Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 

Keine Rettung

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama / P16 / Gen
Kriminalhauptkommissar Franz Leitmayr Kriminalhauptkommissar Ivo Batic
14.02.2010
14.02.2010
1
1.088
1
Alle Kapitel
7 Reviews
Dieses Kapitel
7 Reviews
 
 
 
14.02.2010 1.088
 
Ich wage jetzt den Sprung ins kalte Wasser und poste meine allererste Geschichte. Ein dickes, dickes Dankeschön geht an Katharina ohne die ich
1. nie daran gedacht hätte, auch mal Fanfiction zu schreiben
2. nie daran gedacht hätte, dieses dann auch hier zu posten
und die mich 3. immer ermuntert und bestärkt hat und mir 4. noch als Beta zur Seite gestanden hat. Also, DANKE!
Hoffe, ihr habt einigermaßen Spaß beim Lesen, auch wenn es kein Happy End gibt (wer sowas also nicht mag, sollte schnellstens den Back Button drücken ;o))
Und über Feedback würde ich mich sehr freuen!


Disclaimer: Mir gehören weder der Tatort noch die Kommissare - leider!




Wie waren sie nur in diese Situation geraten?
Dumme Frage - Ivo wusste es nur zu genau. Sie hatten einen anonymen Hinweis bekommen, wo sich ihr Hauptverdächtiger aufhielt: eine kleine Hütte außerhalb Münchens. Da dies seit langer Zeit ihre erste heiße Spur war, wollte Ivo natürlich sofort losfahren, um den Kerl zu schnappen. Franz war mal wieder der Vernünftigere von ihnen gewesen und wollte warten bis die Verstärkung eintraf. Das wäre auch sinnvoll gewesen, denn der Mann, der sich in der Hütte befand, war bewaffnet, gefährlich und brutal.

Diether Heinze war von frühester Jugend an auffällig gewesen und hatte die meiste Zeit seines Lebens im Gefängnis gesessen. Zur Zeit wurde er als Verdächtiger eines Raubmords gesucht. Er hatte also nichts zu verlieren und war zu allem bereit. Und genau aus diesem Grund wollte Ivo ihn so schnell wie möglich kriegen.

Sie würden die Verstärkung anfordern, aber schon mal vorfahren. Alles kein Problem, schließlich hatten die beiden Kommissare schon etliche Jahre auf dem Buckel und waren ein eingespieltes Team. Franz hatte irgendwann nachgegeben, weil er keine Lust hatte auf anstrengende und letztlich sinnlose Diskussionen.

Also waren sie bei strahlendem Sonnenschein aber nicht ganz so sonniger Stimmung losgefahren, um Diether Heinze ein für allemal hinter Gitter zu bringen.

Aber anstatt eine erfolgreiche Festnahme zu feiern, hockte Ivo jetzt hinter ihrem schwarzen BMW auf der Straße. Ihr Dienstwagen war durchlöchert und Franz lag halb in seinem Schoß. Sein Freund hatte sich seit einigen Minuten weder gerührt noch einen Ton von sich gegeben.
Aber das war wahrscheinlich besser so! Franz sollte sich lieber aufs Überleben konzentrieren und das war mit einem derart großen Loch im Bauch schwer genug.

Der Kroate war lange genug bei der Polizei, um zu wissen, was ein Bauchschuss anrichten konnte. Franz blieb nicht mehr viel Zeit! Und Ivo konnte kaum etwas für seinen Freund tun. Zum Glück schien die Bauchschlagader nicht getroffen zu sein, aber alles deutete auf innere Blutungen hin.

Die Zeit lief ihnen davon!

Ivo hatte seinen Pullover ausgezogen und versuchte, so gut es eben ging, Druck auf die Wunde auszuüben. Trotzdem wurde die Blutlache auf der Straße langsam aber stetig größer. Merkwürdig fasziniert starrte Ivo auf den wachsenden roten Fleck.
Wo sollte er auch sonst hinschauen? In Franz’ Gesicht? Das würde ihn nur daran erinnern, warum sein Freund blutend auf der Straße lag – wegen seiner Ungeduld und Sturheit!
Hätten sie bloß auf die verdammte Verstärkung gewartet!

Obwohl alles sehr schnell gegangen war, konnte sich Ivo noch ganz deutlich an den Ablauf erinnern. Langsam waren sie in Richtung des kleinen roten Hauses gerollt, in dem sich Heinze angeblich aufhalten sollte. Sie waren in etwa hundert Metern Entfernung stehen geblieben und Franz hatte die Beifahrertür geöffnet. Sofort waren sie unter Beschuss geraten.
Selbst von der Seite hatte der kroatische Kommissar Franz’ überraschten Gesichtsausdruck erkennen können. Wie in Zeitlupe hatte sich sein Freund an den Bauch gefasst, mit ungläubigem Blick auf seine blutige Hand gestarrt und war dann zusammengebrochen. Franz hatte zusammengesackt zwischen Tür und Sitz gehangen und war für Ivo in dem Moment unerreichbar gewesen. Aber er hatte Franz da rausholen müssen.

Irgendwie war es ihm gelungen, Franz durch das Auto hindurch auf seine Seite zu ziehen. Er hatte gar nicht daran denken dürfen, welche Schmerzen diese Aktion seinem Kollegen bereiten musste und so hatte er versucht, Franz’ gequältes Stöhnen so gut es ging auszublenden.
Mit einem letzen Ruck hatte er seinen verwundeten Freund aus dem Auto gezogen und zusammen waren sie auf den harten Asphalt gefallen. Franz war kaum noch ansprechbar gewesen und Ivo hatte versuchte, so gut es ging die schlimme Wunde zu versorgen. Er hatte es sogar noch geschafft, einen Krankenwagen anzufordern.

All dies musste jetzt gute zehn Minuten her sein, aber Ivo kam es vor wie eine Ewigkeit. Zu Beginn hatte er noch versucht mit Heinze zu sprechen, aber er merkte schnell, dass dies nichts nutzte. Wahrscheinlich hörte ihn der Schütze noch nicht mal.
Aber er sah. Sehr gut sogar.
Das merkte Ivo, als er es wagte über das Fahrzeug zu schauen. Sofort fielen wieder Schüsse. Also hatte er es aufgeben und verharrte nun regungslos hinter dem Auto.
Er hoffte, er betete, dass  die Verstärkung doch endlich eintreffen würde. Franz brauchte medizinische Versorgung – dringend!
Verzweifelt horchte er auf die ersehnten Sirenen.
Aber da war nur Stille.
Stille, die ihn dazu brachte sich auszumalen, wie es sein würde, wenn niemand kam, wenn die angeforderte Unterstützung zu spät anrückte. Er sah sich in seinem Büro sitzen, ohne Carlo, aber was noch viel schlimmer war, jetzt auch ohne Franz.

Diese Vorstellung war so unerträglich, dass ihm, dem harten Kroaten, schon beim Gedanken daran Tränen in die Augen schossen. Er konnte sich beim besten Willen nicht ausmalen, wie er im Polizeidienst weitermachen sollte, wenn sein enger Freund und treuer Kollege nicht mehr an seiner Seite war. Die Person, die ihn so oft gerettet hatte, die ihm immer das Gefühl gab, nicht allein zu sein. Aber wenn nicht gleich Hilfe kam würde er bald alleine sein.
Allein!
Nur dieser eine Gedanke kreiste durch seinen ansonsten leeren Kopf.

Ein Blick auf Franz zeigte ihm, dass seine Gedanken und Befürchtungen nicht unberechtigt waren. Franz war mittlerweile leichblass geworden und kämpfte sichtlich um sein Leben. Und das schlimmste war, dass Ivo rein gar nicht dagegen tun konnte.
Ihm wurde klar, dass dies die letzten Minuten waren, die er mit Franz verbringen würde. Auf der Straße sitzend, von einem Irren bedroht. Er fühlte sich hilflos, hoffnungslos und in ihm machte sich eine unendliche Leere breit.

Er griff nach Franz’ Hand. Sie fühlte sich kalt an. Ivo drückte kräftig zu und wartete.

Und dann hörte er die Sirenen der Rettungswagen.
Die ersehnte Hilfe war endlich da.
Doch er wusste bereits, dass es zu spät war, dass es keine Rettung geben würde.
Ivo blickte zu Franz hinunter.
Blass.
Kalt.
Regungslos.
Nein, diesmal würde es keine Rettung geben.
Nicht für Franz und nicht für ihn.
Review schreiben
 
 
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast