On with the show...
von schwarzeWitwe
Kurzbeschreibung
Eindrücke, Empfindungen und Ansichten eines Rockstars (Vince Neil) während einer Mötley Crüe-Tour Ende der 80er-Jahre mit einfachen, schonungslosen und klaren Worten...
GeschichteAllgemein / P18 / Gen
23.01.2010
21.06.2010
10
22.727
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Alle Kapitel
15 Reviews
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Dieses Kapitel
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23.01.2010
2.239
Wie in meiner Kurzbeschreibung schon erwähnt, soll dieses kleine Nebenprojekt mir (und natürlich auch Euch) etwas dabei helfen, meine derzeitige Krise zu überstehen. Mir, da ich momentan einfach mal keinen Bezug mehr zu Sheila (meiner Hauptfigur) zustande bekomme und Euch, um die Zeit des Wartens (denn darauf läuft es hinaus - ein WEITER gibt es definitiv...) etwas zu "versüßen". Es tut mir ehrlich leid, daß momentan einfach nichts mehr kommt, aber ... solche Blockaden kennt mit Sicherheit jeder, der auch selbst schreibt. Am Ende des Tunnels ist immer Licht...
Aber auch Neuleser können sich getrost dieser Geschichte widmen, denn es besteht KEIN Bezug zu der anderen Geschichte. Ich habe nur einfach mal die Sichtweisen geändert und selbst der Ort des Geschehens ist ein völlig anderer. Von daher wünsche ich einfach mal ALLEN LESERN viel Spaß, haut rein mit den Reviews und wünscht mir Glück, daß dies genau die richtige Idee war, um den Knoten zu brechen...
Disclaimer: Ich möchte darauf hinweisen, daß ALLES FREI ERFUNDEN ist und die Charakterzüge meiner Hauptfiguren NICHT den realen Personen entsprechen... usw...
__________
Heute ist ein echter Scheißtag. Theoretisch sollte ich mich ja freuen, endlich mal wieder ein freier Tag nach all den Strapazen der letzten Monate, aber nein, unser Manager hat einfach nichts besseres zu tun, als mein Hotelzimmer von außen abzusperren, um mich an meinem freien Tag von der Öffentlichkeit fernzuhalten. In meinem Interesse, so lautete die Erklärung. Ich würde eher sagen, in seinem. So ein verlogenes Arschloch!
Ja, ihr lest richtig. Ich bin hier sozusagen im eigenen Zimmer gefangen und kann nichts, aber auch wirklich gar nichts unternehmen. So sitze ich hier nun bereits seit drei Stunden, das Fernsehprogramm ist bestimmt schon hundertmal rauf und runter gezappt worden und, bevor ich diese dämliche Glotze aus den Fenster werfe und für einen erneuten Skandal sorgen würde, habe ich mich nur auf die Fernbedienung gestürzt und diese mindestens zehn mal gegen die Tischkante geschlagen, bevor sie in ihre Einzelteile zerfiel.
Ich weiß nicht mal so genau, wie ich hier überhaupt anfangen soll. Ich bin eigentlich überhaupt kein Schreiberling. Ich hab's nicht so unbedingt mit den Wörtern und ideenreich bin ich auch nicht besonders, aber zum einen sitze ich hier ja in Zwangshaft und zum anderen war gestern ein echt merkwürdiger Tag, den man wahrscheinlich einfach festhalten sollte. Mein Bandkollege Nikki Sixx schwört ja darauf, dass Schreiben die beste Medizin gegen Langeweile sei und man dadurch auch aufgestaute Wut verarbeiten kann. Er schreibt in jeder freien Minute und zieht sich sogar von Partys zurück, wenn ihm plötzlich ein Gedanke kam oder er aber den ganzen Tag noch nichts geschrieben hatte. Dieses Verhalten ist mir völlig unverständlich, mag aber auch daran liegen, dass es mir verflucht schwer fällt, die richtigen Worte zu finden und ich doch lieber rede, saufe oder ficke, als meine wirren Gehirnblitze als Poesie zu sehen. Aber zu Nikkis Verteidigung sei gesagt, er macht sein Ding schon echt gut und ohne ihn hätten wir sicherlich auch nicht so prägnante Texte. Aber jedem das Seine, würde ich mal sagen. Ich glaube, wenn ich dies hier Nikki vortragen werde, lacht er tot, was aber nun auch nicht so ein herber Verlust wäre.
Nun ja, in der Regel bräuchte so ein Werk wohl eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss. Ja, in der Regel vielleicht, aber im Endeffekt scheiße ich auf Regeln, Gesetze und all den Zwängen und werde einfach aus dem Bauch heraus loslegen, um meine Langeweile totzuschlagen. Wenn ich... verdammte scheiße, jetzt schreit da draußen gerade lauthals so eine Olle rum, ich verstehe nicht mal, was die da rumbrüllt, muss wohl irgendeine andere Sprache sein. Wahrscheinlich ist diese dumme Schlampe so breit, dass sie ihr verficktes Zimmer nicht mehr findet oder ist frustriert, dass keiner sie ranlassen will. Bin ich hier eigentlich in einem Hotel oder im Irrenhaus? Wenn ich könnte, würde ich die Tür aufreißen, ihr das Maul stopfen oder, je nachdem, wie sie aussieht, sie durchknallen, bis ihr Hören und Sehen vergeht.Ach man, da sind wir auch schon wieder beim Thema. Was würde ich geben für einen Fick, ganz gleich, was sich mir in den Weg stellen würde. Mir fehlt hier drinnen einfach alles! Suff, Kokain, Pussys... Verdammt scheiß Leben so ohne alles. Meine Stimmung sinkt minütlich, ich platze geradezu vor Wut, hasse mein Leben und hasse diese verdammte Crew um mich rum, die meint, sie könne mich beherrschen und kontrollieren. Wenn nur einer dieser Idioten es wagt, seinen Kopf durch diese Tür zu stecken, werde ich kurzen Prozess mit ihm machen. Vielleicht sollte ich eine Falle bauen, direkt über die Tür – so eine Art Damokles-Schwert...
Ich schweife schon wieder ab, aber Schwamm drüber. Wie erwähnt, hier gibt es keinen roten Faden, hier gibt es nur ein Kauderwelsch von durcheinander geworfenen Wörtern, die alleine dazu dienen, die Zeit totzuschlagen. Schließlich habe ich nicht vor, meinen Zorn gegen mich zu richten. Dies ist schon viel zu oft passiert und schließlich muss ich noch dein paar Auftritte durchhalten, sonst wird mir wieder mal die Gage gekürzt. Immer auf die Kleinen!
Okay, fangen wir einfach mal ganz förmlich an, damit die Nachwelt auch weiß, mit wem sie es hier zu tun hat. Ich bin Vince Neil, momentan „inhaftiert“ in, ich glaube mal, London, auf jeden Fall England, zumindest der Stadt, in der wir gestern unseren einhundertfünfzigsten Auftritt unserer „Dr. Feelgood-Tour“ absolviert hatten. Hauptberuflich Sänger bei Mötley Crüe, als Nebenjob immer auf der Suche nach Spaß, Partys und hübschen Mädchen. Ich bin durch und durch ein Lebemann und gehe daher unwahrscheinlich auf in der Rolle als Frontmann einer total durchgedrehten Band. Ich war schon immer kein Kind von Traurigkeit. Ich konnte förmlich riechen, wenn eine Party stattfand und in Null Komma nichts war ich auch schon da und kurbelte die Stimmung an. Frauen waren auch seit ich denken kann ein großes Thema für mich und ab da an, wo ich verstand, wozu Frauen dienlich und in der Lage sein können, hing ich ihnen auch permanent am Rockzipfel. Meist ließ ich solange nicht locker, bis ich endlich mein Ziel erreicht hatte und oft war anschließend die Luft raus und ich weg.
Die Tatsache, dass ich nun ein weltberühmter Sänger bin, vereinfacht das Spiel mit den Frauen ungemein. Ich meine, damals hatte ich mit Sicherheit an einem Abend nicht unzählige Angebote, wovon ich mich reichlich bedienen konnte. Andererseits bin ich nun mittlerweile seit 8 Jahren in dieser Position und manchmal muss ich schon sagen, fehlt mir auch ein gewisser Widerstand der Ladys. Es ist schon recht langweilig, wenn man immer das bekommt, was man will. Da ist kein Anreiz mehr hinter und, seien wir mal ehrlich, die Frau ist Null interessant. Ja-Sager sind auf Dauer echt öde. Für ein Fick gut genug, für mehr nicht zu gebrauchen.
Und wenn ich jetzt mal wieder ein klein wenig abschweifen darf, dann ist es echt absolut schwer, eine Frau zu finden, die einen wirklich noch ernsthaft reizen kann. Zum einen war bei einem so hohen Verschleiß an Frauen mal fast jedes Aussehen dabei und zum anderen hat man irgendwann sämtliche Praktiken durch. Mit was also sollte einen eine Frau noch beeindrucken können?
Aber auch hier stand mir das Glück zur Seite. Es war wirklich unglaublich spannend und aufregend, als ich meine derzeitige Frau Sharisse kennenlernte. Sie war damals Stripperin in einem Nachtclub. Jeder denkt jetzt wahrscheinlich, wie uninteressant, das hat der doch zu Hunderten, ABER, weit gefehlt, denn Sharisse zeigte mir die kalte Schulter und das machte sie wahrhaft einzigartig und wirkte unheimlich anziehend auf mich. Mal abgesehen davon, dass sie bombastisch aussah, brachte sie mich dazu, an fünf aufeinander folgenden Wochenenden ihr ordentlich den Hof machen, sie mit Aufmerksamkeiten zu überhäufen und, als ich ihr endlich ein Date abringen konnte, noch gut einen Monat darauf zu warten, sie endlich voll und ganz für mich zu haben.
Unser erster Sex war demnach so was von aufregend, dass ich allen ernstes wie ein Teenager mich einfach nicht zurückhalten konnte und schon BEVOR wir zum eigentlichen Akt übergingen, mir in die Hose wichste. Echt wahr, ich war so was von aufgeregt, das könnt ihr Euch gar nicht vorstellen und es war so tierisch antörnend, dass ich sie drei Monate später vor den Traualtar führte. Diese Frau hat es mir so was von angetan, ob sie es nun mit Absicht machte oder aber wirklich nicht auf mich stand, weiß ich bis heute nicht. Ihrer Aussage nach fand sie mich anfangs einfach nur ätzend und wollte partout nichts mit mir zu tun haben. Alle ihre Kolleginnen haben ihr wohl von mir berichtet und haben sich immer ordentlich ins Zeug gelegt, um mich zu erobern. Genau deshalb entwickelte sie eine ständig steigende Antipathie gegen mich. Erst als sie hinter meine Fassade blicken konnte, so waren exakt ihre Worte, lernte sie den echten, sensiblen Vince kennen, der ihr unheimlich gefiel. Schöner hätte sie es gar nicht sagen können und ich muss sagen, ich liebe sie immer noch abgöttisch.
Jetzt fragen sich sicherlich viele, wieso ich dann immer noch auf Weiberjagd bin, aber das eine hat mit dem anderen nicht unbedingt was zu tun. Sex ist nur Sex, kombiniert mit Liebe natürlich grenzenlos schön, aber auch ohne Liebe erreicht es sein gewünschtes Ziel.
Geilheit, Befriedigung, einen Moment der Erotik und Lust. Auch ein One-Night-Stand hat etwas ausgesprochen Schönes. Das Neue, das Unbekannte, die Spannung - ich möchte es einfach nicht missen. Und selbst wenn ich es mir ernsthaft vornehmen würde, bei den vielen Angeboten wäre es für mich wirklich eine Qual. Sage mal einem Kind, es soll das rote Spielzeugauto, das tagtäglich vor seinen Augen steht, nicht anfassen und nicht spielen. Geht einfach nicht!Es tut mir ja auch unendlich Leid für Sharisse, denn sie hat es mit Sicherheit nicht verdient, immer von mir beschissen zu werden, aber ich brauche auch nicht versuchen, ihr irgendetwas zu erklären oder die Wahrheit zu sagen. Resultat hieraus ist immer eine hysterische Szene Ihrerseits. Und glaubt es oder nicht, ich bin ein recht harmonischer Mensch und ich möchte mich mit der Frau, die ich liebe, nicht immer streiten müssen. So halte ich einfach mein Maul, tische ihr hier und da eine unglaubliche Geschichte auf, die sie mir allen Ernstes abnimmt und genieße den Frieden.
Ja, ich bin im Moment ein recht frustrierter Musiker, der sich von nun an unter Zwang benehmen muss. Alkohol, Drogen, ja sogar Mädchen sind für mich Tabu und das kotzt mich einfach nur an. So war es einfach nicht geplant und so sollte es auch meiner Meinung nach nicht sein. Wir waren Rock n' Roll und den musste man einfach leben, um authentisch rüberzukommen, aber Ende der 80er-Jahre war man anscheinend der Meinung, man müsse den Rabauken Maulklappen und Handschellen anlegen und, ganz ehrlich, damit kann und will ich mich einfach nicht arrangieren. Ich meine, was spricht denn gegen einen kleinen Drink oder mal 'ne kleine Nase zur Aufheiterung? Ich habe doch keine ernsthaften Suchtprobleme. Also was, in Gottes Namen, soll dieses ganze Theater? Die Fans lieben uns wegen unserer derben Art und Weise, also warum nicht auf die Kacke hauen und schön brav dem Rüpel-Image gerecht werden? Nun ja, es ist in der Vergangenheit zwar schon so manches vorgefallen, was durchaus nicht mehr ganz so lustig war und uns auch ziemlich geschadet haben könnte, aber andererseits … wir sind, wie wir sind und wollen es auch bleiben und wenn man uns mit den Füßen zu erst aus unseren Partyhöllen tragen muss, dann sollte wohl auch dies so sein. Die einen leben halt so, die anderen so und wenn ich exzessiv leben will und dafür auch auf ein paar Jahre meines Lebens verzichten möchte, dann sollte man es mir doch selbst überlassen, oder? Ich hoffe ja insgeheim, dass ich fickend krepieren werde. Stell ich mir schon geil vor, mitten im Höhepunkt einen Abflug zu machen und... klingt vielleicht merkwürdig, aber ich habe mal gelesen, dass der Ständer sich nach Eintreten des Todes noch eine Weile hält. Ist es nicht unheimlich cool, im Leichensack zu liegen und die Massen sehen noch Deine Erektion, die sich fordernd und lustvoll gegen den Tod auflehnt. Ha, das wären mal enorm geile Schlagzeilen.
Aber dieses mal nahmen sie alle ihre Aufgaben sehr ernst, um es erst gar nicht, wie sonst immer, zu einem Fiasko ausarten zu lassen. Kurz vor Antritt der Tour wurden wir alle sicherheitshalber für drei Wochen in eine Entzugsklinik verfrachtet und dann ging die Tortour auch schon los. Ich kann ja so einiges verstehen, aber was, bitte schön, ist schon gegen einen netten, kleinen Fick einzuwenden? Ich kann damit doch gar keinen Schaden anrichten, verdammte Scheiße nochmal.
Aber eigentlich weiß ich ganz genau, wer da seine Finger mit im Spiel hat. Unser Personal wurde mit Sicherheit von Sharisse bezahlt und erhielt die Order, darauf acht zu geben, dass ich mich ja anständig benahm. Aber, meine geliebte Sharisse, Deine Augen und Ohren sind längst nicht überall und jeder Mann, vor allem MANN, ist käuflich. Und wenn ich dann einen von meinen Wachhunden anbot, wenn sie mich auf Beutezug gehen ließen, ich dafür sorgen würde, dass die ein oder andere Schnalle auch für sie abspringen würde, schlugen sie meist dennoch ein und der Abend nahm letztendlich doch noch ein befriedigendes Ende. Wenn Du denkst, meine Süße, Du könntest mich selbst aus dem fernen L. A. kurzhalten, dann hast Du dich geschnitten. Diese Suppe habe ich Dir schon längst versalzen.
So, bin gespannt, was Ihr so hiervon haltet...
Aber auch Neuleser können sich getrost dieser Geschichte widmen, denn es besteht KEIN Bezug zu der anderen Geschichte. Ich habe nur einfach mal die Sichtweisen geändert und selbst der Ort des Geschehens ist ein völlig anderer. Von daher wünsche ich einfach mal ALLEN LESERN viel Spaß, haut rein mit den Reviews und wünscht mir Glück, daß dies genau die richtige Idee war, um den Knoten zu brechen...
Disclaimer: Ich möchte darauf hinweisen, daß ALLES FREI ERFUNDEN ist und die Charakterzüge meiner Hauptfiguren NICHT den realen Personen entsprechen... usw...
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Heute ist ein echter Scheißtag. Theoretisch sollte ich mich ja freuen, endlich mal wieder ein freier Tag nach all den Strapazen der letzten Monate, aber nein, unser Manager hat einfach nichts besseres zu tun, als mein Hotelzimmer von außen abzusperren, um mich an meinem freien Tag von der Öffentlichkeit fernzuhalten. In meinem Interesse, so lautete die Erklärung. Ich würde eher sagen, in seinem. So ein verlogenes Arschloch!
Ja, ihr lest richtig. Ich bin hier sozusagen im eigenen Zimmer gefangen und kann nichts, aber auch wirklich gar nichts unternehmen. So sitze ich hier nun bereits seit drei Stunden, das Fernsehprogramm ist bestimmt schon hundertmal rauf und runter gezappt worden und, bevor ich diese dämliche Glotze aus den Fenster werfe und für einen erneuten Skandal sorgen würde, habe ich mich nur auf die Fernbedienung gestürzt und diese mindestens zehn mal gegen die Tischkante geschlagen, bevor sie in ihre Einzelteile zerfiel.
Ich weiß nicht mal so genau, wie ich hier überhaupt anfangen soll. Ich bin eigentlich überhaupt kein Schreiberling. Ich hab's nicht so unbedingt mit den Wörtern und ideenreich bin ich auch nicht besonders, aber zum einen sitze ich hier ja in Zwangshaft und zum anderen war gestern ein echt merkwürdiger Tag, den man wahrscheinlich einfach festhalten sollte. Mein Bandkollege Nikki Sixx schwört ja darauf, dass Schreiben die beste Medizin gegen Langeweile sei und man dadurch auch aufgestaute Wut verarbeiten kann. Er schreibt in jeder freien Minute und zieht sich sogar von Partys zurück, wenn ihm plötzlich ein Gedanke kam oder er aber den ganzen Tag noch nichts geschrieben hatte. Dieses Verhalten ist mir völlig unverständlich, mag aber auch daran liegen, dass es mir verflucht schwer fällt, die richtigen Worte zu finden und ich doch lieber rede, saufe oder ficke, als meine wirren Gehirnblitze als Poesie zu sehen. Aber zu Nikkis Verteidigung sei gesagt, er macht sein Ding schon echt gut und ohne ihn hätten wir sicherlich auch nicht so prägnante Texte. Aber jedem das Seine, würde ich mal sagen. Ich glaube, wenn ich dies hier Nikki vortragen werde, lacht er tot, was aber nun auch nicht so ein herber Verlust wäre.
Nun ja, in der Regel bräuchte so ein Werk wohl eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss. Ja, in der Regel vielleicht, aber im Endeffekt scheiße ich auf Regeln, Gesetze und all den Zwängen und werde einfach aus dem Bauch heraus loslegen, um meine Langeweile totzuschlagen. Wenn ich... verdammte scheiße, jetzt schreit da draußen gerade lauthals so eine Olle rum, ich verstehe nicht mal, was die da rumbrüllt, muss wohl irgendeine andere Sprache sein. Wahrscheinlich ist diese dumme Schlampe so breit, dass sie ihr verficktes Zimmer nicht mehr findet oder ist frustriert, dass keiner sie ranlassen will. Bin ich hier eigentlich in einem Hotel oder im Irrenhaus? Wenn ich könnte, würde ich die Tür aufreißen, ihr das Maul stopfen oder, je nachdem, wie sie aussieht, sie durchknallen, bis ihr Hören und Sehen vergeht.Ach man, da sind wir auch schon wieder beim Thema. Was würde ich geben für einen Fick, ganz gleich, was sich mir in den Weg stellen würde. Mir fehlt hier drinnen einfach alles! Suff, Kokain, Pussys... Verdammt scheiß Leben so ohne alles. Meine Stimmung sinkt minütlich, ich platze geradezu vor Wut, hasse mein Leben und hasse diese verdammte Crew um mich rum, die meint, sie könne mich beherrschen und kontrollieren. Wenn nur einer dieser Idioten es wagt, seinen Kopf durch diese Tür zu stecken, werde ich kurzen Prozess mit ihm machen. Vielleicht sollte ich eine Falle bauen, direkt über die Tür – so eine Art Damokles-Schwert...
Ich schweife schon wieder ab, aber Schwamm drüber. Wie erwähnt, hier gibt es keinen roten Faden, hier gibt es nur ein Kauderwelsch von durcheinander geworfenen Wörtern, die alleine dazu dienen, die Zeit totzuschlagen. Schließlich habe ich nicht vor, meinen Zorn gegen mich zu richten. Dies ist schon viel zu oft passiert und schließlich muss ich noch dein paar Auftritte durchhalten, sonst wird mir wieder mal die Gage gekürzt. Immer auf die Kleinen!
Okay, fangen wir einfach mal ganz förmlich an, damit die Nachwelt auch weiß, mit wem sie es hier zu tun hat. Ich bin Vince Neil, momentan „inhaftiert“ in, ich glaube mal, London, auf jeden Fall England, zumindest der Stadt, in der wir gestern unseren einhundertfünfzigsten Auftritt unserer „Dr. Feelgood-Tour“ absolviert hatten. Hauptberuflich Sänger bei Mötley Crüe, als Nebenjob immer auf der Suche nach Spaß, Partys und hübschen Mädchen. Ich bin durch und durch ein Lebemann und gehe daher unwahrscheinlich auf in der Rolle als Frontmann einer total durchgedrehten Band. Ich war schon immer kein Kind von Traurigkeit. Ich konnte förmlich riechen, wenn eine Party stattfand und in Null Komma nichts war ich auch schon da und kurbelte die Stimmung an. Frauen waren auch seit ich denken kann ein großes Thema für mich und ab da an, wo ich verstand, wozu Frauen dienlich und in der Lage sein können, hing ich ihnen auch permanent am Rockzipfel. Meist ließ ich solange nicht locker, bis ich endlich mein Ziel erreicht hatte und oft war anschließend die Luft raus und ich weg.
Die Tatsache, dass ich nun ein weltberühmter Sänger bin, vereinfacht das Spiel mit den Frauen ungemein. Ich meine, damals hatte ich mit Sicherheit an einem Abend nicht unzählige Angebote, wovon ich mich reichlich bedienen konnte. Andererseits bin ich nun mittlerweile seit 8 Jahren in dieser Position und manchmal muss ich schon sagen, fehlt mir auch ein gewisser Widerstand der Ladys. Es ist schon recht langweilig, wenn man immer das bekommt, was man will. Da ist kein Anreiz mehr hinter und, seien wir mal ehrlich, die Frau ist Null interessant. Ja-Sager sind auf Dauer echt öde. Für ein Fick gut genug, für mehr nicht zu gebrauchen.
Und wenn ich jetzt mal wieder ein klein wenig abschweifen darf, dann ist es echt absolut schwer, eine Frau zu finden, die einen wirklich noch ernsthaft reizen kann. Zum einen war bei einem so hohen Verschleiß an Frauen mal fast jedes Aussehen dabei und zum anderen hat man irgendwann sämtliche Praktiken durch. Mit was also sollte einen eine Frau noch beeindrucken können?
Aber auch hier stand mir das Glück zur Seite. Es war wirklich unglaublich spannend und aufregend, als ich meine derzeitige Frau Sharisse kennenlernte. Sie war damals Stripperin in einem Nachtclub. Jeder denkt jetzt wahrscheinlich, wie uninteressant, das hat der doch zu Hunderten, ABER, weit gefehlt, denn Sharisse zeigte mir die kalte Schulter und das machte sie wahrhaft einzigartig und wirkte unheimlich anziehend auf mich. Mal abgesehen davon, dass sie bombastisch aussah, brachte sie mich dazu, an fünf aufeinander folgenden Wochenenden ihr ordentlich den Hof machen, sie mit Aufmerksamkeiten zu überhäufen und, als ich ihr endlich ein Date abringen konnte, noch gut einen Monat darauf zu warten, sie endlich voll und ganz für mich zu haben.
Unser erster Sex war demnach so was von aufregend, dass ich allen ernstes wie ein Teenager mich einfach nicht zurückhalten konnte und schon BEVOR wir zum eigentlichen Akt übergingen, mir in die Hose wichste. Echt wahr, ich war so was von aufgeregt, das könnt ihr Euch gar nicht vorstellen und es war so tierisch antörnend, dass ich sie drei Monate später vor den Traualtar führte. Diese Frau hat es mir so was von angetan, ob sie es nun mit Absicht machte oder aber wirklich nicht auf mich stand, weiß ich bis heute nicht. Ihrer Aussage nach fand sie mich anfangs einfach nur ätzend und wollte partout nichts mit mir zu tun haben. Alle ihre Kolleginnen haben ihr wohl von mir berichtet und haben sich immer ordentlich ins Zeug gelegt, um mich zu erobern. Genau deshalb entwickelte sie eine ständig steigende Antipathie gegen mich. Erst als sie hinter meine Fassade blicken konnte, so waren exakt ihre Worte, lernte sie den echten, sensiblen Vince kennen, der ihr unheimlich gefiel. Schöner hätte sie es gar nicht sagen können und ich muss sagen, ich liebe sie immer noch abgöttisch.
Jetzt fragen sich sicherlich viele, wieso ich dann immer noch auf Weiberjagd bin, aber das eine hat mit dem anderen nicht unbedingt was zu tun. Sex ist nur Sex, kombiniert mit Liebe natürlich grenzenlos schön, aber auch ohne Liebe erreicht es sein gewünschtes Ziel.
Geilheit, Befriedigung, einen Moment der Erotik und Lust. Auch ein One-Night-Stand hat etwas ausgesprochen Schönes. Das Neue, das Unbekannte, die Spannung - ich möchte es einfach nicht missen. Und selbst wenn ich es mir ernsthaft vornehmen würde, bei den vielen Angeboten wäre es für mich wirklich eine Qual. Sage mal einem Kind, es soll das rote Spielzeugauto, das tagtäglich vor seinen Augen steht, nicht anfassen und nicht spielen. Geht einfach nicht!Es tut mir ja auch unendlich Leid für Sharisse, denn sie hat es mit Sicherheit nicht verdient, immer von mir beschissen zu werden, aber ich brauche auch nicht versuchen, ihr irgendetwas zu erklären oder die Wahrheit zu sagen. Resultat hieraus ist immer eine hysterische Szene Ihrerseits. Und glaubt es oder nicht, ich bin ein recht harmonischer Mensch und ich möchte mich mit der Frau, die ich liebe, nicht immer streiten müssen. So halte ich einfach mein Maul, tische ihr hier und da eine unglaubliche Geschichte auf, die sie mir allen Ernstes abnimmt und genieße den Frieden.
Ja, ich bin im Moment ein recht frustrierter Musiker, der sich von nun an unter Zwang benehmen muss. Alkohol, Drogen, ja sogar Mädchen sind für mich Tabu und das kotzt mich einfach nur an. So war es einfach nicht geplant und so sollte es auch meiner Meinung nach nicht sein. Wir waren Rock n' Roll und den musste man einfach leben, um authentisch rüberzukommen, aber Ende der 80er-Jahre war man anscheinend der Meinung, man müsse den Rabauken Maulklappen und Handschellen anlegen und, ganz ehrlich, damit kann und will ich mich einfach nicht arrangieren. Ich meine, was spricht denn gegen einen kleinen Drink oder mal 'ne kleine Nase zur Aufheiterung? Ich habe doch keine ernsthaften Suchtprobleme. Also was, in Gottes Namen, soll dieses ganze Theater? Die Fans lieben uns wegen unserer derben Art und Weise, also warum nicht auf die Kacke hauen und schön brav dem Rüpel-Image gerecht werden? Nun ja, es ist in der Vergangenheit zwar schon so manches vorgefallen, was durchaus nicht mehr ganz so lustig war und uns auch ziemlich geschadet haben könnte, aber andererseits … wir sind, wie wir sind und wollen es auch bleiben und wenn man uns mit den Füßen zu erst aus unseren Partyhöllen tragen muss, dann sollte wohl auch dies so sein. Die einen leben halt so, die anderen so und wenn ich exzessiv leben will und dafür auch auf ein paar Jahre meines Lebens verzichten möchte, dann sollte man es mir doch selbst überlassen, oder? Ich hoffe ja insgeheim, dass ich fickend krepieren werde. Stell ich mir schon geil vor, mitten im Höhepunkt einen Abflug zu machen und... klingt vielleicht merkwürdig, aber ich habe mal gelesen, dass der Ständer sich nach Eintreten des Todes noch eine Weile hält. Ist es nicht unheimlich cool, im Leichensack zu liegen und die Massen sehen noch Deine Erektion, die sich fordernd und lustvoll gegen den Tod auflehnt. Ha, das wären mal enorm geile Schlagzeilen.
Aber dieses mal nahmen sie alle ihre Aufgaben sehr ernst, um es erst gar nicht, wie sonst immer, zu einem Fiasko ausarten zu lassen. Kurz vor Antritt der Tour wurden wir alle sicherheitshalber für drei Wochen in eine Entzugsklinik verfrachtet und dann ging die Tortour auch schon los. Ich kann ja so einiges verstehen, aber was, bitte schön, ist schon gegen einen netten, kleinen Fick einzuwenden? Ich kann damit doch gar keinen Schaden anrichten, verdammte Scheiße nochmal.
Aber eigentlich weiß ich ganz genau, wer da seine Finger mit im Spiel hat. Unser Personal wurde mit Sicherheit von Sharisse bezahlt und erhielt die Order, darauf acht zu geben, dass ich mich ja anständig benahm. Aber, meine geliebte Sharisse, Deine Augen und Ohren sind längst nicht überall und jeder Mann, vor allem MANN, ist käuflich. Und wenn ich dann einen von meinen Wachhunden anbot, wenn sie mich auf Beutezug gehen ließen, ich dafür sorgen würde, dass die ein oder andere Schnalle auch für sie abspringen würde, schlugen sie meist dennoch ein und der Abend nahm letztendlich doch noch ein befriedigendes Ende. Wenn Du denkst, meine Süße, Du könntest mich selbst aus dem fernen L. A. kurzhalten, dann hast Du dich geschnitten. Diese Suppe habe ich Dir schon längst versalzen.
So, bin gespannt, was Ihr so hiervon haltet...