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Ka- Tet

von peterle
Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer / P12 / Gen
21.12.2009
16.05.2010
7
11.423
 
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21.12.2009 1.342
 
Schnell stürmte er, die wenigen Stufen in einem großen Schritt nehmend, auf die Veranda. Er drückte Jake, strubbelte dem Hund beiläufig durch dessen seltsam weiches Fell und umarmte Susannah fest.
„Uff,“ stöhnte sie „Wofür war das denn, du warst doch nur einen halben Tag fort?“
Er musterte ihr Gesicht.
„War ein seltsamer Tag  Schatz, erzähle ich dir später. Aber erst einmal habe ich Hunger wie ein Wolf. Na Jake, schon einen Namen für deinen Kumpel gefunden?“

Dieser strahlte in an „Hab ich, er heißt Oy!“ Eddie starrte ihn mit großen Augen an und schien inzwischen vor Spannung das Atmen eingestellt zu haben.
„Eddie???“ fragte Jake
„Äh- ich warte auf den Rest, oder ist das irgendeine geheimnissvolle Abkürzung?“
Jake strahlte noch mehr. „ Nee, das Beste weißt du ja noch gar nicht. Er kann sprechen! Ich fragte ihn, wie ich ihn nenen soll, so aus Jux du weißt schon, und er sagte: Oy!“
„Junge, du bist doch kein Kleinkind mehr! Du sollst nicht alles essen was du im Wald findest! Laß deine Finger vor allem von den Pilzen. Glaube mir, ich kenn mich da aus.“
Eddie sah zu Susannh. Die zuckte nur mit den Schultern.
„Pass auf!“ sagte Jake, beugte sich hinab und meinte zu dem Hund: “Na Kumpel, wie heisst du? Sag es Eddie bitte“
Die seltsame Mischung zwischen Hund und Waschbär hob seinen Kopf, blickte Eddie an und bellte mit dumpfer Stimme: „Oy!“

Eddie lachte herzhaft. „Okay, überredet. Du bringst ihm noch das Jonglieren bei und ich melde euch zwei in der Gong- Show an. Nun kommt, mir hängt der Magen in den Kniekehlen!“

Das Essen verlief fast so ausgelassen, wie in den Zeiten, vor den seltsamen Begebenheiten und Träumen.
Eddie flachste mit Jake herum, dieser solle sich doch noch mal zum Arzt begeben. Es wäre unmöglich, dass so ein Spirelli solche Mengen verdrückt.
Jake schob alles auf Susannah´s Kochkünste und verwies auf sein Wachstum.
Susannah amüsierte sich über die beiden. Oy fraß ganz manierlich von seinem Teller. Er legte dabei ein Geschick an den Tag, jede Erbse aus dem Stew zu sammeln, dass man denken konnte, er würde Besteck benutzen.

Nach kurzem Zaudern schob sie ihre sorgenvollen Gedanken beiseite und gab sich einfach dem Familienidyll hin.


Zum Sonnenuntergang saßen Eddie und Susannah auf der Terrasse. Eddie in seinem Schaukelstuhl, Susannah auf seinem Schoß.
Sie sahen aus wie zwei Jungverliebte, Susannah hatte ihren Arm um seine Schultern gelegt und spielte mit ihren Fingern verträumt in seinen dunklen Locken. Beide beobachteten Jake und Oy, die am Waldrand anscheinend Kunststückchen übten.
Sie konnten hören, wie Jake lachte und Oy Kommandos zurief, die dieser auch prompt ausführte.

Als Eddie schließlich sprach, wäre Susannah beinahe zusammengezuckt. Sie war völlig in den Anblick der beiden vertieft und wollte nicht das Eddie jetzt sprach.
Sie wollte nicht hören was er zu sagen hatte, nur an diesem Bild vor sich festhalten. Sie hatte das plötzliche Bedürfniss, jede Einzelheit regelrecht in sich aufzusaugen und unauslöschbar zu speichern.
Mit einem Mal war der Sonnenuntergang nicht mehr romantisch. Sie wandte ihren Blick davon ab und sah in Eddies Gesicht.
Eine furchtbare Melancholie schien sich ganz plötzlich in ihrer Brust breit zu machen.

„Hör mal Susannah“ begann er „mein Termin heute, mit diesem Parker, war...“, er zuckte mit den Schultern. „So echt X- Faktor mäßig. Du hättest ihn sehen sollen, ihn hören. Seltsam.“
„Was wollte er eigentlich von dir?“ fragte sie.
„Eigentlich etwas recht Profanes. Ich soll ihm zwei Statuen anfertigen. Große. Zwei Tierfiguren.“
„Aha. Und was ist daran seltsam?“

„Na ja, nicht das, was ich für ihn anfertigen soll, ist irgendwie komisch. Ein riesiger Bär und eine Schildkröte. Es war nur plötzlich so, als wenn ich mir nichts auf der Welt mehr wünschen würde, als genau DAS zu tun. Es erscheint mir auch irgendwie total RICHTIG, es zu tun. Ich weiß nicht wie ich es dir erkläre soll!“
Eddie war so erpicht darauf, sich Susannah zu erklären, dass ihm entging, wie ihre Hand plötzlich in der Bewegung verharrte und sie starr gerade aus blickte.
„Auch was ich auf der Heimfahrt sah, war unheimlich. Als wenn eine gewaltige Kraft die Wolken, das Gras, einfach alles an einer Stelle in genau eine Richtung ziehen würde.
Ich konnte die Kraft regelrecht spüren. Die Linie zeigte direkt auf unser Haus. Ich kann sie immer noch sehen, Sieh mal genau hin...“ Er verstummte.

Susannah hatte ihren Blick schon genau auf das seltsame Phänomen gerichtet.

„Sieh der Schildkröte strahlende Pracht,
auf deren Rücken die Welt gemacht.
Willst du spielen, komm und lauf,
ein, zwei, drei den Balken rauf.“

Zitierte sie. Ihre Brust hob und senkte sich ruckartig. Sie begann zu weinen und schluchzte.
„Ich will das nicht. Ich will euch drei nicht noch einmal verlieren. Roland,.. so hilf mir doch!“

Eddi hielt sie fest und tröstete sie.
„Suze, komm, ist gut. Du wirst uns nicht verlieren! Wie kommst Du darauf?“ Susannah schüttelte ihren Kopf, diesen immer noch an seine Brust gelegt.
„Eddie, wenn du wüsstest... . Ich kann mich an einen großen Teil dessen, was vorher war, erinnern. Du, Jake, Oy – ihr habt alle damit zu tun. Es geschah ganz plötzlich, als Oy seinen Namen sagte. Es war wie ein Blitz. Ich muss es euch unbedingt erzählen. Ich, wir alle, ich glaube, ALLES ist in echter Gefahr!“

Eddie hielt sie ein Stück von sich weg.
„Wie? Hat das etwas mit diesem Parker zu tun? Susannah, ich versprech dir, meldet der sich noch mal mach ich ihn platt!“

Susannah beruhigte sich langsam, hob ihren Kopf und wischte die Tränen mit ihrem Handballen weg.
„Er ist scheinbar keine Gefahr, glaube ich. Im Gegenteil, wenn er diese Figuren haben will, dürfte er vielleicht sogar auf unserer Seite stehen.“ Eddie´s Augen waren nur zwei riesige Fragezeichen.
Susannah lächelte ihn an. „Na komm Großer, kannst eine verkrüppelte Dame mal in die Stube tragen. Oder schaffst Du das nicht? Na los, ich glaube, wir drei sollten wirklich über alles reden.“
Eddie hob sie beim Aufstehen mit hoch, schaute zu Jake und holte tief luft. Susannah unterbrach ihn. „Das“ sagte sie mit einem etwas traurigen Unterton „dürfte sich jetzt erübrigt haben.“ Eddie guckte noch fragender, dann wechselte sein Gesichtsausdruck zu totaler Verblüffung.
Obwohl Jake mindestens 300m weg war, sie unmöglich hören konnte und ihm den Rücken zugedreht hatte, rief er Oy heran, dreht sich um und kam in Richtung Haus gelaufen.
„Ja sag mal,“ entfuhr es Eddie, „hat er jetzt nicht nur einen Hund der bellt wie L. Armstrong, sondern selbst auch noch Fledermausohren?“
„Viel einfacher, aber trotzdem undendlich komplizierter“ antwortete Susannah leise.

Eddie hatte sie gerade in den Sessel gesetzt als Jake hereintrabte.
„Willst du uns nun erzählen was mit dir, eigentlich uns allen, los ist? Sagst Du mir auch wer diese Detta ist?“
„Ja, willst du lieber draussen bleiben?“ fragte sie. „Geht wohl nicht.“ meinte jake währendesse er sich setzte “Erstens, muss ich wohl dabeibleiben und, Zweitens, endlich zu wissen, warum ich mich fühle wie eine Nebenrolle im Albtraum eines anderes, dürfte wohl das Beste sein.“ Irgendwie sah er recht aufgeregt aus.

Susannah sah zu Eddie, der sich sehr bedächtig setzte.
„Ok, fang an, was passiert hier?“

„Das erste, an das ich mich erinnere ist ein unendlicher, grauer, trostloser Strand...“ begann Susannah zu erzählen.

Sie redete lange, es war lange nach Mitternacht als sie endete.

Eddie und Jake saßen beide ruhig da, keiner sagte etwas.
Eddie rührte sich als Erster.
„Oooha, Susannah“ sagte er langsam. „Wäre ich nicht im Park gewesen in dem Du aufgetaucht bist, gegleidet wie eine Indianerin und würden wir nicht in der Scheiß – Twillight- Zone sitzen, ich würde Dir das nächste Hospital empfehlen. Juniper Hill, oder so.“ Er lächelte gequält. „Hätte ich das hinter mir, ich würde hier nicht sitzen. Da bekommt man doch schon beim Zuhören Hirnverknotungen. Parralelwelten- Zeitreisen- monströse Zwitterwesen. Völlig d-a-n-e-b-e-n. Ok, ist Dir passiert, aber was hat das mit uns zu hier tun?“

„Ich glaube, das weiß ich!“ kam es aus Jake´s Ecke. „Roland braucht hilfe, irgendetwas stimmt nicht am Turm. Warum sollte es sonst weitergehen mit diesen seltsamen Sachen. Also frage ich mich- Wie helfen wir diesem Roland?“
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