Almost Forgotten Memories
Kurzbeschreibung
V ist überraschenderweise zu Evey zurückgekehrt und erzählt ihr wie er überlebt hat. Von da an lebt Evey mit ihm zusammen in der Schattengallerie. Eines Tages hat Evey einen Traum, den sie erst nicht einordnen kann und der sie an ihre Kindheit denken lässt. Nach diesem Traum ist nichts mehr wie es vorher war, denn schließlich scheint Evey auf einer heißen Spur zu sein. Sie scheint V doch schon länger zu kennen, als sie anfangs dachte.... doch wie nimmt V das auf? Eine Mischung aus Drama und Romanze.... V and Evey ONLY :)
GeschichteMystery, Romance / P12 / Het
Evey Hammond
V
10.04.2010
26.04.2010
7
13.440
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Dieses Kapitel
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10.04.2010
1.706
Ohne Worte
Als Evey durch die Tür hindurchspähte, war von V jedoch schon nichts mehr zu sehen. Zögerlich drückte sie die Tür auf und betrat sein Schlafzimmer, in dem sie viel Zeit verbracht hatte, als sie noch geglaubt hatte, dass V nicht mehr am Leben war. Jetzt saß er neben seinem Bett an einem schmalen Tisch mit einem angebrachten Spiegel an der Wand, die Hände in seinem Gesicht- nein, seiner Maske, vergraben und den Blick gesenkt.
Evey trat näher an ihn heran und überlegte, was man in solch einer Situation sagen könnte. Als sie bei ihm war, legte sie besänftigend eine Hand auf seine Schulter, doch V blickte noch immer nicht auf.
“Ich weiß, wie schwer das für dich sein muss.”, sagte sie leise, trotzdem kamen ihr ihre Worte ziemlich nutzlos vor. Woher sollte sie wissen, wie er sich tatsächlich fühlte? Das konnte sie nicht.
Evey bemerkte plötzlich, dass V sich regte und zum Sprechen ansetzten wollte:
“Ich wollte nie wissen, wo ich herkomme. Zumindest war es das, was ich geglaubt habe. Ich dachte immer ich wüsste, wer ich bin.” , brachte er mit erstickter Stimme hervor.
V entfuhr ein verzweifeltes Aufkeuchen, so wie Evey es noch nie von ihm gehört hatte. Weinte er etwa? Evey war noch nie besonders gut darin gewesen andere zu trösten. Meistens waren es die anderen, die sie immerzu getröstet hatten.Sie strich erneut über seine Schulter. Zu mehr war sie im Augenblick nicht fähig. Sie hätte so gern mehr für ihn getan. Ihn in die Arme genommen und tröstende Worte zugesprochen, doch sie war unfähig zu alledem.
“Aber du hast dich geirrt.”, wisperte Evey.
Es war eine Feststellung, keine Frage.
“Ich weiß es nicht, Evey.”
Sein Kopf war noch immer auf seine Hände gestützt und so sah er verzweifelter aus denn je.
“Jeder würde gern wissen, wo seine Wurzeln sind. Das ist doch… völlig normal.”, meinte sie in der Hoffnung ihn damit zu ermutigen.
“Findest du?”
“Ja, natürlich.”, sagte Evey unbeirrt.
“Ich glaube…”, begann er unsicher. “Ich glaube ich hatte Angst davor, dass ich jemand war, der genauso skrupellos ist wie unsere ehemalige Regierung.”
Dass V zugab, dass er vor etwas Angst hatte, war für Evey beinahe unvorstellbar. Aber der Gedanke, dass dieser Mann vor überhaupt irgendetwas Angst hatte, war absurd. Doch Evey fand, dass ihn das menschlicher machte. Natürlich hatte Evey kein Zweifel daran, dass V ein warmherziger und gütiger Mensch war, aber oftmals versteckte er seine Emotionen und Gefühle hinter seiner Maske und dabei meinte sie nicht nur die Guy Fawkes Maske, die er ständig trug.
“Wenn du das gewesen wärst, hätten sie dich wohl nicht auf der Straße aufgelesen und nach Larkhill gebracht, meinst du nicht? Außerdem brauchst du davor jetzt keine Angst mehr zu haben.” Sie lehnte sich ein Stück zu ihm vor über seine Schulter. “Du warst ein unglaublich netter, freundlicher und liebenswürdiger Mensch. Du bist ein liebenswürdiger Mensch.”, korrigierte sie sich, während sie ihm ins Ohr flüsterte.
Das war das erste Mal, dass V aufblickte.
“Danke, Evey.”
“Wofür? Dafür, dass ich die Wahrheit gesagt habe?”, lächelte sie und blickte in den Spiegel vor ihnen. V antwortete nicht. Er starrte ebenfalls geradeaus und Evey war sich sicher, dass er sie im Spiegel beobachtete.
“Würdest du mich einen Moment alleine lassen?”, fragte er zaghaft.
Evey nickte verständnisvoll.
“Aber natürlich.”, sagte sie. “Wenn du reden willst… du weißt, wo du mich findest.”
Dann legte sie das alte Foto, das sie vorhin mitgenommen hatte, als V es auf dem Tisch liegen gelassen hatte, vor ihm auf die Holzplatte und verließ den Raum. Sie sah noch, wie V das Bild anstarrte und nachdenklich mit seinen Fingern darüberfuhr.
Es war verständlich, dass er erst einmal alleine sein wollte und darüber nachdenken musste. Schließlich war es keine einfache Situation für ihn plötzlich mit seiner Vergangenheit konfrontiert zu werden. Eine Vergangenheit, die Evey besser kannte, als er selbst.
Evey ging nun zurück in ihr eigenes Zimmer und setzte sich auf das Bett. Mit angewinkelten Knien und daraufplatzierten Armen wartete sie schließlich, dass V zu ihr kommen würde. Sie wusste, dass er irgendwann hinüberkommen würde. Sie wusste es einfach.
Während sie so dasaß, hörte sie der Stimme von Regina Spektor zu, die ebenfalls zu ihren Lieblingssängerinnen gehörte. Sie schloss die Augen und lauschte der Musik, während sie an ihren geliebten V dachte und daran, wie gerne sie jetzt bei ihm wäre, aber erstmal musste er all das mit sich selbst ausmachen. Dabei konnte sie ihm noch nicht helfen.
Es dauerte nicht lange bis Evey eingeschlafen war. Sie hatte sich wie ein Embryo im Mutterleib zusammenkauert und döste vor sich hin, während im Hintergrund noch immer leise Musik gespielt wurde. Plötzlich fuhr sie leicht erschrocken zusammen, als etwas kaltes ihren Arm berührte: zart, aber dennoch eindeutig spürbar. Sie drehte sich mit dem Kopf zur anderen Seite und sah, dass V auf der Bettkante saß. Es waren seine Finger gewesen, die sie berührt hatten. Sie wusste, dass er kommen würde, dachte sie, glücklich darüber, dass er nun da war.
“Entschuldigung. Es war nicht meine Absicht dich zu wecken.”
Evey lächelte.
“Wie geht es dir?”, fragte sie, ohne auf seinen letzten Satz näher einzugehen. Sie suchte seine Hand und drückte sie zuversichtlich.
“Besser. Es geht mir besser.”, sagte er langsam und erwiderte ihren Händedruck zärtlich.
“Wirklich?”
Ihre Zweifel waren noch nicht vollends beseitigt, obwohl sie ihn gern glauben würde.
“Ja, glaub mir. Es ist alles in Ordnung.”, versicherte er ihr ein weiteres Mal und diesmal nickte Evey und richtete ihren Oberkörper auf. “Hast du gut geschlafen?”, fügte er in amüsiertem Ton hinzu.
Evey konnte ein Gähnen nicht unterdrücken.
“Ja”, feixte sie.
V kicherte.
Es war schön ihn wieder fröhlich zu hören, dachte sie, aber ein wenig bedrückt klang er dennoch.
“Evey…”, begann er jetzt wieder weitaus ernster. “Ich würde gern…”
“Du kannst mich alles fragen!”, bot Evey sofort an, ehe er seinen Satz zu Ende gesprochen hatte. Ihr war klar, dass er viele Fragen hatte. Damit hatte sie schon gerechnet. “Was möchtest du wissen?”
V gab ein belustigtes Geräusch von sich. Doch er wurde gleich wieder ernst.
“Wie… wie war mein Name?”
Mit dieser Frage hatte Evey nicht gerechnet. Zumindest dachte sie nicht, dass es die erste seiner Fragen sein würde.
“Henry…” , hauchte sie und rutschte näher an ihn heran, um ihre Stirn auf seine Schulter zu legen. “Henry Sheldon”
V sagte nichts außer “Ah”, denn wie es schien war er etwas abgelenkt durch Eveys plötzliche Nähe.
“Ich finde er passt zu dir.”, sagte sie vergnügt, während sie sich noch mehr an ihn schmiegte.
“Wenn du das sagst…”, meinte er und berührte sanft ihre Wange mit seiner Hand. Evey nahm sie und presste sie noch fester an ihr Gesicht. Anschließend platzierte sie einen Kuss auf seine Handinnenfläche.
“Damals haben wir zusammen unsere Lieblingsstücke vorgelesen. Währenddessen hab ich immer auf deinem Schoß gesessen und du hast mir durch die Haare gestrichen.”, erinnerte sie sich.
“Was waren denn unsere Lieblingsstücke?”, wollte V nun wissen.
“Hmm…”, machte Evey nachdenklich, aber es klang gleichzeitig auch als würde sie die Berührung von V einfach nur genießen. “Am liebsten haben wir ‘Romeo und Julia’ gelesen. Zumindest war es das, was ich am liebsten mochte. Du fandest ‘MacBeth’ immer besser.”
“’Romeo und Julia’ also?”, fragte er zweifelnd.
“Gibt es dagegen irgendwelche Einwände?”
Sie blickte zu ihm hinauf.
“Natürlich nicht.”, hörte sie ihn lächeln. Evey lächelte zu ihm zurück. “Was war mit… meinen Eltern?”, fragte er anschließend, wobei ihm das letzte Wort nur schwer über die Lippen kam.
Evey dachte kurz nach.
“Sie waren ebenso wundervolle Menschen, wie du es bist. Du warst ihr einziges Kind, soweit ich weiß und sie wollten immer das beste für dich. Deine Mutter war so fertig als klar wurde, dass du nie wieder zurückkommen würdest. Dein Vater hat sie stumm getröstet. Ich glaube er wollte vor ihr stark sein und hat deswegen nicht geweint, aber ich habe an seinem Blick gesehen, dass es ihm genauso schlecht ging wie Maggie…”
“Maggie?” , fragte V.
“Das ist der Name deiner Mutter gewesen. Ich nannte sie immer Tante Maggie, obwohl sie natürlich in kleinster Weise mit mir verwandt war. Dein Vater hieß William, was auch, soweit ich mich erinnern kann. dein zweiter Vorname war.”
Evey hielt Vs Hand noch immer fest mit ihrer eigenen umschlossen und streichelte immerzu über sie, während Evey mit ihm sprach.
“William Shakespeare.”, flüsterte V.
“Richtig.”, antwortete sie. “Deine Begeisterung für ihn hast du wohl von deinem Vater.”
V sagte diesmal nichts. Er schien über Eveys Worte nachzudenken.
Nach einiger Zeit sagte er vorsichtig:
“Ich kann mich noch immer nicht erinnern, Evey. Es tut mir Leid.”
Evey legte ihren Kopf vorsichtig auf seine Schulter ohne seine Hand dabei loszulassen.
“Das erwartet auch keiner von dir. Es ist nicht deine Schuld.”, besänftigte sie ihn.
“Zum ersten Mal wünschte ich mir, ich könnte mich erinnern und damit eine Vergangenheit zu haben, die vielleicht nicht ganz so schmerzlich ist, wie die, die danach kam.”, meinte er beinahe traurig, auch wenn der Ton in seiner Stimme sich nur geringfügig verändert hatte. Evey kannte seine Stimme inzwischen so gut, dass sie seine Verzweiflung und Enttäuschung heraushörte.
Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Was sagt man zu einem Menschen, der so viel Leid und Schmerz im Leben erfahren hat wie V? Evey wusste, dass es darauf überhaupt keine Antwort gab. Man sagte so etwas nicht. Man braucht dafür keine Antwort, keine tröstenden Worte. Das alles hilft nicht. Es hilft nur, wenn man es demjenigen zeigt…
Und zum ersten Mal war Evey entschlossen dies auch zu tun. Sie schlang ihre zierlichen Arme seinen Körper und presste sich so fest an seine Brust, dass sie seinen Herzschlag hören konnte.
Seinen Herzschlag.
Der Schlag seines Herzens war für Evey unbeschreiblich schön. Es gab ihr noch mehr das Gefühl, dass sich hinter dem schwarzen Stoff und hinter der Maske tatsächlich ein Mensch aus Fleisch und Blut befand. Ein Mensch, der genauso fühlte wie sie selbst. Ein Mensch für den sie beinahe alles tun würde.
Als V seine Arme ebenfalls um sie legte, hörte Evey, wie sein Herz sich beschleunigte und Evey musste daraufhin lächeln.
“Lies mir etwas vor, Henry”, forderte sie sanft. “So wie damals…”
“Gern.”
________________________________________
Mal sehen wie viel ich noch schreiben werde. Kommt auf meine Inspiration an^^
Reviews helfen aber- wie gesagt- auch manchmal :D
Als Evey durch die Tür hindurchspähte, war von V jedoch schon nichts mehr zu sehen. Zögerlich drückte sie die Tür auf und betrat sein Schlafzimmer, in dem sie viel Zeit verbracht hatte, als sie noch geglaubt hatte, dass V nicht mehr am Leben war. Jetzt saß er neben seinem Bett an einem schmalen Tisch mit einem angebrachten Spiegel an der Wand, die Hände in seinem Gesicht- nein, seiner Maske, vergraben und den Blick gesenkt.
Evey trat näher an ihn heran und überlegte, was man in solch einer Situation sagen könnte. Als sie bei ihm war, legte sie besänftigend eine Hand auf seine Schulter, doch V blickte noch immer nicht auf.
“Ich weiß, wie schwer das für dich sein muss.”, sagte sie leise, trotzdem kamen ihr ihre Worte ziemlich nutzlos vor. Woher sollte sie wissen, wie er sich tatsächlich fühlte? Das konnte sie nicht.
Evey bemerkte plötzlich, dass V sich regte und zum Sprechen ansetzten wollte:
“Ich wollte nie wissen, wo ich herkomme. Zumindest war es das, was ich geglaubt habe. Ich dachte immer ich wüsste, wer ich bin.” , brachte er mit erstickter Stimme hervor.
V entfuhr ein verzweifeltes Aufkeuchen, so wie Evey es noch nie von ihm gehört hatte. Weinte er etwa? Evey war noch nie besonders gut darin gewesen andere zu trösten. Meistens waren es die anderen, die sie immerzu getröstet hatten.Sie strich erneut über seine Schulter. Zu mehr war sie im Augenblick nicht fähig. Sie hätte so gern mehr für ihn getan. Ihn in die Arme genommen und tröstende Worte zugesprochen, doch sie war unfähig zu alledem.
“Aber du hast dich geirrt.”, wisperte Evey.
Es war eine Feststellung, keine Frage.
“Ich weiß es nicht, Evey.”
Sein Kopf war noch immer auf seine Hände gestützt und so sah er verzweifelter aus denn je.
“Jeder würde gern wissen, wo seine Wurzeln sind. Das ist doch… völlig normal.”, meinte sie in der Hoffnung ihn damit zu ermutigen.
“Findest du?”
“Ja, natürlich.”, sagte Evey unbeirrt.
“Ich glaube…”, begann er unsicher. “Ich glaube ich hatte Angst davor, dass ich jemand war, der genauso skrupellos ist wie unsere ehemalige Regierung.”
Dass V zugab, dass er vor etwas Angst hatte, war für Evey beinahe unvorstellbar. Aber der Gedanke, dass dieser Mann vor überhaupt irgendetwas Angst hatte, war absurd. Doch Evey fand, dass ihn das menschlicher machte. Natürlich hatte Evey kein Zweifel daran, dass V ein warmherziger und gütiger Mensch war, aber oftmals versteckte er seine Emotionen und Gefühle hinter seiner Maske und dabei meinte sie nicht nur die Guy Fawkes Maske, die er ständig trug.
“Wenn du das gewesen wärst, hätten sie dich wohl nicht auf der Straße aufgelesen und nach Larkhill gebracht, meinst du nicht? Außerdem brauchst du davor jetzt keine Angst mehr zu haben.” Sie lehnte sich ein Stück zu ihm vor über seine Schulter. “Du warst ein unglaublich netter, freundlicher und liebenswürdiger Mensch. Du bist ein liebenswürdiger Mensch.”, korrigierte sie sich, während sie ihm ins Ohr flüsterte.
Das war das erste Mal, dass V aufblickte.
“Danke, Evey.”
“Wofür? Dafür, dass ich die Wahrheit gesagt habe?”, lächelte sie und blickte in den Spiegel vor ihnen. V antwortete nicht. Er starrte ebenfalls geradeaus und Evey war sich sicher, dass er sie im Spiegel beobachtete.
“Würdest du mich einen Moment alleine lassen?”, fragte er zaghaft.
Evey nickte verständnisvoll.
“Aber natürlich.”, sagte sie. “Wenn du reden willst… du weißt, wo du mich findest.”
Dann legte sie das alte Foto, das sie vorhin mitgenommen hatte, als V es auf dem Tisch liegen gelassen hatte, vor ihm auf die Holzplatte und verließ den Raum. Sie sah noch, wie V das Bild anstarrte und nachdenklich mit seinen Fingern darüberfuhr.
Es war verständlich, dass er erst einmal alleine sein wollte und darüber nachdenken musste. Schließlich war es keine einfache Situation für ihn plötzlich mit seiner Vergangenheit konfrontiert zu werden. Eine Vergangenheit, die Evey besser kannte, als er selbst.
Evey ging nun zurück in ihr eigenes Zimmer und setzte sich auf das Bett. Mit angewinkelten Knien und daraufplatzierten Armen wartete sie schließlich, dass V zu ihr kommen würde. Sie wusste, dass er irgendwann hinüberkommen würde. Sie wusste es einfach.
Während sie so dasaß, hörte sie der Stimme von Regina Spektor zu, die ebenfalls zu ihren Lieblingssängerinnen gehörte. Sie schloss die Augen und lauschte der Musik, während sie an ihren geliebten V dachte und daran, wie gerne sie jetzt bei ihm wäre, aber erstmal musste er all das mit sich selbst ausmachen. Dabei konnte sie ihm noch nicht helfen.
Es dauerte nicht lange bis Evey eingeschlafen war. Sie hatte sich wie ein Embryo im Mutterleib zusammenkauert und döste vor sich hin, während im Hintergrund noch immer leise Musik gespielt wurde. Plötzlich fuhr sie leicht erschrocken zusammen, als etwas kaltes ihren Arm berührte: zart, aber dennoch eindeutig spürbar. Sie drehte sich mit dem Kopf zur anderen Seite und sah, dass V auf der Bettkante saß. Es waren seine Finger gewesen, die sie berührt hatten. Sie wusste, dass er kommen würde, dachte sie, glücklich darüber, dass er nun da war.
“Entschuldigung. Es war nicht meine Absicht dich zu wecken.”
Evey lächelte.
“Wie geht es dir?”, fragte sie, ohne auf seinen letzten Satz näher einzugehen. Sie suchte seine Hand und drückte sie zuversichtlich.
“Besser. Es geht mir besser.”, sagte er langsam und erwiderte ihren Händedruck zärtlich.
“Wirklich?”
Ihre Zweifel waren noch nicht vollends beseitigt, obwohl sie ihn gern glauben würde.
“Ja, glaub mir. Es ist alles in Ordnung.”, versicherte er ihr ein weiteres Mal und diesmal nickte Evey und richtete ihren Oberkörper auf. “Hast du gut geschlafen?”, fügte er in amüsiertem Ton hinzu.
Evey konnte ein Gähnen nicht unterdrücken.
“Ja”, feixte sie.
V kicherte.
Es war schön ihn wieder fröhlich zu hören, dachte sie, aber ein wenig bedrückt klang er dennoch.
“Evey…”, begann er jetzt wieder weitaus ernster. “Ich würde gern…”
“Du kannst mich alles fragen!”, bot Evey sofort an, ehe er seinen Satz zu Ende gesprochen hatte. Ihr war klar, dass er viele Fragen hatte. Damit hatte sie schon gerechnet. “Was möchtest du wissen?”
V gab ein belustigtes Geräusch von sich. Doch er wurde gleich wieder ernst.
“Wie… wie war mein Name?”
Mit dieser Frage hatte Evey nicht gerechnet. Zumindest dachte sie nicht, dass es die erste seiner Fragen sein würde.
“Henry…” , hauchte sie und rutschte näher an ihn heran, um ihre Stirn auf seine Schulter zu legen. “Henry Sheldon”
V sagte nichts außer “Ah”, denn wie es schien war er etwas abgelenkt durch Eveys plötzliche Nähe.
“Ich finde er passt zu dir.”, sagte sie vergnügt, während sie sich noch mehr an ihn schmiegte.
“Wenn du das sagst…”, meinte er und berührte sanft ihre Wange mit seiner Hand. Evey nahm sie und presste sie noch fester an ihr Gesicht. Anschließend platzierte sie einen Kuss auf seine Handinnenfläche.
“Damals haben wir zusammen unsere Lieblingsstücke vorgelesen. Währenddessen hab ich immer auf deinem Schoß gesessen und du hast mir durch die Haare gestrichen.”, erinnerte sie sich.
“Was waren denn unsere Lieblingsstücke?”, wollte V nun wissen.
“Hmm…”, machte Evey nachdenklich, aber es klang gleichzeitig auch als würde sie die Berührung von V einfach nur genießen. “Am liebsten haben wir ‘Romeo und Julia’ gelesen. Zumindest war es das, was ich am liebsten mochte. Du fandest ‘MacBeth’ immer besser.”
“’Romeo und Julia’ also?”, fragte er zweifelnd.
“Gibt es dagegen irgendwelche Einwände?”
Sie blickte zu ihm hinauf.
“Natürlich nicht.”, hörte sie ihn lächeln. Evey lächelte zu ihm zurück. “Was war mit… meinen Eltern?”, fragte er anschließend, wobei ihm das letzte Wort nur schwer über die Lippen kam.
Evey dachte kurz nach.
“Sie waren ebenso wundervolle Menschen, wie du es bist. Du warst ihr einziges Kind, soweit ich weiß und sie wollten immer das beste für dich. Deine Mutter war so fertig als klar wurde, dass du nie wieder zurückkommen würdest. Dein Vater hat sie stumm getröstet. Ich glaube er wollte vor ihr stark sein und hat deswegen nicht geweint, aber ich habe an seinem Blick gesehen, dass es ihm genauso schlecht ging wie Maggie…”
“Maggie?” , fragte V.
“Das ist der Name deiner Mutter gewesen. Ich nannte sie immer Tante Maggie, obwohl sie natürlich in kleinster Weise mit mir verwandt war. Dein Vater hieß William, was auch, soweit ich mich erinnern kann. dein zweiter Vorname war.”
Evey hielt Vs Hand noch immer fest mit ihrer eigenen umschlossen und streichelte immerzu über sie, während Evey mit ihm sprach.
“William Shakespeare.”, flüsterte V.
“Richtig.”, antwortete sie. “Deine Begeisterung für ihn hast du wohl von deinem Vater.”
V sagte diesmal nichts. Er schien über Eveys Worte nachzudenken.
Nach einiger Zeit sagte er vorsichtig:
“Ich kann mich noch immer nicht erinnern, Evey. Es tut mir Leid.”
Evey legte ihren Kopf vorsichtig auf seine Schulter ohne seine Hand dabei loszulassen.
“Das erwartet auch keiner von dir. Es ist nicht deine Schuld.”, besänftigte sie ihn.
“Zum ersten Mal wünschte ich mir, ich könnte mich erinnern und damit eine Vergangenheit zu haben, die vielleicht nicht ganz so schmerzlich ist, wie die, die danach kam.”, meinte er beinahe traurig, auch wenn der Ton in seiner Stimme sich nur geringfügig verändert hatte. Evey kannte seine Stimme inzwischen so gut, dass sie seine Verzweiflung und Enttäuschung heraushörte.
Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Was sagt man zu einem Menschen, der so viel Leid und Schmerz im Leben erfahren hat wie V? Evey wusste, dass es darauf überhaupt keine Antwort gab. Man sagte so etwas nicht. Man braucht dafür keine Antwort, keine tröstenden Worte. Das alles hilft nicht. Es hilft nur, wenn man es demjenigen zeigt…
Und zum ersten Mal war Evey entschlossen dies auch zu tun. Sie schlang ihre zierlichen Arme seinen Körper und presste sich so fest an seine Brust, dass sie seinen Herzschlag hören konnte.
Seinen Herzschlag.
Der Schlag seines Herzens war für Evey unbeschreiblich schön. Es gab ihr noch mehr das Gefühl, dass sich hinter dem schwarzen Stoff und hinter der Maske tatsächlich ein Mensch aus Fleisch und Blut befand. Ein Mensch, der genauso fühlte wie sie selbst. Ein Mensch für den sie beinahe alles tun würde.
Als V seine Arme ebenfalls um sie legte, hörte Evey, wie sein Herz sich beschleunigte und Evey musste daraufhin lächeln.
“Lies mir etwas vor, Henry”, forderte sie sanft. “So wie damals…”
“Gern.”
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Mal sehen wie viel ich noch schreiben werde. Kommt auf meine Inspiration an^^
Reviews helfen aber- wie gesagt- auch manchmal :D