14. Sunset- Sonnenuntergang

>...Maya und Leya liefen gemeinsam über die Wiese und hinauf zur Klippe. Sie schauten hinunter auf das Meer und warfen einander einen kurzen Blick zu, ehe sie die Augen wieder auf das Meer richteten. Sie streckten die Hände zu einander aus und schlossen ihre Augen. Die Steine, an ihren Halsketten, einer in grün, einer in blau leuchteten auf. Ihr Licht wurde heller und heller, funkelten mit der untergehenden Sonne um die Wette.
Kaum das die Sonne verschwand und die Welt in Schatten versank, wurde das Licht der Steine zu zwei glimmenden weißen Novas. Ein lautes kreischendes, Fauchen ertönte über ihren Köpfen. Ein zweiter etwas höherer Schrei ertönte und dann kam Wind auf. Die Mädchen wären ohne ihre Magie von der Klippe gefegt worden. Hinter ihnen landeten lautlos zwei riesige, überdimensionale Echsen. Eine von leuchtendem Grün, die andere von einem Saphirblau.

Die Mädchen rannten auf ihre Drachen zu und sprangen behände auf deren Rücken. Sie warfen sich einen kurzen Blick zu und verbanden ihre Gedanken, mit denen der Drachen. Im nächsten Augenblick hoben die Tiere ab und kreischend verließen sie den Felsen. Kaum waren sie in der Luft, tauchten die Schattenwesen oben auf den Felsen auf. Sie riefen und keiften. Doch die Drachen drehten geschmeidig eine Kurve und kamen Feuerspeiend zurück. Die Schattenwesen vergingen, brennend im Feuer.
Die Drachen stiegen höher und höher hinauf in den Himmel und zogen in atemberaubenden Tempo durch die Wolken dahin. Schon am nächsten Mittag waren sie am Ziel und landeten mitten in einer Wüste. Die beiden Mädchen stiegen ab. Die Drachen reckten sich in der Sonne und die Mädchen hielten sich wieder bei den Händen. Erneut erglühten ihre Steine und als ihr Licht blendender war, als die Sonne, spuckten die Drachen Feuer. Im nächsten Augenblick erstarb jedes Geräusch und das Licht der Steine erlosch. Die Drachen waren zu Statuen erstarrt und die Mädchen liefen Hand, in Hand an den erstarrte Drachen vorbei hinüber zu den steinigen Felsen und Bergen. Mit der Abenddämmerung erreichten sie die Felsen und stiegen hinauf.

Erneut schauten sie gemeinsam in die Abenddämmerung und hielten sich bei den Händen und wieder erstrahlten ihre Steine. Ihr Licht Grün und Rot traf aufeinander und während sie sich ansahen verschwand die Sonne hinterm Horizont. Die Mädchen sahen sich lächelnd an, bewegten sich nicht vom Fleck.
Und so stehen sie als steinerne Wächter noch bis heute am Eingang zu unserem Tribe. Maya und Leya, die beiden Drachenkrieger der Fal'la. Und sollten unsere Feinde jemals wiederkehren, oder ein Kind mit reinem Herzen, sie aus größter Not rufen, so werden sie erwachen und die Drachen erwecken. Der Schrei der Drachen und das Licht der Steine wird sie dann begleiten und das Erbe der Fal'la schützen.<

Der kleine Junge stand auf, gefolgt von einem gleich großen Mädchen und beide traten sie zwischen die steinernen Mädchen und betrachteten sie voller Ehrfurcht. „Anda, die haben wirklich gelebt?“
Die Mutter der beiden nickte und trat hinter die Kinder. „Kein Fal'la wird sich je der Schande hingeben, diese beiden in Stein zu hauen.“
Der kleine Junge nahm die Hand seiner Schwester und deutete in den Himmel. „Sieh mal, die Sonne geht gleich unter.“
„Wir müssen wieder in den Tribe,“ das Mädchen zuckte zusammen. Doch die Mutter legte den beiden eine Hand auf den Arm und schüttelte den Kopf. „Hier oben, zwischen den Schutzherrinnen sind wir sicher. Dies heute, wird euer erster Sonnenuntergang sein, meine beiden Engel.“
Gemeinsam standen sie zwischen den versteinerten Drachenkriegerinnen und sahen der untergehenden Sonne zu. Wie schon so viele andere Kinder mit ihren Müttern zuvor, welche die Geschichte der Drachenkriger erfahren hatte.