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Shane und Jenny Highschooldays

Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P12 / Gen
Jennifer Schecter Shane McCutcheon
23.06.2010
22.10.2010
6
10.117
 
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23.06.2010 1.421
 
Disclaimer: Die von mir in den Fanficition verwendeten Charakter, sowie Orte gehören nicht mir. Mit diesen Geschichten soll kein Profit erzielt werden.

Shanes Tagebuch, noch ein Tag

16.11.XXXX

Heute hatte ich meine erste Basketballstunde. Ich weiß einen Monat an der Schule und zum ersten Mal Sport, klingt komisch. Aber dafür gibt es einen Grund. Als ich mich nämlich eingetragen habe, waren nicht genug Teilnehmerinnen für eine komplette Mannschaft da.

Heute noch vor der ersten Stunde hat mir Mrs. Cavenough gesagt, dass das letzte Teammitglied endlich eingetragen wäre. Es sei zwar nur eine Zwangseintragung, aber besser als noch länger zu warten und den Saisonauftakt zu verpassen. Das Training konnte endlich beginnen. Sie sagte mir: „Gut Shane, dann sehe wir uns heute um 14 Uhr in der Turnhalle.“

Ich nickte zustimmend und dankte innerlich Gott dafür, dass er Hauswirtschaft ausfallen ließ. Ganz ehrlich, ich weiß nicht wann ich in meinen Leben jemals einen Kuchen backen werde. Wozu gibt es Supermärkte, Bäcker, Caterer, Lieferdienste, Konditoren und Restaurants, die würden doch Arbeitslos werden, wenn jeder selber backen und kochen würde.

Bis genau 13:58 Uhr freute ich mich endlich wieder Basketball zu spielen und natürlich darüber dass der verhasste Unterricht ausfiel. Dann betrat ich den Umkleideraum und sah SIE. Sie hatte sich gerade ihr Sweatshirt über den Kopf gezogen und die Hose hing ihr auch schon in den Kniekehlen. Diesen Körperbau, diese Art sich zu bewegen und diese Stimme – denn sie hatte laut geflucht, weil sie nicht schnell genug aus den Sweatshirt kam – hätte ich überall erkannt. JENNY! Das wusste ich auch ohne ihr Gesicht zu sehen und obwohl wir uns seit einen  Monat aus den Weg gegangen sind. Natürlich habe ich sie ab und zu mal auf den Gängen gesehen und natürlich haben wir auch einige Kurse zusammen, ich meine in Bio und Sozialwissenschaften sitzen wir sogar nebeneinander, aber wir ignorierten uns gekonnt. Es war nicht böse gemeint, doch uns fehlten einfach die Gesprächsthemen. Abgesehen von: „Leihst du mir deinen Bleistift? “oder „Hast du die Hausaufgaben?“ redeten wir nicht mit einander. Ich war zu sehr damit beschäftigt die Rolle der „NEUEN“ zu spielen und sie versuchte so gut wie möglich mit der Außenseiterrolle aus zu kommen und jetzt stand sie auf einmal vor mir.

Automatisch wanderten meine Augen über ihren Körper, da bemerkte ich sie zum ersten Mal… Feine rote Striemen zogen sich über ihren Oberschenkel und ihren Bauch.

Ich räusperte mich um ihr deutlich zu machen, dass sie nicht allein war. Es war mir peinlich so viel über sie zu erfahren, ohne das sie selbst davon wusste, dass wollte ich einfach nicht!

„Was?“, fauchte sie, zog den Pullover über den Kopf und senkte beschämt ihren Blick. Es war offensichtlich, dass sie nicht mit mir gerechnet hatte. „Tut mir Leid, stehst du schon lange da?“, flüsterte sie mit gesenkter Stimme.

Ich deutete nur auf die Bank neben ihr und sagte: „Ich muss mich auch umziehen.“ Ich wollte es erst mal dabei belassen und sie nicht auf die Sache ansprechen. Es war weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort für so ein Gespräch.

In der Sporthalle und während Mrs. Cavenough uns in Zweiergruppen einteilte überlegte ich mir die ganze Zeit, wie ich Jenny am besten auf ihre Narben und Schnitte ansprechen konnte.

Schicksal, glückliche Fügung oder Karma – nennt es wie ihr wollt, auf jeden Fall bildeten wir eine Zweiergruppe. Die ersten 20 Minuten verbrachten wir damit das Zuspiel zu üben. „Sag mal Jenny kann ich dich mal etwas Persönliches fragen?“

Jenny wich meinem Blick aus, sie wusste wohl worauf ich hinaus wollte. „Die Schnittwunden die du hast…einige davon waren frisch…ich weiß was das bedeutet. Willst du darüber reden?“

„Das geht dich nichts an!“, fauchte sie gereizt und prellte den Ball mit Absicht stärker auf den Boden.

„Komm schon du kannst mit mir reden. Ich hör dir zu. Ich bin für dich da!“ Ich machte mir echt Sorgen.

„Ach, wieso? Kannst du es nicht einfach ignorieren? Du bist mir doch auch einen Monat aus dem Weg gegangen. Glaubst du wir sind jetzt gute Freunde, nur weil wir zusammen gekifft haben?“, es war nicht zu übersehen, dass es ihr auf die Nerven ging, dass ich dieses Thema ansprach.

„Hey nicht so laut“, zischte ich ihr entgegen, „es soll nicht jeder mit bekommen was wir gemacht haben! Natürlich glaub ich nicht, dass wir so einfach Freunde sind, aber das ist einfach nicht in Ordnung. Ich finde du solltest darüber reden.“

„Du fühlst dich jetzt nur verantwortlich, weil du es gesehen hast. Doch das ist mir egal, es haben schon ganz andere gesehen und die haben mir auch nicht geholfen.“, zickte sie mich an.

„Na gut dann redest du eben nicht und sag dir was los ist!“, motzte ich zurück. Auf einmal halte der Schrei unserer Lehrerin durch die Turnhalle: „McCutcheon, Schecter! Hierher! Ihr seid dran mit Körbe werfen.“

Wir begannen mir den Körbe werfen, ich hatte das Thema noch nicht abgehackt. Jenny verfehlte ihren ersten Korb und fing an meine wilden Spekulationen freien Lauf zu lassen: „Also, ich würde mal sagen vor etwa einen halben Jahr oder noch länger, war da diese Sache mit Justin. Er hat dich abserviert, deine Freunde – keiner – wollte dir glauben und haben dich links liegen lassen“, riet ich einfach mal so drauf los. Sie schickte mir einen tödlichen Blick, der mich möglichst zum Schweigen bringen sollte. Doch ich schwieg nicht, ich hatte schon viel zu oft den Mund gehalten und Jenny war, ist einfach nicht der Mensch bei dem ich dies schon wieder tun wollte.

„Jenny, ich weiß du hattest niemand zum Reden und das war eine gute Möglichkeit für dich – vielleicht  die einzige Möglichkeit – Druck ab zu bauen, den Frust raus zu lassen und endlich wieder etwas zu fühlen.“

Sie ignorierte mich weiterhin sehr gekonnt. Nebenbei bemerkte ich, dass schon der fünfte Ball daneben ging. Echt wie konnte man so scheiße werfen?

„Jenny -  du ritzt dich – und du musst verstehen, dass das keine Lösung ist!“, sagte ich etwas lauter als gewollt. „Ja, noch lauter Shane! Du hast ja recht, aber können wir das zu einen zu einen besseren Zeitpunkt, an einen besseren Ort klären?“, fauchte sie genervt.
Obwohl ich ihr zustimmen musste, dass es dafür ganz sicher einen besseren Zeitpunkt und bestimmt auch besseren Ort gab, wurde ich das Gefühl nicht los, dass sie mir nur recht gab damit ich die Klappe hielt.

Nach weiteren zehn Minuten, in denen ich mir Jennys lächerliche Versuche anschauen musste einen Ball in den Korb zu bekommen, beendete Mrs. Cavenough gnädiger weise die Sportstunde. Jenny stürmte als erste in die Umkleide und noch bevor ich und die anderen den Raum betreten hatten stürmte sie wieder hinaus. Ich kannte ja ihr Geheimnis, deswegen verstand ich ihr Verhalten, aber für Mrs. Cavenough und die anderen sah, das wahrscheinlich sehr merkwürdig aus. Ich hab sie dann erst wieder eine halbe Stunde später vor dem Schultor getroffen, wo sie eigenartigerweise auf mich wartete. Als ich sie sah brannte mir nur noch eine Frage auf den Lippen. Mir war klar dass sie eigentlich größere Probleme hatte als das, aber es ging einfach nicht aus meinen Kopf, ich musste sie fragen: „Warum bist du überhaupt im Basketballteam, wenn deine Trefferquote, eigentlich bei Null liegt?“ Sie starrte mich an, sie wohl mit allen gerechnet nur nicht mit dieser Frage. Ihre Augen wurden tellergroß. Ich glaube sie antwortete mir auch mehr aus Reflex, als mit Absicht: „Ich bin beim Schwänzen erwischt worden und der Direktor meinte etwas Mannschaftssport würde meiner Disziplin nicht schaden.“

Was soll man dazu sagen. War irgendwie klar, in den letzten Jahren hatte das Frauen-Basketball-Team immer viele Preise abgeräumt und in diesen Jahr bekamen sie noch nicht mal ne komplette Mannschaft zusammen. Da kam dem D-Rex eine Zwangseinschreibung nur recht und Notfalls konnte man Jenny immer noch auf die Ersatzbank schicken. „Okay, ich verstehe.“ „Also ehrlich wäre deine Antwort noch trockner und teilnahmsloser, bräuchte ich jetzt ein Glas Wasser.“ Ein breites Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus, sie erwiderte es und ihren traurigen Augen funkelten auf einmal, im wahrsten Sinne des Wortes, Sterne. Ich weiß, Poesie ist nicht so mein Ding, aber besser kann man es einfach nicht beschreiben.

Doch nichts desto Trotz waren da immer noch Jennys Schnitte, die in meinen Gedanken herumspukten. „Du weißt, dass das Thema noch nicht vom Tisch ist oder?“ Sie nickte, senkte den Kopf und holte tief Luft bevor sie seufzte: „Ich weiß, aber nicht heute. Nicht hier!“

Ich gab mich erst Mal damit zufrieden und wir liefen ein Stück unseres Heimwegs schweigend nebeneinander her.
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