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The Return of Evil

Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer / P18 / MaleSlash
Balthazar Chas Kramer John Constantine Luzifer
01.01.2010
25.12.2010
5
10.295
 
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01.01.2010 3.980
 
Esrael


John Constantine wehte der Duft von Alkohol und der Klang lauter Musik entgegen.
"Kann ich diesmal mitrein?", fragte Chas. Er nervte,wie immer.
"Das ist eine Bar,Chas. Das sagte ich doch schon einmal", John grinste und ließ den Teenager zurück,während er das Midnite`s betrat. Er bahnte sich seinen Weg durch die Reihen der Gäste. In einer Ecke entdeckte er sein Ziel.
Ellie.
Constantine setzte sich neben sie, die Dämonin fing sofort an sich an ihn zu schmiegen. Ließ die Hand über seine Brust gleiten.
"Bist immer noch dieselbe Schlampe,Arschloch", grinste der Exorzist.
Ein wenig beleidigt wich Ellie von seiner Seite.
"Was willst du?"
"Eine Auskunft."
"Und welche?", ihre Stimme klang herablassend.
"Kennst du einen Dämon,der ungefähr die Stärke von Mammon hat?"
"Ich kenne nur noch einen,der eventuell an Mammons Fähigkeiten herankommt."
"Und wer?" John wurde hellhörig.
"Der zweite General von Satan,Esrael,soviel ich weiß."
"Und wo kann ich ihn finden?"
Ellie lachte schallend.
"Er wird dich finden,Constantine!", sagte sie schließlich,immer noch lachend.
"Was soll das heißen,Arschloch?"
"Genau,das,was ich gesagt habe."
Sie zog auf den Schoß des Exorzisten und begann wieder über seine Brust zu streicheln.
"Wie wäre es mit einem kleinen Dank?", fragte die Dämonin scheinheilig.
"Dank? Wofür denn?" John war sichtlich verwirrt. Was hatte die kleine Schlampe ihm schon verraten,außer seinem Namen?
Anstattt zu Antworten presste Ellie ihre Lippen auf seine. John Constantine hustete und stieß sie von sich weg.
Dann packte er Ellie ihm Genick,wie eine Katze und schleuderte sie voller Wut gegen einen Tisch mit Drinks,die daraufhin umkippten.
John wollte gerade wieder zuschlagen und sich für diese Frechheit rächen,als eine kräftige Hand ihn zurückhielt.
"Es reicht,John", sagte Midnite mit seiner tiefen Stimme," Komm mit."
Der Exorzist folgte dem Voodoo Priester ohne Widerworte in sein Hinterzimmer.
"Das nächste Mal,wenn du meine Bar betrittst,wäre ich dir dankbar,wenn meine Gäste nicht wieder durch die Gegend flögen."
"Was kann ich dafür,wenn die blöde Kuh sich an mich ranschmeißt?", ereiferte sich John über Ellies Verhalten.
"Du weißt,dass ich neutral bin,John", sagte Midnite in genervtem Ton, " Geh jetzt."
Das ließ sich der Exorzist nicht zweimal sagen. Er verließ das Zimmer und kurz darauf auch das Midnite`s.
Chas wartete draußen im Wagen auf ihn. Der Junge hatte es wohl doch nicht geschafft,an dem Türsteher vorbeizukommen.



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"Und?", fragte Chas nach einer Weile. John hatte ziemlich angepisst ausgesehen,als er eingestiegen war,daher hatte er seinen Mentor erst jetzt nach dem Ergebnis gefragt.
"Ich weiß,dass der Dämon Esrael heißt und fast so stark wie Mammon ist."
"Nicht gut", murmelte sein Lehrling,der sich noch allzu gut an die enorme Kraft Mammons erinnerte.
"Mit dem werd ich schon fertig", sagte Constantine leichthin.
Chas bemerkte immer wieder,dass sein Meister immer nur von sich sprach. Aber das war er schon gewöhnt. John wollte immer alles allein schaffen. Selbst wenn er kurz davor stand, von einem Dämon zerfleischt zu werden,hätte er die Hilfe des Jungen nicht angenommen.

Als John nun schon zum x-ten Mal aus dem Fenster sah,glaubte er eine kleine schwarze Gestalt hinter einer Mülltonne zu erkennen.
"Halt an!", befahl der Exorzist seinem Lehrling.
Chas befolgte den Befehl augenblicklich. John Constantine ließ die Autotür zuknallen und stapfte zu der Tonne,um nachzusehen.
Dort war nichts.
Aber selten hatte sich der Exorzist etwas eingebildet. Also ging er in die Gasse dahinter,fand dort jedoch auch nichts vor außer einer vor Schreck miauenden schwarzen Katze und noch mehr Müll.
"Verdammte Scheiße!", fluchte er,als er in einen Hundehaufen trat. Sich den Fuß am Boden abwischend schlurfte er weiter,bis er zu einer unverschlossenen Seitentür kam.
Aus deren Spalt wehte ihm ein Luftzug entgegen.
"Constantine!"
Das leise Zischen,das aus dem Spalt drang wurde mal lauter, mal leiser.
"Constantine!"
"Zeig dich,Arschloch! Oder bist du zu feige,mir gegenüber zu treten?" John war das Versteckspiel und das leise Namengeflüster leid.
"Constan..." Das flüsternde Zischen brach jäh ab und machte dem Pfeifen des Windes platz,der um die Mauern wehte.
John wollte gerade den Raum,oder was auch immer hinter dieser Tür lag,betreten,als sich diese wie von Geisterhand schloss.
Er rüttelte am Knauf,sie war jedoch fest verschlossen.
Fluchend kehrte er zu Taxi zurüch,indem Chas immer noch auf ihn wartete. Er sah das fragende Gesicht seines Lehrlings und warf ihm einen gereitzten Blick zu,während er sich eine Zigarette anzündete.
Der Junge setzte zum Sprechen an,doch John hielt die Worte des Tennager mit seinen Eigenen zurück.
"Fang nicht schon wieder mit deinem Nichtraucher-Scheiß an oder ich fahre und du sitzt auf der Straße und siehst zu,wie du nach Hause kommst."
Chas drehte beleidigt den Kopf weg und schaute stur geradeaus,auf die Straße.
Sein Mentor hatte heute wieder eine wundervolle Laune.
Da kam ihm ein erschreckender Gedanke.
"Was wenn Gabriel und Esrael gemeinsame Sache machen?",gab der Junge seine Vermutung preis.
"Warum sollten sie das tun?"
"Naja,weil Gabriel eh noch eine Rechung mit dir offen hat,John. Zutrauen würd ich es ihr. Und für für Esrael wäre das ideal,da du ihr immer wieder über den Weg läufst."
Das klang für John gar nicht so dumm. Vielleicht hatte der Junge ja Recht.
"Wenn das stimmt,Chas,muss ich sofort zurück zu Midnite. Schnell!", sagte der Exorzist, nun auf die Bedeutung dessen achtend.
Der Teenager wendete das Taxi und wäre fast in eine ältere Dame hineingefahren,die die Straße gerade überquehren wollte.



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"Entspann dich, John", sagte Midnite,als er dem Exorzisten das Ritual erklärte.
"Dann los. Ich bin bereit."
Midnite nahm ein mit hebräischen Buchstaben verziertes Messer zur Hand und legte es an Johns Arm. Ein kurzer Schnitt und das Blut des Exorzisten lief die Klinge hinab.
Der Voodoo Priester tauchte seinen Finger in das Blut und zeichnete ein Kreuz auf die Stirn Johns.
Dann sagte er,John solle die Augen schließen und sich fest auf den Himmel konzentrieren.
Constantine tat,wie ihm geheißen und schloss die Augen.
In seinem Kopf brach ein Gedankenstrudel los. Sein ganzes Leben schien an ihm vorbei zu sausen. Seine Kindheit,seine Jugend und sein jetziges Leben. Ihm war zum Kotzen übel und John wollte sich schon übergeben,als es plötzlich endete. Der Exorzist öffnete die Augen wieder und kniff sie geblendet sofort wieder zu. War das der Himmel? Als er sich traute,die Augen wieder zu öffnen war der Glanz und das Licht immer noch da,nur nicht so stark,wie am Anfang. Nun bemerkte er die schwarzhaarige Frau,die auf ihn zu schwebte.
"Willkommen,John Constantine. Ich bin Lukas und soll dich zum allmächtigen Herrn bringen", stellte sich der Engel vor.
John war so verdattert,dass er nur Nicken konnte. Er war also tatsächlich im Himmel. Und er sollte mit Gott reden? Wie krass war das denn.
Er betrachtete Lukas näher. Sie war schön, fast zu schön. Ihre Haut war weiß und fast durchscheinend,das Haar makellos schwarz und sie trug ein ähnliches Shirt und eine ähnliche Hose,wie Gabriel sie immer getragen hatte. Die Flügel waren grau-weiß und nur halb ausgebreitet,als sie voranschwebte. Komisches Gefühl,auf Wolken zu laufen. Sie verschlucken seine Füße und er hatte Angst hinab zu fallen und dann wohl möglich auf dem Weißen Haus oder was auch immer unter ihm sein mochte, zu landen. Langsam verwandelte sich das zuerst weiße Licht in goldenes Licht. Gabriel hatte ihm immer vom Himmel vorgeschwärmt, wohlwissend,dass er ihn nie erreichen würde und nun war er dort und sie würde ihn niemals wieder erreichen. Die Welt war doch wirklich witzig!
Er wurde von Lukas in eine goldene Thronhalle geführt,in deren Mitte ein Thron stand. So brechtig und schön,dass John wieder die Augen schloss.
Gott saß auf ihm.
Das war also Gott.
John Constantine hatte sich Gott immer Weihnachtsmann-ähnlich vorgestellt. War aber nun enttäuscht worden.
"Willkommen in meinem Reich,John Constantine." Gott breitete die Arme aus und zeigte aus einem der großen Fenster,um ihm die Schönheit des Himmels zu verdeutlichen.
"Tag", sagte der Exorzist knapp und vergaß,dass er jetzt nicht mit einem Engel oder einem der einfältigen Dämonen sprach.
"Ich habe dich zu mir gerufen,um dich gegen die neue Gefahr zu wappnen und dich für mich ins Feld ziehen zu lassen."
"Gerufen? Midnite hat mich hergeschickt."
"Du hättest nicht in mein Reich gefunden,wenn ich es nicht gewollt hätte."
Das war doch irgendwie logisch,musste sich Constantine eingestehen.
"Und was passiert jetzt mit mir?",wollte er wissen.
"Ich mache mit dir genau dasselbe,wie mit deinem Lehrling,Chas Kramer. Nun,fast genau dasselbe."
"Wie denn? Geh ich Ihnen schon genauso auf die Nerven,dass sie mich wieder zurückschicken. Oder warum haben Sie Chas wieder auf die Erde geschickt? Hat er Ihnen solange die Ohren vollgebabbelt, dass Sie ihn nicht mehr ertragen konnten?"
John bereute diese Worte sofort wieder,weil er sich gerade mit Gott anlegte.
"Nein,ich schicke dich zurück zu Midnite und gebe dir zusätzliche Stärke."
"Wie viel stärker werde ich sein?"
"Esrael ebenbürdig."
Damit war Gott auch schon wieder verschwunden und der Thronsaal ebenfalls.
John Constantine fand ich in Midnites Hinterzimmer wieder und spürte wie ihm das Kreuz zusammen mit dem Schweiß von der Stirn lief.


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John Constantine stand allein im Badezimmer. Er wollte unbedingt wissen,wie viel stärker er war und wie er seine neuen Kräfte einsetzen konnte. Der Exorzist schloss die Augen und konzentrierte sich ganz darauf,seinen Geist zu öffnen. Es geschah nichts. Er versuchte es noch mal.
Wieder nichts.
Immer und immer wieder versuchte er es,bis er erschöpft vor dem Spiegel zu Boden sank.
Nach einer Weile des stillen daliegens raffte er sich zu einem neuen Versuch auf. Wieder nichts. Also war er nicht mental stärker geworden,sondern musste körperlich stäker geworden sein. Er wollte er einen Versuch starten,der ihm das bewies,als es an seiner Tür klingelte.
Fluchend ging er aus dem Badezimmer zur Tür und öffnete.
Es war Chas Kramer.
"Hallo,John", seine Stimme zitterte," Ich wollte nach dir sehen,weil du dich gestern so komisch benommen hast und dann nicht aus der Bar gekommen bist."
Der Exorzist musste innerlich grinsen. Er hatte die Hintertür genommen,um den nervigen Fragen seines Lehrlings zu entgehen.
"Ich war müde und vergaß dir bescheid zu sagen,dass ich schon nach hause gehe", log er schamlos.
"Achso,was ist denn nun gestern passiert?", wollte der Junge trotz Johns abwehrendem Blick wissen.
Der Exorzist erzählte Chas widerwillig,was in der Nacht geschehen war. Nachdem er geendet hatte,zündete er sich eine Zigarette an und zog ein paar mal,bevor er sich wieder seinem Schüler zuwendete.
"Du warst im Himmel?!", Chas' Augen leuchteten vor Stolz auf seinen Mentor," Und,wie hat es dir gefallen?"
"Es war hell", sagte Constantine nüchtern.
"Ja und,weiter", drängelte Chas,weil er wissen wollte,wie es ihm dort gefallen hatte. Er selbst war beeindruckt gewesen und hatte den Himmel nur wieder verlassen wollen,um seinen Meister auch dorthin zu holen.
" Es war genau,wie Gabriel es immer geschildert hatte,aber ich hab jetzt wichtigeres zu tun,als über den Himmel zu plaudern."
John wedelte genervt mit seiner Hand in der Luft. Plötzlich schoss ein goldener Feuerschweif daraus hervor. Chas sprang erschrocken zurück und schrie. John schaute nur verdutzt auf seine Hand.
"Gott hat dir die Macht des heiligen Feuers gegeben!", stieß der Teenager atemlos hervor.
"Was heißt das denn bitte wieder?", fragte der Exorzist völlig iritiert.
"Du kennst doch die Bibelstelle! Als Gott Mose in Form eines brennenden Dornbusches erscheint. Und die Feuersäule,mitder er dem Volk Israel den Weg zeigt. Genau dieses Feuer trägst du nun in dir,John", sagte der Jüngere.
Nun hatte es den Exorzisten vollkommen aus der Bahn geworfen. Er sollte einen Teil von Gottes Macht in sich tragen?
Absurd.
Aber angesichts dieses Feuerschweifs und der Tatsache,dass er sich wirklich viel stärker fühlte,musste es wohl stimmen.
Noch einmal hob er die Hand und wedelte noch etwas hilflos damit herum. Diesmal,entsprang seiner Hand kein Feuerschweif,sondern eine unsichtbare Kraft,die den Tisch in die Höhe hob und ihn drohte aus dem offenen Fenster zu werfen. Schnell ließ John die Hand wieder sinken.
"Hast du deine Gedanken auf den Feuerschweif von eben gerichtet?" Hörte er Chas' Stimme aus weiter Entfernung,als würde sie durch einen Schleier oder einen Vorhang gedämpft.
Nein,er hatte an das seltsame Verhalten von jemandem gedacht,der von einem Dämon besessen war. Also konnte er seine Kräfte doch mit seinen Gedanken steuern.
Er streckte den Arm aus und dachte diesmal an den Feuerschweif,der sogleich erschien.
"John...",Chas' unsichere Stimme nahm ihm die Konzentration.
Der Junge deutete auf den Arm des Exorzisten. Nun schaute Constantine auf die Stelle,an der sich sein Tattoo befand. Das Zeichen leuchtete in derselben Farbe,wie sie das Feuer hatte. Dann Flackerte es und das Licht wurde schwächer und wich der gewohnten Schwärze. John Constantine presste die Arme zusammen und stellte in Gedanken wieder das Feuer vor. Ein Flammenschild schoss hervor,verbrannte jedoch keines seiner Gebrauchsgegenstände.
"Es wirkt wie ein Schutzschild", stellte der Exorzist fest.
"Ist es auch zum Angriff tauglich?",wollte der Teenager wissen.
Statt zu Antworten richtete John den Schild gegen den Jungen,der vor Schreck ein paar Schritte zurück wich. Das goldene Feuer loderte um den Lehrling herum,ohne ihn zu verbrennen.
"Also doch nicht", sagte Constantine und ließ das Feuer verschwinden, " Ich muss noch mal zu Midnite. Seine Neutralität wird wohl wissen,wie sie wirken."



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"Es scheint,als dienten deine neuen Kräfte nur zum Schutz gegen mögliche Angriffe. Wenn du selbst angreifen willst,wirst du wohl deine gewohnten Methoden anwenden müssen", eröffnete ihm der Voodoo Priester und nahm einen Schluck Cognac.
John starrte ihn entgeistert an. Also hatte Gott ihm nicht wirklich neue Kräfte gegeben. Aber das hatte er ja auch nicht gesagt. Gott hatte lediglich gesagt,dass er ihm neue Kräfte geben würde,die ihn stärker machen sollten, aber nicht,was für Kräfte.
Der Exorzist fluchte innerlich,dass er nicht gleich daran gedacht hatte. Er ging zur Tür,bevor er sie öffnen konnte stand Midnite auf und begann wirre Silben vor sich hinzumurmeln.
"Ich brauch deine Segnung nicht!" Mit diesen Worten ließ er einen immer noch betenden Midnite zurück.


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Es war kalt auf den Straßen LAs. Kein Wind wehte. Aus dem Schatten löste sich ein dämonisch langer und schlanker Körper,der sich schnell auf den vereinbarten Treffpunkt zubewegte. Er wartete lauernd im Schutz der Dunkelheit. Darauf achtend,dass sich niemand außer ihm dort befand. Die Kälte stöhrte ihn nicht. Sie war sogar ganz angenehm nach der unerträglichen Hitze der Hölle. Endlich ließ sich eine Gestalt erkennen,die von der anderen Straßenseite her auf den Treffpunkt zukam. Das weiße Shirt leuchtete verräterisch und das blonde Haar war auch nicht die beste Tarnung in einer Nacht wie dieser,zumal der Himmel sternenklar war. Erst als er sich sicher war,dass sie das wirklich war löste sich Esrael aus dem Schatten der Mauer.
"Du kommst ssspät, Mensch!", stellte er fest und sein Blick wurde eisig und grausam.
"Benutze dieses Wort nicht in meiner Gegenwart. Du weißt,was ich bin", sagte die Frau drohend. Sie war fast makellos schön,wären da nicht die blutigen Flügelstümpfe.
"Du meinst,was du einmal warst", spottete der Dämon weiter.
"Noch ein Wort deinerseits und ich vergesse mich!"
"Oho! Jähzorn ist eine Sünde,Gabriel. Nicht mehr lange und wir werden uns doch noch in der Hölle wiedersehen.
Ach,ich vergaß,dass du bereits verdammt bist. Dafür,dass du den kleinen Menschenjungen umgebracht hast."
"Können wir nun zum eigentlichen Geschäft kommen?", sagte der ehemalige Engel sichtlich gelangweilt von den Verspottungen des Dämons.
"Sssicher", zischelte dieser.
"Du tötest ihn für mich und sorgst dafür,dass er in die Hölle kommt", stellte Gabriel ihre Bedingung.
"Und du besorgst es mir", forderte Esrael von dem ehemaligen Engel.
"Gut,dann wär das ja geklärt", sagte Gabriel hochmütig und stolzierte davon,wie es immer ihre Art gewesen.
Der Dämon sah ihr nach und verschwand dann ebenfalls grummelnd in einem Mülleimer. Ein Blitz und der Dämon stand inmitten von rauchenden Autogestellen. Ein starker,warmer Wind fegte den Staub durch die Hölle und ließ die Gegend noch trostloser erscheinen,als sie ohnehin schon war. Aber sei twann hatte die Hölle auch freundlich auszusehen.



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John und Chas liefen gemeinsam zurück zu der Wohnung des Exorzisten. Dem Jungen war nicht wohl bei dieser Geschichte. Vorallem,weil er vermutete,dass sein Mentor das nächste Ziel dieses Dämonen war. Ebenso wenig glaubte der Lehrling,dass es sich bei diesem Killer um einen Menschen handeln sollte.
Vielleicht hatte Esrael ja schon früher als gedacht nach John Constantine gesucht,ohne den Namen seines Meisters zu kennen und hatte einfach alle Exorzisten in LA umgebracht,wenn sein Mentor denn der letzte Exorzist in Los Angeles war.
Aber diese Vermutung war irrsinnig und das wusste Chas. Jeder Dämon der Hölle kannte die Namen seiner Opfer ganz genau. John schien das alles nicht sehr zu beeindrucken. Constantine lief rauchend neben Chas und kümmerte sich nicht um ihn,als wäre er nicht da.
Chas hatte ihn etwa eine halbe Stunde zum Nichtrauchen bewegen bewegen wollen,bis er ihm angedroht hatte,ihn wieder bei seiner Oma abzuliefern. Der Kleine gab einfach nicht auf.

Plötzlich meinte John das weiße Shirt und die Locken Gabriels in der Dunkelheit zu erkennen. Der Exorzist schaute genauer hin,sah aber niemaden. "Hab mich wohl geirrt", murmelte er.
"Was?", sein Lehrling sah ihn an und wartete wohl darauf,dass er das eben Gesagte wiederholte.
"Nichts", sagte Constantine stattdessen.
Die Sterne blinkten über ihnen und wieder musste er seinen Blick ungewollt gen Himmel richten.



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"Constantine!" Die flüsternde Stimme Isabels durchschnitt den Wind wie ein Messer. Die Autowracks schienen zu brennen und der Staub der Hölle klebte ihm in den Augen und der Nase. Er begann zu joggen und als er plötzlich die vielen Dämonen hinter sich erblickte rannte er. Immer schneller und schneller.
"Constantine!" Ertönte es wieder von weit her.
Doch diesmal holten ihn die Dämonen ein,bevor er das Etikett Isabels zu fassen bekam. Sie warfen sich auf ihn und schlugen unbarmherzig mit ihren Fäusten auf ihn ein. Verzweifelt versuchte der Exorzist sich zu wehren,was ihm dann tatsächlich auch gelang. Mit mindestens einem Dutzend Dämonen auf den Fersen rannte er,versuchte Isabel Dodson zu erreichen,doch bevor er sie erreichen konnte sah er ihren Körper in die Tiefe stürzen. John stolperte über etwas und fiel der Länge nach hin. Sie holten ihn ein,versammelten sich im Kreis um ihn. Einer trat vor und fauchte einige lateinische Worte. Dann verwandelte sich das Gesicht des Dämonen in das von Mammon. Der Sohn des Teufels stellte seinen Fuß auf den Hals des Exorzisten. Kurz darauf änderte er wieder seine Gestalt und wandelte sich zu Esrael,den er nun zum ersten Mal halbwegs erkennen konnte.
Der Dämon zog eine sichelförmige Waffe,die er Constantine an die Kehle drückte. Die Klinge ritzte die Haut auf,schnitt ihm ins Fleisch. Er konnte sein eigenes Blut riechen. Süß,leicht metallisch.
Urplötzlich wich Esrael zurück und machte Luzifer platz. Der Teufel grinste höhnisch und setzte sich neben den am Boden liegenden Exorzisten. Satan öffnete den Mund,um etwas zu sagen,als es laut knallte.
Keuchend fuhr John Constantine aus dem Schlaf hoch. Er knipste die Nachttischlampe an und ließ sich zurück in die weichen Kissen sinken,um seine Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen. Er setzte sich wieder auf,schlug die Bettdecke zurück und ging in Richtung Badezimmer. Er besah sich im Spiegel und fuhr sich durch das schwarze,verschwitzte Haar. Er keuchte immer noch ein wenig,als er sich Wasser ins Gesicht spritzte. Die kühle Erfrischung tat dem Exorzisten gut.
Nur ein Albtraum.
Jedoch kehrte dieser Traum immer wieder,seit der Sache mit Gabriel und Mammon. Nur,dass er jedes Mal unterschiedlich endete. Mal entwand er sich Esraels Griff und in der Nacht darauf schaffte es der Dämon ihm die Kehle vollkommen aufzuschlitzen,dass ihm das Fleisch und die Haut in Fetzen von Hals hingen und er sich in Todesqualen wand,bis sein Körper erschlaffte. Luzifer war diese Nacht das erste Mal aufgetaucht. Und das war auch gut so,fand Constantine. Er ging ins Wohnzimmer und zündete sich eine Zigarette an. Er musste ein paar mal kräftig daran ziehen,bis es dem Exorzisten wieder besser ging. Während er genüsslich rauchte zog er sein Feuerzeug hervor und die Münze,die er Balthazar abgenommen hatte. John führte mit ihr dasselbe Fingerspiel durch,wie Balthazar es auch immer getan hatte. Sofort flammte der abgrundtiefe Hass auf das wertlose Halbblut wieder auf. Seine Faust schloss sich fest um die Münze und er verspürte die Lust, seinem verhassten Gegenspieler wieder Weihwasser ins Gesicht zu schleudern und zuzusehen wie es ihm das Gesicht aufätzte. Er Verspürte die Lust, ihn zu schlagen und sogar die Lust ihn endlich auszulöschen.
"Verdammtes Halbblut!" Er knallte die Münze auf den Tisch und nahm einen Schluck Whisky. John kannte die tieferen Beweggründe für seinen Hass nicht,aber das war ihm auch vollkommen egal. Dann fiel sein Blick auf sein gutes,altes Feuerzeug. Die Münze unachtsam in eine Ecke schleudernd stand er auf und legte es auf die Kommode. Schließlich überwand er sich und ging zurück ins Schlafzimmer. Das Einschlafen ging überraschend schnell. Ein traumloser,aber dennoch unruhiger Schlaf.

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Er erwachte von einem leisen Pochen. Die Sonne war inzwischen über die Hochhäuser und Wolkenkratzer geklettert und tauchte LA in ein warmes,rotes Licht. Er hatte den Sonnenaufgang versäumt. Aber angesichts der Tatsache,dass der Lungenkrebs in langsam schwächte und ihm das Leben zur Hölle machte und der fehlenden Zigarette, hatte er für John keine Bedeutung mehr.
Erst jetzt nahm sein Verstand das Klopfen und Klingeln an seiner Tür wahr und die Stimme,die unaufhörlich seinen Namen rief. Diese nervige Stimme,die ihm schon seit langem auf den Geist ging. Trotzdem mochte er Chas Kramer. Der Junge hatte die Aussicht auf eine blühende Zukunft und ein wundervolles,unsterbliches Leben im Himmel. Vor wenigen Wochen noch hatte er gedacht,dass er das niemals erreichen würde. Aber er würde in den Himmel kommen. Das war letztendlich auch der Grund für die Handlung des Teufels gewesen. Er erinnerte sich an sein erstes Leben in der Welt der Menschen:

*Schon seit seiner Geburt hatte er Dämonen und Engel sehen können,was ihm immer schreckliche Angst und Albträume eingejagt hatte. Aus Verzweiflung hatte er sich das Leben genommen und war in die Hölle gefahren. Das Schicksal hatte ihm schließlich die Chance ,sich noch mal unter den Menschen zu beweisen, gegeben. Gezeichnet mit dem Kainssymbol,dem Symbol eines Selbstmörders. Er hatte sich entschlossen Exorzismus auszuüben und für seine Sünden Buße zu tun. Er hatte jedoch nicht zu glauben gewagt,in den Himmel zu kommen.*

Chas Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und ließ ihn die Erinnerung abschütteln.
"John,mach endlich auf!"
Der Exorzist ließ sich nun doch dazu herab,Chas die Tür zu öffnen.
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