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Er bleibt bei ihr?

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama / P6 / Gen
23.10.2009
23.10.2009
1
803
 
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23.10.2009 803
 
Rudolf: Szene Schlafzimmer. Stephanie überrascht Mary und Rudolf in seinem Schlafzimmer. Für einen kurzen Moment, weiß niemand so recht, was er tun soll. Hier ein One Shot über die Gedanken der einzelnen Personen.

Nichts gehört mir und ich verdiene auch kein Geld mit dieser FF.


~ Stephanie ~



Aus der Kirche bin ich gekommen. Der Kirche, dem Hause Gottes. Gebetet habe ich für ihn. Für Rudolf. Und dafür, dass er endlich einsieht, wo sein Platz ist und dass ich die Frau bin, an deren Seite er zu stehen hat.
Aber was sehe ich nun? Ihn, wie er diese Baroness küsst. Sie eng umschlungen hält. Sie verliebt umherwirbelt. Meint Gott es tatsächlich so schlecht mit mir?
Als Rudolf mich bemerkte, ließ er sein neues Flittchen ertappt los. Jetzt steht er da, das Gesicht von mir abgewandt. Und sie? Ich weiß es nicht, ich ignoriere sie. Sie war noch nicht mal richtig angezogen.
Was ist es bloß, das so anders an ihr sein soll? Warum ist es ausgerechnet sie, die er sogar hierher mitbringt und die die ganze Nacht bei ihm verbringt? Die er so feurig ansieht, so leidenschaftlich, so verliebt? Diese Blicke sind für mich Schläge ins Gesicht.
Damals, als ich ihn geheiratet habe, ahnte ich nicht, dass unsere Ehe einmal so ein Desaster werden würde. Selbst als unsere Tochter geboren wurde, hatte ich noch Hoffnung, dass er nun endlich seinen Pflichten als Ehemann nachkommen würde und wir ein halbwegs glückliches Leben führen könnten.
Doch er wandte sich immer mehr von mir ab. Suchte Ablenkung, von seinem trostlosen Leben, im Alkohol und bei Frauen. Bei leichten Mädchen. Und was tat ich? Ich tolerierte es in der Hoffnung, dass er mich wenigstens ab und zu zärtlich ansehen, mich als seine Ehefrau betrachten und akzeptieren würde. Doch dem war nicht so.
Und nun gipfelt dies alles in diesem Mädchen, Mary Vestera. Eine einfache Baroness. Ich merke wohl, dass es diesmal anders ist. Ernster. Ich habe Angst ihn endgültig zu verlieren.
Ich stehe hier und starre ihn an. Hinter mir höre ich leise die Tür. Das Mädchen ist gegangen.

~ Mary ~



Zuerst habe ich sie gar nicht bemerkt. Erst als Rudolf mich los ließ, sah ich sie. Die Kronprinzessin. Ertappt drehte sich Rudolf um und auch mir ist diese Situation sehr unangenehm. Von der Kronprinzessin erwischt zu werden, wie ich, nur mit Korsett und Rock bekleidet, ihren Mann küsse. Und er mich küsst.
Schnell ziehe ich mich zurück. Doch sie sieht mich gar nicht an. Sie ignoriert mich. Und ich bin sogar ganz froh darüber. Wie hätte ich ihr sonst gegenüber treten sollen? Immerhin habe ich ihren Ehemann geküsst. Mit mir hat er sie hintergangen. Kalte Verachtung von ihr ist die Strafe dafür und ich kann es ihr nicht einmal verdenken.
Ich sehe noch einmal zu Rudolf. Er steht bloß stumm da und sieht keine von uns beiden an. Ich würde am liebsten bei ihm bleiben, ihm bei stehen, doch das wäre keine gute Idee.
Unsere gemeinsame Nacht war so schön. Endlich schien er Vertrauen in uns zu haben. In unserer Liebe. Aber auch die Liebe kann nichts gegen die Tatsache tun, dass er mit ihr verheiratet ist.
Ihre Haltung in diesem Augenblick ist wirklich majestätisch. Statt schreiend auf ihn los zu gehen, steht sie einfach nur da.
Ich nehme rasch meine restlichen Sachen und gehe ohne ein Wort zu sagen aus dem Zimmer. Rudolfs Ring an meinem Herzen.




~ Rudolf ~



Stephanie steht plötzlich vor uns. Eben haben Mary und ich uns noch glücklich geküsst, aber nun ist durch ihre Anwesenheit alles anders. Schnell habe ich Mary losgelassen, mich von Stephanie weggedreht. Warum musste diese schöne Nacht so ein Ende haben? Müssen bei mir ein paar Stunden Glück denn immer so abrupt und tragisch enden?
Ich stehe einfach nur da und starre auf den Boden. Stephanie sagt nichts und auch Mary schweigt. Wahrscheinlich ist es besser so.
Ich möchte nicht, dass Mary geht. Nur bei ihr fühle ich mich gut. Nur bei ihr kann ich einfach ich sein. Ich könnte sie zurück halten, doch ich sage nichts. Ich warte nur. Warte, dass Stephanie irgendetwas sagt.
Stephanie! Meine Ehefrau. Ich wünschte es wäre nicht so. Ich habe sie nie wirklich geliebt, aber ich hatte ja sowieso keine Wahl. Sie war eben eine gute Partie für den Kronprinzen von Österreich – Ungarn. Wenn ich nicht verheiratet wäre, wäre alles viel einfacher. Mary und ich könnten heiraten. Und ich würde es tun, egal, was mein Vater oder sonst wer dagegen zu sagen hätte.
Aber was denke ich überhaupt darüber nach, ich bin mit Stephanie verheiratet. Wenn man das doch nur ändern könnte…
Immer noch sagt niemand etwas. Stephanie wartet wahrscheinlich bis Mary – meine Mary – weg ist.
Ich höre wie die Tür leise auf und zu geht. Mary ist weg. Und ich fühle mich plötzlich schrecklich allein gelassen.
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