Shane und Jenny Highschooldays
Kurzbeschreibung
Die Geschichte ist absolut AU - sie spielt ungefähr 8 Jahre vor The L Word... interessant für alle die sich fragen was wäre wenn sich Shane und Jenny schon auf der Highschool getroffen hätten. Shane ist also ungefähr 16 und geht an eine neue Schule. Dort lernt sie Jenny kennen, all ihr erlebtes schreibt sie in ihr Tagebuch. Ich hoffe es gefällt! Disclaimer: Die von mir in den Fanficition verwendeten Charakter, sowie Orte gehören nicht mir. Mit diesen Geschichten soll kein Profit erzielt werden.
GeschichteAllgemein / P12 / Gen
Jennifer Schecter
Shane McCutcheon
23.06.2010
22.10.2010
6
10.117
23.06.2010
1.800
Disclaimer: Die von mir in den Fanficition verwendeten Charakter, sowie Orte gehören nicht mir. Mit diesen Geschichten soll kein Profit erzielt werden.
Der Tag der Katastrophe 10.05.xxxx
Ok ich will definitiv keine Mutter werden! Allein schon der Gesichtsausdruck von meinen Vater, als dieses undefinierbare Geräusch aus meinen Rucksack kam und diese Herzstillstandsmine, als ich dann das Plastikviech Kopfüber aus meiner Tasche zog. „..., aber Shane hättest du nicht was sagen können...wie heißt der Kerl?“ Ich sah ihn genervt und ausdruckslos an und spielte sein dämliches Spiel mit: „Jenny! An meiner jetzigen Situation ist nur mein Sozialwissenschaftslehrer Schuld!“ Mit diesen Satz war ich auch schon aus der Tür.
Auf den Weg zu Jenny – da waren wir verabredet für den nächsten Teil unserer Projektarbeit – überlegte ich mir, was zur Hölle mich geritten hatte, die Batterien wieder rein zu tun, aber lassen wir das. Jenny ist echt cool. Ich habe zum ersten Mal ihr Zimmer gesehen und auch den Rest vom Haus. Dabei wurde mir einiges klar…wie ich das meine…? Ich habe ihren Stiefvater kennen gelernt, er öffnete mir die Tür und war mir vom ersten Augenblick unsympathisch. Eigentlich ist das nicht so, dass ich Menschen von Anfang an nicht leiden kann. Normalerweise versuche ich mit jeden Menschen klar zukommen. Doch bei ihm, es war eindeutig, dass er ein Jude ist – nicht falsch verstehen, ich hab nichts gegen Juden. So gesehen störte mich das alles auch gar nicht. Was mich störte war wie er mich ansah.
Es war offensichtlich, dass er keine Lust auf Smalltalk hatte, er deutete auf die Treppe in den 1. Stock und meinte: „Jennifer ist in ihrem Zimmer, du kannst rauf gehen, aber die Tür bleibt offen.“
Kleinlaut antwortet ich ihm mit: „Ja Sir!“ Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum aber er erinnerte mich an meinen ersten Pflegevater.
Ich ging die Treppe zu Jennys Zimmer hinauf, als ich es betrat fiel mir auf, dass schon seit längeren weder ihre Mutter noch ihr Stiefvater in ihrem Zimmer gewesen sein mussten. Ihr Zimmer war unordentlich, es versank nicht gerade im Chaos, aber mir fiel auf dass es nicht gerade regelmäßig von einer Mutter kontrolliert wurde – wobei…ich kann das eh nicht beurteilen, dem Geschrei meiner Pflegemutter ging ich zum Großteil aus dem Weg. Jenny war gerade damit beschäftigt irgendetwas in ihr Notizbuch zu schreiben, als ich an der Tür klopfte. Sie blickte kurz hoch und begrüßte mich mit einen freundlichen: „Hi Shane.“
„Hey Jenny, was meinte dein Dad mit 'die Tür offen lassen'?“ „Stiefvater, er hat einen Knall, Kümmere dich nicht drum. Komm rüber und mach die Tür zu!“, sagte sie ohne weiter darauf ein zu gehen. Endlich waren wir beide ungestört und konnten über Jennys Probleme reden.
Ich zog die Tür ran, bis sie ins Schloss fiel und setzte mich neben Jenny auf Bett. „Wie geht' s dir?“, ich versuchte diesmal über einfachen Smalltalk mit dem Thema an zu fangen. „Shane was soll die Frage?“, entgegnete Jenny ein wenig entnervt. Es kam mir so vor als wirkt ihr diese Art von Unterhaltung zu oberflächlich, zu erwachsen. „Ich weiß auch nicht. Ich wollte nicht schon wieder mit der Frage nerven, warum du dich ritzt. Das wird langsam peinlich und unangenehm“, erklärte ich. Jenny lächelte verlegen und holte tief Luft. „Okay, du hast recht. Ich sollte es dir sagen. Oh, eh ich's vergesse du musst mit essen. Tut mir leid meine Mutter wollte das so.“ So schlimm fand ich das gar nicht, bei meinen Dad hätte es wahrscheinlich eh nichts zu essen gegeben und wenn ich hier was bekam, warum eigentlich nicht.
Kaum hatte mir Jenny gesagt, dass sie ihre Mutter nicht davon überzeugen konnte, dass wir nur Hausaufgaben zusammen machen, stand auch schon ihr Stiefvater im Zimmer. „Das Abendessen ist fertig.“
Am Tisch war die Stimmung kälter als am Nordpol. Keiner sagte auch nur ein einziges Wort. Langsam wurde es mir sogar peinlich Luft zu holen. Es war so still, dass ich zusammenzuckte als Mrs. Schecter mein absolutes Hassthema ansprach: „Shane...Shane, ein ungewöhnlicher Name für einen Jungen.“ Es kostete mich einiges an Selbstbeherrschung die Suppe die ich gerade gelöffelt hatte herunter zu schlucken und sie nicht quer über den Tisch zu spucken. Hatte ich schon erwähnt, dass ich diese Frage hasste? ‚für einen Jungen...' Okay... wenn sie mich schon für einen Jungen hielt, dann wollte ich sie nicht mit der Wahrheit schockieren – außerdem könnte es ja ganz lustig werden. Ich sah Jenny an, die vermutlich einen ähnlichen Gedanken verfolgte, da sie mich angrinste und an meiner Stelle antwortete. „Shanes Vater hat den Namen ausgewählt, er findet ihn besonders.“
Nachdem sie das gesagt hatte, stand Jenny auf, sah mich an und meinte: „Shane kommst du? Wir müssen noch Hausaufgaben machen.“ Auf der Treppe mussten wir uns ein Lachen verkneifen.
Als wir endlich in ihrem Zimmer waren brachen wir in schallendes Gelächter aus. Jetzt war mir klar warum ihr Vater darauf bestanden hatte, dass ich die Tür zu ihrem Zimmer auf lassen sollte. Langsam kriegte ich mich wieder ein. „Du hast deinen Eltern nichts gesagt?“ Jenny schüttelte mit dem Kopf. „Nein, sie hätten sich sofort beschwert, wenn ich das Projekt mit einem Mädchen hätte machen müssen. Außerdem ist es doch irgendwie witzig, dass sie dich für einen Jungen halten.“ Ich zuckte mit den Achseln. Mir war es egal für was sie mich hielten.
Jenny lächelte, tätschelte meinen Arm und setzte sich an ihren Schreibtisch. Sie holte zwei Fragebögen aus ihren Hefter. Zwei Fragebögen mit dem Titel „Standardumfrage für Elternsozialprojekt“ „Merkwürdig“, meinte Jenny und starrte die Bögen an. „Was? Jenny? Was ist Merkwürdig?“ Ich war perplex, was sollte an solchen Fragebögen eigenartig sein? „Ich glaube Mr. Sanders hat mir die falschen Bögen mit gegeben – hier steht einmal Vater.“ Nicht zu fassen wie inkompetent manche Lehrer sein können. Warum schlägt er uns als lesbisches Elternbeispiel vor und gibt uns dann hetero Bögen. Ich sah Jenny an und fragte sie: „ Was machen wir jetzt, wir haben zwei Möglichkeit..., nein eigentlich drei. Ersten wir füllen den Mutterfragebogen zu zweit aus.“
Jenny ließ mich nicht weiter reden und fiel mir mit Protest ins Wort: „Moment wer sagt das ich die Mutter bin.“ Ich sah sie mit einen Blick an, der ihr auch ohne Worte sagen sollte – müssen wir darüber jetzt wirklich diskutieren -
„Shane, ich will damit nur sagen das mir dieses Rollenbild stinkt. Ich meine es reicht doch das mein Stiefvater mich mit Mathew Bernstein verkuppeln will“, erklärte sie mir bevor sie das Thema abhacken konnte.
„Jenny darf ich jetzt weiter reden?“ Ohne auf eine Antwort zu warten fuhr ich fort. „Also erstens wir füllen deinen Mutterfragebogen zu zweit aus und passen die Fragen vorher deinen Fragebogen an oder zweitens ich werde die Fragen wie ein Kerl beantworten. Was hältst du für die beste Lösung?“
Jenny hatte das andere Thema immer noch nicht abgehackt und fragte: „Wie kommst du darauf das ich die Mutter bin?“ Entnervt warf ich ihr entgegen: „Bitte! Wenn du unbedingt willst darfst du den Vaterbogen ausfüllen, aber welche Möglichkeit, findest du nun am besten?“
Jenny überlegte kurz, ich rechnete jeden Moment mit der Frage ob ich meine Vorschläge noch mal wiederholen könnte, doch antwortete sie endlich auf meine Frage: „Zweitens klingt am besten.“ Ohne ein weiteres Wort nahm sie nun doch den Mutterfragebogen.
Ich nahm meinen Bogen und las laut vor: „Erstens Name des Projektes.“ Ihr Gesichtsausdruck spiegelte meine Planlosigkeit wieder und sie stöhnte an ihren Stift nuckelnd: „Nächste Frage!“
„Okay zweitens Geschlecht.“ „Was soll das? Die Überschrift des Bogens ist ja wohl eindeutig“, meinte Jenny fassungslos. „Jenny, ich glaube die meinen das Geschlecht der Puppe“, beruhigte ich sie. „Ich bin für ein Mädchen“, sagte sie ohne lange zu überlegen. Da ich keine Lust darauf hatte, das einfache Ausfüllen von Fragebögen auf die ganze Nacht auszudehnen kreuzte ich weiblich an. „Okay drittens. Ist das Kind auf natürlichen Weg entstanden?“, las Jenny vor. „Moment bei mir steht bei drittens 'Glauben sie das sie der leibliche Vater des Kindes sind?“, entgegnete ich. „Shane, du wolltest deinen Bogen, doch wie meinen Ausfüllen“, erinnerte sie mich. „Trotzdem, das kann ich mir jetzt nicht verkneifen, nein ich bin hundertprozentig nicht der leibliche Vater des Kindes, weil ich erstens ein Mädchen bin und zweitens da wir ja das Quoten lesbische Pärchen sind, da kommen nur eine künstliche Befruchtung oder Adoption in Frage. Oder wie siehst du das?“ Jenny sah auf den Fragebogen hob die Augenbraue und sagte: „Also, nein das Kind ist adoptiert.“
Ich schreib die Antwort unter meine Frage, und sah Jenny fragend an. Sie deutete meinen Blick richtig und las mir ihre nächste Frage vor: „Welche Art des Stillens bevorzugen sie? Brust oder Flasche?“, ohne lang zu zögern meinte sie „Flasche!“ Dann sah sie zu mir und ich las meine Frage vor – ganz ehrlich langsam begann mir dieses Frage-Antwortspiel Freude zu bereiten: „Wie sehr nehmen sie an der Erziehung des Kindes teil?“ Ich überlegte kurz, nach der passenden Antwort suchend. „Ich teile mir die Erziehung, mit meiner Partnerin ein.“
Jenny grinste und als ich meine nächste Frage las verstand ich sie. Die fünfte Frage hieß: „Wirkt sich die Elternschaft auf ihr Sexualleben aus?“ „Welches Sexualleben?“, entfuhr es mir. Verwundert sah mich Jenny an. „Wie die hattest noch nie Sex?“ „Doch schon, aber in letzter Zeit... Ich schreibe einfach, ich konnte keine Veränderungen feststellen.“ „Okay das ist eine gute Antwort. So ehrlich“, meinte Jenny. „Ja, ja mach dich nur lustig über mich. Kommen wir zur nächsten Frage, empfinden sie das Kind in der Nacht als Belastung?“ Jenny antwortete ohne lange darüber nachzudenken: „Nein, nicht seit dem wir die Batterien entfernt haben.“
Nach weitern Fragen zum Thema Windeln wechseln, unsern Erziehungsziel und Kinderkrankheiten, gegen die eine Impfung vorgenommen werden muss – ganz ehrlich so etwas weiß doch dann der Kinderarzt – kamen wir zur letzten Frage. Die wohl entscheidendste und aussagekräftigste Frage dieser Bögen. „Halten sie dieses Projekt für eine sinnvolle Sache um sie auf ihr späteres Leben oder eine Teenagerschwangerschaft vorzubereiten?“ Ich antwortete mit NEIN, aber viel lieber hätte ich hingeschrieben. – Hallo? Das ist eine Plastikpuppe. Mal davon abgesehen, dass wir das Quotenlesbenpaar sind, ist eine Teenagerschwangerschaft sehr unwahrscheinlich. Außerdem waren diese Fragebögen im Allgemeinen sehr heteroorientiert. Was hätten sie wohl gemacht wenn es sich um zwei Jungen gehandelt hätte? – doch lieber schrieb ich einfach nur NEIN.
Bei einem Blick auf die Uhr, stellte ich fest, dass wir knapp zwei Stunden mit den Fragebögen zugebracht hatten. Wie aufs Stichwort erschien ihr Vater in der Tür und meinte: „Ich finde es ist an der Zeit, dass du gehst.“
Ich wollte mich auf keine Diskussion mit ihm einlassen und so verabschiedete ich mich schnell von Jenny und war froh als ich endlich aus dem Haus war. Nicht das man das missversteht: Ich mag Jenny, aber ihre Eltern sind mir unheimlich.
Der Tag der Katastrophe 10.05.xxxx
Ok ich will definitiv keine Mutter werden! Allein schon der Gesichtsausdruck von meinen Vater, als dieses undefinierbare Geräusch aus meinen Rucksack kam und diese Herzstillstandsmine, als ich dann das Plastikviech Kopfüber aus meiner Tasche zog. „..., aber Shane hättest du nicht was sagen können...wie heißt der Kerl?“ Ich sah ihn genervt und ausdruckslos an und spielte sein dämliches Spiel mit: „Jenny! An meiner jetzigen Situation ist nur mein Sozialwissenschaftslehrer Schuld!“ Mit diesen Satz war ich auch schon aus der Tür.
Auf den Weg zu Jenny – da waren wir verabredet für den nächsten Teil unserer Projektarbeit – überlegte ich mir, was zur Hölle mich geritten hatte, die Batterien wieder rein zu tun, aber lassen wir das. Jenny ist echt cool. Ich habe zum ersten Mal ihr Zimmer gesehen und auch den Rest vom Haus. Dabei wurde mir einiges klar…wie ich das meine…? Ich habe ihren Stiefvater kennen gelernt, er öffnete mir die Tür und war mir vom ersten Augenblick unsympathisch. Eigentlich ist das nicht so, dass ich Menschen von Anfang an nicht leiden kann. Normalerweise versuche ich mit jeden Menschen klar zukommen. Doch bei ihm, es war eindeutig, dass er ein Jude ist – nicht falsch verstehen, ich hab nichts gegen Juden. So gesehen störte mich das alles auch gar nicht. Was mich störte war wie er mich ansah.
Es war offensichtlich, dass er keine Lust auf Smalltalk hatte, er deutete auf die Treppe in den 1. Stock und meinte: „Jennifer ist in ihrem Zimmer, du kannst rauf gehen, aber die Tür bleibt offen.“
Kleinlaut antwortet ich ihm mit: „Ja Sir!“ Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum aber er erinnerte mich an meinen ersten Pflegevater.
Ich ging die Treppe zu Jennys Zimmer hinauf, als ich es betrat fiel mir auf, dass schon seit längeren weder ihre Mutter noch ihr Stiefvater in ihrem Zimmer gewesen sein mussten. Ihr Zimmer war unordentlich, es versank nicht gerade im Chaos, aber mir fiel auf dass es nicht gerade regelmäßig von einer Mutter kontrolliert wurde – wobei…ich kann das eh nicht beurteilen, dem Geschrei meiner Pflegemutter ging ich zum Großteil aus dem Weg. Jenny war gerade damit beschäftigt irgendetwas in ihr Notizbuch zu schreiben, als ich an der Tür klopfte. Sie blickte kurz hoch und begrüßte mich mit einen freundlichen: „Hi Shane.“
„Hey Jenny, was meinte dein Dad mit 'die Tür offen lassen'?“ „Stiefvater, er hat einen Knall, Kümmere dich nicht drum. Komm rüber und mach die Tür zu!“, sagte sie ohne weiter darauf ein zu gehen. Endlich waren wir beide ungestört und konnten über Jennys Probleme reden.
Ich zog die Tür ran, bis sie ins Schloss fiel und setzte mich neben Jenny auf Bett. „Wie geht' s dir?“, ich versuchte diesmal über einfachen Smalltalk mit dem Thema an zu fangen. „Shane was soll die Frage?“, entgegnete Jenny ein wenig entnervt. Es kam mir so vor als wirkt ihr diese Art von Unterhaltung zu oberflächlich, zu erwachsen. „Ich weiß auch nicht. Ich wollte nicht schon wieder mit der Frage nerven, warum du dich ritzt. Das wird langsam peinlich und unangenehm“, erklärte ich. Jenny lächelte verlegen und holte tief Luft. „Okay, du hast recht. Ich sollte es dir sagen. Oh, eh ich's vergesse du musst mit essen. Tut mir leid meine Mutter wollte das so.“ So schlimm fand ich das gar nicht, bei meinen Dad hätte es wahrscheinlich eh nichts zu essen gegeben und wenn ich hier was bekam, warum eigentlich nicht.
Kaum hatte mir Jenny gesagt, dass sie ihre Mutter nicht davon überzeugen konnte, dass wir nur Hausaufgaben zusammen machen, stand auch schon ihr Stiefvater im Zimmer. „Das Abendessen ist fertig.“
Am Tisch war die Stimmung kälter als am Nordpol. Keiner sagte auch nur ein einziges Wort. Langsam wurde es mir sogar peinlich Luft zu holen. Es war so still, dass ich zusammenzuckte als Mrs. Schecter mein absolutes Hassthema ansprach: „Shane...Shane, ein ungewöhnlicher Name für einen Jungen.“ Es kostete mich einiges an Selbstbeherrschung die Suppe die ich gerade gelöffelt hatte herunter zu schlucken und sie nicht quer über den Tisch zu spucken. Hatte ich schon erwähnt, dass ich diese Frage hasste? ‚für einen Jungen...' Okay... wenn sie mich schon für einen Jungen hielt, dann wollte ich sie nicht mit der Wahrheit schockieren – außerdem könnte es ja ganz lustig werden. Ich sah Jenny an, die vermutlich einen ähnlichen Gedanken verfolgte, da sie mich angrinste und an meiner Stelle antwortete. „Shanes Vater hat den Namen ausgewählt, er findet ihn besonders.“
Nachdem sie das gesagt hatte, stand Jenny auf, sah mich an und meinte: „Shane kommst du? Wir müssen noch Hausaufgaben machen.“ Auf der Treppe mussten wir uns ein Lachen verkneifen.
Als wir endlich in ihrem Zimmer waren brachen wir in schallendes Gelächter aus. Jetzt war mir klar warum ihr Vater darauf bestanden hatte, dass ich die Tür zu ihrem Zimmer auf lassen sollte. Langsam kriegte ich mich wieder ein. „Du hast deinen Eltern nichts gesagt?“ Jenny schüttelte mit dem Kopf. „Nein, sie hätten sich sofort beschwert, wenn ich das Projekt mit einem Mädchen hätte machen müssen. Außerdem ist es doch irgendwie witzig, dass sie dich für einen Jungen halten.“ Ich zuckte mit den Achseln. Mir war es egal für was sie mich hielten.
Jenny lächelte, tätschelte meinen Arm und setzte sich an ihren Schreibtisch. Sie holte zwei Fragebögen aus ihren Hefter. Zwei Fragebögen mit dem Titel „Standardumfrage für Elternsozialprojekt“ „Merkwürdig“, meinte Jenny und starrte die Bögen an. „Was? Jenny? Was ist Merkwürdig?“ Ich war perplex, was sollte an solchen Fragebögen eigenartig sein? „Ich glaube Mr. Sanders hat mir die falschen Bögen mit gegeben – hier steht einmal Vater.“ Nicht zu fassen wie inkompetent manche Lehrer sein können. Warum schlägt er uns als lesbisches Elternbeispiel vor und gibt uns dann hetero Bögen. Ich sah Jenny an und fragte sie: „ Was machen wir jetzt, wir haben zwei Möglichkeit..., nein eigentlich drei. Ersten wir füllen den Mutterfragebogen zu zweit aus.“
Jenny ließ mich nicht weiter reden und fiel mir mit Protest ins Wort: „Moment wer sagt das ich die Mutter bin.“ Ich sah sie mit einen Blick an, der ihr auch ohne Worte sagen sollte – müssen wir darüber jetzt wirklich diskutieren -
„Shane, ich will damit nur sagen das mir dieses Rollenbild stinkt. Ich meine es reicht doch das mein Stiefvater mich mit Mathew Bernstein verkuppeln will“, erklärte sie mir bevor sie das Thema abhacken konnte.
„Jenny darf ich jetzt weiter reden?“ Ohne auf eine Antwort zu warten fuhr ich fort. „Also erstens wir füllen deinen Mutterfragebogen zu zweit aus und passen die Fragen vorher deinen Fragebogen an oder zweitens ich werde die Fragen wie ein Kerl beantworten. Was hältst du für die beste Lösung?“
Jenny hatte das andere Thema immer noch nicht abgehackt und fragte: „Wie kommst du darauf das ich die Mutter bin?“ Entnervt warf ich ihr entgegen: „Bitte! Wenn du unbedingt willst darfst du den Vaterbogen ausfüllen, aber welche Möglichkeit, findest du nun am besten?“
Jenny überlegte kurz, ich rechnete jeden Moment mit der Frage ob ich meine Vorschläge noch mal wiederholen könnte, doch antwortete sie endlich auf meine Frage: „Zweitens klingt am besten.“ Ohne ein weiteres Wort nahm sie nun doch den Mutterfragebogen.
Ich nahm meinen Bogen und las laut vor: „Erstens Name des Projektes.“ Ihr Gesichtsausdruck spiegelte meine Planlosigkeit wieder und sie stöhnte an ihren Stift nuckelnd: „Nächste Frage!“
„Okay zweitens Geschlecht.“ „Was soll das? Die Überschrift des Bogens ist ja wohl eindeutig“, meinte Jenny fassungslos. „Jenny, ich glaube die meinen das Geschlecht der Puppe“, beruhigte ich sie. „Ich bin für ein Mädchen“, sagte sie ohne lange zu überlegen. Da ich keine Lust darauf hatte, das einfache Ausfüllen von Fragebögen auf die ganze Nacht auszudehnen kreuzte ich weiblich an. „Okay drittens. Ist das Kind auf natürlichen Weg entstanden?“, las Jenny vor. „Moment bei mir steht bei drittens 'Glauben sie das sie der leibliche Vater des Kindes sind?“, entgegnete ich. „Shane, du wolltest deinen Bogen, doch wie meinen Ausfüllen“, erinnerte sie mich. „Trotzdem, das kann ich mir jetzt nicht verkneifen, nein ich bin hundertprozentig nicht der leibliche Vater des Kindes, weil ich erstens ein Mädchen bin und zweitens da wir ja das Quoten lesbische Pärchen sind, da kommen nur eine künstliche Befruchtung oder Adoption in Frage. Oder wie siehst du das?“ Jenny sah auf den Fragebogen hob die Augenbraue und sagte: „Also, nein das Kind ist adoptiert.“
Ich schreib die Antwort unter meine Frage, und sah Jenny fragend an. Sie deutete meinen Blick richtig und las mir ihre nächste Frage vor: „Welche Art des Stillens bevorzugen sie? Brust oder Flasche?“, ohne lang zu zögern meinte sie „Flasche!“ Dann sah sie zu mir und ich las meine Frage vor – ganz ehrlich langsam begann mir dieses Frage-Antwortspiel Freude zu bereiten: „Wie sehr nehmen sie an der Erziehung des Kindes teil?“ Ich überlegte kurz, nach der passenden Antwort suchend. „Ich teile mir die Erziehung, mit meiner Partnerin ein.“
Jenny grinste und als ich meine nächste Frage las verstand ich sie. Die fünfte Frage hieß: „Wirkt sich die Elternschaft auf ihr Sexualleben aus?“ „Welches Sexualleben?“, entfuhr es mir. Verwundert sah mich Jenny an. „Wie die hattest noch nie Sex?“ „Doch schon, aber in letzter Zeit... Ich schreibe einfach, ich konnte keine Veränderungen feststellen.“ „Okay das ist eine gute Antwort. So ehrlich“, meinte Jenny. „Ja, ja mach dich nur lustig über mich. Kommen wir zur nächsten Frage, empfinden sie das Kind in der Nacht als Belastung?“ Jenny antwortete ohne lange darüber nachzudenken: „Nein, nicht seit dem wir die Batterien entfernt haben.“
Nach weitern Fragen zum Thema Windeln wechseln, unsern Erziehungsziel und Kinderkrankheiten, gegen die eine Impfung vorgenommen werden muss – ganz ehrlich so etwas weiß doch dann der Kinderarzt – kamen wir zur letzten Frage. Die wohl entscheidendste und aussagekräftigste Frage dieser Bögen. „Halten sie dieses Projekt für eine sinnvolle Sache um sie auf ihr späteres Leben oder eine Teenagerschwangerschaft vorzubereiten?“ Ich antwortete mit NEIN, aber viel lieber hätte ich hingeschrieben. – Hallo? Das ist eine Plastikpuppe. Mal davon abgesehen, dass wir das Quotenlesbenpaar sind, ist eine Teenagerschwangerschaft sehr unwahrscheinlich. Außerdem waren diese Fragebögen im Allgemeinen sehr heteroorientiert. Was hätten sie wohl gemacht wenn es sich um zwei Jungen gehandelt hätte? – doch lieber schrieb ich einfach nur NEIN.
Bei einem Blick auf die Uhr, stellte ich fest, dass wir knapp zwei Stunden mit den Fragebögen zugebracht hatten. Wie aufs Stichwort erschien ihr Vater in der Tür und meinte: „Ich finde es ist an der Zeit, dass du gehst.“
Ich wollte mich auf keine Diskussion mit ihm einlassen und so verabschiedete ich mich schnell von Jenny und war froh als ich endlich aus dem Haus war. Nicht das man das missversteht: Ich mag Jenny, aber ihre Eltern sind mir unheimlich.