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Shane und Jenny Highschooldays

Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P12 / Gen
Jennifer Schecter Shane McCutcheon
23.06.2010
22.10.2010
6
10.117
 
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23.06.2010 2.311
 
Die schönste Zeit in meinen Leben                    10.06.xxxx

Wow! Das waren die besten drei Wochen in meinen ganzen Leben.

Okay, ich bin von der Schule geflogen und die neue meines Vaters ist eine fiese Hexe – die mich ganz nebenbei auch noch hasst – aber fangen wir lieber von Vorn an. Warum ich so glücklich bin?

Ich sag nur vier Buchstaben – JENNY – ich liebe dieses Mädchen. Genau wegen ihr ist mein letzter Eintrag auch schon so lange her.

Sie... wow... ich meine ihre Lippen sind der Wahnsinn – ja wir haben uns noch mal geküsst oder besser gesagt noch zwei Mal, aber ich bin zu schnell.

Alles begann eine Woche nachdem sie abhauen wollte. Zwei Wochen vor den großen Ferien – dem lang ersehnten Sommer der Freiheit – bis zum nächsten Herbst. Alles war so anders seit dem Kuss eine Woche zu vor. Wie saßen fast jeden Nachmittag in meinen Zimmer und versuchten unser Projekt fertig zu bekommen. Meistens saßen wir ewig daran, auch weil Jenny einfach nur nicht nach Hause wollte und dann war da dieser laue Sommerabend – ich glaube Freitag vor drei Wochen. Jenny lag auf meinem Bett und meinte: „Mir ist langweilig! Lass und irgendwas Abgedrehtes machen, wie damals als wir auf der Werbetafel gekifft haben.“ Ich war einverstanden, war mir aber nicht sicher wie man das noch steigern sollte. „Und was schwebt dir vor?“ Auf einmal hatte sie wieder diesen Blick drauf – der verriet das sie an etwas total Abgedrehtes dachte – und sie flüsterte geheimnisvoll: „Vertrau mir, ich kenne da einen tollen Ort.“ Ohne lange zu zögern sprang ich auf. „Okay dann los!“

Wir nahmen mein BMX, wie so oft. Sie führte mich zu dem geheimnisvollen Platz. Tatsächlich der Ort war klasse. Wer hätte das gedacht ein kleiner See mitten in Skokie.

Das Mondlicht glitzerte auf dem Wasser des Sees, wir schlichen barfuss durch das feuchte Gras. „Jen, was wollen wir hier?“ „Was glaubst du denn? Wir gehen jetzt schwimmen“, antwortete sie mir mit einen frechen Grinsen.

„Wie einfach so? Ohne Badesachen?“ Mich störte das eigentlich gar nicht, aber so konnte ich raus finden, ob sie die ganze Sache geplant hatte.

„Ja klar. Sag bloß das stört dich. Ist das der kleinen Shane etwa peinlich?“, ärgerte sie mich. „Nein, natürlich nicht!“, fauchte ich und zog meine Sachen aus.

Die Nachtluft war erstaunlich warm und der Himmel war sternenklar. In nicht mehr als einer Minute hatte auch Jenny ihr Kleid abgestreift. Wir blickten uns noch einmal in die Augen uns rannte gleichzeitig ins kühle Nass.

Es war wie in einem Traum zu beobachten wie ihre nackte Haut mit Wasser benetzt wurde, der Anblick von ihr im Wasser, wie ihr Körper einfach und leicht hin durch glitt wirkte einfach wundervoll – perfekt – Jenny ist einfach einmalig.

Da kam mir die Idee, ich tauchte unter und versteckte mich, schon bald geriet sie in Panik: „Shane? Shane hör auf mit den Scheiß!“ Sie hielt sich unruhig im Wasser und ich beschloss sie noch etwas mehr zu ärgern, ich schwamm hinter sie und packte sie an der Hüfte.

Worauf hin sie laut schrie. „Hey Jen ganz ruhig ich bin‘s  nur“, flüsterte ich ihr ins Ohr. Daraufhin drehte sie sich um und knallte mir ein. „Mach das niemals wieder.“ Ich begann sie zu kitzeln und fragte: „Meinst du das?“ „Hey...“ Sie quiekte vor Lachen. Es war einfach zu süß wie sie versuchte nicht zu lachen – ich musste das tun – sanft legte ich meine Lippen auf ihre und begann sie zu küssen. Jenny erwiderte diesen Kuss und schob ihre Zunge zwischen meine Lippen, um in meinen Mund einzudringen. Unsere beiden Körper verschmolzen in diesen immer länger werdenden Kuss. Als mir plötzlich klar wurde was ich da eigentlich tue. „Tut mir leid“, hauchte ich und schwamm zum Ufer. Sie schwamm mir nach und ergriff  mein Handgelenk. „Shane warte! Was ist? Was tut dir leid?“

Ich wand meinen Blick ab – warum nur musste ich immer alles versauen was gut war?

Sie griff nach meiner Hand. Ließ sich nicht los. Egal was ich auch versuchte. „Shane sieh mich an, vermutlich macht es dir Angst. Vermutlich ist es neu für dich, aber es ist doch nicht schlimm ein Mädchen zu küssen“, sagte sie mit fester Stimme. Sie hatte ja keine Ahnung, ich habe schon viele Mädchen geküsst. Das erste Mädchen das mein Herz gewonnen hatte, war Tifaney Gardner, aber bei Jenny war es etwas anders. Ich wollte ihr nicht wehtun. Sie nicht verletzen. Ich nahm mein Fahrrad und schob es vor mir her. Sie folgte mir den ganzen Weg nach Hause.

Als wir beide wieder in meinen Zimmer saßen meinte sie: „Wow, am Montag ist schon das Endspiel, für das wir so lange trainiert haben.“ Es war offensichtlich, dass sie die Stille durchbrechen wollte. Meine Antwort bestand nur aus einem leichten Nicken und sie gab es auf. Wir starrten den Rest der Nacht auf den kleinen Fernseher in meinem Zimmer bis wir schließlich auf meinem Bett einschliefen.

*****

Das Basketballspiel…was soll ich dazu sagen? Wir hatten es nach unseren Startproblemen tatsächlich in die vorletzte Runde der High School Liga geschafft. In diesem Spiel ging es immerhin um den dritten und vierten Platz von ungefähr 17 Teilnehmenden Mannschaften.

Sogar Jenny hatte dazu beigetragen, denn sie hatte sich zu einer guten Sportlerin entwickelt. Okay, eigentlich interessiert mich die Sache gar nicht mehr so, aber so viel kann ich sagen: Wir haben gewonnen.

Der letzte Höhepunkt meiner schulischen Laufbahn – einen Tage nach dem „großen“ Sieg bekam ich den Schulverweis und die Freundin meines Vaters…na ja sie bekam einen riesigen Ausraster.

Ich habe es Jenny nie erzählt, aber ich denke sie hat es gemerkt. „Meine neue Stiefmutter“ – wie mein Vater sie nannte – wollte gar nicht hören warum ich die Schlägerei angefangen habe. Eigentlich wollte sie mir nie zu hören. Allerdings war mir egal was diese Frau von mir hielt, da ich wusste das Dad eh nicht lange mit ihr zusammen sein würde, ganz egal was er jetzt behauptet.

Doch zurück zum Grund für mein Schulverweis. Die Wahrheit – okay die Wahrheit – es war der Tag nach dem Spiel, in der Schule war nicht mehr viel los, die Lehrer hatten genauso wenig Lust wie wir noch irgendetwas zu machen. Deshalb verlief die letzte Geschichtsstunde, die ich hatte auch so, dass Mr. Fischer mit uns Galgenraten spielte – ja die letzte Geschichtsstunde – ich hör auf mit der Schule ich hab einfach keinen Bock mehr. Dieser ganze Stress und für wen? - meinen Dad interessiert nicht was aus mir wird und mir ist es ehrlich gesagt scheiß egal.

Aber jetzt kommen wir erst einmal zu den Punkt mit dem das alles anfing. Das Basketballspiel war einen Tag her und in dieser Geschichtsstunde dachte ich zum aller ersten Mal seit Langen darüber nach, alles hin zu schmeißen. Ich trottete vom Klassenraum zu meinem Spind und dachte über alles nach.

An meinen Schrank wartete Jenny auf mich. Sie wirkte irgendwie nervös. Sie lächelte mich mit ihrem unverwechselbaren Lächeln an. Ich sagte nichts zu ihr, nicht „Hi“ oder „Hallo“, einfach gar nichts. Sie schien das nicht zu stören. Sie lächelte einfach weiter. Ich legte meine Bücher weg und schloss den Spind. Sie sah mich an und wartete darauf, dass ich sie fragte was los sei.

„Okay Jen, was ist los?“, überwand ich mich. „Hör zu: Die Schule gibt am Freitag, in einer Woche ne Party für unser Team. Ja okay, du scheißt auf den Rest des Teams, aber ich will das wir beide trotzdem hingehen, zusammen... als Paar.“ „Jenny!... ich weiß nicht. Also...“, stammelte ich zusammen. Man war das peinlich.

„Hey Schecter, McCutcheon gutes Spiel am Montag“, rief uns irgendein Kerl zu, von den ich überzeugt war, dass er vor Montag Frauenbasketball doof gefunden hat.

„Hör zu Shane, wenn du nicht willst, dann sag es!“, setzte sie fort. Ich ging auf sie zu. Mein abweisendes Verhalten tat mir in dem Moment schon wieder Leid. „Hey Schecter bist du jetzt ne Lesbe?“, rief  Justin – ich hab seinen Nachnamen wieder vergessen – Jenny zu, die mich daraufhin weg stieß: „Weißt du was du hast recht, es ist dumm.“

„Hey Jen!“ Sie blickte runter als ich ihren Namen sagte. „Jen, es ist scheißegal was die denken. Ich will mit dir auf diese Party gehen. Es gibt nichts, was ich besser fände.“

„Hey McCutcheon besorgst du es ihr auch richtig?“ Der Typ nervt.

„Scheiß drauf! Er ist nur eifersüchtig“, versuchte ich mir vor allem selbst einzureden „Okay“, nickte Jenny und küsste mich vorsichtig.

„Euch ist aber auch gar nichts zuwider?!“, bemerkte eine dumme Gans, die ich noch nie gesehen hatte.

Jenny setzte ab und lächelte. Alles war einfach wunderbar. Vielleicht war zwischen uns beiden ja wirklich mehr? Doch oft kommt alles anders als man denkt.

Jenny und ich hatten uns wieder getrennt, da sie Französisch hatte und ich zu Mathe musste. Dieser Justin folgte mir den ganzen Weg bis zum Klassenzimmer. „Hey du kleine Mösenleckerin...“, blaffte er schräg von der Seite, „glaubst du echt, der Fotze ist es ernst mit dir?“ Das ging zu weit, dass er mich beleidigte ging mir ja am Arsch vorbei, aber so über Jenny her zuziehen. Ihr etwas zu unterstellen was sie nicht stimmte, da brannten mir einfach die Sicherungen durch und ich drosch auf ihn ein. Warum? Das frage ich mich selbst, denn wie immer in solchen Augenblicken kam ein Lehrer. Den Rest kann man sich denken.

Mein Vater bekam einen Brief, dass ich durch meine vielen Vergehen nicht mehr an der Niles West unterrichtet werden könnte. Ich muss ja nicht sagen, dass Gabe das alles andere als cool fand.

Okay, lassen wir diesen ganzen Schulscheiß, ich hatte immer noch ein Date und wusste, dass ich  zu dieser Party gehen würde.

Oh Mann, eine Woche ohne Schule kann ja so was von langweilig sein, vor allem wenn man auf ne Party wartet. Der einzige Lichtblick in dieser ewig andauernden Woche, waren die Nachmittage mit Jenny. Sie fand die Schule ohne mich auch sehr bescheiden. Nicht nur, dass sie unsere Projektarbeit ohne mich abgeben musste, auch die Pausen erschienen ihr schier unendlich. Doch auch die längste Wartezeit ging vorüber.

Alter, so viel Gedanken habe ich mir echt noch nie um Klamotten gemacht. Erst trug ich meine absolut beste Hose und ein T-shirt, doch das gefiel mir nicht. Also zog ich mich um. Am Ende des Marathons von „Shane zieht sich um“ trug ich ein schwarzes Hemd, eine schwarze Krawatte und wieder die Hose. Ich machte mich auf den Weg zu Jenny. War so wieso schon viel zu spät dran.

Sie wartete in ihrem schwarzen Minikleid auf mich und strahlte, als sie mich endlich sah. „Hi“, hauchte sie, es wirkte wie als würden wir zum Abschlussball gehen. Nur das es sich um eine einfache Party ohne großen Aufriss handelte.

Man schien nicht mit uns gerechnet zu haben, denn der Großteil des Teams sah uns an als hätten sie uns noch nie zuvor gesehen. Ganz ehrlich, nach meinen Abgang hatte ich mit nichts anderen gerechnet. Aber warum sie Jenny nicht beachteten war mir unklar. Sie hatte sich so verbessert. Ich meine sie war nicht zum Profi geworden und würde mit Sicherheit nie wieder Basketball spielen, aber sie hatte im letzten Spiel einen Ball versenkt.

Ich bemerkte schnell, dass sie sich auf dieser Veranstaltung alles andere als wohl fühlte und ging mit ihr nach draußen.

Eigentlich wollte ich ihr etwas anders erzählen. Ich glaube mittlerweile, ich bin an meinem Unglück selbst Schuld, denn ich treffe ständig die falschen Entscheidungen. Doch ich musste weg. Raus aus Skokie. Mir war klar dass es einfach nicht richtig gewesen wäre Jenny kein Wort davon zu sagen.

Mein Plan war es gewesen gleich nach der Party abzuhauen, auch wenn ich Jenny etwas anders erzählte: „Hey Jen, ich muss dir was sagen!“ Ich nahm einen Zug von der Zigarette, die ich mir gerade angezündet hatte. Sie sah mich, mit ihren großen blauen Augen, fragend an. Nichts ahnend worauf ich hinaus wollte, wartete sie darauf, dass ich fortfuhr. „Okay, du weißt ja, dass ich von der Schule geflogen bin.“ Sie nickte sah kurz auf ihre Füße um dann wieder aufzusehen und zu erwidern: „Ja, aber Skokie hat noch drei weitere Schulen, an die du auch gehen kannst.“ „Jen hör mir zu. Ich habe nicht vor weiterhin in Skokie zu bleibe oder bei meinen Vater. Ich hau ab sobald ich kann.“ Jetzt sah sie mich verängstigt an. „Aber was wird dann aus uns?“ „Jen, komm schon. Du machst natürlich die High School fertig, gehst aufs College und wirst eine brillante Schriftstellerin!“ Ich versuchte sie von den Gedanken, den sie hatte, abzubringen. „Nein! Ich will mit dir kommen. Ich habe schon lange keinen Bock mehr auf das alles hier!“, entgegnete sie.

„Auf keinen Fall! Du willst schon seit du klein bist schreiben. Zerstört dir deinen Traum nicht durch so einen Scheiß!“ Ich war noch nie so ernst wie in diesen Augenblick. „Shane, ich kann auch ohne High School Abschluss und College schreiben. Sag mir gefälligst nicht, wie ich mein Leben zu leben habe!“, schrie sie mit Tränen in den Augen.

„Jen, wir können nicht zusammen abhauen!“, waren meine letzten Worte zu ihr. Ich drehte mich von ihr weg und ging in die Dunkelheit der Nacht. Ein letztes Mal hörte ich ihre Stimme. „Shane! Du kannst nicht einfach abhauen! Shane ich liebe dich, hörst du!“ Ich nahm die Verzweiflung in ihrer Stimme wahr und ich wusste, dass sie unter der Last ihrer Tränen zusammengebrochen war.

Jetzt sitze ich im Bus nach L.A. Meine Gedanken sind bei Jenny. Mein Herz zerreißt bei den Gedanken an ihre letzten Worte. An ihr Gesicht als ich ihr gesagt habe das ich für immer gehe – dass wir uns vielleicht nie mehr wiedersehen. Ich fühle wie heiße Tränen in meinen Augen aufsteigen. Im Bus ist es still die meisten Fahrgäste schlafen, ich höre das Intro von Colorblind leise aus meinen Kopfhörern klingen. Auch wenn ich Jenny nie wieder sehe…ich werde dieses eigenartig Mädchen aus der Cafeteria wohl nie vergessen.
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