Ärzte, Sporen, Besenkammern, oder: Dunkel wars…
von SharinaMay
Kurzbeschreibung
Hier stand sie nun, versteckte sich aus einem unerklärlich dämlichen Grund in einer dunklen Besenkammer vor Sharpay. Und das von allen möglichen Personen ausgerechnet mit Ryan, was ihn wiederrum irgendwie dazu veranlasste sie schützend im Arm zu halten.
GeschichteHumor / P6 / Gen
Ryan Evans
11.02.2010
11.02.2010
1
2.235
11.02.2010
2.235
Kelsi konnte sich nicht wirklich daran erinnern, wie sie hier hinein geraten waren. Sie meinte zu hören, wie Ryan sagte, dass er Sharpay noch nie so wütend gesehen hatte, und dass es ein sehr guter Gedanke war sich zu verstecken und das er hoffe, dass die anderen sich auch rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Vielleicht hatte er auch über das New York Daily in der Cafeteria gesprochen. Sie hatte ihm nicht wirklich zugehört.
Irgendwie wunderte sie sich, warum zum Teufel die Besenkammer auf dem Gang neben der Bühne eigentlich aufgeschlossen war, aber auch das war unsinnig, irgendwer musste schließlich den Raum sauber halten. Nur hatte sie noch nie einen Hausmeister gesehen, geschweige denn jemanden der mal einen Mob geschwungen hatte. Außer vielleicht Troy und Gaby als sie das Vorsingen beobachtet hatten…
Es war schon erstaunlich, wie die Umgebung jemanden beeinflussen konnte. Hier stand sie nun, versteckte sich aus einem unerklärlich dämlichen Grund in einer dunklen Besenkammer vor Sharpay. Und das von allen möglichen Personen ausgerechnet mit Ryan, was ihn wiederrum irgendwie dazu veranlasste sie schützend im Arm zu halten.
Nicht das ihr es etwas ausmachte. Ryan hatte wirklich sehr nette Arme. Das war wahrscheinlich auch der Grund, wieso sie ihn häufiger umarmte als sie es eigentlich sollte. Sie war sowieso kuschelbedürftiger als die meisten Leute, glücklicherweise umarmte Ryan für gewöhnlich jeden, der ihn drückte.
Die dunkle Umgebung und die Enge in der Kammer schienen manche Dinge einfach nur zu verstärken. Dank ihrer wunderbaren Fähigkeit in drei Tönen rot anzulaufen, hatte sie Ryan immer nur flüchtig betrachtet, damit sie ihre abschweifenden Gedanken nicht in die Bredouille brachten. Gut, sehen konnte sie ihn immer noch nicht… aber da zu stehen im dunklen, er sie im Arm, anscheinend versuchte er Sharpay zu hören, oder die Durchsage fürs Mittagessen. Es war wirklich einfach zu erfahren wie durchtrainiert der Rest von ihm war. Es war wirklich….aufregend.
Ryan verspannte ein wenig und räusperte sich. „Kelsi? Was machst du da?“
Kelsi erstarrte als sie merkte, was sie gerade machte. Sie tastete ihn ab- hatte sie den Verstand verloren?! Vor allem in so kurzer Zeit… Wo sie gerade dabei war, sie hatte keine Ahnung wie lange sie schon ihre Finger wandern ließ.
Sie entfernte sich ein wenig von ihm und wunderte sich, ob sie sich selbst davon abhalten konnte seine Brust weiter zu erkunden. Sie hatte einen Kampf vor sich…
“ Ich hab grad einen Aussetzer gehabt. Tut mir Leid.“ Wenigstens wurde sie nicht rot, hatte auch wenig Sinn, sehen konnte er sie sowieso nicht. Wie viel einfach das war!
Ryan verlagerte sein Gewicht, womit sie wieder näher bei ihm war. „Uh-huh“, meinte er in einem merkwürdig monotonen Tonfall, „naja, es ist düster hier drin.“
„Wir…“Kelsi konzentrierte sich darauf ihre Finger still zu halten. Merkwürdigerweise schien auch Ryan still zu halten. „Wir könnten das Licht anschalten…“
„Könnten“, betonte er, seine Stimme war höher als gewöhnlich, „aber die … Sporen könnten sich noch nicht gesetzt haben- wir sollten warten bevor alles ruhig ist.“
„Sporen?“
„Ja.“
Und das machte natürlich Sinn. Genauso viel wie das New York Daily. Warum hielt Ryan nur so still. Es war wie neben einem großen, warmen Felsbrocken zu stehen. Wieso wollte er hier dass sie hier blieben, zwei fast Erwachsene, eingezwängt in einer Besenkammer. Und war dieses Räuspern ein schlechtes Zeichen gewesen? Das passte doch gar nicht zusammen. Doch dann dämmerte Kelsi etwas anderes. Licht hatte keinerlei Effekt auf Sporen, jeder Noob wusste das. Und wie sollte sie Ryans Umarmung vor den Sporen schützen?
Aber wenn sie schon einmal hier drinnen waren, so im Dunkeln, konnte man das doch auch ausnutzen…
„Weißt du, wir sind ziemlich schnell hier rein gerannt. Du könntest dich verletzt haben.“, meinte Kelsi und biss verlegen auf ihre Unterlippe.
„Was?“
„Du solltest mich zur Sicherheit nach Beulen und Prellungen sehen lassen. Ich bin mir sicher, du bist in etwas hineingelaufen, als du mich hier reingezogen hast.“
„…Du hast mich hier reingezogen. Nicht?“
„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr.“
„Ich auch nicht“, schoss es aus Ryan raus. Er räusperte sich erneut.
„Mein Arm tut wirklich ein wenig weh.“
„Dein Arm?“
„Mm-hmm.“
„Bizeps oder Unterarm?“ ‚Oh bitte, sag jetzt das Richtige‘, flehte Kelsi hoffnungsvoll.
„Bizeps“ antwortete er schließlich. Die kurze Pause, die er gemacht hatte, ließ Kelsi wissen, dass er das Ganze nur erfand.
Dank dem Himmel. „Zieh dein Shirt aus“, befahl sie in einem kurz angebundenen Ton, der allerdings wieder verschwand als er noch stiller hielt als zuvor. Wollte er zu einer Statue mutieren?
„Mein Shirt.“
„Ja. Ich kann ja keine Beulen fühlen, wenn du es an hast. Das ist praktische Medizin“ informierte sie ihn, fast hätte sie die Worte ‚Praktische Medizin‘ mit einem Unterton unterlegt. Es war noch gar nicht so lange her, wo sie ihm erzählt hatte, sie könne sich gut vorstellen Ärztin zu werden, sollte es mit der Musik nicht funktionieren.
„…Nun, wenn der Doktor darauf besteht“, meinte Ryan. Es war ein kleines Manöver, aber er schaffte es sein Shirt auszuziehen, ohne etwas anderes in Mitleidenschaft zu ziehen.
„Noch nicht ganz, aber ich bemühe mich.“
„Übung macht den Meister.“
„Ja, es ist sehr wichtig“ Kelsi hob die Hände und fand seine Brust wieder. Langsam ließ sie ihre Finger zu seinem rechten Amr wandern.
„Ich helfe, wo ich kann“, meinte Ryan, er stockte, „du wirst mich nicht aus Versehen umbringen, oder?“
Kelsi suchte nach einer guten Antwort. ‚Metaphorisch oder Physisch‘ ‚Nur wenn du es willst‘? Nein, stell dich dumm.
„Wieso sollte ich das tun?“, fragte sie während sie seine Bizeps-Muskeln entlangfuhr. Sein Geruch war nun besser wahrzunehmen, wo die Barriere aus Kleidung halbwegs weg war. Sie mochte es, dass er kein Old Spice benutzte, das Zeug hatte die Eigenschaft viel zu dick aufzutragen. Und war das Vanille? Sie war sich nicht sicher, es könnte auch ihr eigenes Parfum sein. Sie konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, welches sie diesen Morgen benutzt hatte.
Lag es nur an ihr oder wurde es wärmer. Das konnte allerdings sein, das Areal in dem sie sich befanden war ja nicht gerade weitläufig…Schmunzelnd fragte sie sich, wie weit sie dieses Spiel treiben konnte. Der Gedanke sie konnte Ryan aus ‚medizinischen‘ Gründen einen Handstand machen lassen, hatte schon was für sich.
Ryan verlagerte wieder sein Gewicht. „Ich hab nicht die besten Erfahrungen, wenn es darum geht mit dem, naja du weißt schon...experimentellen Zeug… auszuhelfen.“
Kelsi hielt inne. „Experimentelles Zeug?“
„Du weißt schon…wenn die Wissenschaftler dich auf Sachen testen?“
„Oh…“ Oh. Das meinte er. Natürlich. Mädchen reiß dich zusammen! „Sei nicht albern. Ich bin‘s. Du vertraust mir doch, stimmts?“
„Sicher.“
Sie ließ ihre Hände über seinen Bizeps wieder zurück zur Brust gleiten. „Irgendwelche Schmerzen?“
„Huh?“Ryan hörte sich ein wenig abwesend an. „Oh- nein. Es ist der andere Arm.“
„Der andere Arm?“ Kelsi musste ihr aufkommendes Lachen unterdrücken, „okay.“
Als sie seinen linken Arm nach Verletzungen, ob nun imaginär oder nicht, abtastete, fuhr Ryan plötzlich mit seiner Hand durch ihre Haare. Seine Hand blieb auf ihrer Wange liegen.
„Ryan, das unterwandert meinen Versuch professionell zu sein“, murmelte Kelsi. Und trotzdem lehnte sie sich hinein.
„Es ist professionell. Absolut. Wir sind beide professionell, also wieso sollte das nicht professionell sein?“ Kelsi musste zugeben, dass da eine gewisse Logik vorhanden war. „Dagegen kann man wohl nichts einwenden…“
Keiner hätte sagen können, wie weit es noch gekommen wäre, wenn nicht auf einmal der Feueralarm durch die East High geschallt und Kelsi und Ryan zu Tode erschreckt hätte. Scherzhaft stießen die beiden gegeneinander, als sie versuchten so schnell wie möglich die Tür zu öffnen, auf ihrem Weg nach draußen stießen sie etliche Besen und Wischmoppe um und landeten, Ryan immer noch ohne Shirt, vor einem neuen Drama-Club-Mitglied.
Die beiden rappelten sich auf und rannten davon, als Mrs Darbus um die Ecke kam und den erstarrten Schüler antippte.
Der Junge sah seine Lehrerin erstaunt an, „passiert das oft?“
Mrs Darbus, die das Spektakel ‚Kelsi und Shirtloser-Ryan fallen aus dem Schrank‘ nicht gesehen hatte, lächelte nur, „Sie werden sich daran gewöhnen.“
Als Mrs Darbus nun vorging schaute er Neuling noch einmal die Besenkammer an, die Tür war nicht zugefallen, da die Besen und Moppe dies verhinderten. Ein Eimer rollte zwei Meter entfernt einsam und verlassen hin und her. „Sicherlich“, murmelte er und folgte der alten Dame.
Tage Später fand sich Ryan wieder in dem Gang. Er war seit dem ‚Sporen‘-Unfall jeden Tag zurück gegangen und hatte immer wieder vergeblich nach seinem Shirt, was er dummerweise vergessen hatte, gesucht. Aber egal wie sehr er auch alles auf den Kopf stellte, er hatte kein Glück gehabt.
Auch wenn Ryan das Geschehene genossen hatte, etwas daran hatte ihn unzufrieden und unbefriedigt zurückgelassen. Und in den letzten Tagen wollte er etwas dagegen unternehmen.
Sie beide hatten die größten Mühen sich in Gegenwart ihrer Freunde normal zu benehmen. Ryan hatte keine Ahnung, was Kelsi dachte und wie es ihr damit ging. Alles woran er denken konnte war, ob es möglich war das ganze zu wiederholen, vielleicht diesmal im Hellen, damit er sie sehen konnte, wie sie reagierte wenn er sie berührte, wenn er sie küsste und-
Die Tür der Kammer kam in sein Blickfeld und Ryan verlangsamte seinen Schritt. Die Tür war halb offen und Licht drang in die Halle. Als er die Tür erreichte spähte er neugierig hinein, nur um sehen wie Kelsi dort stand und ihn ansah. Sie stieß die Tür weiter auf, griff ihn am Arm und zog ihn hinein. Schnell schloss sie die Tür hinter ihm und machte das Licht aus, sodass sie wieder in vollkommener Dunkelheit standen.
„Kelsi, was-“
„Sporen“, erklärte sie schlich.
Ryan blinkte einmal und es fiel ihm wieder ein. „Sporen, richtig.“ Wie hatte er nur die Sporen vergessen können?
Spannung baute sich wieder zwischen ihnen auf, beide planten ihren nächsten Schritt. Er hörte wie Kelsi sich bewegte, auf einmal atmete sie laut aus, „Ach, zum Teufel damit!“
Er spürte es mehr, wie sie sich auf ihre Zehenspitzen stellte, im schummrigen Licht meinte er zu sehen, dass sie das Gesicht zu ihm lehnte. Er konnte erst nicht verstehen warum, aber dann verstand er, dass sie ihm irgendetwas zuflüstern wollte. Schließlich konnten Sporen und imaginäre Verletzungen nicht der wahre Grund sein, warum sie allein mit ihm sein wollte.
Sie wollte wahrscheinlich irgendeine Form von Privatsphäre. Also lehnte er sich nach vorne, um besser zu hören, was sie ihm zu sagen hatte und dann spürte er etwas auf seinen Lippen. Ihre Lippen. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und seine fanden ihren Platz um ihre Hüften, während er immer noch versuchte zu verstehen, was eigentlich vor sich ging.
So hatte er sich seinen ersten Kuss mit Kelsi nicht gerade vorgestellt. Das kam irgendwie so plötzlich. Vor allem hatte er nicht mit der Leidenschaft gerechnet. Trotzdem war es in einer dunklen Besenkammer und es waren imaginäre Sporen involviert…Naja Ryan war noch nie so froh gewesen, seine Erwartungen über Bord zu werfen.
Gott, das Mädchen hatte die Eigenschaft ihn um den Verstand zu bringen. Er grub seine Hand in ihre Haare und drückte sie noch mehr an sich.
Auf einmal flog die Tür auf, was Ryan und Kelsi auseinander schreckte. Jason starrte sie schockiert an, sie starrten zurück. ‚Das ist genau das, wonach es aussieht!‘, wollte Ryan schreien, aber dem Himmel sei Dank war ihm die Fähigkeit zu sprechen abhanden gekommen. Sie beide atmeten immer noch schwer ein und aus.
Ein merkwürdiger Gesichtsausdruck zog über Jasons Gesicht und er murmelte ein hastiges „Sorry“, bevor er die Tür wider schloss.
„Uh“, meinte Ryan nach einem Moment der Stille, „vielleicht sollten wir mit ihm reden?“
Kelsi lachte kurz, „er wird nicht weit weggehen.“
„Wahrscheinlich nicht“, stimmte ihr Ryan zu, „außerdem sind da draußen Sporen.“
„Ja, natürlich“, meinte Kelsi und lehnte sich wieder zu ihm.
„Warte“ Kelsi stoppte verwirrt, als Ryan hinter sie fasste und den Lichtschalter drückte. Seltsames gelbes Licht flutete den Raum, an einem Punkt wurde ihnen schmerzhaft bewusst, ja das war eine Besenkammer in der sie sich befanden, und sie waren von Besen, Wischmoppen, Eimern und anderen Putzutensilien umzingelt. Es fühlte sich schon merkwürdig an.
„Ich glaube es war im Dunkeln besser“, sagte Kelsi und rückte von einem Besen weg, der dicht neben ihr stand.
„Ja“, antwortete Ryan, „aber dann kann ich dich nicht sehen.“
„Ah“, Kelsi lächelte, sie wirkte ein wenig schüchtern und ihre Wangen waren gerötet. „Wenn wir gerade dabei sind…“ Ihr Blick wanderte zu seiner Brust und es dauerte einen Moment bis er ihr folgen konnte.
Als er es tat lachte er kurz und ging einen Schritt nach hinten. Diesmal ging er auf Nummer sicher und band sich das Shirt um die Hüften.
„Du hast wirklich tolle Arme“, meine Kelsi, nachdem er sie wieder näher zu sich gezogen hatte. Sie nahm sich Zeit ihre Hände über seine Arme zurück in seinen Nacken gleiten zu lassen. Ihre Wangen wurden noch einen Ton dunkler, während sie ihn anlächelte.
„Danke“ war das einzige was Ryan noch rausbringen konnte. Er fragte sich, ob er ihr nicht ein Kompliment machen sollte, oder sehen ob- nein. Er küsste sie einfach wider.
Man sollte sein Glück nicht überfordern.
-
tadam, noch ein One-Shot, ich weiß ein 'wenig' spät *hust* aber besser als nie oder? ;-)
Besser oder schlechter? Freue mich immer über Reviews(Verbesserung und Kritik sind auch erwünscht :D)
und Sharpay ist nicht die Böse, ich liebe es einfach nur sie ihre kleinen Allüren haben zu lassen, und wer könnte sonst so furcherregend sein? xD
LG Shari
Irgendwie wunderte sie sich, warum zum Teufel die Besenkammer auf dem Gang neben der Bühne eigentlich aufgeschlossen war, aber auch das war unsinnig, irgendwer musste schließlich den Raum sauber halten. Nur hatte sie noch nie einen Hausmeister gesehen, geschweige denn jemanden der mal einen Mob geschwungen hatte. Außer vielleicht Troy und Gaby als sie das Vorsingen beobachtet hatten…
Es war schon erstaunlich, wie die Umgebung jemanden beeinflussen konnte. Hier stand sie nun, versteckte sich aus einem unerklärlich dämlichen Grund in einer dunklen Besenkammer vor Sharpay. Und das von allen möglichen Personen ausgerechnet mit Ryan, was ihn wiederrum irgendwie dazu veranlasste sie schützend im Arm zu halten.
Nicht das ihr es etwas ausmachte. Ryan hatte wirklich sehr nette Arme. Das war wahrscheinlich auch der Grund, wieso sie ihn häufiger umarmte als sie es eigentlich sollte. Sie war sowieso kuschelbedürftiger als die meisten Leute, glücklicherweise umarmte Ryan für gewöhnlich jeden, der ihn drückte.
Die dunkle Umgebung und die Enge in der Kammer schienen manche Dinge einfach nur zu verstärken. Dank ihrer wunderbaren Fähigkeit in drei Tönen rot anzulaufen, hatte sie Ryan immer nur flüchtig betrachtet, damit sie ihre abschweifenden Gedanken nicht in die Bredouille brachten. Gut, sehen konnte sie ihn immer noch nicht… aber da zu stehen im dunklen, er sie im Arm, anscheinend versuchte er Sharpay zu hören, oder die Durchsage fürs Mittagessen. Es war wirklich einfach zu erfahren wie durchtrainiert der Rest von ihm war. Es war wirklich….aufregend.
Ryan verspannte ein wenig und räusperte sich. „Kelsi? Was machst du da?“
Kelsi erstarrte als sie merkte, was sie gerade machte. Sie tastete ihn ab- hatte sie den Verstand verloren?! Vor allem in so kurzer Zeit… Wo sie gerade dabei war, sie hatte keine Ahnung wie lange sie schon ihre Finger wandern ließ.
Sie entfernte sich ein wenig von ihm und wunderte sich, ob sie sich selbst davon abhalten konnte seine Brust weiter zu erkunden. Sie hatte einen Kampf vor sich…
“ Ich hab grad einen Aussetzer gehabt. Tut mir Leid.“ Wenigstens wurde sie nicht rot, hatte auch wenig Sinn, sehen konnte er sie sowieso nicht. Wie viel einfach das war!
Ryan verlagerte sein Gewicht, womit sie wieder näher bei ihm war. „Uh-huh“, meinte er in einem merkwürdig monotonen Tonfall, „naja, es ist düster hier drin.“
„Wir…“Kelsi konzentrierte sich darauf ihre Finger still zu halten. Merkwürdigerweise schien auch Ryan still zu halten. „Wir könnten das Licht anschalten…“
„Könnten“, betonte er, seine Stimme war höher als gewöhnlich, „aber die … Sporen könnten sich noch nicht gesetzt haben- wir sollten warten bevor alles ruhig ist.“
„Sporen?“
„Ja.“
Und das machte natürlich Sinn. Genauso viel wie das New York Daily. Warum hielt Ryan nur so still. Es war wie neben einem großen, warmen Felsbrocken zu stehen. Wieso wollte er hier dass sie hier blieben, zwei fast Erwachsene, eingezwängt in einer Besenkammer. Und war dieses Räuspern ein schlechtes Zeichen gewesen? Das passte doch gar nicht zusammen. Doch dann dämmerte Kelsi etwas anderes. Licht hatte keinerlei Effekt auf Sporen, jeder Noob wusste das. Und wie sollte sie Ryans Umarmung vor den Sporen schützen?
Aber wenn sie schon einmal hier drinnen waren, so im Dunkeln, konnte man das doch auch ausnutzen…
„Weißt du, wir sind ziemlich schnell hier rein gerannt. Du könntest dich verletzt haben.“, meinte Kelsi und biss verlegen auf ihre Unterlippe.
„Was?“
„Du solltest mich zur Sicherheit nach Beulen und Prellungen sehen lassen. Ich bin mir sicher, du bist in etwas hineingelaufen, als du mich hier reingezogen hast.“
„…Du hast mich hier reingezogen. Nicht?“
„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr.“
„Ich auch nicht“, schoss es aus Ryan raus. Er räusperte sich erneut.
„Mein Arm tut wirklich ein wenig weh.“
„Dein Arm?“
„Mm-hmm.“
„Bizeps oder Unterarm?“ ‚Oh bitte, sag jetzt das Richtige‘, flehte Kelsi hoffnungsvoll.
„Bizeps“ antwortete er schließlich. Die kurze Pause, die er gemacht hatte, ließ Kelsi wissen, dass er das Ganze nur erfand.
Dank dem Himmel. „Zieh dein Shirt aus“, befahl sie in einem kurz angebundenen Ton, der allerdings wieder verschwand als er noch stiller hielt als zuvor. Wollte er zu einer Statue mutieren?
„Mein Shirt.“
„Ja. Ich kann ja keine Beulen fühlen, wenn du es an hast. Das ist praktische Medizin“ informierte sie ihn, fast hätte sie die Worte ‚Praktische Medizin‘ mit einem Unterton unterlegt. Es war noch gar nicht so lange her, wo sie ihm erzählt hatte, sie könne sich gut vorstellen Ärztin zu werden, sollte es mit der Musik nicht funktionieren.
„…Nun, wenn der Doktor darauf besteht“, meinte Ryan. Es war ein kleines Manöver, aber er schaffte es sein Shirt auszuziehen, ohne etwas anderes in Mitleidenschaft zu ziehen.
„Noch nicht ganz, aber ich bemühe mich.“
„Übung macht den Meister.“
„Ja, es ist sehr wichtig“ Kelsi hob die Hände und fand seine Brust wieder. Langsam ließ sie ihre Finger zu seinem rechten Amr wandern.
„Ich helfe, wo ich kann“, meinte Ryan, er stockte, „du wirst mich nicht aus Versehen umbringen, oder?“
Kelsi suchte nach einer guten Antwort. ‚Metaphorisch oder Physisch‘ ‚Nur wenn du es willst‘? Nein, stell dich dumm.
„Wieso sollte ich das tun?“, fragte sie während sie seine Bizeps-Muskeln entlangfuhr. Sein Geruch war nun besser wahrzunehmen, wo die Barriere aus Kleidung halbwegs weg war. Sie mochte es, dass er kein Old Spice benutzte, das Zeug hatte die Eigenschaft viel zu dick aufzutragen. Und war das Vanille? Sie war sich nicht sicher, es könnte auch ihr eigenes Parfum sein. Sie konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, welches sie diesen Morgen benutzt hatte.
Lag es nur an ihr oder wurde es wärmer. Das konnte allerdings sein, das Areal in dem sie sich befanden war ja nicht gerade weitläufig…Schmunzelnd fragte sie sich, wie weit sie dieses Spiel treiben konnte. Der Gedanke sie konnte Ryan aus ‚medizinischen‘ Gründen einen Handstand machen lassen, hatte schon was für sich.
Ryan verlagerte wieder sein Gewicht. „Ich hab nicht die besten Erfahrungen, wenn es darum geht mit dem, naja du weißt schon...experimentellen Zeug… auszuhelfen.“
Kelsi hielt inne. „Experimentelles Zeug?“
„Du weißt schon…wenn die Wissenschaftler dich auf Sachen testen?“
„Oh…“ Oh. Das meinte er. Natürlich. Mädchen reiß dich zusammen! „Sei nicht albern. Ich bin‘s. Du vertraust mir doch, stimmts?“
„Sicher.“
Sie ließ ihre Hände über seinen Bizeps wieder zurück zur Brust gleiten. „Irgendwelche Schmerzen?“
„Huh?“Ryan hörte sich ein wenig abwesend an. „Oh- nein. Es ist der andere Arm.“
„Der andere Arm?“ Kelsi musste ihr aufkommendes Lachen unterdrücken, „okay.“
Als sie seinen linken Arm nach Verletzungen, ob nun imaginär oder nicht, abtastete, fuhr Ryan plötzlich mit seiner Hand durch ihre Haare. Seine Hand blieb auf ihrer Wange liegen.
„Ryan, das unterwandert meinen Versuch professionell zu sein“, murmelte Kelsi. Und trotzdem lehnte sie sich hinein.
„Es ist professionell. Absolut. Wir sind beide professionell, also wieso sollte das nicht professionell sein?“ Kelsi musste zugeben, dass da eine gewisse Logik vorhanden war. „Dagegen kann man wohl nichts einwenden…“
Keiner hätte sagen können, wie weit es noch gekommen wäre, wenn nicht auf einmal der Feueralarm durch die East High geschallt und Kelsi und Ryan zu Tode erschreckt hätte. Scherzhaft stießen die beiden gegeneinander, als sie versuchten so schnell wie möglich die Tür zu öffnen, auf ihrem Weg nach draußen stießen sie etliche Besen und Wischmoppe um und landeten, Ryan immer noch ohne Shirt, vor einem neuen Drama-Club-Mitglied.
Die beiden rappelten sich auf und rannten davon, als Mrs Darbus um die Ecke kam und den erstarrten Schüler antippte.
Der Junge sah seine Lehrerin erstaunt an, „passiert das oft?“
Mrs Darbus, die das Spektakel ‚Kelsi und Shirtloser-Ryan fallen aus dem Schrank‘ nicht gesehen hatte, lächelte nur, „Sie werden sich daran gewöhnen.“
Als Mrs Darbus nun vorging schaute er Neuling noch einmal die Besenkammer an, die Tür war nicht zugefallen, da die Besen und Moppe dies verhinderten. Ein Eimer rollte zwei Meter entfernt einsam und verlassen hin und her. „Sicherlich“, murmelte er und folgte der alten Dame.
Tage Später fand sich Ryan wieder in dem Gang. Er war seit dem ‚Sporen‘-Unfall jeden Tag zurück gegangen und hatte immer wieder vergeblich nach seinem Shirt, was er dummerweise vergessen hatte, gesucht. Aber egal wie sehr er auch alles auf den Kopf stellte, er hatte kein Glück gehabt.
Auch wenn Ryan das Geschehene genossen hatte, etwas daran hatte ihn unzufrieden und unbefriedigt zurückgelassen. Und in den letzten Tagen wollte er etwas dagegen unternehmen.
Sie beide hatten die größten Mühen sich in Gegenwart ihrer Freunde normal zu benehmen. Ryan hatte keine Ahnung, was Kelsi dachte und wie es ihr damit ging. Alles woran er denken konnte war, ob es möglich war das ganze zu wiederholen, vielleicht diesmal im Hellen, damit er sie sehen konnte, wie sie reagierte wenn er sie berührte, wenn er sie küsste und-
Die Tür der Kammer kam in sein Blickfeld und Ryan verlangsamte seinen Schritt. Die Tür war halb offen und Licht drang in die Halle. Als er die Tür erreichte spähte er neugierig hinein, nur um sehen wie Kelsi dort stand und ihn ansah. Sie stieß die Tür weiter auf, griff ihn am Arm und zog ihn hinein. Schnell schloss sie die Tür hinter ihm und machte das Licht aus, sodass sie wieder in vollkommener Dunkelheit standen.
„Kelsi, was-“
„Sporen“, erklärte sie schlich.
Ryan blinkte einmal und es fiel ihm wieder ein. „Sporen, richtig.“ Wie hatte er nur die Sporen vergessen können?
Spannung baute sich wieder zwischen ihnen auf, beide planten ihren nächsten Schritt. Er hörte wie Kelsi sich bewegte, auf einmal atmete sie laut aus, „Ach, zum Teufel damit!“
Er spürte es mehr, wie sie sich auf ihre Zehenspitzen stellte, im schummrigen Licht meinte er zu sehen, dass sie das Gesicht zu ihm lehnte. Er konnte erst nicht verstehen warum, aber dann verstand er, dass sie ihm irgendetwas zuflüstern wollte. Schließlich konnten Sporen und imaginäre Verletzungen nicht der wahre Grund sein, warum sie allein mit ihm sein wollte.
Sie wollte wahrscheinlich irgendeine Form von Privatsphäre. Also lehnte er sich nach vorne, um besser zu hören, was sie ihm zu sagen hatte und dann spürte er etwas auf seinen Lippen. Ihre Lippen. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und seine fanden ihren Platz um ihre Hüften, während er immer noch versuchte zu verstehen, was eigentlich vor sich ging.
So hatte er sich seinen ersten Kuss mit Kelsi nicht gerade vorgestellt. Das kam irgendwie so plötzlich. Vor allem hatte er nicht mit der Leidenschaft gerechnet. Trotzdem war es in einer dunklen Besenkammer und es waren imaginäre Sporen involviert…Naja Ryan war noch nie so froh gewesen, seine Erwartungen über Bord zu werfen.
Gott, das Mädchen hatte die Eigenschaft ihn um den Verstand zu bringen. Er grub seine Hand in ihre Haare und drückte sie noch mehr an sich.
Auf einmal flog die Tür auf, was Ryan und Kelsi auseinander schreckte. Jason starrte sie schockiert an, sie starrten zurück. ‚Das ist genau das, wonach es aussieht!‘, wollte Ryan schreien, aber dem Himmel sei Dank war ihm die Fähigkeit zu sprechen abhanden gekommen. Sie beide atmeten immer noch schwer ein und aus.
Ein merkwürdiger Gesichtsausdruck zog über Jasons Gesicht und er murmelte ein hastiges „Sorry“, bevor er die Tür wider schloss.
„Uh“, meinte Ryan nach einem Moment der Stille, „vielleicht sollten wir mit ihm reden?“
Kelsi lachte kurz, „er wird nicht weit weggehen.“
„Wahrscheinlich nicht“, stimmte ihr Ryan zu, „außerdem sind da draußen Sporen.“
„Ja, natürlich“, meinte Kelsi und lehnte sich wieder zu ihm.
„Warte“ Kelsi stoppte verwirrt, als Ryan hinter sie fasste und den Lichtschalter drückte. Seltsames gelbes Licht flutete den Raum, an einem Punkt wurde ihnen schmerzhaft bewusst, ja das war eine Besenkammer in der sie sich befanden, und sie waren von Besen, Wischmoppen, Eimern und anderen Putzutensilien umzingelt. Es fühlte sich schon merkwürdig an.
„Ich glaube es war im Dunkeln besser“, sagte Kelsi und rückte von einem Besen weg, der dicht neben ihr stand.
„Ja“, antwortete Ryan, „aber dann kann ich dich nicht sehen.“
„Ah“, Kelsi lächelte, sie wirkte ein wenig schüchtern und ihre Wangen waren gerötet. „Wenn wir gerade dabei sind…“ Ihr Blick wanderte zu seiner Brust und es dauerte einen Moment bis er ihr folgen konnte.
Als er es tat lachte er kurz und ging einen Schritt nach hinten. Diesmal ging er auf Nummer sicher und band sich das Shirt um die Hüften.
„Du hast wirklich tolle Arme“, meine Kelsi, nachdem er sie wieder näher zu sich gezogen hatte. Sie nahm sich Zeit ihre Hände über seine Arme zurück in seinen Nacken gleiten zu lassen. Ihre Wangen wurden noch einen Ton dunkler, während sie ihn anlächelte.
„Danke“ war das einzige was Ryan noch rausbringen konnte. Er fragte sich, ob er ihr nicht ein Kompliment machen sollte, oder sehen ob- nein. Er küsste sie einfach wider.
Man sollte sein Glück nicht überfordern.
-
tadam, noch ein One-Shot, ich weiß ein 'wenig' spät *hust* aber besser als nie oder? ;-)
Besser oder schlechter? Freue mich immer über Reviews(Verbesserung und Kritik sind auch erwünscht :D)
und Sharpay ist nicht die Böse, ich liebe es einfach nur sie ihre kleinen Allüren haben zu lassen, und wer könnte sonst so furcherregend sein? xD
LG Shari