Der Palast von Persepolis
von Mirfineth
Kurzbeschreibung
Alexander brennt in einer schicksalshaften Nacht den Palast von Persepolis, die Königsburg der Perser, nieder. Was hat ihn zu dieser sinnlosen Zerstörung getrieben, Feuer an eine Hauptstätte der persischen Kultur zu legen? Vorher wollte er den Palast doch erhalten! Wir haben unseren Reporter ins antike Persien geschickt. Fragen wir Alexander selbst... ;-)
Chat/Interview/QuizHumor, Parodie / P12 / Gen
Alexander
OC (Own Character)
26.02.2010
26.02.2010
1
836
1
26.02.2010
836
Interview mit Alexander
Reporter:
Alexander, die ganze Stadt Persepolis ist in heller Aufruhr. Hunderte von Leuten wollen wissen, was in dieser schicksalhaften Märznacht geschehen ist. Wärst du bereit, uns zu diesem Thema einige Fragen zu beantworten?
Alexander:
Du bist doch bestimmt von irgend so ‘nem persischen Schmierblatt, was? Und wenn dein Artikel veröffentlicht wird, hab ich ‘nen persischen Aufstand am Hals!
Reporter:
Ich versichere dir, wir werden deine Antworten äußerst seriös behandeln... Darf ich dir jetzt die erste Frage stellen?
Alexander:
Wenn’s denn unbedingt sein muss.
Reporter:
Dann schilder uns doch mal, was genau auf dem Gelage geschah, über das wir bereits im Leitartikel berichtet haben.
Alexander:
Aber wenn das so ist, dann weißt du doch schon alles!
Reporter:
Es ist allerdings spannender, das Ereignis aus deinem Mund zu hören.
Alexander:
Ich fühle mich geschmeichelt!
Also, ich war auf einem Gastmahl, weil ich mich amüsieren wollte, und ich kann dir sagen, da war der beste Wein der Welt, und da konnte ich natürlich nicht Nein sagen, das musst du doch einsehen!
Reporter:
Mhm.
Alexander:
Auf dieser Feier waren sogar Huren anwesend, du verstehst, meine Soldaten waren erschöpft von den Schlachten und ihre Frauen waren weit weg in Makedonien, und wer könnte da nicht widerstehen? Eine Hure namens Thais hatte sich ein bisschen zu ausgiebig mit dem Wein beschäftigt und kam plötzlich auf mich zu. Sie behauptete doch tatsächlich, die Griechen wären mir bis in alle Ewigkeit dankbar, wenn ich den persischen Palast anzünden würde. Wie du bestimmt weißt, haben die Perser unter Xerxes auch die Akropolis in Athen angezündet! Und jetzt verlangten die Griechen von mir nur einen Racheakt.
Reporter:
Wolltest du den Palast vorher nicht schützen?
Alexander:
Das ist wohl wahr. Er war ja auch wirklich prächtig ausgestattet - veröffentlichst du in dem Artikel ein Bild? -, und so etwas Schönes habe ich noch nie gesehen. Gegen diese Apadana ist der Thronsaal in Pella nur eine armselige Scheune! Den Palast von Persepolis, dieses Kulturerbe der Perser wollte ich eigentlich erhalten. Deswegen habe ich Nikarchides und 3000 meiner Soldaten beauftragt, die Königsburg zu schützen.
Reporter:
Sehr interessant! Könntest du mal erklären, warum es dann trotzdem zur Zerstörung kam?
Alexander:
Ich war betrunken und Thais leicht bekleidet. Es war so einfach, eine Fackel anzuzünden und diese irgendwo hinzuwerfen, statt Thais zu widersprechen. Außerdem hatte sie mir den Dank aller Griechen versichert, wenn ich auf sie hörte.
Alle Gäste, Diener und Huren sprangen auf und taten das Gleiche, nachdem ich eine Fackel geworfen hatte. Nach einer Weile waren wir wie in Trance oder Ekstase und wussten kaum noch, was wir taten, und genauso wenig, warum. Irgendwann kam das ganze Heer mit Wassereimern, aber als die Leute uns eifrig den Palast anzünden sahen, schütteten sie das Wasser weg und griffen ebenfalls zu Fackeln. Wir haben uns da richtig gegenseitig reingesteigert, keiner konnte aufhören, ehe die anderen nicht aufhörten. Der Palast, der aus Zedernholz gebaut war, brannte lichterloh, und das ging die ganze Nacht hindurch, bis in die Morgenstunden.
Reporter:
Und was geschah dann?
Alexander:
Dann war der Palast abgebrannt, und ich hab mich ins Bett gelegt und meinen Rausch ausgeschlafen.
Reporter:
Jaja, keine Details bitte, ich meine, was dachtest du und die übrigen Makedonen von der Brandstiftung?
Alexander:
Erstmal, es tut mir leid. Wenn ich irgendetwas in meinem bisherigen Leben rückgängig machen könnte, es wäre die Zerstörung des Palastes von Persepolis. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie sich die Perser jetzt fühlen. Das Herz ihres Reiches, niedergebrannt von einem betrunkenen Makedonen, der von einer betrunkenen Hure dazu angestiftet wurde! Was für eine Schande!
Reporter:
Alexander, willst du dich rechtfertigen?
Alexander:
Ich will es zumindest versuchen. Sieh mal, wenn ich mich auf den Thron des Xerxes gesetzt hätte, auf dem seit Jahrhunderten nur Perser gesessen haben, wäre dann die Demütigung und die seelische Folter für die Perser nicht noch größer gewesen als der materielle Verlust? Ich glaube, die Perser halten alle Makedonen für Schafhirten aus griechischen Gebirgen, und sind der Meinung, wir könnten noch nicht mal schreiben! Und so einer sollte sie, auf dem Thron des Xerxes sitzend, regieren? Nein danke! Dann soll schon lieber der Palast brennen!
Reporter:
Danke schön für diese Ausführungen. Wir überlassen es den Lesern der Zeitung, dir zu glauben oder es sein zu lassen.
Alexander, im Namen des Redaktionsteams möchte ich mich ganz herzlich bei dir für das Interview bedanken und wünsche dir viel Glück für die Zukunft und für weitere Eroberungen.
Alexander:
Ich habe mich geirrt. Du bist doch nicht von einem persischen Schmierblatt! Vielen Dank für deine Glückwünsche. Jetzt entschuldige mich aber, ich muss in eine Besprechung mit meinen Generälen.
***********************************************************************************
Tja, so kennt man Alexander ja, getreu nach dem Motto: “Es gibt noch viel zu erobern, also greifen wir an!” Doch so, wie er sich angehört hat, wird Alexander die Zerstörung des Palastes von Persepolis, die er selbst verursacht hat, nicht so schnell vergessen.
Unser Reporter hat sich nach diesem Interview für eine Woche krankschreiben lassen. Er sagte, so einen temperamentvollen Interviewpartner hätte er noch nie gehabt. Ob das wohl positiv gemeint war...?
Reporter:
Alexander, die ganze Stadt Persepolis ist in heller Aufruhr. Hunderte von Leuten wollen wissen, was in dieser schicksalhaften Märznacht geschehen ist. Wärst du bereit, uns zu diesem Thema einige Fragen zu beantworten?
Alexander:
Du bist doch bestimmt von irgend so ‘nem persischen Schmierblatt, was? Und wenn dein Artikel veröffentlicht wird, hab ich ‘nen persischen Aufstand am Hals!
Reporter:
Ich versichere dir, wir werden deine Antworten äußerst seriös behandeln... Darf ich dir jetzt die erste Frage stellen?
Alexander:
Wenn’s denn unbedingt sein muss.
Reporter:
Dann schilder uns doch mal, was genau auf dem Gelage geschah, über das wir bereits im Leitartikel berichtet haben.
Alexander:
Aber wenn das so ist, dann weißt du doch schon alles!
Reporter:
Es ist allerdings spannender, das Ereignis aus deinem Mund zu hören.
Alexander:
Ich fühle mich geschmeichelt!
Also, ich war auf einem Gastmahl, weil ich mich amüsieren wollte, und ich kann dir sagen, da war der beste Wein der Welt, und da konnte ich natürlich nicht Nein sagen, das musst du doch einsehen!
Reporter:
Mhm.
Alexander:
Auf dieser Feier waren sogar Huren anwesend, du verstehst, meine Soldaten waren erschöpft von den Schlachten und ihre Frauen waren weit weg in Makedonien, und wer könnte da nicht widerstehen? Eine Hure namens Thais hatte sich ein bisschen zu ausgiebig mit dem Wein beschäftigt und kam plötzlich auf mich zu. Sie behauptete doch tatsächlich, die Griechen wären mir bis in alle Ewigkeit dankbar, wenn ich den persischen Palast anzünden würde. Wie du bestimmt weißt, haben die Perser unter Xerxes auch die Akropolis in Athen angezündet! Und jetzt verlangten die Griechen von mir nur einen Racheakt.
Reporter:
Wolltest du den Palast vorher nicht schützen?
Alexander:
Das ist wohl wahr. Er war ja auch wirklich prächtig ausgestattet - veröffentlichst du in dem Artikel ein Bild? -, und so etwas Schönes habe ich noch nie gesehen. Gegen diese Apadana ist der Thronsaal in Pella nur eine armselige Scheune! Den Palast von Persepolis, dieses Kulturerbe der Perser wollte ich eigentlich erhalten. Deswegen habe ich Nikarchides und 3000 meiner Soldaten beauftragt, die Königsburg zu schützen.
Reporter:
Sehr interessant! Könntest du mal erklären, warum es dann trotzdem zur Zerstörung kam?
Alexander:
Ich war betrunken und Thais leicht bekleidet. Es war so einfach, eine Fackel anzuzünden und diese irgendwo hinzuwerfen, statt Thais zu widersprechen. Außerdem hatte sie mir den Dank aller Griechen versichert, wenn ich auf sie hörte.
Alle Gäste, Diener und Huren sprangen auf und taten das Gleiche, nachdem ich eine Fackel geworfen hatte. Nach einer Weile waren wir wie in Trance oder Ekstase und wussten kaum noch, was wir taten, und genauso wenig, warum. Irgendwann kam das ganze Heer mit Wassereimern, aber als die Leute uns eifrig den Palast anzünden sahen, schütteten sie das Wasser weg und griffen ebenfalls zu Fackeln. Wir haben uns da richtig gegenseitig reingesteigert, keiner konnte aufhören, ehe die anderen nicht aufhörten. Der Palast, der aus Zedernholz gebaut war, brannte lichterloh, und das ging die ganze Nacht hindurch, bis in die Morgenstunden.
Reporter:
Und was geschah dann?
Alexander:
Dann war der Palast abgebrannt, und ich hab mich ins Bett gelegt und meinen Rausch ausgeschlafen.
Reporter:
Jaja, keine Details bitte, ich meine, was dachtest du und die übrigen Makedonen von der Brandstiftung?
Alexander:
Erstmal, es tut mir leid. Wenn ich irgendetwas in meinem bisherigen Leben rückgängig machen könnte, es wäre die Zerstörung des Palastes von Persepolis. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie sich die Perser jetzt fühlen. Das Herz ihres Reiches, niedergebrannt von einem betrunkenen Makedonen, der von einer betrunkenen Hure dazu angestiftet wurde! Was für eine Schande!
Reporter:
Alexander, willst du dich rechtfertigen?
Alexander:
Ich will es zumindest versuchen. Sieh mal, wenn ich mich auf den Thron des Xerxes gesetzt hätte, auf dem seit Jahrhunderten nur Perser gesessen haben, wäre dann die Demütigung und die seelische Folter für die Perser nicht noch größer gewesen als der materielle Verlust? Ich glaube, die Perser halten alle Makedonen für Schafhirten aus griechischen Gebirgen, und sind der Meinung, wir könnten noch nicht mal schreiben! Und so einer sollte sie, auf dem Thron des Xerxes sitzend, regieren? Nein danke! Dann soll schon lieber der Palast brennen!
Reporter:
Danke schön für diese Ausführungen. Wir überlassen es den Lesern der Zeitung, dir zu glauben oder es sein zu lassen.
Alexander, im Namen des Redaktionsteams möchte ich mich ganz herzlich bei dir für das Interview bedanken und wünsche dir viel Glück für die Zukunft und für weitere Eroberungen.
Alexander:
Ich habe mich geirrt. Du bist doch nicht von einem persischen Schmierblatt! Vielen Dank für deine Glückwünsche. Jetzt entschuldige mich aber, ich muss in eine Besprechung mit meinen Generälen.
***********************************************************************************
Tja, so kennt man Alexander ja, getreu nach dem Motto: “Es gibt noch viel zu erobern, also greifen wir an!” Doch so, wie er sich angehört hat, wird Alexander die Zerstörung des Palastes von Persepolis, die er selbst verursacht hat, nicht so schnell vergessen.
Unser Reporter hat sich nach diesem Interview für eine Woche krankschreiben lassen. Er sagte, so einen temperamentvollen Interviewpartner hätte er noch nie gehabt. Ob das wohl positiv gemeint war...?