Dinner for One
von olli01a
Kurzbeschreibung
Ein privates Geburtstags-Dinner zum Neunzigsten.
GeschichteDrama / P12 / FemSlash
Hoshi Sato
T'Pol
10.05.2010
10.05.2010
1
675
3
10.05.2010
675
Besten Dank an Antares für das Beta.
***
Professor emeritus Hoshi Sato war allein in ihrer Wohnung. Heute war ihr neunzigster Geburtstag und vor ein paar Stunden war sie von ihrer Feier heimgekommen. Alle waren da gewesen: Verwandte und Freunde, Bekannte und Kollegen.
Die Feier war wunderbar gewesen. Sie hatte sich köstlich amüsiert über die Reden und Ehrungen, mit denen sie von den Dekanen von drei Universitäten überhäuft worden war. Zum Glück hatte man sie mit Geschenken verschont, Hoshi hatte schon Monate vor ihrem Geburtstag deutlich klar gemacht, dass sie dafür viel zu alt wäre.
Das Essen war gut und reichlich gewesen, aber in letzter Zeit aß Hoshi nicht mehr soviel, dafür bekam sie oft mitten in der Nacht Hunger, so wie jetzt, und machte sich dann noch eine Kleinigkeit. Sie stützte sich auf einen Stock und hielt den Teller in der linken Hand, als sie sich von der Küche in den Wohnraum mühte und schließlich vorsichtig auf einem Stuhl am Tisch niederließ. Trotz aller medizinischen Fortschritte wollten die alten Knochen nicht mehr so wie sie sollten und Hoshi lehnte es ab, sich jeden Tag mit Medikamenten voll zu stopfen, um etwas vitaler zu erscheinen. Außerdem meditierte sie jeden Abend vor dem zu Bett gehen, wie T’Pol es ihr beigebracht hatte. Die Meditation half ihr mehr als irgendwelche Pillen oder Pülverchen.
Langsam biss Hoshi von dem Sandwich ab. Seit T’Pol sie dazu gebracht hatte, völlig auf Fleisch zu verzichten, war dieser pikant gewürzte Soja-Fleisch-Ersatz ihr liebster Brotbelag. Dazu zwei Tomatenscheiben, etwas Pfeffer, Salz und Mayonnaise – das hatte T’Pol ihr trotz aller Versuche nicht abgewöhnen können.
T’Pol hatte immer damit argumentiert, sie wolle, dass Hoshi mindestens hundert Jahre alt wird. Dass sie so viel Zeit wie möglich miteinander verbringen können, bevor Hoshis sterben würde. Schließlich werden Vulkanier fast doppelt so alt wie Menschen. Und Hoshi hatte T’Pol versprochen, dass sie tatsächlich hundert Jahre alt werden würde.
Hoshis Blick fiel auf den leeren Ohrensessel in der Ecke des Raumes. Eigentlich sollte dort ihre Frau sitzen. Aber T’Pol war tot. Tagsüber bemerkte Hoshi gar nicht wie leer ihre Wohnung eigentlich geworden war, aber wenn sie abends alleine am Tisch saß, wenn ihr Blick auf den leeren Sessel fiel, oder wenn Hoshi die Bilder betrachtete, die gerahmt auf der Anrichte standen, dann bemerkte sie die Stille. Zwanzig Jahre, dachte sich Hoshi, in drei Monaten sind es zwanzig Jahre, dass T’Pol tot ist. Es war nicht durch die Hand eines Klingonen geschehen, nicht durch ein Unglück im Weltraum oder eine unheilbare Krankheit. T’Pol hatte einfach nur die Straße überqueren wollen… Drei Tage hatten die Ärzte um ihr Leben gekämpft und drei Tage lang war Hoshi nicht von T’Pols Seite gewichen, hatte sich standhaft geweigert die Hand der Vulkanierin loszulassen.
Drei Tage lang hatte Hoshi alles angewandt, was T’Pol ihr jemals über vulkanische Meditation beigebracht hatte, um nach Geist ihrer Gefährtin zu suchen. Aber da war nur Stille gewesen. Drei Tage hatte Hoshi gebraucht, um zu akzeptieren, was ihr die menschlichen und vulkanischen Ärzte sagten, dass T’Pol hirntot sei, dass nur die Maschinen ihr Herz weiter schlagen ließen und ihre Lunge mit Luft füllten. Hoshi hatte schließlich zugestimmt, dass die Maschinen abgeschaltet wurden und trotz aller medizinischen Fakten hatte sie an T’Pols Bett gesessen, ihre Hand gehalten und gehofft, dass ihr Herz von alleine weiter schlagen würde.
Hoshi hatte T’Pol nach Vulkan gebracht, wo sie genau wie ihre Mutter T’Les ihre letzte Ruhe gefunden hatte. Die vulkanischen Behörden hatten zugesichert, dass auch Hoshi eines Tages auf Vulkan beigesetzt werden würde.
Hoshi legte das nur halb aufgegessene Sandwich auf den Teller zurück. Urplötzlich war da wieder dieser Klumpen in ihrer Kehle, der jedes Mal auftauchte, wenn sie an T’Pol dachte. Sie blinzelte und wischte mit dem Handrücken über ihr Gesicht, die Tränen, die über ihre Wangen liefen, hatte sie nicht einmal bemerkt.
Hoshi griff nach ihrem Stock, stand langsam auf und machte sich auf den beschwerlichen Weg ins Schlafzimmer. Das Sandwich würde sie morgen wegräumen.
***
Professor emeritus Hoshi Sato war allein in ihrer Wohnung. Heute war ihr neunzigster Geburtstag und vor ein paar Stunden war sie von ihrer Feier heimgekommen. Alle waren da gewesen: Verwandte und Freunde, Bekannte und Kollegen.
Die Feier war wunderbar gewesen. Sie hatte sich köstlich amüsiert über die Reden und Ehrungen, mit denen sie von den Dekanen von drei Universitäten überhäuft worden war. Zum Glück hatte man sie mit Geschenken verschont, Hoshi hatte schon Monate vor ihrem Geburtstag deutlich klar gemacht, dass sie dafür viel zu alt wäre.
Das Essen war gut und reichlich gewesen, aber in letzter Zeit aß Hoshi nicht mehr soviel, dafür bekam sie oft mitten in der Nacht Hunger, so wie jetzt, und machte sich dann noch eine Kleinigkeit. Sie stützte sich auf einen Stock und hielt den Teller in der linken Hand, als sie sich von der Küche in den Wohnraum mühte und schließlich vorsichtig auf einem Stuhl am Tisch niederließ. Trotz aller medizinischen Fortschritte wollten die alten Knochen nicht mehr so wie sie sollten und Hoshi lehnte es ab, sich jeden Tag mit Medikamenten voll zu stopfen, um etwas vitaler zu erscheinen. Außerdem meditierte sie jeden Abend vor dem zu Bett gehen, wie T’Pol es ihr beigebracht hatte. Die Meditation half ihr mehr als irgendwelche Pillen oder Pülverchen.
Langsam biss Hoshi von dem Sandwich ab. Seit T’Pol sie dazu gebracht hatte, völlig auf Fleisch zu verzichten, war dieser pikant gewürzte Soja-Fleisch-Ersatz ihr liebster Brotbelag. Dazu zwei Tomatenscheiben, etwas Pfeffer, Salz und Mayonnaise – das hatte T’Pol ihr trotz aller Versuche nicht abgewöhnen können.
T’Pol hatte immer damit argumentiert, sie wolle, dass Hoshi mindestens hundert Jahre alt wird. Dass sie so viel Zeit wie möglich miteinander verbringen können, bevor Hoshis sterben würde. Schließlich werden Vulkanier fast doppelt so alt wie Menschen. Und Hoshi hatte T’Pol versprochen, dass sie tatsächlich hundert Jahre alt werden würde.
Hoshis Blick fiel auf den leeren Ohrensessel in der Ecke des Raumes. Eigentlich sollte dort ihre Frau sitzen. Aber T’Pol war tot. Tagsüber bemerkte Hoshi gar nicht wie leer ihre Wohnung eigentlich geworden war, aber wenn sie abends alleine am Tisch saß, wenn ihr Blick auf den leeren Sessel fiel, oder wenn Hoshi die Bilder betrachtete, die gerahmt auf der Anrichte standen, dann bemerkte sie die Stille. Zwanzig Jahre, dachte sich Hoshi, in drei Monaten sind es zwanzig Jahre, dass T’Pol tot ist. Es war nicht durch die Hand eines Klingonen geschehen, nicht durch ein Unglück im Weltraum oder eine unheilbare Krankheit. T’Pol hatte einfach nur die Straße überqueren wollen… Drei Tage hatten die Ärzte um ihr Leben gekämpft und drei Tage lang war Hoshi nicht von T’Pols Seite gewichen, hatte sich standhaft geweigert die Hand der Vulkanierin loszulassen.
Drei Tage lang hatte Hoshi alles angewandt, was T’Pol ihr jemals über vulkanische Meditation beigebracht hatte, um nach Geist ihrer Gefährtin zu suchen. Aber da war nur Stille gewesen. Drei Tage hatte Hoshi gebraucht, um zu akzeptieren, was ihr die menschlichen und vulkanischen Ärzte sagten, dass T’Pol hirntot sei, dass nur die Maschinen ihr Herz weiter schlagen ließen und ihre Lunge mit Luft füllten. Hoshi hatte schließlich zugestimmt, dass die Maschinen abgeschaltet wurden und trotz aller medizinischen Fakten hatte sie an T’Pols Bett gesessen, ihre Hand gehalten und gehofft, dass ihr Herz von alleine weiter schlagen würde.
Hoshi hatte T’Pol nach Vulkan gebracht, wo sie genau wie ihre Mutter T’Les ihre letzte Ruhe gefunden hatte. Die vulkanischen Behörden hatten zugesichert, dass auch Hoshi eines Tages auf Vulkan beigesetzt werden würde.
Hoshi legte das nur halb aufgegessene Sandwich auf den Teller zurück. Urplötzlich war da wieder dieser Klumpen in ihrer Kehle, der jedes Mal auftauchte, wenn sie an T’Pol dachte. Sie blinzelte und wischte mit dem Handrücken über ihr Gesicht, die Tränen, die über ihre Wangen liefen, hatte sie nicht einmal bemerkt.
Hoshi griff nach ihrem Stock, stand langsam auf und machte sich auf den beschwerlichen Weg ins Schlafzimmer. Das Sandwich würde sie morgen wegräumen.