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On my own

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama / P16 / Gen
Athos Kardinal Richelieu Milady de Winter
06.11.2009
25.03.2011
9
10.393
1
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06.11.2009 629
 
Disclaimer: Meine Geschichte und ihre Figuren basieren auf dem Musical von Bob und Ferdi Bolland und auf dem Roman von Alexandre Dumas. Mir gehört nichts und ich verdiene keinerlei Geld damit.



„Nun gut, Milady, Ihr könnt gehen.“



Die Worte Richelieus klangen so- unbeschreiblich. Ich wollte aufrechten Ganges gehen, doch am liebsten wäre ich gelaufen. Ich weiß, das schickte sich für eine Frau nicht, aber in diesem Moment verschwendete ich keinen Gedanken daran. Ich verbeugte mich und verließ seine Empfangsräume.



Der Pfad schien mir so endlos. Ich konnte nicht verhindern, dass sein Bild vor mir auftauchte. Es war in mir eingebrannt. Seine Augen und sein Gesicht, waren so prägnant, dass es mich in meinen schlimmsten Albträumen heimsuchte! Alleine sein Blick, seine Abschätzigkeit gaben mir das Gefühl, nicht mehr als eine Kuh zu sein.



Er begehrte mich. Das wusste und fühlte ich. Doch ich hatte nichts für ihn übrig. Seit mich Athos verstoßen hatte, empfand ich nichts mehr, für Männer! Wie armselig sie waren! Ich hatte ihr Heucheln und ihr schmieriges Gehabe satt. Sie sahen in jeder Frau, eine Hure oder eine Heilige. Etwas anderes existierte nicht in ihrer Vorstellung von einer Frau!



Die starken weiblichen Persönlichkeiten, straften sie mit kalter Verachtung!  Frauen, die nicht dienten, hatten ein schweres Los. Aber ich konnte und wollte mich, nicht damit abfinden! Lieber spielte ich die harte und böse, als mich von ihnen unterjochen zu lassen! Ich war aus anderem Holz geschnitzt. Zu lange hatte ich ihnen Gehorsam geleistet, doch das war nun vorbei! Warum? Meine Mutter hatte sich stets untergeordnet. Ich hatte nie verstanden warum. Eine Frau war etwas besonderes.



Wieso leisteten wir absoluten Gehorsam? Warum konnten wir nicht den Männern gegenüber gleich sein? Warum wurden so viele meiner Geschlechtsgenossinnen geschlagen und missbraucht? Warum sahen viele Herren das Wort einer Frau nicht als gleichwertig an? Weshalb mussten wir immer zurückstecken?



Ich fand keine Antworten. Einerseits, weil es mich nicht mehr interessierte, andererseits hatte ich es aufgegeben, mich mit solchen Dingen zu beschäftigen! Andere Menschen waren mir gleichgültig, das Schicksal hatte es nun mal so gewollt und das konnte ich nicht ändern. Dafür war es zu spät.



Als kleines Mädchen schon war ich eine Einzelgängerin gewesen, jetzt hatte sich nicht viel geändert. Im Kern meiner Persönlichkeit hatte ich mir die Eigenschaften bewahrt, die ich bereits als junge Frau gehabt hatte. Ich konnte die selbe sein, wenn ich dürfte. Mein Leben war düster und grau, hart und schmerzlich.



Einsamkeit. Ich hatte mich rasch daran gewöhnt, dass mich niemand beachtete, dass ich mich selbst durchbringen musste! Den ersten Sommer ohne meine Familie hatte ich ausschließlich in Hinterhöfen verbracht. Die Lilie auf der Schulter war mein Fluch, der mich stets erinnerte, dass ich nur eine Frau war! Man hatte mir mein Verderben, meine Naivität für immer in die Haut gebrannt. Niemand hatte mich je wirklich verstanden.



Athos war der einzige Mensch, der mir Respekt, Anerkennung, Achtung und Liebe zollte. Ich konnte ihn nicht aus meinem Leben verbannen. Und in so manchen dunkeln Stunden, beschlich mich die Erkenntnis, dass ich ihn, nicht vergessen wollte. Irgendetwas in mir sträubte sich, ihn endgültig ziehen zu lassen. Denn im Stillen war, er ja noch bei mir. In meinen Gedanken, Träumen und Erinnerungen.


Ich glaube, im Unterbewusstsein hoffte ich, dass er bei mir war. Mit mir lebte. Ich wollte ihn zurück. Dann sollte ich, wie ich dachte, endlich den Mut haben, ihm alles zu sagen und erklären. Er war doch stark genug, mir zu glauben, meine Worte verstehen. Er gehörte der Garde der Musketiere an- ich wünschte mir so sehr, er könnte zu mir stehen und mich vor seinen Freunden verteidigen.



Aber das geschah wahrscheinlich nie! Denn mit jedem Tag der verging, an dem ich für Richelieu arbeitete, schwand meine Hoffnung und mein Wunsch, zu ihm zurückzukehren. Es würde nicht passieren.
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