Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 

"Ein ganz normales Arbeitsverhältnis"

Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P6 / Gen
Kriminalhauptkommissar Franz Leitmayr Kriminalhauptkommissar Ivo Batic
23.06.2010
23.06.2010
1
5.527
1
Alle Kapitel
3 Reviews
Dieses Kapitel
3 Reviews
 
 
 
23.06.2010 5.527
 
So, hier ist sie - unsere zweite gemeinsame Story!
Franz sagt ja in "Liebeswirren", sie hätten "eine ganz normale Arbeitsbeziehung" - deswegen wollen wir einen kurzen (oder längeren ;)) Blick hinein werfen.
Wir sind gespannt, was ihr sagt und freuen uns natürlich über Reviews!!
Viel Spaß beim Lesen!

Disclaimer: Der Tatort gehört uns nicht, leider, und wir machen keinen Gewinn damit, haben nur ein bisschen Spaß :)

---


„Is der Franz net da?“

Ivo blickte von der Akte auf, in die er so vertieft war, dass er das Klopfen an der Tür gar nicht gehört hatte. Der junge Kollege vom Einbruch sah ihn fragend an.

"Der is unterwegs grad, was brauchst’n von ihm?"

"Ach, er hat mich gestern abend nach ner Liste g’fragt, die wollt ich ihm bringen!" Er wedelte mit einem Papier.

Ivo nickte zu Franz’ Schreibtisch. "Leg's ihm hin, ich sag ihm Bescheid! Ach, wart amal - gestern abend? Warst du net auf dem Empfang gestern?"

Der Kollege nickte. "Doch klar, da hab ich ihn ja g'sehen."

"Den Franz?"

„Ja, klar. Wieso?"

Ivo riss sich zusammen und versuchte beiläufig zu klingen: "Ach, nur so, passt scho. Leg die Liste einfach hin, ja?"

----------------------------

Als sich die Tür geschlossen hatte, starrte er mit fassungslosem Blick auf Franz' leeren Stuhl.

"Des glaub ich net!" murmelte er halblaut in den Raum hinein.

Im nächsten Moment sprang die Tür auf und Franz kam gut gelaunt ins Büro.

"Servus, Ivo! Gute Neuigkeiten!" Er strahlte über das ganze Gesicht und bemerkte den düsteren Gesichtsaudruck seines Freundes überhaupt nicht. "Du hattest Recht! Diese Zeugin is voll eingebrochen sag ich dir - wie du's vorausg'sagt hast..."

"Ja, toll!"

Normalerweise wäre Franz die kurze, knappe Antwort seines Kollegen wahrscheinlich komisch vorgekommen, aber in diesem Moment zählte für ihn nur der augenblickliche Fall. Besser gesagt, die Lösung des Falls, die zum Greifen nah schien.
"Jetzt müss’ mer nur noch mal mit Eigner reden und ihn mit der neuen Zeugenaussage konfrontieren. Und wenn du bei dem auch recht hast ...“ er zeigte grinsend mit dem Finger auf Ivo, „dann war’s das!"

"Schön!"

Die Ironie in Ivos Stimme war jetzt so auffallend, dass Franz sie nicht mehr ignorieren konnte. Nun wurde ihm auch der lauernde Gesichtsaudruck seines Kollegen bewusst. Trotzdem behielt seine Hochstimmung noch die Oberhand.
"Hey, reiß Dich a bissl zusammen ja und mach hier net so a Freudeng'schrei! Deine Begeisterung ist ja irre!" Er grinste immer noch und schüttelte verständnislos den Kopf. "Was is'n los?"

Ivo starrte ihn weiter durchdringend an. "Nix ... bei mir nix ... bei dir?"

"Bei mir? Wieso sollt bei mir was los sein?" Ivos Blick machte Franz jetzt irgendwie nervös. "Hab ich was angestellt? Oder hast du heut allgemein schlechte Laune?"

Ivo stand so plötzlich auf, dass sein Stuhl gegen den Aktenschrank dahinter krachte.

"Meine Laune war hervorragend ... bis grad!" fauchte er. "Bis grad dacht ich auch, ich könnt mich auf dich verlassen!"

Erst jetzt wurde Franz die angespannte Haltung und die Verkniffenheit in Ivos Gesicht richtig bewusst und er blickte ihn fragend an. "Was ist denn los, Ivo, um Himmels Willen?"

Aber der Kollege zog nur die Augenbrauen zusammen und fixierte ihn mit einem Blick, der ihn zu durchbohren schien.

„Hast mir nix zu sagen?" Nicht mehr wütend und laut, sondern kalt und leise.

"Ich ... also Ivo, ich hab wirklich keine Ahnung wovon du red’st. Und wieso kannst du dich nimmer auf mich verlassen, hä? Jetzt sag endlich was los ist!"

Dieser leise und kalte Ivo verunsicherte ihn noch mehr als der wütende. Franz hatte den Kollegen schon oft in Rage erlebt und auch schon mit dieser kalten Wut. Aber normalerweise richtete sich der Zorn nicht gegen ihn sondern gegen andere. Und Franz war froh darüber – der drohenden Explosion seines Freundes selber ausgesetzt zu sein war extrem unangenehm. Vor allem, da er sich überhaupt keiner Schuld bewusst war.

"Wennst es selber net weißt, brauch mer auch net drüber reden!" Immer noch diese kalte Stimme. Mit düsterem Gesichtsausdruck ging Ivo zur Garderobe und riss seine Jacke vom Haken. Zum Glück stand Franz noch in der Nähe der Tür und verstellte seinem Freund den Weg.

"Etz hau net ab, sondern sag mir was los is! Ivo! Du machst mir ja Angst!" Das war als Witz gedacht, aber Franz hatte schon befürchtet, dass er damit nicht durchkommen würde.

"Geh mir ausm Weg!" zischte Ivo direkt vor ihm.

"Okay, okay, ich entschuldige mich ... ich weiß nur net für was!" Er konnte ein kleines Grinsen nicht verhindern.

Das ließ den kroatischen Vulkan vor ihm ausbrechen.

"GEH MIR AUS DEM WEG!" Ivo schrie ihn an und griff nach seiner Schulter, um ihn aus dem Weg zu schieben. "Du kotzt mich an!"

Franz hatte mit allem gerechnet, nur nicht mit so einem gewaltigen Wutausbruch. Er war zu schockiert, um sofort zu reagieren und so riss Ivo die Tür auf und verließ das Büro.

Was war gerade passiert?
Was hatte eine so heftige Reaktion bei seinem Freund ausgelöst?
Was hatte er, Franz Leitmayr, nur getan, dass Ivo so ausgerastet war?

Er musste das aufklären – sofort! Also riss er die Tür auf und lief dem Kollegen hinterher.

"Ivo!"

Peinlich, so über den Flur zu brüllen. Natürlich stand ausgerechnet der Berger von der Sitte am Kaffeeautomat und starrte ihn an.

Egal!

Aber Ivo war bereits mit schnellen Schritten ins Treppenhaus verschwunden und Franz blieb wohl oder übel nichts anderes übrig, als ihm hinterherzurennen.

Auf dem Treppenabsatz holte er ihn ein und packte ihn an der Schulter. Freiwillig würde sein wütender Kollege nicht stehen bleiben.

"Was soll denn des Theater bitte? Was ist denn los, Herrgott?"
Auch Franz wurde langsam sauer über Ivos kindisch-trotziges Verhalten. Seine Fragen hallten in dem hohen Treppenhaus viel zu laut.

Wenigstens war Ivo stehen geblieben. Aber er blickte ihn noch immer böse an.

"Du hast echt ka Ahnung, wie?" Die Frage hatte wieder diesen ironischen Unterton.

Sollte Ivo ihn doch für einen Idioten halten, aber ihm fiel beim besten Willen kein Grund für das merkwürdige Verhalten seines Freundes ein.

"Nein Ivo, klär mich doch einfach auf."

Ivo schien sich etwas beruhigt zu haben, denn er murmelte nur "Gestern". Aber kurz darauf wurde er schon wieder laut. "Wir hatten eine Abmachung Franz! Eine.Abmachung!"
Franz blickte halb irritiert, halb belustigt nach unten, wo Ivos Zeigefinger zu den letzten beiden Worten heftig auf seine Brust geklopft hatte.

"Gestern? Abmachung?"

Kurz bevor Ivo wieder platzte, fiel der Groschen,

"Der Empfang? Aber... Scheiße... Ivo..." er schüttelte hilflos den Kopf, "woher weißt du..." - im gleichen Moment war ihm klar, dass das die völlig falsche Reaktion war.

Ivo zischte ihn mit kaum unterdrückter Wut an: "Ja, da schaust, ne? Hast gedacht, ich alter Depp krieg’s ja eh net mit, wie du dich einschleimst? Ich krieg ja nie was mit!"

Er kam so nah heran, dass Franz die südländische Wut in seinen Augen brennen sehen konnte. "Nicht mit mir, Franz! Nicht. Mit. Mir! Mach dein' Scheiß in Zukunft allein! Oder mit'm Polizeipräsidenten!"

Ehe Franz auch nur den Mund wieder aufmachen konnte, um sich irgendwie zu rechtfertigen, war Ivo weiter die Treppe hinuntergestürmt.

Verdammt!

An den Empfang und ihre Abmachung hatte er überhaupt nicht mehr gedacht, völlig vergessen.

Verdammt!

"Ivo!" brüllte Franz seinem Kollegen hinterher. Er musste die Sache unbedingt aufklären.

Sich und seine Kondition verfluchend kam er bei der Tür an und sah Ivo bereits draußen auf dem Parkplatz.

"Ivo!", schrie er noch einmal, doch der ignorierte ihn natürlich.

"Scheiße!", fluchte Franz vor sich hin. Er musste ihn aufhalten.

Ivo stieg in den Wagen.

Aber wie?

Suchend blickte Franz über den Parkplatz. Er hatte sich eben schon so blamiert, dass ihm nun alles egal war. Wichtig war nur die Sache mit Ivo zu klären. Also schrie er so laut er konnte über den Platz: "Lass ihn nicht raus, Kurt!"

Der Kollege an der Parkplatz-Schranke starrte ihn verständnislos an. Franz machte eine hektische Handbewegung und brüllte noch einmal: "Der Ivo! Lass ihn nicht raus!"

Dann setzte er sich in Bewegung und rannte hinter dem BMW mit den quietschenden Reifen her.
Erleichtert stellte er fest, dass die Parkplatzschranke unten blieb und als nächstes das Quietschen der Reifen von dem der Bremsen abgelöst wurde, als Ivo gezwungenermaßen vor der Schranke stoppte.

Mit hechelndem Atem erreichte er die Fahrertür, die leider genau in dem Moment, als er sich hinunterbeugte, aufgerissen wurde.

Explodierender Schmerz am Kopf, dann wusste Franz für einen Moment gar nichts mehr.

------------------------

Ivo war richtig sauer.

Wieso ließ Kurt die verflixte Schranke nicht hoch? Er wollte einfach nur weg. Hatte keine Lust auf Franz’ dumme Ausreden. Denn was anderes war das doch nicht.

‚Mir boykottieren des, Ivo! Da gehen mer einfach beide geschlossen nicht hin, okay?’

Er dachte, er kannte seinen Freund, aber der hatte sich hinter seinem Rücken beim Polizeipräsidenten einschleimen wollen. Wahrscheinlich wegen einer Beförderung. Soviel zu Vertrauen. Ehrlichkeit. Freundschaft.

Ivo ärgerte sich auch über sich selbst, dass er auf Franz’ reingefallen war. Ihm einfach so geglaubt hatte – wie immer.

Oh ja, Ivo war richtig sauer. Und nun vermasselte der Kollege an der Schranke ihm auch noch seine Flucht. Dem würde er jetzt was erzählen. Mit seiner ganzen Wut riss er die Tür auf – und traf auf etwas Hartes.

Blut an der Fensterscheibe.

Franz! Auf dem Boden! Die Hand an die Stirn gepresst.

„Franz!“

„Leitmayr? Batic?“ Kurt Eder war zu ihnen getreten und starrte verwirrt zwischen den beiden hin und her.

"Franz!" Die Wut war weg - erst mal.
Für den Moment sah Ivo nur das Blut, das unter der Hand hervor lief, die sein Freund an die Stirn presste. Er kniete sich neben ihn und legte ihm vorsichtig die Hand an die Wange.

"Franz, du Idiot!" Auf jeden Fall war er bei Bewusstsein.

Ivo blickte kurz zu Eder auf, der immer noch verwirrt dreinblickte: "Ruf an Krankenwagen!"

"Geht scho! Ich brauch kan Krankenwagen..." Franz hatte die Augen geöffnet und nahm die Hand kurz von der Stirn, um sie anzusehen. Bei dem Anblick schlossen sich seine Augen wieder.

Ihm wurde schwindlig und er griff blind nach einem Halt. Zu greifen bekam er  Ivos Jacke und zuckte seine Hand zurück, als ob er in Feuer gegriffen hatte.

Ivo hatte ihm die Autotür an den Kopf geknallt.

Er konnte es nicht glauben.

„Spinnst du, Ivo?!“ Voller Wut war es diesmal Franz, der seinen Freund anschrie, wenngleich er sofort schmerzhaft aufstöhnte. Das Pochen in seinem Kopf explodierte förmlich.

Ivo blickte in das schmerzhaft verzerrte Gesicht seines Kollegen. "Reg dich net auf, Franz! Was rennst'n mir direkt in die Tür, Idiot?"

Er wusste, dass das nicht gerade die freundlichsten Worte waren, aber Ivo zitterte innerlich vor Aufregung. Seine Wut war völlig verflogen, aber das scheußliche Geräusch und das Blut in Franz' Gesicht sorgten dafür, dass er sich überfordert fühlte. Vorsichtig legte er seine Hand wieder an die Wange  seines verletzten Freundes. "Bleib einfach ruhig liegen, ja?"

„Ich bleib nicht einfach liegen!“ Franz versuchte sich aufzurappeln. Aber es fiel ihm sichtlich schwer und so nutze er die Schranke, um sich langsam daran hochzuziehen.

Ivo hätte ihm nur zu gern geholfen, denn Franz stand mittlerweile auf ziemlich wackeligen Beinen an die Schranke gelehnt. Aber statt seinen Freund zu stützen wandte er sich an Kurt: „Hey Kurt, ruf jetzt amal an Rettungswagen, ja.“

Das brachte wieder Leben in Franz, denn der wurde wieder laut: „Ich sag doch, ich brauch keinen Krankenwagen.“ Doch sein erneuter Wutausbruch löste in seinem Schädel ein so fürchterliches Hämmern aus, dass er die Augen wieder schloss. Mit beiden Händen hielt er sich krampfhaft an der Schranke fest, um sich wenigstens auf den Beinen zu halten.

"Jetz spiel nich den Helden, Franz!" Ivo war unsicher. Seine Wut schien sich auf Franz übertragen zu haben.

Er selbst spürte nur Besorgnis beim Anblick seines blassen Kollegen, über dessen Gesicht jetzt ein kleines Blutrinnsal lief. Zu seiner Erleichterung hörte er mit einem Ohr, dass Kurt nun endlich mit dem Rettungsdienst telefonierte.

Franz hatte immer noch die Augen geschlossen und hielt sich an der Schranke fest.

Nach einem letzten prüfenden Blick, mit dem sich Ivo versicherte, dass sein Freund nicht im nächsten Moment umkippen würde, ging er entschlossen zum Kofferraum und holte den Erste-Hilfe-Kasten heraus.

Damit trat er zu Franz, der gerade die Augen wieder öffnete. "Setz Dich lieber auf'n Boden, bist ja käsweiß!" Er versuchte es mit einem leichten Lächeln.

Franz wollte Ivo anbrüllen, wollte ihm zeigen wie sauer er jetzt war, aber alles was er zustande brachte war ein gekeuchtes: „Des trägt man jetzt so.“

Wie konnte Ivo nur so schnell zwischen seinen Emotionen hin und her springen? Im ersten Moment war er so wütend, dass man regelrecht Angst bekommen konnte und nun spielte er schon fast die Glucke.

Franz war durcheinander. Erst hatten ihn Ivos Worte verletzt – auch wenn er das nie zugeben würde – und dann ließ ihn die Autotür Sterne sehen. Immer noch pochte es in seinem Kopf gnadenlos, aber er wollte vor Ivo keine Schwäche zeigen.

„Ich fahr jetzt zu der Zeugin.“ Franz versuchte so gelassen zu klingen wie möglich. Mit einem wütenden Blick zu Ivo ließ er die Schranke los.

Ivo schüttelte innerlich den Kopf. Franz konnte mindestens genauso stur sein, wie er selbst, auch wenn ihnen das nie jemand glauben wollte!

Sein Freund versuchte, so wenig schwankend wie möglich an ihm vorbei auf das Präsidium zuzugehen und Ivo blieb keine Möglichkeit, als ihm nachzusehen.

Er warf Kurt den Autoschlüssel zu - sollte der sich doch um den Wagen kümmern - und ging mit etwas Abstand hinter Franz her. Immer in Bereitschaft ihn zu stützen, falls er sich nicht auf den Beinen würde halten können.

Langsam kam die Erinnerung und damit die Wut wieder hoch und mischte sich mit seiner Besorgnis. Natürlich hätte er in seinem Zorn die Tür nicht so aufreißen müssen, aber wie kam Franz dazu, zu diesem Empfang zu gehen?

Eigentlich gab es nur eine Erklärung dafür: Er wollte sich eben doch auf die verdammte Chef-Stelle bewerben... - als Franz plötzlich ins Straucheln geriet, war der Ärger sofort wieder verschwunden und Ivo griff ihm unter den Arm. "Komm, etz lass dich verbinden, du Sturkopf!" brummte er ihn an.

Aber Franz reagierte völlig unerwartet und riss seinen Arm sofort wieder los: „Lass mich in Frieden!“, fauchte er Ivo an.

Hatte Franz’ Kopf vielleicht doch mehr abbekommen als eine Beule? Oder war es sein verletzter Stolz? Mitten auf dem Parkplatz vom eigenen Kollegen die Autotür an den Kopf geknallt zu bekommen ... Ivo musste ehrlich gestehen, dass es ihm selbst wohl sehr unangenehm gewesen wäre. Er blickte nach oben ... einige Kollegen hatten sich die Zeit genommen und verfolgten ihr kleines Spektakel.

„Franz! Wie schaust’n du aus?“

Verdammt!

Carlo!

Der hatte ihnen noch gefehlt. Ivo blickte wieder zu Franz und sah, dass dieser inzwischen die Treppen hinauf getorkelt und fast mit Carlo zusammengestoßen war.

"Was is'n los?" fragte Carlo besorgt und griff sich Franz' Arm. Den legte er sich kurzerhand über die Schultern und führte den Kollegen weiter nach oben in Richtung Büro. "Was is denn passiert, Mensch?"

Er drehte sich auf dem Treppenabsatz nach Ivo um. "Wieso lässt ihn denn allein so rumlaufen? Der braucht doch an Arzt!"

Ivo blieb fassungslos stehen.
Nicht genug damit, dass Franz sich von Carlo stützen ließ, jetzt sollte er sich auch noch Vorwürfe anhören? Er hob die geöffneten Hände zu einer südländischen Geste und setzte an: "Ja... was..."

Aber die Mischung aus Ärger und Fassungslosigkeit und Carlos Nicht-Reaktion ließen ihn abbrechen. So blieb ihm nichts, als mit anzusehen, wie Carlo Franz in ihr gemeinsames Büro führte.

--------------------------

Dort angekommen verfrachtete Carlo seinen Kollegen erstmal auf das Sofa in seinem eigenen Büro und kramte den Erste-Hilfe-Kasten hervor.

„Bist gestürzt oder was?“ Eigentlich erwartet er keine Antwort, denn Franz sah recht blaß und mitgenommen aus.

„Naa, der Ivo ...“

„Wie, der Ivo? Willst ma erzählen der Ivo hat dir die Beule verpasst?“

„Naa, also scho, aber nicht so ...“

„Franz, meinst nicht du sollst vielleicht ins Krankenhaus?“ Carlo fing nun wirklich an, sich Sorgen zu machen. Franz schien eine Art Gehirnerschütterung zu haben. Wieso würde er sonst behaupten, dass Ivo ... also nein.

„Fängst jetzt a damit an?“
Franz wollte sich wütend aufrichten, um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen, aber das war genau das Falsche. Denn stattdessen wurde ihm sofort wieder schwindelig. Er versuchte noch sich festzuhalten, fand jedoch keine Möglichkeit und krachte, die Augen nach hinten verdrehend, bewusstlos zurück aufs Sofa.

--------------------------

Ivo stand vor der Bürotür und kämpfte mit sich. Sollte er reingehen? Oder einfach froh sein, dass Carlo sich kümmerte und nach Hause fahren?

Wahrscheinlich würde Franz ihn sowieso wieder anbrüllen - so wütend hatte er den sonst so besonnenen Kollegen noch selten erlebt.

Ivo blickte sich um und sah verschiedene Kollegen auf dem Flur, die ihn anstarrten. "Habt's ihr z'Haus nix zu glotzen, häh?" fuhr er sie an und drehte sich von der Tür weg, um das Präsidium zu verlassen.

Aber plötzlich durchfuhr ihn der Ärger wieder. "Nein, Freundchen! So leicht nicht!" Entschlossen riss er die Tür auf.

---------------------------

"Franz? Franz!" Carlo legte Franz' Beine hoch und griff gleichzeitig nach seinem Handy. Gerade stellte er eine Verbindung zum Notruf her, als die Bürotür aufgerissen wurde. "Menzinger, ich bräucht an Krankenwagen..."

"Was ist denn hier los?"
Ivos entsetzte Frage verhinderte, dass Carlo irgendetwas am Telefon verstehen konnte. Der Kollege stürzte entsetzt auf das Sofa zu, auf dem der bewusstlose Franz lag.

Carlo griff ihn an den Arm und hielt ihn vom Sofa zurück, während er versuchte weiterzusprechen.

„Also, an Krankenwagen…“

„Der Krankenwagen kommt scho! Lass mich los, Mensch!“ Ivo schüttelte seinen Griff ab, so dass Carlo das Handy aus der Hand fiel. Aber das hatte sich ja wohl sowieso erledigt…

„Ivo…“ Carlo stellte sich in Ivos Weg und versuchte ruhig auf ihn einzureden, „Vielleicht solltest lieber draußen warten. Ich mach das hier schon.“

Er blickt Ivo durchdringend und ein wenig kühl an.

„Was soll’n das jetzt heißen, Carlo? Lass mich durch.“ Aber Carlo blieb stehen und verschränkte die Arme.

„Spinnst du, Carlo! Was soll’n des jetzt?“

Drehten seine beiden Kollegen jetzt völlig durch? Was war das denn für ein Tag?

„Ich denk halt bloß, dass es besser wär, ich kümmer mich um Franz.“ Während Carlo sprach kniete er sich wieder vor das Sofa und fing an Franz’ Kopf zu verbinden.

Ivo konnte nur hilflos auf die Szene starren, die sich vor ihm abspielte. Er wusste nicht so recht was er tun sollte. Schließlich wollte er sich nicht um Franz streiten. Schon gar nicht mit Carlo.

Außerdem gab es ja noch einen Grund, warum er überhaupt so wütend war. Er durfte jetzt nicht zuviel Mitleid zulassen. Aber das fiel ihm schwer, verdammt schwer...

„Wie konnt’st du nur, Ivo?“

"Wie bitte?" Carlos Frage hatte ihn aus den Gedanken gerissen und er brauchte einen Moment, um zu verstehen, was Carlo da andeutete. Aber dann glaubte er, explodieren zu müssen.

"Spinnst du? Glaubst du, ich... Du bist ja völlig bescheuert!" Er war außer sich.

Aber Carlo fuhr ihn mit gedämpfter Stimme an: "Schrei hier net so rum, ja. Denk an sein' Kopf!" Er verband Franz vorsichtig weiter, dessen Augen zu flattern begannen.
Offenbar kam er langsam wieder zu sich. "Willst sagen, dass’d damit nix zu tun hast, häh?" Carlo nickte in Franz' Richtung und starrte Ivo durchdringend an.

Der versuchte sich zusammenzureißen und seine Stimme ebenfalls zu dämpfen: "Nein! Also... doch... aber... nicht so, wie du denkst! Des war koa Absicht!"

Carlo befestigte das Ende des Verbands an Franz' Kopf. "Hol a Glas Wasser, ja?" Er nickte zum Waschbecken und sah mit einem innerlichen Lächeln, wie Ivo so schnell wie möglich seiner Aufforderung nachkam - 'macht er sich doch Sorgen...'

Laut sagte er: "Und wieso is der Franz dann so stinkig auf dich? Wenn's koa Absicht war?"

Das war eine gute Frage.

Ivo konnte sie nicht beantworten. Er brachte Carlo das Wasser und versuchte eine Erklärung.

„Ich ... ich weiß auch net. Mir ham uns gestritten. Heftig. Und ...“

Aber Carlo unterbrach ihn: „Erzähl mir nicht, dass des wegen dem Empfang gestern war? Des glaub ich net. Und der Franz hat noch gesagt ...“

Diesmal war Ivo derjenige der ihn unterbrach. „Woher weißt’n du jetzt von dem Empfang? Warst etwa auch da, was?“

Die Wut war zurück.

Carlo nahm ihm das Wasser aus der Hand und stützte Franz' Kopf. Der öffnete vorsichtig die Augen und versuchte sich zu orientieren. Carlo hielt ihm das Glas an den Mund.
"Ja, natürlich war ich da..."

"Des darf doch net wahr..." Ivo schrie schon wieder und Franz zuckte zusammen.

"Ivo, reiß dich z'amm!" jetzt fuhr Carlo ihn seinerseits an. "Der Krüger, vom Einbruch, der kam gestern abend noch vorbei, wegen der Aussage von der einen Zeugin... ding... Maller... und dass der Gerk was wüsst..."

"Wer is der Gerk? Carlo, ich versteh kein Wort! Ich versteh nur, dass er..." er wies auf Franz, der die Umgebung langsam wieder fixierte, "...mich verarscht hat! Hintergangen! Nur wegen dem Scheiß-Chefposten!"

Carlo schüttelte nur den Kopf.
"Ich glaub's net, echt! Du bist so ein...“
Er atmete durch, „Kurzum, mir san zum Empfang, weil der Gerk scho oben war und der Franz den Fall fertigkriegen wollt so schnell wie möglich! Übrigens, damit ihr zwei heut an gemütlichen Abend verbringen könnt..."

Ivo hatte das Gefühl von Carlos anklagendem Blick durchbohrt zu werden und schluckte gegen ein aufbrodelndes schlechtes Gewissen an.

„Aber ...also, ich ... des wusst ich nicht.“ Ivo fühlte sich immer schlechter. Aber Angriff war immer noch die beste Verteidigung und so schnautze er Carlo an: „Und wieso sagt’s ihr mir nix? Wolltet die Lorbeeren alleine kassieren, häh?“

Es ging so schnell, dass Carlo gar nicht richtig Zeit hatte zu überlegen. Er hörte Ivos anklagende, ja verrückte Worte und im nächsten Moment lag sein Kollege auf dem Boden und hielt sich die Wange.

„Du bist so ein Arschloch, Ivo. Keine Ahnung wie’s der Franz mit dir aushält.“

Ohne Ivo noch eines Blickes zu würdigen wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Franz zu, um im nächsten Moment von einer fremden Stimme erneut unterbrochen zu werden.

„Sie haben an Krankenwagen gerufen?“

Ivo hatte das Gefühl, im falschen Film zu sein. Er saß am Boden, hielt sich die brennende Wange und starrte Carlo fassungslos an.

Hatte der ihn tatsächlich geschlagen?
Das konnte doch nicht wahr sein!
Ivo war so verwirrt, dass er nicht einmal wusste, ob er eher skurril belustigt oder einfach nur stocksauer war.

Als der rotgekleidete Notarzt das Zimmer betrat und sich mit den Worten "Wie geht's Ihnen?" zu ihm herunter beugte, setzte das dem Ganzen noch die Krone auf.

"Naa, net ich. Da! Er is verletzt." Ivo wies zum Sofa, auf dem Franz sich mit Carlos Hilfe ganz langsam wieder aufzusetzen begann und ähnlich verwirrt dreinblickte wie er selbst.

„Sie schaun aber auch a bissl blaß aus um die Nasn.“ Mit diesen Worten wandte sich der Notarzt Franz zu und begann den Verband wieder abzuwickeln.

"Bin hingefallen..." brummte Ivo und stemmte sich vom Boden hoch.

Eine Weile starrten er und Carlo wie fremde Beobachter auf die Handgriffe des Notarztes, der jetzt fachkundig die Wunde zu säubern begann.

Franz blickte zwischen beiden hin und her bis er unter der Berührung zusammenzuckte.

"Wie is'n des passiert? San's gegen a Tür g'laufen?" fragte der Notarzt scherzhaft.

Franz schaute den Mann etwas verdattert an. Unter normalen Umständen hätte er sich vielleicht über die etwas holprigen Versuche seinen Patienten abzulenken amüsiert, aber heute war alles andere als ein normaler Tag.

Und so fing er laut zu lachen an. Ihm kam die Situation völlig skurril vor. Wie er hier mit blutender Stirn in Carlos Büro saß, Ivo mit geröteter Wange dastand und Carlo sich aufführte wie eine Löwin, die ihr Junges beschützt.

Allerdings führte sein Anfall dazu, dass sein Kopf wieder heftig zu pochen begann und so erstickte sein Lachen so schnell wie es begonnen hatte.

Mit zusammengekniffenen Augen hörte er durch das Pochen Ivos Stimme.
"Hören's! Ich hab ihm die Tür an den Kopf geknallt. Des geht bei mir ganz schnell, also reden's net rum hier, sondern machen's earna Arbeit, ja?"

Die Worte hörte Franz wohl, aber sein Geist weigerte sich, ihren Sinn zu verstehen. Setzte sich Ivo jetzt plötzlich auch wieder für ihn ein? Und war da am Ende ein Hauch von Selbstanklage in seinem Tonfall gelegen? Genug Fragen für Franz, um die Augen zu öffnen und Ivo fragend anzublicken.

Doch der konnte seinem Blick noch nicht standhalten und so schaute er rasch auf den Boden.

Was sollte er Franz auch sagen?

Dass es ihm leid tat?

Das wusste Franz bestimmt. Hoffentlich! Oder?

Zwar verstanden sie sich meistens auch ohne Worte, aber manchmal mussten Sachen einfach gesagt werden. Ivo setzte gerade an, um sich zu entschuldigen, als er den Notarzt hörte.

"Am besten hol ich gleich noch an Sanka und mir fahren Sie ins Krankenhaus, Herr..."

Damit war ihm die Aufmerksamkeit dreier Augenpaare sicher. Franz riss sich sichtlich zusammen und sagte betont ruhig: "Leitmayr... und danke! Ich fahr nicht ins Krankenhaus, sparen's sich den Anruf! Geht mir schon viel besser und meine Kollegen hier kümmern sich um mich..."

Mit einem zweifelnden Blick zu Ivo sagte der Arzt: "Ich glaube nicht, dass des a gute Idee ist... ich möcht Sie eigentlich net hierlassen..." Ehe Franz reagierten konnte wurde der Notarzt von einem zweistimmigen "Mir kümmern uns um ihn..." unterbrochen.
Ivo und Carlo starrten sich an und Franz setzte ein - zugegebenermaßen unhöfliches - "Schönen Tag noch!" hinterher.

Dem Notarzt war klar, dass er hier nichts mehr ausrichten konnten und so kontrollierte er ein letztes Mal den Verband an Franz’ Stirn, packte seine Sache zusammen und verließ mit einem mürrischen „Wiederschaun“ das Büro.

Nun waren sie endlich alleine. Ivo brannte förmlich danach sich endlich zu entschuldigen. Endlich diesen verflixten Tag noch so einigermaßen zu retten, als ihm Carlo einfiel.

„Carlo, würd’st uns an Moment allein lassen? Mir haben da was zum klären.“ Bei den letzten Worten schaute er Franz’ fest in die Augen.

Aber Carlo schob sich zwischen sie beide und stellte sich schützend vor Franz. "Ich glaub net, dass..."

"Carlo" unterbrach ihn Franz mit müder Stimme, "passt scho... des macht der immer nur einmal am Tag..."

Was ein Scherz sein sollte, traf Ivo mehr als die Ohrfeige von Carlo. Der blickte noch einmal von einem zum anderen und nach einem bestärkenden Kopfnicken von Franz ging er zur Tür.

"Is klar, etz werd ich halt nimmer gebraucht..." ein Lächeln war in seinem Maulen zu hören.

Franz und Ivo im Streit miteinander - das war keine Situation, die er lang ertragen konnte. Insofern wurde es höchste Zeit, dass die beiden sich aussprachen. Und - ehrlich gesagt - da musste er nicht dabei sein!

Trotzdem drehte er sich in der Tür noch einmal zu Ivo um - ihm konnte er noch nicht ganz vergeben!

"Reiß Dich bloß z'amm!" Ehe Ivo reagieren konnte, zog er die Tür hinter sich zu.

„Der Carlo ...“, Franz versuchte die Situation etwas aufzulockern. Ivo wirkte etwas griffig und hätte wohl nur allzu gerne auf Carlos letzte Worte reagiert.

„So, was ham’mer denn nun zum klären, häh?“
Leicht wollte es Franz seinem Freund nicht gerade machen. Manchmal machte Ivos südländisches Temperament die Zusammenarbeit wirklich nicht einfach.

Auch heute schien er sich wieder in irgendetwas reingesteigert zu haben. Und wie so oft wusste sein Kollege dann nicht mehr, wie man sich aus so einer Situation wieder geschickt heraus manövriert.

Normalerweise schrieen sie sich ein bisschen an und saßen ein paar Stunden später zusammen bei einem Bier.

Heute war das Resultat eine dicke Beule und ein brummender Schädel.

Nein, leicht würde er es Ivo nicht machen.

Und so wartete Franz schweigend auf eine Reaktion seines Freundes.

Ivo öffnete den Mund, schloss ihn wieder, ging einen Schritt auf Franz zu, blieb stehen, schaute zu Boden.

Ein fast rührendes Bild von Unsicherheit und Franz konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Zum Glück sah Ivo das nicht. Als der Kollege schließlich den Kopf wieder hob, hatte Franz sich wieder zusammengerissen und sah ihn undurchdringlich an.

Ivo seufzte und gab sich einen inneren Tritt.

"Es tut mir leid, Franz!"

Puh, das war schon mal draußen.

Leider reagierte Franz nicht und starrte ihn nur weiter an. Einen Moment drohte Ärger in Ivo aufzubranden, aber eigentlich wusste er, dass er es nicht anders verdient hatte.

"Ich hab mich da... neig’steigert. Ich hab gedacht, du hättst... weißt... ich hab g'hört... also der Fischer vom Einbruch...also..."

Scheiß-Stammelei!

Und Franz reagierte immer noch nicht.

"Ach Mensch, ja, ich hab Scheiß gebaut! Es tut mir leid! Wenn ich könnt, würd ich mir die Tür selber an den Kopf knallen!"

„So ein Schmarrn!“ Zwar genoß Franz innerlich Ivos Stammelei, aber das ging dann doch zu weit. Immerhin hätte er Ivo auch gleich informieren können, dass er doch kurz bei dem Treffen war. Zumal er schließlich wusste, wie gern sich sein Kollege „in etwas reinsteigerte“.

„Des war a dummer Zufall. A Unfall halt. Und mir tut’s auch leid, Ivo. Hätt’s dir halt gleich sagen soll’n. Aber es wär wirklich leichter für uns alle, wenn’sd dich net immer so aufregen tätst, sondern erst amal zuhören würd’st.“

Ivo sah ihn nur zerknirscht an. Franz hatte ja recht. Aber manchmal ging halt einfach sein kroatisches Temperament mit ihm durch.

„Was mach ma jetzt mit dem Carlo?“ Franz war schon wieder weiter. Für ihn schien die Sache damit abgehackt zu sein.

"Muss ich mich bei dem auch entschuldigen?" Ivo schien tatsächlich unsicher. Wenn sein Zorn verraucht war, fühlte er sich manchmal richtig hilflos - kein Wunder, dass er seinem Temperament so selten Einhalt gebot.

Franz lachte kurz auf und hielt sich sofort danach mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf.

"Soll ich dich net doch lieber ins Krankenhaus fahren?" Ivos besorgte Stimme nahm Franz den letzten Rest seines Ärgers.

"Vergiss es! Kümmer dich lieber um mich, des hast dem Notarzt versprochen!"
Die beiden grinsten sich an, dann sagte Franz halb ernst: "Ich glaub, der Carlo und du - ihr seid’s quitt..." sein Grinsen wurde wieder breiter "der hat dir echt eine geknallt, oder?"

Ivo zog die Augenbrauen hoch: "Des g'fällt dir, ja? Bist wieder fit, hm?" Aber auch er grinste. "Ich geh ihn mal suchen! Dir geht's gut? Kann ich dich allein lassen?"

„Naa, besser ich komm mit. Dann kannst mich auch gleich heim fahren.“ Franz stand so langsam wie möglich auf, um das Pochen in seinem Kopf nicht zu verstärken.

Vielleicht hätte er doch für eine Nacht ins Krankenhaus gehen sollen.
Blödsinn.
Wenn Ivo ihn nach Hause gebracht hatte, würde er seine stärksten Schmerztabletten nehmen und sich ins Bett legen. Und morgen früh würde alles schon wieder anders aussehen.

Dieser Tag war auf jeden Fall ein Tag zum vergessen.

„Was willst’n noch vom Carlo?“

Ivo, der direkt neben Franz stand, um ihm gegebenenfalls zu stützen, wusste so schnell keine rechte Antwort.

Eigentlich hatte Franz recht. Carlo und er waren quitt.

„Ich dacht mir lad’n ihn noch auf a Bier ein.“

"Wieso mir? Mach Du des amal, aber fahr mich vorher heim! Ich geh ins Bett..."

Ivo widersprach nicht sondern öffnete dem Freund die Tür.
Langsam gingen sie nebeneinander über den Flur - so ganz anders, als beim letzten Mal!

"So, und etz haut's ab, ja?" Sie drehten sich zu Carlo um, der im Flur stand und sie lächelnd ansah. So gefielen ihm die beiden doch gleich viel besser!

Franz sah müde drein, aber Ivo grinste ihn an. "Du hast noch an Termin, Carlo! In ner halben Stunde im Augustiner-Biergarten! Schadensersatz, weißt scho!"

Carlo grinste breit zurück. "Nix gibt's, Ivo, den Schaden hattest scho vorher! Steck den Franz ins Bett! Gute Besserung!"

Franz nickte ihm müde zu und die beiden drehten sich zum Weitergehen um.

"Ach, Ivo?" Noch einmal drehte sich der Kroate zu Carlo um und sah ihn fragend an.

"Vorsicht an der Autotür, ja?"

--

Ende
Review schreiben
 
 
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast