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Wiederholt sich immer alles?

von TaraT
Kurzbeschreibung
GeschichteMystery / P16 / Gen
Edward Hyde Henry Jekyll
06.05.2010
03.10.2010
10
16.314
1
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06.05.2010 2.740
 
10. Kapitel – Jekyll

Mit einem Schrei, der gerade noch in einer zerrissenen Kehle stecken geblieben war, erwachte ich schweißüberströmt. Krampfhaft und schwer atmend lies ich meine Hände über Hals und Brustkorb fahren. Da waren Zähne und Krallen gewesen. Und Blut, so viel Blut. Dazu diese unvorstellbare Schmerzen und ein Schrei, der niemals ausgestoßen werden würde und - nichts.
Mein Körper war vollkommen unbeschadet und wies keinen einzigen Kratzer auf. Langsam lies ich mich wieder in die zerwühlten Kissen sinken.
Ein Traum.
Ein wirklich sehr beängstigender und vor allem real wirkender Traum, aber doch nichts weiter.
Mein Gott, ich war von einem wilden Tier zerfleischt worden.

Nachdem sich mein Puls wieder einiger Maßen beruhigt hatte, stand ich auf. Wie als Ermahnung daran, dass ich gestern nichts gegessen hatte, krampfte sich mein Magen schmerzhaft zusammen. Ich musste unbedingt etwas essen, wenn ich nicht gleich wieder im Krankenhaus landen wollte, und davon hatte ich für mein ganzes Leben genug.

Verwundert musste ich feststellen, nachdem ich mich um das Bett gekämpft hatte, dass meine Schuhe immer noch an derselben Stelle lagen, wie gestern Abend. War Hyde vielleicht wirklich barfuss losgezogen? Vorsichtshalber überprüfte ich meine Fußsohlen, doch das Ergebnis war, wie erwartet, nicht sehr aufschlussreich.
Verwundert, doch sichtlich erleichtert machte ich mich, immer noch ohne Schuhe, auf der Suche nach etwas Essbarem. Da ich jedoch nichts fand, kam ich noch einmal ins Schlafzimmer zurück, zog mich ordentlich an und ging nach draußen. Irgendwo würde es schon einen Marktstand geben, der um diese frühe Stunde etwas Brauchbares anbot.

Kaum hatte ich die Wohnung verlassen, wurde ich zuerst einmal von einer Lärmwolke förmlich überrollt und musste einige Zeit an der Tür stehen bleiben, um mich wieder daran zu gewöhnen. Wie konnten die Menschen nur in diesem Krach leben?
Die Straßen waren bereits voller Menschen, die jedweder Beschäftigung nachgingen. Lange Zeit lief ich ziellos umher, immer auf der Suche nach einem Markt oder einzelnen Händler. Doch erst nach einigen Überlegungen wurde mir bewusst, dass in diesem Bereich ebenfalls viele Veränderung stattgefunden haben musste. So fragte ich einen Passanten nach dem Weg.
Den Mann den ich ansprach war etwa im gleichen Alter wie ich aber sicher ein wenig größer, wenn er denn stand. Zurzeit saß er, eine Zigarette rauchend auf einer Bank an der Straße.

„Entschuldigen Sie, Mr...“, sprach ich ihn vorsichtig an. Der Mann blickte von seiner Zeitung auf und sah mich fragend an, sagte jedoch nichts. „Es wäre wirklich freundlich von ihnen, wenn sie mir sagen könnten, wo der nächste Lebensmittelhändler zu finden ist.“
Immer noch schweigend zeigte er mit einem Finger auf die andere Straßenseite, wobei er seinen Lesestoff nicht einmal zu Seite legte. Ich folgte seinem Blick, bedankte mich dann und schritt rasch über die Straße, auf das von ihm gedeutete Gebäude zu.

Es sah aus wie fast jedes andere Haus in dieser Gegend, nur dass es ein wenig flacher war. Die vordere Seite war verglast, jedoch mit irgendetwas bedeckt, so dass man nicht ins Innere sehen konnte, was ich als völlig sinnlos empfand. Warum baute man etwas aus wertvollem Glas, um es dann doch wieder zu bedecken?

Ich betrat den Laden und sah mich aufmerksam um. Das Erste was mir auffiel war, dass er groß war. Breit wie ein Lagerhaus und lang wie ein Schiffsdock. Niemals hätte ich erwartet, so etwas hier zu vorzufinden.
Nachdem ich mich vom ersten Schock erholt hatte, ging ich ungläubig durch Regale. Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Das war einfach unglaublich, wunderbar, überwältigend.
Ein weiteres Mal schüttelte ich den Kopf. So viele Lebensmittel auf einem Haufen war etwas völlig Neues für mich.

Da mein Magen jedoch ein weiteres Mal rebellierte, entschloss ich mich zu Anfang auf altbekannte Dinge zurückzugreifen, bevor ich zu experimentieren begann, obwohl mich einige Dinge fast magisch lockten.
Tapfer widerstand ich und wählte nur einen kleine Sack Kartoffeln, einen Beutel mit verschiedene Obst und Gemüsen, sowie ein Brot, welches wirklich herrlich duftete und einen goldgelben Käseleib. Ein Wein krönte das ganze zum Abschluss. Dass musste fürs erste genügen.

Als ich das Geschäft wieder verlies, war ich zwar schwer bepackt jedoch noch immer nicht vollkommen zufrieden. Irgendetwas fehlte noch. Als ich auf dem Rückweg zufällig an einem Stand vorbeikam, wusste ich auch was. Rasch entschloss ich mich, trotz meines schnell schwindenden Geldes.
Einem gut gebratenen Stück zartem Schweinefilet konnte ich einfach nicht widerstehen.

Wieder zu Hause, wobei der Rückweg sich ein wenig schwierig gestaltete, musste ich mir eingestehen, dass ich keine wirkliche Ahnung hatte, wie man Kartoffeln kocht oder gar ein Stück Fleisch zubereitet. Bis jetzt hatte das immer jemand anderes für mich erledigt.

Aber ich war Chemiker!
Kochen konnte doch auch nicht groß etwas anderes sein, als verschiedene Substanzen, im richtigen Mischverhältnis, zu richtiger Temperatur und Zeit, zu koordinieren.
Hoch motiviert suchte ich mir alle Gerätschaften zusammen. Mit dem Gasherd hatte ich wie zu erwarten kaum Probleme, einfach Gas aufdrehen, Streichholz anzünden und fertig.
Wie alle anderen im Haus konnte ich nur hoffen, dass die Leitungen immer dicht waren, sonst würde es irgendwann eine sehr explosive Überraschung geben.

Mehr Probleme bereitete es die Kartoffeln in eine essbare Form zu bringen. Letzten Endes schaffte ich es zwar sie von der Schale zu befreien, schnitt dazu aber auch die halbe Knolle ab. Wie hatten meine Köche das nur geschafft?
Als schließlich das Fleisch in der Pfanne lag, fiel mit auf, dass ich natürlich das Wichtigste vergessen hatte, Öl.
Ohne große Hoffnung machte ich mich auf die Suche und erstaunlicher Weise fand ich sogar eine Flasche und fügte einige Einheiten in die Pfanne hinzu.

Um mich den restlichen Sachen zu entledigen, verlies ich kurz die Küche, um bei meiner Rückkehr einen kleinen Schock zu erleiden.
Das Wasser war am überkochen und lief bereits über den gesamten Herd, und von der Pfanne stiegen dunkle Qualmwolken auf. Ein schrecklicher Gestank von verbranntem Fleisch lag in der Luft.
Hektisch suchte ich nach einem passenden Objekt um zumindest noch ein Stück meines Essens zu retten. Nachdem ich endlich etwas Passendes fand, musste ich feststellen, dass ich es nicht wenden konnte, es ging einfach nicht, mein Schweinefilet war in der Pfanne festgebrannt.
Und das Wasser kochte fröhlich weiter über. Zu allem Überfluss klingelte es jetzt auch noch an der Tür.

Fast hätte ich Pool dazu aufgefordert zu öffnen, rügte mich aber rasch selbst. Es würde wohl noch eine Weile dauern, bis ich es endlich realisierte; Pool war nicht mehr, genau wie alle anderen Menschen die ich je gekannt hatte, sah man einmal von Hyde ab. Und es klingelte wieder.

Wer konnte das nur sein? Außer dem Krankenhaus wusste doch niemand, dass ich hier war. Jetzt fing die Pfanne auch noch Feuer.

Mit so vielen Faktoren auf einmal überfordert, versuchte ich als erstes die Pfanne zu löschen und beginn den schlimmsten Fehler der Feuerlehre. In meiner Verzweiflung griff ich nach der bereits geöffneten Weinflasche und versuche das brennendes Öl damit zu löschen. Mein unüberlegtes und übereiltes Handeln wurde mir bewusst, als die ersten Tropfen sich bereits unaufhaltsam in Richtung Pfanne bewegte. In den Millisekunden die mir noch blieben, tat ich das einzig Richtige.

Mit einem Schrei warf ich mich rückwärts auf den Boden und versuchte mein Gesicht mit den Händen zu schützen. Gleichzeitig drehte ich mich so weit zur Seite wie ich konnte. In der nächsten Sekund explodiere die Küche über mir.
Die unglaubliche Hitze überrollte mich wie eine Walze und ich schrie erneut auf, diesmal nicht vor Schreck sonder Schmerz. Ich spürte wie sich meine Haar und mein Kleidung zu kräuseln begannen. Ich konnte nur hoffen, dass das Hemd kein Feuer fing.

All das hatte sich innerhalb von einer sehr kurzen Zeitspanne ereignet, doch bereits jetzt hörte ich ein weiteres unangenehmes Geräusch. Es klang wie das Krach von Holz und darauf die Stimme einer Frau, die irgendetwas schrie.

Immer noch benebelt von dieser extrem schief gelaufenen Küchenaktion stand ich langsam auf. Zu meiner Verwundehrung musste ich feststellen, dass nichts weiter in der Küche brannte. Dass Material schien einiges auszuhalten.
Nachdem ich wieder klar sehen konnte, realisierte ich, dass eine Frau in Uniform und mit gezückter Waffe im Türrahmen stand. Ich sah sie an und konnte ein Keuchen nicht unterdrücken.
Lucy!
Aber... aber das war unmöglich. Ich selbst... nein, Hyde hatte sie getötete.

„Mr. alles in Ordnung bei ihnen?“, fragte sie höflich aber distanziert. Dabei steckte sie ihre Waffe wieder ein, aber erst nachdem sie sich gründlich im Raum umgesehen hatte. Ohne lange auf eine Antwort von mir zu warten, ging sie zum Herd und schaltete ihn rasch aus.

Mich langsam auf einen Stuhl setzend, lies ich sie keine Sekunden aus den Augen. Gerade fiel ihr Blick auf die versplittere Weinflasche am Boden und ein leicht spöttisches Lächeln huschte über ihre Lippen.
Sicher wusste sie bereits, was hier passiert war, doch war sie professionell genug trotzdem nachzufragen. Darauf schoss mir das Blut in die Wangen.

„Bitte Mr. Jekyll, können sie mir sagen was hier passier ist?“ Ich fragte erst gar nicht woher sie meinen Namen kannte. „Ähm...“, begann ich. „Ja.“, hackte sie gleich darauf nach.

Wie sollte ich bei ihrem Anblick nur in Ruhe denken? Ich hatte das Gefühl vor einem Geist zu stehen. Kurz schloss ich Augen um mich zumindest ein wenig konzentrieren zu können. Warum musste diese Frau Lucy nur so ähnlich sehen? Dieselben wunderschönen dunkelbraunen Locken, die gleichen elegant geschwungenen Lippen, die sich jedoch auch zu einem dünnen ärgerlichen Strich zusammenziehen konnte. Und zuletzt diese Augen, die in einem einzigartigen Türkisblau funkelten.
Erschrocken riss ich die Augen wieder auf.
Wollte ich das Andenken an meine geliebte Lisa beschmutzen? Nein, um keinen Preis der Welt, aber... .

Trotz meines Ekels vor mir selbst, musste ich mir schweren Herzen eingestehen, dass ich schon immer etwas für diese Frau empfunden hatte. Das bewiesen nur zu gut die verwirrenden Gefühle die jetzt in mir aufstiegen. Mein Kopf wusste, dass diese Frau nicht Lucy war, doch von ihrem Aussehen geblendet, sagte mein Herz mir etwas vollkommen anderes.
Wollte etwas anderes sehen. Wollte, dass diese Frau Lucy und kein böser Scherz der Natur war. Denn das hätte bedeutet, dass Lucy noch lebte, nie gestorben wäre und dass alles doch nur ein böser Traum war, aus dem ich jede Minute erwachen würde.
Doch die Sekunden verstrichen und auch meine absurde Hoffung löste sich in Luft auf.

Ich hatte wohl zu lange mit einer Antwort gewartet, denn schlagartig rief sich die unechte Lucy wieder in mein Gedächtnis. Sie stand jetzt fast vor mir und sah ein wenig besorgt aus.

„Hören Sie, wenn es Ihnen nicht gut geht, kann ich zuerst einen Krankenwagen rufen und wir reden später weiter.“ „Nein, nein.“, winkte ich ab. Bloß nicht schon wieder ein Krankenhaus.

So gut es ging klopfte ich meine Kleider ab und ging dann in den Wohnraum. Mit einem Kopfschütteln folgte sie mir. Nachdem ich sie höflich auf das Sofa gewissen hatte, setzte ich mich selbst in den Sessel. Fragend schaute ich sie an. Was konnte sie nur von mir wollen? Sie war sicher nicht zufällig hier vorbeigekommen.
Sie setzt sich und musterte mich eine Weile mit ernstem aber auch neugierigem Blick. Unruhig begann ich in meinem Sessel herumzurutschen.

„Mr. Jekyll“, begann sie endlich nach einer gefühlten Ewigkeit. „Was ich ihnen nun sage muss streng geheim bleiben, sonst könnten unsere Ermittlungen behindert werden. Ich bitte sie deshalb diese Schweigeverpflichtung zu unterschreiben und sich auch daran zu halten.“
Darauf zog sie einen Zettel aus ihrer Tasche, breitete ihn vor mir aus und legte einen Stift daneben.
Verwirrt sah ich sie an. Polizeiliche Ermittlungen? Warum? Gegen wenn oder was?
„Mir ist bewusst, dass dies irritierend auf sie wirken muss, aber nachdem sie die Erklärung unterschrieben haben, werde ich Ihnen alles erklären.“ Kurz lächelte sie dieses bezaubernde Lucylächeln. „Mit ihrer ehrlichen Reaktion haben sie sich übrigens bereits ein großes Stück aus dem Kreis der Verdächtigen entfernt.“
Da ich nun ernsthaft wissen wollte wovon sie sprach, unterzeichnete ich rasch, wobei mir der neuartige Stift einige Probleme bereitete.
Auf ihre scherzhafte Frage, ob ich noch nie einen Kugelschreiber benutzt hätte, schaute sie sichtlich erstaunt, als ich wahrheitsgemäß verneinte. Endlich unterschrieben, steckte sie das Papier wieder ein und lehnte sich zurück.
„Da jetzt alle Formalitäten geklärt sind, würde ich gern offen mit ihnen reden. Dies ist kein Verhör, aber ich möchte sie darauf hinweisen, dass alle Falschaussagen gegenüber den Behörden sie in ernsthafte Schwierigkeiten bringen kann. Darum bitte ich sie hier hiermit offiziell um ihre Kooperation und ihre Mithilfe.“
Kurz nickte ich.
„Gut. Und nun wollen wir endlich zum eigentlichen Thema kommen. Es geht um Dr. Robert Cheper. Ehemaliger Oberarzt im Ortsansässigen Krankenhaus. Sie müssten ihn eigentlich gekannt haben.“
Natürlich kannte ich ihn, was ich auch gleich sagte. „Aber, warten Sie bitte kurz.“, unterbrach ich sie höflich. „Sie sagten war? Ist irgendwas passier?“ Dabei musste ich unwillkürlich an den Traum von heute Nacht denken. Kurz seufzte sie.
„Genau darum geht es. Heute Morgen fand man Dr. Cheper etwa zwei Kilometer von seinem Haus entfernt in einer Nebengase, tot wohl gemerkt.“
Tod? Erschüttert sah ich sie an, als sie meine schlimmsten Befürchtungen mit ihren nächsten Worten bestätigte.

„Ein Toter ist in dieser Gegen nicht unbedingt etwas Neues, aber das Eigenartige an diesen Fall ist, dass der Doktor von einem wilden Tier, wir vermuten eine große Raubkatze oder einem Wolf, fast mit systematischer Genauigkeit getötet wurde. Daraus läst sich nur schließen, dass das Tier auf solche einen Angriffe dressiert wurde und Mr. Cheper kein zufälliges Opfer war.“

Verwirrt und ein wenig verängstig, schüttelte ich den Kopf. Die Ähnlichkeiten mit meinem Traum waren erschreckend, aber davon konnte sie erstens nichts wissen und zweitens verstand ich nicht, was dieser Fall mit mir zutun haben sollte. Ich hielt weder irgendwelche Riesenkatzen noch Wölfe in meiner Wohnung versteckt.
„Ich verstehe nicht...?“, wurde aber sofort wieder von ihr unterbrochen.
„Das war auch noch nicht das Seltsamste.“

Nicht? Was konnte den noch kommen? „Viel mehr Rätsel gibt uns das Verhalten des Mannes in den letzten zwei Tagen vor seinem Tod auf. Mehrere seiner Kollegen, sowie seine Frau haben bestätig, dass das sein Betragen in extremster Weise von der Normalität abwich. Nicht nur, dass er seine Arbeit vernachlässigte, nein, in der Nacht darauf betrank sich der oft bekannte Nichtalkoholiker so sehr, dass die Polizei ihn am Morgen wieder bei seiner Frau abliefern musste. Aber nun gut, auch ein so renommierter Arzt wie er kann einen solchen Tiefpunkt haben. Wenn man aber bedenkt, dass sich die ganze Sache heute Nacht wiederholte, kommen einem schon Zweifel, ob dass alles noch mit rechten Dingen zu ging.“

Nach einer kurzen Pause, in der ich versuchte alles zu verarbeiten, fuhr sie fort. „Und an dieser Stelle kommen sie ins Spiel Mr. Jekyll. Unsere Nachforschungen haben ebenfalls ergeben, dass sie der letzte Patient waren, den Dr. Cheper besuchte. Ich würde gerne wissen, um was es bei ihrer Unterredung ging.“ Nach dieser kleinen Rede lehnte sie sich in die Kissen und wartete geduldig auf meine Antwort.

Was sollte ich ihr sagen? Das ich es nicht wusste, weil meine andere Seite dieses Gespräch geführt hatte? Ich wäre sofort wieder in der Anstallt gelandet. Wo waren Hydes Erinnerungen wenn ich sie einmal brauchte? Doch so sehr ich mich auch anstrengte, die Ereignisse vor meinem plötzlichen Erwachen im Angesicht eines verstörten Dr. Cheper, blieben im Dunkeln.

„Es tut mir Leid sie enttäuschen zu müssen, aber ich kann ihn nicht helfen.“ „Warum?“, fragte sie nach. „Ich kann mich nicht daran erinnern.“ Verwundert wanderte eine Braue von ihr um einige Zentimeter in die Höhe. Mit einem Ruck stand sie plötzlich auf, so dass ich leicht zusammenzuckte. Was für eine energische Frau.
„Dann verabschiede ich mich jetzt. Sollte ihnen doch noch etwas einfallen, rufen sie an. Ach ja, ich bitte sie die Stadt nicht zu verlassen, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind.“
Wo hätte ich auch hingehen sollen? Ohne sich noch einmal umzudrehen verlies sie die Wohnung und schlug die Tür hinter sich zu. Es überraschte mich ein wenig, dass sie überhaupt noch funktionierte.
Im unaufhaltsamen Gefühlschaos zurückgelassen, lies ich mich erschöpft in den Sessel sinken.
Lucy... diese Frau, ich kannte nicht einmal ihren Namen. Mein Traum... und Dr. Chepers so erschreckend identischer Tod. Was hatte das alles nur zu bedeuten?
Mühsam stand ich auf und ging in die von der Explosion gezeichnete Küche. Nachdem ich sie so gut wie möglich gereinigt hatte, kam mir zu Bewusstsein, dass ich noch immer Hunger hatte. Lustlos aß ich einen Apfel und lies mich erneut in den Sessel sinken. Konnte die Welt nicht einmal nicht kompliziert sein?



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TaraT
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