The Real Me
von daydreamerleo
Kurzbeschreibung
Verwöhnt, egozentrisch, oberflächlich, rücksichtslos – das ist Sharpay Evans. Jeder kennt sie. Oder glaubt sie zumindest zu kennen. Doch was, wenn sich jemand die Mühe macht, hinter ihre Fassade zu schauen und ihr wahres Ich zu entdecken? Und was, wenn dieser Jemand der Freund ihrer Erzfeindin Gabriella ist? (Troyella/Troypay)
GeschichteAllgemein / P6 / Gen
Chad Danforth
Gabriella Montez
Ryan Evans
Sharpay Evans
Taylor McHessey
Troy Bolton
08.01.2010
15.03.2010
9
15.634
Alle Kapitel
41 Reviews
41 Reviews
Dieses Kapitel
7 Reviews
7 Reviews
08.01.2010
1.956
Titel: The Real Me
Autorin: Inselträumerin
Fandom: High School Musical
Disclaimer: Die Story ist meins. Ganz allein meins. Also respektiert das bitte und kopiert sie nicht einfach. Die Rechte für die Charaktere und Schauplätze gehen natürlich an Disney.
Rating: P6
Songtext: Miley Cyrus – Just A Girl
Kurzbeschreibung: Verwöhnt, egozentrisch, oberflächlich, rücksichtslos – das ist Sharpay Evans. Jeder kennt sie. Oder glaubt sie zumindest zu kennen. Doch was, wenn sich jemand die Mühe macht, hinter ihre Fassade zu schauen und ihr wahres Ich zu entdecken? Und was, wenn dieser Jemand der Freund ihrer Erzfeindin Gabriella ist? (Troyella/Troypay)
Kapitel 1
Finally
~ Troys POV ~
Der Schweiß lief in Strömen über meinen Körper. Ich fühlte mich gut, viel zu gut. In den vergangenen zwei Stunden hatte ich alles aus mir herausgeholt, hatte das Maximale geleistet – jetzt war ich zwar ausgepowert und auch nervlich am Ende, aber auf eine surreale Art und Weise glücklich. Glücklich, weil ich wusste, dass ich mir wegen des Spiels nächste Woche keine Sorgen zu machen brauchte.
Wenn ich nur halb so gut spielte wie im heutigen Training, konnte ich quasi im Alleingang gewinnen. Nicht, dass ich mich für etwas Besseres hielt und glaubte, mein Team nicht zu brauchen. Im Gegenteil: Mir war bewusst, dass ich in höchstem Maß auf die Wildcats angewiesen war. Doch ich selbst befand mich zurzeit auf einem absoluten Hoch. Ich konnte nicht verlieren, dazu war ich momentan einfach zu gut.
Weil ich trainierte wie ein Irrer. Ich trainierte mehr als meine komplette Mannschaft zusammen. Vor sieben Uhr abends kam ich schon seit Wochen nicht mehr nach Hause. Mir war sehr wohl bewusst, woher diese Sucht kam; dieses Verlangen, meinen Körper jeden Tag aufs Neue zu Höchstleistungen zu bringen. Obwohl ich es mir nicht so recht eingestehen wollte, denn die Wahrheit hieß, dass ich mich wie ein Riesenidiot verhielt.
Während ich die Bälle einsammelte, die in der ganzen Halle verstreut lagen, drifteten meine Gedanken in eine Richtung ab, die mir nicht gefiel. Ich wollte nicht über meine Beziehung nachdenken. Ich wollte keine Schuldgefühle verspüren, weil ich meine Freundin seit Wochen vernachlässigte. Meine süße, perfekte Freundin. Genau das war sie: perfekt. Vielleicht zu perfekt …
Es war lächerlich, sich eine Beziehung mit Problemen zu wünschen, das sagte ich mir jeden Tag an die hundert Male. Ich konnte froh sein, dass Gabriella mich in allem versuchte zu verstehen, was ich auch tat. Hatte sie sich ein einziges Mal darüber beklagt, dass ich nur noch an den Wochenenden Zeit für sie hatte und auch dann nur wenige Stunden? Hatte sie mir vorgeworfen, dass ich dem Sport mehr Platz in meinem Leben einräumte als meiner Freundin?
Nein, nie. Sie sah mich immer nur an, mit diesem geduldigen, verzeihenden Engelslächeln, und versicherte mir ständig, wie stolz sie doch sei. Auf mich, auf meinen Ehrgeiz. Auf mein Durchhaltevermögen, meinen Siegeswillen, meinen Kampfgeist.
Wenn sie doch nur ein einziges Mal dieses Lächeln ausgeknipst, ihre Faust gegen meinen Spind gedonnert und mir ins Gesicht gebrüllt hätte, wie beschissen mein Verhalten war und dass ich mir gefälligst mehr Mühe mit unserer Beziehung geben sollte! Ein einziges Mal wollte ich das von ihr hören, aber darauf konnte ich wohl warten, bis ich schwarz wurde. Eher würde unsere Schuldiva Sharpay aufhören, Pink zu tragen, und dass dieser Tag nie kommen würde, dürfte wohl jedem klar sein.
Vielleicht trieb ich die ganze Sache deshalb so dermaßen auf die Spitze. Vielleicht wollte ich Gabriella einfach nur dazu bringen, auszurasten. Kein sehr nettes Vorhaben, aber ich war nun mal verzweifelt. Bedeutete ich ihr wirklich so viel, wenn sie doch zu allem Ja und Amen sagte? Sie war nicht zu schwach, um sich zu wehren. Oh nein, sie konnte auch anders. Wenn sie wollte. Wenn ihr etwas wirklich am Herzen lag …
Ich verstaute das Ballnetz und trabte zur Jungenumkleide. Im angrenzenden Duschraum blieb ich länger als gewöhnlich. Ich wusste, dass es Blödsinn war, denn zu Hause erwartete mich der angesammelte Schulkram der vergangenen drei Tage. Trotzdem ließ ich mir Zeit. Versuchte, an das Spiel nächste Woche zu denken. An die beste Strategie, um den Gegner früh auszuschalten. Man durfte ihn gar nicht erst zum Zuge kommen lassen. Man musste ihm den Raum fürs Spiel nehmen, die nötige Luft, um zu atmen.
Mit dem Spiel war es genau genommen nicht anders als mit meiner Beziehung. Ich versuchte, den Sauerstoff herauszupressen. Bis Gabriella nicht mehr atmen konnte und sich endlich wehrte.
Erbärmlich, Troy Bolton. Welch mieser, intriganter Plan. Und wofür? Warum setzt du alles aufs Spiel?
Das wusste ich selber nicht so genau. Ich folgte meinem Bauchgefühl. Verdammt, Troy. Du bist ein erbärmlicher Versager. Jemanden wie Gabriella hast du überhaupt nicht verdient!
~ Sharpays POV ~
Jeder kennt mich. Sharpay Evans, die schöne Unnahbare. Ich lasse niemanden an mich heran, nicht einmal meinen Zwillingsbruder Ryan, obwohl er der liebste Mensch ist, den ich kenne. Ich weiß, dass er für mich durchs Feuer gehen würde, und ich weiß auch, dass er dasselbe ganz sicher nicht von mir denkt.
Sharpay verbrennt sich nicht für Andere die Finger. Sharpay ist egozentrisch, rücksichtslos, oberflächlich und verwöhnt … die Liste wäre noch endlos in diese Richtung fortzuführen. Positives gibt es an mir nichts zu bemerken. Ich kann nichts außer gut auszusehen und auf der Bühne zu stehen. Glaubt nicht, ich wüsste nicht, was über mich geredet wird! Ich werde von allen Seiten gleichermaßen verachtet und verehrt. Verehrt, weil mich niemand unterkriegt und weil ich keinen Zweifel daran lasse, dass ich die Beste bin. Verachtet, weil jeder weiß, dass das im Grunde eine riesige Lüge ist.
Alles war in Ordnung – nun ja, vielleicht nicht bestens, aber es war auszuhalten -, bis diese Neue hier auftauchte. Gabriella Montez. Intelligent, hübsch, immer ein um den Finger wickelndes Lächeln auf den Lippen und zu allem Überfluss auch noch eine ganz passable Stimme. Selbstverständlich nicht so gut wie meine, aber immerhin gut genug, um sich die weibliche Hauptrolle bei sämtlichen Schulaufführungen unter den Nagel zu reißen. Ein niedliches Ding, in das sich jemand wie Troy Bolton ja gleich verlieben musste.
Dieser Vollidiot, was findet er nur an ihr? Ist es dieser naive, selbstlose Blick, mit dem sie alle rumkriegt? Bevor sie hier zur Schule ging, war ich der Star des Drama Clubs! Ryan und ich waren perfekt für die Hauptrollen, wir hatten sie verdient. Schließlich investierten wir viel Zeit und Mühe. Und dann kam diese dahergelaufene Gabriella und stahl uns mal eben die Show! Obwohl es ihr nicht mal halb so viel bedeutet wie uns, den Evans. Sie hat ja noch ihre Wissenschaftsgruppe, würg. Warum musste sie sich auch noch im Drama Club einschleimen?!?
Ich weiß, meine Methoden, um sie rauszuekeln, waren nicht immer nett. Na ja, genau genommen waren sie alle ziemlich mies. Aber seit wann erwartet man von Sharpay Evans, nett zu sein? Ich habe es ja versucht. Damals, meine ich, bevor ich in die erste Klasse kam. Ich war lammfromm, auch wenn mir das heute keiner mehr glauben würde. Ich bemühte mich, ein ganz normales Mädchen zu sein, freundlich zu allen und nicht besonders auffallend. Kurz gesagt: Ich war die Vorzeigetochter der ganzen Nachbarschaft, aber so richtig glücklich war ich nicht und nicht selten wurde meine Gutgläubigkeit von den anderen Kindern ausgenutzt.
Dann, kurz vor Schulbeginn, machte mein Dad ganz überraschend ein Riesengeschäft. Plötzlich waren wir reich, zogen in die vornehmste Gegend der ganzen Umgebung und verloren das aus den Augen, was uns früher zusammengehalten hatte: Ehrlichkeit, Aufopferung, Mitgefühl und so weiter. In unserem neuen Leben hieß es: fressen oder gefressen werden. Und mit der Zeit lernte ich, dass es sich nirgendwo anders verhält. In der Grundschule nicht und auch nicht in der High School. Und so wurde ich das Mädchen, das bis heute alle in mir sehen: die Diva, die Zicke, die berechnende und selbstverliebte Schlange, die sich für die Beste hält und niemanden an sich heran lässt.
Alles, was mir seitdem Halt gegeben hatte, war meine größte Leidenschaft, das Singen. Ich hatte mich all die Jahre über daran festgeklammert wie ein Ertrinkender an einem Stück Treibholz. Es war meine einzige Chance, von Anderen bewundert zu werden. Der einzige Mensch, dem ich noch vertraute, war mein Bruder, und selbst ihm gegenüber konnte ich nicht ehrlich sein. Manchmal ertappte ich mich bei dem Gedanken an früher, als meine Welt noch einigermaßen in Ordnung gewesen war. Als ich noch genauso friedfertig gewesen war wie Gabriella – und jetzt machte ich mich über sie lustig und wünschte ihr die Pest an den Hals. Eigentlich war die Tatsache erschreckend, dass ich so … anders geworden war.
Aber manches lässt sich eben nicht ändern. Das Leben macht, was es will. Es fragt nicht erst nett, ob es eine neue Richtung einschlagen darf. Und rückgängig machen lässt sich sowieso das Wenigste.
Ich atmete tief durch. All diese Gedanken ließen sich nicht abschütteln. Es war Mittwochabend, kurz vor sieben, und ich war vermutlich die Einzige, die sich noch in der Schule aufhielt. Um sechs wurden zwar die Türen geschlossen, doch ich als Vorsitzende des Drama Clubs hatte einen eigenen Schlüssel für den Hinterausgang. Miss Darbus hatte ihn mir schon vor langer Zeit widerstandslos überreicht, denn manchmal stand ich den ganzen Abend lang auf der Bühne und probte. Oder ich wollte einfach alleine sein, doch das hätte ich niemals zugegeben. Eher hätte ich mein geliebtes pinkes Traumcabrio an Gabriella Montez verschenkt.
Langsam schritt ich auf den Rand der Bühne zu. In der Hand hielt ich das Manuskript für die nächste Schulaufführung. Schon praktisch, wenn der eigene Bruder was mit der Komponistin am Laufen hat. Er hatte mir das Teil besorgt, obwohl es offiziell erst morgen, direkt vor dem ersten Vorsingen, ausgeteilt werden sollte. Das war vielleicht ein bisschen unfair, aber na und? Ich hatte es eben ein paar Tage früher und konnte mich besser darauf vorbereiten als die Anderen … und wenn schon. Das hatte ich verdient. Ich wollte endlich wieder eine Hauptrolle, obwohl ich mir eigentlich sicher war, dass Gabriella die wieder absahnen würde. Jeder würde sie für die perfekte Besetzung halten, wie immer. Und den männlichen Part würde natürlich Troy bekommen, wenn er denn überhaupt zum Vorsingen erschien und nicht zu sehr in sein Basketballtraining involviert war.
Troy. Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen. Dass ich ihn scharf fand, war wohl kein Geheimnis. Ich hatte es in der Vergangenheit so offensichtlich gezeigt, dass die ganze Schule noch immer darüber ablästerte. Habt ihr gesehen, Sharpay hat sich schon wieder an Troy rangemacht. Sie stand plötzlich neben seinem Spind und hat ihn angeschmachtet, obwohl Gabriella direkt daneben stand. Und wisst ihr noch, wie …
Sollten sie doch reden. Mein Interesse an Troy war echt, auch wenn mir das keiner so richtig abnahm. Jeder glaubte, dass ich nun mal alles haben wollte, und wenn das der Kapitän der Basketballmannschaft war, dann nur, weil er so begehrt war. Welches Mädchen hätte ihn schon abgewiesen?! Und natürlich fand auch ich ihn wahnsinnig süß. Natürlich wäre ich gerne diejenige gewesen, die sich an seiner Seite zeigen durfte, und ich wäre verdammt noch mal stolz darauf gewesen. Nicht so wie Gabriella, die manchmal gar nicht zu begreifen schien, was für ein Glück sie eigentlich hatte.
Jedes Mädchen fand ihn heiß. So ziemlich ohne Ausnahme. Aber keine von ihnen ahnte, dass ich ihn auch schon gemocht hatte, als meine Familie noch nicht im Geld schwamm. Nicht einmal er selbst wusste es. Wahrscheinlich erinnerte er sich überhaupt nicht an die kleine, unscheinbare Sharpay mit den braunen Zöpfen, die immer ihre Gummibärchen mit ihm geteilt hatte.
Es war Vergangenheit.
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Wie fandet ihr das erste Kapitel? Lasst mir doch ein paar Reviews da, ich würde mich freuen. =)
Liebe Grüße, die Inselträumerin
Autorin: Inselträumerin
Fandom: High School Musical
Disclaimer: Die Story ist meins. Ganz allein meins. Also respektiert das bitte und kopiert sie nicht einfach. Die Rechte für die Charaktere und Schauplätze gehen natürlich an Disney.
Rating: P6
Songtext: Miley Cyrus – Just A Girl
Kurzbeschreibung: Verwöhnt, egozentrisch, oberflächlich, rücksichtslos – das ist Sharpay Evans. Jeder kennt sie. Oder glaubt sie zumindest zu kennen. Doch was, wenn sich jemand die Mühe macht, hinter ihre Fassade zu schauen und ihr wahres Ich zu entdecken? Und was, wenn dieser Jemand der Freund ihrer Erzfeindin Gabriella ist? (Troyella/Troypay)
Kapitel 1
Finally
I’ve been waiting for this moment
For you to see the real me
It’s been an illusion
But I never meant to fool you
I got caught up in a fantasy
For you to see the real me
It’s been an illusion
But I never meant to fool you
I got caught up in a fantasy
~ Troys POV ~
Der Schweiß lief in Strömen über meinen Körper. Ich fühlte mich gut, viel zu gut. In den vergangenen zwei Stunden hatte ich alles aus mir herausgeholt, hatte das Maximale geleistet – jetzt war ich zwar ausgepowert und auch nervlich am Ende, aber auf eine surreale Art und Weise glücklich. Glücklich, weil ich wusste, dass ich mir wegen des Spiels nächste Woche keine Sorgen zu machen brauchte.
Wenn ich nur halb so gut spielte wie im heutigen Training, konnte ich quasi im Alleingang gewinnen. Nicht, dass ich mich für etwas Besseres hielt und glaubte, mein Team nicht zu brauchen. Im Gegenteil: Mir war bewusst, dass ich in höchstem Maß auf die Wildcats angewiesen war. Doch ich selbst befand mich zurzeit auf einem absoluten Hoch. Ich konnte nicht verlieren, dazu war ich momentan einfach zu gut.
Weil ich trainierte wie ein Irrer. Ich trainierte mehr als meine komplette Mannschaft zusammen. Vor sieben Uhr abends kam ich schon seit Wochen nicht mehr nach Hause. Mir war sehr wohl bewusst, woher diese Sucht kam; dieses Verlangen, meinen Körper jeden Tag aufs Neue zu Höchstleistungen zu bringen. Obwohl ich es mir nicht so recht eingestehen wollte, denn die Wahrheit hieß, dass ich mich wie ein Riesenidiot verhielt.
Während ich die Bälle einsammelte, die in der ganzen Halle verstreut lagen, drifteten meine Gedanken in eine Richtung ab, die mir nicht gefiel. Ich wollte nicht über meine Beziehung nachdenken. Ich wollte keine Schuldgefühle verspüren, weil ich meine Freundin seit Wochen vernachlässigte. Meine süße, perfekte Freundin. Genau das war sie: perfekt. Vielleicht zu perfekt …
Es war lächerlich, sich eine Beziehung mit Problemen zu wünschen, das sagte ich mir jeden Tag an die hundert Male. Ich konnte froh sein, dass Gabriella mich in allem versuchte zu verstehen, was ich auch tat. Hatte sie sich ein einziges Mal darüber beklagt, dass ich nur noch an den Wochenenden Zeit für sie hatte und auch dann nur wenige Stunden? Hatte sie mir vorgeworfen, dass ich dem Sport mehr Platz in meinem Leben einräumte als meiner Freundin?
Nein, nie. Sie sah mich immer nur an, mit diesem geduldigen, verzeihenden Engelslächeln, und versicherte mir ständig, wie stolz sie doch sei. Auf mich, auf meinen Ehrgeiz. Auf mein Durchhaltevermögen, meinen Siegeswillen, meinen Kampfgeist.
Wenn sie doch nur ein einziges Mal dieses Lächeln ausgeknipst, ihre Faust gegen meinen Spind gedonnert und mir ins Gesicht gebrüllt hätte, wie beschissen mein Verhalten war und dass ich mir gefälligst mehr Mühe mit unserer Beziehung geben sollte! Ein einziges Mal wollte ich das von ihr hören, aber darauf konnte ich wohl warten, bis ich schwarz wurde. Eher würde unsere Schuldiva Sharpay aufhören, Pink zu tragen, und dass dieser Tag nie kommen würde, dürfte wohl jedem klar sein.
Vielleicht trieb ich die ganze Sache deshalb so dermaßen auf die Spitze. Vielleicht wollte ich Gabriella einfach nur dazu bringen, auszurasten. Kein sehr nettes Vorhaben, aber ich war nun mal verzweifelt. Bedeutete ich ihr wirklich so viel, wenn sie doch zu allem Ja und Amen sagte? Sie war nicht zu schwach, um sich zu wehren. Oh nein, sie konnte auch anders. Wenn sie wollte. Wenn ihr etwas wirklich am Herzen lag …
Ich verstaute das Ballnetz und trabte zur Jungenumkleide. Im angrenzenden Duschraum blieb ich länger als gewöhnlich. Ich wusste, dass es Blödsinn war, denn zu Hause erwartete mich der angesammelte Schulkram der vergangenen drei Tage. Trotzdem ließ ich mir Zeit. Versuchte, an das Spiel nächste Woche zu denken. An die beste Strategie, um den Gegner früh auszuschalten. Man durfte ihn gar nicht erst zum Zuge kommen lassen. Man musste ihm den Raum fürs Spiel nehmen, die nötige Luft, um zu atmen.
Mit dem Spiel war es genau genommen nicht anders als mit meiner Beziehung. Ich versuchte, den Sauerstoff herauszupressen. Bis Gabriella nicht mehr atmen konnte und sich endlich wehrte.
Erbärmlich, Troy Bolton. Welch mieser, intriganter Plan. Und wofür? Warum setzt du alles aufs Spiel?
Das wusste ich selber nicht so genau. Ich folgte meinem Bauchgefühl. Verdammt, Troy. Du bist ein erbärmlicher Versager. Jemanden wie Gabriella hast du überhaupt nicht verdient!
~ Sharpays POV ~
Jeder kennt mich. Sharpay Evans, die schöne Unnahbare. Ich lasse niemanden an mich heran, nicht einmal meinen Zwillingsbruder Ryan, obwohl er der liebste Mensch ist, den ich kenne. Ich weiß, dass er für mich durchs Feuer gehen würde, und ich weiß auch, dass er dasselbe ganz sicher nicht von mir denkt.
Sharpay verbrennt sich nicht für Andere die Finger. Sharpay ist egozentrisch, rücksichtslos, oberflächlich und verwöhnt … die Liste wäre noch endlos in diese Richtung fortzuführen. Positives gibt es an mir nichts zu bemerken. Ich kann nichts außer gut auszusehen und auf der Bühne zu stehen. Glaubt nicht, ich wüsste nicht, was über mich geredet wird! Ich werde von allen Seiten gleichermaßen verachtet und verehrt. Verehrt, weil mich niemand unterkriegt und weil ich keinen Zweifel daran lasse, dass ich die Beste bin. Verachtet, weil jeder weiß, dass das im Grunde eine riesige Lüge ist.
Alles war in Ordnung – nun ja, vielleicht nicht bestens, aber es war auszuhalten -, bis diese Neue hier auftauchte. Gabriella Montez. Intelligent, hübsch, immer ein um den Finger wickelndes Lächeln auf den Lippen und zu allem Überfluss auch noch eine ganz passable Stimme. Selbstverständlich nicht so gut wie meine, aber immerhin gut genug, um sich die weibliche Hauptrolle bei sämtlichen Schulaufführungen unter den Nagel zu reißen. Ein niedliches Ding, in das sich jemand wie Troy Bolton ja gleich verlieben musste.
Dieser Vollidiot, was findet er nur an ihr? Ist es dieser naive, selbstlose Blick, mit dem sie alle rumkriegt? Bevor sie hier zur Schule ging, war ich der Star des Drama Clubs! Ryan und ich waren perfekt für die Hauptrollen, wir hatten sie verdient. Schließlich investierten wir viel Zeit und Mühe. Und dann kam diese dahergelaufene Gabriella und stahl uns mal eben die Show! Obwohl es ihr nicht mal halb so viel bedeutet wie uns, den Evans. Sie hat ja noch ihre Wissenschaftsgruppe, würg. Warum musste sie sich auch noch im Drama Club einschleimen?!?
Ich weiß, meine Methoden, um sie rauszuekeln, waren nicht immer nett. Na ja, genau genommen waren sie alle ziemlich mies. Aber seit wann erwartet man von Sharpay Evans, nett zu sein? Ich habe es ja versucht. Damals, meine ich, bevor ich in die erste Klasse kam. Ich war lammfromm, auch wenn mir das heute keiner mehr glauben würde. Ich bemühte mich, ein ganz normales Mädchen zu sein, freundlich zu allen und nicht besonders auffallend. Kurz gesagt: Ich war die Vorzeigetochter der ganzen Nachbarschaft, aber so richtig glücklich war ich nicht und nicht selten wurde meine Gutgläubigkeit von den anderen Kindern ausgenutzt.
Dann, kurz vor Schulbeginn, machte mein Dad ganz überraschend ein Riesengeschäft. Plötzlich waren wir reich, zogen in die vornehmste Gegend der ganzen Umgebung und verloren das aus den Augen, was uns früher zusammengehalten hatte: Ehrlichkeit, Aufopferung, Mitgefühl und so weiter. In unserem neuen Leben hieß es: fressen oder gefressen werden. Und mit der Zeit lernte ich, dass es sich nirgendwo anders verhält. In der Grundschule nicht und auch nicht in der High School. Und so wurde ich das Mädchen, das bis heute alle in mir sehen: die Diva, die Zicke, die berechnende und selbstverliebte Schlange, die sich für die Beste hält und niemanden an sich heran lässt.
Alles, was mir seitdem Halt gegeben hatte, war meine größte Leidenschaft, das Singen. Ich hatte mich all die Jahre über daran festgeklammert wie ein Ertrinkender an einem Stück Treibholz. Es war meine einzige Chance, von Anderen bewundert zu werden. Der einzige Mensch, dem ich noch vertraute, war mein Bruder, und selbst ihm gegenüber konnte ich nicht ehrlich sein. Manchmal ertappte ich mich bei dem Gedanken an früher, als meine Welt noch einigermaßen in Ordnung gewesen war. Als ich noch genauso friedfertig gewesen war wie Gabriella – und jetzt machte ich mich über sie lustig und wünschte ihr die Pest an den Hals. Eigentlich war die Tatsache erschreckend, dass ich so … anders geworden war.
Aber manches lässt sich eben nicht ändern. Das Leben macht, was es will. Es fragt nicht erst nett, ob es eine neue Richtung einschlagen darf. Und rückgängig machen lässt sich sowieso das Wenigste.
Ich atmete tief durch. All diese Gedanken ließen sich nicht abschütteln. Es war Mittwochabend, kurz vor sieben, und ich war vermutlich die Einzige, die sich noch in der Schule aufhielt. Um sechs wurden zwar die Türen geschlossen, doch ich als Vorsitzende des Drama Clubs hatte einen eigenen Schlüssel für den Hinterausgang. Miss Darbus hatte ihn mir schon vor langer Zeit widerstandslos überreicht, denn manchmal stand ich den ganzen Abend lang auf der Bühne und probte. Oder ich wollte einfach alleine sein, doch das hätte ich niemals zugegeben. Eher hätte ich mein geliebtes pinkes Traumcabrio an Gabriella Montez verschenkt.
Langsam schritt ich auf den Rand der Bühne zu. In der Hand hielt ich das Manuskript für die nächste Schulaufführung. Schon praktisch, wenn der eigene Bruder was mit der Komponistin am Laufen hat. Er hatte mir das Teil besorgt, obwohl es offiziell erst morgen, direkt vor dem ersten Vorsingen, ausgeteilt werden sollte. Das war vielleicht ein bisschen unfair, aber na und? Ich hatte es eben ein paar Tage früher und konnte mich besser darauf vorbereiten als die Anderen … und wenn schon. Das hatte ich verdient. Ich wollte endlich wieder eine Hauptrolle, obwohl ich mir eigentlich sicher war, dass Gabriella die wieder absahnen würde. Jeder würde sie für die perfekte Besetzung halten, wie immer. Und den männlichen Part würde natürlich Troy bekommen, wenn er denn überhaupt zum Vorsingen erschien und nicht zu sehr in sein Basketballtraining involviert war.
Troy. Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen. Dass ich ihn scharf fand, war wohl kein Geheimnis. Ich hatte es in der Vergangenheit so offensichtlich gezeigt, dass die ganze Schule noch immer darüber ablästerte. Habt ihr gesehen, Sharpay hat sich schon wieder an Troy rangemacht. Sie stand plötzlich neben seinem Spind und hat ihn angeschmachtet, obwohl Gabriella direkt daneben stand. Und wisst ihr noch, wie …
Sollten sie doch reden. Mein Interesse an Troy war echt, auch wenn mir das keiner so richtig abnahm. Jeder glaubte, dass ich nun mal alles haben wollte, und wenn das der Kapitän der Basketballmannschaft war, dann nur, weil er so begehrt war. Welches Mädchen hätte ihn schon abgewiesen?! Und natürlich fand auch ich ihn wahnsinnig süß. Natürlich wäre ich gerne diejenige gewesen, die sich an seiner Seite zeigen durfte, und ich wäre verdammt noch mal stolz darauf gewesen. Nicht so wie Gabriella, die manchmal gar nicht zu begreifen schien, was für ein Glück sie eigentlich hatte.
Jedes Mädchen fand ihn heiß. So ziemlich ohne Ausnahme. Aber keine von ihnen ahnte, dass ich ihn auch schon gemocht hatte, als meine Familie noch nicht im Geld schwamm. Nicht einmal er selbst wusste es. Wahrscheinlich erinnerte er sich überhaupt nicht an die kleine, unscheinbare Sharpay mit den braunen Zöpfen, die immer ihre Gummibärchen mit ihm geteilt hatte.
Es war Vergangenheit.
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Wie fandet ihr das erste Kapitel? Lasst mir doch ein paar Reviews da, ich würde mich freuen. =)
Liebe Grüße, die Inselträumerin
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