller Wahrscheinlichkeit nach Fiyero. Schlau! Glinda wollte sichergehen, dass ihr Freund die Nachricht erhalten hatte. Elphaba schaute zu ihm hinüber. Er war in der Tat mit einem Zettel beschäftigt, der vor ihm auf dem Tisch lag. Was Glinda allerdings von dort unten nicht hatte sehen können: Er löste ein Kreuzworträtsel für Kinder.

Jetzt musste sie schnell handeln. Elphaba hatte keine Ahnung, wie lange Glinda "auf Toilette musste". Wenn sie ihr also beibringen wollte, mit derartigen Nachrichten etwas vorsichtiger zu sein, musste sie sich beeilen.
Schnell schrieb Elphaba genau das auf, was sie sich gerade ausgemalt hatte. Das Adrenalin rauschte durch ihren Körper und sie zögerte keine Sekunde, als sie Fiyero anstubste und ihn bat, den Zettel zurück auf die Reise zu Glindas Tisch zu schicken.
Als sie sah, wie er die Notiz zielsicher auf den Tisch der Blonden zurückwarf, kamen ihr jedoch Zweifel. Dem Rausch der erotischen Bilder folgte die trockene Ernüchterung. Doch es gab kein Zurück mehr. Der Text war geschrieben, der Zettel zurück an seine Absenderin geschickt und jetzt galt es, möglichst gelassen zu reagieren, wenn Glinda auffiel, dass es hunderprozentig nicht Fiyero gewesen war, der ihre Nachricht beantwortet hatte.
Glinda kam zurück in den Hörsaal. Sie schloss leise die Tür hinter sich und ging wieder zurück zu ihrem Platz. Dabei schaute sie wieder zu Fiyero, der sie anlächelte. Elphaba konnte beinahe hören, was ihrer Zimmernachbarin durch den Kopf ging. Sie dachte sicherlich, dass Fiyero ihre Nachricht gelesen und genossen hätte.

Die Grüne schaute zurück an die Tafel. Sie machte sich einige Notizen, bevor sie sich traute, sich zu Glinda umzudrehen. Fiyero hatte sich inzwischen wieder seinem Rätsel zugewandt.
Das Gesicht der Blonden sprach Bände. Ihr Mund war leicht geöffnet (Glinda würde jedes Mädchen dafür schelten), die Augen weit aufgerissen. Ihre Wangen waren leicht errötet. Elphaba grinste. Ihre Worte hatten genau den Effekt gehabt, den sie sich erhofft hatte.
Ihre Zimmernachbarin schien den Text förmlich aufzusaugen, so gebannt starrte sie auf den Zettel in ihrer Hand - und dann schaute sie auf. Elphaba drehte sich schnell wieder weg. Garantiert wollte Glinda ihren Freund ansehen, doch Elphaba kam ihr zuvor, als sie sich erneut zu ihr umdrehte. Sie blickten sich an. Glindas Gesicht zierte ein dreckiges Grinsen. Ihr würde schon noch das Lachen vergehen!

Die Grüne zwinkerte. Das blonde Mädchen schaute sie erschrocken an und senkte den Kopf.
Ja, Liebes, schäm dich, derartige Nachrichten durch den Hörsaal zu schicken!
Und da sah Elphaba es. Es war eine Art Verstehen in Glindas Gesicht. Sie musste bemerkt haben, dass es gar nicht Fiyeros Schrift war...

Ende
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